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<strong>DLR</strong><br />

Deutsche<br />

Lebensmittel-Rundschau<br />

Zeitschrift für Lebensmittelkunde und Lebensmittelrecht<br />

104. Jahrgang<br />

März 2008<br />

BEHR'S VERLAG HAMBURG ZKZ 9982<br />

Reinhart<br />

Beauty Food – Schönheit von innen<br />

Weber/Erling<br />

Strukturanalyse der Autoxidationsprodukte von ungesättigten Fettsäuremethylester<br />

mit der HPLC-ESI/MS-Kopplung: Einfluss der Eluentenzusammensetzung auf die Electrospray-<br />

Ionisierung<br />

Hillebrand et al.<br />

5-Carboxypyranocyanidin-3-(2G-glucosylrutinosid) – ein Vitisinderivat aus Sauerkirschsaft:<br />

Charakterisierung und Farbbeitrag<br />

Unuk et al.<br />

Effect of Nitrogen Application and Crop load on External and Internal Fruit Quality<br />

Parameters of Apples<br />

Krauß<br />

Vom Drehspieß ins Fladenbrot<br />

3


Deutsche<br />

Lebensmittel-Rundschau<br />

3<br />

Redaktion<br />

Dr. Gabriele Lauser<br />

Dr. Hans Ackermann<br />

Redaktionsbeirat<br />

Prof. Dr. Ulrich Engelhardt<br />

Dr. Gerd Fricke<br />

Dr. Bernd Haber<br />

Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer<br />

Dr. Axel Preuß<br />

Prof. Dr. Hildegard Przyrembel<br />

Michael Warburg<br />

Prof. Dr. Peter Winterhalter<br />

Regelmäßig referiert in<br />

Chemical Abstracts<br />

Chemical Engineering and<br />

Biotechnology Abstracts<br />

Current Contents/Agriculture,<br />

Biology & Environmental Sciences<br />

Science Citation Index<br />

B. Behr‘s Verlag GmbH & Co. KG<br />

Averhoffstraße 10<br />

22085 Hamburg<br />

Telefon (040) 22 70 08-0<br />

Telefax (040) 2 20 10 91<br />

in Zusammenarbeit mit<br />

Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH,<br />

Stuttgart<br />

<strong>DLR</strong> – Heft 3 · März 2008 · 104. Jahrgang·ISSN 0012-0413 · <strong>DLR</strong>UAJ 104 (2) 105–156<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Andreas Reinhart<br />

Beauty Food – Schönheit von innen<br />

Beauty Food – Beauty from Within 105<br />

Harald Weber und Melissa Erling<br />

Strukturanalyse der Autoxidationsprodukte von ungesättigten Fettsäuremethylester<br />

mit der HPLC-ESI/MS-Kopplung: Einfluss der Eluentenzusammensetzung auf die<br />

Electrospray-Ionisierung<br />

Structural Analysis of Autoxidation Products of FAME using HPLC-ESI/MS: Influence<br />

of Eluent Composition 111<br />

Silke Hillebrand , Peter Quast, Daniel Bonerz, Kirsten Würth, Frank Will, Helmut Dietrich und<br />

Peter Winterhalter<br />

5-Carboxypyranocyanidin-3-(2G-glucosylrutinosid) – ein Vitisinderivat aus Sauerkirschsaft:<br />

Charakterisierung und Farbbeitrag<br />

5-Carboxypyranocyanidin-3-(2G-glucosylrutinoside) a Vitisine Derivative from Sour Cherry<br />

Juice: Characterization and Colour Contribution 120<br />

Tatjana Unuk, Janez Hribar, Stanislav Tojnko, Marjan Simcic, Tomaž Požrl, Andrej Plestenjak<br />

and Rajko Vidrih<br />

Effect of Nitrogen Application and Crop load on External and Internal Fruit Quality<br />

Parameters of Apples<br />

Fruchtqualitätsparameter von Äpfeln: Einfluss von Düngung und Behangsauslastung 127<br />

Irene Krauß<br />

Vom Drehspieß ins Fladenbrot<br />

About History of Doner Kebab 135<br />

<strong>Recht</strong> / Laws and Regulations:<br />

Leitsätze 138<br />

Deutsches und Europäisches <strong>Recht</strong> 139<br />

DIN-, EN- und ISO-Normen 142<br />

Informationen / News 144<br />

Neuerscheinungen / New Publication 151<br />

Preise, Stifungen und Förderungen / Prices, Foundations, Sponsorship 152<br />

Persönliches / Personal Column 153<br />

Für Labor und Praxis / News from Economy 155<br />

Impressum / Imprint VI<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Inhalt ı III


Beauty Food – Schönheit von innen<br />

Eine rechtliche Bewertung eines neuen Trends<br />

Zusammenfassung<br />

Lebensmittel können auch eine kosmetische Wirkung („Schönheit von<br />

innen“) haben und werden dann als „Nutricosmetics“ bezeichnet. Bei<br />

„Nutricosmetics“ können in der Praxis Probleme im Hinblick auf die Bewerbung<br />

der Produkte bestehen, da es sich um Lebensmittel handelt,<br />

auf die die für Kosmetika geltenden Standards nicht einfach übertragen<br />

werden können. Die Werbung für Lebensmittel unterliegt strengeren Anforderungen<br />

als die Werbung für kosmetische Mittel. Dies gilt insbesondere<br />

für gesundheitsbezogene Werbeaussagen, was durch die VO (EG)<br />

1924/2006 nunmehr auch normativ vorgegeben ist. Wird ein Lebensmittel<br />

mit einem „Beauty“-Claim beworben, der als gesundheitsbezogene<br />

Angaben iSd. VO (EG) 1924/2006 anzusehen ist, bedarf die betreffende<br />

Werbeaussage einer Zulassung. Soweit aber die VO (EG) 1924/2006 nicht<br />

anwendbar ist, weil es in der Werbung nur um „Schönheit“ als Teil des<br />

allgemeinen Wohlbefindens geht, ist auch für Lebensmittel eine Werbung<br />

mit „Beauty“-Claims basierend auf Anwendungsbeobachtungen denkbar.<br />

Summary<br />

Foods can have a cosmetic effect (“Beauty from within”) and are then<br />

termed “Nutricosmetics”. For “Nutricosmetics“, in practice, problems<br />

can occur with regard to the advertising of the products, as these are<br />

foods for which the transfer of standards applicable for cosmetics cannot<br />

be simply carried forward. The advertising for foods is subject to more<br />

stringent requirements than the advertising for cosmetics. This applies,<br />

in particular, to health-related advertising statements, which is now also<br />

stipulated as standard by means of Regulation (EC) 1924/2006. If a food<br />

is advertised with a “Beauty” claim, which is to be viewed as a health<br />

claim in the sense of Regulation (EC) 1924/2006, the affected advertising<br />

statement requires an authorisation. Insofar as the Regulation (EC)<br />

1924/2006 is not applicable, because in the advertising only “beauty” is<br />

concerned as part of general well-being, hence also for a food, advertising<br />

with “Beauty” claims is feasible based on applications observations.<br />

Keywords: Nutricosmetics, Cosmeceuticals, Nutraceuticals, Schönheit<br />

von innen, Health claims, Anwendungsbeobachtung, Selbsteinschätzung/<br />

Nutricosmetics, Cosmeceuticals, Nutraceuticals, Beauty from within, Health<br />

Claims, Application Observations, Self-Assessment<br />

1. Marktsituation<br />

Der zunehmende Wettbewerb sowohl im Kosmetik- als auch<br />

im Lebensmittel-Sektor treibt Unternehmen beider Branchen<br />

zu fortlaufenden Produkt-Diversifizierungen. So gibt<br />

es etwa im Bereich der kosmetischen Mittel seit einiger Zeit<br />

Produkte, die auf eine Ernährung der Haut setzen („Ernährung<br />

von außen“), was sich beispielsweise in der Kosmetik-<br />

Marke „Nahrologie“ widerspiegelt 1) . Diese fortschreitende<br />

Produktentwicklung und die daraus resultierenden Produktinnovationen<br />

haben eine Änderung der entsprechenden<br />

Andreas Reinhart #<br />

<strong>Recht</strong>sanwalt, meyer//meisterernst <strong>Recht</strong>sanwälte, D-80333 München<br />

Verbrauchererwartung zur Folge, weshalb heutzutage beispielsweise<br />

die bloße Bezeichnung eines Kosmetikums als<br />

„Nährcreme“ nicht mehr irreführend sein kann 2) .<br />

Ein Trend zur Auslobung von Schönheitsaspekten ist auch<br />

bei Lebensmittelunternehmen und dabei insbesondere bei<br />

Herstellern von Nahrungsergänzungsmitteln zu erkennen.<br />

So haben sich etwa zwei Globalplayer der Lebensmittel-<br />

und Kosmetikindustrie, nämlich die Unternehmen Nestlé<br />

und L’Oreal zusammen getan, um eine „neue Generation<br />

von Nahrungsergänzungsmitteln“ zu schaffen, in den die<br />

„ernährungswissenschaftliche Forschung von Nestlé und<br />

die hautbiologische Forschung von L’Oreal“ zum Ausdruck<br />

kommt. Die betreffenden „Innéov“-Produkte werden als<br />

„Nutricosmetics“ ausgelobt und sollen insbesondere der<br />

Bekämpfung trockener Haut, von Haarverlust und hartnäckiger<br />

Cellulite dienen, aber auch den Eigenschutz der Haut<br />

in der Sonne stärken 3) . Die Vielfalt an Nahrungsergänzungsmitteln<br />

mit einer kosmetischen Zweckbestimmung scheint<br />

endlos zu sein, so gibt es etwa auch Produkte, die gegen<br />

Augenringe und Tränensäcke wirken sollen 4) .<br />

Neben solchen Nahrungsergänzungsmitteln für das Segment<br />

„Beauty und Wellness“, die zwischenzeitlich als solche<br />

etabliert sind, gibt es nunmehr eine weitere Entwicklung,<br />

bei der herkömmliche Lebensmittel als sog. funktionelle<br />

Lebensmittel mit kosmetischen Wirkungen vermarktet<br />

werden. Es geht dabei vom „Anti-Aging Bier“ 5) über „Anti-<br />

Wrinkle-Jam“ 6) bis hin zum schön machenden Joghurt „Essensis“.<br />

Letzterer stammt aus dem Hause Danone und soll<br />

nach „Actimel“ („activiert Abwehrkräfte“) und „Activia“<br />

(„hilft die Verdauung natürlich zu regulieren“) als dritte<br />

Produktschiene den Schönheitsmarkt erobern 7) .<br />

2. Produkteinstufung<br />

a) Begriffsbestimmung<br />

Lebensmittel mit einem kosmetischen (Zusatz-) Nutzen<br />

werden gemein hin als „Beauty Food“ oder „Nutricosmetics“<br />

bezeichnet. Der Begriff „Nutricosmetics“ ist dabei<br />

einerseits von der Angabe „Cosmeceuticals“, welche kosmetische<br />

Mittel mit einem medizinischen Nebenzweck umfasst<br />

8) , und andererseits von der Angabe „Nutraceuticals“,<br />

welche Lebensmittel mit einem zusätzlichen Nutzen für die<br />

Gesundheit umfasst, abzugrenzen 9) .<br />

Es gibt für den Begriff „Nutricosmetics“ – ähnlich wie bei<br />

der Angabe „Functional Food“ – keine rechtsverbindliche<br />

# Dr. Andreas Reinhart, E-Mail: reinhart@meyer-meisterernst.de<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 105


Quelle: www.inneov.de Quelle: www.oenobiol.com<br />

Begriffsbestimmung. Es kann aber von einer Verkehrsauffassung<br />

ausgegangen werden, wonach unter „Nutricosmetics“<br />

Produkte verstanden werden, die auf Lebensmitteln<br />

– in Gestalt von herkömmlichen Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln<br />

– basieren und eine kosmetische<br />

Wirkung entfalten. Es geht damit um Lebensmittel, die unter<br />

dem Schlagwort „Schönheit von innen“ in Verkehr gebracht<br />

werden.<br />

b) Abgrenzung Lebensmittel – kosmetisches Mittel<br />

Bei einem Produkt mit kosmetischer Zweckbestimmung<br />

stellt sich regelmäßig die Frage, ob ein kosmetisches Mittel<br />

nach § 2 Abs. 5 LFGB oder – im Fall der Nutricosmetics<br />

– ein Lebensmittel nach Art. 2 VO (EG) 178/2002 gegeben<br />

ist. Eine Abgrenzung gegenüber Arzneimittel 10) kann im<br />

Einzelfall zwar ebenfalls in Betracht kommen, jedoch fehlt<br />

es dann bereits an einer zumindest überwiegenden kosmetischer<br />

Zweckbestimmung. Bei einem Produkt beispielsweise<br />

gegen Cellulite – unabhängig davon, ob äußerlich<br />

aufgetragen oder zum Verzehr bestimmt – stellt sich die Abgrenzungsfrage<br />

gegenüber Arzneimittel grundsätzlich nicht,<br />

da Cellulite keinen Krankheitswert haben 11) , es sei denn, im<br />

Einzelfall lässt der Gesamteindruck nicht auf einen kosmetischen<br />

Zweck schließen.<br />

Quelle: www.klosterbrauerei.com<br />

„Kosmetische Mittel“ gemäß der Legaldefinition des § 2<br />

Abs. 5 Satz 1 LFGB sind Stoffe oder Zubereitungen aus Stoffen,<br />

die ausschließlich oder überwiegend dazu bestimmt sind,<br />

äußerlich am Körper des Menschen oder in seiner Mundhöhle<br />

zur Reinigung, zum Schutz, zur Erhaltung eines guten<br />

Zustandes, zur Parfümierung, zur Veränderung des Aussehens<br />

oder dazu angewendet zu werden, den Körpergeruch<br />

zu beeinflussen. Dagegen sind „Lebensmittel“ nach Art. 2<br />

Satz 1 VO (EG) 178/2002 iVm. § 2 Abs. 2 LFGB alle Stoffe<br />

oder Erzeugnisse, die dazu bestimmt sind oder von denen<br />

nach vernünftigem Ermessen erwartet werden kann, dass sie<br />

in verarbeitetem, teilweise verarbeitetem oder unverarbeitetem<br />

Zustand von Menschen aufgenommen werden. Da in<br />

der „Lebensmittel“-Definition nach Art. 2 Satz 1 VO (EG)<br />

178/2002 von der „Aufnahme“ durch den Menschen und<br />

nicht – wie im früheren LMBG – vom „Verzehr“ die Rede<br />

ist, ist eine Einschränkung dieser weiten Begriffsbestimmung<br />

notwendig, weshalb der europäische Gesetzgeber in Art. 2<br />

Satz 4 lit. e) VO (EG) 178/2002 kosmetische Mittel im Sinne<br />

der Richtlinie 76/768/EWG ausdrücklich vom Begriff „Lebensmittel“<br />

ausgenommen hat. Demnach ist ein Erzeugnis<br />

entweder kosmetisches Mittel oder Lebensmittel 12) .<br />

Keine Abgrenzungsschwierigkeiten gibt es in den Fällen, in<br />

denen das Erzeugnis zum bloßen Verzehren bestimmt ist 13) .<br />

Quelle: www.essensis.fr<br />

106 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


Im Gegensatz zu den kosmetischen Mitteln, die begrifflich<br />

nur zur äußerlichen Anwendung und zur Anwendung in<br />

der Mundhöhle bestimmt sind, werden Lebensmittel verzehrt,<br />

also dem Magen zugeführt. Insoweit besteht im Regelfall<br />

zwischen kosmetischen Mitteln und Lebensmitteln<br />

eine klare und eindeutige Trennlinie. Dies zeigt sich am<br />

Beispiel einer „Schoko Maske“, die zwar das Lebensmittel<br />

Vollmilchschokolade enthält und u. a. mit dem Claim<br />

„Schmeckt lecker“ beworben wird 14) , aber eindeutig als Gesichtsmaske<br />

in den Verkehr gebracht wird 15) . Aufgrund der<br />

überwiegenden kosmetischen Zweckbestimmung und der<br />

äußerlichen Anwendung ist dieses Produkt als Kosmetikum<br />

einzustufen.<br />

Schwieriger ist die Abgrenzung zwischen Lebensmittel<br />

und kosmetische Mittel, wenn als Anwendungsbereich die<br />

Mundhöhle betroffen ist. Zahnpflegekaugummis, die überwiegend<br />

zur Zahn- oder Mundpflege bestimmt sind, sind<br />

kosmetische Mittel, auch wenn sie mit Genuss gekaut und<br />

sogar geschluckt werden; dieser Verzehr ist nur ein – möglicherweise<br />

sogar gewünschter – Nebenzweck 16) . Herkömmliche<br />

Kaugummis sind dagegen nach Art. 2 Satz 2 VO (EG)<br />

178/2002 Lebensmittel, selbst wenn sie beim Kauen zahnreinigend<br />

und -pflegend wirken sollten.<br />

Zahnpflegebonbons können ebenfalls als Kosmetikum in<br />

Verkehr gebracht werden, wenn die kosmetische Zweckbestimmung<br />

eindeutig überwiegt. Hiergegen spricht weder<br />

die Verwendung des Begriffs „Bonbon“ noch die Anpreisung<br />

des Produkts als „unwiderstehlich lecker“, da es<br />

maßgeblich auf den Gesamteindruck ankommt, der beim<br />

Verbraucher erweckt wird. Dass durch das Lutschen naturgemäß<br />

auch – durch den Speichelfluss – das Produkt<br />

Quelle: www.wrigley.de<br />

Quelle: www.odol.de<br />

in den menschlichen Körper Aufnahme findet, spricht<br />

nicht gegen die Einordnung als kosmetisches Mittel, da<br />

bei einem Zahnpflegebonbon nicht der Verzehr als solcher,<br />

sondern aufgrund der Aufmachung – für den Verkehr erkennbar<br />

– der zahnpflegende und frischefördernde Zweck<br />

im Vordergrund steht 17) .<br />

3. Irreführungsproblematik<br />

a) Nachweis der kosmetischen Wirkung<br />

In der Praxis stellt sich im Rahmen der Lebensmittelwerbung<br />

die Frage, wie der Wirknachweis für entsprechende<br />

„Beauty“-Claims (z. B. „für schöne Haut, Haare und Nägel“)<br />

erbracht werden kann. Es ist zwar nicht mehr vertretbar,<br />

dass Angaben wie „Kosmetik von innen“ oder<br />

„Schönheit von innen“ per se nach § 11 Abs.1 LFGB als<br />

irreführend beurteilt werden, da zwischenzeitlich anerkannt<br />

ist, dass auch Lebensmittel eine „kosmetische Wirkung“<br />

haben können 18) . Jedoch stellt sich im Einzelfall<br />

abhängig von der jeweiligen Formulierung der Wirkaussage<br />

das Problem, dass Schönheit und damit auch schön<br />

machende Effekte sehr stark subjektiv geprägt sein können<br />

und deshalb einer objektiven Beweisführung nur schwer<br />

zugänglich sind.<br />

aa) Werbung für kosmetische Mittel<br />

Diese Grundproblematik stellt sich zwangsläufig auch bei<br />

der Bewerbung kosmetischer Mittel. Dabei gilt es nach<br />

§ 27 Abs. 1 Nr. 1 LFGB zu beachten, dass kosmetischen<br />

Mitteln keine Wirkungen zugesprochen werden dürfen, die<br />

wissenschaftlich nicht hinreichend gesichert sind. Die ausgelobte<br />

Wirkung muss insbesondere statistisch signifikant<br />

und wissenschaftlich relevant sein. Welche Anforderungen<br />

an wissenschaftlich hinreichend gesicherte Auslobungen<br />

und Werbebehauptungen zu stellen sind, kann nicht allgemein<br />

bestimmt werden, sondern muss vielmehr anhand des<br />

Einzelfalls insbesondere unter Berücksichtigung der Bedeutung<br />

der behaupteten Wirkung geklärt werden 19) . Es kann<br />

deshalb im Einzelfall sein, dass auch eine Einzelarbeit, die<br />

auf überzeugenden Methoden und Feststellungen beruht,<br />

eine hinreichende Absicherung geben kann. Allgemein<br />

gilt, dass die wissenschaftlichen Daten aus einer Reihe<br />

von Nachweisen – wie etwa allgemein anerkannte Daten,<br />

experimentelle Studien und Anwendungsbeobachtungen<br />

– zusammengetragen werden sollten 20) . Insbesondere bei<br />

Werbeaussagen, die ausschließlich auf „Schönheit“ abzielen,<br />

kann ein Wirknachweis aber auch nur durch einen<br />

Verbrauchertest bzw. durch Selbsteinschätzungen (z. B.:<br />

„* %-Satz der Zustimmung. Selbstbewertung von 80<br />

Frauen über 4 Wochen“) erfolgen. Voraussetzung hierfür<br />

ist aber, dass zum einen eine ausreichende Anzahl an Probanden<br />

gegeben ist 21) und die Rahmenbedingungen für den<br />

Verbraucher erkennbar sind (z. B.: „X % der befragten<br />

Leserinnen der Zeitschrift Vogue“).<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 107


Quelle: www.inneov.de<br />

bb) Werbung für Lebensmittel<br />

Im Bereich der Lebensmittelwerbung dürfte es dagegen eher<br />

problematisch sein, den Nachweis für „Beauty“-Claims<br />

durch bloße Verbrauchereinschätzungen zu erbringen. Für<br />

Lebensmittel, die verzehrt werden, gelten in der Praxis<br />

grundsätzlich strengere Anforderungen als für kosmetische<br />

Mittel, die nur äußerlich und in der Mundhöhle angewendet<br />

werden, weshalb die Maßstäbe für die Kosmetik-Werbung<br />

nicht eins zu eins übernommen werden können 22) . Darüber<br />

hinaus stellt sich bei Nutricosmetics auch die Frage, ob der<br />

jeweilige Claim eine gesundheitsbezogene Angabe im Sinne<br />

der VO (EG) 1924/2006 (sog. Health claims-Verordnung)<br />

und damit zulassungspflichtig ist.<br />

Der Grund für die Differenzierung bei den Anforderungen für<br />

Wirknachweise, wonach die strengsten Anforderungen für<br />

Arzneimittel gelten, gefolgt von Lebensmitteln und auf der<br />

untersten Stufe die kosmetischen Mittel, ist der Schutz der<br />

menschlichen Gesundheit. Im Hinblick auf den hohen Rang<br />

der Gesundheit als <strong>Recht</strong>sgut und der im Bereich der Gesundheitswerbung<br />

