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Der GMOfinder - DLR Online: Deutsche Lebensmittel Rundschau

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DEUTSCHE LEBENSMITTEL-RUNDSCHAU<br />

108. Jahrgang Dezember 2012 Behr’s Verlag l Hamburg l ZKZ 9982<br />

Analytik » Forschung » Technik » Recht<br />

» <strong>Der</strong> <strong>GMOfinder</strong><br />

Auswertung per Mausklick: Screening von<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n auf gentechnische Veränderungen<br />

(Gerdes/Busch/Pecoraro)<br />

» Sonderthema: Mikrobiologische<br />

Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik<br />

– MALDI-TOF-MS<br />

Moderne Ansätze der Hefeidentifizierung<br />

in der Brau- und Backindustrie (Gierds/Harms)<br />

– Mykotoxine in <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

Eine unterschätzte Gefahr? (Schmidt-Heydt)<br />

– Keim oder nicht Keim …<br />

Mikrobiologisch einwandfreie <strong>Lebensmittel</strong> (Dreusch)<br />

– Microorganisms in liquid samples<br />

Simple testing options exist to detect or enumerate microoganisms<br />

(Steinmüller)<br />

B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG, 22085 Hamburg<br />

ZKZ 9982, Entgelt bezahlt, PVSt, <strong>Deutsche</strong> Post L


Tel.: +49 9163 88-216<br />

welcome@phytolab.de<br />

www.phytolab.de


» Akzente 611<br />

Es ist der ALTS, der irrt!<br />

Ist „glutenfrei“ für von Natur aus glutenfreien<br />

Käse irreführend, so ALTS,<br />

69. Arbeitstagung Juni 2012, unter<br />

TOP 9? Mitnichten.<br />

Das Regelbeispiel der Werbung<br />

mit Selbstverständlichkeiten erfasst<br />

(ab 2014) Art. 7 Abs. 1 lit. c LMIV<br />

1169/2011; dieser Artikel ist zwar<br />

nicht wort-, gleichwohl inhaltsgleich<br />

mit Art. 2 Abs. 1 lit. a) iii) Richtlinie<br />

2000/13. <strong>Der</strong> deutsche Gesetzgeber<br />

übernahm übrigens erst mit Erlass<br />

des LFGB nach 26 Jahren (!) mit § 11<br />

Abs. 1 Nr. 3 LFGB diese Fallgruppe<br />

des Art. 2 der RL 2000/13 (ex 79/112/<br />

EWG), zu dem es im LMBG kein Pendant<br />

gab.<br />

Irreführend kann das Hervorheben<br />

von Eigenschaften (aber nur)<br />

sein, trotz ihrer objektiven Richtigkeit,<br />

die dem <strong>Lebensmittel</strong> ohnehin<br />

eigen oder gesetzlich vorgeschrieben<br />

sind, wenn der Verkehr das Selbstverständliche<br />

der Eigenschaft nicht<br />

kennt bzw. erkennt und deshalb zu<br />

Unrecht von einem Vorzug des beworbenen<br />

<strong>Lebensmittel</strong>s gegenüber<br />

vergleichbaren anderen Erzeugnissen<br />

ausgeht (Meyer/Streinz, Kommentar,<br />

2. Auflage 2012, § 11 LFGB,<br />

Rn. 114).<br />

In nicht weiter verarbeitetem Zustand<br />

ist (Natur-)Käse glutenfrei; bei<br />

beispielsweise der Verwendung von<br />

Gewürz- und Kräuterzubereitungen<br />

(für Käse und Erzeugnisse aus Käse;<br />

s. §§ 3 und 4 KäseVO) oder der aus<br />

Getreide hergestellten Stärke (für<br />

Käsezubereitungen) könnte dies<br />

aber nicht mehr der Fall sein. Die<br />

Freiheit von Gluten ist demzufolge<br />

eben keine selbstverständliche Eigenschaft<br />

für Produkte der KäseVO.<br />

Aber kommt es hierauf überhaupt<br />

an? Nein.<br />

Irreführend kann nämlich nicht<br />

sein, was legal nach der GlutenVO<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />

41/2009 gekennzeichnet ist. Diese<br />

legt in Art. 3 fest, dass ein <strong>Lebensmittel</strong><br />

als „glutenfrei“ gekennzeichnet<br />

werden darf, das einen Glutengehalt<br />

von höchstens 20 mg/kg aufweist,<br />

während <strong>Lebensmittel</strong>, die einen<br />

Glutengehalt von 20–100 mg/kg aufweisen,<br />

mit „sehr geringer Glutengehalt“<br />

gekennzeichnet werden dürfen.<br />

Diese Vorgaben der GlutenVO<br />

41/2009 gelten auch dann, wenn die<br />

Freiheit von Gluten für das jeweilige<br />

Produkt selbstverständlich wäre.<br />

Hätte der Verordnungsgeber weitere<br />

Voraussetzungen für die Verwendung<br />

der Auslobung „glutenfrei“<br />

regeln wollen, wie den Ausschluss<br />

solcher <strong>Lebensmittel</strong>, die von Natur<br />

aus glutenfrei sind, hätte er dies ausdrücklich<br />

aufgenommen bzw. regeln<br />

müssen. Eines (aufklärenden) Hinweises<br />

„von Natur aus glutenfrei“<br />

bedarf es daher nicht.<br />

Auch ein Vergleich mit der<br />

Health-ClaimVO 1924/2006 zeigt, dass<br />

wahre Angaben über die Beschaffenheit<br />

eines <strong>Lebensmittel</strong>s, wie die<br />

über Nährwerte, zulässig sind. Nach<br />

Art. 8 i. V. m. dem Anhang der HCVO<br />

1924/2006 sind nährwertbezogene<br />

Angaben zulässig, losgelöst von der<br />

Selbstverständlichkeit einer Aussage<br />

für das jeweilige <strong>Lebensmittel</strong>, sofern<br />

die Anforderungen hierfür erfüllt<br />

werden. Zulässig ist daher auch die<br />

Angabe „fettfrei“ für von Haus aus<br />

fettfreie Gummibärchen (so schon<br />

OLG Düsseldorf ZLR 2005, 513).<br />

Mit seinem „Recht leicht gemacht“<br />

sollte es sich der ALTS (zukünftig)<br />

nicht zu leicht machen.<br />

Alfred Hagen Meyer<br />

Prof. Dr.<br />

Alfred Hagen Meyer<br />

Herausgeber <strong>DLR</strong><br />

meyer.rechtsanwälte


Werbung für <strong>Lebensmittel</strong><br />

Werben – aber richtig!<br />

NEU<br />

Werbung verfolgt den Zweck, Aufmerksamkeit, Interesse<br />

und Bedürfnisse zu wecken sowie zum Kauf zu animieren.<br />

Typische Elemente der Werbung für <strong>Lebensmittel</strong><br />

sind Fruchtabbildungen und nährwert- und gesundheitsbezogene<br />

Angaben. Weitere Auslobungen sind<br />

z. B. „frisch“, „das Beste“ oder „naturrein“.<br />

Aber auch Werbung mit bekannten Persönlichkeiten,<br />

Gewinnspielen und Prämiensystemen spielen eine<br />

große Rolle. Welche rechtlichen Vorschriften sind<br />

diesbezüglich auch bereits im Vorfeld bei der Produktentwicklung<br />

und bei Überlegungen zur Marktpositionierung<br />

zu beachten?<br />

Das Fachbuch „Werbung für <strong>Lebensmittel</strong>“ bietet einen<br />

umfassenden Überblick über die Aufmachung und<br />

Werbung für <strong>Lebensmittel</strong> und richtet sich damit gezielt<br />

an Marketingabteilungen. Durch zahlreiche Beispiele<br />

werden die rechtlichen Vorgaben praxisnah erläutert.<br />

Herausgeberin: S. Hartwig<br />

Autoren: G. Beutner/ S. Hartwig/<br />

K. Matthes/ I. Memmler/ M. Weck<br />

1. Auflage 2013, DIN A5, HC, 394 Seiten<br />

ISBN 978-3-89947-923-2<br />

Aus dem Inhalt<br />

• Irreführungsverbote<br />

• Me-too-Produkte<br />

• Testergebnis-Werbung<br />

• Clean Labelling<br />

• Fruchtabbildungen<br />

• Herkunftshinweise<br />

• Social Sponsoring<br />

• Nachhaltigkeit<br />

• Ambush Marketing<br />

• vergleichende Werbung<br />

• „Black List“ des UWG<br />

• Naturwerbung<br />

• Frischewerbung<br />

€ 119,50 zzgl. MwSt.<br />

B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG • Averhoffstraße 10 • D-22085 Hamburg<br />

Die angegebenen Preise gelten zum Zeitpunkt der Drucklegung. Aktuelle Preise entnehmen Sie bitte www.behrs.de


» Inhalt 613<br />

<strong>DLR</strong> l <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong><br />

<strong>DLR</strong> l Heft 212 l l Februar Dezember 2010 2012 l 106. l 108. Jahrgang l ISSN l ISSN 0012-0413<br />

» Akzente<br />

Es ist der ALTS, der irrt! (Meyer) 611<br />

» Rempes News 614<br />

» <strong>Der</strong> <strong>GMOfinder</strong><br />

Auswertung per Mausklick: Screening von <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

auf gentechnische Veränderungen (Gerdes/Busch/Pecoraro) 616<br />

» Für Sie gelesen<br />

Microgreens: Junges Gemüse auf dem Teller (Großmann-Kühnau) 621<br />

» Gefährliche <strong>Lebensmittel</strong><br />

Auch heute ein Problem? (Kuhnert) 623<br />

» Wenn Theorie auf Praxis trifft<br />

<strong>Lebensmittel</strong>chemie aus einer anderen Perspektive – Interview (Häseler) 626<br />

» Und täglich grüßt das Murmeltier…<br />

Ergebnisse der amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung 2011 (Rempe) 628<br />

» Forschung aktuell – eine Übersicht<br />

Internationale Literatur (Großmann-Kühnau) 630<br />

» Analytik & Co. (Häseler) 632<br />

» Veranstaltungskalender (Häseler) 634<br />

» Angewandte Wissenschaft<br />

– Optimierte Methode zur Quantifizierung der wichtigsten Polyphenole<br />

in Weißwein mittels HPLC und UV-Detektion (Hausinger et al.) 635<br />

» Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik<br />

– MALDI-TOF-MS<br />

Moderne Ansätze der Hefeidentifizierung<br />

in der Brau- und Backindustrie (Gierds/Harms) 640<br />

– Mykotoxine in <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

Eine unterschätzte Gefahr? (Schmidt-Heydt) 644<br />

– Keim oder nicht Keim …<br />

Mikrobiologisch einwandfreie <strong>Lebensmittel</strong> (Dreusch) 648<br />

– Microorganisms in liquid samples<br />

Simple testing options exist to detect or enumerate microoganisms (Steinmüller) 652<br />

» Ehrungen (Häseler) 656<br />

» Karriere/Stellenanzeige (Häseler) 659<br />

» Marktplatz 661<br />

» Impressum 662<br />

Ihr Passwort <strong>DLR</strong>-online (www.dlr-online.de):<br />

Bestimmungsgrenze<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «


614 Rempes News «<br />

Souci-Fachmann-Kraut: 50 Jahre<br />

Nährwerttabellen<br />

Am „Souci-Fachmann-Kraut“ – kurz<br />

„Souci“ – kommt praktisch kein <strong>Lebensmittel</strong>chemiker,<br />

Ernährungsberater<br />

oder <strong>Lebensmittel</strong>technologe<br />

vorbei. Seit 50 Jahren und in der<br />

nunmehr 7. Auflage informiert das<br />

Standardwerkes in Form übersichtlicher<br />

Tabellen über die Nährwerte<br />

der wichtigsten <strong>Lebensmittel</strong> – vom<br />

Energiewert über Makronährstoffe<br />

bis hin zu Vitaminen, Mineralstoffen<br />

und Spurenelementen. Was den wenigsten<br />

bekannt ist: <strong>Der</strong> „Souci“ ist<br />

eine offizielle Auftragsarbeit des seinerzeit<br />

bestehenden Bundesministeriums<br />

für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Forsten (BML). Die <strong>Deutsche</strong> Forschungsanstalt<br />

für <strong>Lebensmittel</strong>chemie<br />

(DFA) – heute auch als Leibniz<br />

Institut bekannt – sollte eine Sammlung<br />

samt Auswertung von Analysen<br />

der wichtigsten <strong>Lebensmittel</strong> in Form<br />

übersichtlicher Tabellen erstellen.<br />

1962 begann Dr. Walter Souci, der<br />

damalige Leiter der DFA, gemeinsam<br />

mit Dr. Heinrich Kraut, einem<br />

der Mitbegründer und zeitweiligen<br />

Präsidenten der <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft<br />

für Ernährung, und dem Ministerialreferenten<br />

Dr. Walter Fachmann<br />

den aktuellen Wissensstand<br />

zum Thema zu sichten. Dabei nahmen<br />

sie auch seinerzeit innovative<br />

<strong>Lebensmittel</strong> ins Visier. Ihr Ziel: die<br />

Ermittlung repräsentativer Durchschnittswerte<br />

für möglichst viele <strong>Lebensmittel</strong>.<br />

1968 ging aus diesen Recherchen<br />

die erste Veröffentlichung<br />

der Tabellen hervor, zunächst als Loseblattsammlung,<br />

ab 1981 schließlich<br />

in gebundener Buchform. Dabei<br />

nahmen sowohl die Zahl der<br />

aufgelisteten <strong>Lebensmittel</strong> als auch<br />

die Zahl der Inhaltsstoffe der Lebens-<br />

Meldung<br />

Sprossenproduktion:<br />

Strengere Vorschriften<br />

Mit verschärften Kontrollen will<br />

die Europäische Union künftig<br />

Hygiene-Krisen besser vorbeugen:<br />

Am 15. Oktober 2012 beschlossen<br />

die EU-Mitgliedstaaten<br />

im Ständigen Ausschuss für die<br />

Nahrungsmittelkette und die<br />

Tiergesundheit ein von der Kommission<br />

vorgeschlagenes Hygienepaket,<br />

nach dem die Erzeuger<br />

von Sprossen und Keimen besser<br />

kontrolliert und die Rückverfolgbarkeit<br />

der Produkte gestärkt<br />

werden sollen. Die neuen Regelungen<br />

umfassen auch importierte<br />

Sprossen und Keime.<br />

mittel ständig zu. 1987 erschien zum<br />

ersten Mal der „Kleine Souci“, eine<br />

Kurzfassung des Tabellenwerks für<br />

Verbraucher und Laien. Trotz seines<br />

würdigen Alters, zählt der „Souci-<br />

Fachmann-Kraut“ längst nicht zum<br />

„alten Eisen“ – dafür sorgen auch<br />

seine Übersetzungen ins Englische<br />

und Französische und ein <strong>Online</strong>-<br />

Angebot des Standardwerks.<br />

Meldungen<br />

EU-Qualitätspaket<br />

verabschiedet<br />

Die Dauer der Eintragungsverfahren<br />

für die Zuteilung eines EU-<br />

Qualitätslabels für <strong>Lebensmittel</strong><br />

bestimmter geografischer Herkunft<br />

oder traditioneller Herstellungsart<br />

soll von zwölf Monaten<br />

auf sechs reduziert werden.<br />

Eine entsprechende Verordnung<br />

wurde am 13. September 2012<br />

vom Europäischen Parlament<br />

nach vorheriger Abstimmung mit<br />

dem EU-Ministerrat angenommen.<br />

Es wird außerdem ein eigenes<br />

EU-Siegel für Produkte aus<br />

Berglandwirtschaft eingeführt.<br />

Nach einem Jahr soll ein vergleichbares<br />

Label für Inselerzeugnisse<br />

folgen.<br />

„glutenfrei“-Kennzeichnung<br />

Die „glutenfrei“-Kennzeichnung<br />

soll voraussichtlich in die neue<br />

EU-<strong>Lebensmittel</strong>informationsverordnung<br />

eingebunden werden, so<br />

ein Ergebnis erster TRILOG-Gespräche<br />

zum Verordnungsentwurf<br />

über <strong>Lebensmittel</strong> für Säuglinge<br />

und Kleinkinder sowie über <strong>Lebensmittel</strong><br />

für besondere medizinische<br />

Zwecke. Weitere Gespräche<br />

werden folgen. Zwischenzeitlich<br />

war in der Diskussion,<br />

die „glutenfrei“-Kennzeichnung<br />

über die Health-Claims-Verordnung<br />

zu regeln.<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Rempes News 615<br />

Nano-Nutzen: Verpackungen zeigen<br />

Meldungen<br />

Bakterienwachstum an<br />

Diabetiker-<strong>Lebensmittel</strong><br />

Verbraucher stehen dem Thema<br />

Nanotechnologien skeptisch gegenüber,<br />

insbesondere wenn es um ihre<br />

Anwendung im <strong>Lebensmittel</strong>bereich<br />

geht. Geht es allerdings um <strong>Lebensmittel</strong>verpackungen,<br />

zeigen sie sich<br />

dem Thema gegenüber vergleichsweise<br />

aufgeschlossen, wie eine Befragung<br />

des Bundesinstituts für Risikobewertung<br />

aus dem Jahr 2008 zeigt.<br />

Einen möglichen Ansatz, wie die Nanotechnologien<br />

als eine Art Frischdetektor<br />

für verpackte <strong>Lebensmittel</strong> genutzt<br />

werden könnten, präsentieren<br />

Wissenschaftler der Universität Regensburg<br />

in einem aktuellen Beitrag<br />

in der Zeitschrift „Angewandte Chemie“:<br />

Sie nutzen den Umstand, dass<br />

sich die Fluoreszenz von Nanopartikeln<br />

in Abhängigkeit des pH-Wertes<br />

ändert. Ein entsprechender Farbumschwung<br />

kann mit einer einfachen<br />

Digitalkamera verfolgt werden und<br />

ein Bakterienwachstum anzeigen.<br />

Die von den Regensburger Wissenschaftlern<br />

entwickelten Nanosensoren<br />

basieren auf zwei in Mizellen<br />

würde ich voll<br />

und ganz ablehnen<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />

würde ich<br />

eher ablehnen<br />

Kratzfestigkeit und Abreibfestigkeit von<br />

Farben und Lacken verbessern<br />

Schmutzabweisung bei Textilien verbessern<br />

Zur Gesundung von angegriffenem<br />

Zahnschmelz nutzen<br />

In Verpackungsmaterialien einbauen, um den<br />

Verderb von Nahrungsmitteln<br />

erkennbar zu machen<br />

Wirksamkeit von Sonnenschutzcremes<br />

erhöhen<br />

Entstehung unangenehmer Gerüche<br />

in Textilien verhindern<br />

Folienqualität zur Erhöhung der Haltbarkeit<br />

von <strong>Lebensmittel</strong>n verbessern<br />

Vitamine einkapseln, um deren Wirkung<br />

im Körper zu verbessern<br />

Zur verbesserten Hautreinigung und<br />

Desinfizierung in Seifen und Cremes nutzen<br />

Verklumpung von Gewürzpulvern<br />

(z. B. Paprikapulver) verhindern<br />

<strong>Lebensmittel</strong> länger ansehnlich halten<br />

eingebetteten Farbstoffen, von denen<br />

einer als innerer Stand fungiert,<br />

der andere auf eine pH-Wert-Änderung<br />

empfindlich reagiert. Diese<br />

Nanosensoren wurden in nährstoffhaltige<br />

Agarose gemischt und diese<br />

in Petrischalen gegossen, wo sie<br />

zu einem Gel erstarrt. Während im<br />

Ausgangszustand der grüne Farbstoff<br />

nicht fluoresziert und nur die<br />

rote Fluoreszenz der Referenz zu erkennen<br />

ist, beginnen die Nanopartikel<br />

mit steigendem Wachstum der<br />

Bakterien stärker grün zu leuchten.<br />

Auslöser dafür ist die pH-Wert-Änderung.<br />

So spiegelt der Farbumschlag<br />

das Wachstum der Bakterien wider.<br />

Die Nanopartikel sind nicht-toxisch<br />

und treten nicht aus dem Agarose-<br />

Gel aus, sodass sie nicht von den Bakterien<br />

aufgenommen werden und<br />

auch ihr Wachstum nicht stören. Die<br />

neuen Sensoren könnten beispielsweise<br />

zusammen mit einem Barcode<br />

in <strong>Lebensmittel</strong>verpackungen integriert<br />

werden, um die Frische von<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n anzuzeigen.<br />

würde ich<br />

eher befürworten<br />

würde ich voll<br />

und ganz befürworten<br />

55 31 10 4<br />

0 20 40 60 80 100<br />

[%]<br />

Verbraucherakzeptanz der Anwendung von Nanotechnologien in unterschiedlichen<br />

Produkten (Werte gerundet, Quelle: Repräsentativerhebung,<br />

BfR 2008, n=100; online unter www.bfr.bund.de/cm/350/wahrnehmung_<br />

der_nanotechnologie_in_der_bevoelkerung.pdf)<br />

11<br />

22<br />

20<br />

28<br />

34<br />

49<br />

48<br />

44<br />

40<br />

19<br />

29<br />

33<br />

33<br />

36<br />

34<br />

31<br />

33<br />

34<br />

32<br />

28<br />

28<br />

23<br />

6 9 31<br />

53<br />

17<br />

21<br />

13<br />

33<br />

11<br />

13<br />

22<br />

16<br />

19<br />

7<br />

10<br />

11<br />

11<br />

5<br />

sind passé<br />

Am 9. Oktober 2012 endete die<br />

Übergangsfrist für das Inverkehrbringen<br />

von Diabetiker-<strong>Lebensmittel</strong>n.<br />

Produkte, die den alten<br />

Bestimmungen entsprechen,<br />

dürfen noch bis zum Ablauf ihres<br />

Mindesthaltbarkeitsdatums abverkauft<br />

werden. Diabetiker benötigen<br />

nach aktuellen wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen keine<br />

speziellen <strong>Lebensmittel</strong>. Für sie<br />

gelten die gleichen Empfehlungen<br />

für eine gesunde Ernährung<br />

wie für die Allgemeinbevölkerung.<br />

Die spezialgesetzlichen<br />

Regelungen für Diabetiker-<strong>Lebensmittel</strong><br />

wurden daher im<br />

Oktober 2010 aufgehoben.<br />

Aspartam-Neubewertung:<br />

Abschluss erst 2013<br />

Im Mai 2011 wurde die Europäische<br />

Behörde für <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit<br />

(EFSA) von der Europäischen<br />

Kommission beauftragt,<br />

die Sicherheit des Süßungsmittels<br />

Aspartam (E 951) bis Ende<br />

2012 neu zu bewerten. Auf einen<br />

Aufruf erhielt die Behörde<br />

112 Studien, die sie zunächst bewertet,<br />

dabei jedoch feststellt<br />

nur unzureichende Daten über<br />

mögliche Abbauprodukte von<br />

Aspartam bei der Lagerung von<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n vorliegen zu haben.<br />

Auf Anfrage der Behörde<br />

hat die Europäische Kommission<br />

zugestimmt, den zeitlichen Rahmen<br />

für die vollständige Neubewertung<br />

von Aspartam bis<br />

Mai 2013 zu verlängern. Aspartam<br />

ist etwa 200-mal süßer als<br />

Zucker und wurde in den 1980er-<br />

Jahren EU-weit für den Einsatz in<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n und als Tafelsüßstoff<br />

zugelassen.


616 Thema des Monats «<br />

<strong>Der</strong> <strong>GMOfinder</strong><br />

Auswertung per Mausklick: Screening von<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n auf gentechnische Veränderungen<br />

Lars Gerdes, Ulrich Busch und Sven Pecoraro<br />

Die wachsende Anzahl in der EU zugelassener und nicht zugelassener gentechnisch veränderter<br />

Pflanzen stellt die amtliche <strong>Lebensmittel</strong>überwachung vor eine große Herausforderung.<br />

Die Analysen und Auswertungen müssen regelmäßig daraufhin überprüft werden,<br />

dass sie alle relevanten, potenziell gentechnisch veränderten Zutaten erfassen können.<br />

Dr. Lars Gerdes<br />

»<br />

Zur Person<br />

Dipl.-Biologe, seit Ende<br />

2007 als wissenschaftlicher<br />

Projektmitarbeiter<br />

am Bayerischen Landesamt<br />

für Gesundheit<br />

und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit.<br />

Tätigkeitsschwerpunkt<br />

qualitativer und<br />

quantitativer Nachweis<br />

von gentechnisch veränderten<br />

Organismen<br />

in Lebens- und Futtermitteln<br />

sowie in Saatgut<br />

«<br />

<strong>Lebensmittel</strong> werden von der amtlichen<br />

Überwachung regelmäßig auf die Einhaltung<br />

der Kennzeichnungspflicht für gentechnisch<br />

veränderte (gv) Bestandteile geprüft.<br />

Die <strong>Lebensmittel</strong>überwachung liegt<br />

in der Bundesrepublik Deutschland in der<br />

Zuständigkeit der Länder. Das Bayerische<br />

Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit<br />

(LGL) führt für den Freistaat<br />

Bayern die anfallenden Laboranalysen<br />

durch.<br />

Real-time-PCR als Methode<br />

der Wahl<br />

Bestandteile von gentechnisch veränderten<br />

Pflanzen (GVP) werden anhand<br />

ihrer typischen DNA-Sequenzen nachgewiesen.<br />

DNA ist als informationstragendes<br />

Biomolekül stabiler als entsprechende<br />

Proteine und lässt sich daher (oft) auch<br />

noch in einem analytisch verwertbaren<br />

Zustand aus prozessierten <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

isolieren. Mit der Polymerase-Kettenreaktion<br />

(PCR) lassen sich definierte DNA-Abschnitte<br />

vervielfältigen; die Amplifikate<br />

können dann in einer anschließenden Gelelektrophorese<br />

detektiert werden. Eine<br />

Weiterentwicklung der PCR mit fluoreszenzmarkierten<br />

Sonden, die Real-time-<br />

PCR, bietet entscheidende Vorteile: <strong>Der</strong><br />

komplette Vorgang von der Vervielfältigung<br />

bis hin zur Detektion kann im geschlossenen<br />

System durchgeführt werden,<br />

was die Gefahr von Kontaminationen<br />

stark reduziert; die Detektion in Echtzeit<br />

(Real-time) erlaubt die Aufzeichnung von<br />

Amplifikationskurven und ist der Schlüssel<br />

zur vergleichenden Quantifizierung<br />

von GVP-Gehalten; die Sonden erhöhen<br />

die Spezifität der Reaktion; durch unterschiedlich<br />

fluoreszenzmarkierte Sonden<br />

lassen sich verschiedene Nachweise<br />

in einem Reaktionsgefäß vereinen (Multiplex).<br />

Für Routineuntersuchungen ist<br />

die Real-time-PCR daher derzeit die analytische<br />

Methode der Wahl.<br />

Screening, Identifikation,<br />

Quantifizierung<br />

Die GVP-Analytik baut in der Regel auf<br />

einem dreistufigen Vorgehen auf. Nach<br />

der Isolation von DNA aus der Probe<br />

wird zunächst ganz allgemein mit einem<br />

breit angelegten Screening nach Hinweisen<br />

auf das Vorliegen irgendwelcher<br />

GVP gesucht. Beim Screening wird auf<br />

den Nachweis häufig verwendeter genetischer<br />

Elemente gesetzt: Einige genetische<br />

Elemente wie z. B. Promotoren und<br />

Terminatoren wurden bei der gentech-<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Thema des Monats 617<br />

nischen Erzeugung nach dem Baukastenprinzip<br />

in verschiedene Kulturpflanzenarten<br />

integriert, was diese Elemente zu<br />

einem geeigneten Ziel für ein GVP-Screening<br />

macht. Nach einem positiven Screening-Ergebnis<br />

wird in einer zweiten Analyserunde<br />

versucht, die vorliegende(n)<br />

GVP näher zu charakterisieren und – sofern<br />

möglich – zu identifizieren (eindeutige<br />

Zuordnung zu einem sogenannten<br />

GVP-Event). Ist die eindeutige Zuordnung<br />

der vorliegenden GVP-Linie(n) gelungen,<br />

muss im letzten Schritt noch der relative<br />

Anteil (in Gewichtsprozent) des GVP pro<br />

Zutat quantifiziert werden.<br />

Mit einem erfolgreichen Screening<br />

steht und fällt folglich die Analytik, d. h.,<br />

GVP-Events, die hier nicht entdeckt werden,<br />

werden in der Regel später auch<br />

nicht gezielt identifiziert (und dementsprechend<br />

auch nicht quantifiziert). Das<br />

Screening muss zwei gegensätzlichen Ansprüchen<br />

genügen: erstens möglichst viele<br />

potenziell vorhandene GVP-Linien zumindest<br />

an einem genetischen Element entdecken<br />

(Effektivität) und dabei zweitens<br />

mit so wenigen einzelnen Nachweisreaktionen<br />

wie möglich auskommen (Effizienz).<br />

Um die Auswertung und Planung<br />

von Screenings auf GVP in unserem Labor<br />

zu unterstützen, haben wir am LGL im<br />

Rahmen eines vom Bayerischen Staatsministerium<br />

für Umwelt und Gesundheit geförderten<br />

Forschungsprojektes die Datenbank<br />

<strong>GMOfinder</strong> entwickelt [1]. In einem<br />

separaten Forschungsprojekt des LGL wurden<br />

systematisch alle weltweit kommerziell<br />

angebauten GVP ermittelt [2].<br />

<strong>GMOfinder</strong>: Entwicklung der<br />

Datenbank<br />

Planung und Auswertung von Screenings<br />

erfordern eine Übersicht, in welchen GVP<br />

welche genetischen Elemente vorkommen.<br />

So eine Übersicht wird üblicherweise<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />

tabellarisch angelegt und Elemente-Matrix<br />

genannt (Abb. 1). Wird eine solche<br />

Tabelle in einer Software wie z. B. MS Excel<br />

angelegt, so können über Filterungen<br />

gewisse Auswertungen vorgenommen<br />

werden. Da die Filtermöglichkeiten (jedenfalls<br />

in den älteren Excel-Versionen)<br />

eingeschränkt oder zumindest unkomfortabel<br />

sind, haben wir entschieden,<br />

den <strong>GMOfinder</strong> im Datenbankprogramm<br />

MS Access zu erstellen und somit auf die<br />

leistungsfähigen Abfragefunktionen dieser<br />

Software zurückgreifen zu können.<br />

In der zugrunde liegenden Elemente-<br />

Matrix des <strong>GMOfinder</strong> wurden bislang<br />

insgesamt 334 GVP-Events aus 29 Pflanzenarten<br />

erfasst (Abb. 2). Für diese GVP-<br />

Events wurden in der Elemente-Matrix<br />

Informationen zu 14 ausgewählten genetischen<br />

Elementen hinterlegt (Tab. 1).<br />

Einer der Vorzüge des <strong>GMOfinder</strong> liegt<br />

in der erstellten Elemente-Matrix selbst.<br />

Andere Elemente-Matrizes beschränken<br />

sich auf reine Ja/Nein-Aussagen, wie sie in<br />

Abbildung 1 angedeutet sind: Über Plusoder<br />

Minuszeichen wird angegeben, dass<br />

ein genetisches Element in einem GVP-<br />

Event vorhanden oder nicht vorhanden<br />

ist. Im <strong>GMOfinder</strong> wurden zusätzliche<br />

Abb. 1<br />

Erstellung einer Elemente-Matrix.<br />

Informationen<br />

zu in den GVP vorhandenen<br />

gene tischen<br />

Elementen werden aus<br />

offiziellen Datenbanken<br />

und der Fachliteratur in<br />

einem Raster zusammengestellt<br />

und mit experimentellen<br />

Daten abgeglichen.<br />

» <strong>Der</strong> <strong>GMOfinder</strong><br />

enthält 334 GVP-<br />

Events aus 29 Pflanzenarten.<br />

«


618 Thema des Monats «<br />

Tab. 1 Im <strong>GMOfinder</strong> erfasste Nachweissysteme für genetische<br />

