Der GMOfinder - DLR Online: Deutsche Lebensmittel Rundschau
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648 Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik «<br />
Keim oder nicht Keim ...<br />
Mikrobiologisch einwandfreie <strong>Lebensmittel</strong><br />
Andrea Dreusch<br />
Jede <strong>Lebensmittel</strong>produktion profitiert von ihnen oder leidet unter den Mikroorganismen.<br />
Je nachdem, ob die Keime als Produktionsstämme eingesetzt werden oder als Kontamination<br />
auftreten, sind sie Segen oder Fluch. Im Rahmen jedweder Risikoanalyse spielt<br />
die Bewertung des Kontaminationsrisikos durch Keime eine zentrale Rolle. Begonnen mit<br />
der Grundlast eines Unternehmens durch die Umgebungsluft oder das Personal über die<br />
Effizienz von Reinigungsprogrammen bis hin zu den eingesetzten Rohstoffen ist die mikrobiologische<br />
Last an jedem Prozessschritt vorhanden.<br />
Dr. Andrea Dreusch<br />
»<br />
Zur Person<br />
Mikrobiologin, Expertin<br />
für Risikobewertung<br />
und HACCP, seit 1996<br />
Geschäftsführerin Labor<br />
MicroMol GmbH, seit<br />
2007 Teamleiterin des<br />
Consultingteams FPQS,<br />
Organisatorin Karlsruher<br />
<strong>Lebensmittel</strong>symposium<br />
KALS und<br />
des Symposiums<br />
„Innovation in<br />
Food“«<br />
Viele kritische Kontrollpunkte (CCP) betreffen<br />
daher die Lenkung von Prozessschritten<br />
an denen die unerwünschten<br />
Mikroorganismen mindestens „auf ein annehmbares<br />
Maß reduziert“ werden können.<br />
Oft sind das Erhitzungsschritte. Die<br />
Kontrolle solcher Prozessierung und die<br />
resultierende Verringerung des Keimgehalts<br />
kann über konventionelle mikrobiologische<br />
Nachweisverfahren (s. z. B. die<br />
amtliche Sammlung der Nachweisverfahren<br />
nach § 64 Lebens- und Futtermittelgesetzbuch,<br />
LFGB) oder über moderne<br />
molekularbiologische (z. B. Polymerase-<br />
Kettenreaktion, PCR) oder biochemische<br />
Methoden (z. B. Enzyme-linked Immunosorbent<br />
Assay, ELISA) durchgeführt werden.<br />
Auch für die Validierung und Verifizierung<br />
von Vorsorgeprogrammen wie<br />
„Reinigung und Desinfektion“ stehen<br />
mikrobiologische Methoden konventioneller<br />
Art (Abklatsch, Abstrich) oder<br />
Schnelltests (Nachweis von Rückständen<br />
wie Adenosin-Triphosphat, ATP oder Proteine)<br />
zur Verfügung.<br />
Das Ganze ist ein Teil des<br />
Möglichen<br />
Vor allem den konventionellen mikrobiologischen<br />
Nachweisverfahren und Tests<br />
ist hierbei gemeinsam, dass sie niemals ein<br />
vollständiges Bild der Wirklichkeit abgeben.<br />
Die Bestimmung der sogenannten<br />
„aeroben mesophilen Gesamtkeimzahl“<br />
beispielsweise gibt ausschließlich einen<br />
Hinweis auf die tatsächlich vorkommenden<br />
„aeroben mesophilen“ Keime im<br />
untersuchten <strong>Lebensmittel</strong> oder auf der<br />
untersuchten Oberfläche. Die eingesetzten<br />
Nährmedien stellen den meist und<br />
häufig vorkommenden Keimen eine Vielzahl<br />
von möglicherweise benötigten Nährstoffen,<br />
Salzen und Spurenelementen zur<br />
Verfügung. Ob diese Mischung für alle<br />
„aeroben mesophilen Keime“ adäquat<br />
ist, kann nicht vorhergesagt werden. Je<br />
nach Lage des Unternehmens, je nach Einsatz<br />
von Rohstoffen, je nach Personal können<br />
die vorkommenden Keime variieren,<br />
exotische Organismen können dabei sein.<br />
Je nach Prozessstruktur können sich sogar<br />
Hauskeime anreichern, die sich zwar in<br />
den eingesetzten Grundstoffen wohlfühlen<br />
oder gar im fertigen Produkt, die aber<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>