Der GMOfinder - DLR Online: Deutsche Lebensmittel Rundschau
Der GMOfinder - DLR Online: Deutsche Lebensmittel Rundschau
Der GMOfinder - DLR Online: Deutsche Lebensmittel Rundschau
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
DEUTSCHE LEBENSMITTEL-RUNDSCHAU<br />
108. Jahrgang Dezember 2012 Behr’s Verlag l Hamburg l ZKZ 9982<br />
Analytik » Forschung » Technik » Recht<br />
» <strong>Der</strong> <strong>GMOfinder</strong><br />
Auswertung per Mausklick: Screening von<br />
<strong>Lebensmittel</strong>n auf gentechnische Veränderungen<br />
(Gerdes/Busch/Pecoraro)<br />
» Sonderthema: Mikrobiologische<br />
Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik<br />
– MALDI-TOF-MS<br />
Moderne Ansätze der Hefeidentifizierung<br />
in der Brau- und Backindustrie (Gierds/Harms)<br />
– Mykotoxine in <strong>Lebensmittel</strong>n<br />
Eine unterschätzte Gefahr? (Schmidt-Heydt)<br />
– Keim oder nicht Keim …<br />
Mikrobiologisch einwandfreie <strong>Lebensmittel</strong> (Dreusch)<br />
– Microorganisms in liquid samples<br />
Simple testing options exist to detect or enumerate microoganisms<br />
(Steinmüller)<br />
B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG, 22085 Hamburg<br />
ZKZ 9982, Entgelt bezahlt, PVSt, <strong>Deutsche</strong> Post L
Tel.: +49 9163 88-216<br />
welcome@phytolab.de<br />
www.phytolab.de
» Akzente 611<br />
Es ist der ALTS, der irrt!<br />
Ist „glutenfrei“ für von Natur aus glutenfreien<br />
Käse irreführend, so ALTS,<br />
69. Arbeitstagung Juni 2012, unter<br />
TOP 9? Mitnichten.<br />
Das Regelbeispiel der Werbung<br />
mit Selbstverständlichkeiten erfasst<br />
(ab 2014) Art. 7 Abs. 1 lit. c LMIV<br />
1169/2011; dieser Artikel ist zwar<br />
nicht wort-, gleichwohl inhaltsgleich<br />
mit Art. 2 Abs. 1 lit. a) iii) Richtlinie<br />
2000/13. <strong>Der</strong> deutsche Gesetzgeber<br />
übernahm übrigens erst mit Erlass<br />
des LFGB nach 26 Jahren (!) mit § 11<br />
Abs. 1 Nr. 3 LFGB diese Fallgruppe<br />
des Art. 2 der RL 2000/13 (ex 79/112/<br />
EWG), zu dem es im LMBG kein Pendant<br />
gab.<br />
Irreführend kann das Hervorheben<br />
von Eigenschaften (aber nur)<br />
sein, trotz ihrer objektiven Richtigkeit,<br />
die dem <strong>Lebensmittel</strong> ohnehin<br />
eigen oder gesetzlich vorgeschrieben<br />
sind, wenn der Verkehr das Selbstverständliche<br />
der Eigenschaft nicht<br />
kennt bzw. erkennt und deshalb zu<br />
Unrecht von einem Vorzug des beworbenen<br />
<strong>Lebensmittel</strong>s gegenüber<br />
vergleichbaren anderen Erzeugnissen<br />
ausgeht (Meyer/Streinz, Kommentar,<br />
2. Auflage 2012, § 11 LFGB,<br />
Rn. 114).<br />
In nicht weiter verarbeitetem Zustand<br />
ist (Natur-)Käse glutenfrei; bei<br />
beispielsweise der Verwendung von<br />
Gewürz- und Kräuterzubereitungen<br />
(für Käse und Erzeugnisse aus Käse;<br />
s. §§ 3 und 4 KäseVO) oder der aus<br />
Getreide hergestellten Stärke (für<br />
Käsezubereitungen) könnte dies<br />
aber nicht mehr der Fall sein. Die<br />
Freiheit von Gluten ist demzufolge<br />
eben keine selbstverständliche Eigenschaft<br />
für Produkte der KäseVO.<br />
Aber kommt es hierauf überhaupt<br />
an? Nein.<br />
Irreführend kann nämlich nicht<br />
sein, was legal nach der GlutenVO<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />
41/2009 gekennzeichnet ist. Diese<br />
legt in Art. 3 fest, dass ein <strong>Lebensmittel</strong><br />
als „glutenfrei“ gekennzeichnet<br />
werden darf, das einen Glutengehalt<br />
von höchstens 20 mg/kg aufweist,<br />
während <strong>Lebensmittel</strong>, die einen<br />
Glutengehalt von 20–100 mg/kg aufweisen,<br />
mit „sehr geringer Glutengehalt“<br />
gekennzeichnet werden dürfen.<br />
Diese Vorgaben der GlutenVO<br />
41/2009 gelten auch dann, wenn die<br />
Freiheit von Gluten für das jeweilige<br />
Produkt selbstverständlich wäre.<br />
Hätte der Verordnungsgeber weitere<br />
Voraussetzungen für die Verwendung<br />
der Auslobung „glutenfrei“<br />
regeln wollen, wie den Ausschluss<br />
solcher <strong>Lebensmittel</strong>, die von Natur<br />
aus glutenfrei sind, hätte er dies ausdrücklich<br />
aufgenommen bzw. regeln<br />
müssen. Eines (aufklärenden) Hinweises<br />
„von Natur aus glutenfrei“<br />
bedarf es daher nicht.<br />
Auch ein Vergleich mit der<br />
Health-ClaimVO 1924/2006 zeigt, dass<br />
wahre Angaben über die Beschaffenheit<br />
eines <strong>Lebensmittel</strong>s, wie die<br />
über Nährwerte, zulässig sind. Nach<br />
Art. 8 i. V. m. dem Anhang der HCVO<br />
1924/2006 sind nährwertbezogene<br />
Angaben zulässig, losgelöst von der<br />
Selbstverständlichkeit einer Aussage<br />
für das jeweilige <strong>Lebensmittel</strong>, sofern<br />
die Anforderungen hierfür erfüllt<br />
werden. Zulässig ist daher auch die<br />
Angabe „fettfrei“ für von Haus aus<br />
fettfreie Gummibärchen (so schon<br />
OLG Düsseldorf ZLR 2005, 513).<br />
Mit seinem „Recht leicht gemacht“<br />
sollte es sich der ALTS (zukünftig)<br />
nicht zu leicht machen.<br />
Alfred Hagen Meyer<br />
Prof. Dr.<br />
Alfred Hagen Meyer<br />
Herausgeber <strong>DLR</strong><br />
meyer.rechtsanwälte
Werbung für <strong>Lebensmittel</strong><br />
Werben – aber richtig!<br />
NEU<br />
Werbung verfolgt den Zweck, Aufmerksamkeit, Interesse<br />
und Bedürfnisse zu wecken sowie zum Kauf zu animieren.<br />
Typische Elemente der Werbung für <strong>Lebensmittel</strong><br />
sind Fruchtabbildungen und nährwert- und gesundheitsbezogene<br />
Angaben. Weitere Auslobungen sind<br />
z. B. „frisch“, „das Beste“ oder „naturrein“.<br />
Aber auch Werbung mit bekannten Persönlichkeiten,<br />
Gewinnspielen und Prämiensystemen spielen eine<br />
große Rolle. Welche rechtlichen Vorschriften sind<br />
diesbezüglich auch bereits im Vorfeld bei der Produktentwicklung<br />
und bei Überlegungen zur Marktpositionierung<br />
zu beachten?<br />
Das Fachbuch „Werbung für <strong>Lebensmittel</strong>“ bietet einen<br />
umfassenden Überblick über die Aufmachung und<br />
Werbung für <strong>Lebensmittel</strong> und richtet sich damit gezielt<br />
an Marketingabteilungen. Durch zahlreiche Beispiele<br />
werden die rechtlichen Vorgaben praxisnah erläutert.<br />
Herausgeberin: S. Hartwig<br />
Autoren: G. Beutner/ S. Hartwig/<br />
K. Matthes/ I. Memmler/ M. Weck<br />
1. Auflage 2013, DIN A5, HC, 394 Seiten<br />
ISBN 978-3-89947-923-2<br />
Aus dem Inhalt<br />
• Irreführungsverbote<br />
• Me-too-Produkte<br />
• Testergebnis-Werbung<br />
• Clean Labelling<br />
• Fruchtabbildungen<br />
• Herkunftshinweise<br />
• Social Sponsoring<br />
• Nachhaltigkeit<br />
• Ambush Marketing<br />
• vergleichende Werbung<br />
• „Black List“ des UWG<br />
• Naturwerbung<br />
• Frischewerbung<br />
€ 119,50 zzgl. MwSt.<br />
B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG • Averhoffstraße 10 • D-22085 Hamburg<br />
Die angegebenen Preise gelten zum Zeitpunkt der Drucklegung. Aktuelle Preise entnehmen Sie bitte www.behrs.de
» Inhalt 613<br />
<strong>DLR</strong> l <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong><br />
<strong>DLR</strong> l Heft 212 l l Februar Dezember 2010 2012 l 106. l 108. Jahrgang l ISSN l ISSN 0012-0413<br />
» Akzente<br />
Es ist der ALTS, der irrt! (Meyer) 611<br />
» Rempes News 614<br />
» <strong>Der</strong> <strong>GMOfinder</strong><br />
Auswertung per Mausklick: Screening von <strong>Lebensmittel</strong>n<br />
auf gentechnische Veränderungen (Gerdes/Busch/Pecoraro) 616<br />
» Für Sie gelesen<br />
Microgreens: Junges Gemüse auf dem Teller (Großmann-Kühnau) 621<br />
» Gefährliche <strong>Lebensmittel</strong><br />
Auch heute ein Problem? (Kuhnert) 623<br />
» Wenn Theorie auf Praxis trifft<br />
<strong>Lebensmittel</strong>chemie aus einer anderen Perspektive – Interview (Häseler) 626<br />
» Und täglich grüßt das Murmeltier…<br />
Ergebnisse der amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung 2011 (Rempe) 628<br />
» Forschung aktuell – eine Übersicht<br />
Internationale Literatur (Großmann-Kühnau) 630<br />
» Analytik & Co. (Häseler) 632<br />
» Veranstaltungskalender (Häseler) 634<br />
» Angewandte Wissenschaft<br />
– Optimierte Methode zur Quantifizierung der wichtigsten Polyphenole<br />
in Weißwein mittels HPLC und UV-Detektion (Hausinger et al.) 635<br />
» Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik<br />
– MALDI-TOF-MS<br />
Moderne Ansätze der Hefeidentifizierung<br />
in der Brau- und Backindustrie (Gierds/Harms) 640<br />
– Mykotoxine in <strong>Lebensmittel</strong>n<br />
Eine unterschätzte Gefahr? (Schmidt-Heydt) 644<br />
– Keim oder nicht Keim …<br />
Mikrobiologisch einwandfreie <strong>Lebensmittel</strong> (Dreusch) 648<br />
– Microorganisms in liquid samples<br />
Simple testing options exist to detect or enumerate microoganisms (Steinmüller) 652<br />
» Ehrungen (Häseler) 656<br />
» Karriere/Stellenanzeige (Häseler) 659<br />
» Marktplatz 661<br />
» Impressum 662<br />
Ihr Passwort <strong>DLR</strong>-online (www.dlr-online.de):<br />
Bestimmungsgrenze<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «
614 Rempes News «<br />
Souci-Fachmann-Kraut: 50 Jahre<br />
Nährwerttabellen<br />
Am „Souci-Fachmann-Kraut“ – kurz<br />
„Souci“ – kommt praktisch kein <strong>Lebensmittel</strong>chemiker,<br />
Ernährungsberater<br />
oder <strong>Lebensmittel</strong>technologe<br />
vorbei. Seit 50 Jahren und in der<br />
nunmehr 7. Auflage informiert das<br />
Standardwerkes in Form übersichtlicher<br />
Tabellen über die Nährwerte<br />
der wichtigsten <strong>Lebensmittel</strong> – vom<br />
Energiewert über Makronährstoffe<br />
bis hin zu Vitaminen, Mineralstoffen<br />
und Spurenelementen. Was den wenigsten<br />
bekannt ist: <strong>Der</strong> „Souci“ ist<br />
eine offizielle Auftragsarbeit des seinerzeit<br />
bestehenden Bundesministeriums<br />
für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Forsten (BML). Die <strong>Deutsche</strong> Forschungsanstalt<br />
für <strong>Lebensmittel</strong>chemie<br />
(DFA) – heute auch als Leibniz<br />
Institut bekannt – sollte eine Sammlung<br />
samt Auswertung von Analysen<br />
der wichtigsten <strong>Lebensmittel</strong> in Form<br />
übersichtlicher Tabellen erstellen.<br />
1962 begann Dr. Walter Souci, der<br />
damalige Leiter der DFA, gemeinsam<br />
mit Dr. Heinrich Kraut, einem<br />
der Mitbegründer und zeitweiligen<br />
Präsidenten der <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft<br />
für Ernährung, und dem Ministerialreferenten<br />
Dr. Walter Fachmann<br />
den aktuellen Wissensstand<br />
zum Thema zu sichten. Dabei nahmen<br />
sie auch seinerzeit innovative<br />
<strong>Lebensmittel</strong> ins Visier. Ihr Ziel: die<br />
Ermittlung repräsentativer Durchschnittswerte<br />
für möglichst viele <strong>Lebensmittel</strong>.<br />
1968 ging aus diesen Recherchen<br />
die erste Veröffentlichung<br />
der Tabellen hervor, zunächst als Loseblattsammlung,<br />
ab 1981 schließlich<br />
in gebundener Buchform. Dabei<br />
nahmen sowohl die Zahl der<br />
aufgelisteten <strong>Lebensmittel</strong> als auch<br />
die Zahl der Inhaltsstoffe der Lebens-<br />
Meldung<br />
Sprossenproduktion:<br />
Strengere Vorschriften<br />
Mit verschärften Kontrollen will<br />
die Europäische Union künftig<br />
Hygiene-Krisen besser vorbeugen:<br />
Am 15. Oktober 2012 beschlossen<br />
die EU-Mitgliedstaaten<br />
im Ständigen Ausschuss für die<br />
Nahrungsmittelkette und die<br />
Tiergesundheit ein von der Kommission<br />
vorgeschlagenes Hygienepaket,<br />
nach dem die Erzeuger<br />
von Sprossen und Keimen besser<br />
kontrolliert und die Rückverfolgbarkeit<br />
der Produkte gestärkt<br />
werden sollen. Die neuen Regelungen<br />
umfassen auch importierte<br />
Sprossen und Keime.<br />
mittel ständig zu. 1987 erschien zum<br />
ersten Mal der „Kleine Souci“, eine<br />
Kurzfassung des Tabellenwerks für<br />
Verbraucher und Laien. Trotz seines<br />
würdigen Alters, zählt der „Souci-<br />
Fachmann-Kraut“ längst nicht zum<br />
„alten Eisen“ – dafür sorgen auch<br />
seine Übersetzungen ins Englische<br />
und Französische und ein <strong>Online</strong>-<br />
Angebot des Standardwerks.<br />
Meldungen<br />
EU-Qualitätspaket<br />
verabschiedet<br />
Die Dauer der Eintragungsverfahren<br />
für die Zuteilung eines EU-<br />
Qualitätslabels für <strong>Lebensmittel</strong><br />
bestimmter geografischer Herkunft<br />
oder traditioneller Herstellungsart<br />
soll von zwölf Monaten<br />
auf sechs reduziert werden.<br />
Eine entsprechende Verordnung<br />
wurde am 13. September 2012<br />
vom Europäischen Parlament<br />
nach vorheriger Abstimmung mit<br />
dem EU-Ministerrat angenommen.<br />
Es wird außerdem ein eigenes<br />
EU-Siegel für Produkte aus<br />
Berglandwirtschaft eingeführt.<br />
Nach einem Jahr soll ein vergleichbares<br />
Label für Inselerzeugnisse<br />
folgen.<br />
„glutenfrei“-Kennzeichnung<br />
Die „glutenfrei“-Kennzeichnung<br />
soll voraussichtlich in die neue<br />
EU-<strong>Lebensmittel</strong>informationsverordnung<br />
eingebunden werden, so<br />
ein Ergebnis erster TRILOG-Gespräche<br />
zum Verordnungsentwurf<br />
über <strong>Lebensmittel</strong> für Säuglinge<br />
und Kleinkinder sowie über <strong>Lebensmittel</strong><br />
für besondere medizinische<br />
Zwecke. Weitere Gespräche<br />
werden folgen. Zwischenzeitlich<br />
war in der Diskussion,<br />
die „glutenfrei“-Kennzeichnung<br />
über die Health-Claims-Verordnung<br />
zu regeln.<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Rempes News 615<br />
Nano-Nutzen: Verpackungen zeigen<br />
Meldungen<br />
Bakterienwachstum an<br />
Diabetiker-<strong>Lebensmittel</strong><br />
Verbraucher stehen dem Thema<br />
Nanotechnologien skeptisch gegenüber,<br />
insbesondere wenn es um ihre<br />
Anwendung im <strong>Lebensmittel</strong>bereich<br />
geht. Geht es allerdings um <strong>Lebensmittel</strong>verpackungen,<br />
zeigen sie sich<br />
dem Thema gegenüber vergleichsweise<br />
aufgeschlossen, wie eine Befragung<br />
des Bundesinstituts für Risikobewertung<br />
aus dem Jahr 2008 zeigt.<br />
Einen möglichen Ansatz, wie die Nanotechnologien<br />
als eine Art Frischdetektor<br />
für verpackte <strong>Lebensmittel</strong> genutzt<br />
werden könnten, präsentieren<br />
Wissenschaftler der Universität Regensburg<br />
in einem aktuellen Beitrag<br />
in der Zeitschrift „Angewandte Chemie“:<br />
Sie nutzen den Umstand, dass<br />
sich die Fluoreszenz von Nanopartikeln<br />
in Abhängigkeit des pH-Wertes<br />
ändert. Ein entsprechender Farbumschwung<br />
kann mit einer einfachen<br />
Digitalkamera verfolgt werden und<br />
ein Bakterienwachstum anzeigen.<br />
Die von den Regensburger Wissenschaftlern<br />
entwickelten Nanosensoren<br />
basieren auf zwei in Mizellen<br />
würde ich voll<br />
und ganz ablehnen<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />
würde ich<br />
eher ablehnen<br />
Kratzfestigkeit und Abreibfestigkeit von<br />
Farben und Lacken verbessern<br />
Schmutzabweisung bei Textilien verbessern<br />
Zur Gesundung von angegriffenem<br />
Zahnschmelz nutzen<br />
In Verpackungsmaterialien einbauen, um den<br />
Verderb von Nahrungsmitteln<br />
erkennbar zu machen<br />
Wirksamkeit von Sonnenschutzcremes<br />
erhöhen<br />
Entstehung unangenehmer Gerüche<br />
in Textilien verhindern<br />
Folienqualität zur Erhöhung der Haltbarkeit<br />
von <strong>Lebensmittel</strong>n verbessern<br />
Vitamine einkapseln, um deren Wirkung<br />
im Körper zu verbessern<br />
Zur verbesserten Hautreinigung und<br />
Desinfizierung in Seifen und Cremes nutzen<br />
Verklumpung von Gewürzpulvern<br />
(z. B. Paprikapulver) verhindern<br />
<strong>Lebensmittel</strong> länger ansehnlich halten<br />
eingebetteten Farbstoffen, von denen<br />
einer als innerer Stand fungiert,<br />
der andere auf eine pH-Wert-Änderung<br />
empfindlich reagiert. Diese<br />
Nanosensoren wurden in nährstoffhaltige<br />
Agarose gemischt und diese<br />
in Petrischalen gegossen, wo sie<br />
zu einem Gel erstarrt. Während im<br />
Ausgangszustand der grüne Farbstoff<br />
nicht fluoresziert und nur die<br />
rote Fluoreszenz der Referenz zu erkennen<br />
ist, beginnen die Nanopartikel<br />
mit steigendem Wachstum der<br />
Bakterien stärker grün zu leuchten.<br />
Auslöser dafür ist die pH-Wert-Änderung.<br />
So spiegelt der Farbumschlag<br />
das Wachstum der Bakterien wider.<br />
Die Nanopartikel sind nicht-toxisch<br />
und treten nicht aus dem Agarose-<br />
Gel aus, sodass sie nicht von den Bakterien<br />
aufgenommen werden und<br />
auch ihr Wachstum nicht stören. Die<br />
neuen Sensoren könnten beispielsweise<br />
zusammen mit einem Barcode<br />
in <strong>Lebensmittel</strong>verpackungen integriert<br />
werden, um die Frische von<br />
<strong>Lebensmittel</strong>n anzuzeigen.<br />
würde ich<br />
eher befürworten<br />
würde ich voll<br />
und ganz befürworten<br />
55 31 10 4<br />
0 20 40 60 80 100<br />
[%]<br />
Verbraucherakzeptanz der Anwendung von Nanotechnologien in unterschiedlichen<br />
Produkten (Werte gerundet, Quelle: Repräsentativerhebung,<br />
BfR 2008, n=100; online unter www.bfr.bund.de/cm/350/wahrnehmung_<br />
der_nanotechnologie_in_der_bevoelkerung.pdf)<br />
11<br />
22<br />
20<br />
28<br />
34<br />
49<br />
48<br />
44<br />
40<br />
19<br />
29<br />
33<br />
33<br />
36<br />
34<br />
31<br />
33<br />
34<br />
32<br />
28<br />
28<br />
23<br />
6 9 31<br />
53<br />
17<br />
21<br />
13<br />
33<br />
11<br />
13<br />
22<br />
16<br />
19<br />
7<br />
10<br />
11<br />
11<br />
5<br />
sind passé<br />
Am 9. Oktober 2012 endete die<br />
Übergangsfrist für das Inverkehrbringen<br />
von Diabetiker-<strong>Lebensmittel</strong>n.<br />
Produkte, die den alten<br />
Bestimmungen entsprechen,<br />
dürfen noch bis zum Ablauf ihres<br />
Mindesthaltbarkeitsdatums abverkauft<br />
werden. Diabetiker benötigen<br />
nach aktuellen wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen keine<br />
speziellen <strong>Lebensmittel</strong>. Für sie<br />
gelten die gleichen Empfehlungen<br />
für eine gesunde Ernährung<br />
wie für die Allgemeinbevölkerung.<br />
Die spezialgesetzlichen<br />
Regelungen für Diabetiker-<strong>Lebensmittel</strong><br />
wurden daher im<br />
Oktober 2010 aufgehoben.<br />
Aspartam-Neubewertung:<br />
Abschluss erst 2013<br />
Im Mai 2011 wurde die Europäische<br />
Behörde für <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit<br />
(EFSA) von der Europäischen<br />
Kommission beauftragt,<br />
die Sicherheit des Süßungsmittels<br />
Aspartam (E 951) bis Ende<br />
2012 neu zu bewerten. Auf einen<br />
Aufruf erhielt die Behörde<br />
112 Studien, die sie zunächst bewertet,<br />
dabei jedoch feststellt<br />
nur unzureichende Daten über<br />
mögliche Abbauprodukte von<br />
Aspartam bei der Lagerung von<br />
<strong>Lebensmittel</strong>n vorliegen zu haben.<br />
Auf Anfrage der Behörde<br />
hat die Europäische Kommission<br />
zugestimmt, den zeitlichen Rahmen<br />
für die vollständige Neubewertung<br />
von Aspartam bis<br />
Mai 2013 zu verlängern. Aspartam<br />
ist etwa 200-mal süßer als<br />
Zucker und wurde in den 1980er-<br />
Jahren EU-weit für den Einsatz in<br />
<strong>Lebensmittel</strong>n und als Tafelsüßstoff<br />
zugelassen.
616 Thema des Monats «<br />
<strong>Der</strong> <strong>GMOfinder</strong><br />
Auswertung per Mausklick: Screening von<br />
<strong>Lebensmittel</strong>n auf gentechnische Veränderungen<br />
Lars Gerdes, Ulrich Busch und Sven Pecoraro<br />
Die wachsende Anzahl in der EU zugelassener und nicht zugelassener gentechnisch veränderter<br />
Pflanzen stellt die amtliche <strong>Lebensmittel</strong>überwachung vor eine große Herausforderung.<br />
Die Analysen und Auswertungen müssen regelmäßig daraufhin überprüft werden,<br />
dass sie alle relevanten, potenziell gentechnisch veränderten Zutaten erfassen können.<br />
Dr. Lars Gerdes<br />
»<br />
Zur Person<br />
Dipl.-Biologe, seit Ende<br />
2007 als wissenschaftlicher<br />
Projektmitarbeiter<br />
am Bayerischen Landesamt<br />
für Gesundheit<br />
und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit.<br />
Tätigkeitsschwerpunkt<br />
qualitativer und<br />
quantitativer Nachweis<br />
von gentechnisch veränderten<br />
Organismen<br />
in Lebens- und Futtermitteln<br />
sowie in Saatgut<br />
«<br />
<strong>Lebensmittel</strong> werden von der amtlichen<br />
Überwachung regelmäßig auf die Einhaltung<br />
der Kennzeichnungspflicht für gentechnisch<br />
veränderte (gv) Bestandteile geprüft.<br />
Die <strong>Lebensmittel</strong>überwachung liegt<br />
in der Bundesrepublik Deutschland in der<br />
Zuständigkeit der Länder. Das Bayerische<br />
Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit<br />
(LGL) führt für den Freistaat<br />
Bayern die anfallenden Laboranalysen<br />
durch.<br />
Real-time-PCR als Methode<br />
der Wahl<br />
Bestandteile von gentechnisch veränderten<br />
Pflanzen (GVP) werden anhand<br />
ihrer typischen DNA-Sequenzen nachgewiesen.<br />
DNA ist als informationstragendes<br />
Biomolekül stabiler als entsprechende<br />
Proteine und lässt sich daher (oft) auch<br />
noch in einem analytisch verwertbaren<br />
Zustand aus prozessierten <strong>Lebensmittel</strong>n<br />
isolieren. Mit der Polymerase-Kettenreaktion<br />
(PCR) lassen sich definierte DNA-Abschnitte<br />
vervielfältigen; die Amplifikate<br />
können dann in einer anschließenden Gelelektrophorese<br />
detektiert werden. Eine<br />
Weiterentwicklung der PCR mit fluoreszenzmarkierten<br />
Sonden, die Real-time-<br />
PCR, bietet entscheidende Vorteile: <strong>Der</strong><br />
komplette Vorgang von der Vervielfältigung<br />
bis hin zur Detektion kann im geschlossenen<br />
System durchgeführt werden,<br />
was die Gefahr von Kontaminationen<br />
stark reduziert; die Detektion in Echtzeit<br />
(Real-time) erlaubt die Aufzeichnung von<br />
Amplifikationskurven und ist der Schlüssel<br />
zur vergleichenden Quantifizierung<br />
von GVP-Gehalten; die Sonden erhöhen<br />
die Spezifität der Reaktion; durch unterschiedlich<br />
fluoreszenzmarkierte Sonden<br />
lassen sich verschiedene Nachweise<br />
in einem Reaktionsgefäß vereinen (Multiplex).<br />
Für Routineuntersuchungen ist<br />
die Real-time-PCR daher derzeit die analytische<br />
Methode der Wahl.<br />
Screening, Identifikation,<br />
Quantifizierung<br />
Die GVP-Analytik baut in der Regel auf<br />
einem dreistufigen Vorgehen auf. Nach<br />
der Isolation von DNA aus der Probe<br />
wird zunächst ganz allgemein mit einem<br />
breit angelegten Screening nach Hinweisen<br />
auf das Vorliegen irgendwelcher<br />
GVP gesucht. Beim Screening wird auf<br />
den Nachweis häufig verwendeter genetischer<br />
Elemente gesetzt: Einige genetische<br />
Elemente wie z. B. Promotoren und<br />
Terminatoren wurden bei der gentech-<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Thema des Monats 617<br />
nischen Erzeugung nach dem Baukastenprinzip<br />
in verschiedene Kulturpflanzenarten<br />
integriert, was diese Elemente zu<br />
einem geeigneten Ziel für ein GVP-Screening<br />
macht. Nach einem positiven Screening-Ergebnis<br />
wird in einer zweiten Analyserunde<br />
versucht, die vorliegende(n)<br />
GVP näher zu charakterisieren und – sofern<br />
möglich – zu identifizieren (eindeutige<br />
Zuordnung zu einem sogenannten<br />
GVP-Event). Ist die eindeutige Zuordnung<br />
der vorliegenden GVP-Linie(n) gelungen,<br />
muss im letzten Schritt noch der relative<br />
Anteil (in Gewichtsprozent) des GVP pro<br />
Zutat quantifiziert werden.<br />
Mit einem erfolgreichen Screening<br />
steht und fällt folglich die Analytik, d. h.,<br />
GVP-Events, die hier nicht entdeckt werden,<br />
werden in der Regel später auch<br />
nicht gezielt identifiziert (und dementsprechend<br />
auch nicht quantifiziert). Das<br />
Screening muss zwei gegensätzlichen Ansprüchen<br />
genügen: erstens möglichst viele<br />
potenziell vorhandene GVP-Linien zumindest<br />
an einem genetischen Element entdecken<br />
(Effektivität) und dabei zweitens<br />
mit so wenigen einzelnen Nachweisreaktionen<br />
wie möglich auskommen (Effizienz).<br />
Um die Auswertung und Planung<br />
von Screenings auf GVP in unserem Labor<br />
zu unterstützen, haben wir am LGL im<br />
Rahmen eines vom Bayerischen Staatsministerium<br />
für Umwelt und Gesundheit geförderten<br />
Forschungsprojektes die Datenbank<br />
<strong>GMOfinder</strong> entwickelt [1]. In einem<br />
separaten Forschungsprojekt des LGL wurden<br />
systematisch alle weltweit kommerziell<br />
angebauten GVP ermittelt [2].<br />
<strong>GMOfinder</strong>: Entwicklung der<br />
Datenbank<br />
Planung und Auswertung von Screenings<br />
erfordern eine Übersicht, in welchen GVP<br />
welche genetischen Elemente vorkommen.<br />
So eine Übersicht wird üblicherweise<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />
tabellarisch angelegt und Elemente-Matrix<br />
genannt (Abb. 1). Wird eine solche<br />
Tabelle in einer Software wie z. B. MS Excel<br />
angelegt, so können über Filterungen<br />
gewisse Auswertungen vorgenommen<br />
werden. Da die Filtermöglichkeiten (jedenfalls<br />
in den älteren Excel-Versionen)<br />
eingeschränkt oder zumindest unkomfortabel<br />
sind, haben wir entschieden,<br />
den <strong>GMOfinder</strong> im Datenbankprogramm<br />
MS Access zu erstellen und somit auf die<br />
leistungsfähigen Abfragefunktionen dieser<br />
Software zurückgreifen zu können.<br />
In der zugrunde liegenden Elemente-<br />
Matrix des <strong>GMOfinder</strong> wurden bislang<br />
insgesamt 334 GVP-Events aus 29 Pflanzenarten<br />
erfasst (Abb. 2). Für diese GVP-<br />
Events wurden in der Elemente-Matrix<br />
Informationen zu 14 ausgewählten genetischen<br />
Elementen hinterlegt (Tab. 1).<br />
Einer der Vorzüge des <strong>GMOfinder</strong> liegt<br />
in der erstellten Elemente-Matrix selbst.<br />
Andere Elemente-Matrizes beschränken<br />
sich auf reine Ja/Nein-Aussagen, wie sie in<br />
Abbildung 1 angedeutet sind: Über Plusoder<br />
Minuszeichen wird angegeben, dass<br />
ein genetisches Element in einem GVP-<br />
Event vorhanden oder nicht vorhanden<br />
ist. Im <strong>GMOfinder</strong> wurden zusätzliche<br />
Abb. 1<br />
Erstellung einer Elemente-Matrix.<br />
Informationen<br />
zu in den GVP vorhandenen<br />
gene tischen<br />
Elementen werden aus<br />
offiziellen Datenbanken<br />
und der Fachliteratur in<br />
einem Raster zusammengestellt<br />
und mit experimentellen<br />
Daten abgeglichen.<br />
» <strong>Der</strong> <strong>GMOfinder</strong><br />
enthält 334 GVP-<br />
Events aus 29 Pflanzenarten.<br />
«
618 Thema des Monats «<br />
Tab. 1 Im <strong>GMOfinder</strong> erfasste Nachweissysteme für genetische<br />
Elemente und Konstrukte<br />
System Referenz Spezifität<br />
p35S<br />
[4]<br />
tNOS<br />
bar [5]<br />
pat [6]<br />
element spezifisch<br />
nptII [7]<br />
pNOS [8]<br />
pFMV [9,10]<br />
ctp2-cp4epsps [11]<br />
p35S-bar [12]<br />
p35S-pat [13]<br />
p35S-nptII<br />
konstrukt spezifisch<br />
[8]<br />
pNOS-nptII<br />
pTA29-barnase [14]<br />
pSSUara-bar [15]<br />
Zahl GVP-Events<br />
334<br />
301<br />
267<br />
234<br />
200<br />
167<br />
134<br />
100<br />
67<br />
33<br />
Mais<br />
Baumwolle<br />
Kartoffel<br />
Raps<br />
Nelke<br />
Reis<br />
Soja<br />
Tomate<br />
Zuckerrübe<br />
Papaya<br />
Alfalfa<br />
Chrysantheme<br />
wichtige Informationen hinterlegt. Erstens<br />
wurde die Quelle zu jeder einzelnen<br />
Information in einem eigenen Freitextfeld<br />
hinterlegt und zweitens steckt in<br />
der Elemente-Matrix selbst auch ein Hinweis<br />
auf die Güte der Information: An die<br />
Stelle von reinen Plus- und Minuszeichen<br />
treten im <strong>GMOfinder</strong> positive und nega-<br />
Gurke<br />
Paprika<br />
Petunie<br />
Radicchio<br />
Kürbis<br />
Rose<br />
Tabak<br />
Melone<br />
Torenie<br />
Weizen<br />
Adzukibohne<br />
Arabidopsis<br />
Blumenkohl<br />
Flachs<br />
Pflaume<br />
Straußgras<br />
Broccoli<br />
Pflanzenspezies<br />
Ab b. 2 Im <strong>GMOfinder</strong> erfasste Pflanzenspezies. Die 334 derzeit von<br />
der Elemente-Matrix erfassten GVP-Events gehören 29 Pflanzenarten<br />
an. Das Pareto-Diagramm zeigt, dass die acht am stärksten besetzten<br />
Spezies bereits 85 % aller erfassten Events ausmachen. Die restlichen<br />
21 Spezies sind jeweils nur mit einigen wenigen Events oder<br />
nur einem einzigen vertreten.<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
%-Events<br />
tive Zahlen und die Null für den Status<br />
„keine Information vorhanden“ (Tab. 2).<br />
Für die einzelnen GVP-Events lassen<br />
sich Profile anzeigen (Abb. 3); diese Profile<br />
enthalten einen übersichtlichen Steckbrief<br />
mit den hinterlegten relevanten Informationen<br />
zu GVP. Dazu gehören u. a.<br />
der gebräuchliche Name sowie ggf. Alternativnamen,<br />
unter denen das Event ebenfalls<br />
bekannt ist (z. B. Handelsnamen); ein<br />
Unique Identifier, der eine eindeutige Zuordnung<br />
ermöglicht, aber nur bei offiziell<br />
in einem OECD-Land beantragten GVP<br />
vergeben wird [3]; die Angaben zur Nachweisbarkeit<br />
der genetischen Elemente<br />
und Angaben zu aufgetretenen Diskrepanzen.<br />
Diese Diskrepanzen werden z. B.<br />
aufgenommen, wenn theoretische Informationen<br />
zur Nachweisbarkeit eines bestimmten<br />
genetischen Elementes in einer<br />
GVP experimentell nicht oder nur eingeschränkt<br />
bestätigt werden können. Auch<br />
Widersprüche zwischen verschiedenen<br />
Quellen führen zu einer Diskrepanz-Markierung<br />
im Elemente-Profil. Alle Diskrepanzen<br />
können gezielt gesucht und angezeigt<br />
werden (Daten nicht abgebildet).<br />
Die Elemente-Matrix des <strong>GMOfinder</strong> lässt<br />
sich natürlich auch tabellarisch anzeigen;<br />
eine vorgeschaltete optionale Speziesauswahl<br />
erhöht die Übersichtlichkeit (Daten<br />
nicht abgebildet).<br />
Einsatz in der Routineanalytik<br />
Die Auswertungsfunktion des <strong>GMOfinder</strong><br />
ermöglicht die Analyse von Screening-Ergebnissen<br />
per Mausklick. Die Resultate<br />
der an einer Probe durchgeführten Screening-Reaktionen<br />
werden über spezielle<br />
Schaltflächen eingegeben und um Informationen<br />
zu den nachgewiesenen oder<br />
vermutlich vorliegenden Pflanzenspezies<br />
ergänzt. Per logischem Ausschluss ermittelt<br />
ein Algorithmus des <strong>GMOfinder</strong> die<br />
mit den Vorgaben noch in Frage kommenden<br />
GVP und gibt sie als tabellarische Liste<br />
druckerfreundlich formatiert aus (Abb. 4).<br />
Diskrepanzen in der zugrunde liegenden<br />
Elemente-Matrix werden optisch speziell<br />
gekennzeichnet, sodass der Analytiker<br />
diese Diskrepanz-Warnhinweise zum An-<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Thema des Monats 619<br />
Tab. 2 Ergebnisschlüssel der Element e-Matrix des <strong>GMOfinder</strong><br />
Wert Datenquelle Datenart Konstrukt<br />
–9 LGL<br />
–8 Amtl. Überwachung, EURL, EFSA<br />
experimentell<br />
–7 Screening-Tabelle [16]<br />
–6 Veröffentlichung<br />
–5 Screening-Tabelle [16]<br />
nicht nachweisbar<br />
–4 BATS-Report [17]<br />
–3 Veröffentlichung<br />
theoretisch<br />
–2 AGBIOS-Datenbank [18]<br />
–1 erste Hinweise<br />
0 keine Information vorhanden<br />
1 erste Hinweise<br />
2 AGBIOS-Datenbank [18]<br />
3 Veröffentlichung<br />
theoretisch<br />
4 BATS-Report [17]<br />
5 Screening-Tabelle [16]<br />
nachweisbar<br />
6 Veröffentlichung<br />
7 Screening-Tabelle [16]<br />
experimentell<br />
8 Amtl. Überwachung, EURL, EFSA<br />
9 LGL<br />
lass nehmen kann, sein Untersuchungsergebnis<br />
eingehender zu überprüfen. Durch<br />
weitere, spezifischere Nachweisverfahren<br />
kann die Liste der noch infrage kommenden<br />
GVP oft noch eingeschränkt werden,<br />
bis schließlich der oder die vorliegende(n)<br />
GVP-Events identifiziert sind und gegebenenfalls<br />
quantifiziert werden können.<br />
<strong>Der</strong> aktuelle Stand der Elemente-Matrix<br />
des <strong>GMOfinder</strong> kann durch Anbindung<br />
an MS Word jederzeit dokumentiert<br />
werden (Abb. 5). Änderungen an<br />
der Matrix werden zunächst handschriftlich<br />
in der Papierform vorgenommen; der<br />
neue Ausdruck mit den Änderungen wird<br />
dazugeheftet, sodass die Änderungen im<br />
Sinne der Qualitätssicherung rückverfolgbar<br />
bleiben. Um die Elemente-Matrix vor<br />
(versehentlicher) Manipulation zu schützen,<br />
wurde die Möglichkeit, Daten zu ändern<br />
oder gar zu löschen, strikt von den<br />
normalen Auswertefunktionen getrennt;<br />
sie erfolgt ausschließlich in einem separaten<br />
Bereich, der farblich abgesetzt und<br />
zusätzlich mit entsprechenden Warnhinweisen<br />
versehen wurde (Daten nicht abgebildet).<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />
Ein Auswertealgorithmus kann stets<br />
nur so gut sein, wie die ihm zur Verfügung<br />
stehenden Daten. Um Verbesserungsmöglichkeiten<br />
und Lücken in der zugrunde<br />
liegenden Elemente-Matrix finden zu<br />
Abb. 3 Ansicht eines Eventprofils im <strong>GMOfinder</strong>. Für das Soja-Event<br />
40-3-2 (RoundupReady-Soja) sind diverse allgemeine Daten (z. B.<br />
Unique Identifier (UI), Hersteller, Zugehörigkeit zu einer Kreuzung<br />
(Stack) angegeben. Die eigentlichen Daten der Elemente-Matrix zum<br />
Vorhandensein der genetischen Elemente und Konstrukte stehen in<br />
der Mitte zusammen mit der Herkunft der Daten (vgl. Tab. 2).