Elemente und Konstrukte<br />

System Referenz Spezifität<br />

p35S<br />

[4]<br />

tNOS<br />

bar [5]<br />

pat [6]<br />

element spezifisch<br />

nptII [7]<br />

pNOS [8]<br />

pFMV [9,10]<br />

ctp2-cp4epsps [11]<br />

p35S-bar [12]<br />

p35S-pat [13]<br />

p35S-nptII<br />

konstrukt spezifisch<br />

[8]<br />

pNOS-nptII<br />

pTA29-barnase [14]<br />

pSSUara-bar [15]<br />

Zahl GVP-Events<br />

334<br />

301<br />

267<br />

234<br />

200<br />

167<br />

134<br />

100<br />

67<br />

33<br />

Mais<br />

Baumwolle<br />

Kartoffel<br />

Raps<br />

Nelke<br />

Reis<br />

Soja<br />

Tomate<br />

Zuckerrübe<br />

Papaya<br />

Alfalfa<br />

Chrysantheme<br />

wichtige Informationen hinterlegt. Erstens<br />

wurde die Quelle zu jeder einzelnen<br />

Information in einem eigenen Freitextfeld<br />

hinterlegt und zweitens steckt in<br />

der Elemente-Matrix selbst auch ein Hinweis<br />

auf die Güte der Information: An die<br />

Stelle von reinen Plus- und Minuszeichen<br />

treten im <strong>GMOfinder</strong> positive und nega-<br />

Gurke<br />

Paprika<br />

Petunie<br />

Radicchio<br />

Kürbis<br />

Rose<br />

Tabak<br />

Melone<br />

Torenie<br />

Weizen<br />

Adzukibohne<br />

Arabidopsis<br />

Blumenkohl<br />

Flachs<br />

Pflaume<br />

Straußgras<br />

Broccoli<br />

Pflanzenspezies<br />

Ab b. 2 Im <strong>GMOfinder</strong> erfasste Pflanzenspezies. Die 334 derzeit von<br />

der Elemente-Matrix erfassten GVP-Events gehören 29 Pflanzenarten<br />

an. Das Pareto-Diagramm zeigt, dass die acht am stärksten besetzten<br />

Spezies bereits 85 % aller erfassten Events ausmachen. Die restlichen<br />

21 Spezies sind jeweils nur mit einigen wenigen Events oder<br />

nur einem einzigen vertreten.<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

%-Events<br />

tive Zahlen und die Null für den Status<br />

„keine Information vorhanden“ (Tab. 2).<br />

Für die einzelnen GVP-Events lassen<br />

sich Profile anzeigen (Abb. 3); diese Profile<br />

enthalten einen übersichtlichen Steckbrief<br />

mit den hinterlegten relevanten Informationen<br />

zu GVP. Dazu gehören u. a.<br />

der gebräuchliche Name sowie ggf. Alternativnamen,<br />

unter denen das Event ebenfalls<br />

bekannt ist (z. B. Handelsnamen); ein<br />

Unique Identifier, der eine eindeutige Zuordnung<br />

ermöglicht, aber nur bei offiziell<br />

in einem OECD-Land beantragten GVP<br />

vergeben wird [3]; die Angaben zur Nachweisbarkeit<br />

der genetischen Elemente<br />

und Angaben zu aufgetretenen Diskrepanzen.<br />

Diese Diskrepanzen werden z. B.<br />

aufgenommen, wenn theoretische Informationen<br />

zur Nachweisbarkeit eines bestimmten<br />

genetischen Elementes in einer<br />

GVP experimentell nicht oder nur eingeschränkt<br />

bestätigt werden können. Auch<br />

Widersprüche zwischen verschiedenen<br />

Quellen führen zu einer Diskrepanz-Markierung<br />

im Elemente-Profil. Alle Diskrepanzen<br />

können gezielt gesucht und angezeigt<br />

werden (Daten nicht abgebildet).<br />

Die Elemente-Matrix des <strong>GMOfinder</strong> lässt<br />

sich natürlich auch tabellarisch anzeigen;<br />

eine vorgeschaltete optionale Speziesauswahl<br />

erhöht die Übersichtlichkeit (Daten<br />

nicht abgebildet).<br />

Einsatz in der Routineanalytik<br />

Die Auswertungsfunktion des <strong>GMOfinder</strong><br />

ermöglicht die Analyse von Screening-Ergebnissen<br />

per Mausklick. Die Resultate<br />

der an einer Probe durchgeführten Screening-Reaktionen<br />

werden über spezielle<br />

Schaltflächen eingegeben und um Informationen<br />

zu den nachgewiesenen oder<br />

vermutlich vorliegenden Pflanzenspezies<br />

ergänzt. Per logischem Ausschluss ermittelt<br />

ein Algorithmus des <strong>GMOfinder</strong> die<br />

mit den Vorgaben noch in Frage kommenden<br />

GVP und gibt sie als tabellarische Liste<br />

druckerfreundlich formatiert aus (Abb. 4).<br />

Diskrepanzen in der zugrunde liegenden<br />

Elemente-Matrix werden optisch speziell<br />

gekennzeichnet, sodass der Analytiker<br />

diese Diskrepanz-Warnhinweise zum An-<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Thema des Monats 619<br />

Tab. 2 Ergebnisschlüssel der Element e-Matrix des <strong>GMOfinder</strong><br />

Wert Datenquelle Datenart Konstrukt<br />

–9 LGL<br />

–8 Amtl. Überwachung, EURL, EFSA<br />

experimentell<br />

–7 Screening-Tabelle [16]<br />

–6 Veröffentlichung<br />

–5 Screening-Tabelle [16]<br />

nicht nachweisbar<br />

–4 BATS-Report [17]<br />

–3 Veröffentlichung<br />

theoretisch<br />

–2 AGBIOS-Datenbank [18]<br />

–1 erste Hinweise<br />

0 keine Information vorhanden<br />

1 erste Hinweise<br />

2 AGBIOS-Datenbank [18]<br />

3 Veröffentlichung<br />

theoretisch<br />

4 BATS-Report [17]<br />

5 Screening-Tabelle [16]<br />

nachweisbar<br />

6 Veröffentlichung<br />

7 Screening-Tabelle [16]<br />

experimentell<br />

8 Amtl. Überwachung, EURL, EFSA<br />

9 LGL<br />

lass nehmen kann, sein Untersuchungsergebnis<br />

eingehender zu überprüfen. Durch<br />

weitere, spezifischere Nachweisverfahren<br />

kann die Liste der noch infrage kommenden<br />

GVP oft noch eingeschränkt werden,<br />

bis schließlich der oder die vorliegende(n)<br />

GVP-Events identifiziert sind und gegebenenfalls<br />

quantifiziert werden können.<br />

<strong>Der</strong> aktuelle Stand der Elemente-Matrix<br />

des <strong>GMOfinder</strong> kann durch Anbindung<br />

an MS Word jederzeit dokumentiert<br />

werden (Abb. 5). Änderungen an<br />

der Matrix werden zunächst handschriftlich<br />

in der Papierform vorgenommen; der<br />

neue Ausdruck mit den Änderungen wird<br />

dazugeheftet, sodass die Änderungen im<br />

Sinne der Qualitätssicherung rückverfolgbar<br />

bleiben. Um die Elemente-Matrix vor<br />

(versehentlicher) Manipulation zu schützen,<br />

wurde die Möglichkeit, Daten zu ändern<br />

oder gar zu löschen, strikt von den<br />

normalen Auswertefunktionen getrennt;<br />

sie erfolgt ausschließlich in einem separaten<br />

Bereich, der farblich abgesetzt und<br />

zusätzlich mit entsprechenden Warnhinweisen<br />

versehen wurde (Daten nicht abgebildet).<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />

Ein Auswertealgorithmus kann stets<br />

nur so gut sein, wie die ihm zur Verfügung<br />

stehenden Daten. Um Verbesserungsmöglichkeiten<br />

und Lücken in der zugrunde<br />

liegenden Elemente-Matrix finden zu<br />

Abb. 3 Ansicht eines Eventprofils im <strong>GMOfinder</strong>. Für das Soja-Event<br />

40-3-2 (RoundupReady-Soja) sind diverse allgemeine Daten (z. B.<br />

Unique Identifier (UI), Hersteller, Zugehörigkeit zu einer Kreuzung<br />

(Stack) angegeben. Die eigentlichen Daten der Elemente-Matrix zum<br />

Vorhandensein der genetischen Elemente und Konstrukte stehen in<br />

der Mitte zusammen mit der Herkunft der Daten (vgl. Tab. 2).


620 Thema des Monats «<br />

Tab. 3 Häufigkeit von 2er-, 3er-, 4er-, 5er- und 6er-Stacks in den im<br />

<strong>GMOfinder</strong> erfassten Spezies<br />

Spezies 2er 3er 4er 5er 6er Summe<br />

Mais 17 6 5 1 1 30<br />

Baumwolle 7 3 10<br />

Raps 8 1 9<br />

Soja 5 5<br />

Zuckerrübe 1 1<br />

Alfalfa 1 1<br />

Summe 39 10 5 1 1 56<br />

» <strong>Der</strong> <strong>GMOfinder</strong><br />

bietet ein offenes<br />

System für zukünftige<br />

Erweiterungen.<br />

«<br />

können, wurde eine entsprechende Suchfunktion<br />

eingebaut (Abb. 6). Je nach Verfügbarkeit<br />

von geeignetem Referenzmaterial<br />

können so z. B. Events gefunden<br />

werden, deren Status von „theoretisch“<br />

auf „experimentell überprüft“ angehoben<br />

werden könnte oder Events, bei denen<br />

die Null („keine Information vorhanden“)<br />

durch Recherchen gezielt verbessert<br />

werden könnte (Betrag ≠ 0).<br />

Fazit und Ausblick<br />

Aus dem Pareto-Diagramm der im <strong>GMOfinder</strong><br />

erfassten Pflanzenarten (Abb. 2) ist<br />

ersichtlich, dass acht Spezies bereits 85 %<br />

der erfassten Events ausmachen; viele<br />

weitere Arten sind nur mit je ein oder<br />

zwei Events vertreten. Nichtsdestotrotz<br />

reicht es nicht aus, sich nur auf die häufig<br />

vorkommenden Pflanzenarten zu konzentrieren,<br />

wie Funde von unerlaubten<br />

GVP in z. B. Papaya (2004) oder Leinsamen<br />

(2009) in Bayern anschaulich demonstrieren.<br />

<strong>Der</strong> <strong>GMOfinder</strong> enthält daher grundsätzlich<br />

Daten zu allen möglichen GVP; bei<br />

der Auswertung von Screenings können<br />

eindeutig irrelevante Spezies jedoch gezielt<br />

ausgeblendet werden, um den Fokus<br />

auf das Wesentliche zu setzen.<br />

Ein Trend in der gentechnischen Pflanzenzüchtung<br />

geht in Richtung Kombination<br />

erwünschter Eigenschaften durch<br />

gesteuertes Kreuzen von GVP oder durch<br />

erneute Transformation von GVP mit weiteren<br />

Zielgenen. Die dabei entstehenden<br />

„Stacks“ von Events sind in verarbeiteten<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n praktisch nicht von ihren<br />

Ausgangsevents zu unterscheiden und<br />

stellen daher die Analytiker besonders bei<br />

der gezielten Quantifizierung vor große<br />

Herausforderungen. Die Häufigkeit und<br />

der Trend zu immer mehr Kombination<br />

werden auch in der Elemente-Matrix des<br />

<strong>GMOfinder</strong> deutlich (Tab. 3), in der die<br />

Stacks wie eigenständige Events geführt<br />

werden. Besonders in der wichtigen Kulturart<br />

„Mais“ scheint die Zusammenlegung<br />

von gentechnischen Veränderungen<br />

das Mittel der Wahl zu sein; noch liegt<br />

die Grenze bei der schrittweisen Kombination<br />

von sechs getrennten Events zu einer<br />

Kreuzung.<br />

Eine denkbare zukünftige Erweiterung<br />

für den <strong>GMOfinder</strong> wäre die Aufnahme<br />

von weiteren Nachweissystemen, sodass<br />

für Screenings auf andere genetische<br />

Elemente gezielt ausgewertet werden<br />

könnten. Zusätzliche Nachweissysteme<br />

könnten helfen, mehr GVP überhaupt zu<br />

erfassen und/oder zwischen den bereits<br />

erfassten GVP besser und einfacher differenzieren<br />

zu können.<br />

<strong>Der</strong> <strong>GMOfinder</strong> wird derzeit bereits erfolgreich<br />

am LGL eingesetzt. Durch beständige<br />

Ergänzungen und Funktionserweiterungen<br />

wird er auch in Zukunft ein<br />

gewichtiges Werkzeug zur Erleichterung<br />

der GVP-<strong>Lebensmittel</strong>analytik bleiben.<br />

Anschrift der Autoren<br />

Dr. Lars Gerdes<br />

Dr. Ulrich Busch<br />

Dr. Sven Pecoraro<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit<br />

und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit (LGL)<br />

Veterinärstr. 2<br />

85764 Oberschleißheim<br />

Tel.: 09131/6808-5234<br />

ulrich.busch@lgl.bayern.de<br />

Literaturverweise und die Abbildungen<br />

4 bis 6 finden Sie unter<br />

www.dlr-online.de → <strong>DLR</strong> Plus<br />

Passwort: Bestimmungsgrenze<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Internationale Literatur 621<br />

Für Sie gelesen!<br />

Microgreens<br />

Junges Gemüse auf dem Teller<br />

Susanne Großmann-Kühnau<br />

Gemüse ist gesund, enthält wichtige Vitalstoffe und kann bei adäquater<br />

Verzehrmenge diversen chronischen Leiden wie Krebs und Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen vorbeugen. Offizielle Stellen empfehlen deshalb mit schöner<br />

Regelmäßigkeit, viel Gemüse auf den Speiseplan zu stellen, was die Bevölkerung<br />

aber trotz wiederholter Aufforderungen lt. Ernährungsbericht der<br />

deutschen Gesellschaft für Ernährung nicht tut. In den USA finden wir eine<br />

vergleichbare Situation.<br />

Woran liegt das? Gemüseessen bedeutet<br />

aufwendige Zubereitung,<br />

viel Kauen und schon bald wieder<br />

Hunger zu haben. Vielleicht sind<br />

die neuen Microgreens geeignet,<br />

dem Appetit auf die Sprünge zu<br />

es aber noch keine wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen. Diese Lücke<br />

wollten Wissenschaftler der Universität<br />

und eines staatlichen Untersuchungsinstitutes<br />

in Maryland (USA)<br />

schließen.<br />

helfen?<br />

Was sind Microgreens? Es sind<br />

zarte unreife Pflanzen, die aus Gemüsesamen<br />

gezogen werden und<br />

aus zwei voll entwickelten Keimblättern<br />

(Kotyledonen) und manchmal<br />

noch zwei rudimentären „echten“<br />

Blättern (Primärblättern) bestehen.<br />

Bisher finden sich Microgreens als<br />

neuer kulinarischer Trend im gehobenen<br />

Einzelhandel und in Restaurants.<br />

Sie bestechen durch ihre Optik,<br />

starke Farben, intensives Aroma<br />

und knackige Konsistenz und dienen<br />

als Dekoration und Zutat zu Salaten,<br />

Suppen, Sandwiches.<br />

Sehen die Microgreens nur schön<br />

aus oder sind sie auch gesund? Wie<br />

sieht es mit den Gehalten an Vitaminen<br />

aus?<br />

In der Literatur ist bereits beschrieben,<br />

Untersuchung<br />

Eine Auswahl von 25 Microgreens<br />

eines kalifornischen Anbieters diente<br />

als Untersuchungsmaterial. Es handelte<br />

sich um Vertreter folgender<br />

Pflanzenfamilien:<br />

• Kreuzblütengewächse (Brassicaceae):<br />

Rucola, Rettich, Radieschen,<br />

weiße Rübe, weißer Rettich, Brasilianische<br />

Kresse, brauner Senf,<br />

Wasabi (japanischer Meerettich),<br />

Kohlrabi, Rotkohl<br />

• Gänsefußgewächse, Meldengewächse<br />

(Chenopodiaceae): Rote<br />

Rübe, Spinat, rote Bete, Gartenmelde<br />

• Doldenblütler (Apiaceae bzw. Umbelliferae):<br />

Dill, Koriander<br />

• Hülsenfrüchtler (Fabaceae, Leguminosae):<br />

Gartenerbse<br />

dass z. B. bei Babyspinat und • Knöterichgewächse (Polygona-<br />

Salat besonders die jungen Blätter<br />

hohe Gehalte an Vitaminen im Vergleich<br />

zu den älteren Blättern entceae):<br />

Sauerampfer, roter Sauerampfer<br />

• Lippenblütler (Laminaceae): Basi-<br />

halten. Über die Microgreens gibt<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />

likum<br />

• Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae):<br />

roter (Granat-)Amaranth<br />

• Süßgräser (Poaceae): Mais<br />

Die meisten von ihnen waren in<br />

einem ungeheizten Gewächshaus<br />

bei normalem Tageslicht gezogen<br />

worden. Die Pflänzchen wuchsen<br />

überwiegend in Erde und wurden<br />

auf spezielle Art gedüngt, einige<br />

hielten die Züchter in Hydrokultur.<br />

Eine Besonderheit stellten die Pflanzen<br />

der Art Pisum sativum (Gartenerbse)<br />

dar. Bei Licht wuchsen grüne<br />

Blätter, eine andere Charge wurde in<br />

Dunkelheit gehalten und bildete dabei<br />

gelbe Blätter aus. Auch die Maiskeimlinge<br />

bekamen kein Tageslicht<br />

und blieben deshalb gelb. Ansonsten<br />

wiesen die Microgreens kräftige Farben<br />

von Dunkel- und Hellgrün über<br />

Violett und Dunkelrot bis Hellrot auf.<br />

Einige Blättchen leuchteten sogar in<br />

zwei Farben.<br />

Das Untersuchungsprogramm beinhaltete<br />

die Bestimmung von: Wassergehalt,<br />

Ascorbinsäure (Gesamt-,<br />

freie und Dehydroascorbinsäure),<br />

Tocopherole (α- und γ-Tocopherol),<br />

Carotinoide (β-Carotin, Lutein, Zeaxanthin,<br />

Violaxanthin) und Phyllochinon<br />

(Vitamin K).<br />

Zur Untersuchung wurden die<br />

Blättchen (ohne Wurzeln) abgeschnitten,<br />

gekühlt über Nacht zum<br />

Originalbeitrag<br />

Xiao Z et al.<br />

Assessment of vitamin and<br />

carotenoid concentrations of<br />

emerging food products:<br />

Edible microgreens<br />

J Agric Food Chem 2012, 60<br />

(31), 7644–7651


622 Internationale Literatur «<br />

Labor transportiert und dort eine<br />

Teilprobe sofort der spektrofotometrischen<br />

Bestimmung der Ascorbinsäure<br />

zugeführt. <strong>Der</strong> zweite Teil<br />

der Probe diente nach einer Gefriertrocknung<br />

zunächst der quantitativen<br />

Analyse der Trockenmasse. Aus<br />

dem Lyophilisat bestimmten die Autoren<br />

dann mithilfe der HPLC Carotinoide,<br />

Tocopherole und Phyllochinon.<br />

Ergebnisse<br />

<strong>Der</strong> Wassergehalt der Microgreens<br />

lag zwischen ca. 90 und 95 % und<br />

damit im Bereich normalwüchsiger<br />

Blattgemüse.<br />

Die Vitamingehalte deckten einen<br />

weiten Bereich ab, wie es bei der vielfältigen<br />

Auswahl der Pflanzen zu erwarten<br />

gewesen war.<br />

Phyllochinon findet sich meist in<br />

dunkelgrünen Gemüsesorten wie<br />

Spinat und Broccoli. In den Microgreens<br />

konnte Phyllochinon überall<br />

nachgewiesen werden, die Gehalte<br />

lagen zwischen 4,1 µg/g FW<br />

für roten Amaranth und 0,6 µg/g FW<br />

für Maissprossen. Hohe Gehalte fanden<br />

sich meist in grünen oder hellroten<br />

Sorten, während gelbliche<br />

Microgreens wenig Phyllochinon<br />

enthielten. <strong>Der</strong> Vergleich mit Phyllochinongehalten<br />

ausgewachsenen<br />

Gemüses, die der USDA National<br />

Nutrient Database for Standard Reference<br />

entstammen, zeigt, dass die<br />

Microgreens häufig höhere Vitamin<br />

K-Gehalte aufweisen als ihre ausgewachsenen<br />

Pendants. Als Beispiele<br />

seien hier Amaranth, Basilikum und<br />

Rotkohl genannt. In früheren Studien<br />

war an einigen Pflanzen bereits<br />

gezeigt worden, dass der Phyllochinongehalt<br />

stark vom Entwicklungsstadium<br />

abhängt. Vier der Microgreens<br />

hatten vergleichbare Phyllochinongehalte<br />

wie Spinat, welcher<br />

als wichtige Phyllochinonquelle gilt.<br />

Die Microgreens können nach diesen<br />

Untersuchungen gut zur Phyllochinonversorgung<br />

beitragen.<br />

Beim Gesamtgehalt an Ascorbinsäure<br />

lagen Rotkohl und roter Amaranth<br />

mit Gehalten von 147 bzw.<br />

131 mg/100 g FW an der Spitze. Für<br />

Rotkohl bedeutet das einen 2,6-<br />

fach höheren Gehalt im Vergleich<br />

zum ausgewachsenen Rotkohl. Dieser<br />

Trend zeigt sich auch an anderen<br />

Microgreens. Selbst Microgreens mit<br />

niedrigeren Vitamin C-Gehalten von<br />

90 mg/100 g FW liegen noch um das<br />

1,5-fache über der empfohlenen Tagesaufnahme.<br />

Über alle Proben betrachtet,<br />

halten die Autoren frische<br />

Microgreens für gute bis hervorragende<br />

Vitamin C-Quellen.<br />

Bei den Carotinoiden zeichneten<br />

sich Koriander, Rotkohl, roter Amaranth<br />

und roter Sauerampfer durch<br />

hohe Gehalte aus. Besonders niedrig<br />

lagen die ohne Tageslicht gezogenen<br />

Pflänzchen von Mais und Erbse. Die<br />

Werte für β-Carotin reichten von 12,1<br />

bis 0,6 mg/100 g FW und reichen damit<br />

bei den meisten Microgreens an<br />

jene von Karotten heran, die als Vitamin<br />

A-reiches Gemüse gelten. Microgreens<br />

sind demnach hervorragende<br />

Quellen für β-Carotin. Für Lutein und<br />

Zeaxanthin, die methodisch zusammen<br />

erfasst wurden, lagen die Gehalte<br />

in Summe zwischen 10,1 und<br />

1,3 mg/100 g FW, für Violaxanthin im<br />

Bereich von 7,7 bis 0,9 mg/100 g FW.<br />

Im Vergleich zu Carotinoidgehalten<br />

von ausgewachsenem Gemüse sind<br />

das hohe Werte.<br />

Weißer Rettich bzw. die ersten<br />

jungen Blättchen desselben wiesen<br />

in dieser Untersuchung die höchsten<br />

Tocopherolgehalte auf. Sie lagen für<br />

α-Tocopherol bei 87 mg/100 g FW, für<br />

γ-Tocopherol bei 39 mg/100 g FW. Am<br />

anderen Ende der Skala befinden sich<br />

wiederum die im Dunklen gewachsenen<br />

Microgreens mit Werten um<br />

5 mg/100 g FW der einzelnen Tocopherolisomere.<br />

Einige der Microgreens<br />

sind damit besonders gute Tocopherolquellen<br />

und übertreffen in<br />

dieser Hinsicht manch anderes normales<br />

Gemüse.<br />

Fazit<br />

Die untersuchten Microgreens zeichneten<br />

sich im Vergleich mit ihren ausgewachsenen<br />

Gegenstücken durch<br />

deutlich höhere Gehalte an den<br />

wichtigen Vitaminen Phyllochinon,<br />

Ascorbinsäure, Carotinoiden und Tocopherolen<br />

aus. Besonders vitaminreich<br />

waren weißer Rettich, roter<br />

Amaranth, Koriander und Rotkohl.<br />

Auffallend niedrige Vitamingehalte<br />

wiesen die ohne Tageslicht<br />

gezogenen Microgreens von Mais<br />

und Erbse auf. Erbsen, die mit Belichtung<br />

kultiviert wurden, synthetisierten<br />

größere Mengen an Vitaminen,<br />

was auf die große Bedeutung<br />

des Lichtes für die Biosynthese der<br />

Nährstoffe hindeutet.<br />

Die Ergebnisse geben einen ersten<br />

Überblick über Vitamingehalte<br />

der Microgreens und ermöglichen<br />

damit die Einordnung dieser neuen<br />

Produktgruppe in Diätpläne oder<br />

Verzehrempfehlungen. Anbaubedingungen,<br />

Ernte und Transport haben<br />

großen Einfluss auf die Nährstoffzusammensetzung<br />

dieser empfindlichen<br />

Erzeugnisse. Es bedarf deshalb<br />

nach Ansicht der Autoren noch weiterer<br />

Untersuchungen, um diese Effekte<br />

zu konkretisieren.<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Standpunkt 623<br />

Gefährliche <strong>Lebensmittel</strong><br />

Auch heute ein Problem?<br />

Peter Kuhnert<br />

Noch nie gab es in der Geschichte<br />

der Menschheit ein so reichhaltiges<br />

und sicheres Nahrungsangebot:<br />

<strong>Lebensmittel</strong> sind in den<br />

Industrienationen zu jeder Jahresund<br />

Tageszeit in großer Auswahl<br />

der Darbietungsformen und Zubereitungen,<br />

preisgünstig zu erhalten.<br />

Durchschnittlich für ein Sechstel des<br />

Einkommens bekommt der Verbraucher<br />

geschmacklich und physiologisch<br />

hochwertige, gesundheitlich<br />

und hygienisch unbedenkliche Waren<br />

angeboten. Wir könnten zufrieden<br />

und glücklich sein, aber …<br />

Die Angst<br />

Trotz dieser begeisternd schönen<br />

Rundum-Versorgung überbieten sich<br />

Medien und „Berater“ aller Art mit<br />

Warnungen und Ermahnungen, wie<br />

es noch besser, noch gesünder sein<br />

könnte. So finden immer mehr Nahrungsergänzungsmittel<br />

und „angereicherte“<br />

<strong>Lebensmittel</strong> als „Functional<br />

Food“ einen immer größeren<br />

Markt. Hierzu bedienen sie sich<br />

Heilsversprechen, die man ohne diese<br />

Mittel ja verpassen würde, oder<br />

drastischen Schilderungen von Ernährungsfehlern<br />

und den dazugehörenden<br />

Krankheitsbildern und versuchen<br />

ihr Ziel durch Erzeugen von<br />

Ängsten zu erreichen.<br />

Wie kann einer gesund leben,<br />

der sich zwanghaft bei jedem Bissen<br />

sorgt und jede Zutat ängstlich<br />

hinterfragt, ob denn dies auch „gesund“<br />

sei? Das Problem der aufgebesserten<br />

<strong>Lebensmittel</strong> sind nicht die<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />

zugefügten Stoffe, sondern die beigefügten<br />

Heilsversprechen. Zu einer<br />

Gefahr werden sie, wenn damit (gezielt!)<br />

Ängste vor der Normalkost<br />

und deren Genuss erzeugt werden.<br />

Die Gewissensappelle<br />

<strong>Der</strong> zweite Weg zu Ernährungsfehlern<br />

führt über den drohenden Zeigefinger<br />

direkt in den Hinterkopf,<br />

führt also über das Gewissen. Beim<br />

Einkauf werden wir bombardiert<br />

mit Appellen, Ratschlägen, Argumenten<br />

und Werbungen für natürlich,<br />

naturnah, unverändert, nativ;<br />

ohne Chemie, ohne Pestizide, ohne<br />

Zusatzstoffe und anderes sog. „clean<br />

labelling“; Tierschutz, artgerechte<br />

Tierhaltung, korrekte Schlachtung;<br />

regionale Herkunft und mit kurzen<br />

Transportwegen; Schutz vor Kinderund<br />

Sklavenarbeit, Fair Trade; unsere<br />

eigene Figur und deren Body-Mass-<br />

Index; die Gesichtsfarbe, Aktivität,<br />

Potenz, Haarlänge, Knochendichte,<br />

Darmflora, Immunresistenz, Cholesterinspiegel,<br />

Leberfunktion und<br />

Lernfähigkeit.<br />

Jedes dieser „ideologischen“ Argumente<br />

ist für sich richtig. Aber in<br />

ihrer Vielzahl bewirken sie, dass Normalverbraucher,<br />

sowohl beim Einkauf<br />

als auch bei Tisch, nicht mehr<br />

auf ihre Augen, Zungen und Gaumen<br />

vertrauen, sondern (nur noch)<br />

mit ihrem Gewissen beißen. Sie geben<br />

somit die Verantwortlichkeit für<br />

ihr Essen an vielerlei Einflüsterer ab;<br />

sie essen fremdgesteuert! Ein Verkopfen<br />

des Essens, das unweigerlich<br />

zu einem erheblichen Verlust an Lebensqualität<br />

führt.<br />

Das hedonistische Lustprinzip, der<br />

sinnliche Genuss, sollte zwar nicht<br />

der alleinige Ratgeber sein, aber<br />

Peter Kuhnert<br />

»<br />

Zur Person<br />

<strong>Lebensmittel</strong>chemiker,<br />

seit Langem Autor<br />

und Herausgeber des<br />

„Handbuch <strong>Lebensmittel</strong>zusatzstoffe“<br />

und<br />

anderer Bücher<br />

«<br />

» Die allergefährlichste<br />

<strong>Lebensmittel</strong>zutat ist<br />

die Angst! «<br />

es sollte ein wichtiger und liebenswerter<br />

Mitspieler bleiben. Ein Mitspieler,<br />

der uns hilft, überzogene<br />

Moralappelle auf das real Einhaltbare<br />

zurechtzustutzen.<br />

<strong>Der</strong> Schlankheits- und<br />

Gesundheitswahn<br />

Nach den Werbebildern werden gesunde<br />

<strong>Lebensmittel</strong> ausschließlich<br />

von vitalen Gazellen und superaktiven<br />

Giraffen verzehrt. Für sie – aber<br />

genauso für jeden normal gebauten<br />

Verbraucher – gilt:<br />

Was verzehrt wird, wird auch verdaut,<br />

verwertet und liefert Kalorien.<br />

Wie glücklich ist ein verkrampfter Ka-


624 Standpunkt «<br />

lorienzähler vor einer leckeren Mahlzeit?<br />

Wie viel wir wann essen, hängt<br />

ab von vielen Faktoren, wie Hungergefühl,<br />

Gelegenheiten, Gewohnheiten,<br />

Zielvorstellungen vom „Idealgewicht“,<br />

Willensstärke und dem<br />

Sättigungswert der Speisen, und<br />

ist so vielseitig beeinflussbar. Jeder<br />

muss sein persönliches „Wohlfühl-<br />

Gewicht“ finden und ausbalancieren,<br />

aber sollte nicht einem vorgenormten<br />

„Idealgewicht“ nachlaufen.<br />

Die <strong>Lebensmittel</strong>industrie vermittelt<br />

dagegen „viel Genuss pro Kalorie“<br />

als „Schlankheitskost“. Sie benennt<br />

das meist als irgendeine „xxx-Diät“.<br />

Dieses Wort sollte jedoch nur den<br />

speziellen <strong>Lebensmittel</strong>n bei Verdauungs-<br />

und Verwertungsstörungen,<br />

also für eine Krankenkost vorbehalten<br />

bleiben.<br />

Die Überinformation<br />

Zu den sinnvollen und nötigen Pflichtkennzeichnungen<br />

sind – auf Drängen<br />

der Ernährungsberater – jetzt auch<br />

ausgefeilte Nährwerttabellen auf<br />

jede <strong>Lebensmittel</strong>packung geraten.<br />

Dazu tragen die meisten <strong>Lebensmittel</strong><br />

noch eine Flut von zusätzlichen,<br />

freiwillig angebrachten Informationen<br />

oder Lobpreisungen über Mikronährstoffe,<br />

Herkunft, Aufzuchtbedingungen,<br />

Eignung, „was nicht<br />

drin ist“ und so weiter. Problematisch<br />

ist nur, kaum einer liest es, nur wenige<br />

verstehen es und noch viel weniger<br />

Verbraucher können es sinnvoll<br />

nutzen.<br />

Was nützt der ganze Zahlensalat<br />

einem Verbraucher, der sich nicht<br />

klarmacht, ob seine Nachtischportion<br />

nun 87 oder 211 Gramm schwer<br />

war? Was nützen Warnungen denen,<br />

die gar nicht betroffen sind?<br />

Zum Schutz eines Allergikers werden<br />

hunderte Gesunde verängstigt und<br />

Zigtausende dazu gebracht, den Etiketten<br />

nicht mehr zu trauen, sie gar<br />

nicht mehr zu lesen.<br />

Ein Musterbeispiel ist das neue<br />

Warnlabel bei einigen Azo-Farbstoffen:<br />

Das haben „Natur“-Politiker<br />

für die Natur (-farbstoff)-Lobbyisten<br />

im Europarlament – entgegen der<br />

Meinung der Wissenschaft – durchgedrückt.<br />

Wozu brauchen wir dann<br />

noch eine EFSA?<br />

Brüssel hat im Oktober 2011 alle<br />

Pflichtkennzeichnungen in einer „<strong>Lebensmittel</strong>informationsverordnung“<br />