bestehenden besonderen Anfälligkeit des<br />

Durchschnittsverbrauchers für Täuschungen und Fehlvorstellungen<br />

sollen nach der <strong>Recht</strong>sprechung insoweit strenge<br />

Maßstäbe hinsichtlich der Wahrheit, Eindeutigkeit und Klarheit<br />

der Werbung gelten 23) . Bei gesundheitsbezogenen Angaben<br />

und erst recht bei krankheitsbezogenen Angaben – soweit<br />

diese nicht allgemein verboten sind 24) – gilt damit das<br />

sog. Strengeprinzip, weshalb zumindest insoweit Selbsteinschätzungen<br />

als alleinige Wirknachweise nicht genügen.<br />

Etwas anderes kann dagegen auch im Rahmen der Lebensmittelwerbung<br />

für reine „Beauty”-Claims gelten. Beschränkt<br />

sich die betreffende Bewerbung des Lebensmittels<br />

auf den Aspekt Schönheit, wie etwa im Hinblick auf<br />

die Bräunung der Haut (rein optische Erscheinung), ohne<br />

dass ein Gesundheitsbezug – auch nicht mittelbar – gegeben<br />

ist, kann den Anforderungen des § 11 Abs. 1<br />

Nr. 2 LFGB durch eine Anwendungsbeobachtung oder<br />

eine Selbstbewertung genüge getan werden. Bei der Ausgestaltung<br />

der betreffenden Werbung muss aber darauf geachtet<br />

werden, dass kein irreführender Eindruck entsteht.<br />

Gegenstand der Werbeaussage muss<br />

demnach ein äußerlich wahrnehmbarer<br />

Effekt sein, der auch für einen Laien<br />

– durch bloße Beobachtung (Riechen,<br />

Fühlen, Sehen) – nachprüfbar ist. Weiter<br />

muss für den Verbraucher im Einzelfall<br />

erkennbar sein, dass die behauptete<br />

Wirkung nicht durch umfangreiche wissenschaftliche<br />

Studien, sondern „nur“<br />

durch Anwendungsbeobachtungen und/<br />

oder Selbstbewertungen belegt wurde.<br />

Dies gilt insbesondere für eine blickfangmäßig<br />

herausgestellte Angabe, welche<br />

zwar unvollständig, für sich genommen<br />

aber nicht objektiv unrichtig sein darf.<br />

Ein durch den Blickfang vermittelter<br />

missverständlicher Eindruck kann durch einen klaren und<br />

unmissverständlichen Hinweis aufgeklärt werden, wenn<br />

dieser am Blickfang teilhat und dadurch eine Zuordnung<br />

zu der herausgestellten Angabe gewahrt bleibt 25) . Entsprechend<br />

der Praxis in der Kosmetikwerbung sind deshalb<br />

auch im Rahmen der Prüfung nach § 11 Abs. 1 Nr. 2<br />

LFGB etwaige aufklärende Sternchenhinweise zu berücksichtigen<br />

26) .<br />

b) Health claims-Verordnung<br />

Im Bereich der Gesundheitswerbung über Lebensmittel bzw.<br />

bei der Lebensmittelwerbung mit gesundheitsbezogenen<br />

Angaben ist aber nicht mehr nur das sog. Strengeprinzip<br />

zu beachten, sondern es gilt nunmehr die Verordnung (EG)<br />

1924/2006 über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben<br />

über Lebensmittel, die sog. Health claims-Verordnung.<br />

In dieser hat letztendlich – soweit anwendbar – das sog.<br />

Strengeprinzip seinen gesetzlichen Niederschlag gefunden.<br />

Die Verordnung gilt gemäß Art. 1 Abs. 2 VO u. a. für gesundheitsbezogene<br />

Angaben über Lebensmittel. In Art. 2<br />

Abs. 2 Nr. 5 VO ist der Begriff der gesundheitsbezogenen<br />

Angabe definiert. Es handelt sich dabei um „jede Angabe,<br />

mit der erklärt, suggeriert oder auch nur mittelbar zum<br />

Ausdruck gebracht wird, dass ein Zusammenhang zwischen<br />

einer Lebensmittelkategorie, einem Lebensmittel<br />

oder einem seiner Bestandteile einerseits und der Gesundheit<br />

andererseits besteht“. Der Begriff der Gesundheit ist<br />

dagegen weder in der VO (EG) 1924/2006 definiert noch<br />

in den Erwägungsgründen erläutert. Dass Angaben, die<br />

sich auf das lediglich allgemeine (nicht gesundheitsbezogene)<br />

Wohlbefinden beziehen, nicht unter den Begriff der<br />

gesundheitsbezogenen Angabe fallen, ergibt sich aber aus<br />

der Zusammenschau mit der Vorschrift des Art. 10 Abs. 3<br />

VO und der Entwicklung im Gesetzgebungsverfahren 27) .<br />

Im VO-Entwurf 28) waren gemäß Art. 11 implizierte gesundheitsbezogene<br />

Angaben aufgeführt (z. B. Nr. 1a des<br />

Entwurfs: „Angaben, die auf allgemeine, nicht spezifische<br />

Vorteile des Nährstoffs oder Lebensmittels in Bezug auf<br />

allgemeine Gesundheit und Wohlbefinden verweisen“),<br />

108 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


die verboten werden sollten. Dieser Entwurf begegnete als<br />

viel zu weitreichend massiver Kritik 29) und wurde letztendlich<br />

vom Europäischen Parlament in erster Lesung gestrichen.<br />

Im Gemeinsamen Standpunkt des Rates und der Kommission<br />

30) wurden daraufhin die ursprünglich in Art. 11 VO-<br />

Entwurf aufgeführten Verbote abgeändert. Das weitreichende<br />

Verbot des Art. 11 Nr. 1a VO-Entwurf wurde in<br />

Art. 10 Abs. 3 VO verschoben und dabei der Wortlaut entscheidend<br />

geändert. Dort wird nunmehr auf das „gesundheitsbezogene<br />

Wohlbefinden“ („health-related well-being“)<br />

und nicht mehr auf das „Wohlbefinden“ im Allgemeinen<br />

abgestellt. Diese Änderung war ausdrücklich als einschränkende<br />

Fassung des zuvor als zu weit empfundenen Begriffs<br />

in Reaktion auf die geäußerte Kritik gewollt. Durch den<br />

nunmehrigen Wortlaut ist klargestellt, dass das gesundheitsbezogene<br />

Wohlbefinden nur einen Ausschnitt des allgemeinen<br />

Wohlbefindens darstellt. Damit ist im Umkehrschluss<br />

aber zugleich klar, dass der Begriff der Gesundheit iSd. Art. 2<br />

Abs. 2 Nr. 5 VO nicht auch das allgemeine Wohlbefinden<br />

umfassen soll 31) .<br />

Der Begriff der gesundheitsbezogenen Angabe umfasst demnach<br />

Angaben,<br />

– die unspezifisch die Gesundheit im Allgemeinen in Bezug<br />

nehmen (Art. 10 Abs. 3 VO: Verwendung mit beigefügtem<br />

zugelassenen Claim);<br />

– die unspezifisch auf das gesundheitsbezogene Wohlbefinden<br />

abzielen (Art. 10 Abs. 3 VO: Verwendung mit beigefügtem<br />

zugelassenen Claim);<br />

– die spezifische gesundheitsbezogene Angaben, d. h. solche,<br />

die gemäß Art. 13 Abs. 1, Art. 14 Abs. 1 VO aufgrund<br />

ihres Aussagegehalts bei Vorliegen der weiteren<br />

Voraussetzungen grundsätzlich zulassungsfähig wären<br />

(Verwendung nur nach Zulassung).<br />

Welche Aussagen auf das gesundheitsbezogene Wohlbefinden<br />

abzielen, lässt sich Art. 13 Abs. 1 VO und den dort genannten<br />

Fallgruppen lit. a) bis lit. c) entnehmen. Angaben,<br />

die die dort genannten Funktionen in Bezug nehmen, aber<br />

aufgrund ihrer mangelnden Bestimmtheit nicht zulassungsfähig<br />

sind, sind als Angaben über das gesundheitsbezogene<br />

Wohlbefinden anzusehen. Angaben, die abseits der in Art. 13<br />

Abs. 1 VO genannten Funktionen bzw. außerhalb dieser<br />

Funktionen auf das Wohlbefinden abzielen (z. B. „Mit Vitamin<br />

E für die Schönheit von innen“) 32) , sind dem allgemeinen<br />

Wohlbefinden zuzuordnen und daher von der Health<br />

claims-Verordnung nicht betroffen 33) .<br />

c) Differenzierung zwischen reinen „Beauty“-Claims und<br />

Health claims<br />

Bei der Irreführungsprüfung einer kosmetischen Wirkaussage<br />

im Rahmen einer Lebensmittelwerbung gilt es damit<br />

zwischen reinen „Beauty“-Claims (wie z. B. „Bräunung der<br />

Haut)“ und Health claims iSd. VO (EG) 194/2006 (wie<br />

z. B. „gut aussehende Haut“) zu differenzieren. Weist die<br />

Schönheitsaussage einen – wenn auch nur mittelbaren – Ge-<br />

sundheitsbezug auf, so unterfällt diese dem gesundheitsbezogenen<br />

Wohlbefinden und damit dem Anwendungsbereich<br />

der Health claims-Verordnung. Solche Schönheitsaussagen<br />

müssen – unter Berücksichtigung der Übergangsregelungen<br />

34) – nach der VO (EG) 1924/2006 zugelassen sein.<br />

Für das Zulassungsverfahren – und in der Übergangsphase<br />

im Rahmen des § 11 Abs. 1 LFGB – genügen bloße Anwendungsbeobachtungen<br />

und/oder Selbstbewertungen als<br />

alleiniger Nachweis den geltenden hohen Standards nicht.<br />

In der sog. CIAA-Liste 35) , die als Vorschlag für die Gemeinschaftsliste<br />

über zugelassene Claims (Art. 13 Abs. 3 VO)<br />

gedacht ist 36) , finden sich beispielhaft nachfolgende Einträge<br />

mit Bezug zum Thema „Schönheit“, die auf „allgemein anerkannte<br />

wissenschaftliche Nachweise“ (Art. 13 Abs. 1 lit. i)<br />

VO) zu beruhen haben:<br />

Food or Food<br />

component<br />

Health<br />

Relationship<br />

Zinc Skin and<br />

wound<br />

healing<br />

Beta-Carotene Skin aging /<br />

Skin health<br />

Example for wording<br />

Zinc is needed for healthy skin<br />

Helps to retard skin aging / contributes<br />

to maintain a healthy skin / taken on a<br />

regular basis, beta carotene can help<br />

to protect your skin from excessive<br />

UV-radiation and sunburns (Avoid sunburns<br />

by using an effective sun screen.<br />

Beta carotene is not a replacement for<br />

sun screens) / oral supplementation<br />

of Beta carotene helps to reduce skin<br />

damages from sun and UV light (Avoid<br />

sunburns …) / promotes healthy skin<br />

pigmentation and tanning / the antioxidant<br />

properties of Beta carotene<br />

help maintain a healthy and elastic<br />

skin<br />

Lycopene Skin health Contributes to the maintenance of<br />

healthy skin when exposed to sun<br />

light. Helps to reduce skin reddening<br />

when exposed to sun light.<br />

Silica /<br />

Silicious<br />

earth<br />

Oenothera<br />

paradoxa<br />

(Common<br />

Name:<br />

Evening<br />

Primrose)<br />

Essential<br />

part of the<br />

connective<br />

tissues, skin<br />

and hair<br />

Plays an essential part in the connective<br />

tissue/helps maintain healthy hair,<br />

skin and nails/helps revitalise photodamaged<br />

skin, hair and nails/helps<br />

strengthen skin, hair and nails/helps<br />

maintain healthy skin, joints and bone<br />

and strong hair and nails/traditionally<br />

used to contribute to the condition<br />

of hair and nails/traditionally used to<br />

contribute to bone formation and connective<br />

tissue condition<br />

Skin health Supplies polyunsaturated fatty acids<br />

(PUFA) needed for important physiological<br />

processes including normal<br />

skin and hair growth / important for<br />

healthy, problem-free skin<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 109


Schönheitsaussagen, die keinen – auch nur mittelbaren –<br />

Gesundheitsbezug aufweisen, unterfallen dagegen nicht der<br />

VO (EG) 1924/2006 und bedürfen deshalb keiner Zulassung.<br />

Für solche reinen „Beauty“-Claims gelten im Rahmen<br />

der Irreführungsprüfung nach § 11 Abs. 1 LFGB erheblich<br />

niedrigere Anforderungen für den Wirknachweis. Bei einem<br />

reinen „Beauty“-Claim ist es deshalb im Einzelfall möglich,<br />

mit bloßen Anwendungsbeobachtungen und/oder Selbstbewertungen<br />

zu werben.<br />

Literatur<br />

1) www.garnier.de: „Dermatologie inspiriert von der Ernährungswissenschaft:<br />

Ein Durchbruch in der Gesichtspflege. ... Durch Fachwissen in<br />

den Bereichen Ernährung und Dermatologie entwickelte Garnier die Garnier<br />

Nahrologie-Serie. ...“.<br />

2) Vgl. Reinhart, Kosmetikrecht, S. 81.<br />

3) Näheres unter www.inneov.de.<br />

4) So „Oenobiol Regard“, www.oenobiol.com.<br />

5) www.klosterbrauerei.com: „Das Bier der Schönheit und Vitalität“; „...<br />

Dem „Original Neuzeller Badebier“ werden Naturstoffe, wie Sole aus Bad<br />

Saarow, Spirulina-Algen und das Flavonoid Quercentin, ein Pflanzenauszug<br />

aus Obst und Gemüse, zugesetzt. ...“.<br />

6) „Norélift Complément Gourmand anti-âge Tomate-Thé vert“ von Laboratoires<br />

Noreva.<br />

7) „eine Art Kosmetikum zum Trinken“, siehe manager magazin 8/2007.<br />

8) U.S. FDA: „While the Food, Drug, and Cosmetic Act does not recognize<br />

the term `cosmeceutical´, the cosmetic industry uses this word to refer<br />

to cosmetic products that have medicinal or drug-like benefits.”; www.<br />

cfsan.fda.gov.<br />

9) Erbersdobler/Meyer, Praxishandbuch Functional Food, II-1 S. 1; weitere<br />

Synonyme: „Healthy Food”, „Pharma Food”.<br />

10) Ausschließlichkeitsverhältnis: Art. 2 Satz 4 lit. d) VO (EG) 178/2002, § 2<br />

Abs. 3 Nr. 2 AMG.<br />

11) Meyer/Reinhart, LFGB, § 2 Rn. 124. Abzulehnen ist die vom Obersten<br />

Gerichtshof Wien angenommene Verkehrsauffassung, wonach Cellulite<br />

„eine als Nachteil empfundene Abweichung vom Normalzustand“ seien,<br />

die „als Leiden oder Körperschaden“ einzustufen ist, weshalb ein als<br />

Nahrungsergänzungsmittel gegen Cellulite vertriebenes Produkt als Arzneimittel<br />

anzusehen sei (vgl. ÖOGH, LMuR 2007, 141, 144 – Minucell).<br />

12) Vgl. Reinhart, Kosmetikrecht, S. 21.<br />

13) Siehe Meyer/Reinhart, LFGB, § 2 Rn. 143.<br />

14) Näheres unter www.schaebens.de: „Die Maske mit leckerer Vollmilchschokolade<br />

verwöhnt und pflegt Ihre Haut auf angenehmste Weise.“.<br />

15) Näheres unter www.schaebens.de: „Anwendung: Beutel aufreißen oder<br />

mit einer Schere aufschneiden. Auf die gereinigte Haut gleichmäßig auftragen.<br />

Augenpartie aussparen. 10–15 Minuten einwirken lassen und<br />

anschließend mit warmem Wasser abwaschen. Bei Bedarf 1–3 mal wöchentlich<br />

anwenden.“.<br />

16) VG Wiesbaden, LRE 29, 400; s.a. . Reinhart, Kosmetikrecht, S. 22.<br />

17) LG Köln LMuR 2007, 114 – Das Anti-Karies Bonbon; a.A. LG München I<br />

MD 2006, 1122.<br />

18) Meyer/Meyer, LFGB, § 11 Rn. 44; überholt: VGH München ZLR 1995, 87<br />

– Kosmetik von innen.<br />

19) Stellungnahme der Lebensmittelchemischen Gesellschaft, Lebensmittelchemie<br />

(56) 2002, 117, 118: „Einzelfallprüfung“; ähnlich Haber, Lebensmittelchemie<br />

(58) 2004, 89.<br />

20) IKW-Leitlinien für die Bewertung der Wirksamkeit von kosmetischen Mitteln,<br />

S. 10 ff; Meyer/Reinhart, LFGB, § 27 Rn. 38.<br />

21) Vgl. Entscheidung der Kommission vom 21.6.2007 zur Festlegung der<br />

Umweltkriterien für die Vergabe des EG-Umweltzeichens für Seifen,<br />

Shampoos und Haarspülungen, -kuren, Anlage I: Teilnahme von mindestens<br />

10 Personen.<br />

22) Bericht in „ernährung im fokus“ 7/2007, 212: „Functional Food: Trends<br />

und Möglichkeiten“.<br />

23) BGH GRUR 2002, 182, 185 – Das Beste jeden Morgen; BGH GRUR1980,<br />

797, 799 – Topfit Boonekamp; OLG Köln MD 2007, 1215 – Parallelaufmachung;<br />

OLG Düsseldorf GRUR-RR 2006, 235 – ohne Fett.<br />

24) § 12 LFGB; § 3 DiätV: Verbot der krankheitsbezogenen Werbung.<br />

25) BGH GRUR 2007, 981, 983 – 150% Zinsbonus.<br />

26) Beispiel: „Bei 90 % mehr Haarvolumen* *%-Satz der Frauen, die deutlich<br />

mehr Haarvolumen festgestellt haben; Studie mit 50 Frauen über einen<br />

Zeitraum von 5 Monaten“.<br />

27) Meisterernst/Haber, WRP 2007, 363, 375.<br />

28) KOM (2003) 424 endg. vom 16.7.2003.<br />

29) Meisterernst, ZLR 2004, 43; Sosnitza, WRP 2003, 669, 674. Siehe auch<br />

Mitteilung der Kommission vom 1.10.2003 „Mythen und Missverständnisse“,<br />

Ernährungs-Umschau 11/2003, 2 ff.<br />

30) Gemeinsamer Standpunkt (EG) Nr. 3/2006 vom 8.12.2005, Amtsblatt C<br />

80 E vom 4.4.2006.<br />

31) Meisterernst/Haber, Praxiskommentar Health & Nutrition Claims, Art. 2<br />

Rn. 24.<br />

32) Meisterernst/Haber, Praxiskommentar Health & Nutrition Claims, Art. 10<br />

Tabelle 1.<br />

33) Meisterernst/Haber, Praxiskommentar Health & Nutrition Claims, Art. 2<br />

Rn. 26, Art. 10 Rn. 22.<br />

34) Art 28 VO (EG) 1924/2006; s.a. Meisterernst/Haber, Praxiskommentar<br />

Health & Nutrition Claims, Art. 28.<br />

35) CIAA = Confederation of the Food and Drink Industries in the EU.<br />

36) Gesundheitsbezogene Angaben, die sich auf allgemein anerkannten wissenschaftlichen<br />

Nachweise stützen, werden in eine Gemeinschaftsliste<br />

mit allgemein zugelassenen Angaben gem. Art. 13 Abs. 3 VO aufgenommen.<br />

Angaben, die in dieser Liste nicht enthalten sind und die sich auf<br />

neue wissenschaftliche Nachweise stützen oder einen Antrag auf Datenschutz<br />

enthalten, werden nach einem beschleunigten Verfahren gem. Art.<br />

18 VO zugelassen. Ausführlich hierzu: Meisterernst/Haber, Praxiskommentar<br />

Health & Nutrition Claims, Art. 13.<br />

110 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


Strukturanalyse der Autoxidationsprodukte von ungesättigten Fettsäuremethylester<br />

mit der HPLC-ESI/MS-Kopplung: Einfluss der Eluentenzusammensetzung auf die<br />

Electrospray-Ionisierung<br />

Zusammenfassung<br />

Im Rahmen von ESI/MS n -Strukturuntersuchungen an Oxopolymeren aus<br />

der Oxidation von Leinöl wurden als Modellkomponenten die Methylester<br />

(FAME) von Ölsäure (O; 18:1), Linolsäure (L; 18:2) und Linolensäure<br />

(Ln; 18:3) autoxidiert. Die oxidierten Spezies wurden mittels HPLC unter<br />

Verwendung von Acetonitril/Wasser als mobile Phase getrennt. Dabei<br />

musste der Wasseranteil von 80 % auf 0 % geändert werden, um die<br />

notwendige Polaritätsänderung zu erreichen. Um zu untersuchen, ob das<br />

Fehlen von Wasser einen Einfluss auf das ESI-Massenspektrum autoxidierter<br />

ungesättigter FAME hat, wurden zwei Varianten der ES-Ionisierung<br />

(positive-mode) untersucht: Variante A: ESI bei Anwesenheit von Wasser,<br />

Variante B: ESI ohne Anwesenheit von Wasser.<br />

Es zeigt sich, dass alle ESI-MS-Spektren der Variante A das [M+H] + des<br />

jeweiligen FAME als Molekül- und Basis-Ion enthalten. Zusätzlich werden<br />

aber auch Molekülionen mit m/z>[M+H] + beobachtet, die den Autoxidationsprodukten<br />

bzw. deren Na-Addukten zugeordnet werden können.<br />

Die ESI-MS-Spektren nach Variante B sind gekennzeichnet durch das<br />

Auftreten intensitätsstarker Molekülionen mit m/z>[M] bzw. m/z>[2M].<br />

Besonders auffällig ist außerdem, dass hier bei allen drei FAME der<br />

Molekülionen-Peak [M+H] + mit M = FAME fehlt, welcher bei Variante A<br />

zugleich den Basis-Peak darstellt. Für die Bildung des FAME-Molekülions<br />

[M+H] + unter ES-Ionisierungsbedingungen ist die Anwesenheit des<br />

Protonendonators Wasser unbedingt erforderlich. Fehlt Wasser (Variante<br />

B), werden ausschließlich Na-Adduktionen oxidierter Spezies beobachtet.<br />

Ist hingegen der Protonendonator Wasser zugegen (Variante A), werden<br />

neben den Na-Addukten auch protonierte Spezies in den Spektren beobachtet.<br />

Vergleicht man den Massenbereich der oxidierten Spezies, so stellt man<br />

keine signifikanten Unterschiede zwischen Variante A und B fest. Das bedeutet,<br />

dass die gleichen oxidierten Spezies beobachtet werden, unabhängig<br />

davon, ob bei der Electrospray-Ionisierung Wasser zugegen war<br />

oder nicht.<br />

Den in den ESI-MS-Spektren beider Varianten registrierten Molekülionen-<br />

und/oder Na-Adduktionenmassen lassen sich plausible Summenformeln<br />

zuordnen. Mit zunehmender Zahl an Doppelbindungen nimmt die Zahl an<br />

Spezies mit m/z ≥ 2[M], d. h. autoxidierter dimerer, und für LnME auch<br />

trimerer Strukturen, deutlich zu.<br />

Für einige ausgewählte oxidierte Spezies werden detaillierte Strukturmodelle<br />

vorgeschlagen und ausführlich diskutiert.<br />

Summary<br />

Within the scope of the ESI/MS n studies of structures of Oxopolymers from<br />

the oxidation of linseed oil, methylester (FAME) of Oleic acid (O; 18:1),<br />

Linoleic acid (L; 18:2) and Linolenic acid (Ln; 18:3) were autoxidized. The<br />

oxidized species were separated by means of HPLC using acetonitrile/<br />

water as mobile phase. During the separation, the water content was<br />

changed from 80 % to 0 % to achieve the necessary change of polarity.<br />

In order to examine, whether the absence of water has an influence on<br />

Harald Weber und Melissa Erling<br />

Hochschule Niederrhein, University of Applied Sciences,<br />

Fachbereich Chemie, Instrumentelle und Umweltschutzanalytik,<br />

Frankenring 20, D-47798 Krefeld<br />

the mass spectra of autoxidised unsaturated FAME , two versions of Electrospray-Ionization<br />

(ESI) have been studied: Version A: ESI with presence<br />

of water, Version B: ESI without presence of water.<br />

It is shown, that all ESI MS-spectra of the version A show [M+H] + as molecular-<br />

and base-peak. Additional molecular ions with m/z> [M+H] + are<br />

observed, which can be assigned to autoxidation products and/or their<br />

Na-adducts. The ESI-MS-spectra of version B are characterized by the<br />

occurrence of strong molecular ions with m/z>[M] and/or m/z> [2M]. It<br />

is particularly worth mentioning, that with all three FAME the molecular<br />

ion peak [M+H] + with M = FAME is missing, which with version A represents<br />

the base peak. For the formation of the FAME molecular ion [M+H] +<br />

under ESI conditions, the presence of the protondonator water is absolutely<br />

necessary. If water (version B) is missing, exclusively Na-adduct ions<br />

of oxidized species are observed. However, if the protondonator water is<br />

present (version A), besides Na-adducts species also protonated species<br />

are observed in the spectra. Comparing the mass ranges of the oxidized<br />

species, the same molecular ion masses are observed in principle, independently<br />

of the presence of water during Electrospray ionization. The<br />

molecular ion- and/or Na-adduct ion-masses, registered in the ESI-MSspectra<br />

of both versions, can be assigned to plausible empirical molecular<br />

formulas. With increasing number of double bonds the number of<br />

species with m/z> 2[M] increase, i.e. autoxidized dimer, and for LnME<br />

also trimer structures.<br />

For some selected oxidized species possible structural models are proposed<br />

and discussed in detail.<br />

Keywords: Autoxidation, ungesättigte Fettsäuremethylester (FAME), Ölsäuremethylester<br />

(OME), Linolsäuremethylester (LME), Linolensäuremethylester<br />

(LnME), ESI-MS, HPLC, Eluentzusammensetzung / autoxidation,<br />

unsaturated fatty acid methyl esters (FAME), methyl oleate, methyl<br />

linoleate, methyl linolenate, ESI-MS, HPLC, eluent composition<br />

1 Einleitung<br />

Ungesättigte Fettsäuren (FA) bzw. Fettsäuremethylester<br />

(FAME) stellen wichtige Zwischenprodukte für die Herstellung<br />

weiterer Fettsäurederivate dar 1,2) .<br />

In der Linoleumproduktion spielt die Bildung von Fettsäurederivaten<br />

eine entscheidende Rolle. Hier wird die hohe<br />

Oxidationsempfindlichkeit des Rohstoffes Leinöl, dass<br />

hauptsächlich die Triglyceride der ungesättigten Fettsäueren<br />

Ölsäure (O; 18:1), Linolsäure (L; 18:2) und die Linolensäure<br />

(Ln; 18:3) enthält, zur Herstellung von Oxopolymeren<br />

(Linoleumzementen 3) ) ausgenutzt.<br />

Der radikalisch verlaufende Oxidationsmechanismus, der<br />

speziell zur Bildung dieser Linoleumzemente führt, ist bis-<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 111


lang wenig erforscht. Im Rahmen einer von uns durchgeführten<br />

HPLC-ESI/MS n Untersuchung an diesen Oxopolymeren<br />

3) sind erstmalig Strukturvorschläge für die bei der<br />

Linoleumproduktion entstehenden komplexen, sauerstoffhaltigen<br />

Produkte erarbeitet worden. Im Zuge dieser Strukturuntersuchungen<br />

wurden u. a. die drei o. g. Fettsäuren in<br />

Form ihrer Methylester als Modellkomponenten eingesetzt<br />

und deren Autoxidationsprodukte mittels HPLC-MS analysiert.<br />

Ungesättigte Fettsäuren (FA) bzw. deren Ester zeigen einen<br />

linearen, unverzweigten Aufbau, weisen stets eine gerade<br />

Anzahl an Kohlenstoff-Atomen und mindestens eine<br />

Doppelbindung (Allylgruppe) auf. Die Allylgruppen ungesättigter<br />

Fettsäuren und ihrer Methylester liegen immer<br />

cis-konfiguriert und zudem isoliert vor und werden deshalb<br />

auch als Isolen-FA bzw. Isolen-FAME bezeichnet 4) .<br />

Insbesondere die mehrfach ungesättigten FA und FAME<br />

sind sehr oxidationsempfindlich und reagieren an der Luft<br />

unter Gelbfärbung, welche auf die Bildung von Zerfallsprodukten<br />

durch Autoxidation zurückzuführen ist. Als Zersetzungsprodukte<br />

entstehen dabei im Wesentlichen gesättigte<br />

und ungesättigte Aldehyde 5–9) aber auch gesättigte und ungesättigte<br />

Alkohole, Carbonsäuren, Ketone, Ester und Epoxide<br />

5,7,9,10) .<br />

Die Oxidation von FA und FAME verläuft über radikalische<br />

Reaktionsmechanismen 4–11,12) , wobei Licht, Wärme oder gelöste<br />

Schwermetalle katalytisch wirken 4–6,8) .<br />

Wichtigster Zwischenschritt der Oxidation ist die Bildung<br />

von Hydroperoxiden (ROOH) (Abb. 1), die selbst ebenfalls<br />

Radikale bilden und so eine oxidative Kettenreaktion fördern.<br />

Die Monohydroperoxiden reagieren meist zu den Hydroperoxy-epidioxiden,<br />

d. h. cyclischen Hydroperoxiden,<br />

weiter und zerfallen letztendlich aufgrund ihres instabilen<br />

Charakters in die o. a. gesättigten wie auch ungesättigten<br />

Folgeprodukte 4–13) . Aber auch die Bildung anderer sekundärer<br />

Primärprodukte oder Oxypolymeren ist möglich 8) .<br />

Die Bildung der Monohydroperoxide erfolgt ohne Verbrauch<br />

von Doppelbindungen, führt jedoch meist zur Umwandlung<br />

in die trans-Konfiguration.<br />

(12)<br />

(9)<br />

COOCH 3<br />

(12)<br />

(9)<br />

(12) (10)<br />

(9)<br />

(12)<br />

(13)<br />

OOH<br />

OOH<br />

(14)<br />

(12)<br />

OOH<br />

(13)<br />

Abb. 1 Autoxidation von Linolsäuremethylester (LME) zu Monohydroperoxiden<br />

O 2<br />

(1)<br />

(2)<br />

(3)<br />

(4)<br />

(5)<br />

(6)<br />

(12)<br />

(11)<br />

(10)<br />

OOH<br />

OOH<br />

(8)<br />

OOH<br />

(9)<br />

(9)<br />

(9)<br />

(8)<br />

Wie Abbildung 1 zeigt, können bei der Autoxidation von<br />

Linolsäuremethylester sechs verschiedene isomere Monohydroperoxide<br />

entstehen, von denen die Varianten 2 und<br />

5 (konjugierte Allylgruppen), die so genannten „outer isomers“<br />

14) am stabilsten sind und daher überwiegen. Entsprechendes<br />

gilt für Linolensäuremethylester (LnME). Den<br />

höchsten Anteil im Monohydroperoxid-Gemisch bilden<br />

auch hier die beiden „outer isomers“ 15) . Bei der Autoxidation<br />

von Ölsäuremethylester (OME) sind alle Monohydroperoxide<br />

ähnlich stabil, da hier keine besonders stabilen<br />

„outer“ Isomere gebildet werden können.<br />

Zur Analytik ungesättigter Fettsäuren oder deren Ester<br />

wird häufig die GC-MS-Kopplung eingesetzt. Die Hydroperoxide<br />

können jedoch, aufgrund ihrer thermischen Unbeständigkeit,<br />

mit dieser Technik nicht detektiert werden.<br />

Untersuchungen der bei der Autoxidation von FAME – speziell<br />

von LnME und LME – entstehenden Monohydroperoxide<br />

mittels HPLC werden in der Literatur14,15,16–17) beschrieben. Dabei wird die Hydroperoxy-Gruppe in die<br />