620 Thema des Monats «<br />
Tab. 3 Häufigkeit von 2er-, 3er-, 4er-, 5er- und 6er-Stacks in den im<br />
<strong>GMOfinder</strong> erfassten Spezies<br />
Spezies 2er 3er 4er 5er 6er Summe<br />
Mais 17 6 5 1 1 30<br />
Baumwolle 7 3 10<br />
Raps 8 1 9<br />
Soja 5 5<br />
Zuckerrübe 1 1<br />
Alfalfa 1 1<br />
Summe 39 10 5 1 1 56<br />
» <strong>Der</strong> <strong>GMOfinder</strong><br />
bietet ein offenes<br />
System für zukünftige<br />
Erweiterungen.<br />
«<br />
können, wurde eine entsprechende Suchfunktion<br />
eingebaut (Abb. 6). Je nach Verfügbarkeit<br />
von geeignetem Referenzmaterial<br />
können so z. B. Events gefunden<br />
werden, deren Status von „theoretisch“<br />
auf „experimentell überprüft“ angehoben<br />
werden könnte oder Events, bei denen<br />
die Null („keine Information vorhanden“)<br />
durch Recherchen gezielt verbessert<br />
werden könnte (Betrag ≠ 0).<br />
Fazit und Ausblick<br />
Aus dem Pareto-Diagramm der im <strong>GMOfinder</strong><br />
erfassten Pflanzenarten (Abb. 2) ist<br />
ersichtlich, dass acht Spezies bereits 85 %<br />
der erfassten Events ausmachen; viele<br />
weitere Arten sind nur mit je ein oder<br />
zwei Events vertreten. Nichtsdestotrotz<br />
reicht es nicht aus, sich nur auf die häufig<br />
vorkommenden Pflanzenarten zu konzentrieren,<br />
wie Funde von unerlaubten<br />
GVP in z. B. Papaya (2004) oder Leinsamen<br />
(2009) in Bayern anschaulich demonstrieren.<br />
<strong>Der</strong> <strong>GMOfinder</strong> enthält daher grundsätzlich<br />
Daten zu allen möglichen GVP; bei<br />
der Auswertung von Screenings können<br />
eindeutig irrelevante Spezies jedoch gezielt<br />
ausgeblendet werden, um den Fokus<br />
auf das Wesentliche zu setzen.<br />
Ein Trend in der gentechnischen Pflanzenzüchtung<br />
geht in Richtung Kombination<br />
erwünschter Eigenschaften durch<br />
gesteuertes Kreuzen von GVP oder durch<br />
erneute Transformation von GVP mit weiteren<br />
Zielgenen. Die dabei entstehenden<br />
„Stacks“ von Events sind in verarbeiteten<br />
<strong>Lebensmittel</strong>n praktisch nicht von ihren<br />
Ausgangsevents zu unterscheiden und<br />
stellen daher die Analytiker besonders bei<br />
der gezielten Quantifizierung vor große<br />
Herausforderungen. Die Häufigkeit und<br />
der Trend zu immer mehr Kombination<br />
werden auch in der Elemente-Matrix des<br />
<strong>GMOfinder</strong> deutlich (Tab. 3), in der die<br />
Stacks wie eigenständige Events geführt<br />
werden. Besonders in der wichtigen Kulturart<br />
„Mais“ scheint die Zusammenlegung<br />
von gentechnischen Veränderungen<br />
das Mittel der Wahl zu sein; noch liegt<br />
die Grenze bei der schrittweisen Kombination<br />
von sechs getrennten Events zu einer<br />
Kreuzung.<br />
Eine denkbare zukünftige Erweiterung<br />
für den <strong>GMOfinder</strong> wäre die Aufnahme<br />
von weiteren Nachweissystemen, sodass<br />
für Screenings auf andere genetische<br />
Elemente gezielt ausgewertet werden<br />
könnten. Zusätzliche Nachweissysteme<br />
könnten helfen, mehr GVP überhaupt zu<br />
erfassen und/oder zwischen den bereits<br />
erfassten GVP besser und einfacher differenzieren<br />
zu können.<br />
<strong>Der</strong> <strong>GMOfinder</strong> wird derzeit bereits erfolgreich<br />
am LGL eingesetzt. Durch beständige<br />
Ergänzungen und Funktionserweiterungen<br />
wird er auch in Zukunft ein<br />
gewichtiges Werkzeug zur Erleichterung<br />
der GVP-<strong>Lebensmittel</strong>analytik bleiben.<br />
Anschrift der Autoren<br />
Dr. Lars Gerdes<br />
Dr. Ulrich Busch<br />
Dr. Sven Pecoraro<br />
Bayerisches Landesamt für Gesundheit<br />
und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit (LGL)<br />
Veterinärstr. 2<br />
85764 Oberschleißheim<br />
Tel.: 09131/6808-5234<br />
ulrich.busch@lgl.bayern.de<br />
Literaturverweise und die Abbildungen<br />
4 bis 6 finden Sie unter<br />
www.dlr-online.de → <strong>DLR</strong> Plus<br />
Passwort: Bestimmungsgrenze<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Internationale Literatur 621<br />
Für Sie gelesen!<br />
Microgreens<br />
Junges Gemüse auf dem Teller<br />
Susanne Großmann-Kühnau<br />
Gemüse ist gesund, enthält wichtige Vitalstoffe und kann bei adäquater<br />
Verzehrmenge diversen chronischen Leiden wie Krebs und Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen vorbeugen. Offizielle Stellen empfehlen deshalb mit schöner<br />
Regelmäßigkeit, viel Gemüse auf den Speiseplan zu stellen, was die Bevölkerung<br />
aber trotz wiederholter Aufforderungen lt. Ernährungsbericht der<br />
deutschen Gesellschaft für Ernährung nicht tut. In den USA finden wir eine<br />
vergleichbare Situation.<br />
Woran liegt das? Gemüseessen bedeutet<br />
aufwendige Zubereitung,<br />
viel Kauen und schon bald wieder<br />
Hunger zu haben. Vielleicht sind<br />
die neuen Microgreens geeignet,<br />
dem Appetit auf die Sprünge zu<br />
es aber noch keine wissenschaftlichen<br />
Untersuchungen. Diese Lücke<br />
wollten Wissenschaftler der Universität<br />
und eines staatlichen Untersuchungsinstitutes<br />
in Maryland (USA)<br />
schließen.<br />
helfen?<br />
Was sind Microgreens? Es sind<br />
zarte unreife Pflanzen, die aus Gemüsesamen<br />
gezogen werden und<br />
aus zwei voll entwickelten Keimblättern<br />
(Kotyledonen) und manchmal<br />
noch zwei rudimentären „echten“<br />
Blättern (Primärblättern) bestehen.<br />
Bisher finden sich Microgreens als<br />
neuer kulinarischer Trend im gehobenen<br />
Einzelhandel und in Restaurants.<br />
Sie bestechen durch ihre Optik,<br />
starke Farben, intensives Aroma<br />
und knackige Konsistenz und dienen<br />
als Dekoration und Zutat zu Salaten,<br />
Suppen, Sandwiches.<br />
Sehen die Microgreens nur schön<br />
aus oder sind sie auch gesund? Wie<br />
sieht es mit den Gehalten an Vitaminen<br />
aus?<br />
In der Literatur ist bereits beschrieben,<br />
Untersuchung<br />
Eine Auswahl von 25 Microgreens<br />
eines kalifornischen Anbieters diente<br />
als Untersuchungsmaterial. Es handelte<br />
sich um Vertreter folgender<br />
Pflanzenfamilien:<br />
• Kreuzblütengewächse (Brassicaceae):<br />
Rucola, Rettich, Radieschen,<br />
weiße Rübe, weißer Rettich, Brasilianische<br />
Kresse, brauner Senf,<br />
Wasabi (japanischer Meerettich),<br />
Kohlrabi, Rotkohl<br />
• Gänsefußgewächse, Meldengewächse<br />
(Chenopodiaceae): Rote<br />
Rübe, Spinat, rote Bete, Gartenmelde<br />
• Doldenblütler (Apiaceae bzw. Umbelliferae):<br />
Dill, Koriander<br />
• Hülsenfrüchtler (Fabaceae, Leguminosae):<br />
Gartenerbse<br />
dass z. B. bei Babyspinat und • Knöterichgewächse (Polygona-<br />
Salat besonders die jungen Blätter<br />
hohe Gehalte an Vitaminen im Vergleich<br />
zu den älteren Blättern entceae):<br />
Sauerampfer, roter Sauerampfer<br />
• Lippenblütler (Laminaceae): Basi-<br />
halten. Über die Microgreens gibt<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />
likum<br />
• Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae):<br />
roter (Granat-)Amaranth<br />
• Süßgräser (Poaceae): Mais<br />
Die meisten von ihnen waren in<br />
einem ungeheizten Gewächshaus<br />
bei normalem Tageslicht gezogen<br />
worden. Die Pflänzchen wuchsen<br />
überwiegend in Erde und wurden<br />
auf spezielle Art gedüngt, einige<br />
hielten die Züchter in Hydrokultur.<br />
Eine Besonderheit stellten die Pflanzen<br />
der Art Pisum sativum (Gartenerbse)<br />
dar. Bei Licht wuchsen grüne<br />
Blätter, eine andere Charge wurde in<br />
Dunkelheit gehalten und bildete dabei<br />
gelbe Blätter aus. Auch die Maiskeimlinge<br />
bekamen kein Tageslicht<br />
und blieben deshalb gelb. Ansonsten<br />
wiesen die Microgreens kräftige Farben<br />
von Dunkel- und Hellgrün über<br />
Violett und Dunkelrot bis Hellrot auf.<br />
Einige Blättchen leuchteten sogar in<br />
zwei Farben.<br />
Das Untersuchungsprogramm beinhaltete<br />
die Bestimmung von: Wassergehalt,<br />
Ascorbinsäure (Gesamt-,<br />
freie und Dehydroascorbinsäure),<br />
Tocopherole (α- und γ-Tocopherol),<br />
Carotinoide (β-Carotin, Lutein, Zeaxanthin,<br />
Violaxanthin) und Phyllochinon<br />
(Vitamin K).<br />
Zur Untersuchung wurden die<br />
Blättchen (ohne Wurzeln) abgeschnitten,<br />
gekühlt über Nacht zum<br />
Originalbeitrag<br />
Xiao Z et al.<br />
Assessment of vitamin and<br />
carotenoid concentrations of<br />
emerging food products:<br />
Edible microgreens<br />
J Agric Food Chem 2012, 60<br />
(31), 7644–7651
622 Internationale Literatur «<br />
Labor transportiert und dort eine<br />
Teilprobe sofort der spektrofotometrischen<br />
Bestimmung der Ascorbinsäure<br />
zugeführt. <strong>Der</strong> zweite Teil<br />
der Probe diente nach einer Gefriertrocknung<br />
zunächst der quantitativen<br />
Analyse der Trockenmasse. Aus<br />
dem Lyophilisat bestimmten die Autoren<br />
dann mithilfe der HPLC Carotinoide,<br />
Tocopherole und Phyllochinon.<br />
Ergebnisse<br />
<strong>Der</strong> Wassergehalt der Microgreens<br />
lag zwischen ca. 90 und 95 % und<br />
damit im Bereich normalwüchsiger<br />
Blattgemüse.<br />
Die Vitamingehalte deckten einen<br />
weiten Bereich ab, wie es bei der vielfältigen<br />
Auswahl der Pflanzen zu erwarten<br />
gewesen war.<br />
Phyllochinon findet sich meist in<br />
dunkelgrünen Gemüsesorten wie<br />
Spinat und Broccoli. In den Microgreens<br />
konnte Phyllochinon überall<br />
nachgewiesen werden, die Gehalte<br />
lagen zwischen 4,1 µg/g FW<br />
für roten Amaranth und 0,6 µg/g FW<br />
für Maissprossen. Hohe Gehalte fanden<br />
sich meist in grünen oder hellroten<br />
Sorten, während gelbliche<br />
Microgreens wenig Phyllochinon<br />
enthielten. <strong>Der</strong> Vergleich mit Phyllochinongehalten<br />
ausgewachsenen<br />
Gemüses, die der USDA National<br />
Nutrient Database for Standard Reference<br />
entstammen, zeigt, dass die<br />
Microgreens häufig höhere Vitamin<br />
K-Gehalte aufweisen als ihre ausgewachsenen<br />
Pendants. Als Beispiele<br />
seien hier Amaranth, Basilikum und<br />
Rotkohl genannt. In früheren Studien<br />
war an einigen Pflanzen bereits<br />
gezeigt worden, dass der Phyllochinongehalt<br />
stark vom Entwicklungsstadium<br />
abhängt. Vier der Microgreens<br />
hatten vergleichbare Phyllochinongehalte<br />
wie Spinat, welcher<br />
als wichtige Phyllochinonquelle gilt.<br />
Die Microgreens können nach diesen<br />
Untersuchungen gut zur Phyllochinonversorgung<br />
beitragen.<br />
Beim Gesamtgehalt an Ascorbinsäure<br />
lagen Rotkohl und roter Amaranth<br />
mit Gehalten von 147 bzw.<br />
131 mg/100 g FW an der Spitze. Für<br />
Rotkohl bedeutet das einen 2,6-<br />
fach höheren Gehalt im Vergleich<br />
zum ausgewachsenen Rotkohl. Dieser<br />
Trend zeigt sich auch an anderen<br />
Microgreens. Selbst Microgreens mit<br />
niedrigeren Vitamin C-Gehalten von<br />
90 mg/100 g FW liegen noch um das<br />
1,5-fache über der empfohlenen Tagesaufnahme.<br />
Über alle Proben betrachtet,<br />
halten die Autoren frische<br />
Microgreens für gute bis hervorragende<br />
Vitamin C-Quellen.<br />
Bei den Carotinoiden zeichneten<br />
sich Koriander, Rotkohl, roter Amaranth<br />
und roter Sauerampfer durch<br />
hohe Gehalte aus. Besonders niedrig<br />
lagen die ohne Tageslicht gezogenen<br />
Pflänzchen von Mais und Erbse. Die<br />
Werte für β-Carotin reichten von 12,1<br />
bis 0,6 mg/100 g FW und reichen damit<br />
bei den meisten Microgreens an<br />
jene von Karotten heran, die als Vitamin<br />
A-reiches Gemüse gelten. Microgreens<br />
sind demnach hervorragende<br />
Quellen für β-Carotin. Für Lutein und<br />
Zeaxanthin, die methodisch zusammen<br />
erfasst wurden, lagen die Gehalte<br />
in Summe zwischen 10,1 und<br />
1,3 mg/100 g FW, für Violaxanthin im<br />
Bereich von 7,7 bis 0,9 mg/100 g FW.<br />
Im Vergleich zu Carotinoidgehalten<br />
von ausgewachsenem Gemüse sind<br />
das hohe Werte.<br />
Weißer Rettich bzw. die ersten<br />
jungen Blättchen desselben wiesen<br />
in dieser Untersuchung die höchsten<br />
Tocopherolgehalte auf. Sie lagen für<br />
α-Tocopherol bei 87 mg/100 g FW, für<br />
γ-Tocopherol bei 39 mg/100 g FW. Am<br />
anderen Ende der Skala befinden sich<br />
wiederum die im Dunklen gewachsenen<br />
Microgreens mit Werten um<br />
5 mg/100 g FW der einzelnen Tocopherolisomere.<br />
Einige der Microgreens<br />
sind damit besonders gute Tocopherolquellen<br />
und übertreffen in<br />
dieser Hinsicht manch anderes normales<br />
Gemüse.<br />
Fazit<br />
Die untersuchten Microgreens zeichneten<br />
sich im Vergleich mit ihren ausgewachsenen<br />
Gegenstücken durch<br />
deutlich höhere Gehalte an den<br />
wichtigen Vitaminen Phyllochinon,<br />
Ascorbinsäure, Carotinoiden und Tocopherolen<br />
aus. Besonders vitaminreich<br />
waren weißer Rettich, roter<br />
Amaranth, Koriander und Rotkohl.<br />
Auffallend niedrige Vitamingehalte<br />
wiesen die ohne Tageslicht<br />
gezogenen Microgreens von Mais<br />
und Erbse auf. Erbsen, die mit Belichtung<br />
kultiviert wurden, synthetisierten<br />
größere Mengen an Vitaminen,<br />
was auf die große Bedeutung<br />
des Lichtes für die Biosynthese der<br />
Nährstoffe hindeutet.<br />
Die Ergebnisse geben einen ersten<br />
Überblick über Vitamingehalte<br />
der Microgreens und ermöglichen<br />
damit die Einordnung dieser neuen<br />
Produktgruppe in Diätpläne oder<br />
Verzehrempfehlungen. Anbaubedingungen,<br />
Ernte und Transport haben<br />
großen Einfluss auf die Nährstoffzusammensetzung<br />
dieser empfindlichen<br />
Erzeugnisse. Es bedarf deshalb<br />
nach Ansicht der Autoren noch weiterer<br />
Untersuchungen, um diese Effekte<br />
zu konkretisieren.<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Standpunkt 623<br />
Gefährliche <strong>Lebensmittel</strong><br />
Auch heute ein Problem?<br />
Peter Kuhnert<br />
Noch nie gab es in der Geschichte<br />
der Menschheit ein so reichhaltiges<br />
und sicheres Nahrungsangebot:<br />
<strong>Lebensmittel</strong> sind in den<br />
Industrienationen zu jeder Jahresund<br />
Tageszeit in großer Auswahl<br />
der Darbietungsformen und Zubereitungen,<br />
preisgünstig zu erhalten.<br />
Durchschnittlich für ein Sechstel des<br />
Einkommens bekommt der Verbraucher<br />
geschmacklich und physiologisch<br />
hochwertige, gesundheitlich<br />
und hygienisch unbedenkliche Waren<br />
angeboten. Wir könnten zufrieden<br />
und glücklich sein, aber …<br />
Die Angst<br />
Trotz dieser begeisternd schönen<br />
Rundum-Versorgung überbieten sich<br />
Medien und „Berater“ aller Art mit<br />
Warnungen und Ermahnungen, wie<br />
es noch besser, noch gesünder sein<br />
könnte. So finden immer mehr Nahrungsergänzungsmittel<br />
und „angereicherte“<br />
<strong>Lebensmittel</strong> als „Functional<br />
Food“ einen immer größeren<br />
Markt. Hierzu bedienen sie sich<br />
Heilsversprechen, die man ohne diese<br />
Mittel ja verpassen würde, oder<br />
drastischen Schilderungen von Ernährungsfehlern<br />
und den dazugehörenden<br />
Krankheitsbildern und versuchen<br />
ihr Ziel durch Erzeugen von<br />
Ängsten zu erreichen.<br />
Wie kann einer gesund leben,<br />
der sich zwanghaft bei jedem Bissen<br />
sorgt und jede Zutat ängstlich<br />
hinterfragt, ob denn dies auch „gesund“<br />
sei? Das Problem der aufgebesserten<br />
<strong>Lebensmittel</strong> sind nicht die<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />
zugefügten Stoffe, sondern die beigefügten<br />
Heilsversprechen. Zu einer<br />
Gefahr werden sie, wenn damit (gezielt!)<br />
Ängste vor der Normalkost<br />
und deren Genuss erzeugt werden.<br />
Die Gewissensappelle<br />
<strong>Der</strong> zweite Weg zu Ernährungsfehlern<br />
führt über den drohenden Zeigefinger<br />
direkt in den Hinterkopf,<br />
führt also über das Gewissen. Beim<br />
Einkauf werden wir bombardiert<br />
mit Appellen, Ratschlägen, Argumenten<br />
und Werbungen für natürlich,<br />
naturnah, unverändert, nativ;<br />
ohne Chemie, ohne Pestizide, ohne<br />
Zusatzstoffe und anderes sog. „clean<br />
labelling“; Tierschutz, artgerechte<br />
Tierhaltung, korrekte Schlachtung;<br />
regionale Herkunft und mit kurzen<br />
Transportwegen; Schutz vor Kinderund<br />
Sklavenarbeit, Fair Trade; unsere<br />
eigene Figur und deren Body-Mass-<br />
Index; die Gesichtsfarbe, Aktivität,<br />
Potenz, Haarlänge, Knochendichte,<br />
Darmflora, Immunresistenz, Cholesterinspiegel,<br />
Leberfunktion und<br />
Lernfähigkeit.<br />
Jedes dieser „ideologischen“ Argumente<br />
ist für sich richtig. Aber in<br />
ihrer Vielzahl bewirken sie, dass Normalverbraucher,<br />
sowohl beim Einkauf<br />
als auch bei Tisch, nicht mehr<br />
auf ihre Augen, Zungen und Gaumen<br />
vertrauen, sondern (nur noch)<br />
mit ihrem Gewissen beißen. Sie geben<br />
somit die Verantwortlichkeit für<br />
ihr Essen an vielerlei Einflüsterer ab;<br />
sie essen fremdgesteuert! Ein Verkopfen<br />
des Essens, das unweigerlich<br />
zu einem erheblichen Verlust an Lebensqualität<br />
führt.<br />
Das hedonistische Lustprinzip, der<br />
sinnliche Genuss, sollte zwar nicht<br />
der alleinige Ratgeber sein, aber<br />
Peter Kuhnert<br />
»<br />
Zur Person<br />
<strong>Lebensmittel</strong>chemiker,<br />
seit Langem Autor<br />
und Herausgeber des<br />
„Handbuch <strong>Lebensmittel</strong>zusatzstoffe“<br />
und<br />
anderer Bücher<br />
«<br />
» Die allergefährlichste<br />
<strong>Lebensmittel</strong>zutat ist<br />
die Angst! «<br />
es sollte ein wichtiger und liebenswerter<br />
Mitspieler bleiben. Ein Mitspieler,<br />
der uns hilft, überzogene<br />
Moralappelle auf das real Einhaltbare<br />
zurechtzustutzen.<br />
<strong>Der</strong> Schlankheits- und<br />
Gesundheitswahn<br />
Nach den Werbebildern werden gesunde<br />
<strong>Lebensmittel</strong> ausschließlich<br />
von vitalen Gazellen und superaktiven<br />
Giraffen verzehrt. Für sie – aber<br />
genauso für jeden normal gebauten<br />
Verbraucher – gilt:<br />
Was verzehrt wird, wird auch verdaut,<br />
verwertet und liefert Kalorien.<br />
Wie glücklich ist ein verkrampfter Ka-
624 Standpunkt «<br />
lorienzähler vor einer leckeren Mahlzeit?<br />
Wie viel wir wann essen, hängt<br />
ab von vielen Faktoren, wie Hungergefühl,<br />
Gelegenheiten, Gewohnheiten,<br />
Zielvorstellungen vom „Idealgewicht“,<br />
Willensstärke und dem<br />
Sättigungswert der Speisen, und<br />
ist so vielseitig beeinflussbar. Jeder<br />
muss sein persönliches „Wohlfühl-<br />
Gewicht“ finden und ausbalancieren,<br />
aber sollte nicht einem vorgenormten<br />
„Idealgewicht“ nachlaufen.<br />
Die <strong>Lebensmittel</strong>industrie vermittelt<br />
dagegen „viel Genuss pro Kalorie“<br />
als „Schlankheitskost“. Sie benennt<br />
das meist als irgendeine „xxx-Diät“.<br />
Dieses Wort sollte jedoch nur den<br />
speziellen <strong>Lebensmittel</strong>n bei Verdauungs-<br />
und Verwertungsstörungen,<br />
also für eine Krankenkost vorbehalten<br />
bleiben.<br />
Die Überinformation<br />
Zu den sinnvollen und nötigen Pflichtkennzeichnungen<br />
sind – auf Drängen<br />
der Ernährungsberater – jetzt auch<br />
ausgefeilte Nährwerttabellen auf<br />
jede <strong>Lebensmittel</strong>packung geraten.<br />
Dazu tragen die meisten <strong>Lebensmittel</strong><br />
noch eine Flut von zusätzlichen,<br />
freiwillig angebrachten Informationen<br />
oder Lobpreisungen über Mikronährstoffe,<br />
Herkunft, Aufzuchtbedingungen,<br />
Eignung, „was nicht<br />
drin ist“ und so weiter. Problematisch<br />
ist nur, kaum einer liest es, nur wenige<br />
verstehen es und noch viel weniger<br />
Verbraucher können es sinnvoll<br />
nutzen.<br />
Was nützt der ganze Zahlensalat<br />
einem Verbraucher, der sich nicht<br />
klarmacht, ob seine Nachtischportion<br />
nun 87 oder 211 Gramm schwer<br />
war? Was nützen Warnungen denen,<br />
die gar nicht betroffen sind?<br />
Zum Schutz eines Allergikers werden<br />
hunderte Gesunde verängstigt und<br />
Zigtausende dazu gebracht, den Etiketten<br />
nicht mehr zu trauen, sie gar<br />
nicht mehr zu lesen.<br />
Ein Musterbeispiel ist das neue<br />
Warnlabel bei einigen Azo-Farbstoffen:<br />
Das haben „Natur“-Politiker<br />
für die Natur (-farbstoff)-Lobbyisten<br />
im Europarlament – entgegen der<br />
Meinung der Wissenschaft – durchgedrückt.<br />
Wozu brauchen wir dann<br />
noch eine EFSA?<br />
Brüssel hat im Oktober 2011 alle<br />
Pflichtkennzeichnungen in einer „<strong>Lebensmittel</strong>informationsverordnung“<br />
zusammengeführt. Wenn dort alle<br />
Sonderwünsche der sog. Verbraucherschützer<br />
mit eingebettet werden,<br />
verkommt dieses schöne Ziel zu<br />
einer „<strong>Lebensmittel</strong>-Indoktrinations-<br />
Verordnung“.<br />
Wer schützt uns vor diesen<br />
gefährlichen Zutaten?<br />
Die <strong>Lebensmittel</strong>industrie stützt die<br />
Ängste und die Bedenken und nützt<br />
sie aus; sie bietet in großer Vielfalt<br />
Öko-, Bio-, Fair Trade-, funktionelle,<br />
angereicherte, ergänzende, aufbauende,<br />
kalorienreduzierte, schlankmachende<br />
und sonst noch was bietende<br />
Spezialnahrungen an. Denn<br />
jedes Argument erhöht den Preis.<br />
Die Verbraucherberater und<br />
-schützer, die bilden nur einen Chor<br />
der Bedenkenträger und Warner. Sie<br />
verbreiten immer neue Warnungen<br />
und fordern zu immer mehr Informationen<br />
und Warnhinweisen auf.<br />
So verstärken diese – oft selbsternannten<br />
– „Schützer“ ganz massiv<br />
die Angstmacherei und die Gewissensbisse<br />
beim Essen. Was zur Frage<br />
führt, gibt es auch gegen sie einen<br />
Schutz?<br />
<strong>Der</strong> Staat in Gestalt des Gesetzgebers<br />
kann und darf nur verbieten,<br />
was real gesundheitsschädlich oder<br />
eindeutig unwahr ist, also Gifte und<br />
Lügen.<br />
Aber all die unnötigen Nahrungsergänzungen<br />
sind per se nicht schädlich<br />
und die Angst machenden Aussagen<br />
treffen auf irgendwelche<br />
Minigruppen in Extremsituationen<br />
zu. Also kann und darf das <strong>Lebensmittel</strong>recht<br />
diese Entwicklungen nur<br />
vorsichtig lenken, nicht aber – laut<br />
Grundgesetz – stoppen. <strong>Der</strong> Gesetzgeber<br />
regelt mit dem <strong>Lebensmittel</strong>recht<br />
nur den Verkehr mit <strong>Lebensmittel</strong>n,<br />
nicht aber deren Verzehr!<br />
Da bleiben nur wir selber. Deshalb<br />
ein paar recht hilfreiche Punkte, die<br />
man im Blick haben sollte:<br />
• Das reichhaltige Angebot bewusst,<br />
lustvoll und angstfrei genießen;<br />
auf Zunge und Gaumen<br />
hören, sie melden dem Unverbildeten,<br />
was ihm gut tut.<br />
• Sich Zeit lassen für bewährte Rituale<br />
wie Vor-, Haupt- und Nachspeise.<br />
<strong>Der</strong> Doppel-Whopper<br />
und anderes „Fast Food“ werden<br />
nur deshalb gefährlich, weil<br />
sie so glatt und so schnell hineinrutschen,<br />
dass das normale Sättigungsgefühl<br />
„zu spät“ eintritt.<br />
• Darauf vertrauen, dass eine normale<br />
gemischte Kost alle nötigen<br />
Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente<br />
u. Ä. enthält.<br />
• Die moralisierenden Argumente<br />
abwägen und ob wir sie wirklich<br />
beeinflussen können und wollen;<br />
uns weder zum Opfer noch zum<br />
Ausführungsorgan irgendwelcher<br />
Idealisten oder Interessen manipulieren<br />
lassen.<br />
• Bedenken, dass unser Körpergewicht<br />
allein zu lenken ist durch<br />
die Gleichung: Energieaufnahme<br />
minus Energieverbrauch = Mehrgewicht.<br />
Dann sind wir auch einigermaßen geschützt<br />
vor der Esssünde oder Modekrankheit,<br />
der Orthorexie, dem manischen<br />
Immer-richtig-essen-Müssen.<br />
Denn damit fühlt man sich vielleicht<br />
gewappnet vor der Angst, vor den<br />
Gewissensbissen und vor dem Übergewicht.<br />
Man bezahlt diese angebotene<br />
„Sicherheit“ mit einer gewaltigen<br />
Einengung nicht nur des<br />
eigenen Speisenzettels, sondern al-<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Standpunkt 625<br />
ler persönlichen Freiheiten. Und<br />
letztlich mit dem Verlust der Fähigkeit,<br />
ein leckeres Essen unbeschwert<br />
zu genießen. Unser Wohlbefinden<br />
hängt nicht nur davon ab, was wir<br />
essen, sondern auch, wie wir es essen<br />
und was der (Hinter-)Kopf dazu<br />
meint.<br />
Wer aber aus irgendwelchen real<br />
existierenden Störungen, Unverträglichkeiten,<br />
Abhängigkeiten oder<br />
sonstigen Gründen diese und jene<br />
Zutat vermeiden will oder muss, oder<br />
bestimmte Ergänzungen braucht,<br />
der muss eben die Etiketten lesen. Sie<br />
nennen – eigentlich nur für ihn – alle<br />
Zutaten und alle verwendeten Stoffe<br />
jedes <strong>Lebensmittel</strong>s, bei den echt diätetischen<br />
<strong>Lebensmittel</strong>n auch die jeweiligen<br />
Wirkungen und Eignungen.<br />
Erst mit diesen kritisch bewerteten<br />
Informationen, neutralisierten<br />
Ängsten, gebändigten Gewissensbeißern,<br />
dem (An-)Erkennen des persönlichen<br />
Wohlfühlgewichts können wir<br />
die richtige Freude am Essen unbeschwert<br />
genießen.<br />
Was dann im Haushalt mit den<br />
einwandfreien <strong>Lebensmittel</strong>n passiert<br />
– das wissen nur Hausfrau oder<br />
Hausmann alleine ... Oder sie wissen<br />
es eben nicht. Und dann geschehen<br />
leicht die richtig schlimmen<br />
Unglücke, z. B. durch zu große<br />
Portionen. Für die größten Ernährungssünden<br />
sind wir selber verantwortlich:<br />
mit Löffel, Messer und Gabel.<br />
Das resultierende Übergewicht<br />
sollten wir dann nicht den <strong>Lebensmittel</strong>n<br />
anlasten. Oder durch zu we-<br />
nig Sorgfalt; zu wenig Hygiene und<br />
falscher Umgang mit Resten führt<br />
rasch zu Unwohlsein, Durchfällen<br />
oder Schlimmerem. Die Krankenstatistiken<br />
melden viele Salmonellen-,<br />
Staphylokokken- und Botulinus-Erkrankungen,<br />
für die ein (kommerzieller)<br />
Verursacher nicht ermittelt<br />
werden konnte ...<br />
Insofern gibt’s sie leider doch, die<br />
gefährlichen <strong>Lebensmittel</strong>! Nur eben<br />
hausgemacht.<br />
Anschrift des Autors<br />
Peter Kuhnert<br />
In den Flachten 7<br />
53639 Königswinter<br />
peterkuhnert@web.de<br />
Dr.-Werner-Fekl-Förderpreis 2013<br />
Die Nutricia GmbH Deutschland und<br />
die Nutricia Nahrungsmittel GmbH &<br />
Co. KG Österreich schreiben für 2013<br />
den Dr.-Werner-Fekl-Förderpreis für<br />
klinische Ernährung aus. <strong>Der</strong> Preis ist<br />
mit 5 000 € dotiert und wird in Kooperation<br />
mit der <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft<br />
für Ernährungsmedizin (DGEM)<br />
und der Gesellschaft für klinische Ernährung<br />
der Schweiz (GESKES) verliehen.<br />
<strong>Der</strong> Dr.-Werner-Fekl-Förderpreis<br />
wird seit 2002 jährlich ausgelobt.<br />
Die Töchter der Medical Nutrition<br />
Sparte der Group Danone möchten<br />
damit den wissenschaftlichen Nachwuchs<br />
auf dem Gebiet der klinischen<br />
Ernährung fördern. Ausgezeichnet<br />
wird jeweils ein junger Wissenschaftler,<br />
der sich mit einer wegweisenden<br />
Arbeit in diesem Bereich hervorgetan<br />
hat. <strong>Der</strong> Preis wird im Rahmen<br />
der 12. Dreiländertagung „Ernährung<br />
2013“ verliehen. Die Tagung wird von<br />
der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft<br />
Klinische Ernährung (AKE), der<br />
DGEM und der GESKES veranstaltet<br />
und findet vom 6. bis 8. Juni 2013 in<br />
Zürich statt.<br />
Bewerben können sich Mediziner<br />
und Ernährungswissenschaftler bis<br />
zum 40. Lebensjahr. Alle eingereichten<br />
Arbeiten sollen sich mit dem Themenbereich<br />
der klinischen Ernährung<br />
befassen und zwischen dem 1. Januar<br />
2012 und dem 28. Februar 2013 in einer<br />
Fachzeitschrift mit Peer-Review<br />
veröffentlicht beziehungsweise zur<br />
Veröffentlichung akzeptiert worden<br />
sein. Zusätzlich sollte der Bewerber<br />
Erst- oder Letztautor sein. Bewerbungsschluss<br />
ist der 28. Februar 2013.<br />
Die eingereichten Arbeiten werden<br />
durch ein unabhängiges Kuratorium<br />
beurteilt, dem folgende Experten angehören:<br />
• Prof. Dr. Karl-Walter Jauch (Vorsitz),<br />
Universitätsklinik München<br />
• Prof. Dr. Berthold Koletzko, Universitätsklinik<br />
München<br />
• PD Dr. med. Zeno Stanga, Inselspital<br />
Bern<br />
• Prof. Dr. Peter Stehle, Universität<br />
Bonn<br />
• Prof. Dr. Karl Werdan, Universitätsklinik<br />
Halle<br />
Weitere Informationen zum Bewerbungsverfahren<br />
sind erhältlich bei:<br />
NUTRICIA GmbH,<br />
Dr. Dietmar Stippler, Allee am<br />
Röthelheimpark 11, 91052 Erlangen,<br />
Tel.: 09131/7782-315,<br />
dietmar.stippler@nutricia.com oder<br />
unter www.nutricia.de.<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «
626 Interview «<br />
Wenn Theorie auf Praxis trifft<br />
<strong>Lebensmittel</strong>chemie aus einer anderen Perspektive<br />
Von Jörg Häseler<br />
Nur wenigen Lesern dürfte das Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim ein Begriff<br />
sein. Dass dort auch Themen bearbeitet werden, die für die <strong>Lebensmittel</strong>chemie relevant<br />
sind, wird manchen überraschen. Einen Einblick in das Institut und speziell in ihre Arbeit<br />
erläutert die diesjährige Gerhard-Billek-Preisträgerin, Dr. Franziska Grzegorzewski, die sich<br />