zusammengeführt. Wenn dort alle<br />

Sonderwünsche der sog. Verbraucherschützer<br />

mit eingebettet werden,<br />

verkommt dieses schöne Ziel zu<br />

einer „<strong>Lebensmittel</strong>-Indoktrinations-<br />

Verordnung“.<br />

Wer schützt uns vor diesen<br />

gefährlichen Zutaten?<br />

Die <strong>Lebensmittel</strong>industrie stützt die<br />

Ängste und die Bedenken und nützt<br />

sie aus; sie bietet in großer Vielfalt<br />

Öko-, Bio-, Fair Trade-, funktionelle,<br />

angereicherte, ergänzende, aufbauende,<br />

kalorienreduzierte, schlankmachende<br />

und sonst noch was bietende<br />

Spezialnahrungen an. Denn<br />

jedes Argument erhöht den Preis.<br />

Die Verbraucherberater und<br />

-schützer, die bilden nur einen Chor<br />

der Bedenkenträger und Warner. Sie<br />

verbreiten immer neue Warnungen<br />

und fordern zu immer mehr Informationen<br />

und Warnhinweisen auf.<br />

So verstärken diese – oft selbsternannten<br />

– „Schützer“ ganz massiv<br />

die Angstmacherei und die Gewissensbisse<br />

beim Essen. Was zur Frage<br />

führt, gibt es auch gegen sie einen<br />

Schutz?<br />

<strong>Der</strong> Staat in Gestalt des Gesetzgebers<br />

kann und darf nur verbieten,<br />

was real gesundheitsschädlich oder<br />

eindeutig unwahr ist, also Gifte und<br />

Lügen.<br />

Aber all die unnötigen Nahrungsergänzungen<br />

sind per se nicht schädlich<br />

und die Angst machenden Aussagen<br />

treffen auf irgendwelche<br />

Minigruppen in Extremsituationen<br />

zu. Also kann und darf das <strong>Lebensmittel</strong>recht<br />

diese Entwicklungen nur<br />

vorsichtig lenken, nicht aber – laut<br />

Grundgesetz – stoppen. <strong>Der</strong> Gesetzgeber<br />

regelt mit dem <strong>Lebensmittel</strong>recht<br />

nur den Verkehr mit <strong>Lebensmittel</strong>n,<br />

nicht aber deren Verzehr!<br />

Da bleiben nur wir selber. Deshalb<br />

ein paar recht hilfreiche Punkte, die<br />

man im Blick haben sollte:<br />

• Das reichhaltige Angebot bewusst,<br />

lustvoll und angstfrei genießen;<br />

auf Zunge und Gaumen<br />

hören, sie melden dem Unverbildeten,<br />

was ihm gut tut.<br />

• Sich Zeit lassen für bewährte Rituale<br />

wie Vor-, Haupt- und Nachspeise.<br />

<strong>Der</strong> Doppel-Whopper<br />

und anderes „Fast Food“ werden<br />

nur deshalb gefährlich, weil<br />

sie so glatt und so schnell hineinrutschen,<br />

dass das normale Sättigungsgefühl<br />

„zu spät“ eintritt.<br />

• Darauf vertrauen, dass eine normale<br />

gemischte Kost alle nötigen<br />

Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente<br />

u. Ä. enthält.<br />

• Die moralisierenden Argumente<br />

abwägen und ob wir sie wirklich<br />

beeinflussen können und wollen;<br />

uns weder zum Opfer noch zum<br />

Ausführungsorgan irgendwelcher<br />

Idealisten oder Interessen manipulieren<br />

lassen.<br />

• Bedenken, dass unser Körpergewicht<br />

allein zu lenken ist durch<br />

die Gleichung: Energieaufnahme<br />

minus Energieverbrauch = Mehrgewicht.<br />

Dann sind wir auch einigermaßen geschützt<br />

vor der Esssünde oder Modekrankheit,<br />

der Orthorexie, dem manischen<br />

Immer-richtig-essen-Müssen.<br />

Denn damit fühlt man sich vielleicht<br />

gewappnet vor der Angst, vor den<br />

Gewissensbissen und vor dem Übergewicht.<br />

Man bezahlt diese angebotene<br />

„Sicherheit“ mit einer gewaltigen<br />

Einengung nicht nur des<br />

eigenen Speisenzettels, sondern al-<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Standpunkt 625<br />

ler persönlichen Freiheiten. Und<br />

letztlich mit dem Verlust der Fähigkeit,<br />

ein leckeres Essen unbeschwert<br />

zu genießen. Unser Wohlbefinden<br />

hängt nicht nur davon ab, was wir<br />

essen, sondern auch, wie wir es essen<br />

und was der (Hinter-)Kopf dazu<br />

meint.<br />

Wer aber aus irgendwelchen real<br />

existierenden Störungen, Unverträglichkeiten,<br />

Abhängigkeiten oder<br />

sonstigen Gründen diese und jene<br />

Zutat vermeiden will oder muss, oder<br />

bestimmte Ergänzungen braucht,<br />

der muss eben die Etiketten lesen. Sie<br />

nennen – eigentlich nur für ihn – alle<br />

Zutaten und alle verwendeten Stoffe<br />

jedes <strong>Lebensmittel</strong>s, bei den echt diätetischen<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n auch die jeweiligen<br />

Wirkungen und Eignungen.<br />

Erst mit diesen kritisch bewerteten<br />

Informationen, neutralisierten<br />

Ängsten, gebändigten Gewissensbeißern,<br />

dem (An-)Erkennen des persönlichen<br />

Wohlfühlgewichts können wir<br />

die richtige Freude am Essen unbeschwert<br />

genießen.<br />

Was dann im Haushalt mit den<br />

einwandfreien <strong>Lebensmittel</strong>n passiert<br />

– das wissen nur Hausfrau oder<br />

Hausmann alleine ... Oder sie wissen<br />

es eben nicht. Und dann geschehen<br />

leicht die richtig schlimmen<br />

Unglücke, z. B. durch zu große<br />

Portionen. Für die größten Ernährungssünden<br />

sind wir selber verantwortlich:<br />

mit Löffel, Messer und Gabel.<br />

Das resultierende Übergewicht<br />

sollten wir dann nicht den <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

anlasten. Oder durch zu we-<br />

nig Sorgfalt; zu wenig Hygiene und<br />

falscher Umgang mit Resten führt<br />

rasch zu Unwohlsein, Durchfällen<br />

oder Schlimmerem. Die Krankenstatistiken<br />

melden viele Salmonellen-,<br />

Staphylokokken- und Botulinus-Erkrankungen,<br />

für die ein (kommerzieller)<br />

Verursacher nicht ermittelt<br />

werden konnte ...<br />

Insofern gibt’s sie leider doch, die<br />

gefährlichen <strong>Lebensmittel</strong>! Nur eben<br />

hausgemacht.<br />

Anschrift des Autors<br />

Peter Kuhnert<br />

In den Flachten 7<br />

53639 Königswinter<br />

peterkuhnert@web.de<br />

Dr.-Werner-Fekl-Förderpreis 2013<br />

Die Nutricia GmbH Deutschland und<br />

die Nutricia Nahrungsmittel GmbH &<br />

Co. KG Österreich schreiben für 2013<br />

den Dr.-Werner-Fekl-Förderpreis für<br />

klinische Ernährung aus. <strong>Der</strong> Preis ist<br />

mit 5 000 € dotiert und wird in Kooperation<br />

mit der <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft<br />

für Ernährungsmedizin (DGEM)<br />

und der Gesellschaft für klinische Ernährung<br />

der Schweiz (GESKES) verliehen.<br />

<strong>Der</strong> Dr.-Werner-Fekl-Förderpreis<br />

wird seit 2002 jährlich ausgelobt.<br />

Die Töchter der Medical Nutrition<br />

Sparte der Group Danone möchten<br />

damit den wissenschaftlichen Nachwuchs<br />

auf dem Gebiet der klinischen<br />

Ernährung fördern. Ausgezeichnet<br />

wird jeweils ein junger Wissenschaftler,<br />

der sich mit einer wegweisenden<br />

Arbeit in diesem Bereich hervorgetan<br />

hat. <strong>Der</strong> Preis wird im Rahmen<br />

der 12. Dreiländertagung „Ernährung<br />

2013“ verliehen. Die Tagung wird von<br />

der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft<br />

Klinische Ernährung (AKE), der<br />

DGEM und der GESKES veranstaltet<br />

und findet vom 6. bis 8. Juni 2013 in<br />

Zürich statt.<br />

Bewerben können sich Mediziner<br />

und Ernährungswissenschaftler bis<br />

zum 40. Lebensjahr. Alle eingereichten<br />

Arbeiten sollen sich mit dem Themenbereich<br />

der klinischen Ernährung<br />

befassen und zwischen dem 1. Januar<br />

2012 und dem 28. Februar 2013 in einer<br />

Fachzeitschrift mit Peer-Review<br />

veröffentlicht beziehungsweise zur<br />

Veröffentlichung akzeptiert worden<br />

sein. Zusätzlich sollte der Bewerber<br />

Erst- oder Letztautor sein. Bewerbungsschluss<br />

ist der 28. Februar 2013.<br />

Die eingereichten Arbeiten werden<br />

durch ein unabhängiges Kuratorium<br />

beurteilt, dem folgende Experten angehören:<br />

• Prof. Dr. Karl-Walter Jauch (Vorsitz),<br />

Universitätsklinik München<br />

• Prof. Dr. Berthold Koletzko, Universitätsklinik<br />

München<br />

• PD Dr. med. Zeno Stanga, Inselspital<br />

Bern<br />

• Prof. Dr. Peter Stehle, Universität<br />

Bonn<br />

• Prof. Dr. Karl Werdan, Universitätsklinik<br />

Halle<br />

Weitere Informationen zum Bewerbungsverfahren<br />

sind erhältlich bei:<br />

NUTRICIA GmbH,<br />

Dr. Dietmar Stippler, Allee am<br />

Röthelheimpark 11, 91052 Erlangen,<br />

Tel.: 09131/7782-315,<br />

dietmar.stippler@nutricia.com oder<br />

unter www.nutricia.de.<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «


626 Interview «<br />

Wenn Theorie auf Praxis trifft<br />

<strong>Lebensmittel</strong>chemie aus einer anderen Perspektive<br />

Von Jörg Häseler<br />

Nur wenigen Lesern dürfte das Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim ein Begriff<br />

sein. Dass dort auch Themen bearbeitet werden, die für die <strong>Lebensmittel</strong>chemie relevant<br />

sind, wird manchen überraschen. Einen Einblick in das Institut und speziell in ihre Arbeit<br />

erläutert die diesjährige Gerhard-Billek-Preisträgerin, Dr. Franziska Grzegorzewski, die sich<br />

als Chemikerin bisher intensiv mit der theoretischen und physikalischen Chemie befasst hat.<br />

Dr. Franziska<br />

Grzegorzewski<br />

»<br />

Zur Person<br />

Chemikerin, FU Berlin<br />

mit den Schwerpunkten<br />

theoretische und (bio-)-<br />

physikalische Chemie;<br />

Promotion an der TU<br />

Berlin im AK Prof. Dr.<br />

Lothar W. Kroh, Gerhard-<br />

Billek-Preis 2012«<br />

Welche Wege führten Sie zur <strong>Lebensmittel</strong>chemie?<br />

<strong>Der</strong> reine Zufall! Zwar hatte ich als<br />

Kind schon einmal <strong>Lebensmittel</strong>chemiker<br />

als Berufswunsch in Betracht gezogen,<br />

aber das war ziemlich schnell wieder<br />

vom Tisch. Später schien mir die „sogenannte<br />

reine Lehre“ weitaus spannender.<br />

Die <strong>Lebensmittel</strong>chemie selbst habe ich<br />

erst durch mein Promotionsthema wieder<br />

für mich neu entdeckt. Die Stabilität<br />

und Reaktivität chemischer Verbindungen<br />

aufgrund ihrer strukturellen und elektronischen<br />

Eigenschaften zu verstehen und<br />

vorhersagen zu können, fasziniert mich<br />

aber immer noch, auch wenn sich diese<br />

Aspekte leider kaum noch in meiner täglichen<br />

Arbeit widerspiegeln.<br />

Bitte erläutern Sie das Thema Ihrer Promotion<br />

Das Thema war die Untersuchung<br />

von Wechselwirkungen von ionisierten<br />

Gasen – sogenannten Plasmen – mit Phytochemikalien,<br />

isoliert und gebunden in<br />

der Pflanzenmatrix. Das Plasma ist ein<br />

hoch komplexes System, bei dem viele<br />

reaktive Spezies, die ROS, wie atomarer<br />

Sauerstoff, Ozon oder Singulett-Sauerstoff,<br />

aber auch Ionen und energiereiche<br />

Strahlung, nebeneinander gebildet wer-<br />

den und abreagieren. Die Frage stellte<br />

sich daher, ob es durch die Plasma-Behandlung<br />

von Kultur-und Nutzpflanzen<br />

zu selektiven bzw. nicht-selektiven Oxidationsreaktionen<br />

von Benzopyron- und<br />

Phenolsäurederivaten kommt und inwieweit<br />

bestimmte Strukturelemente antioxidative<br />

Eigenschaften begünstigen bzw. inwieweit<br />

diese Form von abiotischem Stress<br />

in planta Sekundärreaktionen auf zellulärer<br />

Ebene hervorrufen.<br />

Wem dienen Ihre Forschungsergebnisse?<br />

Ein direkter Nutzen ist momentan<br />

noch nicht absehbar, da die Plasmen, mit<br />

denen wir uns beschäftigen, noch recht<br />

schwer zu charakterisieren sind und Effekte<br />

bislang nur indirekt nachgewiesen<br />

werden können. Darüber hinaus ist eine<br />

industrielle Anwendung aufgrund der Geometrie<br />

der bei Atmosphärendruck arbeitenden<br />

Plasmaanlagen häufig noch nicht<br />

unmittelbar realisierbar. Dies wird sich<br />

aber mit dem in den vergangenen Jahren<br />

deutlich gestiegenen Forschungsund<br />

Entwicklungsfortschritt sicher in absehbarer<br />

Zeit ändern. Tatsächlich sollen<br />

kalte Plasmen konventionelle thermische<br />

Entkeimungsverfahren in der <strong>Lebensmittel</strong>be-<br />

und -verarbeitung in Zukunft teilweise<br />

ersetzen. Dadurch könnten frische<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Interview 627<br />

Produkte, wie Obst und Gemüse, die ja<br />

durchaus bedenkliche Belastungen mit<br />

humanpathogenen Keimen wie im Jahr<br />

2011 bei der EHEC-Krise aufweisen können,<br />

schonend behandelt werden und<br />

wertvolle Inhaltsstoffe im <strong>Lebensmittel</strong><br />

weitestgehend erhalten bleiben. Aber<br />

auch andere Anwendungen wie eine gezielte<br />

Modifizierung von Produkteigenschaften<br />

sind denkbar.<br />

Als Wissenschaftlerin mit ausgewiesenen<br />

Kenntnissen der theoretischen und physikalischen<br />

Chemie an einem anwenderbezogenen<br />

Institut: Wie fühlen Sie sich?<br />

Ein wenig verloren! Tatsächlich sind<br />

meine Kenntnisse in einer so stark anwendungsorientierten<br />

Einrichtung eher<br />

von geringem Interesse, was vielleicht<br />

auch daran liegt, dass die Kollegenschaft<br />

keine klare Vorstellung von den Fähigkeiten<br />

und Tätigkeiten eines Chemikers<br />

hat. Hier ist nicht von Belang, warum etwas<br />

passiert, sondern wie Prozesse im<br />

Sinne einer möglichen Anwendung kontrolliert<br />

oder simuliert werden können.<br />

Dennoch sind die erworbenen Kenntnisse<br />

nicht umsonst gewesen, da sie bei der Planung<br />

von Experimenten und vor allem bei<br />

der Analyse und Einschätzung von Ergebnissen<br />

eine erhebliche Rolle spielen. Hätte<br />

Porträt ATB<br />

Die Aufgabe des ATB mit seinen ca. 250 Beschäftigten ist es, verfahrenstechnische<br />

Grundlagen für eine nachhaltige Landbewirtschaftung<br />

zu schaffen und innovative technische Lösungen für die<br />

Industrie bereitzustellen. Durch die Verbindung von natur- und ingenieurwissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen, speziell auch im Bereich der<br />

Biotechnologie und der Informationstechnik, mit wirtschafts- und<br />

sozialwissenschaftlichem Wissen soll sichergestellt werden, dass die<br />

entwickelten Verfahren und technischen Lösungen für die Hersteller<br />

und Anwender profitabel sind und gleichzeitig den Belangen des<br />

Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit Rechnung tragen.<br />

ich trotzdem einen Wunsch frei, so würde<br />

ich mich über ein wenig mehr Chemiker<br />

und Physiker für den gemeinsamen fachlichen<br />

Austausch und das Aufgreifen und<br />

Umsetzen von Ideen aus der <strong>Lebensmittel</strong>-<br />

und Agrarforschung sehr freuen, denn<br />

spannende Ideen und anspruchsvolle Probleme<br />

gibt es genug.<br />

Kontakt<br />

Dr. Franziska Grzegorzewski<br />

Leibniz-Institut für Agrartechnik<br />

Potsdam-Bornim (ATB)<br />

Max-Eyth-Allee 100<br />

14469 Potsdam<br />

Tel.: 0331/5699-628<br />

fgrzegorzewski@atb-potsdam.de<br />

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<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «


628 Veranstaltungen «<br />

Und täglich grüßt das Murmeltier…<br />

Ergebnisse der amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung 2011<br />

Christina Rempe<br />

Mit <strong>Lebensmittel</strong>n, oder besser mit <strong>Lebensmittel</strong>krisen, lassen sich gut<br />

Schlagzeilen machen: je größer das vermeintliche Risiko, je länger die Ungewissheit<br />

und je höher die Zahl der Erkrankungen, umso besser – zumindest<br />

für denjenigen, der Nachrichten verkaufen will. Die Ergebnisse der<br />

amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung dagegen dürften einen vergleichsweise<br />

mageren Verkaufswert haben. Denn seit Jahren zeigt sich praktisch<br />

dasselbe Bild, so auch 2011.<br />

Auf einer Pressekonferenz des Bundesamtes<br />

für Verbraucherschutz und<br />

<strong>Lebensmittel</strong>sicherheit (BVL) Anfang<br />

November 2012 wurden die Ergebnisse<br />

des Jahres 2011 präsentiert. Danach<br />

lag die Beanstandungsquote<br />

der 402 082 untersuchten Proben<br />

erneut bei 13,5 Prozent. Ähnlich<br />

wie im Jahr 2010 absolvierten die<br />

Lebensmittekontrolleure insgesamt<br />

933 751 Betriebsbegehungen in<br />

548 233 <strong>Lebensmittel</strong>unternehmen.<br />

Anlass zur Beanstandung gab es im<br />

vergangenen Jahr bei 27 Prozent der<br />

kontrollierten Betriebe – 2010 waren<br />

es 26 Prozent. Wie in den letzten<br />

Jahren auch, betrafen rund 50 Prozent<br />

der Verstöße die allgemeine Betriebshygiene,<br />

also die Lagerhaltung<br />

oder die Personal- und Raumhygiene.<br />

Mängel bei der betrieblichen Eigenkontrolle<br />

stellten die Kontrolleure<br />

in 20 Prozent der beanstandeten Betriebe<br />

fest. Bei der Kennzeichnung<br />

und Aufmachung ihrer Produkte gab<br />

es in 18 Prozent der Betriebe Anlass<br />

zur Beanstandung – seit 2007 ist auch<br />

diese Zahl praktisch unverändert.<br />

Seit Jahren praktisch keine<br />

Veränderung<br />

Noch auf der Pressekonferenz des<br />

letzten Jahres äußerte Dr. Gerd Fricke,<br />

Abteilungsleiter beim BVL, dass es sicher<br />

verfrüht sei, die Schlussfolgerung<br />

zu ziehen, bei den wiederholt<br />

unveränderten Beanstandungsquoten<br />

von Sockelwerten zu sprechen.<br />

In diesem Jahr blieb eine vergleichbare<br />

Diskussion auf der Pressekonferenz<br />

aus. Natürlich aber kam das<br />

Thema „Hygienebarometer“ zur<br />

Sprache. Besucher der Pressekonferenz,<br />

deren beruflicher Hintergrund<br />

ganz offensichtlich mehr im politischen<br />

als im journalistischen Kontext<br />

zu suchen ist, äußerten ihr Unverständnis,<br />

dass das in Dänemark so<br />

erfolgreiche Modell in Deutschland<br />

offensichtlich nicht durchzusetzen<br />

sei. Dr. Volker Kregel, derzeit Vorsitzender<br />

der Länderarbeitsgemeinschaft<br />

Verbraucherschutz (LAV), verwies<br />

auf die Beschlüsse der LAV wie<br />

auch der Verbraucherschutzministerkonferenz.<br />

Mehr Transparenz in der<br />

<strong>Lebensmittel</strong>kontrolle würde mehr<br />

Dynamik mit sich bringen, was sicher<br />

von Vorteil wäre. Bezüglich der<br />

seit Anfang September 2012 gemäß<br />

§ 40 Abs. 1a <strong>Lebensmittel</strong>- und Futtermittelgesetzbuch<br />

verpflichtenden<br />

Veröffentlichungen bestimmter<br />

Untersuchungsergebnisse durch die<br />

Bundesländer, sieht Kregel allerdings<br />

auch Kritikpunkte: Zwar böten mittlerweile<br />

alle Bundesländer entsprechende<br />

Internetinformationen an, es<br />

gebe aber auch Überlappungen mit<br />

dem Portal lebensmittelwarnung.de.<br />

Verbesserungsbedarf sei also durchaus<br />

gegeben.<br />

Die neue „Task Force <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit“<br />

Eine tatsächliche Verbesserung in der<br />

Organisation des gesundheitlichen<br />

Verbraucherschutzes dürfte dagegen<br />

ein neues bundeslandübergreifendes<br />

Krisenmanagementinstrument<br />

bringen: die „Task Force <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit“.<br />

Das aus Experten des<br />

Bundes und der Länder zusammengesetzte<br />

Ad-hoc-Gremium wurde<br />

erstmals zur Aufklärung des EHEC-<br />

Geschehens im Sommer 2011 einberufen<br />

und setzt die Erkenntnis um,<br />

dass die Bewältigung von Krisen ein<br />

länderübergreifendes Handeln praktisch<br />

unumgänglich macht. Ein Fazit,<br />

das sich auch im Gutachten des Bundesrechnungshofes<br />

über die Organisation<br />

des gesundheitlichen Verbraucherschutzes<br />

wiederfindet: In dem im<br />

Frühjahr 2012 veröffentlichten Gutachten<br />

heißt es, die Zusammenarbeit<br />

zwischen Bund und Ländern müsse<br />

verbessert werden. Ein erster, wichtiger<br />

Schritt dazu ist die nunmehr<br />

für den Krisenfall fest eingerichtete<br />

„Task Force“. Wie genau Bund und<br />

Länder im Krisenfall zusammenarbeiten<br />

werden, wurde auf der Verbrauschutzministerkonferenz<br />

im September<br />

dieses Jahres beschlossen, wie<br />

BVL-Präsident Dr. Helmut Tschiersky-<br />

Schöneburg zusammenfassend berichtete.<br />

Mit dem neuen Managementinstrument<br />

erfährt die über<br />

Jahrzehnte verteidigte Länderhoheit<br />

bei der amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung<br />

eine leichte Schwächung,<br />

die aber letztlich für die Allgemeinheit<br />

von unschätzbarem Wert sein<br />

dürfte. Denn je schneller die Ursache<br />

einer Krise ermittelt wird, umso<br />

besser. Und dass die „Task Force“ hier<br />

helfen kann, dürfte spätestens seit<br />

ihrem zweiten Einsatz im Herbst 2012<br />

unbestritten sein: Hier gelang es dem<br />

Ad-hoc-Gremium, tiefgefrorene Erd-<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Veranstaltungen 629<br />

beeren als Ursache für die Noroviren-Erkrankungen<br />

in Einrichtungen<br />

der Kita- und Schulverpflegung binnen<br />

weniger Tage nachzuweisen, so<br />

Tschiersky-Schöneburg.<br />

Probenanzahl<br />

450000<br />

400000<br />

350000<br />

404633<br />

407691<br />

386845<br />

408643<br />

402082<br />

<strong>Der</strong> BÜp 2011 setzte auch<br />

auf Sprossen<br />

300000<br />

250000<br />

Sprossen und Keimlinge fanden nicht<br />

nur wegen der EHEC-Krise im Jahr<br />

2011 in der <strong>Lebensmittel</strong>kontrolle<br />

eine herausragende Berücksichtigung.<br />

Sie standen im vergangenen<br />

Jahr auch im Bundesweiten Überwachungsplan<br />

(BÜp) auf der Agenda,<br />

und das nicht zum ersten Mal: Die<br />

mikrobielle Belastung von Salaten,<br />

Keimlingen und Sprossen wurde bereits<br />

2007 im Rahmen des BÜp untersucht.<br />

Damals ließen sich insbesondere<br />

bei verpackten Keimlingen<br />

und Sprossen Verunreinigungen mit<br />

Listerien und Salmonellen nachweisen.<br />

2011 lag der Fokus auf Sojaund<br />

Mungobohnenkeimlingen, denn<br />

diese beiden werden am häufigsten<br />

im Einzelhandel angeboten.<br />

11 Bundesländer beteiligten sich mit<br />

154 Proben an dem Programm. Die<br />

vergleichsweise geringe Probenzahl<br />

lässt sich mit dem EHEC-Ausbruch im<br />

Mai/Juni 2011 erklären – als Folge der<br />

Krise gingen Angebot und Nachfrage<br />

in Bezug auf frische Keimlinge und<br />

Sprossen in Deutschland deutlich zurück.<br />

Bei den Untersuchungen zeigte<br />

sich – anders als viele vielleicht im<br />

200000<br />

150000<br />

100000<br />

50000<br />

60059 55378 51730 55264 52442<br />

0<br />

2007 2008 2009 2010 2011<br />

Zahl der Proben mit Verstößen Zahl der untersuchten Proben<br />

Untersuchte Proben und Verstöße 2007–2011 (Quelle: Präsentation anlässlich<br />

der Jahrespressekonferenz <strong>Lebensmittel</strong>überwachung am 8. November<br />

2012)<br />

Lichte des EHEC-Geschehens erwartet<br />

und den Niederlanden assoziiert. In<br />

hätten – ein positives Bild: Von 6 Proben von Mungobohnensprossen<br />

134 sensorisch untersuchten Proben wurden Listerien nachgewiesen, jedoch<br />

waren lediglich 5 (3,7 Prozent) auffällig.<br />

in Mengen, die unterhalb des<br />

In keiner der untersuchten Sprossen-<br />

europarechtlich manifestierten Le-<br />

und Keimlingproben ließen sich bensmittelsicherheitskriteriums von<br />

Koagulase-positive Staphylokokken<br />

100 KbE/g lagen. Trotz dieser größrichia<br />

oder verotoxinbildende Eschetenteils<br />

positiven Ergebnisse müssten<br />

coli (VTEC/STEC) nachweisen. Sprossen und Keimlinge allerdings als<br />

In einer Probe von Mungobohnensprossen<br />

<strong>Lebensmittel</strong> mit erhöhtem Risiko anport<br />

wurde Salmonella Newgesehen<br />

werden, stellte BVL-Präsi-<br />

gefunden – betreffende Probe dent Dr. Helmut Tschiersky-Schöneburg<br />

aus den Niederlanden war nach den<br />

anlässlich der Pressekonferenz<br />

Untersuchungsergebnissen des Robert<br />

fest. Auch bestehe im betreffenden<br />

Koch-Instituts auch mit einem Bereich der dringende Bedarf einer<br />

Krankheitsausbruch in Deutschland besseren Nachweisanalytik.<br />

Ernährung und Diätetik<br />

für die Kitteltasche<br />

Von Erika Fink, Frankfurt/M.<br />

2., bearbeitete und<br />

erweiterte Auflage 2008.<br />

337 Seiten. Format<br />

11,5 x 16,5 cm.<br />

Kunststoff flexibel.<br />

ISBN 978-3-8047-2442-6<br />

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Beratung über den Tellerrand hinaus<br />

Ausgewogene Ernährung ist gesund und kann helfen,<br />

viele Beschwerden zu lindern. Genuss ohne Reue<br />

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Nährstoffgehalt“:<br />

• Ausgewogene, bedarfsdeckende Ernährung<br />

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vom Säugling bis ins hohe Alter<br />

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In der 2. Auflage wurden die beratungsstarken Themen:<br />

Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, Lactoseintoleranz und<br />

Mikronährstoffe ergänzt und aktualisiert.<br />

Wissenschaftliche<br />

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Stuttgart<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />

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630 Internationale Literatur «<br />

