A Erweiterungen der elementaren Festigkeitslehre für die ... - Springer
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670 A <strong>Erweiterungen</strong> <strong>der</strong> <strong>elementaren</strong> <strong>Festigkeitslehre</strong><br />
des Bruchs ist <strong>die</strong> Ermüdungsfestigkeit des Werkstoffs bzw. des Bauteils ausgeschöpft<br />
– das Bauteil versagt durch Anriss und Funktionsverlust o<strong>der</strong> Konsekutivschaden.<br />
Wenn <strong>die</strong> während <strong>der</strong> Schwingbeanspruchung eintretende<br />
Schädigung D eines Bauteils quantitativ in Abhängigkeit vom Beanspruchungsverlauf<br />
erfasst wird, kann z.B. je<strong>der</strong> Stufe einer mehrstufigen Schwingbeanspruchung<br />
o<strong>der</strong> jedem Lastniveau im Blockversuch, vgl. Abbildung 10.5,<br />
ein Schädigungsbeitrag zugeordnet werden. Die Akkumulation <strong>der</strong> einzelnen<br />
Schädigungsgrade ergibt <strong>die</strong> Schadenssumme, <strong>der</strong>en Höhe ein Maß für <strong>die</strong><br />
Werkstoffermüdung ist. Das Bauteil versagt mit einer Wahrscheinlichkeit von<br />
i.d.R. 90%, wenn <strong>die</strong> Schadenssumme einen als kritisch eingestuften Grenzwert<br />
erreicht. Teilweise exisitieren einfache Korrekturfaktoren für <strong>die</strong> Abschätzung<br />
an<strong>der</strong>er Überlebenswahrscheinlichkeiten, beispielsweise bei <strong>der</strong> Wälzlagerauslegung,<br />
vgl. Abschnitt 6.4.2 und dort insbeson<strong>der</strong>e Tabelle 6.2.<br />
Eine Schadensakkumulationshypothese zur Bewertung von Teilschädigungen<br />
auf einzelnen Lasthorizonten und zur nachfolgenden Ermittlung <strong>der</strong> Lebensdauer<br />
eines Bauteils unter verän<strong>der</strong>lichen Schwingbeanspruchungen muss einige<br />
grundsätzliche Anfor<strong>der</strong>ungen erfüllen:<br />
• Das Verfahren soll allgemeingültig und nicht auf spezielle Werkstoffklassen,<br />
Beanspruchungskollektive, Geometrien o<strong>der</strong> Lastspielzahlbereiche<br />
beschränkt sein.<br />
• Das Verfahren muss einfach durchzuführen sein und darf zur Bestimmung<br />
von Konstanten für <strong>die</strong> Rechnung nicht <strong>die</strong> Versuche erfor<strong>der</strong>n, <strong>die</strong> durch<br />
Anwendung des Verfahrens eigentlich eingespart werden sollten.<br />
• Genauigkeit und Zuverlässigkeit des Verfahrens müssen reproduzierbar<br />
und angebbar sein, um falls notwendig entsprechende Sicherheitsfaktoren<br />
in <strong>die</strong> Bauteildimensionierung zu berücksichtigen, um ein Fahrzeuggetriebe<br />
zuverlässig auszulegen, vgl. Bertsche & Lechner [2004].<br />
Erste Ansätze einer Schadensakkumulationshypothese wurden von Palmgren<br />
[1924] für Wälzlager entwickelt. Seitdem wurde eine Vielzahl von Methoden<br />
und Verfahren zur Schadensakkumulation veröffentlicht, von denen<br />
jedoch lediglich <strong>die</strong> Methoden <strong>der</strong> linearen Schadensakkumulation eine mehr<br />
o<strong>der</strong> weniger große praktische Bedeutung erlangt haben, da sie einfach anzuwenden<br />
sind und am häufigsten experimentell belegt wurden. Die Verfahren<br />
zur Erfassung <strong>der</strong> Schadensakkumulation unterscheiden sich überwiegend in<br />
<strong>der</strong> Bewertung von Schwingbeanspruchungen unterhalb <strong>der</strong> Dauerschwingfestigkeit<br />
bei Werkstoffen mit ausgeprägter Dauerschwingfestigkeitsgrenze, eine<br />
Annahme, <strong>die</strong> viele Stähle erfüllen.<br />
In allen Verfahren stellen <strong>die</strong> Wöhlerlinien des Werkstoffs <strong>die</strong> Grundlage zur<br />
Beschreibung des Werkstoffverhaltens dar. Über <strong>die</strong> Schadensakkumulationshypothese<br />
werden <strong>die</strong> mehrstufigen Schwingbeanspruchungen mit den einstufigen<br />
Wöhlerlinien verknüpft. Nachfolgend werden ausgewählte linearen Schadensakkumulationshypothesen<br />
besprochen, <strong>die</strong> von praktischer Relevanz für<br />
<strong>die</strong> Auslegung von Fahrzeuggetrieben sind.