Demokratisch Handeln - Sächsisches Bildungsinstitut (SBI)
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Einführung<br />
takulärsten pädagogischen Ereignisse, denn wir wollen gezielt den Blick auf das<br />
breite Feld möglicher Themen und Handlungsanlässe richten.<br />
VII. Der dritte Bereich „Materialien“ will beides zugleich bieten: Eine kleine<br />
Dokumentation und vor allem eine Service-Leistung. Er beginnt mit dem<br />
„Magdeburger Manifest“, einem ganz aktuellen Grundlagentext zur Demokratiepädagogik,<br />
und zwei ergänzenden Skizzen von Peter Fauser und Wolfgang<br />
Edelstein zum Thema, die allesamt zu diskutieren und weiter zu entwickeln sich<br />
lohnen dürfte – auch das vielleicht in einem Projekt demokratischen <strong>Handeln</strong>s in<br />
der Schule Eine weitere Service-Leistung bietet eine kommentierte Literaturauswahl<br />
für die an Vertiefung interessierten Leserinnen und Leser. Auch dort gilt<br />
das Prinzip der Auswahl, denn weit mehr, als hier zugänglich gemacht werden<br />
kann, wäre zu nennen. Dennoch, wichtige Texte zum Konzept und zu den<br />
Erfahrungen mit dem Förderprogramm <strong>Demokratisch</strong> <strong>Handeln</strong> sind damit leicht<br />
zu erschließen. Demselben Zweck dienen eine Reihe knapp charakterisierter<br />
Internetangebote und Kontaktadressen, die hilfreich sein können, wenn sich in<br />
einer Schule eine Gruppe von Menschen dazu entschließt, ein Projekt demokratischen<br />
<strong>Handeln</strong>s zu planen und durchzuführen – insbesondere hier sind auch<br />
sächsische Erfahrungsträger berücksichtigt.<br />
VIII. Geleitet wird dieser Band der „Siebeneichener Diskurse“ von der nicht<br />
abschließbaren Aufgabe, zur Demokratie zu erziehen. Das heißt, die Notwendigkeit<br />
der Demokratie, deren Sinnfälligkeit, aber auch Angewiesenheit auf positive<br />
Wertentscheidungen der Jugendlichen und vor allem auf ihr entschiedenes<br />
Engagement zu vermitteln. Dieser Aufgabe der Schule müssen wir Lösungsmöglichkeiten<br />
anbieten. Kein Buchwissen alleine hilft uns da weiter: „Der<br />
Ausgangspunkt ist die konkrete politische Frage im weitesten Sinn, ein Problem,<br />
eine Schwierigkeit aus der Erfahrung“, so beginnt Hartmut von Hentig seine<br />
Thesen zur Didaktik der politischen Bildung, die er erstmals 1963 – also vor 43<br />
Jahren bereits – formuliert hat und die in einem Buch mit dem sprechenden Titel<br />
„Spielraum und Ernstfall“ 1 veröffentlicht worden sind. Er führt seine provozierende<br />
Rede gegen eine zu starke Didaktisierung und Methodisierung schulischen<br />
Lernens in einer zweiten These fort, die auf das, was wir heute unter dem<br />
Stichwort der „Demokratiepädagogik“ diskutieren, geradezu programmatisch<br />
wirkt: „Es kommt nicht darauf an, neue Verantwortungen zu erschließen, sondern<br />
die, die man schon trägt, bewusst zu machen“, heißt es da. Und weiter: „Ein politischer<br />
Unterricht, der nur von Dingen handelt, an denen niemand aus der engeren<br />
Umwelt des Schülers aktiv teilhat, geschweige denn etwas ändert oder auch<br />
nur ändern könnte, verführt zu einem geradezu unpolitischen Denken.“ 2 So<br />
aktuell können Texte der Pädagogik aus den 1960er-Jahren sein! Um nichts anderes<br />
geht es der Demokratiepädagogik und der Förderung von Schulprojekten<br />
durch den Wettbewerb „Förderprogramm <strong>Demokratisch</strong> <strong>Handeln</strong>“. Nicht<br />
1 Hentig, H. von (1969): Politische Bildung auf der „wissenschaftlichen Oberstufe“. In: Ders.<br />
(Hrsg.): Spielraum und Ernstfall. Gesammelte Aufsätze zu einer Pädagogik der Selbstbestimmung.<br />
Stuttgart: Klett, S. 327-361. Das Zitat steht auf S. 344. Der Artikel selbst stammt aus dem Jahre<br />
1963.<br />
2 Ebd., S. 346.<br />
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