Forschung Aktuell – eine Übersicht<br />

Zusammengestellt von Susanne Großmann-Kühnau<br />

Metabolismus von Senfölglycosiden<br />

aus Broccoli<br />

Hanschen FS et al.<br />

Characterization of products<br />

from the reaction of glucosinolate-derived<br />

isothiocyanates<br />

with cysteine and lysine derivatives<br />

formed in either model<br />

systems or broccoli sprouts<br />

J Agric Food Chem 2012, 60 (31),<br />

7735–7745<br />

Senfölglycoside (Glucosinolate) sind<br />

schwefel- und stickstoffhaltige sekundäre<br />

Pflanzenstoffe, die in den<br />

Kreuzblütengewächsen (Brassicaceae<br />

bzw. Cruciferae) verbreitet vorkommen.<br />

Zu dieser Pflanzenfamilie<br />

gehören so wichtige Kulturpflanzen<br />

wie diverse Kohlgewächse, Rüben,<br />

Senf, Meerrettich, Wasabi. <strong>Der</strong><br />

etwas bittere Geschmack dieser Gemüse<br />

ist auf die Senfölglycoside zurückzuführen.<br />

Wird die Zellstruktur<br />

der Gemüse durch Schneiden oder<br />

Kauen zerstört, kommen die Glucosinolate<br />

mit dem Enzym Myrosinase<br />

in Kontakt, das die Hydrolyse zu den<br />

Senfölen katalysiert. Senföle besitzen<br />

ein scharf-stechendes Aroma.<br />

Man vermutet, dass sie der Pflanze<br />

zur Abwehr von Schädlingen dienen.<br />

Neben diesen aromabildenden Abbauprodukten<br />

sind jedoch auch die<br />

Isothiocyanate von Interesse. Ihnen<br />

wird eine positive physiologische<br />

Wirkung nachgesagt. Dabei steht die<br />

antibakterielle Wirkung im Vordergrund.<br />

Es gibt aber auch vielversprechende<br />

Studien, die krebshemmende<br />

Eigenschaften der Isothiocyanate Allylisothiocynat<br />

und Sulphoraphen<br />

(4-(Methylsulfinyl)butyl-Isothiocyanat)<br />

belegen.<br />

Isothiocyanate sind sehr reaktiv.<br />

Inhalt dieser Studie der Universitäten<br />

von Berlin und Hamburg in<br />

Zusammenarbeit mit dem Leibniz-<br />

Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau<br />

e. V. in Großbeeren/Erfurt<br />

war die Aufklärung der Reaktionen<br />

mit den nukleophilen Inhaltsstoffen<br />

des Broccolis, in diesem Fall mit Cystein<br />

und Lysin. Es zeigte sich, dass<br />

die Thiolgruppe sehr viel schneller<br />

als die Aminogruppe der Aminosäuren<br />

mit dem Sulphoraphen reagiert.<br />

Die Reaktionen der Aminogruppe<br />

waren von der Molekülstruktur abhängig.<br />

Bei der sehr schnellen Reaktion<br />

des aliphatischen Allylamins mit<br />

Allylisothiocyanat konnte als überwiegendes<br />

Abbauprodukt N,N‘-diallylthioharnstoff<br />

identifiziert werden.<br />

Die Reaktionen fanden sowohl<br />

in Modelllösungen als auch mit Broccolizubereitungen<br />

statt.<br />

Einfluss der Technologie auf<br />

die Feinstruktur von Butter<br />

Rønholt S et al.<br />

Polymorphism, microstructure<br />

and rheology of butter. Effects<br />

of cream heat treatment<br />

Food Chem 2012, 135 (3), 1730–<br />

1739<br />

Butter ist ein polymorphes <strong>Lebensmittel</strong>.<br />

Welchen Einfluss haben die<br />

verschiedenen Verarbeitungsschritte<br />

bei der Herstellung und Lagerung<br />

auf die mechanischen Eigenschaften<br />

wie das Fließverhalten (Rheologie)<br />

der Butter? Dieser Frage gingen<br />

Wissenschaftler der Universität von<br />

Kopenhagen (Dänemark) im Labormaßstab<br />

nach.<br />

Sie erhitzten das Milchfett vor dem<br />

Butterungsprozess, ein Vorgang, der<br />

als physikalische Rahmreifung bezeichnet<br />

wird. Während der Lagerung<br />

wurden Temperaturprogramme<br />

gefahren. Ein weiteres Kriterium war<br />

die An- oder Abwesenheit von Fettkügelchen.<br />

Zur Aufklärung des Kristallisationsvorganges<br />

und der Kristallstruktur<br />

wandten die Autoren die Röntgenbeugung<br />

und die dynamische<br />

Differenzkalorimetrie an. Die Tröpfchengröße<br />

von Fettkügelchen und<br />

Wassertropfen maßen sie mithilfe<br />

der NMR-Spektroskopie. Zusätzlich<br />

fertigten sie Serienschnitte der Mikrostruktur<br />

mit der konfokalen Laser-Scanning-Mikroskopie<br />

an. Aus<br />

den Daten können mit Rechnerhilfe<br />

dreidimensionale Darstellungen berechnet<br />

werden. Im Ergebnis unterschieden<br />

sich die fertigen Erzeugnisse<br />

nach thermischer Rahmreifung<br />

deutlich von jenen ohne diese Vorbehandlung.<br />

Die unbehandelte Butter<br />

bestand überwiegend aus α- und<br />

β´-Kristallen, hatte eine schwächere<br />

Kristallstruktur und einen niedrigeren<br />

Elastizitätsmodul. Durch die<br />

thermische Rahmreifung gingen die<br />

α-Kristalle in β- und β´-Kristalle über,<br />

die Kristallstruktur der so herge-<br />

Einfluss der thermischen Rahmreifung auf die mechanischen Merkmale der<br />

Butter<br />

Thermische<br />

Rahmreifung<br />

ja α-Kristalle >> β- und β´- Kristalle stärker hoch<br />

nein<br />

überwiegend α- und β´-Kristalle,<br />

β-Kristalle nur in Spuren<br />

schwächer<br />

Bearbeitung Kristalltyp Kristallstruktur<br />

Elastizitätsmodul<br />

niedrig<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Internationale Literatur 631<br />

stellten Butter war stärker, der Elastizitätsmodul<br />

höher. Die Anwesenheit<br />

von Fettkügelchen hatte keinen<br />

signifikanten Einfluss auf die Rheologie.<br />

Die wichtigsten Ergebnisse zeigt<br />

die Tabelle.<br />

Einfluss der Salzsorte auf das<br />

Aroma von Rohschinken<br />

Armenteros M et al.<br />

Effect of the partial replacement<br />

of sodium chloride by other salts<br />

on the formation of volatile<br />

compounds during ripening of<br />

dry-cured ham<br />

J Agric Food Chem 2012, 60 (31),<br />

7607–7615<br />

Zur Herstellung von Rohschinken<br />

wird das rohe Fleisch, das Hinterbein<br />

bzw. die Keule des Schweines,<br />

zunächst gesalzen und danach geraume<br />

Zeit der Reifung überlassen.<br />

Das Salz kann Meersalz wie beim Serrano-<br />

und Parmaschinken sein oder<br />

normales Kochsalz wie beim Schwarzwälder<br />

Schinken. Hinzu kommen in<br />

jedem Fall Nitritpökelsalz, welches<br />

die Umrötung des Fleisches bewirkt,<br />

und ggf. Gewürze. Das Salz entzieht<br />

dem Schinken Wasser, das anschließende<br />

Trocknen bedeutet einen weiteren<br />

Wasserentzug und trägt dabei<br />

wie das Salzen zur Haltbarmachung<br />

bei. In südlichen Ländern geschieht<br />

die Trocknung an der Luft, wie es<br />

beim italienischen Parmaschinken<br />

und dem spanischen Serranoschinken<br />

der Fall ist. In nördlicheren Regionen,<br />

wo die Luft feuchter und<br />

die Gefahr des Schimmelbefalls größer<br />

ist, wird häufig zusätzlich geräuchert<br />

wie beim Schwarzwälder Schinken.<br />

In der Trockenphase bildet sich<br />

unter Mitwirkung von Enzymen das<br />

Aroma, dessen Ausprägung u.a. von<br />

den zugesetzten Gewürzen und vom<br />

Rauch abhängt.<br />

Spanische Wissenschaftler der Universitäten<br />

von Cáceres und Valencia<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />

wollten nun den Einfluss des Salzes<br />

auf die Aromabildung untersuchen.<br />

Dazu ersetzten sie das übliche Kochsalz<br />

(Natriumchlorid NaCl) teilweise<br />

durch Kaliumchlorid (KCl), Calciumchlorid<br />

(CaCl 2<br />

) und Magnesiumchlorid<br />

(MgCl 2<br />

). Auf diese Weise stellten<br />

sie drei Mischungen her: (I) 100 %<br />

NaCl, (II) 50 % NaCl und 50 % KCl,<br />

(III) 55 % NaCl, 25 % KCl, 15 % CaCl 2<br />

und 5 % MgCl 2<br />

.<br />

Unterschiede im Aroma der verschieden<br />

gesalzenen Schinken waren<br />

tatsächlich feststellbar und zwar insbesondere<br />

gegen Ende der Reifungszeit.<br />

Die Schinken, die mit den Salzmischungen<br />

I und II behandelt worden<br />

waren, zeichneten sich durch signifikant<br />

höhere Gehalte an fettlöslichen<br />

(lipoiden) Geruchs-und Geschmacksstoffen<br />

wie Hexanal aus, bei den mit<br />

Mischung III gesalzenen Schinken<br />

lag das Schwergewicht auf wasserlöslichen<br />

Aromastoffen wie Strecker-<br />

Aldehyden und Alkoholen, die beim<br />

Abbau von Eiweiß (Protein) entstehen.<br />

Die Autoren führen in ihrer Arbeit<br />

zudem aus, auf welche Weise die<br />

verschiedenen Salze die Lipidoxidation<br />

und die Proteolyse, bei der die<br />

Strecker-Aldehyde entstehen, beeinflusst<br />

haben könnten sowie die Auswirkung<br />

auf das spezielle Aromaprofil<br />

der fertigen Rohschinken.<br />

Zitrusfrüchte mit natürlichem<br />

Schutz gegen Schimmel<br />

Liu L et al.<br />

Structure-activity relationship<br />

of citrus polymethoxylated<br />

flavones and their inhibitory<br />

effects on Aspergillus niger<br />

J Agric Food Chem 2012, 60 (17),<br />

4336–4341<br />

Polymethoxylierte Flavone kommen<br />

in Schalen von Zitrusfrüchten vor.<br />

Sie sind für die gelbe Farbe verantwortlich.<br />

Für den Verbraucher interessanter<br />

sind ihre vermeintlich gesundheitsfördernden<br />

Eigenschaften.<br />

So wird den polymethoxylierten Flavonen<br />

(PMF) eine cholesterinsenkende<br />

Wirkung zugeschrieben. Sie<br />

sollen zudem gegen Entzündungen<br />

und Krebserkrankungen helfen. Nahrungsmittel<br />

und diätetische <strong>Lebensmittel</strong><br />

zur Cholesterinsenkung sind<br />

auf dem Markt, wobei die PMFs hierbei<br />

mit Tocotrienolen kombiniert<br />

werden.<br />

In dieser Untersuchung stand jedoch<br />

die konservierende Wirkung<br />

der polmethoxylierten Flavone gegen<br />

den Schimmelpilz Aspergillus<br />

niger im Blickpunkt. Wissenschaftler<br />

der Huazhong Universität für Landwirtschaft<br />

in Wuhan (China) untersuchten<br />

PMFs von drei Mandarinensorten<br />

(Citrus reticula) und drei<br />

Orangenvarietäten (Citrus sinensis).<br />

Sie extrahierten die Schalen,<br />

isolierten, reinigten und quantifizierten<br />

die Extrakte. Die hemmende<br />

Wirkung der einzelnen Extrakte auf<br />

den Pilz wurde mit einem Bouillonverdünnungstest<br />

im Mikromaßstab<br />

quantifiziert. Die stärkste antifungale<br />

Wirkung zeigte der Extrakt der<br />

roten Tangerine mit einer minimalen<br />

Hemmkonzentration (minimal<br />

inhibitory concentration MIC) von<br />

0,2 mg/mL. <strong>Der</strong> Schalenextrakt der<br />

Sorte Jincheng hemmte den Schimmelpilz<br />

am schwächsten mit einer<br />

MIC von 1,8 mg/mL. Die Autoren<br />

unterzogen die Messergebnisse einer<br />

Hauptkomponentenanalyse und<br />

entdecken so, dass eine starke schimmelpilzhemmende<br />

Wirkung eine Hydroxydgruppe<br />

in 5-Stellung und Methoxygruppen<br />

in 3- und 8-Stellung<br />

des Flavongerüstes erfordert.<br />

Die Erkenntnisse aus dieser Studie<br />

ermöglichen die gezielte Verwendung<br />

der polymethoxylierten Flavone<br />

aus Schalen von Zitrusfrüchten<br />

als natürliche Konservierungsmittel.<br />

Sie zeigen aber auch, dass Zitrusfrüchte<br />

schon von Natur aus einen<br />

natürlichen Schutz gegen Schimmelpilzbefall<br />

besitzen.


632 Analytik & Co. «<br />

Meldungen<br />

Auf den Spuren der Bor-Isotope<br />

Saubere Antikörper<br />

Rainin PureSpeed-Proteinspitzen<br />

von Mettler Toledo vereinfachen<br />

die Reinigung von Antikörpern<br />

und rekombinanten<br />

Proteinen. Im Gegensatz zu<br />

Schwerkraft-Affinitätssäulen und<br />

Spin-Säulen wird bei dieser Proteinspitze<br />

die Probe mehrfach über<br />

ein gepacktes Harzbett mit<br />

kleinem Totvolumen gezogen.<br />

Dies ermöglicht die Kontrolle der<br />

Kontaktdauer mit dem Harz und<br />

erhöht die Bindungskinetik.<br />

Durch Waschen werden Fremdkörper<br />

entfernt, bei der abschließenden<br />

Elution mit geringem<br />

Volumen entsteht hochkonzentriertes<br />

Funktionsprotein.<br />

www.mt.com<br />

Das Element Bor kommt in sehr geringen<br />

Konzentrationen in Pflanzen,<br />

im Wasser oder auch im Boden<br />

vor. Mithilfe des Borisotopenmusters<br />

(Verhältnis Bor-10 und Bor-11) können<br />

gezielt Spuren verfolgt werden.<br />

So kann beispielsweise der Standort<br />

von Pflanzen bestimmt werden: Sind<br />

die Herkunftsangaben von Spargel,<br />

Paprika und Kaffeebohne korrekt?<br />

Ebenso kann mithilfe des Bors ermittelt<br />

werden, wie unser Klima vor einer<br />

Million Jahre aussah. Denn Ergebnisse<br />

aus Isotopenstudien deuten<br />

bei fossilen Korallen daraufhin, dass<br />

von einer Bor-Isotopenanalyse auch<br />

Klimaforscher profitieren können.<br />

Das im Kalk eingelagerte Bor wird<br />

für Klimauntersuchungen genutzt.<br />

Über die Borisotopie wird versucht,<br />

den pH-Wert des Ozeans vor Millionen<br />

von Jahren zu bestimmen, um<br />

damit auf die damalige CO 2<br />

-Konzentration<br />

in der Atmosphäre schließen<br />

zu können.<br />

Doch um Isotopenverhältnisse derart<br />

genau messen zu können, werden<br />

Referenzmaterialien benötigt. Die<br />

Bundesanstalt für Materialforschung<br />

und -prüfung (BAM) bietet weltweit<br />

den größten Satz an Bor-Isotopen-<br />

Referenzmaterialien an. Wie wichtig<br />

diese Qualitätskontrolle ist, zeigt ein<br />

Blick auf die Konzentrationsverhältnisse,<br />

denn pro Gramm Pflanzenproben<br />

befinden sich nur rund 5 µg Bor,<br />

was die Analytik deutlich erschwert.<br />

www.bam.de<br />

Listerieninfektionen<br />

Über kontaminierte <strong>Lebensmittel</strong><br />

können Listerien aufgenommen werden.<br />

Diese sind in der Lage, in fast<br />

alle Arten der menschlichen Zellen<br />

einzudringen und sich dort zu vermehren.<br />

Wissenschaftler der Justus-<br />

Liebig-Universität Gießen unter der<br />

Leitung von Prof. Dr. Trinad Chakraborty,<br />

Direktor des Instituts für Medizinische<br />

Mikrobiologie, haben nun<br />

aufgeklärt, wie infizierte Zellen unterscheiden,<br />

ob es sich um tote oder<br />

lebende Listerien handelt. Von dieser<br />

Unterscheidung hängt ab, wie stark<br />

die Reaktion des Immunsystems ausfallen<br />

muss. Lebende Listerien sind<br />

weitaus gefährlicher und erfordern<br />

eine starke Reaktion des Immunsystems.<br />

Bei toten Mikroorganismen<br />

hingegen reicht eine schwächere<br />

Entzündungsreaktion aus, bei der<br />

die Immunzellen am Ort der Infektion<br />

nur in geringem Maße mobilisiert<br />

werden.<br />

Die Wissenschaftler identifizierten<br />

alle Gene des Erregers, die nach einer<br />

Infektion mobilisiert werden. Viele<br />

davon wurden gezielt ausgeschaltet<br />

und das Verhalten der Knockout-Mutanten<br />

untersucht. Dadurch<br />

konnte ein Mechanismus entschlüsselt<br />

werden, der infizierte Zellen befähigt,<br />

lebende von toten Erregern<br />

zu unterscheiden. In Zusammenarbeit<br />

mit Prof. Dr. Percy Knolle, Institut<br />

für Molekulare Medizin und Experimentelle<br />

Immunologie, Rheinische<br />

Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn,<br />

konnte festgestellt werden, dass lebende<br />

Listerien im Inneren von Makrophagen<br />

kleinste Mengen an Nukleinsäuren<br />

freisetzen. So versuchen<br />

die Bakterien, die Immunantwort in<br />

den Zellen abzuschwächen. Aber sie<br />

legen auch eine Spur, die von den zellulären<br />

Sensoren RIG-I, MDA5 und<br />

STING im Innern der Fresszellen erkannt<br />

werden kann. Es handelt sich<br />

dabei um eine sehr frühe und differenzierte<br />

Form der Erkennung, dass<br />

es sich um ein lebendes Bakterium<br />

handelt, da tote Listerien keine Nukleinsäure<br />

sezernieren. Die Aktivierung<br />

der intrazellulären Sensoren der<br />

Fresszellen durch die Bakterien-Nukleinsäuren<br />

startet eine Signalkaskade:<br />

Antibakteriell wirkende Substanzen<br />

werden produziert und eine<br />

starke Entzündungsreaktion ausgelöst.<br />

Dies führt zur Rekrutierung vieler<br />

weiterer Immunzellen, um die<br />

Eindringlinge auszuschalten und<br />

eine lang anhaltende Immunität zu<br />

etablieren.<br />

Zeinab Abdullah et al.: RIG-I detects<br />

infection with live Listeria by sensing<br />

secreted bacterial nucleic acids.<br />

EMBO Journal, online veröffentlicht<br />

am 12. Oktober 2012.<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Analytik & Co. 633<br />

Bioplastics petrochemische Datenbank<br />

Die Produktion von Biopolymeren<br />

hat in den letzten Jahren stark zugenommen.<br />

Darüber hinaus werden<br />

die bisherigen Entwicklungen der<br />

kompostierbaren Biopolymere zunehmend<br />

durch neuartige, biobasierte,<br />

aber beständige Werkstoffe<br />

für langlebige technische Anwendungen<br />

ergänzt. Das bedeutet, dass<br />

die Materialvielfalt wächst – der Informationsbedarf<br />

ebenso. Nach wie<br />

vor ist jedoch die Verfügbarkeit,<br />

Quantität und Qualität vergleichbarer<br />

Materialeigenschaften v. a.<br />

für technische Anwendungen unzureichend.<br />

Die Biopolymerdatenbank des Instituts<br />

für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe<br />

der Hochschule Hannover<br />

soll diese Lücke schließen. In<br />

der zurzeit verfügbaren Ausbaustufe<br />

werden die gesammelten Werkstoffdaten<br />

über Biopolymere in Form der<br />

von den Materialherstellern gelieferten<br />

Daten präsentiert. Die Datenbank<br />

ist in Anlehnung an die<br />

bekannte Campus-Datenbank für<br />

konventionelle Kunststoffe entstanden<br />

und enthält Angaben zu mehr<br />

als 600 verschiedenen Materialtypen<br />

von über 100 Biopolymerherstellern.<br />

3. Biopolymere<br />

basieren auf<br />

nachwachsenden<br />

Rohstoffen<br />

nicht<br />

abbaubar<br />

nachwachsende Rohstoffe<br />

konventionelle<br />

Kunststoffe<br />

petrochemische Rohstoffe<br />

Diese in Kooperation mit dem<br />

Carl Hanser Verlag angebotene Datenbank<br />

enthält umfangreiche Listen<br />

von Handelsnamen der Kunststofftechnik.<br />

www.materialdatacenter.com<br />

2. Biopolymere<br />

sind<br />

(bio-)abbaubar<br />

und basieren<br />

auf nachwachsenden<br />

Rohstoffen<br />

abbaubar<br />

1. Biopolymere<br />

sind<br />

(bio-)abbaubar<br />

Einteilung der Biopolymere nach der Rohstoffquelle und der Abbaubarkeit<br />

GVO-Datenbank um Screening-Tool<br />

Meldungen<br />

erweitert<br />

Akkreditierung bestätigt<br />

In Kooperation mit dem Informationsportal<br />

transGEN hat das ifp Institut<br />

für Produktqualität eine erweiterte<br />

Version der seit 2005 auf www.<br />

transgen.de abrufbaren Datenbank<br />

für GVO veröffentlicht. Die neue<br />

Datenbank „GVO in Lebens- und<br />

Die Datenbank erfasst alle in der<br />

EU registrierten Zulassungen bzw.<br />

Zulassungsanträge für gentechnisch<br />

veränderte (gv) Pflanzen. Allein in<br />

der EU sind derzeit nahezu 50 verschiedene<br />

gv-Pflanzen für die Einfuhr,<br />

die Verwendung als Lebens-<br />

Die <strong>Deutsche</strong> Akkreditierungsstelle<br />

GmbH hat im Juli 2012 den<br />

bundeseinheitlichen Standard<br />

zur Milcherzeugung QM-Milch<br />

als Zertifizierungsgrundlage für<br />

Prüfstellen anerkannt. Damit<br />

können sich unabhängige Zertifizierungsstellen<br />

Futtermitteln“ enthält eine neuartige<br />

und Futtermittel oder zum Anbau<br />

auf Basis<br />

Suchfunktion nach 12 verschie-<br />

denen Screening-Elementen, 61 neue<br />

Datensätze zu in Drittländern zugelassenen<br />

GVO inkl. Screening-Informationen<br />

sowie Zulassungsinformationen<br />

zugelassen. Über die Suchfunktion<br />

„Nach Pflanzenart und Screening-<br />

Elementen“ lassen sich nun mit wenigen<br />

Mausklicks beliebige Kombinationen<br />

von zwölf verschiedenen<br />

dieses Standards akkreditieren<br />

lassen. <strong>Der</strong> Standard basiert auf<br />

dem 2002 auf Initiative des<br />

<strong>Deutsche</strong>n Bauernverbandes, des<br />

<strong>Deutsche</strong>n Raiffeisenverbandes<br />

aus Drittländern für alle genetischen Elementen abfragen. und des Milchindustrie-Ver-<br />

erfassten GVO. Damit wird erstmals Die Suche kann durch Auswahl der bandes entwickelten Leitfaden<br />

ein Tool zur Verfügung gestellt, mit gv-Pflanzenart weiter verfeinert werden.<br />

für ein bundeseinheitliches<br />

dem sich molekularbiologische Screening-Ergebnisse<br />

mit einer <strong>Online</strong>-Da-<br />

ifp.transgen.de<br />

Qualitätsmanagement Milch.<br />

www.dakks.de<br />

tenbank abgleichen lassen.<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «


634 Veranstaltungskalender «<br />

Veranstaltungskalender<br />

Wann Veranstaltungstitel Wo Information<br />

17.1.2013 Seminar: Technologiebegleitende<br />

Analytik in der <strong>Lebensmittel</strong>industrie<br />

Bremerhaven<br />

Haus der Technik e. V., Hollestr. 1, 45127 Essen,<br />

Tel.: 0201/1803-1, Fax: 0201/1803-269,<br />

hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />

17./18.1.2013 42. Wissenschaftliche Informationstagung<br />

der Berlin-Brandenburgischen<br />

Gesellschaft für<br />

Getreideforschung e. V.<br />

Berlin Berlin-Brandenburgische Gesellschaft für<br />

Getreideforschung e. V., Seestr. 13, 13353 Berlin,<br />

info@getreideforschung.de,<br />

www.getreideforschung.de<br />

18.–27.1.2013 Internationale Grüne Woche Berlin Messe Berlin GmbH, Messedamm 22,<br />

14055 Berlin, www.gruenewoche.de<br />

23.1.2013 Seminar „Ingredients in der<br />

<strong>Lebensmittel</strong>technologie“<br />

Bremerhaven<br />

Haus der Technik e. V., Hollestr. 1, 45127 Essen,<br />

Tel.: 0201/1803-1, Fax: 0201/1803-269,<br />

hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />

29.1.2013 Seminar: <strong>Lebensmittel</strong>-Kennzeichnung<br />

Premium<br />

Hamburg Behr’s Verlag, Averhoffstr. 10, 22085 Hamburg,<br />

Tel.: 040/22 70 08 62, www.behrs.de<br />

30.1.2013 Chemierechtstag 2013<br />

REACH – Aktuelle Entwicklungen<br />

und Erfahrungen aus<br />

der Praxis<br />

Frankfurt/<br />

Main<br />

Cathrin Schramm, Lexxion Verlagsgesellschaft<br />

mbH Güntzelstraße 63, 10717 Berlin,<br />

Tel.: 030/814506-28, Fax: 030/814506-22,<br />

schramm@lexxion.de<br />

30./31.1.2013 6. Symposium „Informationstechnologie<br />

in der <strong>Lebensmittel</strong>produktion“<br />

Weihenstephan<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl für<br />

<strong>Lebensmittel</strong>verpackungstechnik, Prof. Dr. H.-C.<br />

Langowski, Weihenstephaner Steig 22,<br />

85354 Freising, Tel.: 08161/71-3437,<br />

sekretariat.lvt@wzw.tum.de<br />

6.2.2013 Jahrestagung 2013 <strong>Lebensmittel</strong>chemische<br />

Oberschleißheim<br />

GDCh, LChG, RV Bayern, N.Buerger@gdch.de<br />

Gesellschaft,<br />

Regionalverband Bayern<br />

6./7.2.2013 Seminar & Workshop: Sensorik Hamburg-<br />

Bergedorf<br />

Behr’s Verlag, Averhoffstr. 10, 22085 Hamburg,<br />

Tel.: 040/22 70 08 62, www.behrs.de<br />

6.–8.2.2013 Fruit Logistica Berlin Messe Berlin GmbH, Messedamm 22,<br />

14055 Berlin, www.fruit-logistica.de<br />

18./19.02.2013 Jahrestagung 2013 <strong>Lebensmittel</strong>chemische<br />

Hamburg GDCh, LChG, RV Nord, N.Buerger@gdch.de<br />

Gesellschaft,<br />

Regionalverband Nord<br />

20./21.02.2013 Seminar <strong>Lebensmittel</strong>hygiene &<br />

HACCP<br />

Hamburg Behr’s Verlag, Averhoffstr. 10, 22085 Hamburg,<br />

Tel.: 040/22 70 08 62, www.behrs.de<br />

20./21.2.2013 DGK-Fortbildungsveranstaltung<br />

„Das Haar und seine Behandlung“<br />

Taunusstein <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Wissenschaftliche und<br />

Angewandte Kosmetik e. V. (DGK), Beethovenstr.<br />

16, 86150 Augsburg, Tel.: 0821/325 83-12,<br />

info@dgk-ev.de<br />

20./21.2.2013 11th International Fresenius<br />

Conference: Food Safety and<br />

Dietary Risk Assessment<br />

Mainz Die Akademie Fresenius GmbH, Alter Hellweg 46,<br />

44379 Dortmund, Tel.: 0231/75896-81,<br />

Fax: 0231/75896-53, mstratmann@akademiefresenius.de,<br />

www.akademie-fresenius.de/2060<br />

26.2.2013 Seminar: Produktmanagement<br />

in der <strong>Lebensmittel</strong>industrie<br />

Bremerhaven<br />

Haus der Technik e. V., Hollestr. 1, 45127 Essen,<br />

Tel.: 0201/1803-1, Fax: 0201/1803-269,<br />

hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />

26./27.2.2013 Behr‘s Health Claims Tage 2013 Köln Behr’s Verlag, Averhoffstr. 10, 22085 Hamburg,<br />

Tel.: 040/22 70 08 62, www.behrs.de<br />

27./28.2.2013 Seminar: IFS Food 6 Zertifizierung<br />

gezielt erreichen<br />

Neumünster <strong>Lebensmittel</strong>institut KIN e. V., Neumünster,<br />

Tel.: 04321/601-21, www.kin.de<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


DEUTSCHE LEBENSMITTEL-RUNDSCHAU<br />

108. Jahrgang Dez. 2012 Behr’s Verlag l Hamburg l ZKZ 9982<br />

Angewandte Wissenschaft » Originalarbeiten exklusiv für Sie vorgestellt<br />

Optimierte Methode zur Quantifizierung der wichtigsten Polyphenole in Weißwein mittels HPLC und<br />

UV-Detektion<br />

Katharina Hausinger 1 , Heike Raddatz 2 , Horst Rudy 1 , Gerd Scholten 1<br />

und Dieter Schrenk 3<br />

1<br />

Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (<strong>DLR</strong>) Mosel,<br />

Gartenstraße 18, 54470 Bernkastel-Kues<br />

2<br />

Hochschule Trier, Fachbereich <strong>Lebensmittel</strong>technik, Schneidershof,<br />

54293 Trier<br />

3<br />

TU Kaiserslautern, Fachrichtung <strong>Lebensmittel</strong>chemie und Toxikologie,<br />

