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Demokratisch Handeln - Sächsisches Bildungsinstitut (SBI)

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Zur Legitimation der Demokratie<br />

teiligung der Erstwähler (18-21 Jahre) gegen den allgemeinen Trend der letzten<br />

Wahlen um 1,2% auf 56,2% angestiegen. Die meisten dieser Erstwähler haben zu<br />

diesem Zeitpunkt noch die Schule besucht. Die beiden nächsten Altersgruppen<br />

der Twens beteiligen sich nur zu 39%. Die Wahlbeteiligung bei den Juniorwahlen<br />

an den Schulen lag gar bei 80%.<br />

5. Der Beitrag des Projekts zur Herausbildung „demokratischer Werthaltungen“<br />

Der Beitrag dieser Form des Projektlernens für die Herausbildung und Förderung<br />

„demokratischer Werthaltungen“ ist unübersehbar. Er entwickelt sich in mehreren<br />

Aspekten und in der Art einer sich steigernden Schrittfolge. Dazu gehören folgende<br />

Dimensionen:<br />

• Die Verknüpfung der lokalen und sozialen Gegebenheiten mit einer<br />

Aufklärungsidee über die politische Willensbildung durch Wahlen in der<br />

Demokratie ist die tragende Idee des Projekts.<br />

• Die Jugendlichen kommen auf kausale Verbindungen zwischen dem<br />

Wahlverhalten ihrer eigenen Generation im Stadtteil mit deren sozialer<br />

Situation.<br />

• Eine entscheidende Einsicht liegt darin, dass die Wahlverweigerung insbesondere<br />

bei den Erstwählern auch eine Frage von Wissen und Aufklärung sowie<br />

ggf. der Übung ist.<br />

• In Auseinandersetzung mit Behörden und Ämtern des Stadtstaates Bremen<br />

verschaffen sich die Jungwähler Informationen und Aufklärung. Sie haben<br />

zudem ihre Idee und ihre Anliegen mit einer intensiven und selbstorganisierten<br />

Pressearbeit sowie durch Diskussionen mit Landes- und<br />

Kommunalpolitikern – bei den Bundestagswahlen 1998, 2002 und 2005 auch<br />

mit den Bewerbern um die MdB aus Bremen – angereichert.<br />

• Das schulische Projekt von 1998 hat nicht nur an der eigenen Schule etwas<br />

verändert, sondern auch dazu beigetragen, dass an jeder zweiten Schule in<br />

Bremen das Wahlsystem und die große Politik handlungsbezogen ein Thema<br />

in der Schule geworden ist. Es hat damit auch einen Beitrag zur Verbesserung<br />

der Wahlbeteiligung der Erstwähler geleistet.<br />

• Die Wahrnehmung einer aktiven „Bürgerrolle“ korrespondiert mit den<br />

Lebensbedingungen und dem „sozialen Umfeld“ der jungen Erwachsenen: sie<br />

wollen in ihrem kommunalen Lebensumfeld auf Basis ihres Lernens in der<br />

Schule den Zusammenhang zwischen sozialer Benachteiligung und politischem<br />

Desinteresse abmindern.<br />

Peter Massing hat versucht, der Frage nach der Verbindung zwischen<br />

Demokratie, Demokratietheorie und politischer Bildung nachzugehen und dabei<br />

die „lose gewordenen Beziehungen zwischen Demokratie und politischer<br />

Bildung aufzugreifen und neu zu knüpfen“ (2002, S. 25). Massing gesteht zu,<br />

dass normativ ansetzende Demokratie-Theorien dabei praktisch wirksam werden<br />

und fragt deshalb nach dem Erziehungsideal, das solche Theorien auszeichnet.<br />

Sein Konzept zeigt sich als gestuftes Rollenmodell der Bürger, das sich in vier<br />

mögliche „Aktivitätsniveaus“ unterscheidet und das aus seiner Sicht in der politischen<br />

Bildung aktiv und didaktisch aufbereitet werden kann. Dabei ist sein<br />

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