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lang wenig erforscht. Im Rahmen einer von uns durchgeführten<br />

HPLC-ESI/MS n Untersuchung an diesen Oxopolymeren<br />

3) sind erstmalig Strukturvorschläge für die bei der<br />

Linoleumproduktion entstehenden komplexen, sauerstoffhaltigen<br />

Produkte erarbeitet worden. Im Zuge dieser Strukturuntersuchungen<br />

wurden u. a. die drei o. g. Fettsäuren in<br />

Form ihrer Methylester als Modellkomponenten eingesetzt<br />

und deren Autoxidationsprodukte mittels HPLC-MS analysiert.<br />

Ungesättigte Fettsäuren (FA) bzw. deren Ester zeigen einen<br />

linearen, unverzweigten Aufbau, weisen stets eine gerade<br />

Anzahl an Kohlenstoff-Atomen und mindestens eine<br />

Doppelbindung (Allylgruppe) auf. Die Allylgruppen ungesättigter<br />

Fettsäuren und ihrer Methylester liegen immer<br />

cis-konfiguriert und zudem isoliert vor und werden deshalb<br />

auch als Isolen-FA bzw. Isolen-FAME bezeichnet 4) .<br />

Insbesondere die mehrfach ungesättigten FA und FAME<br />

sind sehr oxidationsempfindlich und reagieren an der Luft<br />

unter Gelbfärbung, welche auf die Bildung von Zerfallsprodukten<br />

durch Autoxidation zurückzuführen ist. Als Zersetzungsprodukte<br />

entstehen dabei im Wesentlichen gesättigte<br />

und ungesättigte Aldehyde 5–9) aber auch gesättigte und ungesättigte<br />

Alkohole, Carbonsäuren, Ketone, Ester und Epoxide<br />

5,7,9,10) .<br />

Die Oxidation von FA und FAME verläuft über radikalische<br />

Reaktionsmechanismen 4–11,12) , wobei Licht, Wärme oder gelöste<br />

Schwermetalle katalytisch wirken 4–6,8) .<br />

Wichtigster Zwischenschritt der Oxidation ist die Bildung<br />

von Hydroperoxiden (ROOH) (Abb. 1), die selbst ebenfalls<br />

Radikale bilden und so eine oxidative Kettenreaktion fördern.<br />

Die Monohydroperoxiden reagieren meist zu den Hydroperoxy-epidioxiden,<br />

d. h. cyclischen Hydroperoxiden,<br />

weiter und zerfallen letztendlich aufgrund ihres instabilen<br />

Charakters in die o. a. gesättigten wie auch ungesättigten<br />

Folgeprodukte 4–13) . Aber auch die Bildung anderer sekundärer<br />

Primärprodukte oder Oxypolymeren ist möglich 8) .<br />

Die Bildung der Monohydroperoxide erfolgt ohne Verbrauch<br />

von Doppelbindungen, führt jedoch meist zur Umwandlung<br />

in die trans-Konfiguration.<br />

(12)<br />

(9)<br />

COOCH 3<br />

(12)<br />

(9)<br />

(12) (10)<br />

(9)<br />

(12)<br />

(13)<br />

OOH<br />

OOH<br />

(14)<br />

(12)<br />

OOH<br />

(13)<br />

Abb. 1 Autoxidation von Linolsäuremethylester (LME) zu Monohydroperoxiden<br />

O 2<br />

(1)<br />

(2)<br />

(3)<br />

(4)<br />

(5)<br />

(6)<br />

(12)<br />

(11)<br />

(10)<br />

OOH<br />

OOH<br />

(8)<br />

OOH<br />

(9)<br />

(9)<br />

(9)<br />

(8)<br />

Wie Abbildung 1 zeigt, können bei der Autoxidation von<br />

Linolsäuremethylester sechs verschiedene isomere Monohydroperoxide<br />

entstehen, von denen die Varianten 2 und<br />

5 (konjugierte Allylgruppen), die so genannten „outer isomers“<br />

14) am stabilsten sind und daher überwiegen. Entsprechendes<br />

gilt für Linolensäuremethylester (LnME). Den<br />

höchsten Anteil im Monohydroperoxid-Gemisch bilden<br />

auch hier die beiden „outer isomers“ 15) . Bei der Autoxidation<br />

von Ölsäuremethylester (OME) sind alle Monohydroperoxide<br />

ähnlich stabil, da hier keine besonders stabilen<br />

„outer“ Isomere gebildet werden können.<br />

Zur Analytik ungesättigter Fettsäuren oder deren Ester<br />

wird häufig die GC-MS-Kopplung eingesetzt. Die Hydroperoxide<br />

können jedoch, aufgrund ihrer thermischen Unbeständigkeit,<br />

mit dieser Technik nicht detektiert werden.<br />

Untersuchungen der bei der Autoxidation von FAME – speziell<br />

von LnME und LME – entstehenden Monohydroperoxide<br />

mittels HPLC werden in der Literatur14,15,16–17) beschrieben. Dabei wird die Hydroperoxy-Gruppe in die<br />

Hydroxy-Gruppe überführt und die OH-FAME anschließend<br />

mittels RP-HPLC (UV-Detektor) getrennt und detektiert14,15,18,19)<br />

.<br />

In neueren Arbeiten20,21) wird die Elektrospray-Ionisierung<br />

(HPLC-ESI-Kopplung) zur Untersuchung von Autoxidationsprodukten<br />

eingesetzt. Auch zur Aufklärung des Triglyceridmusters<br />

nativer Fette und Öle findet dieses schonende Ionisierungsverfahren<br />

Anwendung22–25) .<br />

Bei den reinen Fettsäuren wird aufgrund der Säuregruppe<br />

mit Negativ-Ion ESI-MS und ESI-MS/MS18) und bei den<br />

FAME hauptsächlich mit Positiv-Ion ESI-MS19) gearbeitet.<br />

Aufgrund der schonenden Ionisation, ergeben sich bei der<br />

ESI-MS wenige, jedoch recht aussagekräftige Ionen, die sich<br />

entsprechend auf die übrigen Homologen der betrachteten<br />

ungesättigten Fettsäuren übertragen lassen18) .<br />

Bei der Positiv-Ion ESI-MS autoxidierter FAME lassen sich<br />

im Massenspektrum, bezogen auf die Molekülmasse, deutlich<br />

höhere Massen erkennen, die aufgrund einer immer<br />

wiederkehrenden Massendifferenz von 16 bzw. 32 auf den<br />

Einbau von Sauerstoff bzw. HOO-Gruppen hinweist19) .<br />

In nahezu allen Arbeiten wird zur Trennung<br />

der oxidierten Spezies die HPLC<br />

unter Verwendung eines Gradienten eingesetzt.<br />

Im Rahmen der von uns durchgeführten<br />

Strukturuntersuchungen an Leinölzementen<br />

(Linoleum) 3) wird Acetonitril/<br />

Wasser als Eluentengemisch verwendet<br />

und zur Polaritätsänderung der Wasseranteil<br />

von 80 % auf 0 % geändert. Da<br />

die Eluentenzusammensetzung einen Einfluss<br />

auf den Response der Electrospray-<br />

Ionisierung (ESI) hat26–28) COOCH3 COOCH3 COOCH3 COOCH3 COOCH3 , haben wir in<br />

der vorliegenden Arbeit untersucht, ob<br />

COOCH3 das Fehlen von Wasser bei der ESI einen<br />

Einfluss auf das Massenspektrum autoxidierter<br />

ungesättigter FAME hat. Als<br />

112 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008

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