Erwin-Schrödinger-Straße 52, 67663 Kaiserslautern<br />

Zusammenfassung<br />

Polyphenole beeinflussen die sensorischen Eigenschaften von Wein und<br />

werden daher zur Beurteilung der Weinqualität herangezogen. Aufgrund<br />

ihrer Bedeutung in der Weinbranche wurden bereits HPLC-Methoden zur<br />

Trennung der wichtigsten phenolischen Verbindungen entwickelt. Bei<br />

der vorliegenden Methodenentwicklung konnte durch den Einsatz der<br />

Kinetex-Pentafluorphenyl-Säule (75 × 4,6 mm; 2,6 µm) eine Trennung<br />

der 15 wichtigsten Polyphenole in Weißwein innerhalb von 20 Minuten<br />

erzielt werden, was auf die ausgewählten Selektivitätseigenschaften und<br />

auch die geringe Partikelgröße sowie die Beschaffenheit der verwendeten<br />

stationären Phase zurückzuführen ist. Die verkürzte Trenndauer stellt<br />

somit eine deutliche Optimierung der bisher in der Literatur beschriebenen<br />

Methoden dar.<br />

Die Ergebnisse der Polyphenolgehalte von Weißweinen mit unterschiedlichen<br />

Zucker- und Alkoholgehalten zeigten, dass von einem Matrix-bedingten<br />

Einfluss auf die Trennleistung der entwickelten Bestimmungsmethode<br />

abgesehen werden kann. In den gemessenen Weißweinen kamen<br />

Tyrosol und Caftarsäure mit Gehalten von mehr als 10 mg/L sowie<br />

Protocatechusäure, Vanillinsäure, Kaffeesäure und p-Cumarsäure mit<br />

Gehalten von mehr als 1 mg/L mengenmäßig am häufigsten vor.<br />

Summary<br />

Polyphenols influence the sensorial properties of wine and were therefore<br />

used for the assessment of wine quality. Concerning their emerging<br />

importance in wine quality assessment some HPLC methods for the<br />

separation of the most relevant phenolic substances were established.<br />

The current method development used a Kinetex-column with a pentafluorophenyl<br />

phase (75 × 4,6 mm; 2,6 µm) so that the separation of<br />

15 of the most important polyphenols in white wine could be performed<br />

within 20 minutes because of the unique selectivity and the small particle<br />

size and the properties of the stationary phase. This short separation<br />

time is an obvious optimization compared with the methods described<br />

in literature. The concentrations of the polyphenols determined in white<br />

wines with various sugar and ethanol contents showed no influence of<br />

the wine matrix on the separation capacity of the optimized method. The<br />

highest concentrations of phenolic substances in the examined white<br />

wines were determined for tyrosol and caftaric acid above 10 mg/L and<br />

for protocatechuic acid, vanillic acid, caffeic acid and p-coumaric acid<br />

above 1 mg/L.<br />

Tabellen 2 und 3 sowie Abbildung 1 finden Sie unter<br />

www.dlr-online.de → <strong>DLR</strong> Plus,<br />

Passwort: Bestimmungsgrenze<br />

Einleitung<br />

Polyphenole zählen zu den sekundären Pflanzeninhaltsstoffen<br />

und spielen bei der Beurteilung der Qualität von<br />

Weinen eine besondere Rolle, da sie an der oxidativen<br />

Bräunung von Mosten und Weinen weißer Rebsorten beteiligt<br />

sind (Cheynier et al., 1988) und dadurch die sensorischen<br />

Eigenschaften, speziell Farbe und Geschmack des<br />

Weines beeinflussen (Lee und Jaworski, 1987; Komes et<br />

al., 2007).<br />

Zur Trennung der wichtigsten Polyphenole in Weißwein<br />

mittels HPLC-UV wurde in der vorliegenden Arbeit eine<br />

Kinetex-Pentafluorphenyl-Säule (75 × 4,6 mm; 2,6 μm;<br />

TMS endcapped; Phenomenex) verwendet. Diese sollte<br />

durch ihre ausgewählten Selektivitätseigenschaften und besonders<br />

durch ihre Partikelbeschaffenheit und die geringe<br />

Partikelgröße zu einer verkürzten Trenndauer der wichtigsten<br />

15 Polyphenole in Weißweinen führen, da die in der<br />

Literatur beschriebenen Methoden zur Polyphenolanalytik<br />

mittels HPLC-UV eine Analysendauer von durchschnittlich<br />

60 Minuten pro Messung aufweisen. Weiterhin wurde der<br />

Matrix-Einfluss von Weißweinen mit unterschiedlichen


636 Originalarbeiten «<br />

Zucker- und Alkoholgehalten auf die Trennleistung der optimierten<br />

Bestimmungsmethode untersucht.<br />

Material und Methoden<br />

Chemikalien<br />

Die Standards Gallussäure, Protocatechusäure, Tyrosol,<br />

Protocatechualdehyd, (+)-Catechinhydrat, Vanillinsäure,<br />

Syringasäure, (–)-Epicatechin, Kaffeesäure, p-Cumarsäure,<br />

Syringaaldehyd, Ferulasäure und trans-Resveratrol wurden<br />

von Sigma Aldrich (Taufkirchen), (–)-Epicatechingallat von<br />

AppliChem (Darmstadt) und die Caftarsäure von Phyto-<br />

Plan (Heidelberg) erworben. Ethanol p. a. (Merck, Darmstadt)<br />

wurde zur Herstellung der Kalibrierlösungen verwendet.<br />

Acetonitril (HPLC-grade, Prolabo, Darmstadt)<br />

und Phosphorsäure (85 %, Merck, Darmstadt) wurden zur<br />

Fließmittelherstellung verwendet.<br />

Weine<br />

Zur Überprüfung der Eignung der Kinetex-PFP-Säule zur<br />

Bestimmung des Polyphenolgehaltes im Weißwein wurden<br />

folgende Weine unterschiedlicher Rebsorten und Alkoholgehalte<br />

herangezogen: Bernkasteler Badstube Riesling trocken<br />

(2010, 11,5 %Vol., 8,1 g/L Restzucker), Riesling feinherb<br />

(2010, 11 %Vol., 22,1 g/L Restzucker), Riesling<br />

Zeltinger Schlossberg fruchtsüß (2010, 11 %Vol., 69,7 g/L<br />

Restzucker), Rivaner QbA trocken (2011, 12 %Vol.,<br />

6,4 g/L Restzucker), Blanc de Noir QbA trocken (2011,<br />

13 %Vol., 7,7 g/L Restzucker), Gewürztraminer QbA trocken<br />

(2011, 13,5 %Vol., 1,8 g/L Restzucker).<br />

Analytische Methode<br />

Die Chromatografie der Polyphenole erfolgte an einem<br />

Agilent Technologies System der Serie 1200 mit UV-Detektor.<br />

Zur Trennung der einzelnen Polyphenole wurde<br />

eine Kinetex-PFP-Säule (75 × 4,6 mm; 2,6 μm; TMS encapped)<br />

der Fa. Phenomenex verwendet. Als Fließmittel<br />

A wurde Wasser/Phosphorsäure (99,5/0,5 %; v/v; pH 1,6)<br />

und als Fließmittel B Acetonitril/Wasser/Phosphorsäure<br />

(50/49,5/0,5 %; v/v; pH 1,9) verwendet (Rechner et al.,<br />

1998; Bonerz et al., 2008). In Tabelle 1 ist das verwendete<br />

Stufen-Gradientensystem wiedergegeben. Die Flussrate<br />

betrug 1 mL/min; das Injektionsvolumen lag bei<br />

20 μL. Die Chromatogramme wurden bei den Wellenlängen<br />

280 und 320 nm aufgenommen.<br />

Tab. 1 Gradientenprogramm<br />

Time [min] % A % B<br />

0 90 10<br />

13 62 38<br />

20 60 40<br />

22 0 100<br />

27 0 100<br />

28 90 10<br />

35 90 10<br />

Probenvorbereitung<br />

Die Proben und Kalibrierstandards wurden membranfiltriert<br />

(Cellulose-Acetat-Membran; 0,45 μm; VWR, Darmstadt,<br />

Deutschland) und anschließend direkt injiziert.<br />

Validierungsparameter<br />

Die Kalibrierstandards wurden im Bereich von 0,1 bis<br />

200 mg/L je Analyt in einer 10 %igen Ethanollösung p. a.<br />

angesetzt. Die Zuordnung der Polyphenole im Wein erfolgte<br />

anhand der Retentionszeiten der Peaks der entsprechenden<br />

Standards. Zur Untersuchung der Matrixeinflüsse<br />

des Weines wurde zusätzlich eine Weinprobe mit 10 mg/L<br />

der aufgeführten Polyphenole aufdotiert und die Retentionszeiten<br />

verglichen. Die Quantifizierung erfolgte mittels<br />

linearer Regression der Peakflächen der Kalibrierstandards<br />

und wurde als Konzentration in mg/L angegeben. Zur Ermittlung<br />

der Nachweis- und Bestimmungsgrenzen wurde<br />

ein Signal/Rausch-Verhältnis von 3:1 bzw. 10:1 beim<br />

kleinsten Standard herangezogen (Kromidas, 1999). Zur<br />

Ermittlung der Wiederfindungsraten der verwendeten Polyphenole<br />

wurde der Kalibrierstandard der Konzentration<br />

10 mg/L gemessen. Zur Ermittlung der Verfahrens-Standardabweichungen<br />

der Polyphenole wurde die mit 10 mg/L<br />

aufdotierte Weinprobe zehnfach gemessen.<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Chromatografische Trennung<br />

Bei dieser Methode wird eine Säule mit einer Pentafluorphenyl-Phase<br />

(Abb. 1) eingesetzt, die aufgrund ihres Aufbaus<br />

mit den aromatischen und polaren Molekülbestandteilen<br />

der Polyphenole Wechselwirkungen ausbilden kann.<br />

Weiterhin zeichnet sich die verwendete Kinetex-Säule<br />

durch die kurze Trennlänge (75 μm) und die geringe Partikelgröße<br />

der stationären Phase (2,6 μm) aus, wodurch eine<br />

verkürzte Trenndauer der Polyphenole erreicht werden<br />

kann. Im Gegensatz zu vollporösen Partikeln bestehen die<br />

Partikel der verwendeten Kinetex-Säule aus einem festen<br />

Kern mit einer porösen Hülle. Dadurch wird eine reduzierte<br />

Diffusionsstrecke der Analyten erreicht, was zu einer<br />

verbesserten Auflösung und einer verkürzten Trenndauer<br />

führt (Phenomenex, Torrance, CA/USA).<br />

Bei den bisher in der Literatur beschriebenen Methoden<br />

wurden meist Säulen mit C18- bzw. Fluofix-Phasen (vollporöse<br />

Partikel, 5 μm Partikelgröße) mit einer Länge von<br />

250 mm verwendet, bei denen die Trennung der Polyphenole<br />

pro Lauf zwischen 45 und 70 Minuten dauert.<br />

Durch die Verwendung der Kinetex-PFP-Säule konnte die<br />

Trenndauer der Polyphenole auf weniger als 20 Minuten<br />

verkürzt werden. Die anschließenden 15 Minuten des Gradientenprogramms<br />

dienen der Spülung der Säule.<br />

Die verwendeten Eluenten Wasser/Phosphorsäure (99,5/<br />

0,5 % v/v; pH 1,6) und Acetonitril/Wasser/Phosphorsäure<br />

(50/49,5/0,5 % v/v; pH 1,9; Rechner et al. 1998; Bonerz et<br />

al., 2008) haben sich im Gegensatz zu anderen in der Literatur<br />

beschriebenen Eluenten aus beispielsweise Wasser<br />

» 108. Jahrgang | Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Originalarbeiten 637<br />

Absorption [mAU]<br />

100<br />

80<br />

60<br />

1<br />

(a) 280 nm<br />

4<br />

9<br />

40<br />

2<br />

7<br />

14<br />

20<br />

3<br />

6<br />

10<br />

0<br />

2 4 6 8 10 12<br />

Zeit [min]<br />

Absorption [mAU]<br />

100<br />

80<br />

60<br />

(b) 320 nm<br />

5<br />

8<br />

11<br />

12<br />

13<br />

40<br />

20<br />

0<br />

15<br />

2 4 6 8 10 12 14<br />

16 18<br />

Zeit [min]<br />

Abb. 2 Polyphenol-Standardlösung 10 mg/L. (a) 1: Gallussäure, 2: Protocatechusäure, 3: Tyrosol, 4: Protocatechualdehyd, 6: (+)-Catechin, 7: Vanillinsäure,<br />

9: Syringasäure, 10: (–)-Epicatechin, 14: (–)-Epicatechingallat; (b) 5: Caftarsäure, 8: Kaffeesäure, 11: p-Cumarsäure, 12: Syringaaldehyd, 13: Ferulasäure, 15:<br />

trans-Resveratrol<br />

Absorption [mAU]<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8 9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

2 4 6 8 10 12 14 16 18<br />

Zeit [min]<br />

13<br />

14<br />

15<br />

Abb. 3 Weinprobe (dunkelgrau) und mit 10 mg/L aufdotierte Weinprobe (hellgrau)<br />

und Methanol (Goldberg et al., 1996; Komes et al., 2007)<br />

für die Trennung der Polyphenole auf der Kinetex-PFP-<br />

Säule als geeignet herausgestellt. Abbildung 2 veranschaulicht<br />

die Trennung einer Polyphenol-Standardlösung der<br />

Konzentration 10 mg/L bei 280 nm (a) und 320 nm (b).<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 | 108. Jahrgang «<br />

Die Absorptionsmaxima der einzelnen Polyphenole wurden<br />

mittels Wellenlängenscan im Bereich von 200 bis<br />

450 nm fotometrisch ermittelt.<br />

Abbildung 3 zeigt eine mit 10 mg/L aufdotierte Weinprobe.<br />

Die ermittelten Retentionszeiten der Polyphenole der auf-


638 Originalarbeiten «<br />

dotierten Weinprobe im Vergleich zur wässrigen Standardlösung<br />

der Polyphenole zeigen, dass eine Verschiebung der<br />

Retentionszeiten durch die Probenmatrix vernachlässigt<br />

werden kann.<br />

Validierungsparameter<br />

Bei den Polyphenolen Gallussäure, Protocatechusäure,<br />

Protocatechualdehyd, Caftarsäure, Vanillinsäure, Kaffeesäure,<br />

Syringasäure, (–)-Epicatechin, p-Cumarsäure, Syringaaldehyd,<br />

Ferulasäure, (–)-Epicatechingallat und trans-<br />

Resvertrol erfüllte bereits der kleinste Standard von<br />

0,1 mg/L das erforderliche Signal/Rausch-Verhältnis der<br />

Bestimmungsgrenze. Bei Tyrosol und (+)-Catechin lag die<br />

Nachweisgrenze bei 0,1 mg/L und die Bestimmungsgrenze<br />

bei 0,2 mg/L.<br />

Die Wiederfindungsraten der einzelnen Polyphenole lagen<br />

im Bereich von 99,1 bis 115,8 %, die Korrelationskoeffizienten<br />

der Regressionsgeraden im Bereich von 0,9944 bis<br />

0,9999.<br />

Tabelle 2 veranschaulicht die Ergebnisse der Verfahrens-<br />

Standardabweichungen der Polyphenole. Es zeigten sich<br />

nur geringe prozentuale Variationskoeffizienten des zehnfach<br />

gemessenen Polyphenolgehaltes im Bereich von 0,06<br />

bis 0,90 %, wodurch sich für die optimierte Methode eine<br />

sehr gute Wiederholpräzision ergab.<br />

Analytik der Weine<br />

Wie aus Tabelle 3 ersichtlich, stellen die Polyphenole Tyrosol<br />

und Caftarsäure in den untersuchten Weißweinen die<br />

mengenmäßig (> 10 mg/L) stärksten Vertreter dar. Die<br />

Caftarsäure zählt zu den Weinsäureestern der Hydroxyzimtsäuren<br />

und ist ein Hauptbestandteil der nicht-flavonoiden<br />

Polyphenole im Weißwein (Lee und Jaworski, 1987;<br />

Mozetič et al., 2006). Tyrosol stellt ein Gärungsnebenprodukt<br />

dar, dessen Gehalt von der eingesetzten Hefespezies<br />

sowie der Konzentration an Zucker und Tyrosin abhängig<br />

ist. In vielen Weißweinen stellt Tyrosol die Haupt-Polyphenolkomponente<br />

mit Gehalten von 6 bis 25 mg/L dar<br />

(Sapis, 1967). Mit Gehalten zwischen 1 und 10 mg/L finden<br />

sich in den gemessenen Weinen Protocatechusäure, Vanillinsäure,<br />

Kaffeesäure und p-Cumarsäure. Alle weiteren<br />

mit der Methode bestimmbaren Polyphenole liegen nur in<br />

Gehalten von weniger als 1 mg/L in den Weißweinen vor;<br />

die Gehalte an Gallussäure, Protocatechualdehyd, Syringasäure<br />

und trans-Resveratrol liegen meist unter der Bestimmungsgrenze<br />

bzw. waren nicht detektierbar. Diese geringen<br />

Polyphenolgehalte in Weißweinen spiegeln die in der Literatur<br />

berichteten Gehalte wider (Peña-Neira et al., 2000;<br />

Komes et al., 2007).<br />

Fazit<br />

Zur Bestimmung der wichtigsten Weißwein-Polyphenole<br />

mittels HPLC-UV hat sich die Pentafluorphenyl-Phase als<br />

stationäre Trennphase als geeignet herausgestellt. Sowohl<br />

die ausgewählten Selektivitätseigenschaften als auch die<br />

Partikelbeschaffenheit und die geringe Partikelgröße der<br />

verwendeten Kinetex-Säule (75 × 4,6 mm; 2,6 μm; Phenomenex)<br />

haben zu einer verkürzten Trenndauer von weniger<br />

als 20 Minuten und damit zu einer deutlichen Optimierung<br />

der bisherigen Polyphenol-Trennmethoden geführt. Die Ergebnisse<br />

der Polyphenolgehalte von Weißweinen mit unterschiedlichen<br />

Zucker- und Alkoholgehalten zeigen, dass von<br />

einem Matrix-bedingten Einfluss auf die Trennleistung der<br />

entwickelten Bestimmungsmethode abgesehen werden<br />

kann. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass es sich bei<br />

den mengenmäßig am häufigsten in den gemessenen Weißweinen<br />

vorkommenden Polyphenole um Tyrosol und Caftarsäure<br />

(> 10 mg/L) sowie Protocatechusäure, Vanillinsäure,<br />

Kaffeesäure und p-Cumarsäure (> 1 mg/L) handelt.<br />

Literatur<br />

• Bonerz DPM, Pour Nikfardjam MS, Creasy GL: A new RP-HPLC Method<br />

for analysis of polyphenols, anthocyanins, and Indole-3-acetic acid in<br />

wine. Am J Enol Vitic 59, 106–109 (2008).<br />

• Cheynier V, Osse C, Rigaud J: Oxidation of grape juice phenolic compounds<br />

on model solutions. J Food Sci 53, 1729–1732 (1988).<br />

• Goldberg DM et al.: Method to assay the concentrations of phenolic<br />

constituents of biological interest in wines. Anal Chem 68, 1688–1694<br />

(1996).<br />

• Komes D et al.: Study of phenolic and volatile composition of white wine<br />

during fermentation and a short time of storage. Vitis 46, 77–84 (2007).<br />

• Kromidas S: Validierung in der Analytik. Wiley-VCH, Weinheim (1999).<br />

• Lee CY, Jaworski A: Phenolic compounds in white grapes grown in New<br />

York. Am J Enol Vitic 38, 277–281 (1987).<br />

• Mozetič B et al.: Determination of polyphenols in white grape berries cv.<br />

Rebula Acta Chim Slov 53, 58–64 (2006).<br />

• Peña-Neira A et al.: A survey of phenolic compounds in Spanish wines<br />

of different geographical origin. Eur Food Res Technol 210, 445–448<br />

(2000).<br />

• Rechner A, Patz C-D, Dietrich H: Polyphenolanalytik von Fruchtsäften<br />

und Weinen mittels HPLC/UV/ECD an einer fluorierten RP-Phase. Deut<br />

Lebensm-Rundsch 94, 363–365 (1998).<br />

• Sapis C: Thèse de Docteur en Oenologie, Université de Bordeau II; zitiert<br />

in: Ribéreau-Gayon P et al. (Eds.): Handbook of Enology, Volume 2.<br />

The Chemistry of Wine, Stabilization and Treatments. 2nd Edition, John<br />

Wiley & Sons Ltd (2006).<br />

Die kompletten Beiträge aus „Angewandte Wissenschaft Originalarbeiten exklusiv<br />

für Sie vorgestellt“ und mehr finden Sie unter www.dlr-online.de<br />

Passwort: Bestimmungsgrenze<br />

» 108. Jahrgang | Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Veranstaltungskalender 639<br />

Veranstaltungskalender<br />

Wann Veranstaltungstitel Wo Information<br />

4.3.2013 GDCh-Fortbildung: Grundkurs<br />

Tenside<br />

fb@gdch.de<br />

4.–7.3.2013 ANAKON 2013 Essen GDCh, Postfach 90 04 40, 60444 Frankfurt/Main,<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />

Idstein<br />

GDCh, Postfach 90 04 40, 60444 Frankfurt/Main,<br />

tg@gdch.de<br />

6.3.3013 Seminar Food Defense Hamburg Behr’s Verlag, Averhoffstr. 10, 22085 Hamburg,<br />

Münster<br />

Tel.: 040/22 70 08 62, www.behrs.de<br />

GDCh, LChG, RV NRW, N.Buerger@gdch.de<br />

6.3.2013 Jahrestagung 2013 <strong>Lebensmittel</strong>chemische<br />

Gesellschaft,<br />

Regionalverband NRW<br />

6./7.3.2013 DGK Workshop „Praxisorientierte<br />

Fulda <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Wissenschaftliche und<br />

Informationen zur Rheo-<br />

Angewandte Kosmetik e. V. (DGK), Beethovenstr.<br />

logie der kosmetischen Industrie“<br />

16, 86150 Augsburg, Tel.: 0821/325-83-12,<br />

info@dgk-ev.de<br />

6.–8.3.2013 Seminar & Workshop: Angewandte<br />

Berlin Behr’s Verlag, Averhoffstr. 10, 22085 Hamburg,<br />

<strong>Lebensmittel</strong>-Mikrobio-<br />

Tel.: 040/22 70 08 62, www.behrs.de<br />

logie<br />

12./13.3.2013 GDCh-Fortbildung: Pyrolyse- Rheinbach GDCh, Postfach 90 04 40, 60444 Frankfurt/Main,<br />

GC/MS von Kunststoffen, bei Bonn fb@gdch.de<br />

Grundlagen<br />

14./15.3.2013 Seminar & Workshop: <strong>Lebensmittel</strong>hygiene<br />

Köln Behr’s Verlag, Averhoffstr. 10, 22085 Hamburg,<br />

& HACCP<br />

Tel.: 040/22 70 08 62, www.behrs.de<br />

14./15.3.2013 26. <strong>Deutsche</strong>r <strong>Lebensmittel</strong>rechtstag<br />

Wiesbaden Verlagsgruppe <strong>Deutsche</strong>r Fachverlag, Mainzer<br />

Landstr. 251, 60326 Frankfurt/Main, www.zlr.de<br />

14./15.3.2013 Jahrestagung 2013 <strong>Lebensmittel</strong>chemische<br />

Dresden GDCh, LChG, RV Südost, N.Buerger@gdch.de<br />

Gesellschaft,<br />

Regionalverband Südost<br />

14./15.3.2013 2. InterLabTec Kongress München mcongressconsult GmbH, In der Wehrhecke 30,<br />

53125 Bonn, Tel.: 0228/20949924,<br />

thomas.kuetzemeier@mcongressconsult.de,<br />

www.mcongressconsult.de<br />

14./15.3.2013 <strong>Deutsche</strong>r Verpackungskongresdorfstr.<br />

Berlin <strong>Deutsche</strong>s Verpackungsinstitut e. V., Kunzen-<br />

19, 14165 Berlin, Tel.: 030/80 49 858-10,<br />

info@verpackung.org, www.verpackung.org/<br />

news+M51cc6cf5e5b.html<br />

17.–21.3.2013 Proteomic Forum Berlin <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Proteomforschung e. V.<br />

(DGPF), Prof. Dr. Hans-Peter Braun, Leibniz-Universität<br />

Hannover, Abteilung Angewandte Genetik,<br />

Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover,<br />

Tel.: 0511/7622-674,<br />

braun@genetik.uni-hannover.de<br />

19.3.2013 GDCh-Fortbildung: HPLC-MS/MS Münster GDCh, Postfach 90 04 40, 60444 Frankfurt/Main,<br />

für <strong>Lebensmittel</strong>-/Futtermittelanalytik<br />

fb@gdch.de<br />

20.–22.3.2013 50. Wissenschaftlicher Kongress Bonn <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Ernährung e. V., Godesberger<br />

der DGE<br />

Allee 18, 53175 Bonn, Tel.: 0228/3776-600,<br />

Fax: 0228/3776-800, webmaster@dge.de,<br />

www.dge.de<br />

8.4.2013 GDCh-Fortbildung: <strong>Lebensmittel</strong>informationsverordnung<br />

Frankfurt/ GDCh, Postfach 90 04 40, 60444 Frankfurt/Main,<br />

Main<br />

fb@gdch.de


640 Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik «<br />

MALDI-TOF-MS<br />

Moderne Ansätze der Hefeidentifizierung<br />

in der Brau- und Backindustrie<br />

Jana H. Gierds und Diedrich Harms<br />

Für die heutige Brau- und Backindustrie ist die Rentabilität bei gleichbleibendem Qualitätsniveau<br />

existenziell. Um den hohen Qualitätsanforderungen im Herstellungsprozess gerecht<br />

zu werden, sind neben den technischen Parametern auch mikrobiologische Aspekte zu<br />

beachten. Ein wichtiger Bestandteil bei der Produktion von Bier bzw. Backwaren sind die<br />

Hefen, die einen starken Einfluss auf die Qualität und Charakteristika eines Produktes haben.<br />

Jana H. Gierds<br />

»<br />

Zur Person<br />

Diplom-<strong>Lebensmittel</strong>chemikerin,<br />

seit 2010<br />

als wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

im Zentrallaboratorium<br />

der Versuchs-<br />

und Lehranstalt für<br />

Brauerei in Berlin (VLB)<br />

e. V. beschäftigt<br />

«<br />

Emil Christian Hansen schuf Ende des<br />

19. Jahrhunderts die Grundlage für die<br />

Züchtung eines Hefestammes aus einer<br />

einzigen Zelle [1]. Heutige Hochleistungsstämme<br />

sind durch Kreuzungen und<br />

Züchtungen für die Anwendungen spezieller,<br />

technischer Fragestellungen optimiert<br />

worden. Die biologische Reinheit<br />

und der physiologische Zustand eines Hefestammes<br />

sind entscheidende Kriterien<br />

für das Erreichen von geforderten Produktmerkmalen.<br />

Hefeanalytik mittels MALDI-<br />

TOF-MS<br />

Klassische, mikrobiologische Analysenmethoden<br />

wie der Viabilitätstest (Lebend/<br />

Tot-Differenzierung) mit Methylenblaufärbung,<br />

Durchflusszytometrie, Immunoassays<br />

oder die PCR (Polymerase Chain<br />

Reaction)-Sequenzierung zur Hefeanalytik<br />

sind zeitintensiv und personalaufwendig.<br />

Das aus dem klinischen Bereich adaptierte<br />

System zur Blut- [2] oder Urinuntersuchung<br />

[3], die Matrix-Assisted-Laser-Desorption/Ionization-Time<br />

of Flight<br />

Mass Spectrometry (MALDI-TOF-MS), soll<br />

in einem aktuell bearbeiteten Forschungs-<br />

projekt für eine schnellere und zuverlässige<br />

Identifizierung von Bier- und Backhefen<br />

genutzt werden.<br />

Dieses System beruht auf der matrixunterstützten<br />

Laser Desorption/Ionisation<br />

(MALDI) und der Flugzeitmassenspektrometer-Detektion<br />

(TOF-MS). Entwickelt<br />

wurde sie für die Bestimmung von Molmassen<br />

großer Moleküle.<br />

Die zu analysierende Probe wird auf<br />

eine Trägerplatte aufgebracht und mit<br />

einer Matrix, wie Sinapinsäure, 2,5-Dihydroxybenzoesäure<br />

oder Cyano-4-hydroxyzimtsäure<br />

überschichtet bzw. gemischt.<br />

Nach der Verdunstung des Lösemittels<br />

entsteht eine teilkristalline Schicht, in<br />

der die Probenmoleküle von den Matrixmolekülen<br />

vollständig voneinander separiert<br />

vorliegen. Durch Laserbeschuss wird<br />

der zu untersuchende Analyt aus der Matrix<br />

heraus unzerstört verdampft. Die Matrix<br />

dient zur Absorption der Laserenergie<br />

und damit der Übertragung der Energie<br />

auf den Analyten. Durch das schlagartige<br />

Verdampfen des Matrixgitters werden<br />

Matrix- und Analytmoleküle aus dem<br />

Festkörperverband gerissen. Die in der Desorptionswolke<br />

befindlichen neutralen,<br />

ionischen oder auch radikalischen Mole-<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik 641<br />

