Der GMOfinder - DLR Online: Deutsche Lebensmittel Rundschau
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640 Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik «<br />
MALDI-TOF-MS<br />
Moderne Ansätze der Hefeidentifizierung<br />
in der Brau- und Backindustrie<br />
Jana H. Gierds und Diedrich Harms<br />
Für die heutige Brau- und Backindustrie ist die Rentabilität bei gleichbleibendem Qualitätsniveau<br />
existenziell. Um den hohen Qualitätsanforderungen im Herstellungsprozess gerecht<br />
zu werden, sind neben den technischen Parametern auch mikrobiologische Aspekte zu<br />
beachten. Ein wichtiger Bestandteil bei der Produktion von Bier bzw. Backwaren sind die<br />
Hefen, die einen starken Einfluss auf die Qualität und Charakteristika eines Produktes haben.<br />
Jana H. Gierds<br />
»<br />
Zur Person<br />
Diplom-<strong>Lebensmittel</strong>chemikerin,<br />
seit 2010<br />
als wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
im Zentrallaboratorium<br />
der Versuchs-<br />
und Lehranstalt für<br />
Brauerei in Berlin (VLB)<br />
e. V. beschäftigt<br />
«<br />
Emil Christian Hansen schuf Ende des<br />
19. Jahrhunderts die Grundlage für die<br />
Züchtung eines Hefestammes aus einer<br />
einzigen Zelle [1]. Heutige Hochleistungsstämme<br />
sind durch Kreuzungen und<br />
Züchtungen für die Anwendungen spezieller,<br />
technischer Fragestellungen optimiert<br />
worden. Die biologische Reinheit<br />
und der physiologische Zustand eines Hefestammes<br />
sind entscheidende Kriterien<br />
für das Erreichen von geforderten Produktmerkmalen.<br />
Hefeanalytik mittels MALDI-<br />
TOF-MS<br />
Klassische, mikrobiologische Analysenmethoden<br />
wie der Viabilitätstest (Lebend/<br />
Tot-Differenzierung) mit Methylenblaufärbung,<br />
Durchflusszytometrie, Immunoassays<br />
oder die PCR (Polymerase Chain<br />
Reaction)-Sequenzierung zur Hefeanalytik<br />
sind zeitintensiv und personalaufwendig.<br />
Das aus dem klinischen Bereich adaptierte<br />
System zur Blut- [2] oder Urinuntersuchung<br />
[3], die Matrix-Assisted-Laser-Desorption/Ionization-Time<br />
of Flight<br />
Mass Spectrometry (MALDI-TOF-MS), soll<br />
in einem aktuell bearbeiteten Forschungs-<br />
projekt für eine schnellere und zuverlässige<br />
Identifizierung von Bier- und Backhefen<br />
genutzt werden.<br />
Dieses System beruht auf der matrixunterstützten<br />
Laser Desorption/Ionisation<br />
(MALDI) und der Flugzeitmassenspektrometer-Detektion<br />
(TOF-MS). Entwickelt<br />
wurde sie für die Bestimmung von Molmassen<br />
großer Moleküle.<br />
Die zu analysierende Probe wird auf<br />
eine Trägerplatte aufgebracht und mit<br />
einer Matrix, wie Sinapinsäure, 2,5-Dihydroxybenzoesäure<br />
oder Cyano-4-hydroxyzimtsäure<br />
überschichtet bzw. gemischt.<br />
Nach der Verdunstung des Lösemittels<br />
entsteht eine teilkristalline Schicht, in<br />
der die Probenmoleküle von den Matrixmolekülen<br />
vollständig voneinander separiert<br />
vorliegen. Durch Laserbeschuss wird<br />
der zu untersuchende Analyt aus der Matrix<br />
heraus unzerstört verdampft. Die Matrix<br />
dient zur Absorption der Laserenergie<br />
und damit der Übertragung der Energie<br />
auf den Analyten. Durch das schlagartige<br />
Verdampfen des Matrixgitters werden<br />
Matrix- und Analytmoleküle aus dem<br />
Festkörperverband gerissen. Die in der Desorptionswolke<br />
befindlichen neutralen,<br />
ionischen oder auch radikalischen Mole-<br />
» Dezember 2012 | <strong>DLR</strong>