als Chemikerin bisher intensiv mit der theoretischen und physikalischen Chemie befasst hat.<br />
Dr. Franziska<br />
Grzegorzewski<br />
»<br />
Zur Person<br />
Chemikerin, FU Berlin<br />
mit den Schwerpunkten<br />
theoretische und (bio-)-<br />
physikalische Chemie;<br />
Promotion an der TU<br />
Berlin im AK Prof. Dr.<br />
Lothar W. Kroh, Gerhard-<br />
Billek-Preis 2012«<br />
Welche Wege führten Sie zur <strong>Lebensmittel</strong>chemie?<br />
<strong>Der</strong> reine Zufall! Zwar hatte ich als<br />
Kind schon einmal <strong>Lebensmittel</strong>chemiker<br />
als Berufswunsch in Betracht gezogen,<br />
aber das war ziemlich schnell wieder<br />
vom Tisch. Später schien mir die „sogenannte<br />
reine Lehre“ weitaus spannender.<br />
Die <strong>Lebensmittel</strong>chemie selbst habe ich<br />
erst durch mein Promotionsthema wieder<br />
für mich neu entdeckt. Die Stabilität<br />
und Reaktivität chemischer Verbindungen<br />
aufgrund ihrer strukturellen und elektronischen<br />
Eigenschaften zu verstehen und<br />
vorhersagen zu können, fasziniert mich<br />
aber immer noch, auch wenn sich diese<br />
Aspekte leider kaum noch in meiner täglichen<br />
Arbeit widerspiegeln.<br />
Bitte erläutern Sie das Thema Ihrer Promotion<br />
Das Thema war die Untersuchung<br />
von Wechselwirkungen von ionisierten<br />
Gasen – sogenannten Plasmen – mit Phytochemikalien,<br />
isoliert und gebunden in<br />
der Pflanzenmatrix. Das Plasma ist ein<br />
hoch komplexes System, bei dem viele<br />
reaktive Spezies, die ROS, wie atomarer<br />
Sauerstoff, Ozon oder Singulett-Sauerstoff,<br />
aber auch Ionen und energiereiche<br />
Strahlung, nebeneinander gebildet wer-<br />
den und abreagieren. Die Frage stellte<br />
sich daher, ob es durch die Plasma-Behandlung<br />
von Kultur-und Nutzpflanzen<br />
zu selektiven bzw. nicht-selektiven Oxidationsreaktionen<br />
von Benzopyron- und<br />
Phenolsäurederivaten kommt und inwieweit<br />
bestimmte Strukturelemente antioxidative<br />
Eigenschaften begünstigen bzw. inwieweit<br />
diese Form von abiotischem Stress<br />
in planta Sekundärreaktionen auf zellulärer<br />
Ebene hervorrufen.<br />
Wem dienen Ihre Forschungsergebnisse?<br />
Ein direkter Nutzen ist momentan<br />
noch nicht absehbar, da die Plasmen, mit<br />
denen wir uns beschäftigen, noch recht<br />
schwer zu charakterisieren sind und Effekte<br />
bislang nur indirekt nachgewiesen<br />
werden können. Darüber hinaus ist eine<br />
industrielle Anwendung aufgrund der Geometrie<br />
der bei Atmosphärendruck arbeitenden<br />
Plasmaanlagen häufig noch nicht<br />
unmittelbar realisierbar. Dies wird sich<br />
aber mit dem in den vergangenen Jahren<br />
deutlich gestiegenen Forschungsund<br />
Entwicklungsfortschritt sicher in absehbarer<br />
Zeit ändern. Tatsächlich sollen<br />
kalte Plasmen konventionelle thermische<br />
Entkeimungsverfahren in der <strong>Lebensmittel</strong>be-<br />
und -verarbeitung in Zukunft teilweise<br />
ersetzen. Dadurch könnten frische<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Interview 627<br />
Produkte, wie Obst und Gemüse, die ja<br />
durchaus bedenkliche Belastungen mit<br />
humanpathogenen Keimen wie im Jahr<br />
2011 bei der EHEC-Krise aufweisen können,<br />
schonend behandelt werden und<br />
wertvolle Inhaltsstoffe im <strong>Lebensmittel</strong><br />
weitestgehend erhalten bleiben. Aber<br />
auch andere Anwendungen wie eine gezielte<br />
Modifizierung von Produkteigenschaften<br />
sind denkbar.<br />
Als Wissenschaftlerin mit ausgewiesenen<br />
Kenntnissen der theoretischen und physikalischen<br />
Chemie an einem anwenderbezogenen<br />
Institut: Wie fühlen Sie sich?<br />
Ein wenig verloren! Tatsächlich sind<br />
meine Kenntnisse in einer so stark anwendungsorientierten<br />
Einrichtung eher<br />
von geringem Interesse, was vielleicht<br />
auch daran liegt, dass die Kollegenschaft<br />
keine klare Vorstellung von den Fähigkeiten<br />
und Tätigkeiten eines Chemikers<br />
hat. Hier ist nicht von Belang, warum etwas<br />
passiert, sondern wie Prozesse im<br />
Sinne einer möglichen Anwendung kontrolliert<br />
oder simuliert werden können.<br />
Dennoch sind die erworbenen Kenntnisse<br />
nicht umsonst gewesen, da sie bei der Planung<br />
von Experimenten und vor allem bei<br />
der Analyse und Einschätzung von Ergebnissen<br />
eine erhebliche Rolle spielen. Hätte<br />
Porträt ATB<br />
Die Aufgabe des ATB mit seinen ca. 250 Beschäftigten ist es, verfahrenstechnische<br />
Grundlagen für eine nachhaltige Landbewirtschaftung<br />
zu schaffen und innovative technische Lösungen für die<br />
Industrie bereitzustellen. Durch die Verbindung von natur- und ingenieurwissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen, speziell auch im Bereich der<br />
Biotechnologie und der Informationstechnik, mit wirtschafts- und<br />
sozialwissenschaftlichem Wissen soll sichergestellt werden, dass die<br />
entwickelten Verfahren und technischen Lösungen für die Hersteller<br />
und Anwender profitabel sind und gleichzeitig den Belangen des<br />
Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit Rechnung tragen.<br />
ich trotzdem einen Wunsch frei, so würde<br />
ich mich über ein wenig mehr Chemiker<br />
und Physiker für den gemeinsamen fachlichen<br />
Austausch und das Aufgreifen und<br />
Umsetzen von Ideen aus der <strong>Lebensmittel</strong>-<br />
und Agrarforschung sehr freuen, denn<br />
spannende Ideen und anspruchsvolle Probleme<br />
gibt es genug.<br />
Kontakt<br />
Dr. Franziska Grzegorzewski<br />
Leibniz-Institut für Agrartechnik<br />
Potsdam-Bornim (ATB)<br />
Max-Eyth-Allee 100<br />
14469 Potsdam<br />
Tel.: 0331/5699-628<br />
fgrzegorzewski@atb-potsdam.de<br />
Höfler · Sprengart<br />
Praktische Diätetik<br />
Grundlagen, Ziele und<br />
Umsetzung der<br />
Ernährungstherapie<br />
Von Elisabeth Höfler und<br />
Petra Sprengart, Stuttgart<br />
2012. XII, 764 Seiten.<br />
33 Abbildungen. 205 Tab.<br />
141 Übungsaufgaben.<br />
Gebunden. € 48,– [D]<br />
ISBN 978-3-8047-2943-8<br />
E-Book: PDF. € 48,– [D]<br />
ISBN 978-3-8047-3046-5<br />
Download auf www.buchoffizin.de<br />
BESTELLUNG<br />
Iss Dich<br />
gesund!<br />
Bitte liefern Sie mir aus der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft Stuttgart,<br />
Postfach 10 10 61, 70009 Stuttgart:<br />
Expl. Höfler · Sprengart, Praktische Diätetik. 2012. XII, 764 S., Geb. € 48,– [D]<br />
Die Ernährungstherapie ist aus der modernen Medizin kaum mehr wegzudenken.<br />
Alleine oder in Kombination mit anderen Therapieformen bietet<br />
sie einen wichtigen Schlüssel zur Verhinderung, Linderung und Heilung<br />
zahlreicher Krankheiten. Dieses praxisorientierte Lehrbuch liefert Ihnen<br />
dafür die Grundlage.<br />
Die Autorinnen erläutern im ersten Teil die zur Prävention geeignete<br />
Ernährung, differenziert nach Alter und Lebenssituation.<br />
In den therapiebezogenen Kapiteln finden Sie Lösungen für die Ernährungsprobleme<br />
unserer Zeit: Übergewicht/Adipositas, Stoffwechselerkrankungen,<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Mangelernährung und deren Folgen. Auch<br />
für gastroenterologische, nephrologische und onkologische Erkrankungen<br />
sind die diätetischen Behandlungsmöglichkeiten dargestellt.<br />
Sofortbestellung:<br />
Telefon 0711 2582 341, Fax 0711 2582 390<br />
Bestell Service: 0800 2990 000<br />
Ferngespräche zum Nulltarif mit Bandaufzeich nung.<br />
E-Mail: service@wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de<br />
Internet: www.wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de<br />
Wissenschaftliche<br />
Verlagsgesellschaft<br />
Stuttgart<br />
Name/Vorname<br />
Firma/Institution<br />
Straße/Hausnummer<br />
PLZ/Ort<br />
E-Mail<br />
Datum/Unterschrift<br />
@<br />
AZ Höfler 2943 2012-03-22 hi/ergo Datum/Unterschrift<br />
Preise jeweils inklusive MwSt. [D]. Lieferung innerhalb<br />
Deutschlands versandkostenfrei. Lieferung ins Ausland<br />
zuzüglich Versandkosten.<br />
Vertrauens-Garantie: Ich bin darüber informiert, dass<br />
ich diese Be stel lung binnen zwei Wochen, ab Zu gang der<br />
Ware, durch schriftliche Erklärung ge gen über der Wissenschaftlichen<br />
Verlags gesell schaft Stuttgart, Birkenwald<br />
str. 44, 70191 Stuttgart, wider rufen kann. Zur<br />
Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des<br />
Widerrufes.<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «
628 Veranstaltungen «<br />
Und täglich grüßt das Murmeltier…<br />
Ergebnisse der amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung 2011<br />
Christina Rempe<br />
Mit <strong>Lebensmittel</strong>n, oder besser mit <strong>Lebensmittel</strong>krisen, lassen sich gut<br />
Schlagzeilen machen: je größer das vermeintliche Risiko, je länger die Ungewissheit<br />
und je höher die Zahl der Erkrankungen, umso besser – zumindest<br />
für denjenigen, der Nachrichten verkaufen will. Die Ergebnisse der<br />
amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung dagegen dürften einen vergleichsweise<br />
mageren Verkaufswert haben. Denn seit Jahren zeigt sich praktisch<br />
dasselbe Bild, so auch 2011.<br />
Auf einer Pressekonferenz des Bundesamtes<br />
für Verbraucherschutz und<br />
<strong>Lebensmittel</strong>sicherheit (BVL) Anfang<br />
November 2012 wurden die Ergebnisse<br />
des Jahres 2011 präsentiert. Danach<br />
lag die Beanstandungsquote<br />
der 402 082 untersuchten Proben<br />
erneut bei 13,5 Prozent. Ähnlich<br />
wie im Jahr 2010 absolvierten die<br />
Lebensmittekontrolleure insgesamt<br />
933 751 Betriebsbegehungen in<br />
548 233 <strong>Lebensmittel</strong>unternehmen.<br />
Anlass zur Beanstandung gab es im<br />
vergangenen Jahr bei 27 Prozent der<br />
kontrollierten Betriebe – 2010 waren<br />
es 26 Prozent. Wie in den letzten<br />
Jahren auch, betrafen rund 50 Prozent<br />
der Verstöße die allgemeine Betriebshygiene,<br />
also die Lagerhaltung<br />
oder die Personal- und Raumhygiene.<br />
Mängel bei der betrieblichen Eigenkontrolle<br />
stellten die Kontrolleure<br />
in 20 Prozent der beanstandeten Betriebe<br />
fest. Bei der Kennzeichnung<br />
und Aufmachung ihrer Produkte gab<br />
es in 18 Prozent der Betriebe Anlass<br />
zur Beanstandung – seit 2007 ist auch<br />
diese Zahl praktisch unverändert.<br />
Seit Jahren praktisch keine<br />
Veränderung<br />
Noch auf der Pressekonferenz des<br />
letzten Jahres äußerte Dr. Gerd Fricke,<br />
Abteilungsleiter beim BVL, dass es sicher<br />
verfrüht sei, die Schlussfolgerung<br />
zu ziehen, bei den wiederholt<br />
unveränderten Beanstandungsquoten<br />
von Sockelwerten zu sprechen.<br />
In diesem Jahr blieb eine vergleichbare<br />
Diskussion auf der Pressekonferenz<br />
aus. Natürlich aber kam das<br />
Thema „Hygienebarometer“ zur<br />
Sprache. Besucher der Pressekonferenz,<br />
deren beruflicher Hintergrund<br />
ganz offensichtlich mehr im politischen<br />
als im journalistischen Kontext<br />
zu suchen ist, äußerten ihr Unverständnis,<br />
dass das in Dänemark so<br />
erfolgreiche Modell in Deutschland<br />
offensichtlich nicht durchzusetzen<br />
sei. Dr. Volker Kregel, derzeit Vorsitzender<br />
der Länderarbeitsgemeinschaft<br />
Verbraucherschutz (LAV), verwies<br />
auf die Beschlüsse der LAV wie<br />
auch der Verbraucherschutzministerkonferenz.<br />
Mehr Transparenz in der<br />
<strong>Lebensmittel</strong>kontrolle würde mehr<br />
Dynamik mit sich bringen, was sicher<br />
von Vorteil wäre. Bezüglich der<br />
seit Anfang September 2012 gemäß<br />
§ 40 Abs. 1a <strong>Lebensmittel</strong>- und Futtermittelgesetzbuch<br />
verpflichtenden<br />
Veröffentlichungen bestimmter<br />
Untersuchungsergebnisse durch die<br />
Bundesländer, sieht Kregel allerdings<br />
auch Kritikpunkte: Zwar böten mittlerweile<br />
alle Bundesländer entsprechende<br />
Internetinformationen an, es<br />
gebe aber auch Überlappungen mit<br />
dem Portal lebensmittelwarnung.de.<br />
Verbesserungsbedarf sei also durchaus<br />
gegeben.<br />
Die neue „Task Force <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit“<br />
Eine tatsächliche Verbesserung in der<br />
Organisation des gesundheitlichen<br />
Verbraucherschutzes dürfte dagegen<br />
ein neues bundeslandübergreifendes<br />
Krisenmanagementinstrument<br />
bringen: die „Task Force <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit“.<br />
Das aus Experten des<br />
Bundes und der Länder zusammengesetzte<br />
Ad-hoc-Gremium wurde<br />
erstmals zur Aufklärung des EHEC-<br />
Geschehens im Sommer 2011 einberufen<br />
und setzt die Erkenntnis um,<br />
dass die Bewältigung von Krisen ein<br />
länderübergreifendes Handeln praktisch<br />
unumgänglich macht. Ein Fazit,<br />
das sich auch im Gutachten des Bundesrechnungshofes<br />
über die Organisation<br />
des gesundheitlichen Verbraucherschutzes<br />
wiederfindet: In dem im<br />
Frühjahr 2012 veröffentlichten Gutachten<br />
heißt es, die Zusammenarbeit<br />
zwischen Bund und Ländern müsse<br />
verbessert werden. Ein erster, wichtiger<br />
Schritt dazu ist die nunmehr<br />
für den Krisenfall fest eingerichtete<br />
„Task Force“. Wie genau Bund und<br />
Länder im Krisenfall zusammenarbeiten<br />
werden, wurde auf der Verbrauschutzministerkonferenz<br />
im September<br />
dieses Jahres beschlossen, wie<br />
BVL-Präsident Dr. Helmut Tschiersky-<br />
Schöneburg zusammenfassend berichtete.<br />
Mit dem neuen Managementinstrument<br />
erfährt die über<br />
Jahrzehnte verteidigte Länderhoheit<br />
bei der amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung<br />
eine leichte Schwächung,<br />
die aber letztlich für die Allgemeinheit<br />
von unschätzbarem Wert sein<br />
dürfte. Denn je schneller die Ursache<br />
einer Krise ermittelt wird, umso<br />
besser. Und dass die „Task Force“ hier<br />
helfen kann, dürfte spätestens seit<br />
ihrem zweiten Einsatz im Herbst 2012<br />
unbestritten sein: Hier gelang es dem<br />
Ad-hoc-Gremium, tiefgefrorene Erd-<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Veranstaltungen 629<br />
beeren als Ursache für die Noroviren-Erkrankungen<br />
in Einrichtungen<br />
der Kita- und Schulverpflegung binnen<br />
weniger Tage nachzuweisen, so<br />
Tschiersky-Schöneburg.<br />
Probenanzahl<br />
450000<br />
400000<br />
350000<br />
404633<br />
407691<br />
386845<br />
408643<br />
402082<br />
<strong>Der</strong> BÜp 2011 setzte auch<br />
auf Sprossen<br />
300000<br />
250000<br />
Sprossen und Keimlinge fanden nicht<br />
nur wegen der EHEC-Krise im Jahr<br />
2011 in der <strong>Lebensmittel</strong>kontrolle<br />
eine herausragende Berücksichtigung.<br />
Sie standen im vergangenen<br />
Jahr auch im Bundesweiten Überwachungsplan<br />
(BÜp) auf der Agenda,<br />
und das nicht zum ersten Mal: Die<br />
mikrobielle Belastung von Salaten,<br />
Keimlingen und Sprossen wurde bereits<br />
2007 im Rahmen des BÜp untersucht.<br />
Damals ließen sich insbesondere<br />
bei verpackten Keimlingen<br />
und Sprossen Verunreinigungen mit<br />
Listerien und Salmonellen nachweisen.<br />
2011 lag der Fokus auf Sojaund<br />
Mungobohnenkeimlingen, denn<br />
diese beiden werden am häufigsten<br />
im Einzelhandel angeboten.<br />
11 Bundesländer beteiligten sich mit<br />
154 Proben an dem Programm. Die<br />
vergleichsweise geringe Probenzahl<br />
lässt sich mit dem EHEC-Ausbruch im<br />
Mai/Juni 2011 erklären – als Folge der<br />
Krise gingen Angebot und Nachfrage<br />
in Bezug auf frische Keimlinge und<br />
Sprossen in Deutschland deutlich zurück.<br />
Bei den Untersuchungen zeigte<br />
sich – anders als viele vielleicht im<br />
200000<br />
150000<br />
100000<br />
50000<br />
60059 55378 51730 55264 52442<br />
0<br />
2007 2008 2009 2010 2011<br />
Zahl der Proben mit Verstößen Zahl der untersuchten Proben<br />
Untersuchte Proben und Verstöße 2007–2011 (Quelle: Präsentation anlässlich<br />
der Jahrespressekonferenz <strong>Lebensmittel</strong>überwachung am 8. November<br />
2012)<br />
Lichte des EHEC-Geschehens erwartet<br />
und den Niederlanden assoziiert. In<br />
hätten – ein positives Bild: Von 6 Proben von Mungobohnensprossen<br />
134 sensorisch untersuchten Proben wurden Listerien nachgewiesen, jedoch<br />
waren lediglich 5 (3,7 Prozent) auffällig.<br />
in Mengen, die unterhalb des<br />
In keiner der untersuchten Sprossen-<br />
europarechtlich manifestierten Le-<br />
und Keimlingproben ließen sich bensmittelsicherheitskriteriums von<br />
Koagulase-positive Staphylokokken<br />
100 KbE/g lagen. Trotz dieser größrichia<br />
oder verotoxinbildende Eschetenteils<br />
positiven Ergebnisse müssten<br />
coli (VTEC/STEC) nachweisen. Sprossen und Keimlinge allerdings als<br />
In einer Probe von Mungobohnensprossen<br />
<strong>Lebensmittel</strong> mit erhöhtem Risiko anport<br />
wurde Salmonella Newgesehen<br />
werden, stellte BVL-Präsi-<br />
gefunden – betreffende Probe dent Dr. Helmut Tschiersky-Schöneburg<br />
aus den Niederlanden war nach den<br />
anlässlich der Pressekonferenz<br />
Untersuchungsergebnissen des Robert<br />
fest. Auch bestehe im betreffenden<br />
Koch-Instituts auch mit einem Bereich der dringende Bedarf einer<br />
Krankheitsausbruch in Deutschland besseren Nachweisanalytik.<br />
Ernährung und Diätetik<br />
für die Kitteltasche<br />
Von Erika Fink, Frankfurt/M.<br />
2., bearbeitete und<br />
erweiterte Auflage 2008.<br />
337 Seiten. Format<br />
11,5 x 16,5 cm.<br />
Kunststoff flexibel.<br />
ISBN 978-3-8047-2442-6<br />
€ 26,80 [D]<br />
Beratung über den Tellerrand hinaus<br />
Ausgewogene Ernährung ist gesund und kann helfen,<br />
viele Beschwerden zu lindern. Genuss ohne Reue<br />
durch individuelle Beratung! Einen langfristigen<br />
Erfolgskurs garantieren Informationen mit „hohem<br />
Nährstoffgehalt“:<br />
• Ausgewogene, bedarfsdeckende Ernährung<br />
• die richtigen Empfehlungen für´s ganze Leben:<br />
vom Säugling bis ins hohe Alter<br />
• unterstützende Kost bei 30 gängigen Krankheitsbildern.<br />
In der 2. Auflage wurden die beratungsstarken Themen:<br />
Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, Lactoseintoleranz und<br />
Mikronährstoffe ergänzt und aktualisiert.<br />
Wissenschaftliche<br />
Verlagsgesellschaft<br />
Stuttgart<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />
Birkenwaldstr. 44 · 70191 Stuttgart · Tel. 0711 2582 341 · Fax 0711 2582 390<br />
servicewissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de<br />
www.wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de
630 Internationale Literatur «<br />
Forschung Aktuell – eine Übersicht<br />
Zusammengestellt von Susanne Großmann-Kühnau<br />
Metabolismus von Senfölglycosiden<br />
aus Broccoli<br />
Hanschen FS et al.<br />
Characterization of products<br />
from the reaction of glucosinolate-derived<br />
isothiocyanates<br />
with cysteine and lysine derivatives<br />
formed in either model<br />
systems or broccoli sprouts<br />
J Agric Food Chem 2012, 60 (31),<br />
7735–7745<br />
Senfölglycoside (Glucosinolate) sind<br />
schwefel- und stickstoffhaltige sekundäre<br />
Pflanzenstoffe, die in den<br />
Kreuzblütengewächsen (Brassicaceae<br />
bzw. Cruciferae) verbreitet vorkommen.<br />
Zu dieser Pflanzenfamilie<br />
gehören so wichtige Kulturpflanzen<br />
wie diverse Kohlgewächse, Rüben,<br />
Senf, Meerrettich, Wasabi. <strong>Der</strong><br />
etwas bittere Geschmack dieser Gemüse<br />
ist auf die Senfölglycoside zurückzuführen.<br />
Wird die Zellstruktur<br />
der Gemüse durch Schneiden oder<br />
Kauen zerstört, kommen die Glucosinolate<br />
mit dem Enzym Myrosinase<br />
in Kontakt, das die Hydrolyse zu den<br />
Senfölen katalysiert. Senföle besitzen<br />
ein scharf-stechendes Aroma.<br />
Man vermutet, dass sie der Pflanze<br />
zur Abwehr von Schädlingen dienen.<br />
Neben diesen aromabildenden Abbauprodukten<br />
sind jedoch auch die<br />
Isothiocyanate von Interesse. Ihnen<br />
wird eine positive physiologische<br />
Wirkung nachgesagt. Dabei steht die<br />
antibakterielle Wirkung im Vordergrund.<br />
Es gibt aber auch vielversprechende<br />
Studien, die krebshemmende<br />
Eigenschaften der Isothiocyanate Allylisothiocynat<br />
und Sulphoraphen<br />
(4-(Methylsulfinyl)butyl-Isothiocyanat)<br />
belegen.<br />
Isothiocyanate sind sehr reaktiv.<br />
Inhalt dieser Studie der Universitäten<br />
von Berlin und Hamburg in<br />
Zusammenarbeit mit dem Leibniz-<br />
Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau<br />
e. V. in Großbeeren/Erfurt<br />
war die Aufklärung der Reaktionen<br />
mit den nukleophilen Inhaltsstoffen<br />
des Broccolis, in diesem Fall mit Cystein<br />
und Lysin. Es zeigte sich, dass<br />
die Thiolgruppe sehr viel schneller<br />
als die Aminogruppe der Aminosäuren<br />
mit dem Sulphoraphen reagiert.<br />
Die Reaktionen der Aminogruppe<br />
waren von der Molekülstruktur abhängig.<br />
Bei der sehr schnellen Reaktion<br />
des aliphatischen Allylamins mit<br />
Allylisothiocyanat konnte als überwiegendes<br />
Abbauprodukt N,N‘-diallylthioharnstoff<br />
identifiziert werden.<br />
Die Reaktionen fanden sowohl<br />
in Modelllösungen als auch mit Broccolizubereitungen<br />
statt.<br />
Einfluss der Technologie auf<br />
die Feinstruktur von Butter<br />
Rønholt S et al.<br />
Polymorphism, microstructure<br />
and rheology of butter. Effects<br />
of cream heat treatment<br />
Food Chem 2012, 135 (3), 1730–<br />
1739<br />
Butter ist ein polymorphes <strong>Lebensmittel</strong>.<br />
Welchen Einfluss haben die<br />
verschiedenen Verarbeitungsschritte<br />
bei der Herstellung und Lagerung<br />
auf die mechanischen Eigenschaften<br />
wie das Fließverhalten (Rheologie)<br />
der Butter? Dieser Frage gingen<br />
Wissenschaftler der Universität von<br />
Kopenhagen (Dänemark) im Labormaßstab<br />
nach.<br />
Sie erhitzten das Milchfett vor dem<br />
Butterungsprozess, ein Vorgang, der<br />
als physikalische Rahmreifung bezeichnet<br />
wird. Während der Lagerung<br />
wurden Temperaturprogramme<br />
gefahren. Ein weiteres Kriterium war<br />
die An- oder Abwesenheit von Fettkügelchen.<br />
Zur Aufklärung des Kristallisationsvorganges<br />
und der Kristallstruktur<br />
wandten die Autoren die Röntgenbeugung<br />
und die dynamische<br />
Differenzkalorimetrie an. Die Tröpfchengröße<br />
von Fettkügelchen und<br />
Wassertropfen maßen sie mithilfe<br />
der NMR-Spektroskopie. Zusätzlich<br />
fertigten sie Serienschnitte der Mikrostruktur<br />
mit der konfokalen Laser-Scanning-Mikroskopie<br />
an. Aus<br />
den Daten können mit Rechnerhilfe<br />
dreidimensionale Darstellungen berechnet<br />
werden. Im Ergebnis unterschieden<br />
sich die fertigen Erzeugnisse<br />
nach thermischer Rahmreifung<br />
deutlich von jenen ohne diese Vorbehandlung.<br />
Die unbehandelte Butter<br />
bestand überwiegend aus α- und<br />
β´-Kristallen, hatte eine schwächere<br />
Kristallstruktur und einen niedrigeren<br />
Elastizitätsmodul. Durch die<br />
thermische Rahmreifung gingen die<br />
α-Kristalle in β- und β´-Kristalle über,<br />
die Kristallstruktur der so herge-<br />
Einfluss der thermischen Rahmreifung auf die mechanischen Merkmale der<br />
Butter<br />
Thermische<br />
Rahmreifung<br />
ja α-Kristalle >> β- und β´- Kristalle stärker hoch<br />
nein<br />
überwiegend α- und β´-Kristalle,<br />
β-Kristalle nur in Spuren<br />
schwächer<br />
Bearbeitung Kristalltyp Kristallstruktur<br />
Elastizitätsmodul<br />
niedrig<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Internationale Literatur 631<br />
stellten Butter war stärker, der Elastizitätsmodul<br />
höher. Die Anwesenheit<br />
von Fettkügelchen hatte keinen<br />
signifikanten Einfluss auf die Rheologie.<br />
Die wichtigsten Ergebnisse zeigt<br />
die Tabelle.<br />
Einfluss der Salzsorte auf das<br />
Aroma von Rohschinken<br />
Armenteros M et al.<br />
Effect of the partial replacement<br />
of sodium chloride by other salts<br />
on the formation of volatile<br />
compounds during ripening of<br />
dry-cured ham<br />
J Agric Food Chem 2012, 60 (31),<br />
7607–7615<br />
Zur Herstellung von Rohschinken<br />
wird das rohe Fleisch, das Hinterbein<br />
bzw. die Keule des Schweines,<br />
zunächst gesalzen und danach geraume<br />
Zeit der Reifung überlassen.<br />
Das Salz kann Meersalz wie beim Serrano-<br />
und Parmaschinken sein oder<br />
normales Kochsalz wie beim Schwarzwälder<br />
Schinken. Hinzu kommen in<br />
jedem Fall Nitritpökelsalz, welches<br />
die Umrötung des Fleisches bewirkt,<br />
und ggf. Gewürze. Das Salz entzieht<br />
dem Schinken Wasser, das anschließende<br />
Trocknen bedeutet einen weiteren<br />
Wasserentzug und trägt dabei<br />
wie das Salzen zur Haltbarmachung<br />
bei. In südlichen Ländern geschieht<br />
die Trocknung an der Luft, wie es<br />
beim italienischen Parmaschinken<br />
und dem spanischen Serranoschinken<br />
der Fall ist. In nördlicheren Regionen,<br />
wo die Luft feuchter und<br />
die Gefahr des Schimmelbefalls größer<br />
ist, wird häufig zusätzlich geräuchert<br />
wie beim Schwarzwälder Schinken.<br />
In der Trockenphase bildet sich<br />
unter Mitwirkung von Enzymen das<br />
Aroma, dessen Ausprägung u.a. von<br />
den zugesetzten Gewürzen und vom<br />
Rauch abhängt.<br />
Spanische Wissenschaftler der Universitäten<br />
von Cáceres und Valencia<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />
wollten nun den Einfluss des Salzes<br />
auf die Aromabildung untersuchen.<br />
Dazu ersetzten sie das übliche Kochsalz<br />
(Natriumchlorid NaCl) teilweise<br />
durch Kaliumchlorid (KCl), Calciumchlorid<br />
(CaCl 2<br />
) und Magnesiumchlorid<br />
(MgCl 2<br />
). Auf diese Weise stellten<br />
sie drei Mischungen her: (I) 100 %<br />
NaCl, (II) 50 % NaCl und 50 % KCl,<br />
(III) 55 % NaCl, 25 % KCl, 15 % CaCl 2<br />
und 5 % MgCl 2<br />
.<br />
Unterschiede im Aroma der verschieden<br />
gesalzenen Schinken waren<br />
tatsächlich feststellbar und zwar insbesondere<br />
gegen Ende der Reifungszeit.<br />
Die Schinken, die mit den Salzmischungen<br />
I und II behandelt worden<br />
waren, zeichneten sich durch signifikant<br />
höhere Gehalte an fettlöslichen<br />
(lipoiden) Geruchs-und Geschmacksstoffen<br />
wie Hexanal aus, bei den mit<br />
Mischung III gesalzenen Schinken<br />
lag das Schwergewicht auf wasserlöslichen<br />
Aromastoffen wie Strecker-<br />
Aldehyden und Alkoholen, die beim<br />
Abbau von Eiweiß (Protein) entstehen.<br />
Die Autoren führen in ihrer Arbeit<br />
zudem aus, auf welche Weise die<br />
verschiedenen Salze die Lipidoxidation<br />
und die Proteolyse, bei der die<br />
Strecker-Aldehyde entstehen, beeinflusst<br />
haben könnten sowie die Auswirkung<br />
auf das spezielle Aromaprofil<br />
der fertigen Rohschinken.<br />
Zitrusfrüchte mit natürlichem<br />
Schutz gegen Schimmel<br />
Liu L et al.<br />
Structure-activity relationship<br />
of citrus polymethoxylated<br />
flavones and their inhibitory<br />
effects on Aspergillus niger<br />
J Agric Food Chem 2012, 60 (17),<br />
4336–4341<br />
Polymethoxylierte Flavone kommen<br />
in Schalen von Zitrusfrüchten vor.<br />
Sie sind für die gelbe Farbe verantwortlich.<br />
Für den Verbraucher interessanter<br />
sind ihre vermeintlich gesundheitsfördernden<br />
Eigenschaften.<br />
So wird den polymethoxylierten Flavonen<br />
(PMF) eine cholesterinsenkende<br />
Wirkung zugeschrieben. Sie<br />
sollen zudem gegen Entzündungen<br />
und Krebserkrankungen helfen. Nahrungsmittel<br />
und diätetische <strong>Lebensmittel</strong><br />
zur Cholesterinsenkung sind<br />
auf dem Markt, wobei die PMFs hierbei<br />
mit Tocotrienolen kombiniert<br />
werden.<br />
In dieser Untersuchung stand jedoch<br />
die konservierende Wirkung<br />
der polmethoxylierten Flavone gegen<br />
den Schimmelpilz Aspergillus<br />
niger im Blickpunkt. Wissenschaftler<br />
der Huazhong Universität für Landwirtschaft<br />
in Wuhan (China) untersuchten<br />
PMFs von drei Mandarinensorten<br />
(Citrus reticula) und drei<br />
Orangenvarietäten (Citrus sinensis).<br />
Sie extrahierten die Schalen,<br />
isolierten, reinigten und quantifizierten<br />
die Extrakte. Die hemmende<br />
Wirkung der einzelnen Extrakte auf<br />
den Pilz wurde mit einem Bouillonverdünnungstest<br />
im Mikromaßstab<br />
quantifiziert. Die stärkste antifungale<br />
Wirkung zeigte der Extrakt der<br />
roten Tangerine mit einer minimalen<br />
Hemmkonzentration (minimal<br />
inhibitory concentration MIC) von<br />
0,2 mg/mL. <strong>Der</strong> Schalenextrakt der<br />
Sorte Jincheng hemmte den Schimmelpilz<br />
am schwächsten mit einer<br />
MIC von 1,8 mg/mL. Die Autoren<br />
unterzogen die Messergebnisse einer<br />
Hauptkomponentenanalyse und<br />
entdecken so, dass eine starke schimmelpilzhemmende<br />
Wirkung eine Hydroxydgruppe<br />
in 5-Stellung und Methoxygruppen<br />
in 3- und 8-Stellung<br />
des Flavongerüstes erfordert.<br />
Die Erkenntnisse aus dieser Studie<br />
ermöglichen die gezielte Verwendung<br />
der polymethoxylierten Flavone<br />
aus Schalen von Zitrusfrüchten<br />
als natürliche Konservierungsmittel.<br />
Sie zeigen aber auch, dass Zitrusfrüchte<br />
schon von Natur aus einen<br />
natürlichen Schutz gegen Schimmelpilzbefall<br />
besitzen.