Abb. 1 Schematische Darstellung des Funktionsprinzips der MALDI-<br />

TOF-MS (a: Beschleunigungsstrecke, b: Driftstrecke, TOF ~ m/z)<br />

Tab. 1 Auswahl der Backhefestämme<br />

Backhefestämme<br />

Stammkodierung<br />

Saccharomyces cerevisiae 2.020<br />

Saccharomyces cerevisiae 2.045<br />

Saccharomyces cerevisiae 2.068<br />

Saccharomyces cerevisiae 2.119<br />

Saccharomyces cerevisiae 2.129<br />

Saccharomyces cerevisiae 2.200<br />

küle werden in einem elektrischen Feld<br />

nach ihrem Verhältnis von Masse zu Ladung<br />

getrennt (Abb. 1) [4].<br />

Hefe-Isolate<br />

Verwendet werden vers chiedene, speziell<br />

ausgewählte Hefen aus der VH-Stammsammlung<br />

(Versuchsanstalt der Hefeindustrie<br />

e. V.) (Tab. 1), sowie der VLB-Stammsammlung<br />

(Versuchs- und Lehranstalt für<br />

Brauerei in Berlin e. V.) (Tab. 2). Exemplarisch<br />

werden typische Vertreter der obergärigen<br />

und untergärigen Saccharomyces-<br />

Hefen sowie Nicht-Saccharomyces-Hefe<br />

genutzt.<br />

Kultivierungsbedingungen und<br />

Probenaufarbeitung<br />

Für die Kultivierung der Hefen wird zunächst<br />

ein chemisch definiertes Medium<br />

nach Olsen and Johnson (1949) verwendet,<br />

um reproduzierbare Ergebnisse zu erzeugen<br />

und eventuelle Störfaktoren im<br />

Wachstum der Hefen durch ein undefiniertes,<br />

variierendes Vollmedium auszuschließen.<br />

Dazu wird eine Vorkultur mit einer einzelnen<br />

Kolonie beimpft und für 48 Stunden<br />

bei einer Temperatur von 30 °C als<br />

aerobe Standkultur inkubiert. Aus dieser<br />

Vorkultur werden durch Übertrag von Hefen<br />

mit einer definierten Zielkonzentration<br />

(Zellen/mL) Hauptkulturen angesetzt.<br />

Die aus den verschiedenen Wachstumsphasen<br />

(Abb. 2) geernteten Hefen werden<br />

anschließend mit einer 70 %igen<br />

Ethanollösung gewaschen und zentrifugiert.<br />

Das getrocknete Hefepellet wird<br />

in einer 70 % Ameisensäure-/Acetonitrilmischung<br />

(1:1) resuspendiert und zentri-<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />

a<br />

++ +<br />

++<br />

+ ++ +<br />

+<br />

Beschleunigungselektrode(n)<br />

Laserimpuls<br />

Intensität<br />

b<br />

+ +<br />

Probenteller<br />

mit<br />

Matrixkristall<br />

Detektor<br />

Tab. 2 Auswahl der Bierhefestämme<br />

Bierhefestämme<br />

Nicht-Saccharomyces-Fremdhefe<br />

Nicht-Saccharomyces-Fremdhefe<br />

Nicht-Saccharomyces-Fremdhefe<br />

Nicht-Saccharomyces-Fremdhefe<br />

Nicht-Saccharomyces-Fremdhefe<br />

Nicht-Saccharomyces-Fremdhefe<br />

Nicht-Saccharomyces-Fremdhefe<br />

Nicht-Saccharomyces-Fremdhefe<br />

Nicht-Saccharomyces-Fremdhefe<br />

Nicht-Saccharomyces-Fremdhefe<br />

obergärig Brauhefe<br />

obergärig Brauhefe<br />

obergärig Brauhefe<br />

obergärig Brauhefe<br />

Saccharomyces-Fremdhefe<br />

Saccharomyces-Fremdhefe<br />

Saccharomyces-Fremdhefe<br />

Saccharomyces-Fremdhefe<br />

Saccharomyces-Fremdhefe<br />

untergärig Brauhefe<br />

untergärig Brauhefe<br />

untergärig Brauhefe<br />

untergärig Brauhefe<br />

untergärig Brauhefe<br />

m/z<br />

Stammkodierung<br />

NSF-Bl1<br />

NSF-Dh1<br />

NSF-Hg1<br />

NSF-Kl1<br />

NSF-Kl2<br />

NSF-Km1<br />

NSF-Kt1<br />

NSF-Pf1<br />

NSF-Pm1<br />

NSF-Ps1<br />

obg1<br />

obg2<br />

obg3<br />

obg4<br />

SF-b1<br />

SF-b2<br />

SF-d1<br />

SF-f1<br />

SF-i1<br />

ug1<br />

ug2<br />

ug3<br />

ug4<br />

ug5


642 Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik «<br />

Logarithmus der Zellzahl<br />

Anlauf<br />

lag-<br />

Phase<br />

Trophophase<br />

exponentielle<br />

lag-Phase<br />

t 1<br />

Abb. 2<br />

Wachstumskurve der<br />

Hefe [5]<br />

Diese Studie wird gefördert<br />

durch das Zentrale<br />

Innovationsprogramm<br />

Mittelstand<br />

(ZIM) des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft<br />

und Technologie<br />

(BMWi) (Förderkennzeichen<br />

KF2132320SK1).<br />

Abb. 3<br />

Teilabschnitt der rRNA-<br />

Gene (partial 18S rRNA<br />

gene – ITS1 – 5.8S rRNA<br />

gene – ITS2 – partial 28S<br />

rRNA gene)<br />

ITS1<br />

18S<br />

rDNA<br />

lnx t2<br />

Idiophase<br />

lnx t1<br />

lnx t0<br />

t 2<br />

ITS1<br />

stationäre<br />

Phase<br />

fugiert. Von der so extrahierten Proteinlösung<br />

werden 1 µL auf das „polished<br />

steel“ Target (Bruker Daltronics) aufgetragen<br />

und mit 1,5 µL Matrix Cyano-<br />

4-hydroxyzimtsäure (HCCA α-cyano-4-<br />

hydroxycinnamic acid) überschichtet.<br />

MALDI-TOF-MS<br />

Absterbe-<br />

Phase<br />

lnx max<br />

Zeit<br />

Die präparierte Targetplatte wird in das<br />

MALDI-TOF-MS-System (Bruker Daltonics)<br />

eingeschleust und analysiert. Für den festgelegten<br />

Massenbereich von 2–20 kDa<br />

wird im „linear positiv“ Modus gemessen.<br />

In diesem Bereich können überwiegend<br />

ribosomale Proteine erfasst werden, welche<br />

der Identifikation der unterschiedlichen<br />

Hefestämme dienen. Durch einen<br />

Escherichia coli-Teststandard wird der gewählte<br />

Massenbereich kalibriert. Weitere<br />

Geräteparameter sind in Tabelle 3 aufgeführt.<br />

ITS3<br />

5.8S<br />

rRNA<br />

ITS2<br />

ITS2<br />

28S<br />

rDNA<br />

ITS4<br />

PCR-Sequenzierung<br />

Für die Validierung der MALDI-TOF-MS-<br />

Analytik dient das molekularbiologische<br />

PCR-Verfahren mit anschließender Nukleotidsequenzierung<br />

als Referenzsystematik.<br />

Ein Teilabschnitt der rDNA-Gene (partial<br />

18S rRNA gene – ITS1 – 5.8S rRNA gene<br />

– ITS2 – partial 28S rRNA gene) wird zur<br />

Unterscheidung der Hefen verwendet.<br />

Amplifiziert wird mit den universellen<br />

ITS1- und ITS4-Primern [6] (Abb. 3). Nach<br />

anschließender Sequenzierung erfolgt ein<br />

Vergleich der Basenpaare zur Unterscheidung<br />

der unterschiedlichen Hefen.<br />

In der Abbildung 4 ist ein Sequenzabgleich<br />

von vier verschiedenen Stämmen<br />

der Nicht-Saccharomyces-Fremdhefen und<br />

Saccharomyces-Hefen dargestellt. Mithilfe<br />

der Sequenzierungsdaten können<br />

Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten auf<br />

Gattungsebene sicher festgestellt werden.<br />

Auswertung der Ergebnisse<br />

Die generierten Spektren, wie beispielhaft<br />

in Abbildung 5 dargestellt, werden<br />

nach der Methodenvalidierung mithilfe<br />

der MALDI-Biotyper-Software (Bruker<br />

Daltonics) in einer neu angelegten Hefedatenbank<br />

erfasst.<br />

Aufgrund der hohen Anzahl an spektralen<br />

Variablen, welche ein mehrvariables<br />

Problem darstellen, muss diese mathematische<br />

Diskrepanz durch eine multivariate<br />

bzw. chemometrische Methode gelöst<br />

werden.<br />

Mithilfe der CAMO Software „The<br />

Unscrambler ® X“ wird eine Hauptkomponentenanalyse<br />

(PCA – Principal Component<br />

Analysis) durchgeführt, bei der die<br />

MALDI-TOF-MS-Datenpunkte mit vielen<br />

Eigenschaften auf einige wenige potente<br />

Komponenten reduziert werden. Die Reduktion<br />

der Dimensionalität erlaubt es,<br />

Zusammenhänge mit wesentlich weniger<br />

Variablen zu beschreiben. Zudem dient sie<br />

zur Identifizierung von Ausreißern und<br />

der Erkennung von typischen Mustern.<br />

In einer PCA-Darstellung gibt es d-<br />

Dimensionen (Messgrößen/Signalintensität)<br />

und n-Objekte (Messungen/Spek-<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik 643<br />

Tab. 3 MALDI-TOF-MS-Einstellungen für die Identifizierung von Bier- und Backhefen<br />

Modus<br />

Linear positiv<br />

Laser Frequenz<br />

20 Hz<br />

Massenbereich<br />

2–20 kDa<br />

IS 1 (Ion Source)<br />

20 kV<br />

IS 2 (Ion Source)<br />

17,5 kV<br />

Linse<br />

8,5 kV<br />

PIE (Pulsed Ion Extraction)<br />

200 ns<br />

Die generierten MALDI-TOF-MS-Ergebnisse werden mittels PCR-Sequenzierung abgeglichen.<br />

tren) und jedes Objekt ist ein Punkt im<br />

d-dimensionalen Koordinatensystem. Die<br />

erste Hauptkomponente PC-1 enthält die<br />

größte Varianz der Ausgangsdaten. Die<br />

Projektion aller Objekte auf dieser Achse<br />

zeigt damit die größtmögliche Variabilität,<br />

die mit der Achse erfassbar ist [7].<br />

In Abbildung 6 sind zwei verschiedene<br />

Saccharomyces-Fremdhefen (SF-b1; SF-b2)<br />

sowie eine obergärige (obg4) und eine<br />

untergärige (ug4) Hefe in einem 2-dimensionalen<br />

Koordinatensystem dargestellt.<br />

Die erste Hauptkomponente PC-1 enthält<br />

eine Varianz von 81 %. Aufgrund der hohen<br />

Varianz konnten die unterschiedlichen<br />

Hefen deutlich voneinander abgegrenzt<br />

werden.<br />

Zusätzlich sind Messungen (je Objekt<br />

n = 5) für Nicht-Saccharomyces-Fremdhefen<br />

(NSF-Pf1, NSF-Pm1, NSF-Ps1) durchgeführt<br />

worden (Abb. 7). Die Hauptkomponente<br />

PC-1 enthält eine Varianz von 94 %.<br />

Auch hier sind erste gute Ergebnisse zur<br />

Differenzierung auf Stammebene erkennbar.<br />

Diese ersten vielversprechenden Resultate<br />

sollen genutzt werden, um bei<br />

der Qualitätssicherung des Hefemanagements<br />

Anwendung zu finden.<br />

Anschrift der Autoren<br />

Jana H. Gierds<br />

Dr. Diedrich Harms<br />

Versuchs- und Lehranstalt für<br />

Brauerei in Berlin (VLB) e. V.<br />

Zentral-Laboratorium<br />

Seestr. 13<br />

13353 Berlin<br />

Tel.: 030/450-80-262<br />

j.gierds@vlb-berlin.org<br />

www.vlb-berlin.org<br />

Literaturverweise, Abbildungen 4, 6<br />

und 7 sowie die Informationen zu den<br />

Projektpartnern finden Sie unter<br />

www.dlr-online.de → <strong>DLR</strong> Plus<br />

Passwort: Bestimmungsgrenze<br />

Dr. Diedrich Harms<br />

Staatl. gepr. <strong>Lebensmittel</strong>chemiker,<br />

Promotion<br />

in Münster;<br />

seit 2006 Leiter des<br />

Zentrallaboratoriums<br />

der Versuchs- und<br />

Lehranstalt für Brauerei<br />

in Berlin e. V.<br />

relative Intensität [%]<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Escherichia coli obergärige Hefe obg4 untergärige Hefe ug1<br />

0<br />

2000 6000 10000 14000 18000 3600 7600 11600 2000 6000 10000<br />

m/z m/z m/z<br />

Abb. 5 MALDI-TOF-MS-Spektren vom Teststandard Escherichia coli, der obergärigen Hefe obg4 und der untergärigen<br />

Hefe ug1<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «


644 Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik «<br />

Mykotoxine in <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

Eine unterschätzte Gefahr?<br />

Markus Schmidt-Heydt<br />

Als Mykotoxine werden giftige sekundäre Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen bezeichnet,<br />

die für die Sicherheit vieler Lebens- und Futtermittel ein entscheidendes Problem<br />

darstellen können. Nach einer Schätzung der WHO sind bis zu 25 Prozent der jährlichen<br />

Welternte durch Mykotoxine kontaminiert und müssen verworfen werden.<br />

Dr. rer. nat. Markus<br />

Schmidt-Heydt<br />

»<br />

Zur Person<br />

Habilitand am KIT, Universität<br />

Karlsruhe, seit<br />

2008 Laborleiter AG<br />

Biologische Analytik und<br />

Transkriptomics in der AG<br />

<strong>Lebensmittel</strong>mykologie<br />

des Instituts für Sicherheit<br />

und Qualität bei Obst<br />

und Gemüse.<br />

«<br />

Aufgrund des Klimawandels ist hierbei<br />

eine steigende Tendenz zu verzeichnen,<br />

was zu signifikanten ökonomischen Verlusten<br />

sowohl in Vergangenheit und Gegenwart<br />

als auch in zukünftigen Szenarien<br />

der Welternährung führt. Für<br />

wichtige, lebensmittelrelevante Mykotoxine<br />

existieren EU-weit Grenzwerte, die<br />

den Verbraucher vor einer gesundheitlich<br />

relevanten Mykotoxinbelastung schützen<br />

sollen. Um die Verzehrsfähigkeit der Produkte<br />

zu gewährleisten, ist die Einhaltung<br />

dieser Grenzwerte innerhalb der Wertschöpfungskette<br />

für den Hersteller von<br />

Bedeutung und damit ein zentraler Gesichtspunkt<br />

für das Inverkehrbringen bestimmter<br />

pflanzlicher <strong>Lebensmittel</strong> oder<br />

deren Ausgangsprodukte.<br />

Nachweis<br />

Grenzwerte werden üblicherweise durch<br />

analytische Verfahren wie HPLC, LC-MS<br />

oder GC-MS kontrolliert, dies stellt folglich<br />

eine Endpunktkontrolle dar. Es ist zu<br />

diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich, bezüglich<br />

einer Verhinderung bzw. Verminderung<br />

potenzieller Kontaminationen<br />

durch Schimmelpilze oder deren Toxine zu<br />

intervenieren, was letztlich manifestierte<br />

Ernteverluste als Konsequenz nach sich<br />

zieht und zudem ein erhöhtes Belastungsrisiko<br />

für den Verbraucher darstellt, da Le-<br />

bensmittelchargen generell nur stichprobenartig<br />

geprüft werden können.<br />

Toxizität<br />

Problematisch ist dabei, dass die Aufnahme<br />

auch nur geringer Mengen einiger<br />

Mykotoxine zu akuten oder chronischen<br />

Erkrankungen in Mensch und Tier<br />

führen können. Das Spektrum der Gesundheitsbeeinträchtigung<br />

reicht hierbei<br />

vom allergischen Asthma durch die<br />

Inhalation von Sporen oder Myzelfragmenten<br />

von hochallergenen Spezies, wie<br />

beispielsweise Cladosporium, was selbst<br />

bei gesunden Personen zu Allergien, Hypersensibilisierungen<br />

und chronisch-obstruktiven<br />

Erkrankungen (COBD) führen<br />

kann, bis hin zu kanzerogenen Erkrankungen.<br />

Letztere können beispielsweise<br />

durch die Aflatoxine, eine Mykotoxingruppe,<br />

die unter anderem durch die Art<br />

Aspergillus flavus synthetisiert wird, ausgelöst<br />

werden. Aflatoxin B 1<br />

zählt zu den<br />

am stärksten krebserzeugenden Verbindungen<br />

überhaupt. Das Molekül selbst<br />

ist dabei biologisch wenig aktiv. Die toxische<br />

Wirkung beruht vielmehr auf der<br />

Aktivierung im Körper durch eine Cytochrom-P450-abhängige<br />

Monooxygenase<br />

zum Aflatoxin B 1<br />

-8,9-epoxid. Dieses Epoxid<br />

kann im Rahmen eines elektrophilen<br />

Angriffs vornehmlich am N 7<br />

des Guanins<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik 645<br />

O<br />

OH<br />

O<br />

N<br />

H<br />

OH<br />

Cl<br />

O<br />

O<br />

CH 3<br />

H 3<br />

C<br />

R<br />

H<br />

R<br />

R<br />

O<br />

CH 3<br />

H<br />

O<br />

R<br />

R<br />

O<br />

H<br />

H<br />

O<br />

O<br />

O<br />

O<br />

O<br />

CH 3<br />

HO<br />

H 3<br />

C<br />

OH<br />

O<br />

O<br />

OH<br />

Ochratoxin A Trichothecen Aflatoxin B 1<br />

Alternariol<br />

der DNA kovalent binden. Hierbei entstehen<br />

Aflatoxin-DNA-Addukte, die wiederum<br />

Mutationen und somit maligne Veränderungen<br />

in der Zelle zur Folge haben<br />

können. Zudem sind einige der lebensmittelrelevanten<br />

Schimmelpilze in der Lage,<br />

durch Infektion immungeschwächter Individuen<br />

(Risikofaktoren sind beispielsweise:<br />

Diabetes, Asthma bzw. COB, HIV,<br />

Transplantation, bzw. ganz allgemein<br />

Krankheiten, die mit einer Immundefizienz<br />

assoziiert sind) bei diesen Mykosen,<br />

im Extremfall systemische Mykosen auszulösen.<br />

Bis heute existieren keine umfassenden<br />

Konzepte, um Mykotoxinkontaminationen<br />

in <strong>Lebensmittel</strong>n wirksam und<br />

nachhaltig zu vermeiden.<br />

Vorkommen<br />

Schimmelpilze kommen ubiquitär vor, das<br />

heißt, sie sind allgegenwärtig. Nur durch<br />

ein Verständnis der optimalen Wachstumsbedingungen<br />

für Schimmelpilze bzw.<br />

durch Kenntnisse der genetischen Steuerung<br />

der Mykotoxinbildung lassen sich<br />

wirksame Vermeidungsstrategien entwickeln.<br />

Häufig in Lebens- und Futtermitteln<br />

vorkommende Mykotoxinbildner bzw. deren<br />

Toxine (Beispiele s. Abb. 1) sind Fusarien<br />

(Fumonisin, Trichothecene, Zearalenon),<br />

Aspergillen (Ochratoxin, Aflatoxin,<br />

Sterigmatocystin), Penicillien (Ochratoxin,<br />

Citrinin, Patulin) und Alternarien (Alternariol).<br />

Aufgrund der hervorragenden Anpassungsfähigkeit<br />

der Pilze an unterschiedliche<br />

Habitate bzw. <strong>Lebensmittel</strong> kommen<br />

Mykotoxine besonders in folgenden<br />

Produkten gehäuft vor: Getreideprodukte,<br />

Kaffee, Kakao, (Ochratoxin, Trichothecene);<br />

Mais (Fumonisine); Trauben,<br />

Wein (Ochratoxin); Gewürze und<br />

Nüsse (Aflatoxin, Ochratoxin); Produkte<br />

aus Äpfeln (Patulin). Eine Kontamination<br />

Abb. 1<br />

Wichtige Mykotoxine<br />

unterschiedlicher<br />

Schimmelpilzspezies<br />

Weitere Autoren:<br />

Prof. Dr. Rolf Geisen,<br />

Dipl.-Biologe Dominic<br />

A. Stoll. Arbeitsbereich<br />

Mykotoxine – <strong>Lebensmittel</strong>mykologie<br />

im<br />

Institut für Sicherheit<br />

und Qualität bei Obst<br />

und Gemüse – MRI-<br />

Karlsruhe<br />

®<br />

Mikrobiologische Dienstleistungsanalytik<br />

Bestimmung aller lebensmittelmikrobiologisch relevanten Parameter<br />

Pathogennachweis mittels akkreditierter PCR-Methoden<br />

lebensmittelrechtliche Beurteilung der Ergebnisse<br />

Das ifp Institut für Produktqualität - Kompetenz in <strong>Lebensmittel</strong>analytik.<br />

ifp Institut für Produktqualität GmbH Teltowkanalstr. 2 12247 Berlin GERMANY Tel. +49 (0)30 / 76 68 60 - 0 Fax +49 (0)30 / 76 68 60 - 50 info@produktqualitaet.com<br />

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<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «


646 Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik «<br />

Mykotoxinbiosynthese<br />

Licht, Dunkel, Substrat,<br />

Vorkultur etc.<br />

Temperatur, pH,<br />

Wasseraktivität etc.<br />

zirkardiane<br />

Oszillation<br />

Abb. 2<br />

Schema der Regulation<br />

von Wachstum und Mykotoxinbildung<br />

lebensmittelrelevanter<br />

Schimmelpilze<br />

» Die akute oder<br />

chronische Ingestion<br />

von Mykotoxinen<br />

kann zu gesundheitlichen<br />

Beeinträchtigungen<br />

bis hin zu<br />

kanzerogenen<br />

Erkrankungen<br />

führen. «<br />

Parameter-kontrollierte<br />

Einflüsse<br />

Zeitachse<br />

von <strong>Lebensmittel</strong>n mit Mykotoxinen kann<br />

dabei schon auf dem Feld bei Schimmelbefall<br />

der Pflanze auftreten bzw. erfolgt<br />

bei der anschließenden Lagerung unter<br />

suboptimalen Bedingungen. Auch eine sekundäre<br />

Exposition, d. h. Carry Over durch<br />

belastete Pflanzen-, Fleisch-, oder Milchprodukte<br />

ist möglich. <strong>Der</strong> Umstand, dass<br />

zahlreiche Schimmelpilzarten in der Lage<br />

sind, Mykotoxine zu bilden, dies aber phänotypisch<br />

nicht immer ersichtlich und zudem<br />

oft unabhängig vom Befallsgrad ist,<br />

verdeutlicht die Tragweite des Problems.<br />

Regulation der Mykotoxinbiosynthese<br />

Die Gene der Mykotoxinbiosynthese sind<br />

meist in einem Cluster angeordnet. Dieser<br />

Cluster wird durch ein Kontrollgen<br />

gesteuert, welches wiederum durch spezifische<br />

Transkriptionsfaktoren in seiner<br />

Aktivität moduliert wird. Mykotoxine<br />

werden dabei nur unter bestimmten<br />

Wachstumsbedingungen und zudem in<br />

Abhängigkeit des physiologischen Status<br />

des Kontaminanten gebildet. Extrinsische<br />

sowie intrinsische Faktoren, wie beispielsweise<br />

Temperatur, Wasseraktivität, pH,<br />

Substratzusammensetzung, elektromagnetische<br />

Strahlung im sichtbaren Wellenlängenbereich,<br />

Konservierungsstoffe,<br />

allgemein Bedingungen, die Stress für die<br />

Pilzzelle bedeuten, insbesondere oxidativen<br />

Stress, d. h. Einflussfaktoren, die zu<br />

einer intrazellulären Erhöhung der ROS-<br />

Bildung (Reactive Oxigen Species) führen,<br />

verursachen eine Induktion von stressabhängigen<br />

Signalkaskaden. Diese triggern<br />

wiederum kompensatorische Mechanismen,<br />

wie Glycerin/Trehalose-Bildung im<br />

Falle von osmotischem Stress, Pigmentbildung<br />

bei UV-Stress, wie im Falle der Karotinoidbildung<br />

in Fusarium, oder auch die<br />

Ochratoxinbiosynthese unter Salzstress,<br />

hierbei über den HOG-Mapkinase-Signalweg<br />

(High-Osmolarity-Glycerol) perzeptiert<br />

und reguliert. Auch physiologische<br />

Zyklen innerhalb der Pilzzelle, wie zirkadian-<br />

oder metabolisch induzierte Rhythmen,<br />

haben einen starken Einfluss auf<br />

die jeweilige, durch unterschiedliche Signalwege<br />

perzeptierte und nachfolgende<br />

transkriptionelle Regulation der Mykotoxinbildung<br />

(Abb. 2). Synergistische Effekte<br />

verschiedener Einflussfaktoren resultieren<br />

in einem hochkomplexen Regelwerk der<br />

Mykotoxinbildung, welches zudem noch<br />

eine hohe Inter- und Intraspeziesvariabilität<br />

aufweist.<br />

Prävention und Kontrolle<br />

Die Kontrolle der Mykotoxinbiosynthese<br />

erfolgt auf genetischer Ebene. Über molekulare<br />

Methoden, die ein präventives<br />

Monitoren der Mykotoxinbildung auf<br />

genetischer Ebene erlauben, kann also<br />

eine zukünftige Mykotoxinbiosynthese<br />

vorhergesagt und damit wirksam vermindert<br />

werden, bevor das <strong>Lebensmittel</strong><br />

signifikant belastet ist (Abb. 3), während<br />

analytische Methoden eine Endpunktkontrolle<br />

darstellen.<br />

Wir untersuchen am Institut für Sicherheit<br />

und Qualität bei Obst und Gemüse<br />

des Max Rubner-Instituts in Karlsruhe unter<br />

anderem die genetische Regulation<br />

der Mykotoxinbildung unterschiedlicher<br />

Schimmelpilzspezies auf deren jeweiligem<br />

<strong>Lebensmittel</strong>habitat. Hierbei werden verschiedene<br />

Einflussfaktoren und deren Effekte<br />

einbezogen. Im Rahmen laufender<br />

Forschungsarbeiten konnte z. B. herausgefunden<br />

werden, dass Licht einer bestimmten<br />

Wellenlänge einen starken<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik 647<br />

Einfluss auf das Wachstum und die Mykotoxinbildung<br />

in Schimmelpilzen haben<br />

kann (Abb. 4).<br />

Interessant ist, dass Schimmelpilze über<br />

sogenannte Lichtrezeptoren Licht unterschiedlicher<br />

Wellenlänge und Intensität<br />

wahrnehmen können sowie über den<br />

Lichtrezeptoren nachgeschaltete Signalkaskaden<br />

in ihrer Aktivität beeinflusst<br />

werden. In Fusarien, Aspergillen und Penicillien<br />

konnten diese Rezeptoren nachgewiesen<br />

und über gezielte Gen-Ausschaltung<br />

deren Funktion verifiziert werden.<br />

Licht im blauen, weißen und roten Wellenlängenbereich<br />

wirkt hierbei unterschiedlich<br />

stark hemmend bezüglich<br />

Wachstum und Mykotoxinbildung von<br />

Penicillien, gelbes Licht und grünes Licht<br />

fördern diese jedoch eher (Abb. 5 und 6).<br />

Fusarien und Aspergillen werden wiederum<br />

in anderen Wellenlängenbereichen<br />

gehemmt, da sie in der Lage sind, effiziente<br />

Lichtschutzpigmente wie Karotinoide<br />

und Melanine zu bilden, um sich so<br />

vor dem schädigenden Einfluss der Lichtstrahlen<br />

zu schützen.<br />

<strong>Der</strong> Vorteil dieses Ansatzes ist, dass Licht<br />

im sichtbaren Wellenlängenbereich nicht<br />

zu signifikanten fotooxidativen Veränderungen<br />

in <strong>Lebensmittel</strong>n führt, wie das bei<br />

UV-Licht beispielsweise der Fall sein kann.<br />

Andere physikalische oder chemische<br />

Methoden der Schimmelvermeidung sind<br />

das Pökeln und Salzen, die Zugabe von<br />

Konservierungsstoffen, Fungiziden oder<br />

die Ansäuerung, beispielsweise durch Ascorbinsäure<br />

oder Zitronensäure. Auch<br />

durch einfache Veränderung der Temperatur<br />

(Kühlschrank) oder der Luftfeuchte<br />

kann eine mehr oder minder starke Inhibierung<br />

der Auskeimung von Pilzsporen<br />

erreicht werden. Weitere Forschungsvorhaben<br />

zur Aufklärung der molekularen<br />

Zusammenhänge der Mykotoxinbiosynthese<br />

sowohl auf transkriptioneller Ebene<br />

als auch auf posttranslationaler Ebene<br />

sind geplant.<br />

Fazit<br />

Das komplexe Regelwerk der Mykotoxinbiosynthese<br />

in Schimmelpilzen ist noch<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />

KBE/Mykotoxin<br />

KBE/mL<br />

Mykotoxin [μg/g]<br />

10 6<br />

10 5<br />

Wachstum<br />

Idiophase<br />

10 4<br />

Trophophase<br />

10 3<br />

Genexpressionsdaten<br />

analytische Daten<br />

10 2<br />

10 1<br />

Mykotoxinbiosynthese<br />

10 0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Zeit [Tage]<br />

HPLC/GC-MS/...<br />

Real-time-PCR/Microarray<br />

lange nicht vollständig verstanden. Eine<br />

signifikante Verminderung der Kontamination<br />

von Lebens- und Futtermitteln mit<br />

Mykotoxinen kann jedoch heute schon<br />

durch die Anwendung neuer physikalischer<br />

und chemischer Verfahren erreicht<br />

werden. Weitere Forschungsarbeiten sind<br />

vonnöten, aus deren Ergebnissen Präventionsstrategien<br />

entwickelt werden können,<br />

sowie gezielte Interventionen im<br />

Rahmen von Prozessoptimierungen oder<br />

über die Entwicklung effektiver Hemmstoffe<br />

oder Verfahren. Ziel sollte sein, in<br />

Zukunft die Versorgung des Verbrauchers<br />

mit kontaminationsfreien <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

sicherzustellen und Verunreinigungen mit<br />

Schimmelpilzen oder deren toxischen Metaboliten<br />

im besten Fall vollständig zu verhindern.<br />

Anschrift des Autors<br />

Dr. Markus Schmidt-Heydt<br />

Laborleiter AG Biologische Analytik<br />

und Transkriptomics<br />

Institut für Sicherheit und Qualität<br />

bei Obst und Gemüse<br />

Max Rubner-Institut Karlsruhe<br />

Haid-und-Neu-Str. 9<br />

76131 Karlsruhe<br />

Tel.: 0721/6625-459<br />

markus.schmidt-heydt@mri.bund.de<br />

Abb. 3<br />

Schematische Darstellung<br />

des Zusammenhangs<br />

zwischen Wachstumsphase,<br />

Expression<br />

mykotoxinspezi fischer<br />

Biosynthesegene und<br />

Mykotoxinbildung in<br />

Schimmelpilzen<br />

Abbildungen 4 bis 6<br />

finden Sie unter<br />

www.dlr-online.de<br />

→ <strong>DLR</strong> Plus<br />

Passwort:<br />

Bestimmungsgrenze


648 Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik «<br />

Keim oder nicht Keim ...<br />

Mikrobiologisch einwandfreie <strong>Lebensmittel</strong><br />

Andrea Dreusch<br />

Jede <strong>Lebensmittel</strong>produktion profitiert von ihnen oder leidet unter den Mikroorganismen.<br />

Je nachdem, ob die Keime als Produktionsstämme eingesetzt werden oder als Kontamination<br />

auftreten, sind sie Segen oder Fluch. Im Rahmen jedweder Risikoanalyse spielt<br />

die Bewertung des Kontaminationsrisikos durch Keime eine zentrale Rolle. Begonnen mit<br />

der Grundlast eines Unternehmens durch die Umgebungsluft oder das Personal über die<br />

Effizienz von Reinigungsprogrammen bis hin zu den eingesetzten Rohstoffen ist die mikrobiologische<br />

Last an jedem Prozessschritt vorhanden.<br />

Dr. Andrea Dreusch<br />

»<br />

Zur Person<br />

Mikrobiologin, Expertin<br />

für Risikobewertung<br />

und HACCP, seit 1996<br />

Geschäftsführerin Labor<br />

MicroMol GmbH, seit<br />

2007 Teamleiterin des<br />

Consultingteams FPQS,<br />

Organisatorin Karlsruher<br />

<strong>Lebensmittel</strong>symposium<br />

KALS und<br />

des Symposiums<br />

„Innovation in<br />

Food“«<br />

Viele kritische Kontrollpunkte (CCP) betreffen<br />

daher die Lenkung von Prozessschritten<br />

an denen die unerwünschten<br />

Mikroorganismen mindestens „auf ein annehmbares<br />

Maß reduziert“ werden können.<br />

Oft sind das Erhitzungsschritte. Die<br />

Kontrolle solcher Prozessierung und die<br />

resultierende Verringerung des Keimgehalts<br />

kann über konventionelle mikrobiologische<br />

Nachweisverfahren (s. z. B. die<br />

amtliche Sammlung der Nachweisverfahren<br />

nach § 64 Lebens- und Futtermittelgesetzbuch,<br />

LFGB) oder über moderne<br />

molekularbiologische (z. B. Polymerase-<br />

Kettenreaktion, PCR) oder biochemische<br />

Methoden (z. B. Enzyme-linked Immunosorbent<br />

Assay, ELISA) durchgeführt werden.<br />

Auch für die Validierung und Verifizierung<br />

von Vorsorgeprogrammen wie<br />

„Reinigung und Desinfektion“ stehen<br />

mikrobiologische Methoden konventioneller<br />

Art (Abklatsch, Abstrich) oder<br />

Schnelltests (Nachweis von Rückständen<br />

wie Adenosin-Triphosphat, ATP oder Proteine)<br />

zur Verfügung.<br />

Das Ganze ist ein Teil des<br />

Möglichen<br />

Vor allem den konventionellen mikrobiologischen<br />

Nachweisverfahren und Tests<br />

ist hierbei gemeinsam, dass sie niemals ein<br />

vollständiges Bild der Wirklichkeit abgeben.<br />

Die Bestimmung der sogenannten<br />

„aeroben mesophilen Gesamtkeimzahl“<br />

beispielsweise gibt ausschließlich einen<br />

Hinweis auf die tatsächlich vorkommenden<br />

„aeroben mesophilen“ Keime im<br />

untersuchten <strong>Lebensmittel</strong> oder auf der<br />

untersuchten Oberfläche. Die eingesetzten<br />

Nährmedien stellen den meist und<br />

häufig vorkommenden Keimen eine Vielzahl<br />

von möglicherweise benötigten Nährstoffen,<br />

Salzen und Spurenelementen zur<br />

Verfügung. Ob diese Mischung für alle<br />

„aeroben mesophilen Keime“ adäquat<br />

ist, kann nicht vorhergesagt werden. Je<br />

nach Lage des Unternehmens, je nach Einsatz<br />

von Rohstoffen, je nach Personal können<br />

die vorkommenden Keime variieren,<br />

exotische Organismen können dabei sein.<br />

Je nach Prozessstruktur können sich sogar<br />

Hauskeime anreichern, die sich zwar in<br />

den eingesetzten Grundstoffen wohlfühlen<br />

oder gar im fertigen Produkt, die aber<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik 649<br />