Hydroxy-Gruppe überführt und die OH-FAME anschließend<br />

mittels RP-HPLC (UV-Detektor) getrennt und detektiert14,15,18,19)<br />

.<br />

In neueren Arbeiten20,21) wird die Elektrospray-Ionisierung<br />

(HPLC-ESI-Kopplung) zur Untersuchung von Autoxidationsprodukten<br />

eingesetzt. Auch zur Aufklärung des Triglyceridmusters<br />

nativer Fette und Öle findet dieses schonende Ionisierungsverfahren<br />

Anwendung22–25) .<br />

Bei den reinen Fettsäuren wird aufgrund der Säuregruppe<br />

mit Negativ-Ion ESI-MS und ESI-MS/MS18) und bei den<br />

FAME hauptsächlich mit Positiv-Ion ESI-MS19) gearbeitet.<br />

Aufgrund der schonenden Ionisation, ergeben sich bei der<br />

ESI-MS wenige, jedoch recht aussagekräftige Ionen, die sich<br />

entsprechend auf die übrigen Homologen der betrachteten<br />

ungesättigten Fettsäuren übertragen lassen18) .<br />

Bei der Positiv-Ion ESI-MS autoxidierter FAME lassen sich<br />

im Massenspektrum, bezogen auf die Molekülmasse, deutlich<br />

höhere Massen erkennen, die aufgrund einer immer<br />

wiederkehrenden Massendifferenz von 16 bzw. 32 auf den<br />

Einbau von Sauerstoff bzw. HOO-Gruppen hinweist19) .<br />

In nahezu allen Arbeiten wird zur Trennung<br />

der oxidierten Spezies die HPLC<br />

unter Verwendung eines Gradienten eingesetzt.<br />

Im Rahmen der von uns durchgeführten<br />

Strukturuntersuchungen an Leinölzementen<br />

(Linoleum) 3) wird Acetonitril/<br />

Wasser als Eluentengemisch verwendet<br />

und zur Polaritätsänderung der Wasseranteil<br />

von 80 % auf 0 % geändert. Da<br />

die Eluentenzusammensetzung einen Einfluss<br />

auf den Response der Electrospray-<br />

Ionisierung (ESI) hat26–28) COOCH3 COOCH3 COOCH3 COOCH3 COOCH3 , haben wir in<br />

der vorliegenden Arbeit untersucht, ob<br />

COOCH3 das Fehlen von Wasser bei der ESI einen<br />

Einfluss auf das Massenspektrum autoxidierter<br />

ungesättigter FAME hat. Als<br />

112 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


Modellverbindungen wurden dabei die o. g. Methylester<br />

von Ölsäure (OME), Linolsäure (LME) und Linolensäure<br />

(LnME) eingesetzt.<br />

Zwei Varianten der ESI-Ionisierung sind untersucht worden:<br />

1.: ESI bei Anwesenheit von Wasser<br />

(Eluentenzusammensetzung : ACN/H 2O = 90/10 (v/v)<br />

(Variante A).<br />

2.: ESI ohne Anwesenheit von Wasser<br />

(Eluentenzusammensetzung : ACN/H 2O = 100/0 (v/v)<br />

(Variante B).<br />

In beiden Fällen erfolgt eine direkte und kontinuierliche<br />

Injektion des Analyten in das API-ESI-Interface über eine<br />

Spritzenpumpe (syringe pump).<br />

Diese kontinuierliche Aufgabe des Analyten hat den Vorteil,<br />

dass die Ionisierungs- und MS-Parameter schneller optimiert<br />

werden können.<br />

2 Material und Methoden<br />

Die verwendeten Methylester, Ölsäuremethylester (OME;<br />

19:1), Linolsäuremethylester (LME; 19:2) und Linolensäuremethylester<br />

(LnME; 19:3) sind Naturstoffe mit einer<br />

Reinheit von ≥99 % (Sigma-Aldrich, Steinheim).<br />

Die Konzentration der FAME-Analysenlösungen beträgt bei<br />

beiden Varianten 100 μg/l.<br />

Zur Herstellung der autoxidierten Proben werden die o. a.<br />

FAME-Analysenlösungen drei Tage unter Lichteinfluss bei<br />

RT gelagert.<br />

2.1 Massenspektrometrie (MS)<br />

Die Messungen werden an einem Ionenfallen-Massenspektrometer<br />

(LXQ, Thermo Finnigan), ausgestattet mit einem<br />

Atmospheric Pressure Electrospray-Ionisation (API-ESI) Interface,<br />

im Positiv-Ion-Modus durchgeführt.<br />

Als sheath- und auxiliary gas wird Stickstoff mit einer Reinheit<br />

von < 0,5 % CO 2 und als collision gas Helium mit einer<br />

Reinheit von < 0,005 % CO 2 verwendet.<br />

Die Temperatur der Ion Transfer-Kapillare beträgt bei allen<br />

Messungen konstant 350 °C. Die Flussrate der drei<br />

Gasströme wird für jeden der drei verwendeten Methyles-<br />

Tab. 1 ESI-Parameter/tune file values für OME, LME und LnMe<br />

ESI-Parameter/tune file Fettsäuremethylester (FAME)<br />

values<br />

OME LME LnMe<br />

Sheet Gas Flow Rate (arb) 27 28 32<br />

Aux Gas Flow Rate (arb) 29 19 26<br />

Sweep Gas Flow Rate (arb) 21 19 26<br />

Ion Spray Voltage (kV) 5,2<br />

Spray Current mA 0,58<br />

Capillary Temp. (°C) 350<br />

Capillary Voltage (V) 22 34 36<br />

Tube Lens (V) 90 70 90<br />

ter optimiert (Tab. 1). Der Druck des collision gas wird auf<br />

2,8 bar (40 psi), der Druck der beiden anderen Gase auf<br />

6,9 bar (100 psi) konstat gehalten.<br />

Mit Hilfe der LXQ-Spritzenpumpe erfolgt die automatische,<br />

über einen Pusher Block elektronisch gesteuerte Injektion<br />

des Analyten in das API-ESI-Interface. Bei der verwendeten<br />

Spritze handelt es sich um eine 250μl-Spritze mit Metall-<br />

Spitze. Die einzustellende Flussrate sollte maximal 5 % des<br />

Spritzenvolumens (250 μl) pro Minute betragen und wird<br />

demnach bei allen Messungen auf einen konstanten Wert<br />

von 10 μl/min eingestellt.<br />

2.2 HPLC<br />

Die Einstellung und die Zufuhr des Eluenten unter den Bedingungen<br />

beider Varianten A und B erfolgt mit Hilfe eines<br />

HPLC-Chromatographen (Agilent 1100 Series, Shimadzu),<br />

ausgestattet mit Pumpen des Typs LC-10AD. Der Eluent wird<br />

dabei durch ein T-Stück in das API-ESI-Interface eingespeist.<br />

Im Falle der Variante A besteht die mobile Phase aus Acetonitril<br />

(ACN; HPLC quality) und Millipore-Wasser (HPLC<br />

quality) im Verhältnis ACN / H 2O = 90 / 10 v/v.<br />

Bei der HPLC-MS-Analytik nach Variante B erfolgt die<br />

Electrospray-Ionisation im MS-Interface ohne Anwesenheit<br />

von Wasser, d. h. bei einer Zusammensetzung der mobilen<br />

Phase im Verhältnis ACN / H 2 O = 100 / 0 v/v.<br />

Die Flussrate der mobilen Phase beträgt bei beiden Varianten<br />

0,5 ml/min.<br />

Bei den für diese Arbeit relevanten Messungen erfolgte keine<br />

Injektion der FAME auf eine HPLC-Trennsäule.<br />

3 Ergebnisse und Diskussion<br />

3.1 Einfluss von Wasser auf die Electrospray-Ionisierung<br />

autoxidierter Fettsäuremethylester<br />

Die ESI-MS-Spektren nach Variante A und B der autoxidierten<br />

LnME, LME und OME zeigen die Abbildungen 2–4.<br />

Bei der Electrospray-Ionisierung (ESI) handelt es sich um<br />

eine sehr weiche Ionisierungsmethode, sodass eine signifikante<br />

Fragmentierung der Moleküle nicht zu erwarten ist.<br />

Bei den registrierten Ionen handelt es sich ausschließlich um<br />

Molekülionen.<br />

Alle drei MS-Spektren der Variante A enthalten das [M+H] +<br />

des jeweiligen FAME als Molekül- und Basision. Zusätzlich<br />

werden aber auch Molekülionen mit m/z>[M+H] + beobachtet,<br />

die den Autoxidationsprodukten bzw. deren Na-Addukten<br />

zugeordnet werden können.<br />

Der Vergleich der Abbildungen 2a–4a zeigt deutlich, dass<br />

die Reaktivität von ÖME gegenüber Sauerstoff gering ist.<br />

Die Oxidationsgeschwindigkeit steigt jedoch deutlich mit<br />

zunehmender Anzahl an Doppelbindungen und nimmt bei<br />

den hier untersuchten FAME von ÖME hin zum LME mit<br />

einem Verhältnis von 1:12:24 zu 4,29 .<br />

Vom ÖME (Abb. 2) bis hin zum LnME (Abb. 4) – d. h.<br />

mit zunehmender Zahl an Doppelbindungen – nimmt auch<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 113


OM E m it S aeuleneluat_m z=1000_Fragm entierung_191206<br />

T: ITMS + c E S I Full m s [ 65,00-1000,00]<br />

# 1 RT: 0,00 AV: 1 NL: 7,78E 4<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

297,40<br />

10<br />

265,64 337,78<br />

5<br />

0<br />

163,66<br />

247,69<br />

354,39<br />

537,09 605,30 661,14<br />

711,31 789,32 901,29 955,3<br />

100 200 300 400 500 600 700 800 900<br />

m/z<br />

Abb. 2a Full MS-Spektrum von OME (19:1), [M] = 296,47 g/mol (ESI-Variante A)<br />

OME ohne Säuleneluat-mz=1000_Fragmentierung der niedrigen Massen_091006<br />

T: ITMS + c ESI Full ms [ 90,00-1000,00]<br />

351,28<br />

100<br />

#360 RT: 4,90 AV: 1 NL: 4,21E4<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

333,40 365,23<br />

10<br />

0<br />

108,31<br />

185,34<br />

261,33<br />

315,40<br />

435,94 537,21<br />

661,05<br />

694,91<br />

751,29 839,33 875,13 927,40<br />

100 200 300 400 500 600 700 800 900 1<br />

m/z<br />

679,09<br />

Abb. 2b Full MS-Spektrum von OME (19:1), [M] = 296,47 g/mol (ESI-Variante B)<br />

Abb. 3a Full MS-Spektrum von LME (19:2), [M] = 294,47 g/mol (ESI-Variante A)<br />

die Anzahl und Intensität an Spezies mit<br />

m/z ≥ 2[M], d. h. autoxidierter dimerer,<br />

und für LnME auch trimerer Strukturen,<br />

deutlich zu.<br />

Die ESI-MS-Spektren nach Variante B<br />

(Abbildungen 2b–4b) sind gekennzeichnet<br />

durch das Auftreten intensitätsstarker<br />

Ionen mit m/z > [M] bzw. m/z > [2M].<br />

Besonders auffällig ist außerdem, dass<br />

hier bei allen drei FAME der Molekülionen-Peak<br />

[M+H] + fehlt, welcher bei<br />

Variante A zugleich den Basis-Peak darstellt.<br />

Als Basis-Peaks der Variante B werden<br />

für LnME das Ion mit m/z = 379, im Falle<br />

des LME das Ion mit m/z = 349 und im<br />

Falle des OME das Ion mit m/z = 351 beobachtet,<br />

die alle von oxidierten Spezies<br />

stammen.<br />

Aus den Spektren lässt sich klar erkennen,<br />

dass für die Bildung des Molekülions<br />

[M+H] + unter ESI-Ionisierungsbedingungen<br />

die Anwesenheit des Protonendonators<br />

Wasser (mit 0,2 % Ameisensäure)<br />

unbedingt erforderlich ist. Dies zeigt auch<br />

ein Versuch, bei dem die Eluentenzusammensetzung<br />

kontinuierlich von ACN/H 2 O<br />

= 100/0 (v/v) auf ACN/H 2 O = 90/10 (v/v)<br />

und dann wieder auf ACN/H 2 O = 100/0<br />

(v/v) geändert wurde. Die Anwesenheit<br />

schon geringster Mengen Wasser führt zur<br />

Bildung von [M+H] + und nach Einstellung<br />

der Ausgangszusammensetzung wird kein<br />

[M+H] + mehr beobachtet. Obwohl das<br />

verwendete ACN auch 0,2 % Ameisensäure<br />

enthält, werden, bei Abwesenheit<br />

von Wasser, keine Protonen auf das Molekül<br />

übertragen, da die Ameisensäure in<br />

reinem Acetonitril nicht dissoziiert.<br />

Vergleicht man in den Massenspektren<br />

die nach Variante A und B erhalten werden<br />

(Abb. 2–4) die Massenbereiche der<br />

oxidierten Spezies (m/z > [M+H] + ) miteinander,<br />

so stellt man fest, dass prinzipiell<br />

die gleichen Molekül- bzw. Adduktionen<br />

beobachtet werden. Unabhängig davon,<br />

ob bei der Electrospray-Ionisierung Wasser<br />

zugegen war oder nicht (s. Tab. 2–4).<br />

Fehlt Wasser (Variante B), werden ausschließlich<br />

Na-Adduktionen beobachtet.<br />

Durch die Autoxidation, d. h. durch das<br />

Einführen von Sauerstoff ins Estermolekül,<br />

erhöht sich dessen Polarität und<br />

erleichtert damit die Adduktbildung mit<br />

dem Na + -Ion. Dieser Prozess ist, bei Ab-<br />

114 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


wesenheit eines Protonendonators, die<br />

einzige Möglichkeit der oxidierten Spezies<br />

positive Ionen zu bilden.<br />

Ist hingegen der Protonendonator Wasser<br />

zugegen (Variante A), werden neben den<br />

Na-Addukten auch protonierte Spezies in<br />

den Spektren beobachtet (s. Tab. 3a–4a).<br />

3.2 Strukturen der autoxidierten Spezies<br />

Die Strukturvorschläge sind in den Tabellen<br />

2–4 zusammengestellt. Dabei sind die<br />

Estersauerstoffe in „M“ enthalten. Angegeben<br />

werden also nur die durch Oxidation<br />

aufgenommenen Sauerstoffe.<br />

Je mehr Doppelbindungen im Methylester<br />

vorhanden sind, desto mehr Sauerstoff-<br />

Atome werden besonders in die dimeren<br />

Strukturen eingebaut. Eine Untersuchung<br />

solcher dimerer Verbindungen mittels 13 C-<br />

NMR und 1 H-NMR hat ergeben, dass die<br />

Verknüpfung sowohl über –C-O-O-C-, als<br />

auch –C-O-C- und reine –C-C-Brücken<br />

erfolgt 19,30) , wobei die ersten beiden Strukturvarianten<br />

deutlich überwiegen 13,19,31–34) .<br />

Abbildung 5 zeigt eine Modell-Struktur<br />

eines Dimers, in der mit x = 1–2 die beiden<br />

überwiegenden Verknüpfungsarten<br />

–C-O-O-C- (x = 2) und –C-O-C- (x = 1)<br />

dargestellt sind. Zusätzlich im Dimer vorhandene<br />

Sauerstoff-Atome sind durch einen<br />

oder mehrerer Reste Y symbolisiert,<br />

mit Y = -OOH, -OH, =O oder –O– (cyclisch;<br />

oxo).<br />

Insgesamt ist sowohl eine gerade als auch<br />

ungerade Anzahl an Sauerstoff-Atomen<br />

im Molekül möglich. Aufgrund der Tatsache,<br />

dass die Oxidation von FA bzw.<br />

FAME über peroxidische Zwischenstufen<br />

erfolgt, ist bei Dimeren mit einer geraden<br />

Anzahl an Sauerstoff-Atomen davon<br />

auszugehen, dass es sich bei der Dimer-<br />

Verknüpfung um eine –C-O-O-C-Brücke<br />

handelt und Y einen oder mehrere HOO-<br />

Substituenten darstellt.<br />

Bei Dimeren mit einer ungeraden Anzahl<br />

an Sauerstoff-Atomen sind eine Reihe<br />

verschiedener Kombinationen von Dimer-Verknüpfung<br />

x (mit x = 1 oder 2)<br />

und Substituenten Y denkbar.<br />

Die Dimeren-Verknüpfung in Abbildung<br />

5 an den Positionen C12 und C13 ist<br />

willkürlich gewählt und kann, aufgrund<br />

der vorhandenen vier Doppelbindungen<br />

auch an anderen Positionen (z. B. zwischen<br />

C 8 und C 14 ) auftreten. Gleiches<br />

Linolsaeure-ME ohne Säuleneluat_bis mz=1000_Fragmentierung<br />

T: ITMS + c ESI Full ms [ 185,00-1000,00]<br />

349,03<br />

100<br />

#5-33 RT: 0,02-0,25 AV: 29 NL: 1,91E4<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 700<br />

m/z<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 115<br />

381,00<br />

675,20<br />

331,18<br />

317,20 534,91 590,99 643,36 707,02<br />

209,19 261,17<br />

397,06 449,15<br />

505,02<br />

551,17<br />

625,24<br />

723<br />

Abb. 3b Full MS-Spektrum von LME (19:2), [M] = 294,47 g/mol (ESI-Variante B)<br />

Abb. 4a Full MS-Spektrum von LnME (19:3), [M] = 292,47 g/mol (ESI-Variante A)<br />

Abb. 4b Full MS-Spektrum von LnME (19:3), [M] = 292,47 g/mol (ESI-Variante B)


Tab. 2a Charakteristische Massen von OME durch ESI-MS nach Variante A<br />

MS1 von OME ([M]=296,49 g/mol)<br />

Masse / [m/z] Differenz zu [M] Strukturvorschlag<br />

(Kurzschreibweise)<br />

265 –31 [M+H] + – CH3OH 297 1 [M+H] +<br />

311 15 [MO2 +H] + – H2O 337 41 [MO2 +Na] + – H2O 365 69 [MO4 +Na] + – H2O Tab. 2b Charakteristische Massen von OME durch ESI-MS nach Variante B<br />

MS1 von OME ([M]=296,49 g/mol)<br />

Masse / [m/z] Differenz zu [M] Strukturvorschlag<br />

(Kurzschreibweise)<br />

319 23 [M+Na]<br />

333 37 [MO2+Na] + – H2O 351 55 [MO2 +Na] +<br />

365 69 [MO4 +H] + – H2O 383 87 [MO4 +Na] +<br />

661 365 [M2O2 +Na] + – H2O 679 383 [M2O4+Na] +<br />

695 399 [M 2 O 5 +Na] +<br />

711 415 [M 2 O 6 +Na] +<br />

Tab. 3a Charakteristische Massen von LME durch ESI-MS nach Variante A<br />

MS1 von LME ([M] = 294,49 g/mol)<br />

Masse / [m/z] Differenz zu [M] Strukturvorschlag<br />

(Kurzschreibweise)<br />

295 1 [M+H] +<br />

309 15 [MO2 +H] + – H2O 349 55 [MO2 +Na] +<br />

363 69 [MO4 +Na] + – H2O 381 87 [MO4 +Na] +<br />

586 292 [M2O] + – H2O 603 309 [M2O2+H] + – H2O 657 363 [M2O4 + Na] + – H2O gilt entsprechend auch für die Positionierung des Substituenten<br />

Y.<br />

Untersuchungen von E. N. Frankel (1985) und K. Miyashita<br />

et al. (1985) 34,35) , haben für Linolsäuremethylesters<br />

gezeigt, das die –C-O-C- bzw. –C-O-O-C-Brücken<br />

bevorzugt an den C 9 -Atomen und/oder den C 13 -Atomen<br />

der beteiligten LME lokalisiert sind. Hauptsächlich entstehen<br />

daher Dimere bzw. Oligomere mit (per)oxidischen<br />

Brücken zwischen C 9 und C’ 13 , C 9 und C’ 9 , C 13 und C’ 13<br />

oder C 13 und C’ 9 .<br />

3.2.1 Strukturen aus ESI-MS-Untersuchungen nach Variante<br />

A<br />

Beispielhaft sollen nachfolgend aus den ESI-MS-Spektrum<br />

nach Variante A von LME (Abb. 3a) einige Strukturvorschläge<br />

aus Tabelle 3a ausführlich diskutiert werden.<br />

Der Basis-Peak (base peak) mit m/z = 295 lässt sich leicht<br />

als [M+H] + identifizieren und ist gleichzeitig das Molekül-<br />

Ion des LME.<br />

Die übrigen Ionen aus Abbildung 3a lassen sich den in Tabelle<br />

3a dargestellten Summenformeln (Molekülformeln)<br />

zuordnen. Auch für die Ionen oberhalb von m/z = 580 lassen<br />

sich plausible Summenformeln angeben.<br />

In Tabelle 3a sind auch die Differenzen zwischen den<br />

Dimeren- und der LME-Molekularmasse aufgeführt. Es zeigt<br />

sich, dass die Differenz-Werte oft den beobachteten Molekülionen<br />

autoxidierter Monomeren entsprechen. So werden<br />

beispielsweise die Massendifferenzen zwischen der Molekülmasse<br />

M(LME) m/z = 294 und den Dimerenmassen m/z 603<br />

bzw. m/z = 657 im Spektrum als autoxidierte Monomere mit<br />

den Massen m/z = 309 bzw. m/z = 363 amu beobachtet.<br />

Das zeigt eindeutig, dass diese Dimeren aus den reaktiven,<br />

autoxidierten Monomeren durch Wasserabspaltung gebildet<br />

werden.<br />

Für die Ionen m/z = 603 und m/z = 657 – beides Autoxidationsprodukte<br />

des LME – zeigt die Abbildung 6 mögliche<br />

Strukturvorschläge.<br />

Abbildung 6a zeigt einen Strukturvorschlag für m/z = 603<br />

mit einer Peroxo-Verknüpfung, Abbildung 6b einen Vorschlag<br />

mit Oxo-Verküpfung und einem weiteren O-Subsituenten.<br />

Für m/z = 657 ergeben sich durch die doppelt so hohe Anzahl<br />

an Sauerstoff-Atomen entsprechend mehr Möglichkeiten:<br />

Aufgrund der Tatsache, dass die Oxidation über peroxidische<br />

Zwischenstufen erfolgt, ist für die beiden Massenzahlen<br />

m/z = 603 bzw. m/z = 657 der Strukturvorschlag a<br />

am wahrscheinlichsten.<br />

Neben y = –OOH in Strukturvorschlag 7a wären jedoch<br />

auch zwei Substituenten möglich, die jeweils nur ein Sauerstoff-Atom<br />

aufweisen (y2 = –OH, =O oder –O–). Analog<br />

zu m/z = 603 ist auch hier eine –C-O-C-Verknüpfung als<br />

weitere denkbare Struktur (Abb. 7b) möglich, wobei das<br />

Dimer hier zwei y-Substituenten enthalten muss, um die nötige<br />

Sauerstoff-Zahl von 4 zu erfüllen (y1 = –OOH und y2<br />

= –OH, =O oder –O–):<br />

Analoge Strukturvorschläge lassen sich entsprechend für<br />

die ESI-MS-Untersuchung nach Variante A von OME<br />

(Abb. 2a und Tab. 2a) und LnME (Abb. 4a und Tab. 4a)<br />

erstellen.<br />

Vergleicht man die Tabellen 2a–4a miteinander, so lassen<br />

sich einige Übereinstimmungen erkennen.<br />

Es ergeben sich bei allen drei Methylestern die Molekülionen<br />

für [M+H] + , [MO 2 +H] + – H 2 O und [MO n + Na] + bzw.<br />

[MO n + Na] + – H 2 O, wobei [M+H] + immer gleichzeitig Basis-<br />

und Molekül-Peak des FAME ist. Dabei ist n immer ge-<br />

116 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


Tab. 3b Charakteristische Massen von LME durch ESI-MS nach Variante B<br />

MS1 von LME ([M] = 294,49 g/mol)<br />

Masse / [m/z] Differenz zu [M] Strukturvorschlag<br />

(Kurzschreibweise)<br />

317 23 [M+Na] +<br />

331 37 [MO2 +Na]+ - H2O 333 39 [MO+Na] +<br />

349 55 [MO 2 +Na] +<br />

365 71 [MO 3 +Na] +<br />

381 87 [MO 4+Na] +<br />

397 103 [MO 5 +Na] +<br />

591 297 [M2O + Na] + – 2H2O 609 315 [M2O + Na] + – H2O 625 331 [M2O2 + Na] + – H2O 643 349 [M2O2 + Na] +<br />