632 Analytik & Co. «<br />
Meldungen<br />
Auf den Spuren der Bor-Isotope<br />
Saubere Antikörper<br />
Rainin PureSpeed-Proteinspitzen<br />
von Mettler Toledo vereinfachen<br />
die Reinigung von Antikörpern<br />
und rekombinanten<br />
Proteinen. Im Gegensatz zu<br />
Schwerkraft-Affinitätssäulen und<br />
Spin-Säulen wird bei dieser Proteinspitze<br />
die Probe mehrfach über<br />
ein gepacktes Harzbett mit<br />
kleinem Totvolumen gezogen.<br />
Dies ermöglicht die Kontrolle der<br />
Kontaktdauer mit dem Harz und<br />
erhöht die Bindungskinetik.<br />
Durch Waschen werden Fremdkörper<br />
entfernt, bei der abschließenden<br />
Elution mit geringem<br />
Volumen entsteht hochkonzentriertes<br />
Funktionsprotein.<br />
www.mt.com<br />
Das Element Bor kommt in sehr geringen<br />
Konzentrationen in Pflanzen,<br />
im Wasser oder auch im Boden<br />
vor. Mithilfe des Borisotopenmusters<br />
(Verhältnis Bor-10 und Bor-11) können<br />
gezielt Spuren verfolgt werden.<br />
So kann beispielsweise der Standort<br />
von Pflanzen bestimmt werden: Sind<br />
die Herkunftsangaben von Spargel,<br />
Paprika und Kaffeebohne korrekt?<br />
Ebenso kann mithilfe des Bors ermittelt<br />
werden, wie unser Klima vor einer<br />
Million Jahre aussah. Denn Ergebnisse<br />
aus Isotopenstudien deuten<br />
bei fossilen Korallen daraufhin, dass<br />
von einer Bor-Isotopenanalyse auch<br />
Klimaforscher profitieren können.<br />
Das im Kalk eingelagerte Bor wird<br />
für Klimauntersuchungen genutzt.<br />
Über die Borisotopie wird versucht,<br />
den pH-Wert des Ozeans vor Millionen<br />
von Jahren zu bestimmen, um<br />
damit auf die damalige CO 2<br />
-Konzentration<br />
in der Atmosphäre schließen<br />
zu können.<br />
Doch um Isotopenverhältnisse derart<br />
genau messen zu können, werden<br />
Referenzmaterialien benötigt. Die<br />
Bundesanstalt für Materialforschung<br />
und -prüfung (BAM) bietet weltweit<br />
den größten Satz an Bor-Isotopen-<br />
Referenzmaterialien an. Wie wichtig<br />
diese Qualitätskontrolle ist, zeigt ein<br />
Blick auf die Konzentrationsverhältnisse,<br />
denn pro Gramm Pflanzenproben<br />
befinden sich nur rund 5 µg Bor,<br />
was die Analytik deutlich erschwert.<br />
www.bam.de<br />
Listerieninfektionen<br />
Über kontaminierte <strong>Lebensmittel</strong><br />
können Listerien aufgenommen werden.<br />
Diese sind in der Lage, in fast<br />
alle Arten der menschlichen Zellen<br />
einzudringen und sich dort zu vermehren.<br />
Wissenschaftler der Justus-<br />
Liebig-Universität Gießen unter der<br />
Leitung von Prof. Dr. Trinad Chakraborty,<br />
Direktor des Instituts für Medizinische<br />
Mikrobiologie, haben nun<br />
aufgeklärt, wie infizierte Zellen unterscheiden,<br />
ob es sich um tote oder<br />
lebende Listerien handelt. Von dieser<br />
Unterscheidung hängt ab, wie stark<br />
die Reaktion des Immunsystems ausfallen<br />
muss. Lebende Listerien sind<br />
weitaus gefährlicher und erfordern<br />
eine starke Reaktion des Immunsystems.<br />
Bei toten Mikroorganismen<br />
hingegen reicht eine schwächere<br />
Entzündungsreaktion aus, bei der<br />
die Immunzellen am Ort der Infektion<br />
nur in geringem Maße mobilisiert<br />
werden.<br />
Die Wissenschaftler identifizierten<br />
alle Gene des Erregers, die nach einer<br />
Infektion mobilisiert werden. Viele<br />
davon wurden gezielt ausgeschaltet<br />
und das Verhalten der Knockout-Mutanten<br />
untersucht. Dadurch<br />
konnte ein Mechanismus entschlüsselt<br />
werden, der infizierte Zellen befähigt,<br />
lebende von toten Erregern<br />
zu unterscheiden. In Zusammenarbeit<br />
mit Prof. Dr. Percy Knolle, Institut<br />
für Molekulare Medizin und Experimentelle<br />
Immunologie, Rheinische<br />
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn,<br />
konnte festgestellt werden, dass lebende<br />
Listerien im Inneren von Makrophagen<br />
kleinste Mengen an Nukleinsäuren<br />
freisetzen. So versuchen<br />
die Bakterien, die Immunantwort in<br />
den Zellen abzuschwächen. Aber sie<br />
legen auch eine Spur, die von den zellulären<br />
Sensoren RIG-I, MDA5 und<br />
STING im Innern der Fresszellen erkannt<br />
werden kann. Es handelt sich<br />
dabei um eine sehr frühe und differenzierte<br />
Form der Erkennung, dass<br />
es sich um ein lebendes Bakterium<br />
handelt, da tote Listerien keine Nukleinsäure<br />
sezernieren. Die Aktivierung<br />
der intrazellulären Sensoren der<br />
Fresszellen durch die Bakterien-Nukleinsäuren<br />
startet eine Signalkaskade:<br />
Antibakteriell wirkende Substanzen<br />
werden produziert und eine<br />
starke Entzündungsreaktion ausgelöst.<br />
Dies führt zur Rekrutierung vieler<br />
weiterer Immunzellen, um die<br />
Eindringlinge auszuschalten und<br />
eine lang anhaltende Immunität zu<br />
etablieren.<br />
Zeinab Abdullah et al.: RIG-I detects<br />
infection with live Listeria by sensing<br />
secreted bacterial nucleic acids.<br />
EMBO Journal, online veröffentlicht<br />
am 12. Oktober 2012.<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Analytik & Co. 633<br />
Bioplastics petrochemische Datenbank<br />
Die Produktion von Biopolymeren<br />
hat in den letzten Jahren stark zugenommen.<br />
Darüber hinaus werden<br />
die bisherigen Entwicklungen der<br />
kompostierbaren Biopolymere zunehmend<br />
durch neuartige, biobasierte,<br />
aber beständige Werkstoffe<br />
für langlebige technische Anwendungen<br />
ergänzt. Das bedeutet, dass<br />
die Materialvielfalt wächst – der Informationsbedarf<br />
ebenso. Nach wie<br />
vor ist jedoch die Verfügbarkeit,<br />
Quantität und Qualität vergleichbarer<br />
Materialeigenschaften v. a.<br />
für technische Anwendungen unzureichend.<br />
Die Biopolymerdatenbank des Instituts<br />
für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe<br />
der Hochschule Hannover<br />
soll diese Lücke schließen. In<br />
der zurzeit verfügbaren Ausbaustufe<br />
werden die gesammelten Werkstoffdaten<br />
über Biopolymere in Form der<br />
von den Materialherstellern gelieferten<br />
Daten präsentiert. Die Datenbank<br />
ist in Anlehnung an die<br />
bekannte Campus-Datenbank für<br />
konventionelle Kunststoffe entstanden<br />
und enthält Angaben zu mehr<br />
als 600 verschiedenen Materialtypen<br />
von über 100 Biopolymerherstellern.<br />
3. Biopolymere<br />
basieren auf<br />
nachwachsenden<br />
Rohstoffen<br />
nicht<br />
abbaubar<br />
nachwachsende Rohstoffe<br />
konventionelle<br />
Kunststoffe<br />
petrochemische Rohstoffe<br />
Diese in Kooperation mit dem<br />
Carl Hanser Verlag angebotene Datenbank<br />
enthält umfangreiche Listen<br />
von Handelsnamen der Kunststofftechnik.<br />
www.materialdatacenter.com<br />
2. Biopolymere<br />
sind<br />
(bio-)abbaubar<br />
und basieren<br />
auf nachwachsenden<br />
Rohstoffen<br />
abbaubar<br />
1. Biopolymere<br />
sind<br />
(bio-)abbaubar<br />
Einteilung der Biopolymere nach der Rohstoffquelle und der Abbaubarkeit<br />
GVO-Datenbank um Screening-Tool<br />
Meldungen<br />
erweitert<br />
Akkreditierung bestätigt<br />
In Kooperation mit dem Informationsportal<br />
transGEN hat das ifp Institut<br />
für Produktqualität eine erweiterte<br />
Version der seit 2005 auf www.<br />
transgen.de abrufbaren Datenbank<br />
für GVO veröffentlicht. Die neue<br />
Datenbank „GVO in Lebens- und<br />
Die Datenbank erfasst alle in der<br />
EU registrierten Zulassungen bzw.<br />
Zulassungsanträge für gentechnisch<br />
veränderte (gv) Pflanzen. Allein in<br />
der EU sind derzeit nahezu 50 verschiedene<br />
gv-Pflanzen für die Einfuhr,<br />
die Verwendung als Lebens-<br />
Die <strong>Deutsche</strong> Akkreditierungsstelle<br />
GmbH hat im Juli 2012 den<br />
bundeseinheitlichen Standard<br />
zur Milcherzeugung QM-Milch<br />
als Zertifizierungsgrundlage für<br />
Prüfstellen anerkannt. Damit<br />
können sich unabhängige Zertifizierungsstellen<br />
Futtermitteln“ enthält eine neuartige<br />
und Futtermittel oder zum Anbau<br />
auf Basis<br />
Suchfunktion nach 12 verschie-<br />
denen Screening-Elementen, 61 neue<br />
Datensätze zu in Drittländern zugelassenen<br />
GVO inkl. Screening-Informationen<br />
sowie Zulassungsinformationen<br />
zugelassen. Über die Suchfunktion<br />
„Nach Pflanzenart und Screening-<br />
Elementen“ lassen sich nun mit wenigen<br />
Mausklicks beliebige Kombinationen<br />
von zwölf verschiedenen<br />
dieses Standards akkreditieren<br />
lassen. <strong>Der</strong> Standard basiert auf<br />
dem 2002 auf Initiative des<br />
<strong>Deutsche</strong>n Bauernverbandes, des<br />
<strong>Deutsche</strong>n Raiffeisenverbandes<br />
aus Drittländern für alle genetischen Elementen abfragen. und des Milchindustrie-Ver-<br />
erfassten GVO. Damit wird erstmals Die Suche kann durch Auswahl der bandes entwickelten Leitfaden<br />
ein Tool zur Verfügung gestellt, mit gv-Pflanzenart weiter verfeinert werden.<br />
für ein bundeseinheitliches<br />
dem sich molekularbiologische Screening-Ergebnisse<br />
mit einer <strong>Online</strong>-Da-<br />
ifp.transgen.de<br />
Qualitätsmanagement Milch.<br />
www.dakks.de<br />
tenbank abgleichen lassen.<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «
634 Veranstaltungskalender «<br />
Veranstaltungskalender<br />
Wann Veranstaltungstitel Wo Information<br />
17.1.2013 Seminar: Technologiebegleitende<br />
Analytik in der <strong>Lebensmittel</strong>industrie<br />
Bremerhaven<br />
Haus der Technik e. V., Hollestr. 1, 45127 Essen,<br />
Tel.: 0201/1803-1, Fax: 0201/1803-269,<br />
hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />
17./18.1.2013 42. Wissenschaftliche Informationstagung<br />
der Berlin-Brandenburgischen<br />
Gesellschaft für<br />
Getreideforschung e. V.<br />
Berlin Berlin-Brandenburgische Gesellschaft für<br />
Getreideforschung e. V., Seestr. 13, 13353 Berlin,<br />
info@getreideforschung.de,<br />
www.getreideforschung.de<br />
18.–27.1.2013 Internationale Grüne Woche Berlin Messe Berlin GmbH, Messedamm 22,<br />
14055 Berlin, www.gruenewoche.de<br />
23.1.2013 Seminar „Ingredients in der<br />
<strong>Lebensmittel</strong>technologie“<br />
Bremerhaven<br />
Haus der Technik e. V., Hollestr. 1, 45127 Essen,<br />
Tel.: 0201/1803-1, Fax: 0201/1803-269,<br />
hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />
29.1.2013 Seminar: <strong>Lebensmittel</strong>-Kennzeichnung<br />
Premium<br />
Hamburg Behr’s Verlag, Averhoffstr. 10, 22085 Hamburg,<br />
Tel.: 040/22 70 08 62, www.behrs.de<br />
30.1.2013 Chemierechtstag 2013<br />
REACH – Aktuelle Entwicklungen<br />
und Erfahrungen aus<br />
der Praxis<br />
Frankfurt/<br />
Main<br />
Cathrin Schramm, Lexxion Verlagsgesellschaft<br />
mbH Güntzelstraße 63, 10717 Berlin,<br />
Tel.: 030/814506-28, Fax: 030/814506-22,<br />
schramm@lexxion.de<br />
30./31.1.2013 6. Symposium „Informationstechnologie<br />
in der <strong>Lebensmittel</strong>produktion“<br />
Weihenstephan<br />
Technische Universität München, Lehrstuhl für<br />
<strong>Lebensmittel</strong>verpackungstechnik, Prof. Dr. H.-C.<br />
Langowski, Weihenstephaner Steig 22,<br />
85354 Freising, Tel.: 08161/71-3437,<br />
sekretariat.lvt@wzw.tum.de<br />
6.2.2013 Jahrestagung 2013 <strong>Lebensmittel</strong>chemische<br />
Oberschleißheim<br />
GDCh, LChG, RV Bayern, N.Buerger@gdch.de<br />
Gesellschaft,<br />
Regionalverband Bayern<br />
6./7.2.2013 Seminar & Workshop: Sensorik Hamburg-<br />
Bergedorf<br />
Behr’s Verlag, Averhoffstr. 10, 22085 Hamburg,<br />
Tel.: 040/22 70 08 62, www.behrs.de<br />
6.–8.2.2013 Fruit Logistica Berlin Messe Berlin GmbH, Messedamm 22,<br />
14055 Berlin, www.fruit-logistica.de<br />
18./19.02.2013 Jahrestagung 2013 <strong>Lebensmittel</strong>chemische<br />
Hamburg GDCh, LChG, RV Nord, N.Buerger@gdch.de<br />
Gesellschaft,<br />
Regionalverband Nord<br />
20./21.02.2013 Seminar <strong>Lebensmittel</strong>hygiene &<br />
HACCP<br />
Hamburg Behr’s Verlag, Averhoffstr. 10, 22085 Hamburg,<br />
Tel.: 040/22 70 08 62, www.behrs.de<br />
20./21.2.2013 DGK-Fortbildungsveranstaltung<br />
„Das Haar und seine Behandlung“<br />
Taunusstein <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Wissenschaftliche und<br />
Angewandte Kosmetik e. V. (DGK), Beethovenstr.<br />
16, 86150 Augsburg, Tel.: 0821/325 83-12,<br />
info@dgk-ev.de<br />
20./21.2.2013 11th International Fresenius<br />
Conference: Food Safety and<br />
Dietary Risk Assessment<br />
Mainz Die Akademie Fresenius GmbH, Alter Hellweg 46,<br />
44379 Dortmund, Tel.: 0231/75896-81,<br />
Fax: 0231/75896-53, mstratmann@akademiefresenius.de,<br />
www.akademie-fresenius.de/2060<br />
26.2.2013 Seminar: Produktmanagement<br />
in der <strong>Lebensmittel</strong>industrie<br />
Bremerhaven<br />
Haus der Technik e. V., Hollestr. 1, 45127 Essen,<br />
Tel.: 0201/1803-1, Fax: 0201/1803-269,<br />
hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />
26./27.2.2013 Behr‘s Health Claims Tage 2013 Köln Behr’s Verlag, Averhoffstr. 10, 22085 Hamburg,<br />
Tel.: 040/22 70 08 62, www.behrs.de<br />
27./28.2.2013 Seminar: IFS Food 6 Zertifizierung<br />
gezielt erreichen<br />
Neumünster <strong>Lebensmittel</strong>institut KIN e. V., Neumünster,<br />
Tel.: 04321/601-21, www.kin.de<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
DEUTSCHE LEBENSMITTEL-RUNDSCHAU<br />
108. Jahrgang Dez. 2012 Behr’s Verlag l Hamburg l ZKZ 9982<br />
Angewandte Wissenschaft » Originalarbeiten exklusiv für Sie vorgestellt<br />
Optimierte Methode zur Quantifizierung der wichtigsten Polyphenole in Weißwein mittels HPLC und<br />
UV-Detektion<br />
Katharina Hausinger 1 , Heike Raddatz 2 , Horst Rudy 1 , Gerd Scholten 1<br />
und Dieter Schrenk 3<br />
1<br />
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (<strong>DLR</strong>) Mosel,<br />
Gartenstraße 18, 54470 Bernkastel-Kues<br />
2<br />
Hochschule Trier, Fachbereich <strong>Lebensmittel</strong>technik, Schneidershof,<br />
54293 Trier<br />
3<br />
TU Kaiserslautern, Fachrichtung <strong>Lebensmittel</strong>chemie und Toxikologie,<br />
Erwin-Schrödinger-Straße 52, 67663 Kaiserslautern<br />
Zusammenfassung<br />
Polyphenole beeinflussen die sensorischen Eigenschaften von Wein und<br />
werden daher zur Beurteilung der Weinqualität herangezogen. Aufgrund<br />
ihrer Bedeutung in der Weinbranche wurden bereits HPLC-Methoden zur<br />
Trennung der wichtigsten phenolischen Verbindungen entwickelt. Bei<br />
der vorliegenden Methodenentwicklung konnte durch den Einsatz der<br />
Kinetex-Pentafluorphenyl-Säule (75 × 4,6 mm; 2,6 µm) eine Trennung<br />
der 15 wichtigsten Polyphenole in Weißwein innerhalb von 20 Minuten<br />
erzielt werden, was auf die ausgewählten Selektivitätseigenschaften und<br />
auch die geringe Partikelgröße sowie die Beschaffenheit der verwendeten<br />
stationären Phase zurückzuführen ist. Die verkürzte Trenndauer stellt<br />
somit eine deutliche Optimierung der bisher in der Literatur beschriebenen<br />
Methoden dar.<br />
Die Ergebnisse der Polyphenolgehalte von Weißweinen mit unterschiedlichen<br />
Zucker- und Alkoholgehalten zeigten, dass von einem Matrix-bedingten<br />
Einfluss auf die Trennleistung der entwickelten Bestimmungsmethode<br />
abgesehen werden kann. In den gemessenen Weißweinen kamen<br />
Tyrosol und Caftarsäure mit Gehalten von mehr als 10 mg/L sowie<br />
Protocatechusäure, Vanillinsäure, Kaffeesäure und p-Cumarsäure mit<br />
Gehalten von mehr als 1 mg/L mengenmäßig am häufigsten vor.<br />
Summary<br />
Polyphenols influence the sensorial properties of wine and were therefore<br />
used for the assessment of wine quality. Concerning their emerging<br />
importance in wine quality assessment some HPLC methods for the<br />
separation of the most relevant phenolic substances were established.<br />
The current method development used a Kinetex-column with a pentafluorophenyl<br />
phase (75 × 4,6 mm; 2,6 µm) so that the separation of<br />
15 of the most important polyphenols in white wine could be performed<br />
within 20 minutes because of the unique selectivity and the small particle<br />
size and the properties of the stationary phase. This short separation<br />
time is an obvious optimization compared with the methods described<br />
in literature. The concentrations of the polyphenols determined in white<br />
wines with various sugar and ethanol contents showed no influence of<br />
the wine matrix on the separation capacity of the optimized method. The<br />
highest concentrations of phenolic substances in the examined white<br />
wines were determined for tyrosol and caftaric acid above 10 mg/L and<br />
for protocatechuic acid, vanillic acid, caffeic acid and p-coumaric acid<br />
above 1 mg/L.<br />
Tabellen 2 und 3 sowie Abbildung 1 finden Sie unter<br />
www.dlr-online.de → <strong>DLR</strong> Plus,<br />
Passwort: Bestimmungsgrenze<br />
Einleitung<br />
Polyphenole zählen zu den sekundären Pflanzeninhaltsstoffen<br />
und spielen bei der Beurteilung der Qualität von<br />
Weinen eine besondere Rolle, da sie an der oxidativen<br />
Bräunung von Mosten und Weinen weißer Rebsorten beteiligt<br />
sind (Cheynier et al., 1988) und dadurch die sensorischen<br />
Eigenschaften, speziell Farbe und Geschmack des<br />
Weines beeinflussen (Lee und Jaworski, 1987; Komes et<br />
al., 2007).<br />
Zur Trennung der wichtigsten Polyphenole in Weißwein<br />
mittels HPLC-UV wurde in der vorliegenden Arbeit eine<br />
Kinetex-Pentafluorphenyl-Säule (75 × 4,6 mm; 2,6 μm;<br />
TMS endcapped; Phenomenex) verwendet. Diese sollte<br />
durch ihre ausgewählten Selektivitätseigenschaften und besonders<br />
durch ihre Partikelbeschaffenheit und die geringe<br />
Partikelgröße zu einer verkürzten Trenndauer der wichtigsten<br />
15 Polyphenole in Weißweinen führen, da die in der<br />
Literatur beschriebenen Methoden zur Polyphenolanalytik<br />
mittels HPLC-UV eine Analysendauer von durchschnittlich<br />
60 Minuten pro Messung aufweisen. Weiterhin wurde der<br />
Matrix-Einfluss von Weißweinen mit unterschiedlichen
636 Originalarbeiten «<br />
Zucker- und Alkoholgehalten auf die Trennleistung der optimierten<br />
Bestimmungsmethode untersucht.<br />
Material und Methoden<br />
Chemikalien<br />
Die Standards Gallussäure, Protocatechusäure, Tyrosol,<br />
Protocatechualdehyd, (+)-Catechinhydrat, Vanillinsäure,<br />
Syringasäure, (–)-Epicatechin, Kaffeesäure, p-Cumarsäure,<br />
Syringaaldehyd, Ferulasäure und trans-Resveratrol wurden<br />
von Sigma Aldrich (Taufkirchen), (–)-Epicatechingallat von<br />
AppliChem (Darmstadt) und die Caftarsäure von Phyto-<br />
Plan (Heidelberg) erworben. Ethanol p. a. (Merck, Darmstadt)<br />
wurde zur Herstellung der Kalibrierlösungen verwendet.<br />
Acetonitril (HPLC-grade, Prolabo, Darmstadt)<br />
und Phosphorsäure (85 %, Merck, Darmstadt) wurden zur<br />
Fließmittelherstellung verwendet.<br />
Weine<br />
Zur Überprüfung der Eignung der Kinetex-PFP-Säule zur<br />
Bestimmung des Polyphenolgehaltes im Weißwein wurden<br />
folgende Weine unterschiedlicher Rebsorten und Alkoholgehalte<br />
herangezogen: Bernkasteler Badstube Riesling trocken<br />
(2010, 11,5 %Vol., 8,1 g/L Restzucker), Riesling feinherb<br />
(2010, 11 %Vol., 22,1 g/L Restzucker), Riesling<br />
Zeltinger Schlossberg fruchtsüß (2010, 11 %Vol., 69,7 g/L<br />
Restzucker), Rivaner QbA trocken (2011, 12 %Vol.,<br />
6,4 g/L Restzucker), Blanc de Noir QbA trocken (2011,<br />
13 %Vol., 7,7 g/L Restzucker), Gewürztraminer QbA trocken<br />
(2011, 13,5 %Vol., 1,8 g/L Restzucker).<br />
Analytische Methode<br />
Die Chromatografie der Polyphenole erfolgte an einem<br />
Agilent Technologies System der Serie 1200 mit UV-Detektor.<br />
Zur Trennung der einzelnen Polyphenole wurde<br />
eine Kinetex-PFP-Säule (75 × 4,6 mm; 2,6 μm; TMS encapped)<br />
der Fa. Phenomenex verwendet. Als Fließmittel<br />
A wurde Wasser/Phosphorsäure (99,5/0,5 %; v/v; pH 1,6)<br />
und als Fließmittel B Acetonitril/Wasser/Phosphorsäure<br />
(50/49,5/0,5 %; v/v; pH 1,9) verwendet (Rechner et al.,<br />
1998; Bonerz et al., 2008). In Tabelle 1 ist das verwendete<br />
Stufen-Gradientensystem wiedergegeben. Die Flussrate<br />
betrug 1 mL/min; das Injektionsvolumen lag bei<br />
20 μL. Die Chromatogramme wurden bei den Wellenlängen<br />
280 und 320 nm aufgenommen.<br />
Tab. 1 Gradientenprogramm<br />
Time [min] % A % B<br />
0 90 10<br />
13 62 38<br />
20 60 40<br />
22 0 100<br />
27 0 100<br />
28 90 10<br />
35 90 10<br />
Probenvorbereitung<br />
Die Proben und Kalibrierstandards wurden membranfiltriert<br />
(Cellulose-Acetat-Membran; 0,45 μm; VWR, Darmstadt,<br />
Deutschland) und anschließend direkt injiziert.<br />
Validierungsparameter<br />
Die Kalibrierstandards wurden im Bereich von 0,1 bis<br />
200 mg/L je Analyt in einer 10 %igen Ethanollösung p. a.<br />
angesetzt. Die Zuordnung der Polyphenole im Wein erfolgte<br />
anhand der Retentionszeiten der Peaks der entsprechenden<br />
Standards. Zur Untersuchung der Matrixeinflüsse<br />
des Weines wurde zusätzlich eine Weinprobe mit 10 mg/L<br />
der aufgeführten Polyphenole aufdotiert und die Retentionszeiten<br />
verglichen. Die Quantifizierung erfolgte mittels<br />
linearer Regression der Peakflächen der Kalibrierstandards<br />
und wurde als Konzentration in mg/L angegeben. Zur Ermittlung<br />
der Nachweis- und Bestimmungsgrenzen wurde<br />
ein Signal/Rausch-Verhältnis von 3:1 bzw. 10:1 beim<br />
kleinsten Standard herangezogen (Kromidas, 1999). Zur<br />
Ermittlung der Wiederfindungsraten der verwendeten Polyphenole<br />
wurde der Kalibrierstandard der Konzentration<br />
10 mg/L gemessen. Zur Ermittlung der Verfahrens-Standardabweichungen<br />
der Polyphenole wurde die mit 10 mg/L<br />
aufdotierte Weinprobe zehnfach gemessen.<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
Chromatografische Trennung<br />
Bei dieser Methode wird eine Säule mit einer Pentafluorphenyl-Phase<br />
(Abb. 1) eingesetzt, die aufgrund ihres Aufbaus<br />
mit den aromatischen und polaren Molekülbestandteilen<br />
der Polyphenole Wechselwirkungen ausbilden kann.<br />
Weiterhin zeichnet sich die verwendete Kinetex-Säule<br />
durch die kurze Trennlänge (75 μm) und die geringe Partikelgröße<br />
der stationären Phase (2,6 μm) aus, wodurch eine<br />
verkürzte Trenndauer der Polyphenole erreicht werden<br />
kann. Im Gegensatz zu vollporösen Partikeln bestehen die<br />
Partikel der verwendeten Kinetex-Säule aus einem festen<br />
Kern mit einer porösen Hülle. Dadurch wird eine reduzierte<br />
Diffusionsstrecke der Analyten erreicht, was zu einer<br />
verbesserten Auflösung und einer verkürzten Trenndauer<br />
führt (Phenomenex, Torrance, CA/USA).<br />
Bei den bisher in der Literatur beschriebenen Methoden<br />
wurden meist Säulen mit C18- bzw. Fluofix-Phasen (vollporöse<br />
Partikel, 5 μm Partikelgröße) mit einer Länge von<br />
250 mm verwendet, bei denen die Trennung der Polyphenole<br />
pro Lauf zwischen 45 und 70 Minuten dauert.<br />
Durch die Verwendung der Kinetex-PFP-Säule konnte die<br />
Trenndauer der Polyphenole auf weniger als 20 Minuten<br />
verkürzt werden. Die anschließenden 15 Minuten des Gradientenprogramms<br />
dienen der Spülung der Säule.<br />
Die verwendeten Eluenten Wasser/Phosphorsäure (99,5/<br />
0,5 % v/v; pH 1,6) und Acetonitril/Wasser/Phosphorsäure<br />
(50/49,5/0,5 % v/v; pH 1,9; Rechner et al. 1998; Bonerz et<br />
al., 2008) haben sich im Gegensatz zu anderen in der Literatur<br />
beschriebenen Eluenten aus beispielsweise Wasser<br />
» 108. Jahrgang | Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Originalarbeiten 637<br />
Absorption [mAU]<br />
100<br />
80<br />
60<br />
1<br />
(a) 280 nm<br />
4<br />
9<br />
40<br />
2<br />
7<br />
14<br />
20<br />
3<br />
6<br />
10<br />
0<br />
2 4 6 8 10 12<br />
Zeit [min]<br />
Absorption [mAU]<br />
100<br />
80<br />
60<br />
(b) 320 nm<br />
5<br />
8<br />
11<br />
12<br />
13<br />
40<br />
20<br />
0<br />
15<br />
2 4 6 8 10 12 14<br />
16 18<br />
Zeit [min]<br />
Abb. 2 Polyphenol-Standardlösung 10 mg/L. (a) 1: Gallussäure, 2: Protocatechusäure, 3: Tyrosol, 4: Protocatechualdehyd, 6: (+)-Catechin, 7: Vanillinsäure,<br />
9: Syringasäure, 10: (–)-Epicatechin, 14: (–)-Epicatechingallat; (b) 5: Caftarsäure, 8: Kaffeesäure, 11: p-Cumarsäure, 12: Syringaaldehyd, 13: Ferulasäure, 15:<br />
trans-Resveratrol<br />
Absorption [mAU]<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8 9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
2 4 6 8 10 12 14 16 18<br />
Zeit [min]<br />
13<br />
14<br />
15<br />
Abb. 3 Weinprobe (dunkelgrau) und mit 10 mg/L aufdotierte Weinprobe (hellgrau)<br />
und Methanol (Goldberg et al., 1996; Komes et al., 2007)<br />
für die Trennung der Polyphenole auf der Kinetex-PFP-<br />
Säule als geeignet herausgestellt. Abbildung 2 veranschaulicht<br />
die Trennung einer Polyphenol-Standardlösung der<br />
Konzentration 10 mg/L bei 280 nm (a) und 320 nm (b).<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 | 108. Jahrgang «<br />
Die Absorptionsmaxima der einzelnen Polyphenole wurden<br />
mittels Wellenlängenscan im Bereich von 200 bis<br />
450 nm fotometrisch ermittelt.<br />
Abbildung 3 zeigt eine mit 10 mg/L aufdotierte Weinprobe.<br />
Die ermittelten Retentionszeiten der Polyphenole der auf-
638 Originalarbeiten «<br />
dotierten Weinprobe im Vergleich zur wässrigen Standardlösung<br />
der Polyphenole zeigen, dass eine Verschiebung der<br />
Retentionszeiten durch die Probenmatrix vernachlässigt<br />
werden kann.<br />
Validierungsparameter<br />
Bei den Polyphenolen Gallussäure, Protocatechusäure,<br />
Protocatechualdehyd, Caftarsäure, Vanillinsäure, Kaffeesäure,<br />
Syringasäure, (–)-Epicatechin, p-Cumarsäure, Syringaaldehyd,<br />
Ferulasäure, (–)-Epicatechingallat und trans-<br />
Resvertrol erfüllte bereits der kleinste Standard von<br />
0,1 mg/L das erforderliche Signal/Rausch-Verhältnis der<br />
Bestimmungsgrenze. Bei Tyrosol und (+)-Catechin lag die<br />
Nachweisgrenze bei 0,1 mg/L und die Bestimmungsgrenze<br />
bei 0,2 mg/L.<br />
Die Wiederfindungsraten der einzelnen Polyphenole lagen<br />
im Bereich von 99,1 bis 115,8 %, die Korrelationskoeffizienten<br />
der Regressionsgeraden im Bereich von 0,9944 bis<br />
0,9999.<br />
Tabelle 2 veranschaulicht die Ergebnisse der Verfahrens-<br />
Standardabweichungen der Polyphenole. Es zeigten sich<br />
nur geringe prozentuale Variationskoeffizienten des zehnfach<br />
gemessenen Polyphenolgehaltes im Bereich von 0,06<br />
bis 0,90 %, wodurch sich für die optimierte Methode eine<br />
sehr gute Wiederholpräzision ergab.<br />
Analytik der Weine<br />
Wie aus Tabelle 3 ersichtlich, stellen die Polyphenole Tyrosol<br />
und Caftarsäure in den untersuchten Weißweinen die<br />
mengenmäßig (> 10 mg/L) stärksten Vertreter dar. Die<br />
Caftarsäure zählt zu den Weinsäureestern der Hydroxyzimtsäuren<br />
und ist ein Hauptbestandteil der nicht-flavonoiden<br />
Polyphenole im Weißwein (Lee und Jaworski, 1987;<br />
Mozetič et al., 2006). Tyrosol stellt ein Gärungsnebenprodukt<br />
dar, dessen Gehalt von der eingesetzten Hefespezies<br />
sowie der Konzentration an Zucker und Tyrosin abhängig<br />
ist. In vielen Weißweinen stellt Tyrosol die Haupt-Polyphenolkomponente<br />
mit Gehalten von 6 bis 25 mg/L dar<br />
(Sapis, 1967). Mit Gehalten zwischen 1 und 10 mg/L finden<br />
sich in den gemessenen Weinen Protocatechusäure, Vanillinsäure,<br />
Kaffeesäure und p-Cumarsäure. Alle weiteren<br />