Identifizierungsgenauigkeit [%]<br />

99,0<br />

98,5<br />

98,0<br />

97,5<br />

97,0<br />

96,5<br />

96,0<br />

95,5<br />

95,0<br />

98,8 96,7<br />

96,9<br />

96,4<br />

96,3<br />

Reproduzierbarkeit<br />

Identifizierungsgenauigkeit<br />

bei Einsatz ohne zusätzliche<br />

Identifizierungsreaktionen<br />

ID3 (klinische Isolate)<br />

ID2 (klinische Isolate)<br />

ID1 (Stammkulturen)<br />

von den konventionellen Untersuchungsmethoden<br />

gar nicht erfasst werden.<br />

Das stellt man, wenn überhaupt, meist<br />

nur durch einen Problemfall fest. Zum Beispiel,<br />

wenn eine Reklamation zeigt, dass<br />

in einem „frei“-geprüften <strong>Lebensmittel</strong><br />

doch etwas gewachsen ist, obwohl bei der<br />

Prozessvalidierung gar nichts nachgewiesen<br />

wurde.<br />

Ein Fall aus der Praxis betraf ein milchbasiertes<br />

Produkt, auf dem nach einer<br />

Standzeit von 6 Wochen flächendeckend<br />

Schimmelpilze gewachsen waren. Das Produkt<br />

war umfangreich validiert worden.<br />

Bei den Prüfungen auf konventionellen<br />

Vollmedien und auf speziellen Nährmedien<br />

für Hefen und Schimmelpilze wuchsen<br />

keine Schimmelpilze. In einem relativ<br />

aufwendigen Ansatz wurde ein dem<br />

Produkt angepasstes Nährmedium entwickelt,<br />

auf dem die Schimmelpilze dann<br />

tatsächlich bereits nach 3 Tagen nachweisbar<br />

waren. Durch den Einsatz des angepassten<br />

Mediums konnte innerhalb des<br />

Prozesses auch die Eintragsquelle identifiziert<br />

werden. Ein minimaler Defekt der<br />

Lüftungsanlage, die für den Steriltunnel<br />

der Abfüllanlage zuständig war, erlaubte<br />

den Eintrag der Sporen in das Produkt.<br />

Nach Reinigung und Desinfektion der<br />

Anlage war es möglich, das Produkt stabil<br />

und sicher herzustellen. Es war dennoch<br />

„verbrannt“ und wurde kurz nach<br />

seiner Einführung wieder vom Markt genommen.<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />

Wenn mancher Mann wüsste,<br />

wer mancher Mann wär ...<br />

In einem anderen Produkt war nach konventioneller<br />

Analytik, ergänzt durch verschiedene<br />

aussagekräftige biochemische<br />

Untersuchungen und nach Maßgabe eines<br />

Schnell-Identifizierungssystems „Pseudomonas<br />

aeruginosa“ identifiziert worden.<br />

Bei dem Produkt handelte es sich um Spezialkost<br />

für Kranke. Die sehr große Charge<br />

sollte dem Ergebnis entsprechend vernichtet<br />

werden. Allein die Nase einer versierten<br />

Laborkraft widersprach dem Befund.<br />

Ihre überzeugte Aussage: „Das ist kein<br />

,Aeruginosa’ ...!“, war der Grund für den<br />

Transfer der betroffenen Charge in ein<br />

Sperrlager. Die Keime wurden einer 16SrRNA-<br />

Bestimmung unterzogen und der<br />

Verdacht bestätigte sich. Es war tatsächlich<br />

kein Pseudomonas aeruginosa, sondern<br />

ein in den fraglichen Reaktionen<br />

identischer Keim, der aber kein pathogenes<br />

Potenzial aufwies.<br />

Das Problem der Falschidentifikation<br />

wird ebenfalls häufig im Rahmen<br />

der (konventionellen) Analytik übersehen.<br />

Basierend auf umfangreichen Datenbanken<br />

geben zur Identifikation<br />

eingesetzte Schnellbestimmungstests Ergebnisse,<br />

die zwar für die häufig vorkommenden<br />

Keime hinreichend genau<br />

sind, aber auch irren können. Jeder Labormitarbeiter<br />

hat bei Anwendung dieser<br />

Testverfahren bereits einmal den Befund<br />

„Yersinia pestis“ erhalten. „Das sind<br />

Die Genauigkeit der<br />

Bestimmung hängt ab<br />

vom Untersuchungsmaterial<br />

und vom Einsatz<br />

der zusätzlich unterstützenden<br />

Reaktionen.<br />

» Mikrobiologische<br />

Ergebnisse müssen<br />

in ihrem thematischen<br />

Zusammenhang<br />

hinterfragt<br />

werden, sonst<br />

drohen Fehlinterpretationen.<br />

«


650 Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik «<br />

Wer verbirgt sich<br />

hinter dem Ergebnis<br />

der „Bunten Reihe“?<br />

» Die vom LFGB<br />

geforderten Bestätigungsreaktionen<br />

entschärfen potenzielle<br />

Fehlerquellen.<br />

«<br />

immer die Keime, die in den Identifizierungspanels<br />

gar nichts umsetzen können“,<br />

erklärt eine Technische Assistentin.<br />

Zusatzuntersuchungen oder auch sensorische<br />

Merkmale können einbezogen<br />

werden, verlangen aber nach hochqualifiziertem<br />

Personal, nach Erfahrung und<br />

Zeit. Schnelle Ergebnisse im Rahmen der<br />

preiswerten Routineanalytik weisen allein<br />

aus diesen Gründen eine große Bandbreite<br />

an potenziellen Fehlern auf.<br />

Im Rahmen der von den akkreditierten<br />

Laboratorien durchzuführenden Ringversuche<br />

zeigt sich dann auch, dass Verifizierungsreaktionen<br />

häufig im Rahmen der<br />

Routine weggelassen werden. Ein vom<br />

Hersteller versehentlich mit Bacillus cereus<br />

kontaminierter Ringversuch, bei dem eigentlich<br />

Milchsäurebakterien nachgewiesen<br />

werden sollten, war erst kürzlich Stein<br />

des Anstoßes. Hier zählte nämlich eine<br />

Vielzahl der teilnehmenden Laboratorien<br />

die Bazillen einfach mit. Wuchsen sie doch<br />

auf dem Nährboden für die Milchsäurebakterien.<br />

Labors, die sich die Mühe der<br />

zusätzlichen Katalase-Bestimmung machten,<br />

die kontaminierenden Keime herausrechneten<br />

und „nur“ die Zahlen für die<br />

Milchsäurebakterien übermittelten, fielen<br />

ob der niedrigeren Keimzahlen beinahe<br />

aus der Wertung. Erst der Protest einiger<br />

Labors sorgte hier für Klärung.<br />

Optimierungspotenzial<br />

Entsprechend den mathematisch-statistischen<br />

Vorgaben zu prüfen, ist bei mikrobiologischen<br />

Untersuchungen an vielen<br />

Stellen nicht unbedingt möglich. Zu<br />

umfangreich würden die Prüfungen,<br />

wollte man auf die vielen Einfluss nehmenden<br />

Schwankungsmöglichkeiten reagieren.<br />

Die Stichprobenanzahl ist daher<br />

vor Gericht auch grundsätzlich „zu<br />

niedrig“, wie ein Rechtsanwalt für <strong>Lebensmittel</strong>recht<br />

bei der Durchsicht entsprechender<br />

Urteilsbegründungen ermittelte.<br />

Daher sollte das zu beherrschende<br />

Risiko einer mikrobiologischen Kontamination<br />

mindestens im Rahmen einer Validierungsstudie<br />

so umfangreich geprüft<br />

werden, dass es aufgrund der Wahrscheinlichkeitsbetrachtung<br />

lässlich ist,<br />

mit weniger Aufwand oder mit preiswerteren,<br />

instabileren Methoden zu verifizieren.<br />

Empfehlenswert ist es in jedem<br />

Fall, bei einem neukonzipierten Produkt<br />

die Marketingabteilung ein wenig auszubremsen.<br />

Das Produkt sollte entsprechend<br />

seiner Auslegung für die beabsichtigte<br />

Lebensdauer gelagert werden,<br />

um auszuschließen, dass Überraschungen<br />

auftreten. Wenn dies nicht möglich ist,<br />

können Lagerbedingungen immerhin simuliert<br />

werden. Manches Mal kann auch<br />

eine Beimpfung mit Referenzstämmen<br />

zeigen, ob ein Produkt analytisch Probleme<br />

aufweist. Zu beachten ist in jedem<br />

Fall, dass ein ähnliches Produkt eben<br />

nur ein ähnliches Produkt ist. Die Zugabe<br />

eines neuen Rohstoffes, die Änderung einer<br />

Zutat, die Modifikation eines Prozessschrittes,<br />

und sei sie noch so „vernachlässigbar“,<br />

macht aus einem altbekannten<br />

Produkt etwas Neues mit neuen Bedingungen<br />

für Keime, gar mit neuen Keimen.<br />

Hier auf eine erneute Validierung<br />

zu verzichten, ist unter Umständen fahrlässig,<br />

in jedem Fall aber ein Risiko.<br />

Die Kombination von konventioneller<br />

Analytik mit molekularbiologischen Methoden<br />

kann für mehr Sicherheit sorgen.<br />

Allerdings zeigt der DNA-Nachweis mittels<br />

PCR nicht unbedingt auf, dass noch<br />

lebensfähige Keime vorhanden sind. Um-<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik 651<br />

gekehrt rutscht eine minimale Kontamination<br />

je nach Nachweisgrenze durch die<br />

Analytik. Anreicherungsverfahren im Rahmen<br />

der klassischen Mikrobiologie sind<br />

da unter Umständen präziser, aber durch<br />

Nutzung begrenzter Datenbanken auch<br />

nicht 100%ig.<br />

Im Sinne der sogenannten „Food Safety<br />

Objectives“ (<strong>Lebensmittel</strong>sicherheitsziele)<br />

gilt es daher, ein gesundes Mittelmaß zu<br />

definieren zwischen dem zu betreibenden<br />

Aufwand und dem erwünschten und/oder<br />

erwarteten Sicherheitslevel. Immer aber<br />

muss bei der Interpretation von Analyseergebnissen<br />

auch der „gesunde Menschenverstand“<br />

eingesetzt werden. Am<br />

Aufwand sparen darf nur, wer mit anderen<br />

Mitteln für Sicherheit sorgen kann.<br />

Sonst kann er den gesamten Aufwand sparen.<br />

Anschrift der Autorin<br />

Dr. Andrea Dreusch<br />

FPQS-Teamleitung<br />

MicroMol GmbH<br />

Hedwigstr. 2–8<br />

76199 Karlsruhe<br />

Tel.: 0721/941-5213<br />

ab.dreusch@micromol.com<br />

www.FPQS.de<br />

www.micromol.com<br />

R-Biopharm AG<br />

Analytische Lösungen für Vitamine<br />

VitaFast ®<br />

Mikrobiologischer<br />

Mikrotiterplatten-Test<br />

EASI-EXTRACT ®<br />

Immunaffinitätssäule<br />

für HPLC<br />

RIDASCREEN ®<br />

ELISA, Mikrotiterplatte<br />

<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «


652 Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik «<br />

Microorganisms in liquid samples<br />

Simple testing options exist to detect or<br />

enumerate microorganisms<br />

Rolf Steinmüller<br />

Testing liquid samples, including water, for microorganisms presents challenges not<br />

seen in testing other sample types. Water samples often contain viable microorganisms<br />

injured by chlorine treatment, and liquid samples in general present a challenge to collect<br />

representative test samples. We offer a choice of test systems to detect, or enumerate,<br />

microorganisms in challenging liquid samples.<br />

Dr. Rolf Steinmüller<br />

» Contact<br />

Dipl.-Biologe, Division<br />

Manager Germany,<br />

Neogen Europe Ltd.<br />

«<br />

The Colitag (Presence/Absence) Water<br />

Test Kit uses an U.S. Environmental Protection<br />

Agency (EPA)-approved selective<br />

and differential medium to detect total<br />

coliforms and E. coli in water and liquid<br />

samples in as little as 16 hours.<br />

The Filter is a disposable membrane<br />

filtration system that uses ampouled media<br />

to detect and provide quantitative<br />

results for a wide variety of microorganisms<br />

in liquid samples. The new disposable<br />

system utilizes cellulose membrane<br />

filter technology, and ampouled liquid<br />

media, to detect and quantify target organisms.<br />

The system is available with either<br />

white or black filters, and each lid has<br />

a magnifying circle to make the small colonies<br />

easier to identify. Various 2 mL media<br />

ampoules are available for use with<br />

the system to detect a variety of microorganisms<br />

in a variety of liquid sample types.<br />

A testing method to detect<br />

coliforms and E. coli in water<br />

Colitag represents the next generation of<br />

tests to detect potentially dangerous coliforms.<br />

Unlike other tests, Colitag’s patented<br />

system resuscitates and detects chlorine-injured<br />

coliforms, including E. coli.<br />

Other tests can miss these weakened coliforms,<br />

which may include bacteria capable<br />

of causing human illness.<br />

The system allows users to easily go beyond<br />

simple coliform detection at the level<br />

of 1 colony forming unit (CFU) per 100 mL.<br />

It also allows the simultaneous identification<br />

of the coliform of utmost concern,<br />

E. coli. Simply detecting coliforms provides<br />

a good indication of the overall sanitation<br />

level of a facility. But, solely detecting<br />

coliforms does not indicate whether<br />

the coliforms that were found are innocuously<br />

environmental, or the more potentially<br />

dangerous E. coli.<br />

Fecal coliforms and E. coli can be detected<br />

using the Colitag system, if<br />

4-methylumbelliferyl-β-D-glucuronide<br />

(MUG) positive E. coli are present in the<br />

sample, a bright blue fluorescence will be<br />

seen when subjected to ultraviolet light.<br />

The sample may also be checked for indole<br />

positive E. coli, by adding Kovac’s reagent.<br />

A reddish-purple colour will form on the<br />

surface of the solution with the presence<br />

of indole positive E. coli.<br />

After a single 24-hour incubation, and<br />

with very little extra effort, the assay<br />

allows users to go beyond coliform de-<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik 653<br />

tection to help determine the source<br />

of the contamination. And, the system<br />

does all this with a ready-to-use medium<br />

that is simply combined with a water<br />

sample.<br />

Many users may stop after detecting<br />

coliforms. Detecting any coliforms in the<br />

sample is enough for them to indicate that<br />

further action is required. But, the test<br />

makes it very easy to take the next step<br />

if coliforms have been found. Using the<br />

same sample, simply use a long wavelength<br />

ultraviolet light in a darkened environment<br />

to check for fluorescence. If<br />

the sample produces a bright blue fluorescence,<br />

the coliforms that have been detected<br />

include MUG-positive E. coli bacteria.<br />

For users solely interested in detecting<br />

fecal coliforms, the Colitag system includes<br />

a procedure that utilizes a 20-hour<br />

incubation at 44.5°C to exclude non-fecal<br />

coliforms from detection. Both MUG positive<br />

and MUG negative E. coli can be further<br />

identified through the use of ultraviolet<br />

light and Kovac’s reagent.<br />

Within the fecal coliforms procedure,<br />

if the sample has turned yellow and no<br />

bright blue fluorescence has been seen<br />

to indicate the presence of MUG-positive<br />

E. coli, the sample can be further tested<br />

for MUG-negative E. coli. To test for MUGnegative<br />

E. coli, add a few drops of Kovac’s<br />

reagent to the sample. If a reddish purple<br />

Detecting coliforms and E. coli in water<br />

samples using Colitag<br />

1. Start with a 100 mL water sample. If the sample is chlorinated,<br />

add 10 mg of sodium thiosulfate to neutralize the chlorine.<br />

2. Add the entire contents of a premeasured vial of medium. Mix<br />

briefly to dissolve the medium, and place the sample into an incubator<br />

set at 35°C for 24 hours.<br />

3. After the incubation, check the sample for a vibrant yellow color.<br />

If the sample is yellow, coliforms are present. If the sample has<br />

remained colorless, the test has not detected even one coliform<br />

in the 100 mL sample.<br />

colour forms on the surface of the water,<br />

the sample is positive for MUG-negative<br />

E. coli.<br />

How does the system so easily detect coliforms<br />

and E. coli? The system’s medium is<br />

engineered to detect enzymes characteristic<br />

of E. coli and the coliform group. Resuscitation<br />

of target organisms is accomplished<br />

through a patented technology,<br />

which combines a low pH medium and<br />

nutrients that provide a favorable environment<br />

for resuscitation of weak or injured<br />

cells.<br />

After the bacteria are rejuvenated at<br />

this low pH, the medium adjusts the pH to<br />

a neutral level. This rise in pH aids growth<br />

of E. coli cells to levels more readily detected.<br />

In addition, this rise in pH makes<br />

it easier to see the system’s colour and<br />

luorescence indicators.<br />

Erkrankungen durch<br />

Nahrungs- und Genussmittel<br />

Ursachen – Diagnostik –<br />

Therapie – Prävention<br />

Herausgegeben von Prof. Dr. Dr.<br />

Jürgen Stein, Prof. Dr. Martin<br />

Raithel, und Prof. Dr. Manfred Kist.<br />

2011. XVIII, 510 S. 122 Abb., 79 Tab.<br />

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Renommierte Ernährungswissenschaftler und -mediziner,<br />

Pharmazeuten, Gastroenterologen und Infektiologen<br />

stellen in diesem umfangreichen Werk alle Aspekte<br />

nahrungs- und genussmittelbedingter Erkrankungen<br />

systematisch dar.<br />

Fundierte Informationen über Ursachen und<br />

Pathogenese, Klassifikation und Epidemiologie,<br />

Diagnostik und Therapie sowie Prävention so gut<br />

wie aller ernährungsbedingten Krankheiten ermöglichen<br />

dem Leser eine bedarfsgerechte, individuelle Behandlung<br />

auch außergewöhnlicher Fälle.<br />

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(François de La Rochefoucauld)<br />

Wissenschaftliche<br />

Verlagsgesellschaft Stuttgart<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />

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654 Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik «<br />

pH<br />

7.0<br />

6.2<br />

Resuscitation<br />

Phase<br />

Colitag’s Patented Self-Adjusting pH Level Resuscitates Chlorine-Injured<br />

E. coli: During the process of incubation in this low pH buffered medium,<br />

a biological buffering component in Colitag is metabolized. This component<br />

raises the pH to a neutral level. This rise in pH aids the growth<br />

of E. coli cells to levels more readily detected. In addition, this rise in<br />

pH allows the color and fluorescence indicators to be opti mally visualised.<br />

» The Colitag P/A<br />

Water Test Kit uses<br />

an EPA-approved<br />

selective and differential<br />

medium<br />

to detect total coliforms<br />

and E. coli<br />

in water samples in<br />

16–48 hours. «<br />

Testing Phase<br />

0 Time [h]<br />

24<br />

The system’s unique medium also suppresses<br />

the growth of non-coliform bacteria,<br />

such as Aeromonas and some Pseudomonas,<br />

which can mimic coliforms and<br />

cause erroneous test results.<br />

For detection of total coliforms, Colitag<br />

employs ortho-Nitrophenyl-β-galactoside<br />

(ONPG). Upon hydrolysis, ONPG produces<br />

a distinct yellow color to indicate the presence<br />

of coliforms. For the detection of<br />

E. coli, the system utilizes the fluorogenic<br />

enzyme substrate MUG. Upon hydrolysis,<br />

MUG produces an enzyme product<br />

that fluoresces when exposed to UV light.<br />

A sample testing method to<br />

detect a variety of microorganisms<br />

in liquid samples<br />

A new method for testing liquid samples<br />

for the presence of microorganisms has<br />

been developed that promises to simplify<br />

the entire process, without compromising<br />

accuracy.<br />

The Filter Test System, when used<br />

with available premixed 2 mL media ampoules,<br />

streamlines the entire microbiological<br />

testing process for liquid<br />

samples – including Petri dish preparation<br />

and evaluation, sample preparation,<br />

culture media preparation, clean-up and<br />

disposal.<br />

All liquid testing systems face the challenge<br />

of being sterile, stable and reproducible.<br />

Especially when used to the readyto-use<br />

media ampoules, the system can<br />

provide unerringly consistent results. The<br />

sample and media enriched filter assembly<br />

easily conforms into a Petri dish, and<br />

eliminates many of the steps and time associated<br />

with using conventional membrane<br />

replacement filtration systems.<br />

The new system can be used with a wide<br />

variety of sample types, including environmental<br />

and bottled water, raw to finished<br />

liquid products – including milk<br />

and other dairy products, beer and wine,<br />

juices and soft drinks. The system can be<br />

used anywhere liquids and/or water is<br />

tested for the presence of microorganisms.<br />

The system is available with either<br />

white or black filters to make even the<br />

lightest colonies easy to detect, and each<br />

lid has a magnifying circle to make pinpoint<br />

colonies easier to identify. Each<br />

filter is 56 mm in diameter and has a<br />

0.45 micron pore size.<br />

The system works by using a vacuum to<br />

first pull a liquid sample through a disposable<br />

filter and funnel assembly, followed<br />

by using the same process to pull a premixed<br />

and premeasured amount of culture<br />

media through the filter and funnel.<br />

The funnel is then discarded, and filter<br />

forms its own Petri dish, which is placed<br />

into an incubator for appropriate time<br />

and temperature for the utilised media.<br />

Ready-to-use ampouled culture media<br />

is currently available for the detection and<br />

enumeration of total coliforms and E. coli,<br />

yeast and fungi, total bacterial counts,<br />

aciduric microorganisms, and preservative-resistant<br />

yeast.<br />

The Filter test system utilizes 2 mL ampouled<br />

media to enumerate and detect<br />

a wide variety of microorganisms in liquid<br />

samples. Available ampouled media<br />

available for use with the system include:<br />

• m-Endo Broth: Used for enumerating<br />

coliforms and recommended by<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik 655<br />

the American Public Health Association<br />

for testing water, wastewater,<br />

and foods following the U.S. EPA water<br />

test method. Membrane filters are<br />

examined for the presence of red colonies.<br />

All red colonies that have a metallic<br />

sheen are coliforms.<br />

• m-Green Yeast and Fungi Broth: Used<br />

for the detection of yeast and fungi<br />

in beverages. All colonies growing on<br />

the surface of the membrane should be<br />

counted. Mold colonies generally appear<br />

white with a green tint and filamentous,<br />

while the yeast colonies are<br />

cream colored and opaque.<br />

• MI Broth: Developed and approved by<br />

the U.S. EPA for the detection of total<br />

coliforms and E. coli in drinking<br />

water. All colonies that appear blue<br />

on the surface of the membrane under<br />

normal/ambient light are E. coli.<br />

When exposed to long wave ultraviolet<br />

light (366 nm), all fluorescent colonies<br />

should be counted. The blue/green colonies<br />

that fluoresce or have fluorescent<br />

edges are E. coli and the blue/white colonies<br />

that fluoresce are total coliforms.<br />

Add any blue, non-flourescent colonies<br />

to the total coliform count.<br />

• m-TGE Broth: Used for the determination<br />

of bacterial counts and specified<br />

by the American Public Health<br />

Association for the heterotrophic plate<br />

count procedure in testing bottled water.<br />

All colonies that grow on the surface<br />

of the membrane are counted and<br />

recorded.<br />

• Orange Serum Broth: Used for and<br />

recommended by the American Public<br />

Health Association for the cultivation<br />

of aciduric microorganisms associated<br />

with spoilage in fruit beverages. All colonies<br />

that grow on the surface of the<br />

membrane are counted and recorded.<br />

• PRY Broth: PRY Broth is used for the detection<br />

of preservative resistant yeast in<br />

water and beverages. Membrane filters<br />

are examined for the presence of spoilage<br />

organisms that appear off-white<br />

and vary in size depending upon length<br />

of incubation. These small colonies are<br />

viewed best on a black membrane.<br />

Anschrift des Autors<br />

Dr. Rolf Steinmüller<br />

Neogen Europe Ltd.<br />

Grachtstr. 17<br />

50374 Erftstadt<br />

r.steinmueller@neogeneurope.com<br />

» Disposable<br />

membrane filtration<br />

system that utilizes<br />

2 mL ampouled<br />

media to enumerate<br />

and detect a wide<br />

variety of microorganisms<br />

in liquid<br />

samples.«<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «


656 Ehrungen «<br />

Ehrungen<br />

Arvid-Wretlind-Lecture<br />

Prof. Dr. Berthold Koletzko, Abteilungsleiter<br />

am Dr. von Haunerschen<br />

Kinderspital, Klinikum der Universität<br />

München und ehemaliger Präsident<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft für<br />

Ernährungsmedizin (DGEM), wurde<br />

von der European Society for Clinical<br />

Nutrition and Metabolism (www.<br />

espen.org) bei der Jahrestagung der<br />

Gesellschaft im September 2012 in<br />

Barcelona mit der Arvid-Wretlind-<br />

Lecture ausgezeichnet. Die nach dem<br />

im Jahre 2002 verstorbenen Pionier<br />

der klinischen Ernährung aus Schweden<br />

benannte Preisvorlesung ist die<br />

höchste Ehrung der internationalen<br />

wissenschaftlichen Fachgesellschaft<br />

für Verdienste im Bereich der klinischen<br />

Forschung. Prof. Koletzko erhielt<br />

diese hohe Auszeichnung in Anerkennung<br />

seiner wissenschaftlichen<br />

Arbeiten zu den Auswirkungen der<br />

frühen Ernährung auf die spätere<br />

kindliche Gesundheit.<br />

Auch auf europäischer Ebene<br />

erfolgreich<br />

Florian Bark und Anni Schütze, die<br />

an der TU Berlin <strong>Lebensmittel</strong>technologie<br />

studieren, haben mit ihrer<br />

Produktidee „Cruemel“ den zweiten<br />

Platz beim ECOTROPHELIA Europe<br />

2012, einem Ideenwettbewerb<br />

für Studierende der <strong>Lebensmittel</strong>wissenschaften<br />

in Europa, gewonnen.<br />

„Cruemel“ ist ein „Chilled-Food-Produkt“<br />

zum einfachen Herstellen einer<br />

warmen Nachspeise aus Äpfeln,<br />

bedeckt mit knusprigen Streuseln.<br />

Die Preise wurden am 22. Oktober<br />

in Paris übergeben. <strong>Der</strong> zweite Preis<br />

ist mit 4 000 € dotiert.<br />

Sofja-Kovalevskaja-Preis<br />

<strong>Der</strong> Sofja-Kovalevskaja-Preis geht in<br />

diesem Jahr u. a. an den Mikrobiologen<br />

Prof. Dr. Samuel Wagner, der<br />

seit Februar 2012 als Juniorprofessor<br />

an der Universität Tübingen arbeitet.<br />

Dies gab die Alexander-von-Humboldt-Stiftung<br />

bekannt. Die Preissumme<br />

beträgt bis zu 1,65 Mio. €<br />

pro Preisträger; insgesamt zeichnet<br />

die Stiftung in diesem Jahr 14 Personen<br />

aus.<br />

In seinem Projekt widmet er sich<br />

den Bakterien, v. a. den Salmonellen:<br />

Bakterien wirken durch eine Vielzahl<br />

von Mechanismen auf ihre Umwelt<br />

ein. Ein Beispiel sind Typ-III-Sekretionssysteme,<br />

eine Art Bio-Nanomaschinen,<br />

mit denen Bakterien toxische<br />

Proteine wie mit einer Spritze<br />

in ihre Wirtszellen injizieren. Wagner<br />

erforscht an Salmonellen, wie<br />

diese bakteriellen Injektionsnadeln<br />

auf molekularer Ebene funktionieren<br />

und wie beispielsweise die Proteine<br />

durch die innere bakterielle Membran<br />

gelangen, um anschließend in<br />

die Wirtszelle abgegeben zu werden.<br />

Da Salmonellen und andere Bakterien<br />

ohne diesen Mechanismus keine<br />

Infektion auslösen können, birgt<br />

seine Arbeit großes Potenzial für die<br />

Entwicklung neuartiger Antibiotika,<br />

die diese Apparate hemmen. Würde<br />

ihre Funktionsweise entschlüsselt,<br />

wäre es außerdem denkbar, sie umzufunktionieren<br />

und zu verwenden,<br />

um nützliche Proteine gezielt in Zellen<br />

zu transportieren.<br />

Emil-Fischer-Medaille und<br />

Orchem-Preise<br />

Auf der Tagung der Liebig-Vereinigung<br />

für Organische Chemie war<br />

Anlass für die Verleihung bedeutender<br />

Preise: So geht die Emil-Fischer-Medaille<br />

der Gesellschaft <strong>Deutsche</strong>r<br />

Chemiker (GDCh) an Prof. Dr.<br />

Herbert Waldmann, Direktor am<br />

Max-Planck-Institut für molekulare<br />

Physiologie, Dortmund, und der Orchem-Preis<br />

wird zweimal verliehen –<br />

Prof. Dr. Samuel Wagner<br />

an Prof. Dr. Christian Hackenberger,<br />

Freie Universität Berlin, und Prof. Dr.<br />

Axel Jacobi von Wangelin, Universität<br />

Regensburg.<br />

Waldmann wird für seine wegweisenden<br />

Beiträge zur Entwicklung<br />

der Biologischen Chemie gewürdigt.<br />

Seine Arbeiten haben das<br />

Zusammenwirken der Organischen<br />

Chemie mit den biologischen und<br />

medizinischen Disziplinen entscheidend<br />

vorangebracht. Als besonders<br />

fruchtbar gilt das von ihm entworfene<br />

Konzept zur Analyse des von der<br />

Natur vorgegebenen bevorzugten<br />

Funktionen- und Strukturraums, das<br />

neue Perspektiven für die Wirkstoffsuche<br />

eröffnet. So ist es ihm mithilfe<br />

kombinatorischer Verfahren gelungen,<br />

zahlreiche Wirkstoffe, insbesondere<br />

Enzyminhibitoren, zu synthetisieren.<br />

Grundlegend sind auch seine<br />

Arbeiten zur Aufklärung der intrazellulären<br />

Signalvermittlungsmechanismen.<br />

1991 habilitierte er sich an der Universität<br />

Mainz. Nach Professuren für<br />

Organische Chemie an den Universitäten<br />

Bonn und Karlsruhe übernahm<br />

er 1999 die Leitung der Abteilung<br />

Chemische Biologie am MPI in<br />

Dortmund. An der dortigen TU hat<br />

Waldmann zudem die Professur für<br />

Biochemie inne.<br />

Hackenberger erhält den Orchem-<br />

Preis in Anerkennung seiner innova-<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