657 363 [M2O4 + Na]+ – H2O 659 365 [M2O3 + Na] +<br />

675 381 [M 2 O 4 + Na] +<br />

691 397 [M 2 O 5 + Na] +<br />

707 413 [M 2 O 6 + Na] +<br />

723 429 [M 2O 7 + Na] +<br />

Tab. 4a Charakteristische Massen von LnME durch ESI-MS nach Variante A<br />

MS1 von LnME ([M] = 292,49 g/mol)<br />

Masse / [m/z] Differenz zu [M] Strukturvorschlag<br />

(Kurzschreibweise)<br />

293 1 [M+H] +<br />

307 15 [MO2+H] + – H2O 323 31 [MO3 +H] + – H2O 339 47 [MO4 +H] + – H2O 379 87 [MO4 +Na] +<br />

411 119 [MO 6 +Na] +<br />

599 307 [M2O2 +H]+ – H2O 671 379 [M2O4 + Na] +<br />

703 411 [M 2O 6 + Na] +<br />

719 427 [M 2 O 7 + Na] +<br />

734 442 [M 2 O 8 + Na] +<br />

751 459 [M 2 O 9 + Na] +<br />

radzahlig und umso größer, je mehr Allylgruppen im FAME<br />

enthalten sind.<br />

Ionen möglicher dimerer Autoxidationsprodukte sind im<br />

MS-Spektrum von OME aufgrund der geringeren Oxidationsempfindlichkeit<br />

nicht erkennbar.<br />

Für LME und LnME werden im Massenbereich der Dimeren<br />

die Molekülionen für [M 2 O 2 +H] + – H 2 O und [M 2 O n + Na] +<br />

– H 2 O in den Spektren beobachtet, wobei n auch in diesem<br />

Fall immer geradzahlig ist und umso größer, je mehr Allylgruppen<br />

im FAME enthalten sind.<br />

Tab. 4b Charakteristische Massen von LnME durch ESI-MS nach Variante B<br />

MS1 von LnME ([M] = 292,49 g/mol)<br />

Masse / [m/z] Differenz zu [M] Strukturvorschlag<br />

(Kurzschreibweise)<br />

347 55 [MO2 +Na] +<br />

363 71 [MO 3 +Na] +<br />

379 87 [MO 4 +Na] +<br />

395 103 [MO 5 +Na] +<br />

411 119 [MO 6 +Na] +<br />

427 135 [MO 7+Na] +<br />

671 379 [M 2 O 4 +Na] +<br />

687 395 [M 2 O 5 +Na] +<br />

703 411 [M 2 O 6 +Na] +<br />

719 427 [M 2 O 7 +Na] +<br />

735 443 [M 2 O 8 +Na] +<br />

751 459 [M 2 O 9 +Na] +<br />

767 475 [M 2 O 10 +Na] +<br />

783 491 [M 2 O 11 +Na] +<br />

799 507 [M 2 O 12 +Na] +<br />

815 523 [M 2 O 13 +Na] +<br />

995 703 [M 3O 6+Na] +<br />

1011 719 [M 3 O 7 +Na] +<br />

1027 735 [M 3 O 8 +Na] +<br />

1043 751 [M 3 O 9 +Na] +<br />

1059 767 [M 3O 10+Na] +<br />

1075 783 [M 3O 11+Na] +<br />

1091 799 [M 3 O 12 +Na] +<br />

1107 815 [M 3 O 13 +Na] +<br />

1123 831 [M 3 O 14 +Na] +<br />

3.2.2 Strukturen aus ESI-MS-Untersuchungen nach Variante<br />

B<br />

Bei der Analyse der ESI-MS-Spektren von LME und LnME<br />

nach Variante B fällt – analog zur Variante A – auf, dass<br />

sich die Monomerenmassen häufig als Differenzwerte zwischen<br />

den Dimerenmassen und M(FAME) widerspiegeln<br />

(z. B. beim LME (Tab. 3b) die Massen m/z = 331–397; beim<br />

LnME (Tab. 4b) die Massen m/z = 379–427). Dieser Effekt<br />

ist mit abnehmender Anzahl an Allylgruppen, also von<br />

LnME hin zum OME, deutlich schwächer zu erkennen. Im<br />

Fall der LnME-Trimeren (Tab. 4b) werden die Differenzwerte<br />

zu M (FAME) als Dimerenmassen des LnME beobachtet<br />

z. B. die Molekülionen mit m/z = 719–815.<br />

In den Tabellen 2b–4b sind Vorschläge für die Summenformeln<br />

zu den beobachteten Molekülionen aus den Massenspektren<br />

der Messung mit ESI nach Variante B (ohne Wasser)<br />

zusammengestellt.<br />

Bei diesem Mess-Modus werden, aufgrund des fehlenden<br />

Protonendonators Wasser ausschließlich Na-Adduktionen<br />

beobachtet, wohingegen bei den ESI-MS-Untersuchungen<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 117


C<br />

H 3<br />

C<br />

H 3<br />

(CH 2 ) 4 (CH 2 ) 7<br />

(CH 2 ) 5<br />

(13)<br />

[O] x<br />

(12)<br />

(11)<br />

(10)<br />

(9)<br />

Y<br />

COOCH 3<br />

(CH 2 ) 7 COOCH3<br />

Abb. 5 Struktur eines durch Autoxidation entstandenen Modell-Dimeren des<br />

LME mit x = 1 oder 2; y = -OOH, -OH, =O oder oxo<br />

C<br />

H 3<br />

C<br />

H 3<br />

C<br />

H 3<br />

C<br />

H 3<br />

(CH 2 ) 4 (CH 2 ) 7<br />

(CH 2 ) 5<br />

(13)<br />

O<br />

O<br />

(12)<br />

O<br />

(11)<br />

(10)<br />

(9)<br />

Y<br />

(9)<br />

OOH<br />

der drei FAME nach Variante A sowohl protonierte Formen<br />

wie auch Na-Addukte nachweisbar waren (Tab. 2a–<br />

4a).<br />

Eine Reihe von Na-Adduktionen autoxidierter Spezies werden<br />

sowohl in den Massenspektren nach Variante A als<br />

auch nach Variante B beobachtet, bspw. m/z = 311 (OME,<br />

(9)<br />

(CH 2 ) 4 (CH 2 ) 7<br />

(CH 2 ) 5<br />

(13)<br />

(12)<br />

(11)<br />

(10)<br />

(9)<br />

(9)<br />

COOCH 3<br />

(CH 2 ) 7 COOCH 3<br />

COOCH 3<br />

(CH 2 ) 7 COOCH 3<br />

+<br />

Na<br />

+ H<br />

+<br />

- H 2 O<br />

Abb. 6b Strukturvorschlag für m/z = 603 (Tab. 3a), [M 2 O 2 +H] – H 2 O; (x = 1,<br />

y = -OH, = O oder oxo)<br />

- H 2 O<br />

Abb. 7a Strukturvorschlag für m/z = 657 (Tab. 3a und b), [M 2 O 4 + Na] – H 2 O<br />

C<br />

H 3<br />

C<br />

H 3<br />

y 2<br />

(13) (CH2 )<br />

4 (CH2 )<br />

(11)<br />

6<br />

O<br />

(CH 2 ) 5<br />

(13)<br />

(12)<br />

(11)<br />

(10) (9)<br />

Y 1<br />

(9)<br />

(8)<br />

(CH 2 ) 7 COOCH 3<br />

COOCH 3<br />

H3C (CH2 )<br />

4<br />

O<br />

O<br />

(CH2 )<br />

7<br />

+ H<br />

- H2O H C 3 (CH2 ) (12)<br />

5<br />

(10)<br />

(9) (CH2 )<br />

7 COOCH3 Abbildung 6a: Strukturvorschlag für m/z = 603 (Tab. 3a), [M2O2+H] – H2O Abb. 6a Strukturvorschlag für m/z = 603 (Tab. 3a), [M2O2 +H] – H2O; (x = 2)<br />

COOCH 3<br />

+<br />

+ Na<br />

- H2O Abb. 7b Strukturvorschlag für m/z = 657 (Tab. 3a und b), [M 2 O 4 + Na] – H 2 O<br />

(x = 1, y 1 = -OOH, y 2 = -OH, = O oder –O–)<br />

+<br />

+<br />

COOCH 3<br />

Tab. 2), m/z = 657 (LME, Tab. 3) sowie m/z = 599 (LnME,<br />

Tab. 4).<br />

Für alle FAME können nach Variante B Adduktionen des<br />

Typs [MO n + Na] + mit n zwischen 2 und 7 sowie [M 2 O n +<br />

Na] + , mit n zwischen 2 und 13 nachgewiesen werden.<br />

Im speziellen Fall des LnME ergeben sich für die trimeren<br />

Strukturen zudem noch Adduktionen des Typs [M 3 O n +<br />

Na] + mit n zwischen 6 und 14.<br />

Diese Ionen treten auch bei Messungen mit der ESI-Variante<br />

A auf, allerdings oft mit deutlich verminderter Intensität.<br />

Für die monomeren, dimeren und trimeren Strukturen des<br />

LnME lässt sich demnach ein allgemein gültiger Konstitutionsvorschlag<br />

des Typs M a O n angeben, mit a = 1–3 und n<br />

= 2 bis max. 14 (Tab. 4b), wobei n sowohl geradzahlig als<br />

auch ungeradzahlig ist und stets in Einerschritten zunimmt.<br />

Neben den Adduktionen des Typs [MO n + Na] + sowie<br />

[M 2 O n + Na] + ergeben sich beim LME und OME zusätzlich<br />

noch Addukte, die sich durch Abstraktion eines Wasser-<br />

Moleküls von diesen allgemeinen Summenformeln ableiten<br />

lassen. Es ergibt sich dementsprechend der Ionentyp [M a O n<br />

+ Na] + – H 2 O mit a = 1–2 und n = 2–4 (Tab. 2b und 3b).<br />

Für die Adduktionen des Typs [MO n + Na] + sowie [M 2 O n +<br />

118 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008<br />

O O<br />

OOH<br />

+ Na<br />

Abb. 9 Strukturvorschlag für [MO 4 + Na] + , m/z = 379: Dihydroperoxid<br />

C<br />

H 3<br />

C<br />

H 3<br />

(12)<br />

(10)<br />

(9)<br />

(13)<br />

[O] 2<br />

(12)<br />

OOH<br />

O O<br />

(10)<br />

O O<br />

(9)<br />

(CH 2 )<br />

(CH 2 ) 7 COOCH 3<br />

6<br />

COOCH 3<br />

COOCH 3<br />

Abb. 11 Strukturvorschläge für [M 2 O 6 + Na] + , m/z = 703: Dimer<br />

+ Na<br />

Abb. 8 Strukturvorschlag für [MO 2 + Na]+, m/z = 349: Monohydroperoxid<br />

C<br />

H 3<br />

C<br />

H 3<br />

(CH 2 ) 4 (CH 2 )<br />

(CH 2 ) 4<br />

(13)<br />

[O]<br />

x<br />

(12)<br />

(10)<br />

(11) (9)<br />

(9)<br />

Y<br />

Y<br />

(CH 2 ) 7 COOCH 3<br />

6<br />

COOCH 3<br />

+ Na<br />

Abb. 10 Strukturvorschläge für [M 2 O 4 + Na] + , m/z = 675: Dimer<br />

10a: x = 2, y = -OOH; 10b: x = 1, y 1 = -OOH und y 2 = -OH, = O oder –O–<br />

+ Na<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+


Na] + nimmt n sowohl geradzahlige als auch ungeradzahlige<br />

Werte an und zudem stets in Einerschritten zu. Anders sieht<br />

dies bei den Ionen des Typs [M a O n + Na] + – H 2 O aus, bei<br />

denen n stets geradzahlig ist.<br />

Exemplarisch sind in den Abbildungen 8–11 einige Konstitutionsvorschläge<br />

für oxidierte Spezies vom LME und<br />

LnME nach Variante B gezeigt.<br />

Wie die Abbildungen 10 und 11 zeigen, ergeben sich mehrere<br />

Möglichkeiten für die Dimeren-Verknüpfung und damit<br />

auch für y.<br />

Für eine weitere Verfeinerung der strukturellen Details, z. B.<br />

eine exakte Bestimmung der Verknüpfungsart oder der Art<br />

der Sauerstoffbindung, sind 1 H- oder 13 C-NMR-Messungen<br />

an isolierten oxidierten Spezies notwendig.<br />

Dank<br />

Wir danken der Fa. Armstrong DLW AG, Floor Products-<br />

Europe, Stuttgarter Str. 75, D-74321 Bietigheim-Bissingen<br />

für die finanzielle Förderung der Arbeit.<br />

Literatur<br />

1) Falbe, J.: Surfacants in Consumer Products. Springer, Berlin (1986).<br />

2) Römpp Chemie-Lexikon, <strong>Online</strong>-Version 2.0.<br />

3) Erling, M.: Strukturuntersuchungen an Leinölzementen mittels HPLCMS.<br />

Master Thesis Hochschule Niederrhein (2007).<br />

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Berlin (2001).<br />

5) Baltes, W.: Lebensmittelchemie. S. 71–74, Springer, Berlin (2000).<br />

6) Schormüller, J.: Handbuch der Lebensmittelchemie. Band IV: Fette und<br />

Lipoide (Lipids), S. 308–310, Springer, Berlin (1969).<br />

7) Frankel, E.N.: Prog Lipid Res 19, 1–22 (1980).<br />

8) Mörsel, J.-Th.: Food/Nahrung 34 (1), 13–27 (1990).<br />

9) Ullrich, F., Grosch, W.: JAOCS 65 (8), 1313–1317 (1988).<br />

10) Römpp Chemie-Lexikon, <strong>Online</strong>-Version 2.0; Schlagworte: Ölsäure, Linolsäure,<br />

Linolensäure.<br />

11) Mörsel, J.-Th.: Food/Nahrung 34 (1), 1–12 (1990).<br />

12) Frankel, E.N. et al.: J Org Chem 26, 4663–4669 (1961).<br />

13) Frankel, E.N.: Lipid Oxidation. The Oily Press Dundee (1998).<br />

14) Chan, H.W., Levett, G.: Lipids 12 (1), 99–104 (1977).<br />

15) Chan, H.W., Levett, G.: Lipids 12 (10), 837–840 (1977).<br />

16) Neff, W.E., Frankel, E.N. et al.: Lipids 13 (6), 415–421 (1978).<br />

17) Neff, W.E., Frankel, E.N. et al.: Lipids 16 (6), 439–448 (1981).<br />

18) Neff, W.E., Frankel, E.N. et al.: Lipids 13 (6), 415–421 (1978).<br />

19) Neff, W.E., Frankel, E.N. et al.: Lipids 16 (6), 439–448 (1981).<br />

20) Kerwin, J.L., Wiens, A.M.: J Mass Spectrometry 31, 184–192 (1996).<br />

21) Muizebelt, W.J., Nielen, M.W.F.: J Mass Spectrometry 31, 545–554<br />

(1996).<br />

22) Neff, W.E, Byrdwell, W.C et al.: J Lip Chrom Rel Technol 24 (6), 837–854<br />

(2001).<br />

23) Byrdwell, W.C.: Lipids 36 (4), 327–346 (2001).<br />

24) Weber, H. et al.: Deut Lebensm-Rundsch 101 (10), 425–430 (2006).<br />

25) Weber, H. et al.: Deut Lebensm-Rundsch 102 (6), 239–245 (2006).<br />

26) Temesi, D., Law, B.: LC-GC 17 (7), 626–632 (July 1999).<br />

27) Temesi, D., Law, B.: LC-GC Int 3, 175–189 (March 1999).<br />

28) Schreiber, A.: Untersuchungen zum Ionisierungs- und Fragmentierungsverhalten<br />

umweltrelevanter Substanzen bei der HPLC/MS-Kopplung<br />

– Aufbau und Nutzung von HPLC/MS-Spektrenbibliotheken, S. 67–75.<br />

Dissertation, Shaker Verlag (2002).<br />

29) Mörsel, J.-Th.: Food/Nahrung 34 (1), 1–12 (1990).<br />

30) Muizebelt, W.J., Nielen, M.W.F. et al.: J Inorg Coat 40, 121–130 (2000).<br />

31) Neff, W.E., Frankel, E.N., Fujimoto, K.: J Am Oil Chem Soc 65 (4), 616–<br />

623 (1988).<br />

32) Muizebelt, W.J. et al.: Prog Org Coatings 24 (1–4), 263–279 (1994).<br />

33) Muizebelt, W.J. et al.: J Coatings Techn 70 (876), 83–93 (1998).<br />

34) Miyashita, K. et al.: Lipids 20 (9), 579–587 (1985).<br />

35) Frankel, E.N.: Chemistry of free radical and singlet Oxidation of lipids.<br />

Prog Lipid Res 23, 197–221 (1985).<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 119


5-Carboxypyranocyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid) – ein Vitisinderivat aus<br />

Sauerkirschsaft: Charakterisierung und Farbbeitrag<br />

Zusammenfassung<br />

Bei der Untersuchung des Anthocyanspektrums von Buntsäften konnte<br />

im Fall der Sauerkirsche (Prunus cerasus L.) ein deutlicher Unterschied<br />

zwischen der frischen Frucht und dem daraus hergestellten gelagerten<br />

Fruchtsaft nachgewiesen werden. Neben den originären monomeren Anthocyanen<br />

konnte im Fruchtsaft ein weiteres Pigment detektiert werden,<br />

das in der frischen Ausgangsfrucht nicht vorhanden ist. Die Strukturaufklärung<br />

mittels HPLC-ESI-MS n und NMR-Spektroskopie hat gezeigt, dass<br />

es sich bei dieser Verbindung um ein sogenanntes 5-Carboxy-Pyranoanthocyan<br />

handelt, welches durch die Umsetzung des Hauptanthocyans<br />

der Sauerkirsche mit Pyruvat gebildet wird. Die Bewertung des Farbbeitrages<br />

dieser neu entstandenen Verbindung zur Gesamtfarbe eines Sauerkirschsaftes<br />

kann jedoch aufgrund des hohen visuellen Schwellenwertes<br />

dieses Pigmentes als sehr gering eingestuft werden.<br />

Summary<br />

During the production process and storage of fruit juices, several<br />

changes in the anthocyanin composition occur. In our studies, fresh fruit<br />

and stored juices of sour cherry (Prunus cerasus L.) have been taken<br />

into account. In addition to the genuine monomeric anthocyanins of fresh<br />

fruit, an unknown monomeric anthocyanin derivative was found in cherry<br />

juices. The structure of this pigment, a vitisin derivative generated by reaction<br />

between pyruvic acid and the major pigment of sour cherry, was<br />

identified as a 5-carboxy-pyranoanthocyanidin by HPLC-ESI-MS n and<br />

NMR measurements. Due to the very high visual threshold of the newly<br />

identified pigment, the colour contribution of this compound to the overall<br />

colour of aged sour cherry juices was found to be negligible.<br />

Keywords: Anthocyane, Vitisin-Derivat, 5-Carboxypyranocyanidin-3-(2 G -<br />

glucosyl-rutinosid), polymere Pigmente, HPLC-DAD, HPLC-ESI-MS n ,<br />

Farbaktivitätskonzept / anthocyanins, vitisin derivative, 5-carboxypyranocyanidin-3-(2<br />

G -glucosylrutinoside), polymeric pigments, HPLC-DAD,<br />

HPLC-ESI-MS n , colour activity concept<br />

1 Einleitung<br />

Anthocyane sind wichtige Inhaltsstoffe von rotem Obst und<br />

Gemüse. Sie werden als wasserlösliche, natürliche Farbpigmente<br />

(Pflanzenfarbstoffe) zu den sekundären Pflanzenstoffen<br />

gezählt und gehören aufgrund ihrer Struktur zur großen<br />

Gruppe der Polyphenole (Pflanzenphenole). Den Anthocyanen<br />

werden eine Reihe von gesundheitsfördernden Wirkungen<br />

zugeschrieben. Diese beziehen sich in erster Linie<br />

Silke Hillebrand1# , Peter Quast1 , Daniel Bonerz2 , Kirsten Würth2 ,<br />

Frank Will2 , Helmut Dietrich2 und Peter Winterhalter1 1 Institut für Lebensmittelchemie der Technischen Universität Braunschweig,<br />

Schleinitzstr. 20, D-38106 Braunschweig<br />

2 Forschungsanstalt Geisenheim, Fachgebiet Weinanalytik und Getränkeforschung,<br />

Rüdesheimer Straße 28, D-65366 Geisenheim<br />

auf das hohe antioxidative Potential und ihre guten Radikalfängereigenschaften<br />

gegenüber den sogenannten reaktiven<br />

Sauerstoffspezies (ROS), wobei diese neutralisiert und somit<br />

an der oxidativen Schädigung von Biopolymeren gehindert<br />

werden. Für einzelne Vertreter der Anthocyane konnte<br />

im Tierversuch erstmals eine signifikante Reduktion von<br />

Adenomen (Vorstufen von Darmkrebs) beobachtet werden<br />

(Cooke et al., 2006). Weiterführende Humanstudien sind in<br />

Zukunft vorstellbar, da für Anthocyane bislang noch wenig<br />

detaillierte Untersuchungen hinsichtlich ihrer Bioverfügbarkeit,<br />

Bioaktivität und Metabolisierung vorliegen.<br />

Neben Obst und Gemüse stellen Säfte eine wichtige Quelle<br />

zur Aufnahme von sekundären Pflanzenstoffen dar. Insbesondere<br />

die roten Fruchtsäfte erfreuen sich beim Verbraucher<br />

immer größerer Beliebtheit. Zu diesen zählen vor<br />

allem die klassischen Vertreter Roter Traubensaft sowie<br />

die Säfte und Nektare der Schwarzen Johannisbeere und<br />

Sauerkirsche. Des Weiteren findet man eine Vielzahl von<br />

Mehrfruchtsäften auf der Basis von Holunder, Aronia und<br />

Cranberry als stark färbende Saftkomponenten, da bei roten<br />

Fruchtsäften neben Geschmack und Geruch vor allem<br />

die Farbe ein wesentliches Qualitätskriterium darstellt. Ein<br />

qualitativ hochwertiger Buntsaft sollte hierbei eine tiefrote<br />

Farbe besitzen, die der Ausgangsfrucht recht ähnlich<br />

ist. Eine bräunlich-orange Färbung wird vom Verbraucher<br />

als negativ bewertet. Durch Verarbeitung, Abfüllung und<br />

Lagerung können jedoch mannigfaltige Reaktionen der in<br />

der Frucht vorkommenden Polyphenole sowohl untereinander<br />

als auch mit weiteren Saftinhaltsstoffen stattfinden,<br />

sodass neue Verbindungen entstehen. Hierdurch kann sich<br />

das Farbprofil des Saftes im Vergleich zur Ausgangsfrucht<br />

drastisch ändern. Von besonderem Interesse ist dabei die<br />

Umsetzung der originären monomeren Frucht-Anthocyane<br />

zu neuen monomeren Alterungspigmenten (Pyranoanthocyane)<br />

sowie zu polymeren Pigmenten, welche kolloide Strukturen<br />

besitzen und zum Großteil aus Zellwand-Polysacchariden,<br />

Proteinen und Polyphenolen bestehen. Die bei der<br />

Herstellung und Lagerung eines Fruchtsaftes neu entstehenden<br />

Verbindungen sowie deren Auswirkung auf die Qualität,<br />

z. B. Farbe oder Trübung eines Buntsaftes, sind bis-<br />

# Dr. Silke Hillebrand, E-Mail: silke.hillebrand@tu-bs.de<br />

120 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


her wenig untersucht. Deshalb konnte erstmals anhand des<br />

entwickelten Farbaktivitätskonzeptes (Hofmann, 1998a,b)<br />

der prozentuale Farbbeitrag jeder einzelnen farbgebenden<br />

Komponente zur Gesamtfarbe eines Saftes ermittelt und<br />

diskutiert werden. Die erhaltenen Ergebnisse liefern neue<br />

Erkenntnisse, die für die Fruchtsaftindustrie zur Bewertung<br />

der Farbe eines Saftes und zur Verbesserung der Farbqualität<br />

von Buntsäften von Interesse sind.<br />

2 Material und Methoden<br />

2.1 Herkunft der untersuchten Säfte<br />

Bei den analysierten Proben handelt es sich um handelsübliche<br />

Sauerkirschsäfte der Firma Bayernwald (Hengersberg)<br />

sowie im Fruchtsaftbetrieb der Forschungsanstalt Geisenheim,<br />

Fachgebiet für Weinanalytik und Getränkeforschung,<br />

aus sortenreinen Sauerkirschen hergestellte Sauerkirschsäfte<br />

der Sorten cv. Schattenmorelle, cv. Gerema, cv. Ungarische<br />

Traubige, cv. Cigany 7 und cv. Stevnsbaer Brigitte der Jahrgänge<br />

2003 und 2004. Die chemische Zusammensetzung<br />

dieser sortenreinen Säfte wurde bereits früher publiziert<br />

(Will et al., 2005).<br />

2.2 Isolierung der Standardanthocyane als Referenzverbindungen<br />

Sämtliche Anthocyanstandards konnten mittels High-<br />

Speed Countercurrent Chromatography isoliert werden.<br />

Die HSCCC ist eine flüssig-flüssig verteilungschromatographische<br />

Trenntechnik, welche bereits zur präparativen Isolierung<br />

einer Vielzahl von Naturstoffen erfolgreich angewendet<br />

wurde (Degenhardt, 2002). Hierbei konnten die genuinen<br />

monomeren Anthocyane der Sauerkirsche aus der Schale von<br />

frischen Schattenmorellen in hoher Reinheit (> 95 %) gewonnen<br />

werden (Hillebrand, 2004). Von dem neu identifizierten<br />

Carboxypyranoanthocyan (Vitisin-Derivat) konnten 2 mg<br />

aus dem Amberlite ® XAD-7 Extrakt eines handelsüblichen<br />

Sauerkirschsaftes mittels präparativer HPLC in hoher Reinheit<br />

(> 95 %) isoliert werden (Hillebrand, 2004).<br />

2.3 Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC)<br />

Zur Quantifizierung der monomeren Anthocyane und des<br />

Anthocyanderivates in Sauerkirschsaft werden die Reinsubstanzen<br />

Cyandin-3-sophorosid, Cyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid),<br />