mit der Methode bestimmbaren Polyphenole liegen nur in<br />
Gehalten von weniger als 1 mg/L in den Weißweinen vor;<br />
die Gehalte an Gallussäure, Protocatechualdehyd, Syringasäure<br />
und trans-Resveratrol liegen meist unter der Bestimmungsgrenze<br />
bzw. waren nicht detektierbar. Diese geringen<br />
Polyphenolgehalte in Weißweinen spiegeln die in der Literatur<br />
berichteten Gehalte wider (Peña-Neira et al., 2000;<br />
Komes et al., 2007).<br />
Fazit<br />
Zur Bestimmung der wichtigsten Weißwein-Polyphenole<br />
mittels HPLC-UV hat sich die Pentafluorphenyl-Phase als<br />
stationäre Trennphase als geeignet herausgestellt. Sowohl<br />
die ausgewählten Selektivitätseigenschaften als auch die<br />
Partikelbeschaffenheit und die geringe Partikelgröße der<br />
verwendeten Kinetex-Säule (75 × 4,6 mm; 2,6 μm; Phenomenex)<br />
haben zu einer verkürzten Trenndauer von weniger<br />
als 20 Minuten und damit zu einer deutlichen Optimierung<br />
der bisherigen Polyphenol-Trennmethoden geführt. Die Ergebnisse<br />
der Polyphenolgehalte von Weißweinen mit unterschiedlichen<br />
Zucker- und Alkoholgehalten zeigen, dass von<br />
einem Matrix-bedingten Einfluss auf die Trennleistung der<br />
entwickelten Bestimmungsmethode abgesehen werden<br />
kann. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass es sich bei<br />
den mengenmäßig am häufigsten in den gemessenen Weißweinen<br />
vorkommenden Polyphenole um Tyrosol und Caftarsäure<br />
(> 10 mg/L) sowie Protocatechusäure, Vanillinsäure,<br />
Kaffeesäure und p-Cumarsäure (> 1 mg/L) handelt.<br />
Literatur<br />
• Bonerz DPM, Pour Nikfardjam MS, Creasy GL: A new RP-HPLC Method<br />
for analysis of polyphenols, anthocyanins, and Indole-3-acetic acid in<br />
wine. Am J Enol Vitic 59, 106–109 (2008).<br />
• Cheynier V, Osse C, Rigaud J: Oxidation of grape juice phenolic compounds<br />
on model solutions. J Food Sci 53, 1729–1732 (1988).<br />
• Goldberg DM et al.: Method to assay the concentrations of phenolic<br />
constituents of biological interest in wines. Anal Chem 68, 1688–1694<br />
(1996).<br />
• Komes D et al.: Study of phenolic and volatile composition of white wine<br />
during fermentation and a short time of storage. Vitis 46, 77–84 (2007).<br />
• Kromidas S: Validierung in der Analytik. Wiley-VCH, Weinheim (1999).<br />
• Lee CY, Jaworski A: Phenolic compounds in white grapes grown in New<br />
York. Am J Enol Vitic 38, 277–281 (1987).<br />
• Mozetič B et al.: Determination of polyphenols in white grape berries cv.<br />
Rebula Acta Chim Slov 53, 58–64 (2006).<br />
• Peña-Neira A et al.: A survey of phenolic compounds in Spanish wines<br />
of different geographical origin. Eur Food Res Technol 210, 445–448<br />
(2000).<br />
• Rechner A, Patz C-D, Dietrich H: Polyphenolanalytik von Fruchtsäften<br />
und Weinen mittels HPLC/UV/ECD an einer fluorierten RP-Phase. Deut<br />
Lebensm-Rundsch 94, 363–365 (1998).<br />
• Sapis C: Thèse de Docteur en Oenologie, Université de Bordeau II; zitiert<br />
in: Ribéreau-Gayon P et al. (Eds.): Handbook of Enology, Volume 2.<br />
The Chemistry of Wine, Stabilization and Treatments. 2nd Edition, John<br />
Wiley & Sons Ltd (2006).<br />
Die kompletten Beiträge aus „Angewandte Wissenschaft Originalarbeiten exklusiv<br />
für Sie vorgestellt“ und mehr finden Sie unter www.dlr-online.de<br />
Passwort: Bestimmungsgrenze<br />
» 108. Jahrgang | Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Veranstaltungskalender 639<br />
Veranstaltungskalender<br />
Wann Veranstaltungstitel Wo Information<br />
4.3.2013 GDCh-Fortbildung: Grundkurs<br />
Tenside<br />
fb@gdch.de<br />
4.–7.3.2013 ANAKON 2013 Essen GDCh, Postfach 90 04 40, 60444 Frankfurt/Main,<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />
Idstein<br />
GDCh, Postfach 90 04 40, 60444 Frankfurt/Main,<br />
tg@gdch.de<br />
6.3.3013 Seminar Food Defense Hamburg Behr’s Verlag, Averhoffstr. 10, 22085 Hamburg,<br />
Münster<br />
Tel.: 040/22 70 08 62, www.behrs.de<br />
GDCh, LChG, RV NRW, N.Buerger@gdch.de<br />
6.3.2013 Jahrestagung 2013 <strong>Lebensmittel</strong>chemische<br />
Gesellschaft,<br />
Regionalverband NRW<br />
6./7.3.2013 DGK Workshop „Praxisorientierte<br />
Fulda <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Wissenschaftliche und<br />
Informationen zur Rheo-<br />
Angewandte Kosmetik e. V. (DGK), Beethovenstr.<br />
logie der kosmetischen Industrie“<br />
16, 86150 Augsburg, Tel.: 0821/325-83-12,<br />
info@dgk-ev.de<br />
6.–8.3.2013 Seminar & Workshop: Angewandte<br />
Berlin Behr’s Verlag, Averhoffstr. 10, 22085 Hamburg,<br />
<strong>Lebensmittel</strong>-Mikrobio-<br />
Tel.: 040/22 70 08 62, www.behrs.de<br />
logie<br />
12./13.3.2013 GDCh-Fortbildung: Pyrolyse- Rheinbach GDCh, Postfach 90 04 40, 60444 Frankfurt/Main,<br />
GC/MS von Kunststoffen, bei Bonn fb@gdch.de<br />
Grundlagen<br />
14./15.3.2013 Seminar & Workshop: <strong>Lebensmittel</strong>hygiene<br />
Köln Behr’s Verlag, Averhoffstr. 10, 22085 Hamburg,<br />
& HACCP<br />
Tel.: 040/22 70 08 62, www.behrs.de<br />
14./15.3.2013 26. <strong>Deutsche</strong>r <strong>Lebensmittel</strong>rechtstag<br />
Wiesbaden Verlagsgruppe <strong>Deutsche</strong>r Fachverlag, Mainzer<br />
Landstr. 251, 60326 Frankfurt/Main, www.zlr.de<br />
14./15.3.2013 Jahrestagung 2013 <strong>Lebensmittel</strong>chemische<br />
Dresden GDCh, LChG, RV Südost, N.Buerger@gdch.de<br />
Gesellschaft,<br />
Regionalverband Südost<br />
14./15.3.2013 2. InterLabTec Kongress München mcongressconsult GmbH, In der Wehrhecke 30,<br />
53125 Bonn, Tel.: 0228/20949924,<br />
thomas.kuetzemeier@mcongressconsult.de,<br />
www.mcongressconsult.de<br />
14./15.3.2013 <strong>Deutsche</strong>r Verpackungskongresdorfstr.<br />
Berlin <strong>Deutsche</strong>s Verpackungsinstitut e. V., Kunzen-<br />
19, 14165 Berlin, Tel.: 030/80 49 858-10,<br />
info@verpackung.org, www.verpackung.org/<br />
news+M51cc6cf5e5b.html<br />
17.–21.3.2013 Proteomic Forum Berlin <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Proteomforschung e. V.<br />
(DGPF), Prof. Dr. Hans-Peter Braun, Leibniz-Universität<br />
Hannover, Abteilung Angewandte Genetik,<br />
Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover,<br />
Tel.: 0511/7622-674,<br />
braun@genetik.uni-hannover.de<br />
19.3.2013 GDCh-Fortbildung: HPLC-MS/MS Münster GDCh, Postfach 90 04 40, 60444 Frankfurt/Main,<br />
für <strong>Lebensmittel</strong>-/Futtermittelanalytik<br />
fb@gdch.de<br />
20.–22.3.2013 50. Wissenschaftlicher Kongress Bonn <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Ernährung e. V., Godesberger<br />
der DGE<br />
Allee 18, 53175 Bonn, Tel.: 0228/3776-600,<br />
Fax: 0228/3776-800, webmaster@dge.de,<br />
www.dge.de<br />
8.4.2013 GDCh-Fortbildung: <strong>Lebensmittel</strong>informationsverordnung<br />
Frankfurt/ GDCh, Postfach 90 04 40, 60444 Frankfurt/Main,<br />
Main<br />
fb@gdch.de
640 Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik «<br />
MALDI-TOF-MS<br />
Moderne Ansätze der Hefeidentifizierung<br />
in der Brau- und Backindustrie<br />
Jana H. Gierds und Diedrich Harms<br />
Für die heutige Brau- und Backindustrie ist die Rentabilität bei gleichbleibendem Qualitätsniveau<br />
existenziell. Um den hohen Qualitätsanforderungen im Herstellungsprozess gerecht<br />
zu werden, sind neben den technischen Parametern auch mikrobiologische Aspekte zu<br />
beachten. Ein wichtiger Bestandteil bei der Produktion von Bier bzw. Backwaren sind die<br />
Hefen, die einen starken Einfluss auf die Qualität und Charakteristika eines Produktes haben.<br />
Jana H. Gierds<br />
»<br />
Zur Person<br />
Diplom-<strong>Lebensmittel</strong>chemikerin,<br />
seit 2010<br />
als wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
im Zentrallaboratorium<br />
der Versuchs-<br />
und Lehranstalt für<br />
Brauerei in Berlin (VLB)<br />
e. V. beschäftigt<br />
«<br />
Emil Christian Hansen schuf Ende des<br />
19. Jahrhunderts die Grundlage für die<br />
Züchtung eines Hefestammes aus einer<br />
einzigen Zelle [1]. Heutige Hochleistungsstämme<br />
sind durch Kreuzungen und<br />
Züchtungen für die Anwendungen spezieller,<br />
technischer Fragestellungen optimiert<br />
worden. Die biologische Reinheit<br />
und der physiologische Zustand eines Hefestammes<br />
sind entscheidende Kriterien<br />
für das Erreichen von geforderten Produktmerkmalen.<br />
Hefeanalytik mittels MALDI-<br />
TOF-MS<br />
Klassische, mikrobiologische Analysenmethoden<br />
wie der Viabilitätstest (Lebend/<br />
Tot-Differenzierung) mit Methylenblaufärbung,<br />
Durchflusszytometrie, Immunoassays<br />
oder die PCR (Polymerase Chain<br />
Reaction)-Sequenzierung zur Hefeanalytik<br />
sind zeitintensiv und personalaufwendig.<br />
Das aus dem klinischen Bereich adaptierte<br />
System zur Blut- [2] oder Urinuntersuchung<br />
[3], die Matrix-Assisted-Laser-Desorption/Ionization-Time<br />
of Flight<br />
Mass Spectrometry (MALDI-TOF-MS), soll<br />
in einem aktuell bearbeiteten Forschungs-<br />
projekt für eine schnellere und zuverlässige<br />
Identifizierung von Bier- und Backhefen<br />
genutzt werden.<br />
Dieses System beruht auf der matrixunterstützten<br />
Laser Desorption/Ionisation<br />
(MALDI) und der Flugzeitmassenspektrometer-Detektion<br />
(TOF-MS). Entwickelt<br />
wurde sie für die Bestimmung von Molmassen<br />
großer Moleküle.<br />
Die zu analysierende Probe wird auf<br />
eine Trägerplatte aufgebracht und mit<br />
einer Matrix, wie Sinapinsäure, 2,5-Dihydroxybenzoesäure<br />
oder Cyano-4-hydroxyzimtsäure<br />
überschichtet bzw. gemischt.<br />
Nach der Verdunstung des Lösemittels<br />
entsteht eine teilkristalline Schicht, in<br />
der die Probenmoleküle von den Matrixmolekülen<br />
vollständig voneinander separiert<br />
vorliegen. Durch Laserbeschuss wird<br />
der zu untersuchende Analyt aus der Matrix<br />
heraus unzerstört verdampft. Die Matrix<br />
dient zur Absorption der Laserenergie<br />
und damit der Übertragung der Energie<br />
auf den Analyten. Durch das schlagartige<br />
Verdampfen des Matrixgitters werden<br />
Matrix- und Analytmoleküle aus dem<br />
Festkörperverband gerissen. Die in der Desorptionswolke<br />
befindlichen neutralen,<br />
ionischen oder auch radikalischen Mole-<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik 641<br />
Abb. 1 Schematische Darstellung des Funktionsprinzips der MALDI-<br />
TOF-MS (a: Beschleunigungsstrecke, b: Driftstrecke, TOF ~ m/z)<br />
Tab. 1 Auswahl der Backhefestämme<br />
Backhefestämme<br />
Stammkodierung<br />
Saccharomyces cerevisiae 2.020<br />
Saccharomyces cerevisiae 2.045<br />
Saccharomyces cerevisiae 2.068<br />
Saccharomyces cerevisiae 2.119<br />
Saccharomyces cerevisiae 2.129<br />
Saccharomyces cerevisiae 2.200<br />
küle werden in einem elektrischen Feld<br />
nach ihrem Verhältnis von Masse zu Ladung<br />
getrennt (Abb. 1) [4].<br />
Hefe-Isolate<br />
Verwendet werden vers chiedene, speziell<br />
ausgewählte Hefen aus der VH-Stammsammlung<br />
(Versuchsanstalt der Hefeindustrie<br />
e. V.) (Tab. 1), sowie der VLB-Stammsammlung<br />
(Versuchs- und Lehranstalt für<br />
Brauerei in Berlin e. V.) (Tab. 2). Exemplarisch<br />
werden typische Vertreter der obergärigen<br />
und untergärigen Saccharomyces-<br />
Hefen sowie Nicht-Saccharomyces-Hefe<br />
genutzt.<br />
Kultivierungsbedingungen und<br />
Probenaufarbeitung<br />
Für die Kultivierung der Hefen wird zunächst<br />
ein chemisch definiertes Medium<br />
nach Olsen and Johnson (1949) verwendet,<br />
um reproduzierbare Ergebnisse zu erzeugen<br />
und eventuelle Störfaktoren im<br />
Wachstum der Hefen durch ein undefiniertes,<br />
variierendes Vollmedium auszuschließen.<br />
Dazu wird eine Vorkultur mit einer einzelnen<br />
Kolonie beimpft und für 48 Stunden<br />
bei einer Temperatur von 30 °C als<br />
aerobe Standkultur inkubiert. Aus dieser<br />
Vorkultur werden durch Übertrag von Hefen<br />
mit einer definierten Zielkonzentration<br />
(Zellen/mL) Hauptkulturen angesetzt.<br />
Die aus den verschiedenen Wachstumsphasen<br />
(Abb. 2) geernteten Hefen werden<br />
anschließend mit einer 70 %igen<br />
Ethanollösung gewaschen und zentrifugiert.<br />
Das getrocknete Hefepellet wird<br />
in einer 70 % Ameisensäure-/Acetonitrilmischung<br />
(1:1) resuspendiert und zentri-<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />
a<br />
++ +<br />
++<br />
+ ++ +<br />
+<br />
Beschleunigungselektrode(n)<br />
Laserimpuls<br />
Intensität<br />
b<br />
+ +<br />
Probenteller<br />
mit<br />
Matrixkristall<br />
Detektor<br />
Tab. 2 Auswahl der Bierhefestämme<br />
Bierhefestämme<br />
Nicht-Saccharomyces-Fremdhefe<br />
Nicht-Saccharomyces-Fremdhefe<br />
Nicht-Saccharomyces-Fremdhefe<br />
Nicht-Saccharomyces-Fremdhefe<br />
Nicht-Saccharomyces-Fremdhefe<br />
Nicht-Saccharomyces-Fremdhefe<br />
Nicht-Saccharomyces-Fremdhefe<br />
Nicht-Saccharomyces-Fremdhefe<br />
Nicht-Saccharomyces-Fremdhefe<br />
Nicht-Saccharomyces-Fremdhefe<br />
obergärig Brauhefe<br />
obergärig Brauhefe<br />
obergärig Brauhefe<br />
obergärig Brauhefe<br />
Saccharomyces-Fremdhefe<br />
Saccharomyces-Fremdhefe<br />
Saccharomyces-Fremdhefe<br />
Saccharomyces-Fremdhefe<br />
Saccharomyces-Fremdhefe<br />
untergärig Brauhefe<br />
untergärig Brauhefe<br />
untergärig Brauhefe<br />
untergärig Brauhefe<br />
untergärig Brauhefe<br />
m/z<br />
Stammkodierung<br />
NSF-Bl1<br />
NSF-Dh1<br />
NSF-Hg1<br />
NSF-Kl1<br />
NSF-Kl2<br />
NSF-Km1<br />
NSF-Kt1<br />
NSF-Pf1<br />
NSF-Pm1<br />
NSF-Ps1<br />
obg1<br />
obg2<br />
obg3<br />
obg4<br />
SF-b1<br />
SF-b2<br />
SF-d1<br />
SF-f1<br />
SF-i1<br />
ug1<br />
ug2<br />
ug3<br />
ug4<br />
ug5
642 Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik «<br />
Logarithmus der Zellzahl<br />
Anlauf<br />
lag-<br />
Phase<br />
Trophophase<br />
exponentielle<br />
lag-Phase<br />
t 1<br />
Abb. 2<br />
Wachstumskurve der<br />
Hefe [5]<br />
Diese Studie wird gefördert<br />
durch das Zentrale<br />
Innovationsprogramm<br />
Mittelstand<br />
(ZIM) des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft<br />
und Technologie<br />
(BMWi) (Förderkennzeichen<br />
KF2132320SK1).<br />
Abb. 3<br />
Teilabschnitt der rRNA-<br />
Gene (partial 18S rRNA<br />
gene – ITS1 – 5.8S rRNA<br />
gene – ITS2 – partial 28S<br />
rRNA gene)<br />
ITS1<br />
18S<br />
rDNA<br />
lnx t2<br />
Idiophase<br />
lnx t1<br />
lnx t0<br />
t 2<br />
ITS1<br />
stationäre<br />
Phase<br />
fugiert. Von der so extrahierten Proteinlösung<br />
werden 1 µL auf das „polished<br />
steel“ Target (Bruker Daltronics) aufgetragen<br />
und mit 1,5 µL Matrix Cyano-<br />
4-hydroxyzimtsäure (HCCA α-cyano-4-<br />
hydroxycinnamic acid) überschichtet.<br />
MALDI-TOF-MS<br />
Absterbe-<br />
Phase<br />
lnx max<br />
Zeit<br />
Die präparierte Targetplatte wird in das<br />
MALDI-TOF-MS-System (Bruker Daltonics)<br />
eingeschleust und analysiert. Für den festgelegten<br />
Massenbereich von 2–20 kDa<br />
wird im „linear positiv“ Modus gemessen.<br />
In diesem Bereich können überwiegend<br />
ribosomale Proteine erfasst werden, welche<br />
der Identifikation der unterschiedlichen<br />
Hefestämme dienen. Durch einen<br />
Escherichia coli-Teststandard wird der gewählte<br />
Massenbereich kalibriert. Weitere<br />
Geräteparameter sind in Tabelle 3 aufgeführt.<br />
ITS3<br />
5.8S<br />
rRNA<br />
ITS2<br />
ITS2<br />
28S<br />
rDNA<br />
ITS4<br />
PCR-Sequenzierung<br />
Für die Validierung der MALDI-TOF-MS-<br />
Analytik dient das molekularbiologische<br />
PCR-Verfahren mit anschließender Nukleotidsequenzierung<br />
als Referenzsystematik.<br />
Ein Teilabschnitt der rDNA-Gene (partial<br />
18S rRNA gene – ITS1 – 5.8S rRNA gene<br />
– ITS2 – partial 28S rRNA gene) wird zur<br />
Unterscheidung der Hefen verwendet.<br />
Amplifiziert wird mit den universellen<br />
ITS1- und ITS4-Primern [6] (Abb. 3). Nach<br />
anschließender Sequenzierung erfolgt ein<br />
Vergleich der Basenpaare zur Unterscheidung<br />
der unterschiedlichen Hefen.<br />
In der Abbildung 4 ist ein Sequenzabgleich<br />
von vier verschiedenen Stämmen<br />
der Nicht-Saccharomyces-Fremdhefen und<br />
Saccharomyces-Hefen dargestellt. Mithilfe<br />
der Sequenzierungsdaten können<br />
Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten auf<br />
Gattungsebene sicher festgestellt werden.<br />
Auswertung der Ergebnisse<br />
Die generierten Spektren, wie beispielhaft<br />
in Abbildung 5 dargestellt, werden<br />
nach der Methodenvalidierung mithilfe<br />
der MALDI-Biotyper-Software (Bruker<br />
Daltonics) in einer neu angelegten Hefedatenbank<br />
erfasst.<br />
Aufgrund der hohen Anzahl an spektralen<br />
Variablen, welche ein mehrvariables<br />
Problem darstellen, muss diese mathematische<br />
Diskrepanz durch eine multivariate<br />
bzw. chemometrische Methode gelöst<br />
werden.<br />
Mithilfe der CAMO Software „The<br />
Unscrambler ® X“ wird eine Hauptkomponentenanalyse<br />
(PCA – Principal Component<br />
Analysis) durchgeführt, bei der die<br />
MALDI-TOF-MS-Datenpunkte mit vielen<br />
Eigenschaften auf einige wenige potente<br />
Komponenten reduziert werden. Die Reduktion<br />
der Dimensionalität erlaubt es,<br />
Zusammenhänge mit wesentlich weniger<br />
Variablen zu beschreiben. Zudem dient sie<br />
zur Identifizierung von Ausreißern und<br />
der Erkennung von typischen Mustern.<br />
In einer PCA-Darstellung gibt es d-<br />
Dimensionen (Messgrößen/Signalintensität)<br />
und n-Objekte (Messungen/Spek-<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik 643<br />
Tab. 3 MALDI-TOF-MS-Einstellungen für die Identifizierung von Bier- und Backhefen<br />
Modus<br />
Linear positiv<br />
Laser Frequenz<br />
20 Hz<br />
Massenbereich<br />
2–20 kDa<br />
IS 1 (Ion Source)<br />
20 kV<br />
IS 2 (Ion Source)<br />
17,5 kV<br />
Linse<br />
8,5 kV<br />
PIE (Pulsed Ion Extraction)<br />
200 ns<br />
Die generierten MALDI-TOF-MS-Ergebnisse werden mittels PCR-Sequenzierung abgeglichen.<br />
tren) und jedes Objekt ist ein Punkt im<br />
d-dimensionalen Koordinatensystem. Die<br />
erste Hauptkomponente PC-1 enthält die<br />
größte Varianz der Ausgangsdaten. Die<br />
Projektion aller Objekte auf dieser Achse<br />
zeigt damit die größtmögliche Variabilität,<br />
die mit der Achse erfassbar ist [7].<br />
In Abbildung 6 sind zwei verschiedene<br />
Saccharomyces-Fremdhefen (SF-b1; SF-b2)<br />
sowie eine obergärige (obg4) und eine<br />
untergärige (ug4) Hefe in einem 2-dimensionalen<br />
Koordinatensystem dargestellt.<br />
Die erste Hauptkomponente PC-1 enthält<br />
eine Varianz von 81 %. Aufgrund der hohen<br />
Varianz konnten die unterschiedlichen<br />
Hefen deutlich voneinander abgegrenzt<br />
werden.<br />
Zusätzlich sind Messungen (je Objekt<br />
n = 5) für Nicht-Saccharomyces-Fremdhefen<br />
(NSF-Pf1, NSF-Pm1, NSF-Ps1) durchgeführt<br />
worden (Abb. 7). Die Hauptkomponente<br />
PC-1 enthält eine Varianz von 94 %.<br />
Auch hier sind erste gute Ergebnisse zur<br />
Differenzierung auf Stammebene erkennbar.<br />
Diese ersten vielversprechenden Resultate<br />
sollen genutzt werden, um bei<br />
der Qualitätssicherung des Hefemanagements<br />
Anwendung zu finden.<br />
Anschrift der Autoren<br />
Jana H. Gierds<br />
Dr. Diedrich Harms<br />
Versuchs- und Lehranstalt für<br />
Brauerei in Berlin (VLB) e. V.<br />
Zentral-Laboratorium<br />
Seestr. 13<br />
13353 Berlin<br />
Tel.: 030/450-80-262<br />
j.gierds@vlb-berlin.org<br />
www.vlb-berlin.org<br />
Literaturverweise, Abbildungen 4, 6<br />
und 7 sowie die Informationen zu den<br />
Projektpartnern finden Sie unter<br />
www.dlr-online.de → <strong>DLR</strong> Plus<br />
Passwort: Bestimmungsgrenze<br />
Dr. Diedrich Harms<br />
Staatl. gepr. <strong>Lebensmittel</strong>chemiker,<br />
Promotion<br />
in Münster;<br />
seit 2006 Leiter des<br />
Zentrallaboratoriums<br />
der Versuchs- und<br />
Lehranstalt für Brauerei<br />
in Berlin e. V.<br />
relative Intensität [%]<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Escherichia coli obergärige Hefe obg4 untergärige Hefe ug1<br />
0<br />
2000 6000 10000 14000 18000 3600 7600 11600 2000 6000 10000<br />
m/z m/z m/z<br />
Abb. 5 MALDI-TOF-MS-Spektren vom Teststandard Escherichia coli, der obergärigen Hefe obg4 und der untergärigen<br />
Hefe ug1<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «
644 Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik «<br />
Mykotoxine in <strong>Lebensmittel</strong>n<br />
Eine unterschätzte Gefahr?<br />
Markus Schmidt-Heydt<br />
Als Mykotoxine werden giftige sekundäre Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen bezeichnet,<br />
die für die Sicherheit vieler Lebens- und Futtermittel ein entscheidendes Problem<br />
darstellen können. Nach einer Schätzung der WHO sind bis zu 25 Prozent der jährlichen<br />
Welternte durch Mykotoxine kontaminiert und müssen verworfen werden.<br />
Dr. rer. nat. Markus<br />
Schmidt-Heydt<br />
»<br />
Zur Person<br />
Habilitand am KIT, Universität<br />
Karlsruhe, seit<br />
2008 Laborleiter AG<br />
Biologische Analytik und<br />
Transkriptomics in der AG<br />
<strong>Lebensmittel</strong>mykologie<br />
des Instituts für Sicherheit<br />
und Qualität bei Obst<br />
und Gemüse.<br />
«<br />
Aufgrund des Klimawandels ist hierbei<br />
eine steigende Tendenz zu verzeichnen,<br />
was zu signifikanten ökonomischen Verlusten<br />
sowohl in Vergangenheit und Gegenwart<br />
als auch in zukünftigen Szenarien<br />
der Welternährung führt. Für<br />
wichtige, lebensmittelrelevante Mykotoxine<br />
existieren EU-weit Grenzwerte, die<br />
den Verbraucher vor einer gesundheitlich<br />
relevanten Mykotoxinbelastung schützen<br />
sollen. Um die Verzehrsfähigkeit der Produkte<br />
zu gewährleisten, ist die Einhaltung<br />
dieser Grenzwerte innerhalb der Wertschöpfungskette<br />
für den Hersteller von<br />
Bedeutung und damit ein zentraler Gesichtspunkt<br />
für das Inverkehrbringen bestimmter<br />
pflanzlicher <strong>Lebensmittel</strong> oder<br />
deren Ausgangsprodukte.<br />
Nachweis<br />
Grenzwerte werden üblicherweise durch<br />
analytische Verfahren wie HPLC, LC-MS<br />
oder GC-MS kontrolliert, dies stellt folglich<br />
eine Endpunktkontrolle dar. Es ist zu<br />
diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich, bezüglich<br />
einer Verhinderung bzw. Verminderung<br />
potenzieller Kontaminationen<br />
durch Schimmelpilze oder deren Toxine zu<br />
intervenieren, was letztlich manifestierte<br />
Ernteverluste als Konsequenz nach sich<br />
zieht und zudem ein erhöhtes Belastungsrisiko<br />
für den Verbraucher darstellt, da Le-<br />
bensmittelchargen generell nur stichprobenartig<br />
geprüft werden können.<br />
Toxizität<br />
Problematisch ist dabei, dass die Aufnahme<br />
auch nur geringer Mengen einiger<br />
Mykotoxine zu akuten oder chronischen<br />
Erkrankungen in Mensch und Tier<br />
führen können. Das Spektrum der Gesundheitsbeeinträchtigung<br />
reicht hierbei<br />
vom allergischen Asthma durch die<br />
Inhalation von Sporen oder Myzelfragmenten<br />
von hochallergenen Spezies, wie<br />
beispielsweise Cladosporium, was selbst<br />
bei gesunden Personen zu Allergien, Hypersensibilisierungen<br />
und chronisch-obstruktiven<br />
Erkrankungen (COBD) führen<br />
kann, bis hin zu kanzerogenen Erkrankungen.<br />
Letztere können beispielsweise<br />
durch die Aflatoxine, eine Mykotoxingruppe,<br />
die unter anderem durch die Art<br />
Aspergillus flavus synthetisiert wird, ausgelöst<br />
werden. Aflatoxin B 1<br />
zählt zu den<br />
am stärksten krebserzeugenden Verbindungen<br />
überhaupt. Das Molekül selbst<br />
ist dabei biologisch wenig aktiv. Die toxische<br />
Wirkung beruht vielmehr auf der<br />
Aktivierung im Körper durch eine Cytochrom-P450-abhängige<br />
Monooxygenase<br />
zum Aflatoxin B 1<br />
-8,9-epoxid. Dieses Epoxid<br />
kann im Rahmen eines elektrophilen<br />
Angriffs vornehmlich am N 7<br />
des Guanins<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik 645<br />
O<br />
OH<br />
O<br />
N<br />
H<br />
OH<br />
Cl<br />
O<br />
O<br />
CH 3<br />
H 3<br />
C<br />
R<br />
H<br />
R<br />
R<br />
O<br />
CH 3<br />
H<br />
O<br />
R<br />
R<br />
O<br />
H<br />
H<br />
O<br />
O<br />
O<br />
O<br />
O<br />
CH 3<br />
HO<br />
H 3<br />
C<br />
OH<br />
O<br />
O<br />
OH<br />
Ochratoxin A Trichothecen Aflatoxin B 1<br />
Alternariol<br />
der DNA kovalent binden. Hierbei entstehen<br />
Aflatoxin-DNA-Addukte, die wiederum<br />
Mutationen und somit maligne Veränderungen<br />
in der Zelle zur Folge haben<br />
können. Zudem sind einige der lebensmittelrelevanten<br />
Schimmelpilze in der Lage,<br />
durch Infektion immungeschwächter Individuen<br />
(Risikofaktoren sind beispielsweise:<br />
Diabetes, Asthma bzw. COB, HIV,<br />
Transplantation, bzw. ganz allgemein<br />
Krankheiten, die mit einer Immundefizienz<br />
assoziiert sind) bei diesen Mykosen,<br />
im Extremfall systemische Mykosen auszulösen.<br />
Bis heute existieren keine umfassenden<br />
Konzepte, um Mykotoxinkontaminationen<br />
in <strong>Lebensmittel</strong>n wirksam und<br />
nachhaltig zu vermeiden.<br />
Vorkommen<br />
Schimmelpilze kommen ubiquitär vor, das<br />
heißt, sie sind allgegenwärtig. Nur durch<br />
ein Verständnis der optimalen Wachstumsbedingungen<br />
für Schimmelpilze bzw.<br />
durch Kenntnisse der genetischen Steuerung<br />
der Mykotoxinbildung lassen sich<br />
wirksame Vermeidungsstrategien entwickeln.<br />
Häufig in Lebens- und Futtermitteln<br />
vorkommende Mykotoxinbildner bzw. deren<br />
Toxine (Beispiele s. Abb. 1) sind Fusarien<br />
(Fumonisin, Trichothecene, Zearalenon),<br />
Aspergillen (Ochratoxin, Aflatoxin,<br />
Sterigmatocystin), Penicillien (Ochratoxin,<br />
Citrinin, Patulin) und Alternarien (Alternariol).<br />
Aufgrund der hervorragenden Anpassungsfähigkeit<br />
der Pilze an unterschiedliche<br />
Habitate bzw. <strong>Lebensmittel</strong> kommen<br />
Mykotoxine besonders in folgenden<br />
Produkten gehäuft vor: Getreideprodukte,<br />
Kaffee, Kakao, (Ochratoxin, Trichothecene);<br />
Mais (Fumonisine); Trauben,<br />
Wein (Ochratoxin); Gewürze und<br />
Nüsse (Aflatoxin, Ochratoxin); Produkte<br />
aus Äpfeln (Patulin). Eine Kontamination<br />
Abb. 1<br />
Wichtige Mykotoxine<br />
unterschiedlicher<br />
Schimmelpilzspezies<br />
Weitere Autoren:<br />
Prof. Dr. Rolf Geisen,<br />
Dipl.-Biologe Dominic<br />
A. Stoll. Arbeitsbereich<br />
Mykotoxine – <strong>Lebensmittel</strong>mykologie<br />
im<br />
Institut für Sicherheit<br />
und Qualität bei Obst<br />
und Gemüse – MRI-<br />
Karlsruhe<br />
®<br />
Mikrobiologische Dienstleistungsanalytik<br />
Bestimmung aller lebensmittelmikrobiologisch relevanten Parameter<br />
Pathogennachweis mittels akkreditierter PCR-Methoden<br />
lebensmittelrechtliche Beurteilung der Ergebnisse<br />
Das ifp Institut für Produktqualität - Kompetenz in <strong>Lebensmittel</strong>analytik.<br />
ifp Institut für Produktqualität GmbH Teltowkanalstr. 2 12247 Berlin GERMANY Tel. +49 (0)30 / 76 68 60 - 0 Fax +49 (0)30 / 76 68 60 - 50 info@produktqualitaet.com<br />
@ Marco Mayer - Fotolia.com<br />
Für mehr Produktsicherheit.<br />
www.produktqualitaet.com<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «
646 Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik «<br />
Mykotoxinbiosynthese<br />
Licht, Dunkel, Substrat,<br />
Vorkultur etc.<br />
Temperatur, pH,<br />
Wasseraktivität etc.<br />