<strong>Der</strong> Klassiker -<br />

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Jander / Blasius<br />

Anorganische Chemie II<br />

Quantitative Analyse und Präparate<br />

16., völlig neu bearbeitete Auflage 2012.<br />

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31 Formeln. 67 Tabellen. Gebunden.<br />

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60 Jahre nach Erscheinen der ersten Auflagen wurden die beiden<br />

Bände des „Jander / Blasius“ völlig neu bearbeitet und strukturiert<br />

sowie mit einem frischen, übersichtlichen und vierfarbigen<br />

Layout ausgestattet. Inhalte und Didaktik haben sich über Generationen<br />

bewährt, sind aber vollständig aktualisiert und um die<br />

modernsten Methoden ergänzt.<br />

Anorganische Chemie I, der „Rote Jander“,<br />

> enthält sämtliche theoretischen Inhalte der Allgemeinen,<br />

Anorganischen und Analytischen Chemie<br />

> erläutert Eigenschaften, wichtige Reaktionen und qualitative<br />

Nachweismöglichkeiten der Metalle und Nichtmetalle<br />

> beschreibt den systematischen Gang der Analyse und<br />

die Trennungsgänge.<br />

Anorganische Chemie II, der „Blaue Jander“,<br />

> vermittelt theoretisches Basiswissen<br />

> erklärt Geräte und Methoden der Quantitativen Analyse<br />

> führt in das Präparative Arbeiten ein und enthält Synthesevorschriften<br />

für über 100 Verbindungen.<br />

Jedem Buch liegt ein innovativer „Taschenfalter“ bei. Das handlich<br />

gefaltete Poster für die Kitteltasche enthält ein Übersichtsschema<br />

des Trennungsgangs, ein Periodensystem mit wichtigen<br />

Daten zu allen chemischen Elementen und eine Formelsammlung.<br />

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widerrufen kann. Zur Wahrung der Frist genügt die<br />

rechtzeitige Absendung des Widerrufes.<br />

Datum/Unterschrift


658 Ehrungen «<br />

tiven Arbeiten zur chemoselektiven<br />

Ligation und der effizienten Synthese<br />

von Protein-Protein- und von Protein-<br />

Kohlenhydrat-Konjugaten. So gelang<br />

es seiner Arbeitsgruppe, das Tau-Protein,<br />

das sich in den Gehirnen von Alzheimer-Patienten<br />

vermehrt ablagert,<br />

auf chemischem Wege herzustellen.<br />

Somit wird es möglich, die molekularen<br />

Veränderungen des Tau-Proteins<br />

genauer zu untersuchen und die<br />

bei der Erkrankung ablaufenden physiologischen<br />

Prozesse besser zu verstehen.<br />

Hackenberger ging als Postdoktorand<br />

an das Massachusetts Institute<br />

of Technology in Cambridge/USA und<br />

wechselte 2005 an die FU Berlin, wo<br />

er nach seiner Habilitation 2011 auf<br />

eine Professur für Bioorganische Chemie<br />

berufen wurde. Er ist Koordinator<br />

des Graduiertenkollegs „Multivalenz<br />

in Chemie und Biologie“ und<br />

Sprecher des DFG-Schwerpunktprogramms<br />

„Chemoselektive Reaktionen<br />

für die Synthese und Anwendung<br />

funktionaler Proteine“.<br />

Von Wangelin erhält den Orchem-<br />

Preis in Anerkennung seiner vielbeachteten<br />

und innovativen Arbeiten<br />

zu eisenkatalysierten Kupplungsreaktionen<br />

und zu metall-, organound<br />

fotokatalytischen Synthesen von<br />

Carbo- und Heterocyclen. Insbesondere<br />

bei der Metallkatalyse geht es<br />

um nachhaltige Chemie: Hier ist es<br />

wichtig, verbesserte Synthesewege<br />

für die Knüpfung von Kohlenstoff-<br />

Kohlenstoff-Bindungen und die Aktivierung<br />

von Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindungen<br />

zu finden. Bei der<br />

Organokatalyse stehen Cycloadditionen<br />

und bei der Fotokatalyse Luminole<br />

und Oxygenierungen im Mittelpunkt.<br />

Ab 2005 war er Forschungsgruppenleiter<br />

am Institut für Organische<br />

Chemie der Universität Köln, 2011<br />

wurde er auf eine Professur für Organische<br />

Chemie an die Universität<br />

Regensburg berufen.<br />

Köthen verleiht Preise<br />

Am 17. Oktober 2012 wurden im<br />

Technologiezentrum Köthen der Biotechnologiepreis<br />

der Hochschule Anhalt<br />

und der <strong>Lebensmittel</strong>technologiepreis<br />

der Hochschule Anhalt im<br />

Rahmen eines Kolloquiums verliehen.<br />

Stifter dieser Preis ist das Institut<br />

für <strong>Lebensmittel</strong>technik, Biotechnologie<br />

und Qualitätssicherung e. V.,<br />

welches im Rahmen von Forschungsund<br />

Entwicklungsarbeiten eng mit<br />

der <strong>Lebensmittel</strong>industrie zusammenarbeitet.<br />

Die diesjährigen Preise für die besten<br />

Bachelorarbeiten gingen an zwei<br />

Studenten: Lisa Ulbricht hat eine Arbeit<br />

zum Thema „Überprüfung der<br />

Eignung ausgewählter Minorbestandteile<br />

als Qualitätsparameter<br />

für Olivenöl“ bei der Firma eurofins<br />

Analytik in Hamburg angefertigt. Im<br />

Ergebnis dieser Arbeit konnte erstmalig<br />

ein Gesamtprofil der Minorkomponenten<br />

in Bezug zur geografischen<br />

und botanischen Varietät<br />

erstellt werden.<br />

Marco Faustmann erarbeitete für<br />

die Milchwerke „Mittelelbe“ in Stendal<br />

die „Etablierung prozessbegleitender<br />

Analysemethoden im Rahmen<br />

der industriellen Gewinnung minorer<br />

Milchproteine“ unter Betreuung<br />

von Prof. Thomas Kleinschmidt. Die<br />

Arbeit entstand aus der Notwendigkeit<br />

heraus, einen Trennprozess im<br />

Betrieb, bei welchem physiologisch<br />

bedeutsame Milchproteine (Lactoferrin<br />

und Lactoperoxidase) aus unterschiedlichen<br />

Quellen gewonnen werden<br />

sollen, zu kontrollieren.<br />

Ebenfalls unter Betreuung von<br />

Prof. Kleinschmidt wurde die prämierte<br />

Masterarbeit von Christin Fischer<br />

zur „Isolierung von Lactobionsäure<br />

mittels Elektrodialyse und<br />

Screening analytischer Methoden“<br />

angefertigt. Hintergrund ist die Entfernung<br />

der restlichen Lactose, welche<br />

bei der Herstellung von Galactooligosacchariden<br />

(GOS) im Produkt<br />

verbleibt. Dadurch können die Applikationsmöglichkeiten<br />

von GOS<br />

erweitert werden, sodass auch Menschen<br />

mit einer Lactoseunverträglichkeit<br />

von der präbiotischen Wirkung<br />

profitieren können. Dabei wird die<br />

enzymatische Oxidation von Lactose<br />

zu Lactobionsäure als geeignet angesehen.<br />

Sie teilt sich den Preis mit Franziska<br />

Fischer, die eine Masterarbeit<br />

zum Thema „Rückstände von Kokzidiostatika<br />

in Eiern – Nachweis und<br />

Metabolismus“ am Max-Rubner-Institut<br />

in Kulmbach unter der Betreuung<br />

von Prof. Dr. Renate Richter<br />

von der Hochschule Anhalt anfertigte.<br />

Obwohl die gesetzlichen Regelungen<br />

eindeutig sind und die Untersuchung<br />

von Kokzidiostatika lange<br />

Zeit als obsolet betrachtet wurde,<br />

zeigen die Ergebnisse, dass Kokzidiostatika<br />

im Ei wieder nachgewiesen<br />

werden. <strong>Der</strong> Grund dafür sind zum<br />

einen die globalisierten Märkte. Weitere<br />

Gründe sind mögliche Kreuzkontaminationen<br />

in Mischfutterwerken<br />

und neue, empfindlichere analytische<br />

Methoden. <strong>Der</strong> Nachweis des<br />

Abbauverhaltens einzelner Kokzidiostatika<br />

sowie die Metabolisierung<br />

von Dinitrocarbanilid (DNC) und<br />

4,6-Dimethyl-2-hydroxy-pyrimidin<br />

(DHP) wurden bisher in der Literatur<br />

nicht beschrieben und stellen eine<br />

neue Erkenntnis für die LC-MS/MS-<br />

Analyse von Nicarbazin dar.<br />

<strong>Der</strong> Biotechnologiepreis der Hochschule<br />

Anhalt ging an M. Sc. Jennifer<br />

Malig und M. Sc. Tobias Backoff<br />

für ihre gemeinsam angefertigte<br />

Masterarbeit „Untersuchungen zum<br />

Mischverhalten, Sauerstofftransfer<br />

und zur Sauerstoffaufnahme von<br />

tierischen Zellen, pflanzlichen Zellen<br />

und Insektenzellen in orbital-geschüttelten<br />

Einwegbioreaktoren“ sowie<br />

an M. Sc. Mathias Böhme für die<br />

Masterarbeit „Expression und Charakterisierung<br />

humaner Aktivatorprotein/Kinase-Komplexe“.<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Karriere/Stellenanzeigen 659<br />

Karriere<br />

In Fachausschüsse berufen<br />

Das Präsidium des <strong>Deutsche</strong>n Bauernverbandes<br />

(DBV) hat in seiner<br />

ersten Sitzung nach der Vorstandswahl<br />

auf dem Bauerntag in Fürstenfeldbruck<br />

die DBV-Fachausschüsse<br />

und ihre Vorsitzenden neu berufen.<br />

Nach der letzten Satzungsänderung<br />

werden die Fachausschüsse<br />

jetzt für vier statt bisher drei Jahre<br />

eingerichtet. <strong>Der</strong> Fachausschuss<br />

Nachwachsende Rohstoffe wurde<br />

in Fachausschuss Erneuerbare Energie/Nachwachsende<br />

Rohstoffe umbenannt.<br />

Die Fachausschüsse (Auswahl)<br />

werden wie folgt geleitet: Agrarrecht:<br />

Rainer Tietböhl; Bundesausschuss<br />

Obst und Gemüse: Gerhard<br />

Schulz; Geflügel: Werner Hilse; Getreide<br />

und andere pflanzliche Qualitätsprodukte:<br />

Wolfgang Vogel;<br />

Kartoffeln: Martin Umhau; Milch:<br />

Udo Folgart; Erneuerbare Energie/<br />

Nachwachsende Rohstoffe: Rainer<br />

Tietböhl; Ökologischer Landbau:<br />

Dr. Heinrich Graf von Bassewitz;<br />

Rindfleisch: Friedhelm Schneider;<br />

Saatgutfragen: Helmut Gumpert;<br />

Schweinefleisch: Johannes Röring<br />

sowie Umweltschutz: Friedhelm<br />

Decker.<br />

Neuer DIB-Vorsitzender<br />

Die <strong>Deutsche</strong> Industrievereinigung<br />

Biotechnologie (DIB) im Verband<br />

der Chemischen Industrie hat einen<br />

neuen Vorsitzenden: Dr. Matthias<br />

Braun, Mitglied der Geschäftsführung<br />

der Sanofi-Aventis Deutschland<br />

GmbH sowie Vicepresident<br />

Continous Improvement und Lean<br />

Management auf der Konzernebene<br />

von Sanofi, hat den DIB-Vorsitz<br />

übernommen. Er folgt auf Dr. Stefan<br />

Marcinowski, der dieses Ehrenamt<br />

als Vorstandsmitglied der BASF<br />

SE seit Oktober 2008 ausgeübt hatte.<br />

Braun studierte Organische Chemie<br />

in Mainz. Seine Berufslaufbahn<br />

begann 1992 als Laborleiter bei der<br />

Hoechst AG. Für das Unternehmen<br />

nahm er in der Folgezeit verschiedene<br />

Aufgaben im In- und Ausland<br />

wahr. Im Januar 2005 wurde er in der<br />

heutigen Sanofi-Aventis Deutschland<br />

GmbH zum Leiter der Wirkstoffproduktion<br />

Chemie Deutschland, Italien<br />

und Indien, bevor er im Juli 2005 als<br />

Mitglied der Geschäftsführung die<br />

Verantwortung für den Bereich „Industrial<br />

Affairs Chemistry“ übernahm.<br />

Betrifft AiF<br />

Bereits im Juni wählte die Mitgliederversammlung<br />

der AiF – Arbeitsgemeinschaft<br />

industrieller Forschungsvereinigungen<br />

„Otto von Guericke“<br />

e. V. – Yvonne Proppert an die Spitze<br />

des Verbandes. Die Unternehmerin<br />

engagiert sich seit rund 20 Jahren in<br />

der vorwettbewerblichen Industriellen<br />

Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

unter dem Dach der AiF, seit 1992 als<br />

Mitbegründerin und Vorsitzende der<br />

Forschungsvereinigung der Arzneimittelhersteller<br />

e. V. (FAH, Bonn), später<br />

zusätzlich als Kuratorin und zuletzt<br />

als Vizepräsidentin der AiF. Proppert<br />

sieht sich als engagierte Vertreterin<br />

Yvonne Proppert<br />

Führungswechsel<br />

<strong>Der</strong> Forschungskreis der Ernährungsindustrie<br />

e. V. (FEI) hat einen neuen<br />

Vorsitzenden: Die Mitgliederversammlung<br />

wählte am 4. September<br />

den Familienunternehmer Dr. Götz<br />

Kröner einstimmig als Nachfolger<br />

von Dr. Jürgen Kohnke, der den FEI-<br />

Vorsitz seit 1997 innehatte.<br />

Kröner studierte an der TU Berlin<br />

und ist seit 1990 Geschäftsführer<br />

der Hermann Kröner GmbH, die er<br />

seit 1995 in der dritten Generation<br />

als alleiniger Geschäftsführer leitet.<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />

Diese und weitere Stellenangebote finden Sie auch unter<br />

www.dlr-online.de → Stellenmarkt<br />

Bundesministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz<br />

Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

(BMELV) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt am<br />

Dienstsitz in Berlin für das Referat 314 „<strong>Lebensmittel</strong>information,<br />

<strong>Lebensmittel</strong>kennzeichnung“ eine / einen<br />

Referentin / Referenten<br />

mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium<br />

der <strong>Lebensmittel</strong>chemie.<br />

Nähere Informationen zum Ausschreibungstext und zum Bewerbungsverfahren<br />

finden Sie im Internet: http://www.bmelv.de unter<br />

Ministerium/ Stellenangebote.


660 Karriere/Stellenanzeigen «<br />

für die Interessen der mittelständischen<br />

Wirtschaft. Die Apothekerin<br />

ist geschäftsführende Gesellschafterin<br />

der Pharma-Labor Yvonne Proppert<br />

GmbH, Hagen, sowie Gesellschafterin<br />

der Pharma-Zentrale GmbH, Herdecke,<br />

welche sie auch lange operativ<br />

geführt hat. Sie ist darüber hinaus<br />

Mitglied in zahlreichen Gremien<br />

der Industrie und in der Jury „Forschungscampus“<br />

des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung.<br />

Seit September 2012 ist Klaus Siebertz<br />

neuer Geschäftsführer Forschungsstrategie<br />

der AiF. <strong>Der</strong> Dipl.-<br />

Oecotrophologe war nach seinem<br />

Studium zunächst Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter des Mitglieds des <strong>Deutsche</strong>n<br />

Bundestages und Staatssekretärs<br />

a. D., Dr. Klaus-Dieter Uelhoff. Im<br />

Anschluss war er für den Verein <strong>Deutsche</strong>r<br />

Ingenieure (VDI) tätig, zunächst<br />

als Leiter der VDI-Verbindungsstelle<br />

Berlin/Bonn, dann als Leiter des VDI-<br />

Büros Berlin. Seit 2009 agierte er mit<br />

seiner Firma ks.concept in Berlin als<br />

Berater an der Schnittstelle zwischen<br />

Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und<br />

Verbänden.<br />

Wenn es am schönsten ist …<br />

Die schon zu Schulzeiten von der<br />

Chemie begeisterte und eng mit<br />

Berlin verbundene Renate Kießling<br />

verlässt zum Ende des Jahres die Geschäftsstelle<br />

der GDCh.<br />

In der Sowjetunion studierte sie an<br />

der „Moskauer Hochschule für feinchemische<br />

Technologie“ und schon<br />

dort zeigte sie großes Engagement,<br />

denn sie war mehrere Jahre Vorsitzende<br />

des Internationalen Studentenrats.<br />

Sie fand nach dem Diplom<br />

eine Stelle im damaligen Institut für<br />

Organische Chemie der Akademie<br />

der Wissenschaften und konnte so<br />

in ihrer geliebten Heimatstadt Berlin<br />

bleiben. Nach der Geburt ihrer ersten<br />

zwei Kinder (ein drittes folgte<br />

1984) sah sie sich nach neuen beruflichen<br />

Herausforderungen um und es<br />

Es war hoffentlich nicht der letzte<br />

<strong>Lebensmittel</strong>chemiker-Tag, den sie<br />

besuchte: Renate Kießling im September<br />

in Münster<br />

war eine günstige Fügung, sich ständepolitisch<br />

einzubringen. Sie war von<br />

1979 bis 1989 in der Chemischen Gesellschaft<br />

der DDR aktiv, bevor sie<br />

dann nach Frankfurt/Main zur GDCh<br />

wechselte. Und wie das Schicksal<br />

so spielte, lernte sie dort ihren späteren<br />

Ehemann Leonhard kennen.<br />

Ihre Aufgaben in Frankfurt waren<br />

sehr vielfältig: So war sie seit 1994<br />

für die Fachgruppen zuständig und<br />

hatte immer ein offenes Ohr für jegliche<br />

Belange – gerade wenn es hieß,<br />

unbürokratisch Hilfe zu geben.<br />

Die Redaktion der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong><br />

bedankt sich<br />

auf diesem Wege für die lange und<br />

unermüdliche Unterstützung, die oft<br />

auf dem kurzen Dienstwege erfolgte<br />

und so besonders effektiv war.<br />

Verein gegründet<br />

<strong>Der</strong> Verein „Die <strong>Lebensmittel</strong>wirtschaft<br />

e. V.“ mit Hauptsitz in Berlin<br />

hat Stephan Becker-Sonnenschein<br />

zum Geschäftsführer ernannt. Er soll<br />

ab dem 1. Dezember die Themen<br />

Qualität, Sicherheit sowie Wertschätzung<br />

von <strong>Lebensmittel</strong>n stärker in<br />

der öffentlichen Meinung verankern.<br />

Die Kommunikationsmaßnahmen<br />

dieser Initiative, die Verbände der<br />

Erzeuger, <strong>Lebensmittel</strong>hersteller, des<br />

<strong>Lebensmittel</strong>handwerks und <strong>Lebensmittel</strong>handels<br />

bündelt, sollen Anfang<br />

2013 starten.<br />

In dem Verein sind sieben Dachverbände<br />

der deutschen <strong>Lebensmittel</strong>industrie<br />

vertreten, darunter der Bund<br />

für <strong>Lebensmittel</strong>recht und <strong>Lebensmittel</strong>kunde<br />

(BLL), die Bundesvereinigung<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Ernährungsindustrie<br />

(BVE) und der <strong>Deutsche</strong><br />

Bauernverband (DBV). Das Bündnis<br />

will nach eigenen Angaben „zur<br />

Versachlichung und Klarstellung verbraucherrelevanter<br />

Themen rund um<br />

<strong>Lebensmittel</strong> beitragen“.<br />

Bioökonomierat<br />

In seiner konstituierenden Sitzung<br />

hat der neu aufgestellte Bioökonomierat<br />

mit Prof. Dr. Christine Lang,<br />

Geschäftsführerin der Organobalance<br />

GmbH, Berlin, und Prof. Dr.<br />

Joachim von Braun, Direktor des Zentrums<br />

für Entwicklungsforschung,<br />

Bonn, zum ersten Mal zwei Vorsitzende<br />

gewählt.<br />

In Anwesenheit der Staatssekretäre<br />

Dr. Georg Schütte (Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung,<br />

BMBF) und Dr. Robert Kloos (Bundesministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz,<br />

BMELV) begann die neue Arbeitsphase<br />

dieses unabhängigen Beratungsgremiums,<br />

das von der Bundesministerin<br />

für Bildung und Forschung,<br />

Prof. Dr. Annette Schavan, in Zusammenarbeit<br />

mit dem Auswärtigen<br />

Amt, dem BMI, dem BMU, dem<br />

BMWi, dem BMZ und dem BMELV berufen<br />

wurde.<br />

Bei der personellen Zusammensetzung<br />

des Gremiums wurden die Bereiche<br />

Wirtschaft, Wissenschaft und<br />

Gesellschaft berücksichtigt. <strong>Der</strong> Bioökonomierat<br />

tagt regelmäßig und<br />

erarbeitet Stellungnahmen sowie<br />

Gutachten und trägt die Zukunftsvision<br />

der Bioökonomie in die Gesellschaft.<br />

Dabei soll insbesondere<br />

auch die Kommunikation beispielsweise<br />

durch Anhörungen zu bioökonomischen<br />

Themen intensiviert werden.<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


» Marktplatz 661<br />

<strong>Der</strong> Marktplatz – Ihr Forum für Produkte und Dienstleistungen<br />

In jeder Ausgabe der <strong>DLR</strong> finden Sie, lieber Leser,<br />

den <strong>DLR</strong>-Marktplatz. Wie auf dem Wochenmarkt<br />

treffen sich hier die Anbieter von Produkten<br />

und Dienstleistungen rund um die <strong>Lebensmittel</strong>analytik<br />

mit ihren Kunden. Jeder ist mit seinem<br />

Marktstand vertreten, jeder sucht den Kontakt<br />

zu seinen Kunden. Und die Kunden suchen den<br />

Kontakt zu den Anbietern.<br />

So kommt zusammen, was zusammen gehört.<br />

Auf dem Marktplatz finden Sie Anbieter folgender<br />

Produkte und Dienstleistungen:<br />

• Laborausstattung und Laborgeräte<br />

• Messgeräte und Zubehör<br />

• Verbrauchsmaterialien<br />

• Analyselabore<br />

• Beratung, Zertifizierung<br />

Nutzen Sie, liebe Leser, den <strong>DLR</strong>-Marktplatz, das<br />

Forum für Produkte und Dienstleistungen und<br />

nehmen Sie die Angebote unserer Kunden in Anspruch.<br />

»<br />

Ihr Forum für Produkte und<br />

Dienstleistungen<br />

48 Marktplatz «<br />

Marktplatz<br />

»Chemische und<br />

physikalische<br />

Analytik<br />

Verbrauchsmaterialien<br />

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Analyselabore<br />

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Beratung,<br />

Zertifizierung<br />

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»Mikrobiologische<br />

Analytik<br />

Laboreinrichtung<br />

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Messgeräte und<br />

»Reinigungs- und<br />

Desinfektionsmittel<br />

Geräte<br />

Einführungsangebot<br />

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»Mikrobiologische<br />

Analytik<br />

Laboreinrichtung<br />

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Messgeräte und<br />

Zubehör<br />

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Ber<br />

Zer<br />

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48 Marktplatz «<br />

Marktplatz<br />

»Chemische und<br />

physikalische Ana<br />

Verbrauchsmateriali<br />

Analyselabore<br />

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Beratung, Zertifizierun<br />

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»Mikrobiologi h<br />

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Marktplatz<br />

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Tel.: 030/6392-3885<br />

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» Honiganalytik<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «


662 Karriere «<br />

Impressum<br />

DEUTSCHE LEBENSMITTEL-RUNDSCHAU<br />

Analytik >> Forschung >> Technik >> Recht<br />

Herausgeber<br />

Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer<br />

meyer@meyerlegal.de<br />

Chefredaktion<br />

Dr. Gabriele Lauser<br />

lauser@dlr-online.de<br />

Redaktion<br />

Susanne Großmann-Kühnau<br />

Dr. Jörg Häseler<br />

Dr. Christina Rempe<br />

Redaktionsbeirat<br />

Prof. Dr. Ulrich Engelhardt<br />

Dr. Gerd Fricke<br />

Dr. Bernd Haber<br />

Dr. Axel Preuß<br />

Prof. Dr. Hildegard Przyrembel<br />

Michael Warburg<br />

Prof. Dr. Peter Winterhalter<br />

Verlag<br />

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Die „<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong>“ erscheint<br />

monatlich. Preis im Abonnement jährlich<br />

€ 379,00 zzgl. Mwst. (€ 405,53 inkl.MwSt.)<br />

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zzgl. Mwst. (€ 8,56 inkl. MwSt.). <strong>Der</strong> Preis<br />

für ein Einzelheft beträgt € 39,50 zzgl. MwSt.<br />

(€ 42,27 inkl. MwSt.). Preisänderungen vorbehalten.<br />

Bestellungen nehmen jede Buchhandlung<br />

sowie der Verlag entgegen. Ein<br />

Abonnement gilt, falls nicht befristet bestellt,<br />

zur Fortsetzung bis auf Widerruf. Kündigungen<br />

des Abonnements können nur zum<br />

Ablauf des Jahres erfolgen und müssen bis<br />

zum 15. November des laufenden Jahres beim<br />

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Einbanddecken für die <strong>DLR</strong> können bei Buchbinderei<br />

Schuster, Telefon (07 11) 60 54 18,<br />

Fax -60 44 38, E-Mail: Mail@Buchbinderei-<br />

Schuster.de, bestellt werden. Für weitere<br />

Fragen steht Ihnen gerne der Behr´s Abonnenten-Service,<br />

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Verfügung.<br />

Urheber- und Verlagsrecht<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

einzelnen Beiträge und Abbildungen sind<br />

urrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskripts<br />

gehen für die Zeit bis zum Ablauf<br />

des Urheberrechts das Recht zur Veröffentlichung<br />

sowie die Rechte zur Übersetzung, zur<br />

Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen<br />

Speicherung in Datenbanken, zur<br />

Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien<br />

und Mikrokopien an den Verlag über.<br />

Eingeschlossen sind insbesondere auch das<br />

Recht zur Herstellung elektronischer Versionen<br />

sowie das Recht zu deren Vervielfältigung<br />

und Verbreitung online und offline<br />

ohne zusätzliche Vergütung. Jede Verwertung<br />

außerhalb der durch das Urheberrecht<br />

festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung<br />

des Verlags unzulässig. Mit Namen gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion wieder. <strong>Der</strong> Verlag<br />

haftet nicht für unverlangt eingereichte<br />

Manuskripte. Die der Redaktion angebotenen<br />

Originalbeiträge dürfen nicht gleichzeitig<br />

in anderen Publikationen veröffentlicht<br />

werden.<br />

Gebrauchsnamen<br />

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen,<br />

Warenbezeichnungen und dgl.<br />

in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der<br />

Annahme, dass solche Namen ohne Weiteres<br />

von jedermann benutzt werden dürfen; oft<br />

handelt es sich um gesetzlich geschützte eingetragene<br />

Warenzeichen, auch wenn sie<br />

nicht als solche gekennzeichnet sind.<br />

Bildnachweise<br />

Titelseite Techne PrimeQ<br />

© Bibby Scientific Ltd.<br />

Seite 614 Buchcover Souci/Fachmann/Kraut<br />

© MedPharm Scientific Publishers<br />

Seite 654 Prof. Dr. S. Wagner<br />

© Alexander von Humboldt-<br />

Stiftung<br />

Seite 659 Yvonne Proppert © AiF<br />

Arbeitsgemeinschaft industrieller<br />

Forschungsvereinigungen<br />

„Otto von Guericke“ e. V.<br />

Seite 660 R. Kießling © Dr. J. Häseler, Berlin<br />

2012 B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />

Averhoffstraße 10<br />

22085 Hamburg<br />

ISSN 0012-0413<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>


Wenn ESSEN<br />

KRANK<br />

macht<br />

Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />

Lactose – Fructose – Histamin – Gluten<br />

Von Axel Vogelreuter.<br />

2012. XII, 230 Seiten. 41 farbige Abbildungen.<br />

34 farbige Tabellen. Mit Anamnesefragebogen.<br />

Gebunden. € 42,- [D]<br />

ISBN 978-3-8047-2938-4<br />

E-Book, PDF: I SBN 978-3-8047-3102-8<br />

E-Book, E-PUB: ISBN 978-3-8047- 3116-5<br />

Gratis-Download des Anamnesefragebogens<br />

für alle Interessierten unter:<br />

www.<strong>Online</strong>-PlusBase.de<br />

Intoleranz, Malabsorption, Malassimilation, Zöliakie – Modeerscheinung<br />

oder Volkskrankheit? Neben einer stetig wachsenden Zahl von Erkrankten<br />

sind Lactose, Fructose, Histamin und Gluten mittlerweile auch zum<br />

Synonym für ungesunde Ernährung im Allgemeinen geworden. Doch was<br />

ist der aktuelle Stand der Wissenschaft? Wie häufig sind die Erkrankungen<br />

wirklich? Wie kann den Betroffenen geholfen werden?<br />

<strong>Der</strong> Autor dieses Fachbuchs beleuchtet die pathophysiologischen Zusammenhänge<br />

bei allen relevanten Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Epidemiologische<br />

und klinische Bedeutung sowie diagnostische und therapeutische Aspekte<br />

werden dargestellt. Praktische Hinweise für das tägliche Leben helfen bei<br />

der Beratung, Begleitung und Therapie Ihrer Patienten.<br />

Wissenschaftliche<br />

Verlagsgesellschaft<br />

Stuttgart<br />

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Vogelreuter, Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />

2012. Gebunden. € 42,– [D]<br />

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der Wissenschaftlichen Verlags gesell schaft Stuttgart,<br />

Birkenwald straße 44, 70191 Stuttgart, wider rufen<br />

kann. Zur Wahrung der Frist genügt die recht zeitige<br />

Absendung des Widerrufes.<br />

Datum/Unterschrift


am 26. und 27. Februar 2013 in Köln<br />

Seminarleitung:<br />

Dr. Bernd Haber<br />

BASF SE<br />

Andreas Meisterernst<br />

Kanzlei Meisterernst Rechtsanwälte<br />

2 Tage<br />

für nur<br />

€ 1.598,–<br />

+++ Anmeldeschluss: 11. Februar 2013 +++<br />

Sie beschäftigen sich mit <strong>Lebensmittel</strong>recht,<br />

Produktentwicklung oder Marketing?<br />

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• Aktuelle Rechtsprechung<br />

• Anwendung der Gemeinschaftsliste<br />

der VO 432/2012<br />

• Sicht der <strong>Lebensmittel</strong>überwachung<br />

• Marketing mit unspezifischen Angaben<br />

• Auswirkungen auf NEM,<br />

diätetische <strong>Lebensmittel</strong>, Probiotika<br />

• Antragsstellung auf Zulassung von Angaben<br />

• Neues aus Brüssel, „On-Hold-Claims“,<br />

Nährwertprofile<br />

• Klagen gegen die Gemeinschaftsliste und<br />

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040 - 227 008-0 040 - 220 10 91 info@behrs.de www.behrs.de<br />

B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG • Averhoffstraße 10 • D-22085 Hamburg

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