Der GMOfinder - DLR Online: Deutsche Lebensmittel Rundschau
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616 Thema des Monats «<br />
<strong>Der</strong> <strong>GMOfinder</strong><br />
Auswertung per Mausklick: Screening von<br />
<strong>Lebensmittel</strong>n auf gentechnische Veränderungen<br />
Lars Gerdes, Ulrich Busch und Sven Pecoraro<br />
Die wachsende Anzahl in der EU zugelassener und nicht zugelassener gentechnisch veränderter<br />
Pflanzen stellt die amtliche <strong>Lebensmittel</strong>überwachung vor eine große Herausforderung.<br />
Die Analysen und Auswertungen müssen regelmäßig daraufhin überprüft werden,<br />
dass sie alle relevanten, potenziell gentechnisch veränderten Zutaten erfassen können.<br />
Dr. Lars Gerdes<br />
»<br />
Zur Person<br />
Dipl.-Biologe, seit Ende<br />
2007 als wissenschaftlicher<br />
Projektmitarbeiter<br />
am Bayerischen Landesamt<br />
für Gesundheit<br />
und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit.<br />
Tätigkeitsschwerpunkt<br />
qualitativer und<br />
quantitativer Nachweis<br />
von gentechnisch veränderten<br />
Organismen<br />
in Lebens- und Futtermitteln<br />
sowie in Saatgut<br />
«<br />
<strong>Lebensmittel</strong> werden von der amtlichen<br />
Überwachung regelmäßig auf die Einhaltung<br />
der Kennzeichnungspflicht für gentechnisch<br />
veränderte (gv) Bestandteile geprüft.<br />
Die <strong>Lebensmittel</strong>überwachung liegt<br />
in der Bundesrepublik Deutschland in der<br />
Zuständigkeit der Länder. Das Bayerische<br />
Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit<br />
(LGL) führt für den Freistaat<br />
Bayern die anfallenden Laboranalysen<br />
durch.<br />
Real-time-PCR als Methode<br />
der Wahl<br />
Bestandteile von gentechnisch veränderten<br />
Pflanzen (GVP) werden anhand<br />
ihrer typischen DNA-Sequenzen nachgewiesen.<br />
DNA ist als informationstragendes<br />
Biomolekül stabiler als entsprechende<br />
Proteine und lässt sich daher (oft) auch<br />
noch in einem analytisch verwertbaren<br />
Zustand aus prozessierten <strong>Lebensmittel</strong>n<br />
isolieren. Mit der Polymerase-Kettenreaktion<br />
(PCR) lassen sich definierte DNA-Abschnitte<br />
vervielfältigen; die Amplifikate<br />
können dann in einer anschließenden Gelelektrophorese<br />
detektiert werden. Eine<br />
Weiterentwicklung der PCR mit fluoreszenzmarkierten<br />
Sonden, die Real-time-<br />
PCR, bietet entscheidende Vorteile: <strong>Der</strong><br />
komplette Vorgang von der Vervielfältigung<br />
bis hin zur Detektion kann im geschlossenen<br />
System durchgeführt werden,<br />
was die Gefahr von Kontaminationen<br />
stark reduziert; die Detektion in Echtzeit<br />
(Real-time) erlaubt die Aufzeichnung von<br />
Amplifikationskurven und ist der Schlüssel<br />
zur vergleichenden Quantifizierung<br />
von GVP-Gehalten; die Sonden erhöhen<br />
die Spezifität der Reaktion; durch unterschiedlich<br />
fluoreszenzmarkierte Sonden<br />
lassen sich verschiedene Nachweise<br />
in einem Reaktionsgefäß vereinen (Multiplex).<br />
Für Routineuntersuchungen ist<br />
die Real-time-PCR daher derzeit die analytische<br />
Methode der Wahl.<br />
Screening, Identifikation,<br />
Quantifizierung<br />
Die GVP-Analytik baut in der Regel auf<br />
einem dreistufigen Vorgehen auf. Nach<br />
der Isolation von DNA aus der Probe<br />
wird zunächst ganz allgemein mit einem<br />
breit angelegten Screening nach Hinweisen<br />
auf das Vorliegen irgendwelcher<br />
GVP gesucht. Beim Screening wird auf<br />
den Nachweis häufig verwendeter genetischer<br />
Elemente gesetzt: Einige genetische<br />
Elemente wie z. B. Promotoren und<br />
Terminatoren wurden bei der gentech-<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>