zirkardiane<br />
Oszillation<br />
Abb. 2<br />
Schema der Regulation<br />
von Wachstum und Mykotoxinbildung<br />
lebensmittelrelevanter<br />
Schimmelpilze<br />
» Die akute oder<br />
chronische Ingestion<br />
von Mykotoxinen<br />
kann zu gesundheitlichen<br />
Beeinträchtigungen<br />
bis hin zu<br />
kanzerogenen<br />
Erkrankungen<br />
führen. «<br />
Parameter-kontrollierte<br />
Einflüsse<br />
Zeitachse<br />
von <strong>Lebensmittel</strong>n mit Mykotoxinen kann<br />
dabei schon auf dem Feld bei Schimmelbefall<br />
der Pflanze auftreten bzw. erfolgt<br />
bei der anschließenden Lagerung unter<br />
suboptimalen Bedingungen. Auch eine sekundäre<br />
Exposition, d. h. Carry Over durch<br />
belastete Pflanzen-, Fleisch-, oder Milchprodukte<br />
ist möglich. <strong>Der</strong> Umstand, dass<br />
zahlreiche Schimmelpilzarten in der Lage<br />
sind, Mykotoxine zu bilden, dies aber phänotypisch<br />
nicht immer ersichtlich und zudem<br />
oft unabhängig vom Befallsgrad ist,<br />
verdeutlicht die Tragweite des Problems.<br />
Regulation der Mykotoxinbiosynthese<br />
Die Gene der Mykotoxinbiosynthese sind<br />
meist in einem Cluster angeordnet. Dieser<br />
Cluster wird durch ein Kontrollgen<br />
gesteuert, welches wiederum durch spezifische<br />
Transkriptionsfaktoren in seiner<br />
Aktivität moduliert wird. Mykotoxine<br />
werden dabei nur unter bestimmten<br />
Wachstumsbedingungen und zudem in<br />
Abhängigkeit des physiologischen Status<br />
des Kontaminanten gebildet. Extrinsische<br />
sowie intrinsische Faktoren, wie beispielsweise<br />
Temperatur, Wasseraktivität, pH,<br />
Substratzusammensetzung, elektromagnetische<br />
Strahlung im sichtbaren Wellenlängenbereich,<br />
Konservierungsstoffe,<br />
allgemein Bedingungen, die Stress für die<br />
Pilzzelle bedeuten, insbesondere oxidativen<br />
Stress, d. h. Einflussfaktoren, die zu<br />
einer intrazellulären Erhöhung der ROS-<br />
Bildung (Reactive Oxigen Species) führen,<br />
verursachen eine Induktion von stressabhängigen<br />
Signalkaskaden. Diese triggern<br />
wiederum kompensatorische Mechanismen,<br />
wie Glycerin/Trehalose-Bildung im<br />
Falle von osmotischem Stress, Pigmentbildung<br />
bei UV-Stress, wie im Falle der Karotinoidbildung<br />
in Fusarium, oder auch die<br />
Ochratoxinbiosynthese unter Salzstress,<br />
hierbei über den HOG-Mapkinase-Signalweg<br />
(High-Osmolarity-Glycerol) perzeptiert<br />
und reguliert. Auch physiologische<br />
Zyklen innerhalb der Pilzzelle, wie zirkadian-<br />
oder metabolisch induzierte Rhythmen,<br />
haben einen starken Einfluss auf<br />
die jeweilige, durch unterschiedliche Signalwege<br />
perzeptierte und nachfolgende<br />
transkriptionelle Regulation der Mykotoxinbildung<br />
(Abb. 2). Synergistische Effekte<br />
verschiedener Einflussfaktoren resultieren<br />
in einem hochkomplexen Regelwerk der<br />
Mykotoxinbildung, welches zudem noch<br />
eine hohe Inter- und Intraspeziesvariabilität<br />
aufweist.<br />
Prävention und Kontrolle<br />
Die Kontrolle der Mykotoxinbiosynthese<br />
erfolgt auf genetischer Ebene. Über molekulare<br />
Methoden, die ein präventives<br />
Monitoren der Mykotoxinbildung auf<br />
genetischer Ebene erlauben, kann also<br />
eine zukünftige Mykotoxinbiosynthese<br />
vorhergesagt und damit wirksam vermindert<br />
werden, bevor das <strong>Lebensmittel</strong><br />
signifikant belastet ist (Abb. 3), während<br />
analytische Methoden eine Endpunktkontrolle<br />
darstellen.<br />
Wir untersuchen am Institut für Sicherheit<br />
und Qualität bei Obst und Gemüse<br />
des Max Rubner-Instituts in Karlsruhe unter<br />
anderem die genetische Regulation<br />
der Mykotoxinbildung unterschiedlicher<br />
Schimmelpilzspezies auf deren jeweiligem<br />
<strong>Lebensmittel</strong>habitat. Hierbei werden verschiedene<br />
Einflussfaktoren und deren Effekte<br />
einbezogen. Im Rahmen laufender<br />
Forschungsarbeiten konnte z. B. herausgefunden<br />
werden, dass Licht einer bestimmten<br />
Wellenlänge einen starken<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik 647<br />
Einfluss auf das Wachstum und die Mykotoxinbildung<br />
in Schimmelpilzen haben<br />
kann (Abb. 4).<br />
Interessant ist, dass Schimmelpilze über<br />
sogenannte Lichtrezeptoren Licht unterschiedlicher<br />
Wellenlänge und Intensität<br />
wahrnehmen können sowie über den<br />
Lichtrezeptoren nachgeschaltete Signalkaskaden<br />
in ihrer Aktivität beeinflusst<br />
werden. In Fusarien, Aspergillen und Penicillien<br />
konnten diese Rezeptoren nachgewiesen<br />
und über gezielte Gen-Ausschaltung<br />
deren Funktion verifiziert werden.<br />
Licht im blauen, weißen und roten Wellenlängenbereich<br />
wirkt hierbei unterschiedlich<br />
stark hemmend bezüglich<br />
Wachstum und Mykotoxinbildung von<br />
Penicillien, gelbes Licht und grünes Licht<br />
fördern diese jedoch eher (Abb. 5 und 6).<br />
Fusarien und Aspergillen werden wiederum<br />
in anderen Wellenlängenbereichen<br />
gehemmt, da sie in der Lage sind, effiziente<br />
Lichtschutzpigmente wie Karotinoide<br />
und Melanine zu bilden, um sich so<br />
vor dem schädigenden Einfluss der Lichtstrahlen<br />
zu schützen.<br />
<strong>Der</strong> Vorteil dieses Ansatzes ist, dass Licht<br />
im sichtbaren Wellenlängenbereich nicht<br />
zu signifikanten fotooxidativen Veränderungen<br />
in <strong>Lebensmittel</strong>n führt, wie das bei<br />
UV-Licht beispielsweise der Fall sein kann.<br />
Andere physikalische oder chemische<br />
Methoden der Schimmelvermeidung sind<br />
das Pökeln und Salzen, die Zugabe von<br />
Konservierungsstoffen, Fungiziden oder<br />
die Ansäuerung, beispielsweise durch Ascorbinsäure<br />
oder Zitronensäure. Auch<br />
durch einfache Veränderung der Temperatur<br />
(Kühlschrank) oder der Luftfeuchte<br />
kann eine mehr oder minder starke Inhibierung<br />
der Auskeimung von Pilzsporen<br />
erreicht werden. Weitere Forschungsvorhaben<br />
zur Aufklärung der molekularen<br />
Zusammenhänge der Mykotoxinbiosynthese<br />
sowohl auf transkriptioneller Ebene<br />
als auch auf posttranslationaler Ebene<br />
sind geplant.<br />
Fazit<br />
Das komplexe Regelwerk der Mykotoxinbiosynthese<br />
in Schimmelpilzen ist noch<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />
KBE/Mykotoxin<br />
KBE/mL<br />
Mykotoxin [μg/g]<br />
10 6<br />
10 5<br />
Wachstum<br />
Idiophase<br />
10 4<br />
Trophophase<br />
10 3<br />
Genexpressionsdaten<br />
analytische Daten<br />
10 2<br />
10 1<br />
Mykotoxinbiosynthese<br />
10 0<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Zeit [Tage]<br />
HPLC/GC-MS/...<br />
Real-time-PCR/Microarray<br />
lange nicht vollständig verstanden. Eine<br />
signifikante Verminderung der Kontamination<br />
von Lebens- und Futtermitteln mit<br />
Mykotoxinen kann jedoch heute schon<br />
durch die Anwendung neuer physikalischer<br />
und chemischer Verfahren erreicht<br />
werden. Weitere Forschungsarbeiten sind<br />
vonnöten, aus deren Ergebnissen Präventionsstrategien<br />
entwickelt werden können,<br />
sowie gezielte Interventionen im<br />
Rahmen von Prozessoptimierungen oder<br />
über die Entwicklung effektiver Hemmstoffe<br />
oder Verfahren. Ziel sollte sein, in<br />
Zukunft die Versorgung des Verbrauchers<br />
mit kontaminationsfreien <strong>Lebensmittel</strong>n<br />
sicherzustellen und Verunreinigungen mit<br />
Schimmelpilzen oder deren toxischen Metaboliten<br />
im besten Fall vollständig zu verhindern.<br />
Anschrift des Autors<br />
Dr. Markus Schmidt-Heydt<br />
Laborleiter AG Biologische Analytik<br />
und Transkriptomics<br />
Institut für Sicherheit und Qualität<br />
bei Obst und Gemüse<br />
Max Rubner-Institut Karlsruhe<br />
Haid-und-Neu-Str. 9<br />
76131 Karlsruhe<br />
Tel.: 0721/6625-459<br />
markus.schmidt-heydt@mri.bund.de<br />
Abb. 3<br />
Schematische Darstellung<br />
des Zusammenhangs<br />
zwischen Wachstumsphase,<br />
Expression<br />
mykotoxinspezi fischer<br />
Biosynthesegene und<br />
Mykotoxinbildung in<br />
Schimmelpilzen<br />
Abbildungen 4 bis 6<br />
finden Sie unter<br />
www.dlr-online.de<br />
→ <strong>DLR</strong> Plus<br />
Passwort:<br />
Bestimmungsgrenze
648 Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik «<br />
Keim oder nicht Keim ...<br />
Mikrobiologisch einwandfreie <strong>Lebensmittel</strong><br />
Andrea Dreusch<br />
Jede <strong>Lebensmittel</strong>produktion profitiert von ihnen oder leidet unter den Mikroorganismen.<br />
Je nachdem, ob die Keime als Produktionsstämme eingesetzt werden oder als Kontamination<br />
auftreten, sind sie Segen oder Fluch. Im Rahmen jedweder Risikoanalyse spielt<br />
die Bewertung des Kontaminationsrisikos durch Keime eine zentrale Rolle. Begonnen mit<br />
der Grundlast eines Unternehmens durch die Umgebungsluft oder das Personal über die<br />
Effizienz von Reinigungsprogrammen bis hin zu den eingesetzten Rohstoffen ist die mikrobiologische<br />
Last an jedem Prozessschritt vorhanden.<br />
Dr. Andrea Dreusch<br />
»<br />
Zur Person<br />
Mikrobiologin, Expertin<br />
für Risikobewertung<br />
und HACCP, seit 1996<br />
Geschäftsführerin Labor<br />
MicroMol GmbH, seit<br />
2007 Teamleiterin des<br />
Consultingteams FPQS,<br />
Organisatorin Karlsruher<br />
<strong>Lebensmittel</strong>symposium<br />
KALS und<br />
des Symposiums<br />
„Innovation in<br />
Food“«<br />
Viele kritische Kontrollpunkte (CCP) betreffen<br />
daher die Lenkung von Prozessschritten<br />
an denen die unerwünschten<br />
Mikroorganismen mindestens „auf ein annehmbares<br />
Maß reduziert“ werden können.<br />
Oft sind das Erhitzungsschritte. Die<br />
Kontrolle solcher Prozessierung und die<br />
resultierende Verringerung des Keimgehalts<br />
kann über konventionelle mikrobiologische<br />
Nachweisverfahren (s. z. B. die<br />
amtliche Sammlung der Nachweisverfahren<br />
nach § 64 Lebens- und Futtermittelgesetzbuch,<br />
LFGB) oder über moderne<br />
molekularbiologische (z. B. Polymerase-<br />
Kettenreaktion, PCR) oder biochemische<br />
Methoden (z. B. Enzyme-linked Immunosorbent<br />
Assay, ELISA) durchgeführt werden.<br />
Auch für die Validierung und Verifizierung<br />
von Vorsorgeprogrammen wie<br />
„Reinigung und Desinfektion“ stehen<br />
mikrobiologische Methoden konventioneller<br />
Art (Abklatsch, Abstrich) oder<br />
Schnelltests (Nachweis von Rückständen<br />
wie Adenosin-Triphosphat, ATP oder Proteine)<br />
zur Verfügung.<br />
Das Ganze ist ein Teil des<br />
Möglichen<br />
Vor allem den konventionellen mikrobiologischen<br />
Nachweisverfahren und Tests<br />
ist hierbei gemeinsam, dass sie niemals ein<br />
vollständiges Bild der Wirklichkeit abgeben.<br />
Die Bestimmung der sogenannten<br />
„aeroben mesophilen Gesamtkeimzahl“<br />
beispielsweise gibt ausschließlich einen<br />
Hinweis auf die tatsächlich vorkommenden<br />
„aeroben mesophilen“ Keime im<br />
untersuchten <strong>Lebensmittel</strong> oder auf der<br />
untersuchten Oberfläche. Die eingesetzten<br />
Nährmedien stellen den meist und<br />
häufig vorkommenden Keimen eine Vielzahl<br />
von möglicherweise benötigten Nährstoffen,<br />
Salzen und Spurenelementen zur<br />
Verfügung. Ob diese Mischung für alle<br />
„aeroben mesophilen Keime“ adäquat<br />
ist, kann nicht vorhergesagt werden. Je<br />
nach Lage des Unternehmens, je nach Einsatz<br />
von Rohstoffen, je nach Personal können<br />
die vorkommenden Keime variieren,<br />
exotische Organismen können dabei sein.<br />
Je nach Prozessstruktur können sich sogar<br />
Hauskeime anreichern, die sich zwar in<br />
den eingesetzten Grundstoffen wohlfühlen<br />
oder gar im fertigen Produkt, die aber<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik 649<br />
Identifizierungsgenauigkeit [%]<br />
99,0<br />
98,5<br />
98,0<br />
97,5<br />
97,0<br />
96,5<br />
96,0<br />
95,5<br />
95,0<br />
98,8 96,7<br />
96,9<br />
96,4<br />
96,3<br />
Reproduzierbarkeit<br />
Identifizierungsgenauigkeit<br />
bei Einsatz ohne zusätzliche<br />
Identifizierungsreaktionen<br />
ID3 (klinische Isolate)<br />
ID2 (klinische Isolate)<br />
ID1 (Stammkulturen)<br />
von den konventionellen Untersuchungsmethoden<br />
gar nicht erfasst werden.<br />
Das stellt man, wenn überhaupt, meist<br />
nur durch einen Problemfall fest. Zum Beispiel,<br />
wenn eine Reklamation zeigt, dass<br />
in einem „frei“-geprüften <strong>Lebensmittel</strong><br />
doch etwas gewachsen ist, obwohl bei der<br />
Prozessvalidierung gar nichts nachgewiesen<br />
wurde.<br />
Ein Fall aus der Praxis betraf ein milchbasiertes<br />
Produkt, auf dem nach einer<br />
Standzeit von 6 Wochen flächendeckend<br />
Schimmelpilze gewachsen waren. Das Produkt<br />
war umfangreich validiert worden.<br />
Bei den Prüfungen auf konventionellen<br />
Vollmedien und auf speziellen Nährmedien<br />
für Hefen und Schimmelpilze wuchsen<br />
keine Schimmelpilze. In einem relativ<br />
aufwendigen Ansatz wurde ein dem<br />
Produkt angepasstes Nährmedium entwickelt,<br />
auf dem die Schimmelpilze dann<br />
tatsächlich bereits nach 3 Tagen nachweisbar<br />
waren. Durch den Einsatz des angepassten<br />
Mediums konnte innerhalb des<br />
Prozesses auch die Eintragsquelle identifiziert<br />
werden. Ein minimaler Defekt der<br />
Lüftungsanlage, die für den Steriltunnel<br />
der Abfüllanlage zuständig war, erlaubte<br />
den Eintrag der Sporen in das Produkt.<br />
Nach Reinigung und Desinfektion der<br />
Anlage war es möglich, das Produkt stabil<br />
und sicher herzustellen. Es war dennoch<br />
„verbrannt“ und wurde kurz nach<br />
seiner Einführung wieder vom Markt genommen.<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />
Wenn mancher Mann wüsste,<br />
wer mancher Mann wär ...<br />
In einem anderen Produkt war nach konventioneller<br />
Analytik, ergänzt durch verschiedene<br />
aussagekräftige biochemische<br />
Untersuchungen und nach Maßgabe eines<br />
Schnell-Identifizierungssystems „Pseudomonas<br />
aeruginosa“ identifiziert worden.<br />
Bei dem Produkt handelte es sich um Spezialkost<br />
für Kranke. Die sehr große Charge<br />
sollte dem Ergebnis entsprechend vernichtet<br />
werden. Allein die Nase einer versierten<br />
Laborkraft widersprach dem Befund.<br />
Ihre überzeugte Aussage: „Das ist kein<br />
,Aeruginosa’ ...!“, war der Grund für den<br />
Transfer der betroffenen Charge in ein<br />
Sperrlager. Die Keime wurden einer 16SrRNA-<br />
Bestimmung unterzogen und der<br />
Verdacht bestätigte sich. Es war tatsächlich<br />
kein Pseudomonas aeruginosa, sondern<br />
ein in den fraglichen Reaktionen<br />
identischer Keim, der aber kein pathogenes<br />
Potenzial aufwies.<br />
Das Problem der Falschidentifikation<br />
wird ebenfalls häufig im Rahmen<br />
der (konventionellen) Analytik übersehen.<br />
Basierend auf umfangreichen Datenbanken<br />
geben zur Identifikation<br />
eingesetzte Schnellbestimmungstests Ergebnisse,<br />
die zwar für die häufig vorkommenden<br />
Keime hinreichend genau<br />
sind, aber auch irren können. Jeder Labormitarbeiter<br />
hat bei Anwendung dieser<br />
Testverfahren bereits einmal den Befund<br />
„Yersinia pestis“ erhalten. „Das sind<br />
Die Genauigkeit der<br />
Bestimmung hängt ab<br />
vom Untersuchungsmaterial<br />
und vom Einsatz<br />
der zusätzlich unterstützenden<br />
Reaktionen.<br />
» Mikrobiologische<br />
Ergebnisse müssen<br />
in ihrem thematischen<br />
Zusammenhang<br />
hinterfragt<br />
werden, sonst<br />
drohen Fehlinterpretationen.<br />
«
650 Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik «<br />
Wer verbirgt sich<br />
hinter dem Ergebnis<br />
der „Bunten Reihe“?<br />
» Die vom LFGB<br />
geforderten Bestätigungsreaktionen<br />
entschärfen potenzielle<br />
Fehlerquellen.<br />
«<br />
immer die Keime, die in den Identifizierungspanels<br />
gar nichts umsetzen können“,<br />
erklärt eine Technische Assistentin.<br />
Zusatzuntersuchungen oder auch sensorische<br />
Merkmale können einbezogen<br />
werden, verlangen aber nach hochqualifiziertem<br />
Personal, nach Erfahrung und<br />
Zeit. Schnelle Ergebnisse im Rahmen der<br />
preiswerten Routineanalytik weisen allein<br />
aus diesen Gründen eine große Bandbreite<br />
an potenziellen Fehlern auf.<br />
Im Rahmen der von den akkreditierten<br />
Laboratorien durchzuführenden Ringversuche<br />
zeigt sich dann auch, dass Verifizierungsreaktionen<br />
häufig im Rahmen der<br />
Routine weggelassen werden. Ein vom<br />
Hersteller versehentlich mit Bacillus cereus<br />
kontaminierter Ringversuch, bei dem eigentlich<br />
Milchsäurebakterien nachgewiesen<br />
werden sollten, war erst kürzlich Stein<br />
des Anstoßes. Hier zählte nämlich eine<br />
Vielzahl der teilnehmenden Laboratorien<br />
die Bazillen einfach mit. Wuchsen sie doch<br />
auf dem Nährboden für die Milchsäurebakterien.<br />
Labors, die sich die Mühe der<br />
zusätzlichen Katalase-Bestimmung machten,<br />
die kontaminierenden Keime herausrechneten<br />
und „nur“ die Zahlen für die<br />
Milchsäurebakterien übermittelten, fielen<br />
ob der niedrigeren Keimzahlen beinahe<br />
aus der Wertung. Erst der Protest einiger<br />
Labors sorgte hier für Klärung.<br />
Optimierungspotenzial<br />
Entsprechend den mathematisch-statistischen<br />
Vorgaben zu prüfen, ist bei mikrobiologischen<br />
Untersuchungen an vielen<br />
Stellen nicht unbedingt möglich. Zu<br />
umfangreich würden die Prüfungen,<br />
wollte man auf die vielen Einfluss nehmenden<br />
Schwankungsmöglichkeiten reagieren.<br />
Die Stichprobenanzahl ist daher<br />
vor Gericht auch grundsätzlich „zu<br />
niedrig“, wie ein Rechtsanwalt für <strong>Lebensmittel</strong>recht<br />
bei der Durchsicht entsprechender<br />
Urteilsbegründungen ermittelte.<br />
Daher sollte das zu beherrschende<br />
Risiko einer mikrobiologischen Kontamination<br />
mindestens im Rahmen einer Validierungsstudie<br />
so umfangreich geprüft<br />
werden, dass es aufgrund der Wahrscheinlichkeitsbetrachtung<br />
lässlich ist,<br />
mit weniger Aufwand oder mit preiswerteren,<br />
instabileren Methoden zu verifizieren.<br />
Empfehlenswert ist es in jedem<br />
Fall, bei einem neukonzipierten Produkt<br />
die Marketingabteilung ein wenig auszubremsen.<br />
Das Produkt sollte entsprechend<br />
seiner Auslegung für die beabsichtigte<br />
Lebensdauer gelagert werden,<br />
um auszuschließen, dass Überraschungen<br />
auftreten. Wenn dies nicht möglich ist,<br />
können Lagerbedingungen immerhin simuliert<br />
werden. Manches Mal kann auch<br />
eine Beimpfung mit Referenzstämmen<br />
zeigen, ob ein Produkt analytisch Probleme<br />
aufweist. Zu beachten ist in jedem<br />
Fall, dass ein ähnliches Produkt eben<br />
nur ein ähnliches Produkt ist. Die Zugabe<br />
eines neuen Rohstoffes, die Änderung einer<br />
Zutat, die Modifikation eines Prozessschrittes,<br />
und sei sie noch so „vernachlässigbar“,<br />
macht aus einem altbekannten<br />
Produkt etwas Neues mit neuen Bedingungen<br />
für Keime, gar mit neuen Keimen.<br />
Hier auf eine erneute Validierung<br />
zu verzichten, ist unter Umständen fahrlässig,<br />
in jedem Fall aber ein Risiko.<br />
Die Kombination von konventioneller<br />
Analytik mit molekularbiologischen Methoden<br />
kann für mehr Sicherheit sorgen.<br />
Allerdings zeigt der DNA-Nachweis mittels<br />
PCR nicht unbedingt auf, dass noch<br />
lebensfähige Keime vorhanden sind. Um-<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik 651<br />
gekehrt rutscht eine minimale Kontamination<br />
je nach Nachweisgrenze durch die<br />
Analytik. Anreicherungsverfahren im Rahmen<br />
der klassischen Mikrobiologie sind<br />
da unter Umständen präziser, aber durch<br />
Nutzung begrenzter Datenbanken auch<br />
nicht 100%ig.<br />
Im Sinne der sogenannten „Food Safety<br />
Objectives“ (<strong>Lebensmittel</strong>sicherheitsziele)<br />
gilt es daher, ein gesundes Mittelmaß zu<br />
definieren zwischen dem zu betreibenden<br />
Aufwand und dem erwünschten und/oder<br />
erwarteten Sicherheitslevel. Immer aber<br />
muss bei der Interpretation von Analyseergebnissen<br />
auch der „gesunde Menschenverstand“<br />
eingesetzt werden. Am<br />
Aufwand sparen darf nur, wer mit anderen<br />
Mitteln für Sicherheit sorgen kann.<br />
Sonst kann er den gesamten Aufwand sparen.<br />
Anschrift der Autorin<br />
Dr. Andrea Dreusch<br />
FPQS-Teamleitung<br />
MicroMol GmbH<br />
Hedwigstr. 2–8<br />
76199 Karlsruhe<br />
Tel.: 0721/941-5213<br />
ab.dreusch@micromol.com<br />
www.FPQS.de<br />
www.micromol.com<br />
R-Biopharm AG<br />
Analytische Lösungen für Vitamine<br />
VitaFast ®<br />
Mikrobiologischer<br />
Mikrotiterplatten-Test<br />
EASI-EXTRACT ®<br />
Immunaffinitätssäule<br />
für HPLC<br />
RIDASCREEN ®<br />
ELISA, Mikrotiterplatte<br />
<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «
652 Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik «<br />
Microorganisms in liquid samples<br />
Simple testing options exist to detect or<br />
enumerate microorganisms<br />
Rolf Steinmüller<br />
Testing liquid samples, including water, for microorganisms presents challenges not<br />
seen in testing other sample types. Water samples often contain viable microorganisms<br />
injured by chlorine treatment, and liquid samples in general present a challenge to collect<br />
representative test samples. We offer a choice of test systems to detect, or enumerate,<br />
microorganisms in challenging liquid samples.<br />
Dr. Rolf Steinmüller<br />
» Contact<br />
Dipl.-Biologe, Division<br />
Manager Germany,<br />
Neogen Europe Ltd.<br />
«<br />
The Colitag (Presence/Absence) Water<br />
Test Kit uses an U.S. Environmental Protection<br />
Agency (EPA)-approved selective<br />
and differential medium to detect total<br />
coliforms and E. coli in water and liquid<br />
samples in as little as 16 hours.<br />
The Filter is a disposable membrane<br />
filtration system that uses ampouled media<br />
to detect and provide quantitative<br />
results for a wide variety of microorganisms<br />
in liquid samples. The new disposable<br />
system utilizes cellulose membrane<br />
filter technology, and ampouled liquid<br />
media, to detect and quantify target organisms.<br />
The system is available with either<br />
white or black filters, and each lid has<br />
a magnifying circle to make the small colonies<br />
easier to identify. Various 2 mL media<br />
ampoules are available for use with<br />
the system to detect a variety of microorganisms<br />
in a variety of liquid sample types.<br />
A testing method to detect<br />
coliforms and E. coli in water<br />
Colitag represents the next generation of<br />
tests to detect potentially dangerous coliforms.<br />
Unlike other tests, Colitag’s patented<br />
system resuscitates and detects chlorine-injured<br />
coliforms, including E. coli.<br />
Other tests can miss these weakened coliforms,<br />
which may include bacteria capable<br />
of causing human illness.<br />
The system allows users to easily go beyond<br />
simple coliform detection at the level<br />
of 1 colony forming unit (CFU) per 100 mL.<br />
It also allows the simultaneous identification<br />
of the coliform of utmost concern,<br />
E. coli. Simply detecting coliforms provides<br />
a good indication of the overall sanitation<br />
level of a facility. But, solely detecting<br />
coliforms does not indicate whether<br />
the coliforms that were found are innocuously<br />
environmental, or the more potentially<br />
dangerous E. coli.<br />
Fecal coliforms and E. coli can be detected<br />
using the Colitag system, if<br />
4-methylumbelliferyl-β-D-glucuronide<br />
(MUG) positive E. coli are present in the<br />
sample, a bright blue fluorescence will be<br />
seen when subjected to ultraviolet light.<br />
The sample may also be checked for indole<br />
positive E. coli, by adding Kovac’s reagent.<br />
A reddish-purple colour will form on the<br />
surface of the solution with the presence<br />
of indole positive E. coli.<br />
After a single 24-hour incubation, and<br />
with very little extra effort, the assay<br />
allows users to go beyond coliform de-<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik 653<br />
tection to help determine the source<br />
of the contamination. And, the system<br />
does all this with a ready-to-use medium<br />
that is simply combined with a water<br />
sample.<br />
Many users may stop after detecting<br />
coliforms. Detecting any coliforms in the<br />
sample is enough for them to indicate that<br />
further action is required. But, the test<br />
makes it very easy to take the next step<br />
if coliforms have been found. Using the<br />
same sample, simply use a long wavelength<br />
ultraviolet light in a darkened environment<br />
to check for fluorescence. If<br />
the sample produces a bright blue fluorescence,<br />
the coliforms that have been detected<br />
include MUG-positive E. coli bacteria.<br />
For users solely interested in detecting<br />
fecal coliforms, the Colitag system includes<br />
a procedure that utilizes a 20-hour<br />
incubation at 44.5°C to exclude non-fecal<br />
coliforms from detection. Both MUG positive<br />
and MUG negative E. coli can be further<br />
identified through the use of ultraviolet<br />
light and Kovac’s reagent.<br />
Within the fecal coliforms procedure,<br />
if the sample has turned yellow and no<br />
bright blue fluorescence has been seen<br />
to indicate the presence of MUG-positive<br />
E. coli, the sample can be further tested<br />
for MUG-negative E. coli. To test for MUGnegative<br />
E. coli, add a few drops of Kovac’s<br />
reagent to the sample. If a reddish purple<br />
Detecting coliforms and E. coli in water<br />
samples using Colitag<br />
1. Start with a 100 mL water sample. If the sample is chlorinated,<br />
add 10 mg of sodium thiosulfate to neutralize the chlorine.<br />
2. Add the entire contents of a premeasured vial of medium. Mix<br />
briefly to dissolve the medium, and place the sample into an incubator<br />
set at 35°C for 24 hours.<br />
3. After the incubation, check the sample for a vibrant yellow color.<br />
If the sample is yellow, coliforms are present. If the sample has<br />
remained colorless, the test has not detected even one coliform<br />
in the 100 mL sample.<br />
colour forms on the surface of the water,<br />
the sample is positive for MUG-negative<br />
E. coli.<br />
How does the system so easily detect coliforms<br />
and E. coli? The system’s medium is<br />
engineered to detect enzymes characteristic<br />
of E. coli and the coliform group. Resuscitation<br />
of target organisms is accomplished<br />
through a patented technology,<br />
which combines a low pH medium and<br />
nutrients that provide a favorable environment<br />
for resuscitation of weak or injured<br />
cells.<br />
After the bacteria are rejuvenated at<br />
this low pH, the medium adjusts the pH to<br />
a neutral level. This rise in pH aids growth<br />
of E. coli cells to levels more readily detected.<br />
In addition, this rise in pH makes<br />
it easier to see the system’s colour and<br />
luorescence indicators.<br />
Erkrankungen durch<br />
Nahrungs- und Genussmittel<br />
Ursachen – Diagnostik –<br />
Therapie – Prävention<br />
Herausgegeben von Prof. Dr. Dr.<br />
Jürgen Stein, Prof. Dr. Martin<br />
Raithel, und Prof. Dr. Manfred Kist.<br />
2011. XVIII, 510 S. 122 Abb., 79 Tab.<br />
