maxx tuner 1/2009 (44 mb) - awt-online - Der Entwicklungsbereich ...
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Es war 1990, als der damals 20jährige Ruedi sich ein VW Käfer Cabriolet<br />
mit Jahrgang 1970 – seinem eigenen Jahrgang – zulegte mit dem Ziel,<br />
das Auto selber aufzubauen. Ruedi war weder Mechaniker noch<br />
Karosseriespengler, sondern Kältemonteur. «Es war mein freies Hobby»,<br />
erzählt Ruedi. «Ich habe angefangen, das Auto zu zerlegen und dann<br />
so viel Rost entdeckt, dass ich die ganze Karosserie auf den Schrott werfen<br />
musste. Lediglich die Bodengruppe konnte ich behalten. Ich habe<br />
neue Bodenbleche eingeschweisst, sandgestrahlt und spritzverzinkt und<br />
das ganze Chassis aufgebaut.»<br />
Typengeprüfte Tieferlegung<br />
Vorne sitzt eine verstellbare Tieferlegungsachse, die in der Schweiz sogar<br />
typengeprüft und somit zugelassen ist. Auch der Motor konnte gerettet<br />
werden. Wie aber weiter Ruedi fand eine komplette Karosserie eines<br />
1958er Käfers mit Faltdach und Winker (damals gab es noch keine Blinker<br />
am Käfer). Weil der VW Käfer ständig geringfügig verändert wurde, im<br />
Grunde aber stets derselbe blieb, konnte das «Hüsli» mit einigen<br />
Anpassungsarbeiten auf das 1970er Chassis montiert werden. Hilfe bei<br />
den Spenglerarbeiten bekam er von seinen Freunden Raphael Casutt<br />
und Stefan Gartmann, Chef der Carrosserie Gartmann G<strong>mb</strong>H in Flims,<br />
wo Ruedi später selber arbeitete.<br />
Im Innern wurde alles originalgetreu restauriert.<br />
2004 endlich konnte das Auto vorgeführt werden. «Irgendwann wurde<br />
mir wieder langweilig, also machte ich mich an die Hinterachse.» <strong>Der</strong><br />
1970er Käfer besass eine Pendelachse. Wenn man das Auto auf den Lift<br />
nimmt, bilden die Hinterräder ein V. «Für das Fahrverhalten in Kurven<br />
ist das nicht optimal. Stattdessen verbaute ich eine Schräglenker-<br />
Hinterachse aus einem Porsche 9<strong>44</strong>.»<br />
Mit über 100 PS über die Autobahn<br />
«<strong>Der</strong> Typ1-Motor war ein 1500er und hatte mir inzwischen zu wenig<br />
Leistung. Den ersetzte ich durch einen Typ4-Motor, der von GWD Gerd<br />
Weiser in Düsseldorf auf zwei Liter aufgebohrt wurde. Auf dem Prüfstand<br />
erbrachte der Motor eine Leistung von 107 PS. Dazu kam ein<br />
Fünfganggetriebe aus einem Porsche 914.» Mit Familie und Feriengepäck<br />
hatte Ruedi in Italien schon mal 180 Sachen auf dem Navi, der Tacho<br />
geht bis 120 Km/h und steht bei 0 Km/h wieder an. «Wenn dich ein<br />
Käfer Baujahr 1958 mit 180 km/h überholt, bist du schon recht baff.»<br />
Eine Porsche-Hinterachse unter einen Käfer zu bringen ist das eine.<br />
Schwieriger war das Einpassen des Fünfganggetriebes, denn es ist länger<br />
als ein Käfer-Getriebe. So mussten hinten die Längsträger angepasst<br />
werden und bei der Karosserie gegen vorne noch etwas mehr Platz<br />
gemacht werden, was einen ziemlichen Aufwand bedeutete. Zudem verbaute<br />
Ruedi einen Ölkühler in die Vorderachse, was wegen der<br />
Tieferlegung einige Kniffe benötigte.<br />
Immer schön cool bleiben<br />
Vorne verbessern gelochte/geschlitzte Bremsscheiben und hinten<br />
innenbelüftete vom Porsche 9<strong>44</strong> die Bremsleistung. Hinter die<br />
Rücksitzbank verbaute Ruedi einen Kühlschrank, der bis minus 14 Grad<br />
kühlt – eine Reminiszenz an seinen früheren Beruf.<br />
In der Malerei wurde das Auto komplett in einem Lancia-Blau lackiert.<br />
«Meiner Frau hat die Farbe so gut gefallen. Ich hätte ihn eher Babyblau<br />
gemacht.» Im Innern wurde alles originalgetreu restauriert. Die Polster<br />
und der Dachhimmel wurden mit Originalstoff neu bezogen. Auch das<br />
Faltdach wurde erneuert. Die Räder sind von Hand polierte Porsche Cup<br />
Felgen, allerdings Replicas.<br />
Die meisten Teile hat Ruedi in Deutschland aufgetrieben. «Manches<br />
kommt aus Brasilien, aber das ist nur Schrott. So musste ich zum<br />
Beispiel den Reflektornachbau aus Brasilien nehmen und mit Glas von<br />
Originallampen ko<strong>mb</strong>inieren.»<br />
Lackiert wurde der Käfer in einem Lancia-Blau, weil «der Frau die Farbe so gut gefiel!»<br />
www.<strong>maxx</strong><strong>tuner</strong>.ch 33