Cyanidin-3-glucosid, Cyanidin-3-rutinosid<br />

sowie 5-Carboxypyrano-cyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid)<br />

verwendet. Für jedes Anthocyan wird eine Kalibriergerade<br />

erstellt (Konzentrationsbereich der Standards von 7,8 mg/l<br />

bis 366 mg/l). Die Gehalte der einzelnen Anthocyane und<br />

Anthocyanderivate werden zur späteren Berechnung des<br />

Farbbeitrages der Einzelkomponenten zur Gesamtfarbe des<br />

Saftes benötigt.<br />

Die Analysen wurden durchgeführt unter Verwendung einer<br />

Jasco PU-980 Intelligent HPLC pump, einem Niederdruckgradientenformer<br />

Jasco LG 980-02, ternary Gradient Unit,<br />

einem Jasco MD-910 Multiwavelength detector sowie einem<br />

Jasco DG-980-50-3-Line-Degasser. Zur Injektion der Probe<br />

wurde eine 20 μl Probenschleife (Rheodyne 7125) verwendet.<br />

Die Auswertung erfolgte mittels Borwin-PDA Version<br />

1.0. Zur Analyse wurde eine Luna 5μ C18 (2)-Säule, 250<br />

× 4,6 mm (Phenomenex, Aschaffenburg) und eine Flussrate<br />

von 0,5 ml/min verwendet. Das Fliessmittelsystem besteht<br />

aus Fliessmittel A (Wasser/Acetonitril/Ameisensäure<br />

87/3/10, v:v:v) und Fliessmittel B (Wasser/Acetonitril/Ameisensäure<br />

40/50/10, v:v:v). Es wurde mit folgendem Gradienten<br />

gearbeitet: 0 min 6 % B, 20 min 20 % B, 35 min 40 %<br />

B, 40 min 60 % B, 45 min 90 % B, 55 min 6 % B.<br />

2.4 Hochdruckflüssigkeitschromatographie-Massenspektrometrie<br />

(HPLC-ESI-MS n )<br />

Die MS-Analysen wurden mittels eines Bruker Esquire<br />

ion trap LC-ESI-MS n Systems (Bruker Daltronik, Bremen)<br />

durchgeführt. Dabei wurden folgende Parameter verwendet:<br />

positive mode; capillary –2500 V; capillary exitoffset 70 V;<br />

end plate offset –500V; skimmer 1 20 V; skimmer 2 10 V;<br />

dry gas, N 2 11 l/min; dry temperature 300 °C; nebulizer<br />

10 psi; scan range 50–2200 m/z. Zur HPLC-Analytik wurde<br />

eine Hewlett-Packard Series 100, G 1328 A Bin pump mit<br />

einer 20 μl Injektionsschleife von Rheodyne, einem Merck<br />

Hitachi L-4000 UV-Detektor sowie einem Schreiber der<br />

Marke Shimadzu C-R 6A Chromatopac verwendet. Analog<br />

2.3 sind Säule, Fliessmittel, Flussrate und Gradient.<br />

Die Spektrenauswertung erfolgt mittels HP Kayat XA, HP<br />

Chemstation, Esquire Control.<br />

2.5 Bestimmung der Farbaktivität (Hofmann, 1998a,b)<br />

Es werden sowohl von dem Sauerkirschsaft als auch von<br />

den jeweiligen Anthocyanstandards Verdünnungsreihen<br />

erstellt. Da die Farbaktivität stark vom vorliegenden pH-<br />

Wert abhängig ist, muss bei der Verdünnung des Saftes sowie<br />

der Standards das Saftmilieu simuliert werden. Dieses<br />

kann erreicht werden, indem man mit einem Puffer arbeitet,<br />

der auf den jeweiligen pH-Wert des Saftes eingestellt ist. Im<br />

Falle des Sauerkirschsaftes wurde mit einem Puffer (McIllvaine-Puffer)<br />

bei einem pH-Wert von 3,2 gearbeitet. Von<br />

den jeweiligen Verdünnungsreihen werden jeweils 4 ml in<br />

Kunststoffküvetten (Schichtdicke 1 cm) gefüllt. Die Küvetten<br />

werden in absteigender Konzentration in einer weißen<br />

Styroporschiene angeordnet, wobei zwischen jede Probenlösung<br />

eine Küvette mit reiner Pufferlösung (Vergleichslösung)<br />

gestellt wird. Die Betrachtung erfolgt durch Aufsicht.<br />

Es wird von drei verschiedenen Probanden unabhängig<br />

voneinander die letzte noch farbige Verdünnung bestimmt<br />

und daraus der Mittelwert gebildet.<br />

Aus der Verdünnung des Saftes und der einzelnen Anthocyanstandards<br />

kann nun unter Zuhilfenahme der unter 2.3<br />

durchgeführten Quantifizierung der Anthocyane im Saft der<br />

Farbbeitrag der Einzelsubstanzen berechnet werden, wobei<br />

zuerst der Schwellenwert S A der jeweiligen Anthocyane mittels<br />

folgender Formel ermittelt wird:<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 121


S A = Konz A [mg/l]<br />

VF A [mg/]<br />

mit: KonzA = Konzentration des Anthocyans in der Anthocyan-Stammlösung;<br />

VFA = Verdünnungsfaktor der Anthocyan-Stammlösung<br />

Der Wert der Farbaktivität FAA einer Substanz (CAV =<br />

colour activity value) ist wie folgt definiert:<br />

FAA = KonzS [mg/l]<br />

SA [mg/]<br />

mit: Konz S = Konzentration des Anthocyans im Saft<br />

Somit kann eine Gewichtung der untersuchten Verbindungen<br />

einer Lösung anhand der Größe des jeweiligen<br />

Farbwertes erfolgen. In Bezug auf den Gesamtfarbeindruck<br />

wird mit folgender Formel der prozentuale Farbbeitrag F A<br />

eines Anthocyans im Saft ermittelt:<br />

F A = FA A × 100<br />

VF S<br />

mit: VF S = Verdünnungsfaktor des Saftes<br />

2.6. Semisynthese von 5-Carboxypyranoanthocyanen<br />

Zur Synthese des Vitisin-Derivates 5-Carboxypyranocyanidin-3-(2<br />

G -glucosylrutinosid) wird das Anthocyan Cyanidin-3-(2<br />

G -glucosylrutinosid) mit einem 10-fachen molaren<br />

Überschuss an Natrium-Pyruvat in McIllvaine-Puffer (pH<br />

3,2) gelöst. Die Reaktionslösung wird mit Argon begast,<br />

verschlossen und bei einer Raumtemperatur von 45 °C über<br />

mehrere Wochen gelagert. Die Reaktionslösung wurde mittels<br />

HPLC-DAD und HPLC-ESI-MS n untersucht.<br />

2.7 Enzymatische Bestimmung des Pyruvatgehaltes in<br />

Fruchtsäften<br />

Hierbei handelt es sich um eine enzymatische Methode,<br />

bei der als Enzym L-Lactatdehydrogenase (L-LDH) eingesetzt<br />

wird, welches das in der Probe vorhandene Pyruvat<br />

mit Hilfe von NADH + zu L-Lactat umsetzt. Die Abnahme<br />

von NADH wird photometrisch bei einer Wellenlänge von<br />

340 nm mittels eines Spektralphotometers (Shimadzu UV-<br />

2101PC) gemessen (Boehringer, 1984). Abweichend von<br />

der Literatur werden die Saftproben vor der Messung mittels<br />

Amberlite ® XAD-7 wie folgt aufgearbeitet: 30 ml der<br />

Saftprobe wird mehrfach (3- bis 5-mal) für 1 h unter Rühren<br />

mit Amberlite ® XAD-7 Adsorptionsmaterial entfärbt.<br />

2 ml des klaren und farblosen Filtrates werden für die enzymatische<br />

Bestimmung eingesetzt. Um den Einfluss des Adsorptionsmaterials<br />

auf die Bestimmung des Pyruvatgehaltes<br />

in der Probe zu testen, wurden Wiederfindungsversuche<br />

durchgeführt.<br />

2.8 Isolierung von polymeren Pigmenten mittels High-<br />

Speed Countercurrent Chromatography (HSCCC)<br />

Von den eingesetzten Sauerkirschsäften wurden mittels Ad-<br />

sorptionchromatographie an Amberlite XAD 7 anthocyanangereicherte<br />

XAD-7 Extrakte hergestellt (Hillebrand,<br />

2004). Zur Trennung mittels HSCCC werden Mengen von<br />

1 bis 2 g der XAD-7 Extrakte eingesetzt. Die Fraktionierung<br />

wurde durchgeführt unter Verwendung einer High<br />

Speed model CCC-1000 Anlage der Fa. Pharma Tech Research<br />

Corporation (Baltimore, Maryland, USA) mit einem<br />

Gesamtvolumen von 850 ml, einer Jasco Biotronik-HPLC-<br />

Pump-BT, einem Pharmacia LKB Super Frac fraction collector<br />

und einem Knauer UV-Vis Detector. Als Fließmittelsystem<br />

wurde ein Gemisch bestehend aus Butanol/tert-Butylmethylether/Acetonitril/Wasser<br />

1/3/1/5 (v:v:v:v) + 0,1 %<br />

Trifluoressigsäure verwendet. Es wurde bei einer Flussrate<br />

von 3,0 ml/min gearbeitet. Die Detektion erfolgte bei einer<br />

Wellenlänge von 520 nm. Gearbeitet wurde im „head to<br />

tail“ Modus (leichte Phase als stationäre Phase). Nach erfolgter<br />

Fraktionierung wurde anhand des aufgenommenen<br />

CCC-Chromatogrammes die 1. Fraktion (Durchbruchfraktion)<br />

der HSCC-Trennung abgetrennt und gefriergetrocknet.<br />

Diese Fraktion enthält die polymeren Pigmente in ihrer<br />

Gesamtheit. Die Auswaage dieser Fraktion und der Bezug<br />

zur eingesetzten Gesamtmenge an XAD-7-Extrakt ermöglicht<br />

die Berechnung des prozentualen Polymeranteils in einer<br />

Saftprobe. Die so erhaltene Polymerfraktion wird des<br />

Weiteren zur Bestimmung des Schwellenwertes eingesetzt.<br />

2.9 Nuclear Magnetic Resonance Spectroscopy (NMR)<br />

1 H-Spektren wurden mit einem Bruker AMX 300 Spektrometer<br />

(Bruker Biospin, Rheinstetten) bei 300.13 MHz<br />

aufgenommen. Die Proben wurden in einem deuterierten<br />

Lösungsmittelgemisch bestehend aus Methanol-d 4 /TFA-d 1<br />

(19:1, v/v) gelöst. Die Kalibrierung der Spektren erfolgte<br />

über das Signal des Lösungsmittels (CD 3 OD) bei δ H 3,31<br />

ppm. Die Messtemperatur betrug 298 Kelvin.<br />

2.9.1 Cyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid) 2<br />

1 H-NMR: δ = 1.15 (3H, d, J = 6.0 Hz, H6‘‘‘), 2.94 (1H,<br />

ddd, J = 9.0 Hz, H5‘‘‘‘), 3.18 (1H, dd, J = 7.5, 9.0 Hz,<br />

H2‘‘‘‘), 3.22-3.37 (4H, m, H3‘‘‘‘, H4‘‘‘‘, H6‘‘‘‘a, H6‘‘‘‘b),<br />

3.50 (1H, dd, J = 9.0, 9.5 Hz, H4‘‘‘), 3.53 (1H, dd, J = 9.0,<br />

9.5 Hz, H4‘‘), 3.55 (1H, dq, J = 9.0, 6.0 Hz, H5‘‘‘), 3.58<br />

(1H, dd, J = 9.0, 9.5 Hz, H3‘‘), 3.61 (1H, dd, J = 3.5, 9.5<br />

Hz, H3‘‘‘), 3.62 (1H, dd, J = 7.5, 9.5 Hz, H2‘‘), 3.67-3.75<br />

(1H, m, H5‘‘), 3.71 (1H, d, J = 12.0 Hz, H6‘‘a), 3.77 (1H,<br />

dd, J = 1.5, 3.5 Hz, H2‘‘‘), 4.05 (1H, dd, J = 12.0, 1.0 Hz,<br />

H6‘‘b), 4.65 (1H, d, J = 1.5 Hz, H1‘‘‘), 4.76 (1H, d, J = 7.5<br />

Hz, H1‘‘‘‘), 5.43 (1H, d, J = 7.5 Hz, H1‘‘), 6.68 (1H, d, J =<br />

2.0 Hz, H6), 6.89 (1H, d, J = 2.0 Hz, H8), 7.06 (1H, d, J =<br />

9.0 Hz, H5‘), 8.02 (1H, d, J = 2.5 Hz, H2‘), 8.19 (1H, dd, J<br />

= 2.5, 9.0 Hz, H6‘), 8.91 (1H, s, H4).<br />

2.9.2 5-Carboxypyranocyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid)<br />

2a<br />

1 H-NMR: δ = 1.06 (3H, d, J = 6.0 Hz, H6‘‘‘), 3.15 (1H, ddd,<br />

J = 9.0 Hz, H5‘‘‘‘), 3.22 (1H, dd, J = 7.5, 9.5 Hz, H2‘‘‘‘),<br />

122 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


3.21–3.51 (4H, m, H3‘‘‘‘, H4‘‘‘‘, H6‘‘‘‘a, H6‘‘‘‘b), 3.56 (2H,<br />

dd, J = 9.0, 9.0 Hz, H4‘‘, H3‘‘), 3.70-3,81 (2H, m, H5‘‘,<br />

H3‘‘‘), 3.72 (1H, dd, J = 1.5, 3.5 Hz, H2‘‘‘), 3.74 (1H, d,<br />

J = 12.0 Hz, H6‘‘a), 3.86-3.97 (2H, m, H5‘‘‘, H4‘‘‘), 3.90<br />

(1H, dd, J = 12.0 Hz, H6‘‘b), 3.93 (1H, dd, J = 7.5, 9.0 Hz,<br />

H2‘‘), 4.35 (1H, d, J = 1.0 Hz, H1‘‘‘), 4.72 (1H, d, J = 7.5<br />

Hz, H1‘‘‘‘), 4.86 (1H, d, J = 7.5 Hz, H1‘‘), 7.00 (1H, d, J =<br />

9.0 Hz, H5‘), 7.15 (1H, d, J = 2.0 Hz, H6), 7.22 (1H, d, J =<br />

2.0 Hz, H8), 8.02 (1H, d, J = 2.0 Hz, H2‘), 8.02 (1H, dd, J<br />

= 2.0, 9.0 Hz, H6‘), 8.12 (1H, s, H9).<br />

3 Ergebnisse<br />

3.1 Charakterisierung von 5-Carboxypyranocyanidin-3-<br />

(2 G -glucosylrutinosid)<br />

Das Anthocyanprofil eines Sauerkirschsaftes weist im<br />

Gegensatz zur frischen Frucht deutliche Unterschiede<br />

auf. Abbildung 1 zeigt das HPLC Chromatogramm eines<br />

Schalenextraktes frischer Schattenmorellen bei 520 nm.<br />

Es konnten vier Cyanidin- und ein Peonidin-Derivat mittels<br />

HLPC-ESI-MS n detektiert werden. Bei den Hauptpigmenten<br />

handelt es sich um Cyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid)<br />

2 und Cyanidin-3-rutinosid 4. Als Minorkomponenten<br />

konnten die Pigmente Cyanidin-3-sophorosid 1, Cyanidin-<br />

3-glucosid 3 sowie Peonidin-3-rutinosid 5 charakterisiert<br />

werden.<br />

Das Chromatogramm des Saftes (Abb. 2) zeigt bei 520 nm<br />

hingegen einen unbekannten Peak (2a), der in der frischen<br />

Frucht nicht nachgewiesen werden kann. Eine nachfolgende<br />

Charakterisierung über LC-ESI-MS n bestätigt die Annahme,<br />

dass es sich bei der unbekannten Verbindung um ein Anthocyanderivat<br />

handelt, welches originär nicht in Sauerkirschen<br />

vorkommt. Die Massen und die Absorptionsmaxima der<br />

Anthocyane sind in Tabelle 1 aufgelistet, wobei für alle originären<br />

monomeren Anthocyane ein Absorptionsmaximum<br />

zwischen 527 und 531 nm ermittelt werden konnte. Die<br />

Isolierung von 2 mg der Verbindung 2a gelang als erstes aus<br />

einem Amberlite ® XAD-7-Extrakt eines Sauerkirschsaftes<br />

mittels präparativer HPLC. Auffällig ist hierbei, dass das<br />

Absorptionsmaximum dieser Verbindung bei 510 nm liegt<br />

und somit einen deutlichen hypsochromen Shift aufweist.<br />

Es ist davon auszugehen, dass es sich bei der vorliegenden<br />

Substanz um ein Vitisin-Derivat handelt, welches sich durch<br />

die Umsetzung des Hauptanthocyans Cyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid)<br />

2 und Pyruvat bildet. Die Strukturformeln<br />

von Cyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid) 2 und des daraus<br />

gebildeten Vitisin-Derivates 5-Carboxypyranocyanidin-3-<br />

(2 G -glucosylrutinosid) 2a sind in Abbildung 1 bzw. 2 dargestellt.<br />

Zur Absicherung der Struktur wurde die postulierte<br />

Verbindung auf semi-synthetischem Wege hergestellt, indem<br />

ein Überschuss an Pyruvat mit dem reinen Anthocyan Cyanidin-3-(2<br />

G -glucosylrutinosid) in McIllvaine-Puffer bei<br />

pH 3,2 umgesetzt wurde. Die Einstellung des pH-Wertes<br />

mittels eines Puffers dient hierbei der Simulierung des Saftmediums.<br />

Die Reaktionslösung wurde im Trockenschrank<br />

bei 45 °C gelagert und mittels HPLC-DAD und HPLC-ESI-<br />

MS n nach dreiwöchiger Lagerdauer analysiert. Es zeigt sich<br />

bereits nach drei Wochen ein weiterer Peak in der Lösung,<br />

welcher zu Beginn der Lagerung nicht detektiert werden<br />

konnte. Die ESI-MS n -Analyse dieser neu entstandenen Verbindung<br />

liefert im positiven Modus ein Pseudomolekülion<br />

Abb. 1 HPLC-Chromatogramm der Anthocyane aus Schalen frischer Schattenmorellen bei 520 nm incl. Struktur des Hauptanthocyans Cyanidin-3(2 G -glucosylrutinosid)<br />

2<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 123


Abb. 2 HPLC-Chromatogramm eines handelsüblichen Sauerkirschsaftes bei 520 nm incl. Struktur des Vitisin-Derivates 5-Carboxypyrano-cyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid)<br />

2a<br />

mit m/z 825 und ein Fragment mit m/z 355. Sowohl die Retentionszeit<br />

als auch die Masse und das Fragmentierungsmuster<br />

entsprechen dem bereits als Vitisin-Derivat bezeichneten<br />

Peak (2a) des Sauerkirschsaftes. Abbildung 3 zeigt<br />

den postulierten Reaktionsmechanismus der Bildung eines<br />

Vitisin-Derivates (Fulcrand et al., 1998). Ein Vergleich der<br />

1 H-NMR Spektren der Verbindungen 2 und 2a zeigt deutliche<br />

Unterschiede. Betrachtet man die Signale für die beiden<br />

Aglykone, so zeigt sich im Spektrum der Verbindung 2 bei<br />

einer chemischen Verschiebung von 8,91 ppm ein Singulett,<br />

welches dem Proton H4 zugeordnet werden kann. Dieses<br />

Singulett fehlt im 1 H-Spektrum der Verbindung 2a jedoch<br />

völlig. Daraus lässt sich schließen, dass an der Position 4<br />

des 5-Carboxy-Pyranoanthocyans kein Proton vorhanden<br />

ist. Des Weiteren kann im 1 H-Spektrum der Verbindung<br />

Tab. 1 Spektroskopische Daten der Anthocyane und Anthocyan-Derivate aus<br />

der Schale frischer Schattenmorellen sowie eines handelsüblichen Sauerkirschsaftes<br />

Peak* Verbindung [M]<br />

(HPLC)<br />

+ Fragmente λmax** [m/z] [m/z] [nm]<br />

1 Cyanidin-3-sophorosid 611 287 527<br />

2 Cyanidin-3-(2G-glucosylru tinosid)<br />

757 287, 611 528<br />

2a 5-Carboxypyranocyanidin-3-<br />

(2 G -glucosylrutinosid)<br />

825 355 510<br />

3 Cyanidin-3-glucosid 449 287 529<br />

4 Cyanidin-3-rutinosid 595 287, 449 531<br />

5 Peonidin-3-rutinosid 609 301, 463 529<br />

* Peakzuordnung analog Abbildung 1 und 2; ** ermittelt in 0,1 % HCl-Methanol<br />

2a durch die Bildung des Pyranringes bei einer chemischen<br />

Verschiebung von 8,12 ppm ein Singulett detektiert werden,<br />

welches im analogen Spektrum der Verbindung 2 nicht vorhanden<br />

ist. Dieses Signal kann eindeutig dem Proton H9 zugeordnet<br />

werden.<br />

Die Verbindung 5-Carboxypyranocyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid)<br />

2a konnte in allen untersuchten Sauerkirschsäften<br />

einschließlich der sortenreinen Säfte nachgewiesen werden.<br />

Da zu Beginn der Buntsaftanalytik davon ausgegangen<br />

wurde, dass in Fruchtsäften die Bildung derartiger Vitisine<br />

(Pyranoanthocyane) im Vergleich zu Rotwein (Schwarz et<br />

al., 2003) aufgrund der fehlenden Gärung nicht entstehen<br />

kann, musste ein Erklärungsansatz für das Vorhandensein<br />

gefunden werden. Als sehr wahrscheinlich erscheint hierbei,<br />

dass bereits frische Früchte Brenztraubensäure enthalten, die<br />

während der Lagerung mit den im Saft vorhandenen monomeren<br />

Anthocyanen zu den entsprechenden Carboxypyranoanthocyanen<br />

reagieren. Die enzymatische Untersuchung des<br />

Pyruvatgehaltes in verschiedenen Fruchtsäften hat gezeigt,<br />

dass sogar in gelagerten Säften noch Gehalte an freiem Pyruvat<br />

von mehr als 10 mg/l gefunden werden konnten. Warum<br />

gerade in Sauerkirschsaft ein derart hoher Gehalt an 5-Carboxypyranocyanidin-3-(2<br />

