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TUNER CARS Selten starker Käfer: 107 PS im Heck – und das luftgekühlt! BÜNDNER KÖNIGSKÄFER AM BODENSEE Eine grosse Liebe braucht manchmal ihre Zeit, bis sie zur Erfüllung kommt. 14 Jahre baute Ruedi Monhart an seinem VW Käfer, bis dieser zum ersten Mal vorgeführt werden konnte. Und das war noch lange nicht das Ende… 32 www.maxxtuner.ch
Es war 1990, als der damals 20jährige Ruedi sich ein VW Käfer Cabriolet mit Jahrgang 1970 – seinem eigenen Jahrgang – zulegte mit dem Ziel, das Auto selber aufzubauen. Ruedi war weder Mechaniker noch Karosseriespengler, sondern Kältemonteur. «Es war mein freies Hobby», erzählt Ruedi. «Ich habe angefangen, das Auto zu zerlegen und dann so viel Rost entdeckt, dass ich die ganze Karosserie auf den Schrott werfen musste. Lediglich die Bodengruppe konnte ich behalten. Ich habe neue Bodenbleche eingeschweisst, sandgestrahlt und spritzverzinkt und das ganze Chassis aufgebaut.» Typengeprüfte Tieferlegung Vorne sitzt eine verstellbare Tieferlegungsachse, die in der Schweiz sogar typengeprüft und somit zugelassen ist. Auch der Motor konnte gerettet werden. Wie aber weiter Ruedi fand eine komplette Karosserie eines 1958er Käfers mit Faltdach und Winker (damals gab es noch keine Blinker am Käfer). Weil der VW Käfer ständig geringfügig verändert wurde, im Grunde aber stets derselbe blieb, konnte das «Hüsli» mit einigen Anpassungsarbeiten auf das 1970er Chassis montiert werden. Hilfe bei den Spenglerarbeiten bekam er von seinen Freunden Raphael Casutt und Stefan Gartmann, Chef der Carrosserie Gartmann GmbH in Flims, wo Ruedi später selber arbeitete. Im Innern wurde alles originalgetreu restauriert. 2004 endlich konnte das Auto vorgeführt werden. «Irgendwann wurde mir wieder langweilig, also machte ich mich an die Hinterachse.» Der 1970er Käfer besass eine Pendelachse. Wenn man das Auto auf den Lift nimmt, bilden die Hinterräder ein V. «Für das Fahrverhalten in Kurven ist das nicht optimal. Stattdessen verbaute ich eine Schräglenker- Hinterachse aus einem Porsche 944.» Mit über 100 PS über die Autobahn «Der Typ1-Motor war ein 1500er und hatte mir inzwischen zu wenig Leistung. Den ersetzte ich durch einen Typ4-Motor, der von GWD Gerd Weiser in Düsseldorf auf zwei Liter aufgebohrt wurde. Auf dem Prüfstand erbrachte der Motor eine Leistung von 107 PS. Dazu kam ein Fünfganggetriebe aus einem Porsche 914.» Mit Familie und Feriengepäck hatte Ruedi in Italien schon mal 180 Sachen auf dem Navi, der Tacho geht bis 120 Km/h und steht bei 0 Km/h wieder an. «Wenn dich ein Käfer Baujahr 1958 mit 180 km/h überholt, bist du schon recht baff.» Eine Porsche-Hinterachse unter einen Käfer zu bringen ist das eine. Schwieriger war das Einpassen des Fünfganggetriebes, denn es ist länger als ein Käfer-Getriebe. So mussten hinten die Längsträger angepasst werden und bei der Karosserie gegen vorne noch etwas mehr Platz gemacht werden, was einen ziemlichen Aufwand bedeutete. Zudem verbaute Ruedi einen Ölkühler in die Vorderachse, was wegen der Tieferlegung einige Kniffe benötigte. Immer schön cool bleiben Vorne verbessern gelochte/geschlitzte Bremsscheiben und hinten innenbelüftete vom Porsche 944 die Bremsleistung. Hinter die Rücksitzbank verbaute Ruedi einen Kühlschrank, der bis minus 14 Grad kühlt – eine Reminiszenz an seinen früheren Beruf. In der Malerei wurde das Auto komplett in einem Lancia-Blau lackiert. «Meiner Frau hat die Farbe so gut gefallen. Ich hätte ihn eher Babyblau gemacht.» Im Innern wurde alles originalgetreu restauriert. Die Polster und der Dachhimmel wurden mit Originalstoff neu bezogen. Auch das Faltdach wurde erneuert. Die Räder sind von Hand polierte Porsche Cup Felgen, allerdings Replicas. Die meisten Teile hat Ruedi in Deutschland aufgetrieben. «Manches kommt aus Brasilien, aber das ist nur Schrott. So musste ich zum Beispiel den Reflektornachbau aus Brasilien nehmen und mit Glas von Originallampen kombinieren.» Lackiert wurde der Käfer in einem Lancia-Blau, weil «der Frau die Farbe so gut gefiel!» www.maxxtuner.ch 33
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