Gebunden. € 78,– [D]<br />
ISBN 978-3-8047-2565-2<br />
E-Book PDF: € 78,– [D]<br />
ISBN 978-3-8047-2969-8<br />
E-Books sind online als PDF zum Download<br />
erhältlich unter www.buchoffizin.de<br />
Renommierte Ernährungswissenschaftler und -mediziner,<br />
Pharmazeuten, Gastroenterologen und Infektiologen<br />
stellen in diesem umfangreichen Werk alle Aspekte<br />
nahrungs- und genussmittelbedingter Erkrankungen<br />
systematisch dar.<br />
Fundierte Informationen über Ursachen und<br />
Pathogenese, Klassifikation und Epidemiologie,<br />
Diagnostik und Therapie sowie Prävention so gut<br />
wie aller ernährungsbedingten Krankheiten ermöglichen<br />
dem Leser eine bedarfsgerechte, individuelle Behandlung<br />
auch außergewöhnlicher Fälle.<br />
„Essen ist ein Bedürfnis, Genießen ist eine Kunst.”<br />
(François de La Rochefoucauld)<br />
Wissenschaftliche<br />
Verlagsgesellschaft Stuttgart<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />
Birkenwaldstr. 44 · 70191 Stuttgart · Tel. 0711 2582 341 · Fax 0711 2582 390<br />
servicewissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de · www.wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de
654 Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik «<br />
pH<br />
7.0<br />
6.2<br />
Resuscitation<br />
Phase<br />
Colitag’s Patented Self-Adjusting pH Level Resuscitates Chlorine-Injured<br />
E. coli: During the process of incubation in this low pH buffered medium,<br />
a biological buffering component in Colitag is metabolized. This component<br />
raises the pH to a neutral level. This rise in pH aids the growth<br />
of E. coli cells to levels more readily detected. In addition, this rise in<br />
pH allows the color and fluorescence indicators to be opti mally visualised.<br />
» The Colitag P/A<br />
Water Test Kit uses<br />
an EPA-approved<br />
selective and differential<br />
medium<br />
to detect total coliforms<br />
and E. coli<br />
in water samples in<br />
16–48 hours. «<br />
Testing Phase<br />
0 Time [h]<br />
24<br />
The system’s unique medium also suppresses<br />
the growth of non-coliform bacteria,<br />
such as Aeromonas and some Pseudomonas,<br />
which can mimic coliforms and<br />
cause erroneous test results.<br />
For detection of total coliforms, Colitag<br />
employs ortho-Nitrophenyl-β-galactoside<br />
(ONPG). Upon hydrolysis, ONPG produces<br />
a distinct yellow color to indicate the presence<br />
of coliforms. For the detection of<br />
E. coli, the system utilizes the fluorogenic<br />
enzyme substrate MUG. Upon hydrolysis,<br />
MUG produces an enzyme product<br />
that fluoresces when exposed to UV light.<br />
A sample testing method to<br />
detect a variety of microorganisms<br />
in liquid samples<br />
A new method for testing liquid samples<br />
for the presence of microorganisms has<br />
been developed that promises to simplify<br />
the entire process, without compromising<br />
accuracy.<br />
The Filter Test System, when used<br />
with available premixed 2 mL media ampoules,<br />
streamlines the entire microbiological<br />
testing process for liquid<br />
samples – including Petri dish preparation<br />
and evaluation, sample preparation,<br />
culture media preparation, clean-up and<br />
disposal.<br />
All liquid testing systems face the challenge<br />
of being sterile, stable and reproducible.<br />
Especially when used to the readyto-use<br />
media ampoules, the system can<br />
provide unerringly consistent results. The<br />
sample and media enriched filter assembly<br />
easily conforms into a Petri dish, and<br />
eliminates many of the steps and time associated<br />
with using conventional membrane<br />
replacement filtration systems.<br />
The new system can be used with a wide<br />
variety of sample types, including environmental<br />
and bottled water, raw to finished<br />
liquid products – including milk<br />
and other dairy products, beer and wine,<br />
juices and soft drinks. The system can be<br />
used anywhere liquids and/or water is<br />
tested for the presence of microorganisms.<br />
The system is available with either<br />
white or black filters to make even the<br />
lightest colonies easy to detect, and each<br />
lid has a magnifying circle to make pinpoint<br />
colonies easier to identify. Each<br />
filter is 56 mm in diameter and has a<br />
0.45 micron pore size.<br />
The system works by using a vacuum to<br />
first pull a liquid sample through a disposable<br />
filter and funnel assembly, followed<br />
by using the same process to pull a premixed<br />
and premeasured amount of culture<br />
media through the filter and funnel.<br />
The funnel is then discarded, and filter<br />
forms its own Petri dish, which is placed<br />
into an incubator for appropriate time<br />
and temperature for the utilised media.<br />
Ready-to-use ampouled culture media<br />
is currently available for the detection and<br />
enumeration of total coliforms and E. coli,<br />
yeast and fungi, total bacterial counts,<br />
aciduric microorganisms, and preservative-resistant<br />
yeast.<br />
The Filter test system utilizes 2 mL ampouled<br />
media to enumerate and detect<br />
a wide variety of microorganisms in liquid<br />
samples. Available ampouled media<br />
available for use with the system include:<br />
• m-Endo Broth: Used for enumerating<br />
coliforms and recommended by<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik 655<br />
the American Public Health Association<br />
for testing water, wastewater,<br />
and foods following the U.S. EPA water<br />
test method. Membrane filters are<br />
examined for the presence of red colonies.<br />
All red colonies that have a metallic<br />
sheen are coliforms.<br />
• m-Green Yeast and Fungi Broth: Used<br />
for the detection of yeast and fungi<br />
in beverages. All colonies growing on<br />
the surface of the membrane should be<br />
counted. Mold colonies generally appear<br />
white with a green tint and filamentous,<br />
while the yeast colonies are<br />
cream colored and opaque.<br />
• MI Broth: Developed and approved by<br />
the U.S. EPA for the detection of total<br />
coliforms and E. coli in drinking<br />
water. All colonies that appear blue<br />
on the surface of the membrane under<br />
normal/ambient light are E. coli.<br />
When exposed to long wave ultraviolet<br />
light (366 nm), all fluorescent colonies<br />
should be counted. The blue/green colonies<br />
that fluoresce or have fluorescent<br />
edges are E. coli and the blue/white colonies<br />
that fluoresce are total coliforms.<br />
Add any blue, non-flourescent colonies<br />
to the total coliform count.<br />
• m-TGE Broth: Used for the determination<br />
of bacterial counts and specified<br />
by the American Public Health<br />
Association for the heterotrophic plate<br />
count procedure in testing bottled water.<br />
All colonies that grow on the surface<br />
of the membrane are counted and<br />
recorded.<br />
• Orange Serum Broth: Used for and<br />
recommended by the American Public<br />
Health Association for the cultivation<br />
of aciduric microorganisms associated<br />
with spoilage in fruit beverages. All colonies<br />
that grow on the surface of the<br />
membrane are counted and recorded.<br />
• PRY Broth: PRY Broth is used for the detection<br />
of preservative resistant yeast in<br />
water and beverages. Membrane filters<br />
are examined for the presence of spoilage<br />
organisms that appear off-white<br />
and vary in size depending upon length<br />
of incubation. These small colonies are<br />
viewed best on a black membrane.<br />
Anschrift des Autors<br />
Dr. Rolf Steinmüller<br />
Neogen Europe Ltd.<br />
Grachtstr. 17<br />
50374 Erftstadt<br />
r.steinmueller@neogeneurope.com<br />
» Disposable<br />
membrane filtration<br />
system that utilizes<br />
2 mL ampouled<br />
media to enumerate<br />
and detect a wide<br />
variety of microorganisms<br />
in liquid<br />
samples.«<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «
656 Ehrungen «<br />
Ehrungen<br />
Arvid-Wretlind-Lecture<br />
Prof. Dr. Berthold Koletzko, Abteilungsleiter<br />
am Dr. von Haunerschen<br />
Kinderspital, Klinikum der Universität<br />
München und ehemaliger Präsident<br />
der <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft für<br />
Ernährungsmedizin (DGEM), wurde<br />
von der European Society for Clinical<br />
Nutrition and Metabolism (www.<br />
espen.org) bei der Jahrestagung der<br />
Gesellschaft im September 2012 in<br />
Barcelona mit der Arvid-Wretlind-<br />
Lecture ausgezeichnet. Die nach dem<br />
im Jahre 2002 verstorbenen Pionier<br />
der klinischen Ernährung aus Schweden<br />
benannte Preisvorlesung ist die<br />
höchste Ehrung der internationalen<br />
wissenschaftlichen Fachgesellschaft<br />
für Verdienste im Bereich der klinischen<br />
Forschung. Prof. Koletzko erhielt<br />
diese hohe Auszeichnung in Anerkennung<br />
seiner wissenschaftlichen<br />
Arbeiten zu den Auswirkungen der<br />
frühen Ernährung auf die spätere<br />
kindliche Gesundheit.<br />
Auch auf europäischer Ebene<br />
erfolgreich<br />
Florian Bark und Anni Schütze, die<br />
an der TU Berlin <strong>Lebensmittel</strong>technologie<br />
studieren, haben mit ihrer<br />
Produktidee „Cruemel“ den zweiten<br />
Platz beim ECOTROPHELIA Europe<br />
2012, einem Ideenwettbewerb<br />
für Studierende der <strong>Lebensmittel</strong>wissenschaften<br />
in Europa, gewonnen.<br />
„Cruemel“ ist ein „Chilled-Food-Produkt“<br />
zum einfachen Herstellen einer<br />
warmen Nachspeise aus Äpfeln,<br />
bedeckt mit knusprigen Streuseln.<br />
Die Preise wurden am 22. Oktober<br />
in Paris übergeben. <strong>Der</strong> zweite Preis<br />
ist mit 4 000 € dotiert.<br />
Sofja-Kovalevskaja-Preis<br />
<strong>Der</strong> Sofja-Kovalevskaja-Preis geht in<br />
diesem Jahr u. a. an den Mikrobiologen<br />
Prof. Dr. Samuel Wagner, der<br />
seit Februar 2012 als Juniorprofessor<br />
an der Universität Tübingen arbeitet.<br />
Dies gab die Alexander-von-Humboldt-Stiftung<br />
bekannt. Die Preissumme<br />
beträgt bis zu 1,65 Mio. €<br />
pro Preisträger; insgesamt zeichnet<br />
die Stiftung in diesem Jahr 14 Personen<br />
aus.<br />
In seinem Projekt widmet er sich<br />
den Bakterien, v. a. den Salmonellen:<br />
Bakterien wirken durch eine Vielzahl<br />
von Mechanismen auf ihre Umwelt<br />
ein. Ein Beispiel sind Typ-III-Sekretionssysteme,<br />
eine Art Bio-Nanomaschinen,<br />
mit denen Bakterien toxische<br />
Proteine wie mit einer Spritze<br />
in ihre Wirtszellen injizieren. Wagner<br />
erforscht an Salmonellen, wie<br />
diese bakteriellen Injektionsnadeln<br />
auf molekularer Ebene funktionieren<br />
und wie beispielsweise die Proteine<br />
durch die innere bakterielle Membran<br />
gelangen, um anschließend in<br />
die Wirtszelle abgegeben zu werden.<br />
Da Salmonellen und andere Bakterien<br />
ohne diesen Mechanismus keine<br />
Infektion auslösen können, birgt<br />
seine Arbeit großes Potenzial für die<br />
Entwicklung neuartiger Antibiotika,<br />
die diese Apparate hemmen. Würde<br />
ihre Funktionsweise entschlüsselt,<br />
wäre es außerdem denkbar, sie umzufunktionieren<br />
und zu verwenden,<br />
um nützliche Proteine gezielt in Zellen<br />
zu transportieren.<br />
Emil-Fischer-Medaille und<br />
Orchem-Preise<br />
Auf der Tagung der Liebig-Vereinigung<br />
für Organische Chemie war<br />
Anlass für die Verleihung bedeutender<br />
Preise: So geht die Emil-Fischer-Medaille<br />
der Gesellschaft <strong>Deutsche</strong>r<br />
Chemiker (GDCh) an Prof. Dr.<br />
Herbert Waldmann, Direktor am<br />
Max-Planck-Institut für molekulare<br />
Physiologie, Dortmund, und der Orchem-Preis<br />
wird zweimal verliehen –<br />
Prof. Dr. Samuel Wagner<br />
an Prof. Dr. Christian Hackenberger,<br />
Freie Universität Berlin, und Prof. Dr.<br />
Axel Jacobi von Wangelin, Universität<br />
Regensburg.<br />
Waldmann wird für seine wegweisenden<br />
Beiträge zur Entwicklung<br />
der Biologischen Chemie gewürdigt.<br />
Seine Arbeiten haben das<br />
Zusammenwirken der Organischen<br />
Chemie mit den biologischen und<br />
medizinischen Disziplinen entscheidend<br />
vorangebracht. Als besonders<br />
fruchtbar gilt das von ihm entworfene<br />
Konzept zur Analyse des von der<br />
Natur vorgegebenen bevorzugten<br />
Funktionen- und Strukturraums, das<br />
neue Perspektiven für die Wirkstoffsuche<br />
eröffnet. So ist es ihm mithilfe<br />
kombinatorischer Verfahren gelungen,<br />
zahlreiche Wirkstoffe, insbesondere<br />
Enzyminhibitoren, zu synthetisieren.<br />
Grundlegend sind auch seine<br />
Arbeiten zur Aufklärung der intrazellulären<br />
Signalvermittlungsmechanismen.<br />
1991 habilitierte er sich an der Universität<br />
Mainz. Nach Professuren für<br />
Organische Chemie an den Universitäten<br />
Bonn und Karlsruhe übernahm<br />
er 1999 die Leitung der Abteilung<br />
Chemische Biologie am MPI in<br />
Dortmund. An der dortigen TU hat<br />
Waldmann zudem die Professur für<br />
Biochemie inne.<br />
Hackenberger erhält den Orchem-<br />
Preis in Anerkennung seiner innova-<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
<strong>Der</strong> Klassiker -<br />
moderner denn je!<br />
Mit Taschenfalter<br />
in jedem Buch<br />
Schweda<br />
Jander / Blasius<br />
Anorganische Chemie I<br />
Einführung und qualitative Analyse<br />
17., völlig neu bearbeitete Auflage 2012. X,<br />
582 Seiten. 203 vierfarbige Abbildungen.<br />
21 Formeln. 79 Tabellen. Gebunden.<br />
Mit Poster „Taschenfalter“.<br />
€ 39,50 [D]<br />
ISBN 978-3-7776-2134-0<br />
E-Book: PDF. € 39,50 [D]<br />
ISBN 978-3-7776-2263-7<br />
Package: Jander · Blasius, Anorganische Chemie I und II<br />
€ 65,-- [D]<br />
ISBN 978-3-7776-2157-9<br />
Schweda<br />
Jander / Blasius<br />
Anorganische Chemie II<br />
Quantitative Analyse und Präparate<br />
16., völlig neu bearbeitete Auflage 2012.<br />
X, 398 Seiten. 117 vierfarbige Abbildungen.<br />
31 Formeln. 67 Tabellen. Gebunden.<br />
Mit Poster „Taschenfalter“.<br />
€ 33,50 [D]<br />
ISBN 978-3-7776-2133-3<br />
E-Book: PDF. € 33,50 [D]<br />
ISBN 978-3-7776-2264-4<br />
60 Jahre nach Erscheinen der ersten Auflagen wurden die beiden<br />
Bände des „Jander / Blasius“ völlig neu bearbeitet und strukturiert<br />
sowie mit einem frischen, übersichtlichen und vierfarbigen<br />
Layout ausgestattet. Inhalte und Didaktik haben sich über Generationen<br />
bewährt, sind aber vollständig aktualisiert und um die<br />
modernsten Methoden ergänzt.<br />
Anorganische Chemie I, der „Rote Jander“,<br />
> enthält sämtliche theoretischen Inhalte der Allgemeinen,<br />
Anorganischen und Analytischen Chemie<br />
> erläutert Eigenschaften, wichtige Reaktionen und qualitative<br />
Nachweismöglichkeiten der Metalle und Nichtmetalle<br />
> beschreibt den systematischen Gang der Analyse und<br />
die Trennungsgänge.<br />
Anorganische Chemie II, der „Blaue Jander“,<br />
> vermittelt theoretisches Basiswissen<br />
> erklärt Geräte und Methoden der Quantitativen Analyse<br />
> führt in das Präparative Arbeiten ein und enthält Synthesevorschriften<br />
für über 100 Verbindungen.<br />
Jedem Buch liegt ein innovativer „Taschenfalter“ bei. Das handlich<br />
gefaltete Poster für die Kitteltasche enthält ein Übersichtsschema<br />
des Trennungsgangs, ein Periodensystem mit wichtigen<br />
Daten zu allen chemischen Elementen und eine Formelsammlung.<br />
Hirzel Verlag<br />
BESTELLUNG<br />
Bitte liefern Sie mir aus dem Hirzel Verlag, Postfach 10 10 61, 70009 Stuttgart:<br />
Expl. Jander · Blasius, Anorganische Chemie I,<br />
Gebunden. € 39,50 [D]<br />
Expl. Jander · Blasius, Anorganische Chemie II,<br />
Gebunden. € 33,50 [D]<br />
Expl. Package: Jander · Blasius Anorganische Chemie I und II<br />
Gebunden. € 65,-- [D]<br />
Alle E-Books sind als PDF online zum Download erhältlich unter www.buchoffizin.de<br />
Name/Vorname<br />
Firma/Institution<br />
Straße/Hausnummer<br />
PLZ/Ort<br />
E-Mail @ Kd.-Nr.<br />
Datum/Unterschrift<br />
AZJander/Blasius 2011-12-22 schwö/ergo<br />
Sofortbestellung:<br />
Telefon 0711 2582 341, Fax 0711 2582 390<br />
Bestell Service:<br />
0800 2990 000 Ferngespräche zum<br />
Nulltarif mit Bandaufzeichnung.<br />
E-Mail: service@hirzel.de<br />
Internet: www.hirzel.de<br />
Preise jeweils inklusive MwSt. [D], sofern nicht anders angegeben.<br />
Lieferung innerhalb Deutschlands versandkostenfrei.<br />
Lieferung ins Ausland zuzüglich Versandkosten.<br />
Vertrauens-Garantie: Ich bin darüber informiert, dass<br />
ich diese Be stellung binnen zwei Wochen, ab Zugang<br />
der Ware, durch schriftliche Erklärung ge genüber<br />
dem Hirzel Verlag, Birkenwald str. 44, 70191 Stuttgart,<br />
widerrufen kann. Zur Wahrung der Frist genügt die<br />
rechtzeitige Absendung des Widerrufes.<br />
Datum/Unterschrift
658 Ehrungen «<br />
tiven Arbeiten zur chemoselektiven<br />
Ligation und der effizienten Synthese<br />
von Protein-Protein- und von Protein-<br />
Kohlenhydrat-Konjugaten. So gelang<br />
es seiner Arbeitsgruppe, das Tau-Protein,<br />
das sich in den Gehirnen von Alzheimer-Patienten<br />
vermehrt ablagert,<br />
auf chemischem Wege herzustellen.<br />
Somit wird es möglich, die molekularen<br />
Veränderungen des Tau-Proteins<br />
genauer zu untersuchen und die<br />
bei der Erkrankung ablaufenden physiologischen<br />
Prozesse besser zu verstehen.<br />
Hackenberger ging als Postdoktorand<br />
an das Massachusetts Institute<br />
of Technology in Cambridge/USA und<br />
wechselte 2005 an die FU Berlin, wo<br />
er nach seiner Habilitation 2011 auf<br />
eine Professur für Bioorganische Chemie<br />
berufen wurde. Er ist Koordinator<br />
des Graduiertenkollegs „Multivalenz<br />
in Chemie und Biologie“ und<br />
Sprecher des DFG-Schwerpunktprogramms<br />
„Chemoselektive Reaktionen<br />
für die Synthese und Anwendung<br />
funktionaler Proteine“.<br />
Von Wangelin erhält den Orchem-<br />
Preis in Anerkennung seiner vielbeachteten<br />
und innovativen Arbeiten<br />
zu eisenkatalysierten Kupplungsreaktionen<br />
und zu metall-, organound<br />
fotokatalytischen Synthesen von<br />
Carbo- und Heterocyclen. Insbesondere<br />
bei der Metallkatalyse geht es<br />
um nachhaltige Chemie: Hier ist es<br />
wichtig, verbesserte Synthesewege<br />
für die Knüpfung von Kohlenstoff-<br />
Kohlenstoff-Bindungen und die Aktivierung<br />
von Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindungen<br />
zu finden. Bei der<br />
Organokatalyse stehen Cycloadditionen<br />
und bei der Fotokatalyse Luminole<br />
und Oxygenierungen im Mittelpunkt.<br />
Ab 2005 war er Forschungsgruppenleiter<br />
am Institut für Organische<br />
Chemie der Universität Köln, 2011<br />
wurde er auf eine Professur für Organische<br />
Chemie an die Universität<br />
Regensburg berufen.<br />
Köthen verleiht Preise<br />
Am 17. Oktober 2012 wurden im<br />
Technologiezentrum Köthen der Biotechnologiepreis<br />
der Hochschule Anhalt<br />
und der <strong>Lebensmittel</strong>technologiepreis<br />
der Hochschule Anhalt im<br />
Rahmen eines Kolloquiums verliehen.<br />
Stifter dieser Preis ist das Institut<br />
für <strong>Lebensmittel</strong>technik, Biotechnologie<br />
und Qualitätssicherung e. V.,<br />
welches im Rahmen von Forschungsund<br />
Entwicklungsarbeiten eng mit<br />
der <strong>Lebensmittel</strong>industrie zusammenarbeitet.<br />
Die diesjährigen Preise für die besten<br />
Bachelorarbeiten gingen an zwei<br />
Studenten: Lisa Ulbricht hat eine Arbeit<br />
zum Thema „Überprüfung der<br />
Eignung ausgewählter Minorbestandteile<br />
als Qualitätsparameter<br />
für Olivenöl“ bei der Firma eurofins<br />
Analytik in Hamburg angefertigt. Im<br />
Ergebnis dieser Arbeit konnte erstmalig<br />
ein Gesamtprofil der Minorkomponenten<br />
in Bezug zur geografischen<br />
und botanischen Varietät<br />
erstellt werden.<br />
Marco Faustmann erarbeitete für<br />
die Milchwerke „Mittelelbe“ in Stendal<br />
die „Etablierung prozessbegleitender<br />
Analysemethoden im Rahmen<br />
der industriellen Gewinnung minorer<br />
Milchproteine“ unter Betreuung<br />
von Prof. Thomas Kleinschmidt. Die<br />
Arbeit entstand aus der Notwendigkeit<br />
heraus, einen Trennprozess im<br />
Betrieb, bei welchem physiologisch<br />
bedeutsame Milchproteine (Lactoferrin<br />
und Lactoperoxidase) aus unterschiedlichen<br />
Quellen gewonnen werden<br />
sollen, zu kontrollieren.<br />
Ebenfalls unter Betreuung von<br />
Prof. Kleinschmidt wurde die prämierte<br />
Masterarbeit von Christin Fischer<br />
zur „Isolierung von Lactobionsäure<br />
mittels Elektrodialyse und<br />
Screening analytischer Methoden“<br />
angefertigt. Hintergrund ist die Entfernung<br />
der restlichen Lactose, welche<br />
bei der Herstellung von Galactooligosacchariden<br />
(GOS) im Produkt<br />
verbleibt. Dadurch können die Applikationsmöglichkeiten<br />
von GOS<br />
erweitert werden, sodass auch Menschen<br />
mit einer Lactoseunverträglichkeit<br />
von der präbiotischen Wirkung<br />
profitieren können. Dabei wird die<br />
enzymatische Oxidation von Lactose<br />
zu Lactobionsäure als geeignet angesehen.<br />
Sie teilt sich den Preis mit Franziska<br />
Fischer, die eine Masterarbeit<br />
zum Thema „Rückstände von Kokzidiostatika<br />
in Eiern – Nachweis und<br />
Metabolismus“ am Max-Rubner-Institut<br />
in Kulmbach unter der Betreuung<br />
von Prof. Dr. Renate Richter<br />
von der Hochschule Anhalt anfertigte.<br />
Obwohl die gesetzlichen Regelungen<br />
eindeutig sind und die Untersuchung<br />
von Kokzidiostatika lange<br />
Zeit als obsolet betrachtet wurde,<br />
zeigen die Ergebnisse, dass Kokzidiostatika<br />
im Ei wieder nachgewiesen<br />
werden. <strong>Der</strong> Grund dafür sind zum<br />
einen die globalisierten Märkte. Weitere<br />
Gründe sind mögliche Kreuzkontaminationen<br />
in Mischfutterwerken<br />
und neue, empfindlichere analytische<br />
Methoden. <strong>Der</strong> Nachweis des<br />
Abbauverhaltens einzelner Kokzidiostatika<br />
sowie die Metabolisierung<br />
von Dinitrocarbanilid (DNC) und<br />
4,6-Dimethyl-2-hydroxy-pyrimidin<br />
(DHP) wurden bisher in der Literatur<br />
nicht beschrieben und stellen eine<br />
neue Erkenntnis für die LC-MS/MS-<br />
Analyse von Nicarbazin dar.<br />
<strong>Der</strong> Biotechnologiepreis der Hochschule<br />
Anhalt ging an M. Sc. Jennifer<br />
Malig und M. Sc. Tobias Backoff<br />
für ihre gemeinsam angefertigte<br />
Masterarbeit „Untersuchungen zum<br />
Mischverhalten, Sauerstofftransfer<br />
und zur Sauerstoffaufnahme von<br />
tierischen Zellen, pflanzlichen Zellen<br />
und Insektenzellen in orbital-geschüttelten<br />
Einwegbioreaktoren“ sowie<br />
an M. Sc. Mathias Böhme für die<br />
Masterarbeit „Expression und Charakterisierung<br />
humaner Aktivatorprotein/Kinase-Komplexe“.<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Karriere/Stellenanzeigen 659<br />
Karriere<br />
In Fachausschüsse berufen<br />
Das Präsidium des <strong>Deutsche</strong>n Bauernverbandes<br />
(DBV) hat in seiner<br />
ersten Sitzung nach der Vorstandswahl<br />
auf dem Bauerntag in Fürstenfeldbruck<br />
die DBV-Fachausschüsse<br />
und ihre Vorsitzenden neu berufen.<br />
Nach der letzten Satzungsänderung<br />
werden die Fachausschüsse<br />
jetzt für vier statt bisher drei Jahre<br />
eingerichtet. <strong>Der</strong> Fachausschuss<br />
Nachwachsende Rohstoffe wurde<br />
in Fachausschuss Erneuerbare Energie/Nachwachsende<br />
Rohstoffe umbenannt.<br />
Die Fachausschüsse (Auswahl)<br />
werden wie folgt geleitet: Agrarrecht:<br />
Rainer Tietböhl; Bundesausschuss<br />
Obst und Gemüse: Gerhard<br />
Schulz; Geflügel: Werner Hilse; Getreide<br />
und andere pflanzliche Qualitätsprodukte:<br />
Wolfgang Vogel;<br />
Kartoffeln: Martin Umhau; Milch:<br />
Udo Folgart; Erneuerbare Energie/<br />
Nachwachsende Rohstoffe: Rainer<br />
Tietböhl; Ökologischer Landbau:<br />
Dr. Heinrich Graf von Bassewitz;<br />
Rindfleisch: Friedhelm Schneider;<br />
Saatgutfragen: Helmut Gumpert;<br />
Schweinefleisch: Johannes Röring<br />
sowie Umweltschutz: Friedhelm<br />
Decker.<br />
Neuer DIB-Vorsitzender<br />
Die <strong>Deutsche</strong> Industrievereinigung<br />
Biotechnologie (DIB) im Verband<br />
der Chemischen Industrie hat einen<br />
neuen Vorsitzenden: Dr. Matthias<br />
Braun, Mitglied der Geschäftsführung<br />
der Sanofi-Aventis Deutschland<br />
GmbH sowie Vicepresident<br />
Continous Improvement und Lean<br />
Management auf der Konzernebene<br />
von Sanofi, hat den DIB-Vorsitz<br />
übernommen. Er folgt auf Dr. Stefan<br />
Marcinowski, der dieses Ehrenamt<br />
als Vorstandsmitglied der BASF<br />
SE seit Oktober 2008 ausgeübt hatte.<br />
Braun studierte Organische Chemie<br />
in Mainz. Seine Berufslaufbahn<br />
begann 1992 als Laborleiter bei der<br />
Hoechst AG. Für das Unternehmen<br />
nahm er in der Folgezeit verschiedene<br />
Aufgaben im In- und Ausland<br />
wahr. Im Januar 2005 wurde er in der<br />
heutigen Sanofi-Aventis Deutschland<br />
GmbH zum Leiter der Wirkstoffproduktion<br />
Chemie Deutschland, Italien<br />
und Indien, bevor er im Juli 2005 als<br />
Mitglied der Geschäftsführung die<br />
Verantwortung für den Bereich „Industrial<br />
Affairs Chemistry“ übernahm.<br />
Betrifft AiF<br />
Bereits im Juni wählte die Mitgliederversammlung<br />
der AiF – Arbeitsgemeinschaft<br />
industrieller Forschungsvereinigungen<br />
„Otto von Guericke“<br />
e. V. – Yvonne Proppert an die Spitze<br />
des Verbandes. Die Unternehmerin<br />
engagiert sich seit rund 20 Jahren in<br />
der vorwettbewerblichen Industriellen<br />
Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />
unter dem Dach der AiF, seit 1992 als<br />
Mitbegründerin und Vorsitzende der<br />
Forschungsvereinigung der Arzneimittelhersteller<br />
e. V. (FAH, Bonn), später<br />
zusätzlich als Kuratorin und zuletzt<br />
als Vizepräsidentin der AiF. Proppert<br />
sieht sich als engagierte Vertreterin<br />
Yvonne Proppert<br />
Führungswechsel<br />
<strong>Der</strong> Forschungskreis der Ernährungsindustrie<br />
e. V. (FEI) hat einen neuen<br />
Vorsitzenden: Die Mitgliederversammlung<br />
wählte am 4. September<br />
den Familienunternehmer Dr. Götz<br />
Kröner einstimmig als Nachfolger<br />
von Dr. Jürgen Kohnke, der den FEI-<br />
Vorsitz seit 1997 innehatte.<br />
Kröner studierte an der TU Berlin<br />
und ist seit 1990 Geschäftsführer<br />
der Hermann Kröner GmbH, die er<br />
seit 1995 in der dritten Generation<br />
als alleiniger Geschäftsführer leitet.<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />
Diese und weitere Stellenangebote finden Sie auch unter<br />
www.dlr-online.de → Stellenmarkt<br />
Bundesministerium<br />
für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz<br />
Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
(BMELV) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt am<br />
Dienstsitz in Berlin für das Referat 314 „<strong>Lebensmittel</strong>information,<br />
<strong>Lebensmittel</strong>kennzeichnung“ eine / einen<br />
Referentin / Referenten<br />
mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium<br />
der <strong>Lebensmittel</strong>chemie.<br />
Nähere Informationen zum Ausschreibungstext und zum Bewerbungsverfahren<br />
finden Sie im Internet: http://www.bmelv.de unter<br />
Ministerium/ Stellenangebote.