G -glucosylrutinosid) gefunden werden<br />

konnte, bleibt jedoch nach wie vor unklar. Tatsache ist<br />

jedoch, dass mittels HPLC-ESI-MS n auch die entsprechenden<br />

5-Carboxypyranoanthocyane der Pigmente Cyanidin-3-glucosid<br />

3, Cyanidin-3-rutinosid 4 sowie Peonidin-3-rutinosid<br />

5 in gelagerten Sauerkirschsäften nachgewiesen werden<br />

konnten. Sie liegen jedoch in derart niedrigen Konzentrationen<br />

vor, dass eine direkte Isolierung aus dem Saft mit den<br />

üblichen Methoden nicht zum Erfolg führt und sie nur über<br />

124 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


Abb. 3 Postulierter Bildungsmechanismus eines Vitisin-Derivates nach Fulcrand et al. (1998)<br />

den semisynthetischen Weg durch Umsetzung des jeweiligen<br />

Standardanthocyans mit Pyruvat zugänglich sind.<br />

3.2 Anwendung des Farbaktivitätskonzeptes<br />

Mit dem von Hofmann konzipierten Farbaktivitätskonzept<br />

wurde ursprünglich der Einfluss einzelner Maillard-Produkte<br />

auf die Gesamtfarbe einer Maillard-Lösung untersucht<br />

(Hofmann, 1998b). Nachdem es bereits erfolgreich<br />

auf Rotwein angewendet wurde (Degenhardt et al., 2000;<br />

Schwarz et al., 2003), konnte es ebenfalls zu neuartigen<br />

Erkenntnissen auf dem Gebiet der Fruchtsaftanalytik beitragen<br />

(Hillebrand, 2004; Rentzsch et al., 2007). So ist es<br />

erstmals gelungen, den Farbbeitrag der einzelnen farbigen<br />

Saftkomponenten zur Gesamtfarbe eines handelsüblichen<br />

Sauerkirschsaftes zu ermitteln und zu bewerten.<br />

Es wurden mittels Farbaktivitätskonzept die Schwellenwerte<br />

für die einzelnen monomeren Komponenten sowie<br />

die mittels HSCCC gewonnene Polymerfraktion eines handelsüblichen<br />

Sauerkischsaftes bei pH 3,2 ermittelt (Tab. 2).<br />

Anhand der in Tabelle 2 aufgelisteten Schwellenwerte wird<br />

deutlich, dass die Polymerfraktion mit 0,64 mg/l einen deutlich<br />

höheren Schwellenwert besitzt als die originären monomeren<br />

Anthocyane, bei denen die Schwellenwerte zwischen<br />

0,08 und 0,15 mg/l liegen. Da der Polymergehalt eines<br />

Produktes abhängig ist von dessen Alter und Herstellung,<br />

wurden mit Hilfe der HSCCC-Fraktionierung die Polymeranteile<br />

von frischen und gelagerten Säften bestimmt. Bei<br />

frischen und tiefgekühlt gelagerten Säften liegt der Polymeranteil<br />

hierbei zwischen 20 und 30 %. Bei gelagerten Säf-<br />

Tab. 2 Schwellenwerte der monomeren Anthocyane, des Vitisin-Derivates<br />

sowie der Polymerfraktion von Sauerkirschsaft bei pH 3,2<br />

Anthocyan Schwellenwert<br />

[mg/l]<br />

Schwellenwert<br />

[mmol/l]<br />

Cyanidin-3-sophorosid 0,08 1,3·10-4<br />

Cyanidin-3-(2G-glucosylrutinosid) 0,15 2,0·10-4<br />

5-Carboxypyranocyanidin-3-<br />

(2G-glucosylrutinosid) 5,46 6,6·10-3<br />

Cyanidin-3-glucosid 0,12 2,7·10-4<br />

Cyanidin-3-rutinosid 0,10 1,7·10-4<br />

Polymerfraktion* 0,64 –<br />

* Fraktion F1 der HSCCC-Trennung eines handelsüblichen Sauerkirschsaftes (vgl. 2.8)<br />

ten kann der Polymeranteil deutlich über<br />

50 % liegen. Dieses hat zur Folge, dass<br />

aufgrund des deutlich höheren Schwellenwertes<br />

der Polymerfraktion sich ein<br />

hoher Polymeranteil durchaus negativ<br />

auf die Farbintensität und die Farbeigenschaft<br />

des Saftes auswirkt. Für das Vitisin-Derivat<br />

5-Carboxypyranocyanidin-<br />

3-(2 G -glucosylrutinosid) 2a wurde mit<br />

5,46 mg/l ein extrem hoher Schwellenwert<br />

ermittelt (ca. 10-fach höher als die<br />

Polymerfraktion). Aus den gewonnenen Erkenntnissen wird<br />

deutlich, dass bei der Herstellung und Lagerung eines Saftes<br />

die Bildung des Vitisin-Derivates und ein damit einhergehender<br />

Abbau des Cyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosides) auf<br />

jeden Fall unterbunden werden sollte, da die Bildung dieser<br />

Verbindung einen negativen Einfluss auf die Farbintensität<br />

eines Sauerkirschsaftes ausübt.<br />

Betrachtet man nun den prozentualen Farbbeitrag F der<br />

monomeren Anthocyane, des Vitisin-Derivates sowie der<br />

polymeren Pigmente in einem gelagerten Sauerkirschsaft,<br />

so wird deutlich, dass die originären monomeren Anthocyane<br />

lediglich 16,6 % zur Farbe des Saftes beitragen. Der<br />

Farbbeitrag des Vitisin-Derivates ist mit ca. 0,6 % nur sehr<br />

gering. Die verbleibenden 82,8 % stammen von den polymeren<br />

Farbpigmenten. Somit bestimmen die in hoher Konzentration<br />

vorliegenden Polymere hauptsächlich die Farbe<br />

des vorliegenden Sauerkirschsaftes (Abb. 4).<br />

4 Diskussion<br />

Die Analyse der vorliegenden Sauerkirschsäfte hat deutlich<br />

gezeigt, dass die Farbe des jeweiligen Saftes stark von der<br />

eingesetzten Sauerkirschsorte sowie dem Jahrgang abhängig<br />

ist. Hierbei zeigten vor allem die aus den Sorten cv. Stevnsbaer<br />

Brigitte und cv. Gerema hergestellten Säfte unabhängig<br />

vom Jahrgang die höchsten Anthocyangehalte (Bonerz,<br />

2007). Während der Lagerung jedoch findet in allen Säften<br />

ein Abbau der monomeren Anthocyane statt. Der Verlust der<br />

Abb. 4 Prozentualer Farbbeitrag F der monomeren Anthocyane, des Vitisin-<br />

Derivates sowie der polymeren Pigmente des untersuchten Sauerkirschsaftes<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 125


Farbbrillianz geht einher mit dem Einsetzen einer deutlichen<br />

Bräunung des Saftes. Verantwortlich hierfür sind die durch<br />

die Reaktion der monomeren Pigmente mit weiteren Saftinhaltsstoffen<br />

neu entstehenden mehr oder minder polymeren<br />

Verbindungen. Hierbei konnten über die komplexe Zusammensetzung<br />

der polymeren Pigmente eines Saftes bisher nur<br />

wenige Informationen erhalten werden. Die Zusammensetzung<br />

unterliegt während der Lagerung eines Saftes ständigen<br />

Veränderungen. Als sicher gilt, dass auch nicht phenolische<br />

Komponenten eines Saftes in den Polymerisierungsprozess<br />

verwickelt sind. Um die Prozesse, die sich während der Lagerung<br />

in einem Saft abspielen, besser verstehen und bewerten<br />

zu können, ist es deshalb wichtig, mit der HSCCC eine geeignete<br />

Methode zu besitzen, die die Isolierung dieser wenig<br />

bekannten Pigmente ermöglicht, um eine weitere Analytik<br />

dieser wichtigen Verbindungsklasse durchführen zu können.<br />

Auch der Anfangsgehalt an monomeren Anthocyanen spielt<br />

im Saft eine wichtige Rolle. Je niedriger der Anfangsgehalt<br />

an Anthocyanen im Saft ist, desto schneller überlagert hierbei<br />

die unerwünschte Braunfärbung der Reaktionsprodukte die<br />

ursprüngliche Saftfarbe. Ebenso spielt die Lagertemperatur<br />

der Säfte eine wesentliche Rolle. Es hat sich gezeigt, dass bei<br />

Lagertemperaturen von 37 °C die Veränderungen in der Saftmatrix<br />

wesentlich schneller ablaufen als bei 20 °C bzw. bei<br />

4 °C (Bonerz, 2007). Das während der Lagerung entstandene<br />

5-Carboxypyranocyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid) bewirkt<br />

aufgrund seines sehr hohen visuellen Schwellenwertes eine<br />

Schwächung der Farbintensität des gelagerten Saftes, übt jedoch<br />

keinen negativen Farbeffekt (z. B. Bräunung) auf den<br />

gelagerten Saft aus.<br />

Dank<br />

Die Untersuchungen wurden aus den Mitteln der industriellen<br />

Gemeinschaftsforschung (BMWA/AiF) über den Forschungskreis<br />

der Ernährungsindustrie e.V. (FEI) gefördert<br />

(Projekt AIF Nr. 13587 N). Dafür sei an dieser Stelle herzlich<br />

gedankt.<br />

Literatur<br />

Boehringer Mannheim GmbH: Methoden der enzymatischen Lebensmittelanalytik<br />

mit Einzelreagenzien. Mannheim (1984).<br />

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Saftqualität, Farbe und antioxidative Aktivität, Diss. TU Braunschweig,<br />

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Hofmann, T.: Studies on the influence of the solvent on the contribution<br />

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solutions – a quantitative correlation using the color activity<br />

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Composition of Fruit Juices from different Sour Cherry Cultivars. J Appl<br />

Bot Food Qual 79, 2–16 (2005).<br />

126 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


Effect of Nitrogen Application and Crop load on External and Internal Fruit Quality<br />

Parameters of Apples<br />

Summary<br />

The aim of the study was to investigate the effect of nitrogen application<br />

rate and crop load on individual external (fruit colour) and internal fruit<br />

quality parameters (mineral composition, fruit flesh firmness, soluble solids,<br />

titratable acidity and starch degradation index). Apple trees in their<br />

second to fifth growing year of the Golden Delicious cultivar were fertilized<br />

either with 60 or 105 kg N/ha and loaded with crop loads of 100 %,<br />

70 % or 40 % of the initial fruiting potential of young trees. A higher crop<br />

load and a higher nitrogen rate significantly reduced fruit coloration, fruit<br />

flesh firmness, soluble solids and acid content, although the influence of<br />

crop load was less evident in the case of higher fertilization. Fruit skin colour<br />

parameters were strongly correlated to nitrogen rate and crop load,<br />

where crop load mainly affected the colour parameters L* and b*, while<br />

parameter a* depended on nitrogen rate. A higher nitrogen rate significantly<br />

increased the nitrogen concentration in fruit. Positive correlations<br />

between fruit mass, fruit skin colour and soluble solids content were<br />

confirmed. Although nitrogen rate of 105 kg N/ha may worsen some individual<br />

fruit quality parameters, its positive role on quality equalization<br />

should be recognized.<br />

Zusammenfassung<br />

Ziel unserer Forschungsarbeit war es die Auswirkungen der Stickstoffdüngung<br />

auf Apfelbaum-Behangsauslastung und innere Fruchtqualitätparameter<br />

(Mineralzusammensetzung, Fruchtfleischfestigkeit, gelöste<br />

Trockensubstanz, Konzentration der Apfelsäure und Stärkeabbauindex)<br />

zu bestimmen. Apfelbäume der Sorte Golden delicious wurden in ihrer<br />

zweiten bis fünften Wachsperiode (Behangsauslastung 100 %, 70 % bzw.<br />

40 %) mit 60 bzw. 105 kg N/ha gedüngt. Ein höherer Fruchtbehang und<br />

eine höhere Stickstoffdüngung reduzierten signifikant Apfelfarbe, Fruchtfestigkeit<br />

und Konzentration an gelöster Trockensubstanz und Apfelsäure,<br />

obwohl der Einfluss der Baumbelastung im Fall der höheren Düngung weniger<br />

evident war. Die Parameter der Schalenfarbe korrelierten sehr stark<br />

mit Düngungsrate und Baumbelastung. Die Baumbelastung beeinflusst<br />

hauptsächlich die Farbeparameter L* und b*, die Düngungsrate dagegen<br />

Farbparameter a*. Die höhere Stickstoffdüngung erhöhte signifikant die<br />

Stickstoffkonzentration in der Frucht. Es wurde eine positive Korrelation<br />

zwischen Fruchtmasse, Schalenfarbe und gelöster Trockensubstanz festgestellt.<br />

Obwohl die Sickstoffdüngung mit 105 kg N/ha bestimmte Parameter<br />

der Fruchtqualität verringern kann, muss man ihren positiven<br />

Einfluss auf Reifeprozess und Gleichmäßigkeit der Früchte bestätigen.<br />

Keywords: nitrogen, crop load, skin colour, internal quality parameters<br />

/ Stickstoff, Baumbelastung, Fruchtschalenfarbe, innere Qualitätsmerkmale<br />

Tatjana Unuk1 , Janez Hribar2 , Stanislav Tojnko1 , Marjan Simcic2 ,<br />

Tomaž Požrl2 , Andrej Plestenjak2 and Rajko Vidrih #2<br />

ˇˇ<br />

1 Faculty of Agriculture University of Maribor, Fruit Growing and Fruit<br />

Processing Department, Vrbanska 30, 2000 Maribor, Slovenia<br />

2 University of Ljubljana, Biotechnical Faculty, Department of Food<br />

Science and Technology, Jamnikarjeva 101, 1000 Ljubljana, Slovenia<br />

Introduction<br />

Crop load and nitrogen rate are two parameters which significantly<br />

influence fruit quantity and quality because they<br />

affect all physiological processes in the tree (Wibbe and<br />

Blanke, 1995). Both parameters are strongly correlated to<br />

external and internal fruit quality (Hansen, 1971; Poll et<br />

al., 1996; Volz and Ferguson, 1999; Awand, 2001; Mpelasoka<br />

and Behboudian, 2003), mainly to skin colour, sugar<br />

and acid content, mineral composition and consequently to<br />

the storeability of fruits (Bramlage, 1993; Johnson and Ridout,<br />

1998).<br />

The aim of this investigation was to define the influence of<br />

crop load and nitrogen application rate on the fruit quality<br />

of the apple cv. Golden Delicious, as well as to determine<br />

which apple quality parameters correlate to fruit skin colour.<br />

In other words: the taste, firmness and storeability of<br />

the fruit can be predicted just by knowing the colour of the<br />

fruit.<br />

Materials and Methods<br />

Trees of cv. Golden Delicious were planted in a single row<br />

system at a density of 4700/ha and trained as slender spindles.<br />

The experiment consisted of two rates of nitrogen application<br />

(60 and 105 kg N/ha) and three levels of crop load<br />

(high, medium and low), where high crop load represented<br />

100 % of the potential yield, medium crop load 70 %<br />

and low crop load 40 % of the potential yield per tree. The<br />

experiment was set up as a randomized block system with<br />

three replicates. Trees were drip irrigated. Soil analysis before<br />

orchard establishment showed values of 3.5 mg/100 g<br />

P, 47.2 mg/100 g K and 3.1 % of humus with a pH of 5.3.<br />

a) Nitrogen application<br />

Nitrogen was applied to the ground in a herbicide strip<br />

(30 % of the orchard) in one or four rates as a combination<br />

of 50 % of NH 4 + and 50 % NO 3 – . In all trees with 60 kg<br />

N/ha (N60) nitrogen was applied at the beginning of bud<br />

burst. For half of the trees 3 additional doses of nitrogen<br />

of 15 kg N/ha were applied, the first one month after the<br />

# Dr. Rajko Vidrih, phone: +386-1-4231161, fax: +386-1-2566296,<br />

e-mail: rajko.vidrih@bf.uni-lj.si<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 127


initial fertilization, the second two weeks before the natural<br />

June drop, and third after fruit picking. The cumulative rate<br />

of nitrogen in this case reached 105 kg N/ha. Nitrogen fertilization<br />

was equal in all years of the experiment.<br />

b) Crop load regulation<br />

Trees were selected according to their vegetative (trunk circumferences)<br />

and generative parameters (number of flower<br />

clusters, number of fruit after the natural June drop). In all<br />

years of the experiment fruits were thinned by hand at a<br />

diameter of 15 mm to the chosen crop load (CL: number of<br />

fruit per tree) of 100 % (H: high), 70 % (M: moderate) or<br />

40 % (L: low) of potential ceop load (yield).<br />

c) Fruit sampling and quality characteristic determination<br />

On each selected tree 4 fruits were chosen and marked by a<br />

code, which consisted of the nitrogen rate, crop load, block<br />

replication and number of fruits in the treatment (for instance:<br />

N60-H-2-12). Fruit samples were taken from the 2 nd<br />

to 4 th growing year (1999 to 2002) and were tested for skin<br />

colour, fruit flesh firmness, soluble solids content, starch<br />

degradation index, titratable acidity content and fruit mineral<br />

composition.<br />

d) Skin colour measurement<br />

In the years 2001 and 2002 skin colour measurements were<br />

performed. Sign L, marked on each selected fruit, represented<br />

the exact spot where the colour was measured. This<br />

method is a modification of the method, used by Tijskens<br />

et. al (2003) for determination of chlorophyll degradation<br />

dynamics in stored fruits.<br />

A Minolta CR-200 chomameter linked to DATA DP 100<br />

for data processing was used for skin colour measurement.<br />

Fruit chromaticity was expressed in L* a* b* colour space<br />

coordinates (CIELAB). L* correspondes to a dark/light<br />

scale (0 = black, 100 = white) and represents the relative<br />

lightness of colours, being low for dark and high for light<br />

colours. The parameter a* is negative for green and positive<br />

for red and b* is negative for blue and positive for yellow<br />

(Hribar, 1989). L*a*b means were presented as:<br />

L* = 116(Y/Yn) 1/3 – 16 (1)<br />

a* = 50[(X/Xn) 1/3 – (Y/Yn) 1/3 ] (2)<br />

b* = 200[(Y/Yn) 1/3 – (Z/Zn) 1/3 ] (3; Hribar, 1989).<br />

The absolute colour difference between two measurements<br />

was calculated as:<br />

ΔE = (Δa* 2 +Δb* 2 +ΔL* 2 ) 1/2 (4)<br />

ΔL = L*– L* n-1<br />

(5)<br />

Δa* = a*– a* n-1<br />

(6)<br />

Δb* = b*– b* n-1<br />

(7; Hribar, 1989).<br />

The initial colour measurement was made approximately<br />

1 month before the predicted technological maturity of<br />

fruits and continued up to the time of technological maturity<br />

of the fruits.<br />

e) Fruit maturity parameters<br />

The fruit were collected at the optimal harvest date. 30 fruit<br />

per treatment (10 per block) were selected for determination<br />

of fruit maturity parameters.<br />

Fruit flesh firmness was measured by a hand penetrometer<br />

using a FRUIT PRESSURE TESTER mod. HT 327 (3–27<br />

Lbs., 11 mm) at 4 spots on the equatorial cross-section<br />

of the fruit, after removing the fruit skin (Hribar, 1989).<br />

Means are expressed as kg/cm 2 . Soluble solids in apple<br />

juice were measured by an ATAGO N1 hand refractomeret<br />

and expressed as % Brix. The starch degradation index<br />

was defined after dipping a cross-section of the fruit<br />

into a 0,02 M solution of I 2 in potassium iodine (KI),<br />

where the presence of starch results in a dark coloration of<br />

the fruit-cross-section. The intensity and % of coloration<br />

were determined according to the EVROFRU starch scale,<br />

where unity 1 represents 100 % of unconverted starch in<br />

the fruit.<br />

Then the Streif maturity index was calculated:<br />

STI = F/SSxS (8; Streif, 1996)<br />

F: fruit flesh firmness, SS: soluble solids, S: starch<br />

Total titratable acidity were measured by titration of apple<br />

juice with 0,1 M NaOH using phenolphthalein as indicator<br />

and expressed as malic acid.<br />

f) Mineral composition of fruits<br />

After picking the fruit were grated with a plastic grater and<br />

frozen at –20 °C. Total fruit nitrogen content was determined<br />

according to the Kjedahl method and Ca content by<br />

means of atomic absorption spectroscopy.<br />

Statistic evaluation<br />

One way variance analysis was used to determine the influence<br />

of nitrogen rate and crop load on the different parameters<br />

of fruit quality. Duncan’s test (0.05) was used to determinate<br />

differences between treatments. For processing of<br />

statistical data the Statgraphic Plus 4.0 (Manigistics, ZDA)<br />

package was used.<br />

Results and Discussion<br />

a) Fruit skin colour<br />

The results in Table 1 show that nitrogen rate and crop<br />

load significantly influenced the chromometric parameters<br />

Tab. 1 Source of variability and their influence on chromometric parameters<br />

L*a*b* with adjusted P-values and determination coefficient (R2)<br />

Parameter N CL Y N x CL x Y R2<br />

L* < 0.0001 < 0.0001 0.0458 < 0.0001 0.24<br />

a* < 0.0001 < 0.0001 < 0.0001 < 0.0001 0.32<br />

b* 0.0009 < 0.0001 0.0002 < 0.0001 0.30<br />

P ≤ 0.001: very highly significant; P ≤ 0.01: highly significant; P ≤ 0.05: significant;<br />

P > 0.05: not significant (N: nitrogen, CL: crop load, Y: year)<br />

128 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


L* a* b*. Fruit colour and particularly parameters a* and<br />

b* depended strongly to climatic circumstances in each<br />

year.<br />

In year 2001 at the first colour measurement one month<br />

before predicted fruit technological maturity, the nitrogen<br />

rate had a significant influence on the parameters L* and<br />

in medium crop load on parameter a*, while parameter b*<br />

was mostly affected by crop load (Tab. 1). Fruits from more<br />

heavily fertilized trees (N105) had a significantly darker and<br />

more intense green colour even at the first measurement,<br />

which confirms that chlorophyll degradation occurred later<br />

than in less fertilized trees (N60).<br />

In the time of technological maturity the negative influence<br />

of higher nitrogen rate on parameter L* was evident in all<br />

treatments, and for parameter a* in combination with higher<br />

crop loads (Tab. 2).<br />

The influence of the higher nitrogen application rate was<br />

evident mainly in combination with medium and high crop<br />

load, where fruits at picking time had significantly lower parameters<br />

L* and a*. Parameter b* was again affected by crop<br />

load and not by nitrogen rate. At all crop loads the higher<br />

nitrogen rate (N105) preserved an intense green skin colour<br />

(Tab. 2).<br />

In the following year (2002) with worse climatic conditions at<br />

the time of ripening (Tab. 3) at the first colour measurement<br />

and also at the measurement at the time of technological maturity<br />

no significant differences in colour, expressed by parameters<br />

L* and b*, caused by a nitrogen rate, were detected.<br />

At the time of picking higher crop loads caused darker skin<br />

colour of fruits of medium and high loaded trees (parameter<br />

L*), while in heavier fertilized trees this influence was confirmed<br />

only in fruits of high loaded trees. For parameter a* higher<br />

nitrogen rate in combination to low crop load resulted in<br />

lower value of this parameter. For parameter b* no significant<br />

differences, coused by crop load, were confirmed.<br />

The absolute colour difference (ΔE) confirms the findings<br />

on the negative influence of higher dosage of nitrogen and<br />

higher crop load on fruit skin colour development (Fig. 1),<br />

and at the same time, confirms the influence of climatic<br />

conditions at the time of intensive fruit ripening on fruit coloration.<br />

The differences in colourations will be easily noticed<br />

in case of less intensive nitrogen fertilization. In the case<br />

of heavier rainfall at the time of intensive fruit ripening, the<br />

differences will be smaller.<br />

Colour difference (ΔE) values between 1.5 and 3 are, according<br />

to the Handbook of Colour Science, large enough to<br />

be noticed by the human eye, where as a difference between<br />

0.5 and 1.5 is difficult to differentiate. Accordingly we can<br />

predict that in a year with normal weather conditions the<br />

difference in nitrogen applicationof 45 kg (N60 and N105)<br />

will result in differences large enough, to be detected by the<br />

human eye.<br />

The difference in the rate of applied nitrogen (45 kg N/ha),<br />

where the higher dosage does not exceed the rate which<br />

is normally used in apple orchards (105 kg N/ha) for cv.<br />

Golden Delicious, was large enough to significantly affect<br />

chlorophyll degradation in the fruit skin. Such a negative<br />

nitrogen influence on fruit coloration was also mentioned<br />

by Hansen (1980), Awand (2001) Rease and Drake (1997)<br />

and others.<br />

Crop load showed an important influence on fruit skin<br />

chlorophyll degradation in the literature mentioned by<br />

Hansen (1980), Saure (1990), Awand (2001), Johnson and<br />

Samuelson (1990), such that in the case of higher crop load<br />

chlorophyll degradation in fruit skin was less intensive. Climatic<br />

conditions also showed a role in fruit skin coloration<br />

as important as nitrogen rate and crop load.<br />

So it is important to take into consideration the findings of<br />

Marcelle (1995) that skin colour is not always a god indicator<br />

of fruit maturity, because in poor climatic conditions<br />

colour development could be slower than other fruit ripening<br />

parameters.<br />

b) Fruit maturity<br />

From Table 4 and 5 it is evident that nitrogen rate significantly<br />

influenced fruit flesh firmness, but less evident is<br />

its influence on other fruit maturity parameters. On the<br />

contrary, crop load significantly affected all fruit maturity<br />

parameters, such as fruit flesh firmness, soluble solids,<br />

starch and malic acid content. Fruit flesh firmness was also<br />

affected by climatic conditions and their interaction with<br />

nitrogen rate and crop load.<br />

The negative influence of a higher dosage of nitrogen<br />

(N105) was most obvious at low and medium crop loads<br />

and less intensive at high crop load. A heavier crop load<br />

reduced fruit mass and at the same time reduced fruit flesh<br />

firmness. The differences were less obvious in the case of<br />

higher nitrogen fertilization. The influence of higher nitrogen<br />

dosage on conversion of starch into monosaccharides<br />

was also confirmed. In combination with a higher crop<br />

load, a higher dosage of nitrogen resulted in significantly<br />

reduced starch conversion. A higher nitrogen rate (N105)<br />

also significantly reduced the amount of soluble solids.<br />

The influence of nitrogen rate on fruit maturity indices was<br />

less evident in years with poor wether conditions in the time<br />

of intensive fruit ripening.<br />

The streif maturity index confirmed that the fruit from trees<br />

with a heavier crop load and nitrogen rate were less mature<br />

at the time of picking.<br />

For titratable acid (expressed as malic acid) the highest determination<br />

index (R 2 ) was found (78 %, Tab. 4). The results<br />

in Table 4 show that the content of titratable acids<br />

is influenced mainly by crop load. In all cases of nitrogen<br />

fertilization the lowest crop load resulted in a significantly<br />

highest titratable acid content.<br />

Although some studies of cv. Golden delicious show that<br />

the influence of nitrogen rate at the time of picking is inconsistent<br />

or less evident, mainly as concerns fruit flesh<br />

firmness (Lafer, 1999), the data from our study confirm<br />

the influence of nitrogen rate and its interactions with<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 129


Tab. 2 L* a* b* values and standard deviation (sd) at first measurement and at the time of technological maturity in the years 2001 and 2002<br />

Year 2001 CL: Treatment L sd (N) (CL) M sd (N) (CL) H sd (N) (CL) Sign. (CL)<br />

