Datei Download - Schöne Zeiten
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08<br />
TRADITION UND<br />
BRAUCHTUM<br />
Bayrischzell<br />
Die Käserin zu Geitau<br />
Hoch droben auf der Alm, auf 1.330 Metern<br />
Höhe, auf dem Fußweg von Geitau zur Aiplspitz,<br />
übt eine drahtige junge Frau, gerade<br />
mal 28 Jahre alt, umgeben von drei Kühen,<br />
ein paar Kätzchen und in Gesellschaft ihres<br />
Vaters Franz, ihr einsames Handwerk aus.<br />
Idylle pur, einen ganzen Sommer lang.<br />
Von Juni bis in den September lebt Rosemarie<br />
Mair – „ich bin die Rosi und schau aus wie<br />
eine Sennerin“ – inmitten ihrer Milchbakterien<br />
und Käselaibe. Ab und zu besucht sie<br />
ihr Freund Toni aus der Jachenau, zweimal<br />
die Woche geht’s mal kurz runter ins Tal. Den<br />
Rest der langen Sommermonate beschäftigt<br />
sich Rosi mit dem langen Blondhaar mit der<br />
Herstellung von wunderbar duftendem würzigem<br />
Käse.<br />
Nicht etwa, dass sie einer Familientradition<br />
folgt. Rosi, gelernte Bäckerin, kam zum Käsen<br />
wie die Jungfrau zum Kind. Die Hütte<br />
auf der Alm, schon lange von der Familie<br />
gepachtet, wurde von der Miesbacher Kreissparkasse<br />
übernommen und in eine Käserei<br />
umgewandelt. Die umtriebige Rosi – inspiriert<br />
von einem Freund der Familie, einem Käser –<br />
Zur gemütlichen Einkehr vor, nach oder während der Wanderung.<br />
Große Sonnenterrasse, schattiger Biergarten.<br />
Postgasthof »Rote Wand«<br />
Restaurant · Café · Hausgemachte Kuchen und Torten<br />
Geitau 15 · 83735 Bayrischzell · Tel. 08023 905-0, Fax 08023 905-200<br />
Familie Gaukler-Pellkofer · www.GasthofRoteWand.de<br />
Dienstag Ruhetag – Behinderten-WC<br />
www.Gasthof RoteWand.de<br />
beschloss: „Das kann ich<br />
auch“, machte sich daran,<br />
das Käsen zu erlernen und produzierte in diesem<br />
Sommer, ihrem ersten auf der Alm, ihre<br />
ersten 150 Laibe Schnitt- und ganze vier Laibe<br />
Bergkäse. Zu kaufen gibt’s diese Unikate nach<br />
einer schweißtreibenden Wanderung ausschließlich<br />
in ihrer Käserei.<br />
Um sechs Uhr morgens beginnt der Arbeitstag<br />
der Geitauer Käserin. Erstmal werden die<br />
Kühe gemolken, die Milch wird im Käsekessel,<br />
einem 1,20 Meter hohen Edelstahlgefäß,<br />
gesammelt. Wenn so 80 bis 100 Liter Milch<br />
zusammengekommen sind, werden sie erst<br />
auf 65 Grad erhitzt – um die Kolibakterien<br />
abzutöten – danach auf 32 Grad abgekühlt<br />
und mit Milchsäurebakterien versetzt. „Diese<br />
machen die Säuerung und die Würze des<br />
Käse aus.“<br />
Nach etwa einer Stunde wird der Masse das<br />
„Lab“ zugesetzt, das aus Kälbermägen gewonnen<br />
wird und aussieht wie Gelee. Es bildet<br />
sich eine Gallerte, die mit der Käseharfe<br />
erst in grobe, danach in erbsengroße Stücke<br />
geschnitten wird und den so genannten Vorkäse<br />
ergibt, der bei einer konstanten Temperatur<br />
von rund 32 Grad gerührt werden<br />
muss bis sich die Masse, das „Bruchkorn“,<br />
verfestigt und aussieht wie Hüttenkäse.<br />
Die Masse wird in Käseformen gefüllt – und<br />
jetzt kommt der Moment, in dem die Löcher<br />
im Käse ins Spiel kommen: Durch Eigendruck<br />
presst sich der Käse selbst zusammen, da er<br />
nicht fest gepresst wird bilden sich kleine Luftblasen,<br />
die Löcher im Käse. Jetzt muss er nur<br />
noch gewendet werden, ganze fünf Mal, ehe<br />
er weiter ins Salzbad kommt, einem Bottich<br />
in dem die runden Käselaibe schwimmen um<br />
ihre Kruste zu entwickeln. Dann geht’s weiter<br />
in den Reiferaum. Hier muss der Käse lagern,<br />
um seinen eigenen Reifegrad zu entwickeln,<br />
und wird während dieser Zeit immer wieder<br />
mit einer speziellen Lösung „geschmiert“, die<br />
Farbe und Geschmack gibt.<br />
Täglich muss die Käserin ihre Laibe wenden,<br />
zweimal die Woche müssen sie geschmiert<br />
werden. Nach etwa vier Wochen hält sie dann<br />
einen Laib milden Schnittkäse in Händen. Je<br />
länger der Käse reift, umso würziger wird<br />
dieser. Der von Rosi produzierte Schnittkäse<br />
reift etwa drei Monate, ihre vier Bergkäselaibe<br />
brauchen etwa sechs Monate, um den raßen<br />
Geschmack zu entwickeln, der diese Käsesorte<br />
ausmacht.<br />
Einen intensiven Geruch habe es schon in der<br />
Käserei, lächelt Rosi verschmitzt. „Um nicht<br />
zu sagen: Es stinkt. Im Sommer gab es <strong>Zeiten</strong>,<br />
da konnte ich keinen Käse mehr essen. Mittlerweile<br />
schmeckt er mir wieder, sogar mein<br />
eigener!“<br />
Gasthof Mairhofer<br />
Alpenstraße 2 - 83730 Fischbachau-Aurach - tel. 0 80 28 / 859, Fax 0 80 28 / 2075<br />
Unser traditioneller Gasthof – seit 1805 im Familienbesitz – liegt an der Deutschen Alpenstraße<br />
zwischen Bayrischzell und schliersee und am Bodensee-Königssee-Radweg.<br />
Gut bürgerliche und echt bayerische Küche mit Produkten aus der Region.<br />
spezielle Kindergerichte und seniorenteller. Gästezimmer. Ausreichend Parkmöglichkeiten.<br />
Mitglied bei „Unsere land-Gast-Wirte“.<br />
www.gasthof-mairhofer.de