660 Karriere/Stellenanzeigen «<br />
für die Interessen der mittelständischen<br />
Wirtschaft. Die Apothekerin<br />
ist geschäftsführende Gesellschafterin<br />
der Pharma-Labor Yvonne Proppert<br />
GmbH, Hagen, sowie Gesellschafterin<br />
der Pharma-Zentrale GmbH, Herdecke,<br />
welche sie auch lange operativ<br />
geführt hat. Sie ist darüber hinaus<br />
Mitglied in zahlreichen Gremien<br />
der Industrie und in der Jury „Forschungscampus“<br />
des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung.<br />
Seit September 2012 ist Klaus Siebertz<br />
neuer Geschäftsführer Forschungsstrategie<br />
der AiF. <strong>Der</strong> Dipl.-<br />
Oecotrophologe war nach seinem<br />
Studium zunächst Wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter des Mitglieds des <strong>Deutsche</strong>n<br />
Bundestages und Staatssekretärs<br />
a. D., Dr. Klaus-Dieter Uelhoff. Im<br />
Anschluss war er für den Verein <strong>Deutsche</strong>r<br />
Ingenieure (VDI) tätig, zunächst<br />
als Leiter der VDI-Verbindungsstelle<br />
Berlin/Bonn, dann als Leiter des VDI-<br />
Büros Berlin. Seit 2009 agierte er mit<br />
seiner Firma ks.concept in Berlin als<br />
Berater an der Schnittstelle zwischen<br />
Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und<br />
Verbänden.<br />
Wenn es am schönsten ist …<br />
Die schon zu Schulzeiten von der<br />
Chemie begeisterte und eng mit<br />
Berlin verbundene Renate Kießling<br />
verlässt zum Ende des Jahres die Geschäftsstelle<br />
der GDCh.<br />
In der Sowjetunion studierte sie an<br />
der „Moskauer Hochschule für feinchemische<br />
Technologie“ und schon<br />
dort zeigte sie großes Engagement,<br />
denn sie war mehrere Jahre Vorsitzende<br />
des Internationalen Studentenrats.<br />
Sie fand nach dem Diplom<br />
eine Stelle im damaligen Institut für<br />
Organische Chemie der Akademie<br />
der Wissenschaften und konnte so<br />
in ihrer geliebten Heimatstadt Berlin<br />
bleiben. Nach der Geburt ihrer ersten<br />
zwei Kinder (ein drittes folgte<br />
1984) sah sie sich nach neuen beruflichen<br />
Herausforderungen um und es<br />
Es war hoffentlich nicht der letzte<br />
<strong>Lebensmittel</strong>chemiker-Tag, den sie<br />
besuchte: Renate Kießling im September<br />
in Münster<br />
war eine günstige Fügung, sich ständepolitisch<br />
einzubringen. Sie war von<br />
1979 bis 1989 in der Chemischen Gesellschaft<br />
der DDR aktiv, bevor sie<br />
dann nach Frankfurt/Main zur GDCh<br />
wechselte. Und wie das Schicksal<br />
so spielte, lernte sie dort ihren späteren<br />
Ehemann Leonhard kennen.<br />
Ihre Aufgaben in Frankfurt waren<br />
sehr vielfältig: So war sie seit 1994<br />
für die Fachgruppen zuständig und<br />
hatte immer ein offenes Ohr für jegliche<br />
Belange – gerade wenn es hieß,<br />
unbürokratisch Hilfe zu geben.<br />
Die Redaktion der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong><br />
bedankt sich<br />
auf diesem Wege für die lange und<br />
unermüdliche Unterstützung, die oft<br />
auf dem kurzen Dienstwege erfolgte<br />
und so besonders effektiv war.<br />
Verein gegründet<br />
<strong>Der</strong> Verein „Die <strong>Lebensmittel</strong>wirtschaft<br />
e. V.“ mit Hauptsitz in Berlin<br />
hat Stephan Becker-Sonnenschein<br />
zum Geschäftsführer ernannt. Er soll<br />
ab dem 1. Dezember die Themen<br />
Qualität, Sicherheit sowie Wertschätzung<br />
von <strong>Lebensmittel</strong>n stärker in<br />
der öffentlichen Meinung verankern.<br />
Die Kommunikationsmaßnahmen<br />
dieser Initiative, die Verbände der<br />
Erzeuger, <strong>Lebensmittel</strong>hersteller, des<br />
<strong>Lebensmittel</strong>handwerks und <strong>Lebensmittel</strong>handels<br />
bündelt, sollen Anfang<br />
2013 starten.<br />
In dem Verein sind sieben Dachverbände<br />
der deutschen <strong>Lebensmittel</strong>industrie<br />
vertreten, darunter der Bund<br />
für <strong>Lebensmittel</strong>recht und <strong>Lebensmittel</strong>kunde<br />
(BLL), die Bundesvereinigung<br />
der <strong>Deutsche</strong>n Ernährungsindustrie<br />
(BVE) und der <strong>Deutsche</strong><br />
Bauernverband (DBV). Das Bündnis<br />
will nach eigenen Angaben „zur<br />
Versachlichung und Klarstellung verbraucherrelevanter<br />
Themen rund um<br />
<strong>Lebensmittel</strong> beitragen“.<br />
Bioökonomierat<br />
In seiner konstituierenden Sitzung<br />
hat der neu aufgestellte Bioökonomierat<br />
mit Prof. Dr. Christine Lang,<br />
Geschäftsführerin der Organobalance<br />
GmbH, Berlin, und Prof. Dr.<br />
Joachim von Braun, Direktor des Zentrums<br />
für Entwicklungsforschung,<br />
Bonn, zum ersten Mal zwei Vorsitzende<br />
gewählt.<br />
In Anwesenheit der Staatssekretäre<br />
Dr. Georg Schütte (Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung,<br />
BMBF) und Dr. Robert Kloos (Bundesministerium<br />
für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz,<br />
BMELV) begann die neue Arbeitsphase<br />
dieses unabhängigen Beratungsgremiums,<br />
das von der Bundesministerin<br />
für Bildung und Forschung,<br />
Prof. Dr. Annette Schavan, in Zusammenarbeit<br />
mit dem Auswärtigen<br />
Amt, dem BMI, dem BMU, dem<br />
BMWi, dem BMZ und dem BMELV berufen<br />
wurde.<br />
Bei der personellen Zusammensetzung<br />
des Gremiums wurden die Bereiche<br />
Wirtschaft, Wissenschaft und<br />
Gesellschaft berücksichtigt. <strong>Der</strong> Bioökonomierat<br />
tagt regelmäßig und<br />
erarbeitet Stellungnahmen sowie<br />
Gutachten und trägt die Zukunftsvision<br />
der Bioökonomie in die Gesellschaft.<br />
Dabei soll insbesondere<br />
auch die Kommunikation beispielsweise<br />
durch Anhörungen zu bioökonomischen<br />
Themen intensiviert werden.<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
» Marktplatz 661<br />
<strong>Der</strong> Marktplatz – Ihr Forum für Produkte und Dienstleistungen<br />
In jeder Ausgabe der <strong>DLR</strong> finden Sie, lieber Leser,<br />
den <strong>DLR</strong>-Marktplatz. Wie auf dem Wochenmarkt<br />
treffen sich hier die Anbieter von Produkten<br />
und Dienstleistungen rund um die <strong>Lebensmittel</strong>analytik<br />
mit ihren Kunden. Jeder ist mit seinem<br />
Marktstand vertreten, jeder sucht den Kontakt<br />
zu seinen Kunden. Und die Kunden suchen den<br />
Kontakt zu den Anbietern.<br />
So kommt zusammen, was zusammen gehört.<br />
Auf dem Marktplatz finden Sie Anbieter folgender<br />
Produkte und Dienstleistungen:<br />
• Laborausstattung und Laborgeräte<br />
• Messgeräte und Zubehör<br />
• Verbrauchsmaterialien<br />
• Analyselabore<br />
• Beratung, Zertifizierung<br />
Nutzen Sie, liebe Leser, den <strong>DLR</strong>-Marktplatz, das<br />
Forum für Produkte und Dienstleistungen und<br />
nehmen Sie die Angebote unserer Kunden in Anspruch.<br />
»<br />
Ihr Forum für Produkte und<br />
Dienstleistungen<br />
48 Marktplatz «<br />
Marktplatz<br />
»Chemische und<br />
physikalische<br />
Analytik<br />
Verbrauchsmaterialien<br />
❙❙ ❙ ❙<br />
❙❙ ❙❙<br />
❙ ❘❘❘❘❘❘❘❘❙ ❘❘ ❘ ❙ ❙<br />
❘ ❙❘ ❘ ❙ ❘❘ ❘❘❘❘❘❙ ❘❙❙❘❙❙<br />
❙❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘ ❙❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❙ ❘❘<br />
Analyselabore<br />
❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙<br />
❙ ❘ ❘❘❘❘❘❘❘❙❘❘ ❘ ❙ ❙❘<br />
❙ ❘ ❘ ❘❘❘❘❘❙ ❘❙❙❘❙❙ ❙❘❘❘<br />
❙❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘ ❙❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘ ❙❘❘❘❘ ❘<br />
❙❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘ ❙❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❙❘❘❘❘ ❘<br />
❙❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘ ❘ ❙❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘ ❙❘❘❘❘ ❘<br />
Beratung,<br />
Zertifizierung<br />
❙ ❙ ❙ ❙❙❙ ❙❙❙ ❙ ❙❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙❙ ❙ ❙❙❙ ❙❙❙ ❙ ❙❘❘ ❘❘❘❘ ❘❘❘❘ ❙❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❙❘❘❘❘<br />
❙❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘ ❙❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘ ❙❘❘❘❘<br />
»Mikrobiologische<br />
Analytik<br />
Laboreinrichtung<br />
❙ ❙❙ ❙❙❙ ❙❙ ❙❙❙❙ ❙ ❙<br />
❙❘❘❘❘❘❘ ❙❘❘❘❘ ❘❘❘ ❙❘ ❘ ❘❘❘❘ ❙❘ ❘❘❘<br />
❙❘❘❘❘❘❘ ❙❘❘❘❘ ❘❘❘ ❙❘❘ ❘ ❘❘❘ ❙❘❘❘❘<br />
● ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙<br />
● ❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙<br />
● ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙<br />
● ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ● ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙<br />
❙❘❘ ❙❘❘❘❘ ❙❘❘❘❘ ❘❘❘ ❙❘❘ ❘ ❘❘❘<br />
❙❘❘ ❙❘❘❘ ❘ ❙❘❘❘❘ ❘ ❘❘ ❙❘❘ ❘❘❘ ❘<br />
Messgeräte und<br />
»Reinigungs- und<br />
Desinfektionsmittel<br />
Geräte<br />
Einführungsangebot<br />
❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙❘ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙❙ ❙ ❙❙❙<br />
❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙❙ ❙❙❙ ❙❙❙ ❙❙❙<br />
❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙❘ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙<br />
❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙<br />
❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙❘ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙<br />
● ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ● ❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙<br />
● ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙<br />
● ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ● ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❘ ❙❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙ ❙❘❘ ❙❘❘❘❘ ❙❘❘❘❘ ❘❘❘ ❙❘❘ ❘❘❘❘ ❙❘❘❘❘❘<br />
❙ ❘❘ ❙❘❘❘❘ ❙❘ ❘❘❘ ❘❘❘ ❙❘❘ ❘❘❘❘ ❙❘❘❘❘❘<br />
❙❘❘❘❘❘ ❘ ❙❘ ❘❘ ❘ ❘❘ ❘ ❙❘❘ ❘❘❘❘ ❙❘❘❘❘❘❘❘❘<br />
❙ ❙ ❙ ❙ ❘ ❙ ❘ ❘❘❘❘❘❘❙❙<br />
❙ ❙ ❘ ❙❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙ ❙❘❘ ❙❘❘❘❘ ❙❘ ❘❘❘<br />
❘ ❘❘ ❙❘❘ ❘❘❘❘<br />
❙❘❘❘❘ ❘ ❘❘❘❘<br />
❙❘❘ ❙❘❘❘❘ ❙❘ ❘❘❘<br />
❙❘❘❘❘❘ ❘ ❙❘❘❘❘ ❘ ❘ ❘<br />
❙ ❙ ❙ ❙ ❘ ❙ ❘❘❘❘❘❘❘❙❙<br />
❙❘❘ ❙❘ ❘❘❘ ❙❘❘❘❘ ❘❘❘ ❙❘❘ ❘ ❘❘❘ ❙❘❘<br />
❙❘❘ ❙❘ ❘❘❘ ❙❘❘❘❘ ❘❘❘ ❙❘ ❘ ❘❘❘ ❘ ❙❘❘<br />
❙❘❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙❘❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙❘❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙<br />
❙❘❘❘ ❘❘❘ ❙❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❙❘❘❘ ❘ ❘❘❘<br />
❙❘❘❘ ❘❘❘ ❙❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❙❘❘ ❘❘ ❘ ❙<br />
❙ ❙ ❙❙ ❙❙❙❙❙ ❙ ❙❙❙❙❙❙❙❙❙ ❙<br />
❙❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘ ❙❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❙❘❘❘❘ ❘<br />
❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙<br />
❙❘❘❘❘❘❘ ❙❘❘❘❘ ❘❘❘ ❙❘❘ ❘❘❘❘ ❙❘❘❘ ❘❘<br />
❙ ❘❘❘❘❘ ❘ ❙❘❘❘❘ ❘❘❘ ❙❘❘ ❘❘❘❘ ❙❘❘❘❘ ❘<br />
»Mikrobiologische<br />
Analytik<br />
Laboreinrichtung<br />
❙❙❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙<br />
❙❘❘❘❘❘❘ ❙❘❘ ❘❘ ❘❘❘ ❙❘❘ ❘❘❘❘ ❙❘❘<br />
❙❘❘❘❘❘❘ ❙❘ ❘❘❘ ❘❘❘ ❙❘❘ ❘❘❘❘ ❙❘❘<br />
● ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙<br />
● ❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ● ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ● ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ● ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙<br />
❙❘❘ ❙❘❘❘ ❘ ❙❘❘❘❘ ❘ ❘❘ ❙❘❘ ❘❘❘ ❘<br />
❙❘❘ ❙❘❘❘❘ ❙❘❘❘❘ ❘❘❘ ❙❘❘ ❘❘❘❘<br />
❙ ❙❙❙ ❘ ❙ ❘❘❘❘❘❘❘❙ ❙<br />
❙ ❘ ❘ ❙❘❘❘❘ ❙❘ ❘❘❘ ❘ ❘❘ ❙❘❘ ❘❘❘❘<br />
❙❘❘ ❙❘❘❘❘ ❙❘❘ ❘❘ ❘❘❘ ❙❘❘ ❘ ❘❘❘<br />
❙ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙❘❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
Messgeräte und<br />
Zubehör<br />
❙ ❘❘❘❘❘❘❘❘❙❘ ❘ ❘ ❙ ❙ ❘ ❘❘❙❘ ❙ ❘❘ ❙ ❘❘ ❘ ❘❘❘❘❙<br />
❘❙❙ ❘❙❙ ❙ ❘❘❘❘❘❘❘<br />
Ber<br />
Zer<br />
❙ ❙<br />
❙❘❘❘<br />
❙❘❘❘<br />
❙ ❙<br />
❙❘❘<br />
❙ ❙<br />
❙❘❘<br />
❙❘<br />
48 Marktplatz «<br />
Marktplatz<br />
»Chemische und<br />
physikalische Ana<br />
Verbrauchsmateriali<br />
Analyselabore<br />
❙❙ ❙ ❙❙<br />
❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙❙ ❙ ❘❙❙ ❙ ❙ ❙❙❙ ❙❙❙ ❙ ❙ ❙❙❙ ❙<br />
❙ ❙ ❙ ❙<br />
❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙<br />
Beratung, Zertifizierun<br />
❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙<br />
❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙❙<br />
»Mikrobiologi h<br />
❙<br />
❙ ❙ ❙ ❙<br />
❙ ❙ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙ ❘ ❘ ❘ ❙❙ ❙ ❘ ❘ ❘<br />
❙ ❘ ❘ ❙❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙ ❘ ❙ ❙ ❘ ❙ ❙ ❙❘ ❘<br />
❙ ❘ ❘❘❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘❘❘ ❘ ❘ ❙ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙<br />
❙ ❙ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙ ❘ ❘ ❘ ❙❙ ❙❘ ❘ ❘ ❙<br />
❙ ❘ ❘ ❙❘ ❘ ❘❘ ❘ ❘ ❘ ❙ ❘❙ ❙ ❘ ❙ ❙ ❙ ❘ ❘ ❘<br />
❙❘❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙❘❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙❘❘ ❘ ❘ ❘<br />
❙❘❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙❘❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙❘❘ ❘ ❘ ❘<br />
❙❘❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙❘❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙❘❘ ❘ ❘ ❘<br />
❙❘❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙❘❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙❘❘ ❘ ❘ ❘<br />
❙❘❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙❘❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❙❘❘ ❘ ❘ ❘<br />
❙<br />
❙<br />
❙<br />
❙<br />
❙<br />
❙<br />
Wenn Sie Interesse an einer Anzeigenschaltung haben, dann nehmen Sie Kontakt mit unserer Anzeigenabteilung auf:<br />
Wir haben attraktive Einführungsangebote.<br />
Marktplatz<br />
»Chemische und<br />
physikalische<br />
Analytik<br />
Beratung,<br />
Zertifizierung<br />
Beratung für:<br />
HACCP, ISO 22000,<br />
IFS, BRC, Q+S IFIS,<br />
ISO 9001 oder nur<br />
ein internes Audit?<br />
www.wegner-hambloch.de<br />
» Mikrobiologische Analytik<br />
Professionelles<br />
Hygienemanagement<br />
Benötigen Sie bei Hygieneproblemen<br />
in Ihrem Betrieb<br />
• wissenschaftlich/technische<br />
Hintergrundinformationen<br />
• gutachterliche Beurteilungen<br />
(z. B. bei Beanstandungen<br />
durch die <strong>Lebensmittel</strong>überwachung)<br />
oder<br />
• eine Interpretation von<br />
Rechtsfragen im <strong>Lebensmittel</strong>hygienebereich?<br />
Prof. Dr. Walther Heeschen<br />
Fachtierarzt für <strong>Lebensmittel</strong>hygiene<br />
Fachtierarzt für Pharmakologie und<br />
Toxikologie<br />
E-Mail: Heeschen@t-online.de<br />
Speziallabor für<br />
angewandte Mikrobiologie<br />
Dr. Birgit Fiedler<br />
Volmerstraße 7a, UTZ<br />
12489 Berlin<br />
Internet: www.slm-fiedler.de<br />
E-Mail: birgit.fiedler@slm-fiedler.de<br />
Tel.: 030/6392-3885<br />
Fax. 030/6392-3886<br />
Mikrobiologische Qualitätskontrollen<br />
bei <strong>Lebensmittel</strong>n<br />
Pharmazeutika, Trinkwasser,<br />
Medizinprodukten sowie im<br />
Umwelt- und Produktionsbereich.<br />
» Honiganalytik<br />
<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «
662 Karriere «<br />
Impressum<br />
DEUTSCHE LEBENSMITTEL-RUNDSCHAU<br />
Analytik >> Forschung >> Technik >> Recht<br />
Herausgeber<br />
Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer<br />
meyer@meyerlegal.de<br />
Chefredaktion<br />
Dr. Gabriele Lauser<br />
lauser@dlr-online.de<br />
Redaktion<br />
Susanne Großmann-Kühnau<br />
Dr. Jörg Häseler<br />
Dr. Christina Rempe<br />
Redaktionsbeirat<br />
Prof. Dr. Ulrich Engelhardt<br />
Dr. Gerd Fricke<br />
Dr. Bernd Haber<br />
Dr. Axel Preuß<br />
Prof. Dr. Hildegard Przyrembel<br />
Michael Warburg<br />
Prof. Dr. Peter Winterhalter<br />
Verlag<br />
B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />
Averhoffstraße 10<br />
22085 Hamburg<br />
Telefon (040) 227008-0<br />
Telefax (040) 2201091<br />
www.behrs.de<br />
Geschäftsführer<br />
Dr. Arno Langbehn<br />
Redaktionsbüro<br />
Dr. Gabriele Lauser<br />
Lessingstraße 2, 74405 Gaildorf<br />
Telefon (07971) 978604 / Fax -978607<br />
lauser@dlr-online.de<br />
Betreuung <strong>DLR</strong> <strong>Online</strong><br />
Barbara Lipsky<br />
B. Behr‘s Verlag GmbH & Co. KG<br />
Averhoffstraße 10<br />
22085 Hamburg<br />
Telefon (040) 227008-40<br />
barbara.lipsky@behrs.de<br />
Anzeigen<br />
Markus Wenzel<br />
B. Behr‘s Verlag GmbH & Co. KG<br />
Averhoffstraße 10<br />
22085 Hamburg<br />
Telefon (040) 227008-15<br />
Telefax (040) 227008-41<br />
markus.wenzel@behrs.de<br />
Anzeigentarif: Zurzeit gültig Nr. 4<br />
vom 1.1.2012<br />
Abonnenten-Service<br />
B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />
Averhoffstraße 10<br />
22085 Hamburg<br />
Telefon (040) 227008-0<br />
info@behrs.de<br />
Satz<br />
SATZPUNKT Ursula Ewert GmbH<br />
Oswald-Merz-Straße 3<br />
95444 Bayreuth<br />
Bezugsbedingungen<br />
Die „<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong>“ erscheint<br />
monatlich. Preis im Abonnement jährlich<br />
€ 379,00 zzgl. Mwst. (€ 405,53 inkl.MwSt.)<br />
inklusive Versandkosten. Auslandsabonnements<br />
zuzüglich Versandkosten von € 8,00<br />
zzgl. Mwst. (€ 8,56 inkl. MwSt.). <strong>Der</strong> Preis<br />
für ein Einzelheft beträgt € 39,50 zzgl. MwSt.<br />
(€ 42,27 inkl. MwSt.). Preisänderungen vorbehalten.<br />
Bestellungen nehmen jede Buchhandlung<br />
sowie der Verlag entgegen. Ein<br />
Abonnement gilt, falls nicht befristet bestellt,<br />
zur Fortsetzung bis auf Widerruf. Kündigungen<br />
des Abonnements können nur zum<br />
Ablauf des Jahres erfolgen und müssen bis<br />
zum 15. November des laufenden Jahres beim<br />
Verlag eingegangen sein.<br />
Einbanddecken für die <strong>DLR</strong> können bei Buchbinderei<br />
Schuster, Telefon (07 11) 60 54 18,<br />
Fax -60 44 38, E-Mail: Mail@Buchbinderei-<br />
Schuster.de, bestellt werden. Für weitere<br />
Fragen steht Ihnen gerne der Behr´s Abonnenten-Service,<br />
Telefon (0 40) 22 70 08-0 zur<br />
Verfügung.<br />
Urheber- und Verlagsrecht<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />
einzelnen Beiträge und Abbildungen sind<br />
urrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskripts<br />
gehen für die Zeit bis zum Ablauf<br />
des Urheberrechts das Recht zur Veröffentlichung<br />
sowie die Rechte zur Übersetzung, zur<br />
Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen<br />
Speicherung in Datenbanken, zur<br />
Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien<br />
und Mikrokopien an den Verlag über.<br />
Eingeschlossen sind insbesondere auch das<br />
Recht zur Herstellung elektronischer Versionen<br />
sowie das Recht zu deren Vervielfältigung<br />
und Verbreitung online und offline<br />
ohne zusätzliche Vergütung. Jede Verwertung<br />
außerhalb der durch das Urheberrecht<br />
festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung<br />
des Verlags unzulässig. Mit Namen gekennzeichnete<br />
Beiträge geben nicht unbedingt<br />
die Meinung der Redaktion wieder. <strong>Der</strong> Verlag<br />
haftet nicht für unverlangt eingereichte<br />
Manuskripte. Die der Redaktion angebotenen<br />
Originalbeiträge dürfen nicht gleichzeitig<br />
in anderen Publikationen veröffentlicht<br />
werden.<br />
Gebrauchsnamen<br />
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen,<br />
Warenbezeichnungen und dgl.<br />
in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der<br />
Annahme, dass solche Namen ohne Weiteres<br />
von jedermann benutzt werden dürfen; oft<br />
handelt es sich um gesetzlich geschützte eingetragene<br />
Warenzeichen, auch wenn sie<br />
nicht als solche gekennzeichnet sind.<br />
Bildnachweise<br />
Titelseite Techne PrimeQ<br />
© Bibby Scientific Ltd.<br />
Seite 614 Buchcover Souci/Fachmann/Kraut<br />
© MedPharm Scientific Publishers<br />
Seite 654 Prof. Dr. S. Wagner<br />
© Alexander von Humboldt-<br />
Stiftung<br />
Seite 659 Yvonne Proppert © AiF<br />
Arbeitsgemeinschaft industrieller<br />
Forschungsvereinigungen<br />
„Otto von Guericke“ e. V.<br />
Seite 660 R. Kießling © Dr. J. Häseler, Berlin<br />
2012 B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />
Averhoffstraße 10<br />
22085 Hamburg<br />
ISSN 0012-0413<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>
Wenn ESSEN<br />
KRANK<br />
macht<br />
Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />
Lactose – Fructose – Histamin – Gluten<br />
Von Axel Vogelreuter.<br />
2012. XII, 230 Seiten. 41 farbige Abbildungen.<br />
34 farbige Tabellen. Mit Anamnesefragebogen.<br />
Gebunden. € 42,- [D]<br />
ISBN 978-3-8047-2938-4<br />
E-Book, PDF: I SBN 978-3-8047-3102-8<br />
E-Book, E-PUB: ISBN 978-3-8047- 3116-5<br />
Gratis-Download des Anamnesefragebogens<br />
für alle Interessierten unter:<br />
www.<strong>Online</strong>-PlusBase.de<br />
Intoleranz, Malabsorption, Malassimilation, Zöliakie – Modeerscheinung<br />
oder Volkskrankheit? Neben einer stetig wachsenden Zahl von Erkrankten<br />
sind Lactose, Fructose, Histamin und Gluten mittlerweile auch zum<br />
Synonym für ungesunde Ernährung im Allgemeinen geworden. Doch was<br />
ist der aktuelle Stand der Wissenschaft? Wie häufig sind die Erkrankungen<br />
wirklich? Wie kann den Betroffenen geholfen werden?<br />
<strong>Der</strong> Autor dieses Fachbuchs beleuchtet die pathophysiologischen Zusammenhänge<br />
bei allen relevanten Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Epidemiologische<br />
und klinische Bedeutung sowie diagnostische und therapeutische Aspekte<br />
werden dargestellt. Praktische Hinweise für das tägliche Leben helfen bei<br />
der Beratung, Begleitung und Therapie Ihrer Patienten.<br />
Wissenschaftliche<br />
Verlagsgesellschaft<br />
Stuttgart<br />
BESTELLUNG<br />
Bitte liefern Sie mir aus der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft Stuttgart,<br />
Postfach 10 10 61, 70009 Stuttgart:<br />
Expl.<br />
Name/Vorname<br />
Firma/Institution<br />
Straße/Hausnummer<br />
PLZ/Ort<br />
E-Mail<br />
Kunden-Nummer<br />
Datum/Unterschrift<br />
Vogelreuter, Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />
2012. Gebunden. € 42,– [D]<br />
@<br />
AZ 2938 2012-11-27 schwö/GO:<br />
Sofortbestellung:<br />
Mo. - Fr. von 8 - 18 Uhr sind wir persönlich für Sie<br />
erreichbar: Tel. 0711 2582 341 · Fax 0711 2582 390<br />
Bestell Service: 0800 2990 000<br />
Ferngespräche zum Nulltarif mit Bandaufzeich nung.<br />
E-Mail:<br />
service@wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de<br />
Internet:<br />
www.wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de<br />
Preise jeweils inklusive MwSt. [D], sofern nicht anders<br />
angegeben. Lieferung innerhalb Deutschlands versandkostenfrei.<br />
Lieferung ins Ausland zuzüglich Versandkosten.<br />
Vertrauens-Garantie: Ich bin darüber informiert, dass<br />
ich diese Be stel lung binnen zwei Wochen, ab Zu gang<br />
der Ware, durch schriftliche Erklärung ge gen über<br />
der Wissenschaftlichen Verlags gesell schaft Stuttgart,<br />
Birkenwald straße 44, 70191 Stuttgart, wider rufen<br />
kann. Zur Wahrung der Frist genügt die recht zeitige<br />
Absendung des Widerrufes.<br />
Datum/Unterschrift
am 26. und 27. Februar 2013 in Köln<br />
Seminarleitung:<br />
Dr. Bernd Haber<br />
BASF SE<br />
Andreas Meisterernst<br />
Kanzlei Meisterernst Rechtsanwälte<br />
2 Tage<br />
für nur<br />
€ 1.598,–<br />
+++ Anmeldeschluss: 11. Februar 2013 +++<br />
Sie beschäftigen sich mit <strong>Lebensmittel</strong>recht,<br />
Produktentwicklung oder Marketing?<br />
Dann sind Sie hier richtig! Auf dieser Fachkonferenz<br />
erfahren Sie das Neueste zur Health<br />
Claims-Verordnung (HCV). Fünfzehn hochkarätige<br />
Referenten aus Überwachung, Wissenschaft,<br />
Anwaltschaft und Industrie bieten Ihnen dazu ein<br />
spannendes Programm:<br />
• Aktuelle Rechtsprechung<br />
• Anwendung der Gemeinschaftsliste<br />
der VO 432/2012<br />
• Sicht der <strong>Lebensmittel</strong>überwachung<br />
• Marketing mit unspezifischen Angaben<br />
• Auswirkungen auf NEM,<br />
diätetische <strong>Lebensmittel</strong>, Probiotika<br />
• Antragsstellung auf Zulassung von Angaben<br />
• Neues aus Brüssel, „On-Hold-Claims“,<br />
Nährwertprofile<br />
• Klagen gegen die Gemeinschaftsliste und<br />
die HCV<br />
Wenn Sie gleich Ihre Teilnahme an diesem etablierten<br />
Expertentreff buchen, dann profi tieren Sie<br />
nicht nur von den Praxistipps unserer Referenten,<br />
sondern auch von dem themenübergreifenden<br />
Erfahrungsaustausch.<br />
Holen Sie sich die Antworten auf Ihre Fragen<br />
und lassen sich diese exklusive Konferenz<br />
nicht entgehen!<br />
Das vollständige Programm finden Sie unter www.behrs.de<br />
Unsere aktuellen Angebote bestellen Sie auch per:<br />
Telefon: Telefax: E-Mail: Internet:<br />
040 - 227 008-0 040 - 220 10 91 info@behrs.de www.behrs.de<br />
B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG • Averhoffstraße 10 • D-22085 Hamburg