FM N60-L* 69.1 ± 1.5 a a 69.4 ± 1.9 a a 69.7 ± 1.9 a a NS<br />

N105-L* 68.1 ± 1.9 b a 67.2 ± 1.7 b a 67.4 ± 1.6 b b ***<br />

Sign. (N) * *** ***<br />

TM N60-L* 71.1 ± 2.2 a a 70.8 ± 2.7 a a 70.0 ± 2.4 a a NS<br />

N105-L* 69.9 ± 2.8 b a 68.7 ± 2 b a 68.9 ± 1.6 a a NS<br />

Sing. (N) ** *** NS<br />

FM N60-a* –18.0 ± 1.9 a a –16.0 ± 1.9 a a –16.3 ± 1.5 a a NS<br />

N105-a* –17.1 ± 2.1 a a –17.1 ± 1.7 b a –17.1 ± 1.1 a a NS<br />

Sign. (N) NS ***<br />

TM N60-a* –11.9 ± 2.3 a a –11.1 ± 4.2 a a –11.5 ± 4 a a NS<br />

N105-a* –12.6 ± 3.9 a a –13.2 ± 3.1 b a –13.5 ± 2.7 b a NS<br />

Sign. (N) NS * ***<br />

FM N60-b* 41.4 ± 1.6 a a 40.8 ± 1.2 a a 41.4 ± 1.4 a a NS<br />

N105-b* 41.9 ± 1.6 a a 40.6 ± 1.1 a b 40.6 ± 0.9 b b **<br />

Sign. (N) NS NS *<br />

TM N60-b* 42.1 ± 0.8 b a 41.3 ± 2.1 a b 41.4 ± 2.3 a b *<br />

N105-b* 43.7 ± 1.8 a a 42.4 ± 1.5 a b 42.3 ± 1.3 a b **<br />

Year 2002<br />

Sign. (N) ** NS NS<br />

FM N60-L* 69.2 ± 2 a ab 68.8 ± 1.8 a b 69.4 ± 1.9 a a *<br />

N105-L* 69.5 ± 1.8 a a 69.2 ± 1.7 a a 68.9 ± 1.7 a a NS<br />

Sign. (N) NS NS<br />

TM N60-L* 70.7 ± 2.1 a a 70.2 ± 2.5 a b 69.7 ± 1.6 a b **<br />

N105-L* 71.4 ± 1.8 a a 70.8 ± 1.8 a a 70.2 ± 1.6 a b *<br />

Sing. (N) NS NS NS<br />

FM N60-a* –15.6 ± 3.2 a a –15.4 ± 2.8 a a –16.4 ± 1.7 a a NS<br />

N105-a* –16.1 ± 1.9 a a –16.2 ± 2.1 a a –16.3 ± 1.9 a a NS<br />

Sign. (N) NS NS NS<br />

TM N60-a* –14.5 ± 3 a a –14.5 ± 3 a a –15.4 ± 1.7 a a NS<br />

N105-a* –15.6 ± 1.9 b a –15.5 ± 2.1 a a –15.9 ± 2.1 a a NS<br />

Sign. (N) * NS NS<br />

FM N60-b* 41.7 ± 1.7 a a 41.4 ± 1.3 a a 41.2 ± 1.4 a a NS<br />

N105-b* 41.3 ± 1.8 a a 41.4 ± 1.5 a a 41.2 ± 1.5 a a NS<br />

Sign. (N) NS NS NS<br />

TM N60-b* 42.5 ± 1.8 a a 42.2 ± 3.7 a a 41.7 ± 1.6 a a NS<br />

N105-b* 42.2 ± 1.6 a a 42.2 ± 1.5 a a 41.8 ± 1.4 a a NS<br />

Sign. (N) NS NS NS<br />

*** Significant at P ≤ 0.001; ** significant at P ≤ 0.01; * significant at P ≤ 0.05 significant; NS not significant (P > 0,05)<br />

(CL): values in a (column) row followed by a different letter are significantly different at Duncan (0.05) test, influenced by crop load<br />

(N): values in a column followed by a different letter are significantly different at Duncan (0.05) test, influenced by nitrogen rate<br />

(FM): first measurement; TM: measure at the time of technological maturity; CL: crop load; L: low crop load; M: medium crop load; H: high crop load; N60: 60 kg N/ha; N105: 105 kg N/ha<br />

crop load on some maturity indices at the time of picking<br />

(a combination of higher dosage of nitrogen and higher<br />

crop load. A higher nitrogen rate in all years significantly<br />

reduced the influence of crop load on the maturity parameters<br />

of fruits and consequently reduced the differences<br />

among fruit from more heavily fertilized young trees with<br />

different crop loads.<br />

The negative influence of higher nitrogen rate, also mentioned<br />

by Lafer (1991), Noe and Eccher (1995) Awand<br />

(2001) and others, could be compensated by its role in fruit<br />

130 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


Tab. 3 Monthly meteorological data from May to September (1999–2002) from Maribor meteorological station (ARSO)<br />

Year 30 year average 1999 2000 2001 2002<br />

Month MAT MR MAT MR DP MAT MR DP MAT MR DP MAT MR DP<br />

April 10.0 80.0 11.0 72.6 14.1 37.0 x 10.2 121.4 9.7 110<br />

May 14.7 94.4 15.4 158.0 17.1 87.0 16.5 73.0 17.3 45.6 x<br />

June 17.9 118.6 18.4 142.3 21.0 51.0 x 17.8 135.4 20.7 78.3 x<br />

July 19.9 177.9 20.3 138.5 19.9 104 21.1 51.6 x 21.2 73.8<br />

August 18.7 128.5 18.8 142.6 22.4 49.0 x 21.9 70.2 x 19.6 181.0<br />

September 15.2 98.5 17.1 57.3 x 16.0 101.0 13.5 258.4 14.0 74.0<br />

MAT: Mean monthly air temperature (ºC); MR: cumulative mounthly rainfall (mm); DP: dry period; DP: dry period<br />

quality and ripening equalization. Since fruit maturity is important<br />

for their storability (Ferguson et al., 1999), the influence<br />

of nitrogen is of great importance in common fruit<br />

growing praxis.<br />

c) Mineral composition of fruits<br />

The nitrogen rate and crop load significantly affected the<br />

nitrogen concentration in fruit (Tab. 6).<br />

Fertilization with a higher rate of nitrogen (N105) resulted<br />

in a significantly higher nitrogen concentration in fresh<br />

fruit, although it had no significant influence on total calcium<br />

concentration. In second growing year the greatest influence<br />

of nitrogen rate was recorded, when the nitrogen<br />

concentration of more heavily fertilized trees was cca 35 %<br />

Fig. 1 Absolute colour difference (ΔE) at the measurement one month before and at the time of technological<br />

maturity in years 2001 ( )and 2002 ( ); *different letters in a year (a,b) in individual year<br />

mean statistic differences by Duncan (0.05); N60: 60 kg N/ha; N105: 105 kg N/ha; L: low crop load;<br />

M: medium crop load; H: high crop load<br />

Tab. 4 Variability and its influence on fruit maturity parameters Variability and its influence on fruit<br />

maturity parameters with adjusted P-values and determination index (R 2 )<br />

Parameter N CL N × CL N x CL x Y R 2<br />

Fruit flesh firmness (FFF)


Tab. 5 Average values and standard deviation (sd) of maturity parameters in the year 2001 and 2002<br />

CL: L sd (N) (CL) M sd (N) (CL) H sd (N) (CL) Sign.(CL)<br />

Year 2001<br />

N60-FFF 8.3 ± 0.78 a a 8.1 ± 0.78 a b 7.5 ± 0.5 a c ***<br />

N105-FFF 7.5 ± 0.7 b a 7.5 ± 0.54 a a 7.4 ± 1.1 a a *<br />

Sign. (N) *** NS NS<br />

N60-SDI 7.2 ± 1.34 a a 6.7 ± 1.3 b a 5.9 ± 1.6 b b **<br />

N105-SDI 7.4 ± 0.9 a a 7.3 ± 1.07 a a 6.5 ± 1.2 a b *<br />

Sign. (N) NS * **<br />

N60-SS 13.1 ± 1.09 a a 13.1 ± 1.21 a a 12.6 ± 1.7 a b *<br />

N105-SS 12.7 ± 1.21 a a 12.4 ± 0.59 b ab 12.1 ± 0.8 b b *<br />

Sign. (N) NS * *<br />

N60-SMI 0.09 ± 0.04 a b 0.09 ± 0.02 a b 0.1 ± 0. a a ***<br />

N105-SMI 0.08 ± 0.02 a a 0.08 ± 0.01 b a 0.09 ± 0 a a NS<br />

Sign. (N) NS * NS<br />

N60-MA 6.53 ± 0.42 a a 5.76 ± 0.15 a b 4.93 ± 0.3 a c *<br />

N105-MA 6.6 ± 1.12 a a 5.70 ± 0.75 a b 4.8 ± 0.5 a b *<br />

Sign. (N)<br />

Year 2002<br />

NS NS NS<br />

N60-FFF 7.4 ± 0.54 a a 7.3 ± 0.7 a a 6.8 ± 0.4 a b ***<br />

N105-FFF 7.1 ± 0.57 b a 7.1 ± 0.56 b a 6.9 ± 0.7 b b *<br />

Sign. (N) *** ** **<br />

N60-SDI 5.7 ± 0.7 a a 4.6 ± 0.92 a b 5.0 ± 0.9 a b *<br />

N105-SDI 5.2 ± 0.9 a a 4.9 ± 1.1 a b 4.9 ± 0.8 a b *<br />

Sign. (N) NS NS NS<br />

N60-SS 12.8 ± 0.81 a a 12.2 ± 0.61 a b 11.6 ± 0.3 a b **<br />

N105-SS 12.7 ± 0.79 a a 11.8 ± 1 a b 11.8 ± 0.5 a b *<br />

Sign. (N) NS NS NS<br />

N60-SMI 0.101 ± 0.03 a a 0.13 ± a a a 0.117 ± a a NS<br />

N-105SMI 1.107 ± 0.02 a a 0.12 ± a a a 0.119 ± a a NS<br />

Sign. (N) NS NS NS NS **<br />

N60-MA 7.7 ± 0.33 a a 6.4 ± 0.16 a b 5.9 ± 0.2 a b *<br />

N105-MA 6.5 ± 0.1 b a 5.9 ± 0.17 a b 5.7 ± 0.1 a b *<br />

Sign. (N) * NS NS<br />

*** Significant at P ≤ 0.001: ** significant at P ≤ 0.01; * significant at P ≤ 0.05; NS: not significant<br />

(CL): crop load influence (horizontal row); Sign. (CL): values in a horizontal row followed by a different letter are significantly different in the Duncan (0.05) test, influenced by crop<br />

load; (N): nitrogen influence (vertical column); Sign. (N): values in column followed by a different letter are significantly different in the Duncan (0.05) test, influenced by nitrogen<br />

rate; CL: crop load; L: low crop load; M: medium crop load; H: high crop load; N60: 60 kg N/ha; N105: 105 kg N/ha; FFF: fruit fresh firmness; SDI: starch degradation index; SS:<br />

soluble solids; SMI: Streif maturity index; MA: malic acid<br />

so the results are shown separately according to nitrogen<br />

fertilization. In fruits from less fertilized trees (N60) (Tab. 4)<br />

and all crop loads a positive correlation between starch degradation<br />

index and fruit flesh firmness was established.<br />

Positive correlations between soluble solids content in fruit<br />

and the chromometric parameters L* and b*, between fruit<br />

mass and the chromometric parameter a* and between the<br />

two chromometric parameters L* and b* were found. In<br />

fruits from more heavily fertilized trees these correlations<br />

could not be found.<br />

Crop load had also an effect on correlations between fruit<br />

quality parameters (Tab. 8), we noticed, that in trees with<br />

a low crop load mainly positive correlations between fruit<br />

mass, coloration and soluble solids are observed. In the case<br />

of heavier nitrogen fertilization (N105) and low crop load,<br />

the main positive correlation was between average fruit<br />

mass and individual chromometric parameters. At medium<br />

crop load and lower nitrogen rate (N60) a positive correlation<br />

between starch degradation and fruit flesh firmness<br />

was found. Also a positive correlation between soluble solids<br />

and colour, as mentioned by Vestrheim (1970), Awand<br />

(2001) and others was confirmed.<br />

132 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


Tab. 6 Statistical evaluation of nitrogen rate, crop load and their interractions<br />

on mineral composition of fruit with adjusted P-values and determination<br />

index (R 2 )<br />

Mineral N CL N x CL R2<br />

N 0.0385 0.0187 0.0748 0.59<br />

Ca 0.8060 0.7512 0.9312 0.06<br />

P ≤ 0.001: very highly significant, P ≤ 0. 01: highly significant, P ≤ 0.05: significant,<br />

P > 0.05 not significant; N: nitrogen, CL: crop load, N x CL: interaction between N and CL)<br />

At heavier fertilization a medium crop load resulted in positive<br />

correlations between average fruit mass, fruit flesh<br />

firmness, soluble solids content and starch conversion. Also<br />

a positive correlation between soluble solids content and<br />

chromometric parameter L* was found (Tab. 8).<br />

In trees of high crop load fruits had a lower starch conversion<br />

index and a more intense green skin colour. This<br />

connection was confirmed by the significant positive correlations<br />

between starch degradation and chromometric parameters<br />

L* and b*. The same fruits of high crop load were<br />

also softer and had the highest N concentration.<br />

The results confirm the strong influence of nitrogen rate<br />

and crop load on external and internal fruit quality (Lafer,<br />

1999; Stopar, 2002). An analysis of the correlation between<br />

individual fruit quality parameter show strong correlations<br />

between skin colour and soluble solids, malic acid and firmness<br />

of fruit at the time of picking. These correlations differ<br />

according to fruit mass, in accordance with the observations<br />

of Vigl (1995).<br />

The fruits from less intensively fertilized trees had a less intense<br />

green colour, were firmer and so contained more soluble<br />

solids, acid, and at the time of technological maturity<br />

had a higher starch degradation index and a lower content<br />

of nitrogen in fruit.<br />

These confirmed correlations demonstrated the connection<br />

between external and internal fruit quality parameters.<br />

Fruits with larger mass have a better colour, fruit flesh<br />

firmness, have more soluble solids and malic acid, and a<br />

higher starch conversion index, but have lower N and Ca<br />

concentrations. Fruits with smaller fruit mass from trees<br />

with a high crop load taste less aromatic, but because of<br />

their higher Ca concentration could have better storeability<br />

potential.<br />

The question wether it is possible to predict internal quality<br />

on the basis of knowledge of the fruit average mass and<br />

skin colour in cv. Golden Delicious can be answered partly<br />

as yes, with proviso that the prediction will be better, if a<br />

lower dosage of nitrogen is used.<br />

Conclusions<br />

According to empirical experience and information available<br />

in the literature, it was to be expected, that nitrogen rate<br />

and crop load would significantly influence physiological<br />

processes in young trees from their second to fifth growing<br />

year and consequently the fruit quality of cv. Golden Delicious.<br />

A higher nitrogen rate of 105 kg N/ha and a higher crop<br />

load postponed fruit skin chlorophyll degradation, which<br />

was the most obvious in chromometric parameter a*, where<br />

parameter b* was a more function of crop load.<br />

Absolute colour differences confirm greater colour changes<br />

in trees of lower nitrogen rate. In this case fruits remain<br />

Tab. 7 Correlations coefficient between individual quality parameters (Pearson correl. coefficient) and P-values as influenced by nitrogen rate<br />

Parameter SDI SS M L* a* b*<br />

Nitrogen rate N60 N105 N60 N105 N60 N105 N60 N105 N60 N105 N60 N105<br />

FFF 0.566 0.077 0.273 –0.237 0.144 0.318 0.276 0.012 0.039 0.280 0.185 0.254<br />

P-value 0.001 0.685 0.145 0.208 0.456 0.050 0.148 0.949 0.839 0.134 0.338 0.176<br />

SDI 0.156 0.222 0.102 –0.265 –0.103 –0.298 –0.278 0.121 0.233 0.195<br />

P-value / / 0.410 0.239 0.597 0.157 0.593 0.110 0.144 0.524 0.223 0.301<br />

SS 0.140 0.230 0.376 0.050 0.058 -0.084 0.371 -0.229<br />

P-value / / / / 0.480 0.221 0.045 0.792 0.764 0.657 0.047 0.224<br />

M 0.140 0.179 0.439 0.143 0.048 0.245<br />

P-value / / 0.480 0.345 0.019 0.451 0.808 0.192<br />

L* 0.108 0.077 0.652 –0.057<br />

P-value / / 0.578 0.685 0.05: not significant; FFF: fruit flesh firmness; SDI: starch degradation index; SS: soluble solids;<br />

M: fruit mass<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 133


(mg/100 g FW)<br />

a)<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Tab. 8 Confirmed correlations (Pearson correl. coefficient) between individual fruit quality parameter<br />

and adjusted P-values<br />

CL (crop load) N60 N105<br />

L (low)<br />

M/a* (0.835; P = 0.003)<br />

SS/b* (0.826; P = 0.003)<br />

SS/L* (0.703; P = 0.023)<br />

M (medium) FFF/SDI (0.732; P = 0.016)<br />

H (high)<br />

ns<br />

ns<br />

Ca N<br />

N60 N105<br />

b<br />

Fig. 2 Nitrogen and calcium fruit concentrations, influenced by nitrogen rate (a) or crop load (b)<br />

intenselly green, less firm and have less soluble solids and<br />

malic acid and higher nitrogen concentration.<br />

Correlations between fruit quality parameters differ on the<br />

basis of nitrogen fertilization. Most common were positive<br />

correlations between fruit colour, fruit mass and soluble<br />

solids, and negative one between fruit flesh firmness and<br />

starch content.<br />

Higher nitrogen rate of 105 kg N/ha worsens individual<br />

fruit quality parameters, but its negative effect could be entirely<br />

compensated by the fact that it equalised important<br />

fruit quality characteristics such as colour and maturity.<br />

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a*/L* (0.740; P = 0.014)<br />

FFF/a* (0.612; P = 0.049)<br />

SDI/M (0.663; P = 0.037)<br />

M/FFF (0.595; P = 0.047)<br />

SS/L* (0.851; P = 0.02)<br />

SDI/b* (0.706; P = 0.033) FFF/SDI (0.733; P = 0.016)<br />

SDI/L* (0.842; P = 0.004) FFF/b* (0.612; P = 0.048)<br />

FFF: fruit flesh firmness; SDI: starch degradation index; SS: soluble solids; M: fruit mass<br />

a<br />

(mg/100 g FW)<br />

b)<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

ns<br />

ns<br />

ns<br />

Ca N<br />

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134 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008<br />

b<br />

L M H<br />

a<br />

a


Vigl, J.: Bürgt das äußere Aussehen des Apfels auch für die innere Qualität?<br />

Versuchzentrum Leimburg in Zusammenarbeit mit VIP und GEOS,<br />

295–297 (1995).<br />

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of Braeburn and Fiesta apple Fruit. J Horticult Sci Biotechnol 74,<br />

452–457 (1999).<br />

Unser Essen<br />

Vom Drehspieß ins Fladenbrot<br />

Geschichte des Dönerkebabs<br />

Kochen heißt…Geschichten erzählen<br />

Essen und Trinken erfüllen ein alltägliches menschliches<br />

Grundbedürfnis, wobei jede Nation aufgrund der geografischen<br />

und klimatischen Gegebenheiten des Landes sowie<br />

der jeweiligen kulturellen Einflüsse auch ein Stück ganz eigene,<br />

heimatliche Essensgeschichte und kulinarische Tradition<br />

besitzt. Wenn es um überlieferte Speisen geht, kann man<br />

aus dem vollen schöpfen: Vom Cordon bleu bis zum Wiener<br />

Schnitzel, vom Fondue bis zur Paella spannt sich der Bogen<br />

der lukullischen Besonderheiten aus Europa, mit denen wir<br />

– in einer Zeit, in der es überall alles gibt – längst vertraut<br />

sind. Woher aber diese Spezialitäten, die als landestypische,<br />

gewissermaßen „nationale“ Lebensmittel gelten, nun<br />

tatsächlich kommen und wie lange es sie schon gibt, das<br />

weiß man im allgemeinen nicht. Ebenso wenig, was es mit<br />

scheinbar alltäglichen, schnell verzehrten Imbissen oder gar<br />

mit aus ausländischen Küchen übernommenen „Fast-Food-<br />

Gerichten“ wie etwa dem Döner, dem Schaschlikspieß oder<br />

der Pizza auf sich hat. Von vielen dieser Gerichte haben wir<br />

kaum eine Vorstellung hinsichtlich ihres Alters, ihrer Tradition<br />

und ihrer Herkunft, sodass Irrtümer vorprogrammiert<br />

scheinen. „Kochen“, so lautet der Beginn eines schwedischen<br />

Sprichwortes, „heißt Geschichten erzählen“ und so<br />

erzählen wohl auch Gerichte Geschichte und Geschichten.<br />

Zumal sich bei diesem Thema auch der Einfluss und die Bedeutung<br />

„fremder“ Küchen in Deutschland verfolgen lässt:<br />

Italien und Ungarn, natürlich die Türkei und jedes besuchte<br />

Reiseland förderte und veränderte den Geschmack. Dabei<br />

zeigt sich immer wieder, dass kulinarische Spezialitäten genauso<br />

wie Fast Food-Gerichte eben auch ihre Geschichte<br />

und damit auch eine (kultur-)historische Dimension haben!<br />

Döner – alles andere als spießig<br />

Und damit wären wir schon beim beliebtesten Snack der<br />

unzähligen Imbissbuden in Deutschland. Denn die Hitliste<br />

der so genannten Fast Food-Speisen wird nicht – wie die<br />

meisten wohl vermuten würden – vom Hamburger oder<br />

Wibbe, M.L., Blanke, M.M.: Effect of defruiting on source-sink relationship,<br />

carbon budget, leaf carbohydrate content and water use efficiency<br />

of apple trees. Physiol Plant 94, 529–533 (1995).<br />

Monthly meteorogical reports of the Environmental Agency of the Republic<br />

of Slovenia. (<strong>Online</strong> Available: http://www.arso.gov.si/o_agenciji/<br />

