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Der GMOfinder - DLR Online: Deutsche Lebensmittel Rundschau

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630 Internationale Literatur «<br />

Forschung Aktuell – eine Übersicht<br />

Zusammengestellt von Susanne Großmann-Kühnau<br />

Metabolismus von Senfölglycosiden<br />

aus Broccoli<br />

Hanschen FS et al.<br />

Characterization of products<br />

from the reaction of glucosinolate-derived<br />

isothiocyanates<br />

with cysteine and lysine derivatives<br />

formed in either model<br />

systems or broccoli sprouts<br />

J Agric Food Chem 2012, 60 (31),<br />

7735–7745<br />

Senfölglycoside (Glucosinolate) sind<br />

schwefel- und stickstoffhaltige sekundäre<br />

Pflanzenstoffe, die in den<br />

Kreuzblütengewächsen (Brassicaceae<br />

bzw. Cruciferae) verbreitet vorkommen.<br />

Zu dieser Pflanzenfamilie<br />

gehören so wichtige Kulturpflanzen<br />

wie diverse Kohlgewächse, Rüben,<br />

Senf, Meerrettich, Wasabi. <strong>Der</strong><br />

etwas bittere Geschmack dieser Gemüse<br />

ist auf die Senfölglycoside zurückzuführen.<br />

Wird die Zellstruktur<br />

der Gemüse durch Schneiden oder<br />

Kauen zerstört, kommen die Glucosinolate<br />

mit dem Enzym Myrosinase<br />

in Kontakt, das die Hydrolyse zu den<br />

Senfölen katalysiert. Senföle besitzen<br />

ein scharf-stechendes Aroma.<br />

Man vermutet, dass sie der Pflanze<br />

zur Abwehr von Schädlingen dienen.<br />

Neben diesen aromabildenden Abbauprodukten<br />

sind jedoch auch die<br />

Isothiocyanate von Interesse. Ihnen<br />

wird eine positive physiologische<br />

Wirkung nachgesagt. Dabei steht die<br />

antibakterielle Wirkung im Vordergrund.<br />

Es gibt aber auch vielversprechende<br />

Studien, die krebshemmende<br />

Eigenschaften der Isothiocyanate Allylisothiocynat<br />

und Sulphoraphen<br />

(4-(Methylsulfinyl)butyl-Isothiocyanat)<br />

belegen.<br />

Isothiocyanate sind sehr reaktiv.<br />

Inhalt dieser Studie der Universitäten<br />

von Berlin und Hamburg in<br />

Zusammenarbeit mit dem Leibniz-<br />

Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau<br />

e. V. in Großbeeren/Erfurt<br />

war die Aufklärung der Reaktionen<br />

mit den nukleophilen Inhaltsstoffen<br />

des Broccolis, in diesem Fall mit Cystein<br />

und Lysin. Es zeigte sich, dass<br />

die Thiolgruppe sehr viel schneller<br />

als die Aminogruppe der Aminosäuren<br />

mit dem Sulphoraphen reagiert.<br />

Die Reaktionen der Aminogruppe<br />

waren von der Molekülstruktur abhängig.<br />

Bei der sehr schnellen Reaktion<br />

des aliphatischen Allylamins mit<br />

Allylisothiocyanat konnte als überwiegendes<br />

Abbauprodukt N,N‘-diallylthioharnstoff<br />

identifiziert werden.<br />

Die Reaktionen fanden sowohl<br />

in Modelllösungen als auch mit Broccolizubereitungen<br />

statt.<br />

Einfluss der Technologie auf<br />

die Feinstruktur von Butter<br />

Rønholt S et al.<br />

Polymorphism, microstructure<br />

and rheology of butter. Effects<br />

of cream heat treatment<br />

Food Chem 2012, 135 (3), 1730–<br />

1739<br />

Butter ist ein polymorphes <strong>Lebensmittel</strong>.<br />

Welchen Einfluss haben die<br />

verschiedenen Verarbeitungsschritte<br />

bei der Herstellung und Lagerung<br />

auf die mechanischen Eigenschaften<br />

wie das Fließverhalten (Rheologie)<br />

der Butter? Dieser Frage gingen<br />

Wissenschaftler der Universität von<br />

Kopenhagen (Dänemark) im Labormaßstab<br />

nach.<br />

Sie erhitzten das Milchfett vor dem<br />

Butterungsprozess, ein Vorgang, der<br />

als physikalische Rahmreifung bezeichnet<br />

wird. Während der Lagerung<br />

wurden Temperaturprogramme<br />

gefahren. Ein weiteres Kriterium war<br />

die An- oder Abwesenheit von Fettkügelchen.<br />

Zur Aufklärung des Kristallisationsvorganges<br />

und der Kristallstruktur<br />

wandten die Autoren die Röntgenbeugung<br />

und die dynamische<br />

Differenzkalorimetrie an. Die Tröpfchengröße<br />

von Fettkügelchen und<br />

Wassertropfen maßen sie mithilfe<br />

der NMR-Spektroskopie. Zusätzlich<br />

fertigten sie Serienschnitte der Mikrostruktur<br />

mit der konfokalen Laser-Scanning-Mikroskopie<br />

an. Aus<br />

den Daten können mit Rechnerhilfe<br />

dreidimensionale Darstellungen berechnet<br />

werden. Im Ergebnis unterschieden<br />

sich die fertigen Erzeugnisse<br />

nach thermischer Rahmreifung<br />

deutlich von jenen ohne diese Vorbehandlung.<br />

Die unbehandelte Butter<br />

bestand überwiegend aus α- und<br />

β´-Kristallen, hatte eine schwächere<br />

Kristallstruktur und einen niedrigeren<br />

Elastizitätsmodul. Durch die<br />

thermische Rahmreifung gingen die<br />

α-Kristalle in β- und β´-Kristalle über,<br />

die Kristallstruktur der so herge-<br />

Einfluss der thermischen Rahmreifung auf die mechanischen Merkmale der<br />

Butter<br />

Thermische<br />

Rahmreifung<br />

ja α-Kristalle >> β- und β´- Kristalle stärker hoch<br />

nein<br />

überwiegend α- und β´-Kristalle,<br />

β-Kristalle nur in Spuren<br />

schwächer<br />

Bearbeitung Kristalltyp Kristallstruktur<br />

Elastizitätsmodul<br />

niedrig<br />

» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>

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