knjiznicna/publikacije/bilten.htm (accessed 11. June 2006).<br />

Irene Krauß #<br />

Spieglerstr. 6, 79713 Bad Säckingen<br />

der Currywurst angeführt, sondern vom türkischen Dönerkebab;<br />

einem mit gegrilltem Fleisch, Zwiebelringen, Salat,<br />

Tomaten und Joghurt-Sauce gefüllten Fladenbrot. Die Zahlen<br />

sprechen für sich: Allein im Jahr 2006 wurden Hunderte<br />

von Millionen dieser gefüllten Fladenbrote gegessen<br />

und die Döner-Branche verdient mit ihren stattlichen Jahresumsätzen<br />

laut Experten mehr wie die Imperien Burgerking,<br />

McDonald’s und Wienerwald zusammen. Selbst die in<br />

Deutschland so beliebte Currywurst kann da nicht mithalten.<br />

Was aber wissen wir über das Fast Food-Gericht Döner?<br />

Nun immerhin soviel, dass er entgegen der landläufigen<br />

Meinung keineswegs ein türkisches Nationalgericht ist.<br />

Aber noch mehr ist bekannt, etwa die Zusammensetzung<br />

des Begriffs. Das Wort „Dönerkebap“ kommt aus dem<br />

Türkischen und bedeutet übersetzt „sich drehend“ (döner)<br />

und „Grillfleisch“ bzw. „das Gebratene“ (kebap), was also<br />

sinngemäß so viel wie „sich drehender Braten“ bedeutet.<br />

Um das festzustellen, bedarf es allerdings keiner Türkischkenntnisse,<br />

denn die Zubereitungsart lässt sich überall – in<br />

Istanbul, Berlin oder München – in türkischen Imbissen<br />

oder Restaurants nachvollziehen. Das Gericht besteht aus<br />

großen Fleischscheiben, die schichtweise auf einen speziellen,<br />

senkrecht stehenden Spieß gesteckt werden. Vor einer<br />

bis oben hin mit glühender Holzkohle gefüllten Draht- oder<br />

Kachelwand wird das Fleisch langsam gegrillt, wobei die<br />

äußeren, knusprig gebräunten Schichten nach und nach mit<br />

einem scharfen Messer dünn abgeschnitten werden.<br />

Nun gehört das Braten am – allerdings waagrecht verlaufenden<br />

– Spieß zu den ältesten Kochtechniken überhaupt<br />

und ist seit der Antike und dem frühen Mittelalter in ganz<br />

Zentraleuropa ebenso bekannt wie in Osteuropa und Asien.<br />

Die Anfänge des Döner als Hauptmahlzeit liegen vermutlich<br />

in der Türkei, obschon das Gericht auf der arabischen<br />

Halbinsel schon früh ebenso zu Hause war wie zwischen<br />

# Irene Krauß M.A., E-Mail: irene_krauss@web.de<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 135


Schwarzem Meer, Irak und Iran. Allerdings war das Dönerfleisch<br />

aus der Gegend um die anatolische Stadt Bursa besonders<br />

bekannt, da die dort – auf mit Tymian bewachsenen<br />

Weiden – grasenden Tiere, dem für Döner ursprünglich<br />

verwendeten Fleisch einen unverwechselbaren Geschmack<br />

verliehen. Dabei handelte es sich stets um Hammel- oder<br />

Lammfleisch; Schweinefleisch dagegen war tabu. Bereits<br />

im 18. Jahrhundert wird in Reiseberichten über Anatolien<br />

berichtet, dass auf waagrechten, sich drehenden Spießen<br />

Hammelfleisch gebraten wurde. Auch der preußische Generalfeldmarschall<br />

Helmut Karl Bernhard von Moltke – 1835<br />

bis 1839 als militärischer Berater in der Türkei tätig – berichtet<br />

vom Essen eines Kebab.<br />

Nun spielt es ja zunächst einmal keine Rolle, ob Fleisch<br />

auf einem Rost, in der Pfanne oder über einem rotierenden<br />

Spieß gegrillt wird. Die eigentlich bahnbrechende Erfindung<br />

aber war, den Grill von der Waagerechten in die Senkrechte<br />

zu verlegen und das bekannte Hammelfleisch auf einen aufrechten<br />

Spieß durch beständiges Drehen – seinerzeit noch<br />

mit der Hand – zu braten. Wie so oft bei Küchenneuerungen<br />

gibt es keinen wirklichen „Erfinder“, wenn auch viele Namen<br />

genannt werden.<br />

Soweit, so gut. Dennoch handelte es sich seinerzeit in der<br />

Türkei noch keineswegs um den handlichen Snack wie er<br />

heute in Deutschland und anderswo in Europa so beliebt<br />

ist, sondern um ein vollständiges Tellergericht. Die Unterlage<br />

bildete üblicherweise gewürfeltes Brot, eine scharfe<br />

Joghurtsauce mit reichlich Knoblauch sowie Tomaten, auf<br />

die das gewürzte, gegrillte Fleisch in kleinen Stücken gelegt<br />

wurde. Darüber kam ein großzügiger Schwenk zerlassener<br />

Butter. Als Beilage reichte man Reis. Das ist bis heute so geblieben;<br />

den Döner im Fladenbrot findet man selbst in einer<br />

Millionenstadt wie Istanbul nur äußerst selten.<br />

Deutsch-türkische Esskultur<br />

Aber wie kam das Dönerfleisch in Deutschland vom Teller<br />

ins Brot? Es war Anfang der 1970er Jahre, in einer Zeit also,<br />

als Tausende von Türken als Gastarbeiter in Deutschland ihr<br />

Glück versuchten, viele davon in der Gastronomie. So auch<br />

der junge Kadir Nurmann, der 1971 in Berlin am Bahnhof<br />

Zoo einen Imbiss-Stand eröffnete und auf seinem mit glühender<br />

Holzkohle gefüllten Grill das Dönerkebab-Fleisch<br />

am Drehspieß zubereitete und dabei auf Kunden wartete.<br />

Was in der Türkei als vollständiges und gehaltvolles Hauptgericht<br />

durchaus beliebt ist, musste doch auch in Deutschland<br />

funktionieren. Tat es aber nicht, vielleicht deshalb, weil<br />

im schnelllebigeren Deutschland niemand Zeit und Muße<br />

fand, im Arbeitsalltag eine ausgiebige Mahlzeit zu sich zu<br />

nehmen. Schon damals boomte in Deutschland der Markt<br />

des schnellen Essens, der sich an die Arbeitsaufteilung und<br />

die sich verändernden Familienstrukturen anpassen konnte.<br />

Es war und ist eben das Kennzeichen von Fast Food-Gerichten,<br />

dass dabei das Essen zu einer eher beiläufigen Angelegenheit<br />

wird. Man isst, wenn man gerade Hunger hat oder<br />

einfach nur Appetit auf etwas, das sich in kürzester Zeit vor<br />

den eigenen Augen herstellen lässt. Und so kam der junge<br />

Türke Nurmann – so heißt es – zu dem Schluss, dass Essen<br />

in Deutschland schmecken soll, aber eben auch schnell<br />

gehen muss. Daraus entwickelte der türkische Gastarbeiter<br />

ein geradezu innovatives Stück türkisch-deutscher Esskultur,<br />

indem er ein türkisches Gericht vom Drehspieß in ein<br />

Fladenbrot steckte und somit eine Art Döner-Sandwich zum<br />

Mitnehmen kreierte. Eilige Berufstätige, Teenies, Kinder kamen<br />

und nahmen den „neuen“ Döner begeistert an – der<br />

136 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


Rest ist Geschichte. Ob es sich genauso zugetragen hat, ist<br />

historisch nicht gewiss, denn ein Patent hat der damalige<br />

Erfinder seinerzeit nicht angemeldet. Viele Zeitschriftenartikel<br />

der damaligen Zeit verweisen jedoch darauf, dass Nurmanns<br />

Döner in dieser Form Anfang der 1970er Jahre eine<br />

Neuerung in Berlin darstellte.<br />

In Deutschland rotiert der Dönerkebab heute überall auf<br />

dem Grill, voll bepackt mit Lamm- und Kalbfleisch. Mit<br />

einem langen, scharfen Messer kann der Dönerkoch dann<br />

die knusprige Außenschicht in hauchdünnen Streifen herunterschneiden.<br />

Anschließend wird das Fleisch mit Salat,<br />

Zwiebelringen, Tomaten, oft auch Rotkohl und einer speziellen<br />

Marinade mit Joghurt oder Mayonnaise in eine gegrillte<br />

Brottasche gefüllt. Diese im deutschsprachigen Raum<br />

übliche Rezeptvariante des Döners ist so in der Türkei nicht<br />

bekannt.<br />

Was den Döner ausmacht…<br />

Natürlich ist ein Dönerkebab nicht gleich Dönerkebab. Jeder<br />

Koch hat sein eigenes Rezept und seine eigene spezielle<br />

Marinade. Das verwendete Fladenbrot sollte knusprig gegrillt<br />

und nicht einfach in der Mikrowelle erwärmt werden.<br />

Auch der Hygienestandard im ganzen Imbiss muss stimmen.<br />

Und woran erkennt man darüber hinaus in Zeiten von Gammelfleisch<br />

und Preiskampf einen guten Döner? Natürlich<br />

am wichtigsten, nämlich dem, was sich auf dem Drehspieß<br />

dreht. Am besten ist sicherlich ein Schichtfleisch-Döner, bei<br />

dem üblicherweise mehrere Lagen Kalb-, Rind- oder Schaffleisch<br />

sowie Hackfleisch aufeinander geschichtet sind. Mischungen<br />

der Fleischarten untereinander sind zulässig, wobei<br />

der Anteil an Hackfleisch höchstens 60 Prozent betragen<br />

darf. Letzteres ist im übrigen auch der Grund, warum<br />

der Döner in Deutschland unter die so genannte „Hack-<br />

fleischverordnung“ fällt. Besteht die Döner-Rohmasse nur<br />

aus gehacktem Fleisch ist die Gefahr, dass das Ganze mit<br />

Brot oder minderwertigem Fleisch gestreckt wurde, größer<br />

– das Gericht darf sich dann auch nur „Drehspieß nach Döner-Art“<br />

oder ähnlich nennen. Auch die Abweichung mit<br />

Hühner- oder Putenfleisch zeigt sich in den abweichenden<br />

Bezeichnungen „Tavuk-Döner“ oder „Chicken-Döner“.<br />

So oder so, trotz Fast-Food-Image ist die Zubereitung des<br />

Döner keineswegs eine schnelle Sache. Mindestens einen<br />

ganzen Tag sollten die Fleischscheiben in einer Marinade<br />

gelegen haben bevor sie auf den Drehspieß kommen.<br />

Die meisten Restaurants und Imbissstände stellen ihre<br />

Drehspieße demzufolge nicht mehr selber her. Fertige Döner-Spieße<br />

– manchmal 40 Kilo schwer – werden mittlerweile<br />

von einer Reihe von Fabriken und Großmetzgereien<br />

angeboten und sogar exportiert.<br />

Ein Wort zum Fast Food…<br />

Zu kaum einem Thema gibt es mehr Vorurteile als zum<br />

Fast Food: Inbegriff der heutigen Esskultur, Modetrend,<br />

ungesund – eben wörtlich übersetzt „Schnelles Essen“.<br />

Kritiker bezeichnen Fast Food gern als „Junk food“, also<br />

als Müllessen. Esskultur, Bedienung, ein schön gedeckter<br />

Tisch sind nicht vorgesehen, nicht einmal eine vorgegebene<br />

Reihenfolge der Mahlzeit. Und gute Tischmanieren<br />

oder langsames Essen sind ebenfalls nicht gefragt. Essen<br />

ohne jede Formalität also. Für jeden ist etwas dabei. Dabei<br />

muss Fast Food nicht zwangsläufig ungesund sein und<br />

neu ist die Idee auch nicht. Es hat im Laufe der Geschichte<br />

in allen Kulturen stets so etwas wie Fast Food gegeben,<br />

wenn man damit Speisen und Mahlzeiten bezeichnet, die<br />

leicht erhältlich sind und schnell und außer Haus verzehrt<br />

werden können. Im antiken Athen verkauften Straßenhändler<br />

ihre Waren auf der Straße und im China der Han-<br />

Dynastie (202 v. Chr. bis 220 n. Chr.) boten Marktleute<br />

Eintopf, Getreidespeisen und Suppen auf der Straße an.<br />

Im Römischen Reich versorgten Imbisse und Garküchen<br />

die Arbeiter, die keine Kochgelegenheit oder nicht genügend<br />

Geld für Brennstoff hatten. Und nur noch die ältere<br />

Generation kann sich an die so genannten Würstlmänner<br />

mit ihren gusseisernen Öfchen auf Plätzen und an Straßenecken<br />

erinnern, in denen der Snack für Zwischendurch<br />

gekocht und verkauft wurde. Auch das war ein Vorläufer<br />

der „Imbiss-Kultur“. Zugegeben, die wahre Revolution<br />

des Fast Food ereignete sich Mitte des 20. Jahrhunderts<br />

in Amerika. Seit es den modernen Massentourismus gibt,<br />

sind Snacks aus aller Welt zum Allgemeingut geworden:<br />

Pizza, Tortillas, Nasigoreng, Currywurst und – der Döner.<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 137


Leitsätze <strong>Recht</strong><br />

LEBENSMITTEL – ABGRENZUNG ARZNEIMITTEL, KOSMETIKA<br />

Zimt-Kapseln<br />

OLG Hamm, Urteil v. 19. Juni 2007 – 4 U 194/06<br />

Der für die Abgrenzung von Arznei- und Lebensmitteln (hier: Zimt-Kapseln)<br />

zentrale Begriff „pharmakologische Wirkung“ ist tatsächlich-naturwissenschaftlich<br />

und auch rechtlich zu verstehen.<br />

LRE 55, Heft 3/4<br />

Anti-Karies-Bonbon<br />

LG Köln, Urteil vom 10. Juli 2007 – 33 O 466/06<br />

Ein als „Anti-Karies Bonbon“ beworbenes Produkt ist kein Lebensmittel,<br />

sondern ein Kosmetikum.<br />

LRE 55, Heft 5<br />

Präsentationsarzneimittel – Zimtkapseln<br />

Bay VGH, Beschluss vom 1.10.2007 25 CS 07.1210<br />

Zur Einstufung von Zimtpräparaten als Arzneimittel oder diätetische Lebensmittel.<br />

LRE 55, Heft 3/4<br />

Knoblauchkapseln/Freier Warenverkehr<br />

EuGH, Urteil vom 15. November 2007 – C-319/05<br />

Die Bundesrepublik Deutschland hat dadurch gegen ihre Verpflichtungen aus<br />

den Art. 28 EG und 30 EG verstoßen, dass sie ein Knoblauchpräparat in der<br />

Form von Kapseln, das nicht der Definition des Arzneimittels iSv Art. 1 Nr. 2<br />

der Richtlinie 2001/82/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom<br />

6. November 2001 zur Schaffung eines Gemeinschaftskodexes für Humanarzneimittel<br />

entspricht, als Arzneimittel eingestuft hat.<br />

LEBENSMITTELSICHERHEIT<br />

Produktwerbung/Säuglingsanfangsnahrung<br />

VGH, Beschluss vom 31. August 2007 – 25 CE 07.2215<br />

Werden in einem Lebensmittel Keime nachgewiesen, aufgrund derer<br />

das Lebensmittel ein Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen<br />

kann, ist die zuständige Behörde auf der Grundlage von § 40 LFGB i.V.m.<br />

Art. 10 der VO (EG) Nr. 178/2002 grundsätzlich auch dann zur Information<br />

der Öffentlichkeit befugt, wenn der Unternehmer bei der Herstellung<br />

des Lebensmittels das in der VO (EG) Nr. 2073/2005 vorgeschriebene<br />

mikrobiologische Qualitätsmanagement vollständig und ordnungsgemäß<br />

durchgeführt hat.<br />

Zur Interessenabwägung im gerichtlichen Eilverfahren gegen eine angekündigte<br />

behördliche Information der Öffentlichkeit über festgestellte<br />

Keime des Stammes Enterobacter sakazakii in Säuglingsanfangsnahrung.<br />

LRE 55, Heft 3/4<br />

NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL<br />

Quarz<br />

LG Tübingen, Urteil vom 13. Oktober 2006 – 20 O 36/06<br />

Ein Nahrungsergänzungsmittel mit kristallinem Quarz ist nicht verkehrsfähig.<br />

LRE 55, Heft 1/2<br />

Quarz<br />

LG Lübeck, Urteil vom 24. Oktober 2006 – 13 O 73/06<br />

Ein Nahrungsergänzungsmittel mit kristallinem Quarz ist nicht verkehrsfähig.<br />

LRE 55, Heft 1/2<br />

WERBUNG<br />

So habe ich mühelos 20 kg abgenommen<br />

LG Frankfurt, Urteil vom 29. März 2007 – 32 O 6/07<br />

1. Die Bewerbung eines Lebensmittels, das durch eine Wirkstoffkombination<br />

unter anderem aus Ananasenzymen und Pampelmusenbitterstoffen<br />

dazu führen soll, dass der Körper mehr Kalorien verbrennt, als<br />

dem Organismus durch die Nahrung zugeführt werden, wodurch eine<br />

rapide Gewichtsreduzierung eintreten soll, ohne dass vermehrt Sport<br />

betrieben oder eine strenge Diät eingehalten werden müsste, ist zur<br />

Irreführung geeignet, da eine Gewichtsabnahme allein durch Einnahme<br />

eines derartigen Mittels ohne irgendwelche weiteren Veränderungen<br />

in der Lebensweise, gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnis widerspricht.<br />

2. Ein Presseunternehmen haftet für die Veröffentlichung einer derartigen<br />

Anzeige insbesondere dann als Störer, sofern es aufgrund der Vorbefassung<br />

mit der Materie durch einen <strong>Recht</strong>sstreit betreffend eine<br />

vergleichbare Anzeige des gleichen Inserenten hinlänglich mit dem<br />

<strong>Recht</strong>sproblem vertraut ist, insoweit ist der Verlag verpflichtet, sich im<br />

Rahmen seiner Prüfungspflicht auch mit schwieriger zu beurteilende<br />

<strong>Recht</strong>sfragen auseinanderzusetzen.<br />

NOVEL FOOD<br />

Nahrungsergänzungsmittel/Novel Food<br />

LG Saarbrücken, Urteil vom 24. April 2006 – 7I O 28/06<br />

Produkte mit den Pilzen „Reishi“ und „Coriolus“ sind ohne Genehmigung<br />

als neuartige Lebensmittel nicht verkehrsfähig.<br />

LRE 55, Heft 1/2<br />

Novel Food Mangostane-Frucht<br />

OLG Hamm, Urteil vom 27. März 2007 – 4 U 7/07<br />

Der Saft der Mangostane-Frucht bedarf der Genehmigung für neuartige<br />

Lebensmittel nach VO (EG) Nr. 258/97, wenn in ihm auch die äußere Umhüllung<br />

der Frucht verarbeitet ist.<br />

LRE 55, Heft 1/2<br />

Vorlage MAN-KOSO<br />

BayVGH, Beschluss vom 3. August 2007 – 25 B03.3405<br />

Dem Europäischen Gerichtshof werden gemäß Art. 234 EG folgende Fragen<br />

zur Auslegung des Art. 1 Abs. 2 der Verordnung (EG) Nr. 258/97 des<br />

Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Januar 1997 über neuartige<br />

Lebensmitte! und neuartige Lebensmittelzutaten (ABI Nr. L 043 vom<br />

14.2.1997, S. 1) – im Folgenden: Verordnung (EG) Nr. 258/97 – vorgelegt:<br />

Kann für die Beurteilung der Frage, ob ein Lebensmittel im Sinne des Art. 1<br />

Abs. 2 der Verordnung (EG) Nr. 258/97 „in der Gemeinschaft ... bisher<br />

noch nicht in nennenswertem Umfang für den menschlichen Verzehr verwendet“<br />

wurde, der Umstand von Bedeutung sein, dass das Lebensmittel<br />

138 ı <strong>Recht</strong> Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


kurz vor dem Inkrafttreten der Verordnung am 15. Mai 1997 in ein räumlich<br />

eng begrenztes Gebiet der Gemeinschaft (hier: San Marino) eingeführt<br />

wurde und dort erhältlich war?<br />

Ist ein Lebensmittel schon dann nicht neuartig im Sinne des Art. 1<br />

Abs. 1, 2 der Verordnung (EG) Nr. 258/97, wenn sämtliche bei der Herstellung<br />

des Lebensmittels verwendeten Zutaten in der Gemeinschaft<br />

bisher in nennenswertem Umfang für den menschlichen Verzehr verwendet<br />

wurden?<br />

Ist Art. 1 Abs. 2 Buchst, d der Verordnung (EG) Nr. 258/97 einschränkend<br />

dahin auszulegen, dass unter die Gruppe der „Lebensmittel ..., die aus ...<br />

Algen bestehen“, keine Lebensmittel fallen, in denen nur solche Algen enthalten<br />

sind, die in der Gemeinschaft schon bisher für den menschlichen<br />

Verzehr verwendet wurden?<br />

Kann ein Lebensmittel im Sinne des Art. 1 Abs. 2 Buchst. e der Verordnung<br />

(EG) Nr. 258/97 „erfahrungsgemäß, als unbedenkliches Lebensmittel<br />

gelten“, wenn Erfahrungen über die Unbedenklichkeit nur in Regionen<br />

außerhalb Europas (hier: Japan) vorliegen?<br />

Kann ein Lebensmittel „erfahrungsgemäß als unbedenkliches Lebensmittel<br />

gelten“, weil es unter Verwendung erfahrungsgemäß unbedenklicher<br />

Zutaten in einem üblichen Herstellungs- oder Verarbeitungsverfahren<br />

hergestellt wird, wenn über die Kombination von Zutaten und Verfahren<br />

keine Erfahrungen vorliegen?<br />

Ergibt sich aus Art. 1 Abs. 3 der Verordnung (EG) Nr. 258/97, wonach „gegebenenfalls<br />

... nach dem Verfahren des Art. 13 festgelegt werden (kann),<br />

ob ein Lebensmittel oder eine Lebensmittelzutat unter Abs. 2 dieses Artikels<br />

fällt“, die Pflicht des Unternehmers, im Streitfall diese Festlegung<br />

herbeizuführen und abzuwarten? Lassen sich daraus und aus Art. 1 Abs. 2<br />

der Verordnung (EG) Nr. 258/97 auch Vorgaben für die Darlegungslast<br />

und die materielle Beweislast entnehmen?<br />

LRE 55, Heft 3/4<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten <strong>Recht</strong> ı 139<br />

BIO<br />

BVL 07/01/080<br />

Salat, Feldsalat, Endivien und Kresse, Rückstände<br />

bis zu 3 mg/kg Etofenprox, Einfuhr und<br />

Inverkehrbringen<br />

27.12.2007 (BAnz. 13/24.1.2008, S. 223)<br />

BVL 07/01/081<br />

Spinat, Mangold, Chicorée und frischen Kräutern,<br />

die Rückstände bis zu 3 mg/kg Etofenprox,<br />

Einfuhr und Inverkehrbringen.<br />

27.12.2007 (BAnz. 13/24.1.2008, S. 223)<br />

AUSNAHMEGENEHMIGUNGEN<br />

(§ 8 Abs. 1 Nr. 1 Milch- und Margarinegesetz)<br />

Firma JERMI Käsewerk GmbH & Co. KG, 88463<br />

Laupheim, Verwendung von Inulin bei der Herstellung<br />

von Frischkäsezubereitungen.<br />

20.12.2007 (BAnz. 4/9.1.2008, S. 50)<br />

Firma OMIRA Oberland-Milchverwertung GmbH,<br />

88214 Ravensburg, Verwendung von Laktase bei der<br />

Herstellung von bestimmten Milcherzeugnissen.<br />

20.12.2007 (BAnz. 4/9.1.2008, S. 51)<br />

Bio-Schweine<br />

VG Lüneburg, Beschluss vom 7. Mai 2007 – 4 B 24/07<br />

Schweine, am die 8 Tage lang ein Mischfutter mit einem Anteil gentechnisch<br />

veränderter Sojabohnen verfüttert worden ist, der nach den europäischen<br />

Vorschriften festgelegten Schwellenwert überschreitet, dürfen<br />

nicht als „Bio“-Schweine vermarktet werden, und zwar unabhängig davon,<br />

ob die Verwendung des Futters schuldhaft erfolgt ist oder nicht.<br />

LRE 55, Heft 1/2<br />

Schadensersatz bei Bio-Müsli-Beanstandung<br />

LG Halle, Urt. v. 7. Mai 2007 – 1 O 39/06<br />

Eine rechtmäßige Beanstandung wegen geringer Mengen von Procymidon<br />

und Chlorpyrifos in Bio-Müsli setzt voraus, dass diese Pflanzenschutzmittel<br />

nicht durch eine unbeabsichtigte Verunreinigung in das Müsli gelangt<br />

sind, sondern durch eine bewusste Verwendung; anderenfalls kann eine<br />

Schadendersatzpflicht ausgelöst werden.<br />

LRE 55, Heft 3/4<br />

Freier Dienstleistungsverkehr/Ökologischer Landbau<br />

EuGH, Urteil vom 29. November 2007 – C-404/05<br />

Die Bundesrepublik Deutschland hat mit der Forderung, dass in einem<br />

anderen Mitgliedstaat zugelassene private Kontrollstellen für Erzeugnisse<br />

des ökologischen Landbaus im deutschen Hoheitsgebiet eine Niederlassung<br />

unterhalten müssen, damit sie dort Kontrollleistungen erbringen<br />

können, gegen ihre Verpflichtungen aus Art. 49 EG verstoßen.<br />

LRE 55, Heft 5<br />

Deutsches und Europäisches <strong>Recht</strong> <strong>Recht</strong><br />

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND<br />

Erste Verordnung zur Änderung der Lebensmittelrechtlichen<br />

Straf- und Bußgeldverordnung<br />

09.01.2008 (BGBl.I 2/21.01.2008, S. 22)<br />

Bekanntmachung über das Inkrafttreten des Artikels<br />

3 des Dritten Gesetzes zur Änderung des<br />

Weingesetzes<br />

10.01.2008 (BGBl.I 2/21.01.2008, S. 27)<br />

Zwanzigste Verordnung zur Änderung der Rückstands-Höchstmengenverordnung<br />

24.01.2008 (BGBl.I 4/30.01.2008, S. 90)<br />

Dreiunddreißigste Verordnung zur Änderung der<br />

Futtermittel-Verordnung<br />

19.1.2008 (BGBl.I 3/25.01.2008 , S. 35)<br />

ALLGEMEINVERFÜGUNGEN<br />

(§ 54 LFGB). Bek. d. BVEL<br />

BAYERN<br />

Gesetz zur Änderung des Gesundheitsdienst- und<br />

Verbraucherschutzgesetzes und anderer <strong>Recht</strong>svorschriften<br />

20.12.2007 (GVBl. 29/27.12.2007, S. 951)<br />

Inh. betr. u. a. Lebensmittelüberwachung, Gegenprobensachverständige<br />

Verordnung zur Ausführung des Lebensmittel-,<br />

Bedarfsgegenstände-, Kosmetik- und Futtermittelrechts<br />

(Lebensmittelrecht und Futtermittelrecht-Ausführungsverordnung<br />

– AVLFM)<br />

8.1.2008 (GVBl. 1/15.1.2008, S. 2)<br />

Verordnung zur Übertragung von Aufgaben im<br />

Bereich der Fleischhygiene (Fleischhygienebeleihungsverordnung<br />

– FlH-BelV)<br />

2.1.2008 (GVBl. 1/15.1.2008, S. 8)


BERLIN<br />

Ausführungsvorschriften zur Durchführung der<br />

Trinkwasserverordnung (AVTrinkwV)<br />

GesUmV I E v. 10.12.2007 (ABl. 58/28.12.2007,<br />

S. 3383)<br />

Sachverständige, Gegenproben (§ 43 LFBG)<br />

6 Bek. d. LAGesSo v. 23.11.2007 (ABl.<br />

58/28.12.2007, S. 3399–3401)<br />

Inh: 1. Herr Dr. Knopp, SGS Institut Fresenius<br />

GmbH, Tegeler Weg 33, 10589 Berlin – chemische<br />

Untersuchun gen von Lebensmitteln tierischer und<br />

nichttierischer Herkunft einschließlich kosmetischer<br />

Erzeugnisse und Bedarfsgegen stände<br />

2. Frau Grabowski, Labor der bila con Gesellschaft<br />

für Laboranalytik, Lebensmittelhygiene und Prozessmanagement<br />

mbH, Gustav-Adolf-Straße 143,<br />

13086 Berlin – sensorische und mikrobio logische<br />

Untersuchungen von Lebensmitteln tierischer und<br />

nichttierischer Herkunft einschließlich Trinkwasser<br />

und kosme tischen Erzeugnissen<br />

3. Frau Kurniawan, 4. Herr Ott, 5. Herr Preußer, 6.<br />

Herr Yiljnaz, alle: Labor der bilacon Gesellschaft<br />

für Laboranalytik, Lebensmittelhygiene und Prozessmanagement<br />

mbH, Gustav-Adolf-Straße 143,<br />

13086 Berlin – sensorische und chemi sche Untersuchungen<br />

von Lebensmitteln tierischer und<br />

nichttierischer Herkunft einschließlich Trinkwasser,<br />

kosmetischen Erzeugnissen und Tabak- und<br />

Tabakerzeugnissen<br />

HAMBURG<br />

Anordnung zur Durchführung des EG-Verbraucherschutzdurchsetzungsgesetzes<br />

18.12.2007 (Amtl.Anz. 103/28.12.2007, S. 3251)<br />

HESSEN<br />

Amtliche Lebensmittel-, Futtermittel- und Bedarfsgegenständeüberwachung;<br />

hier: Bewertung<br />

und Anerkennung von Prüflaboratorien<br />

Vom 12.12.2007 (StAnz. 1–2/7.1.2008, S. 67)<br />

Inh. betr. das Hessische Ministerium für Umwelt,<br />

ländlichen Raum und Verbraucherschutz – Staatliche<br />

Anerkennungsstelle der Lebensmittelüberwachung<br />

– SAL<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Verordnung zur Errichtung einer integrierten<br />

Untersuchungsanstalt im Regierungsbezirk Detmold<br />

20.12.2007 (GV.NW. 34/28.12.2007, S. 740)<br />

Verordnung über die Festsetzung von Zulassungszahlen<br />

und die Vergabe von Studienplätzen<br />

im ersten Fachsemester für das Sommersemester<br />

2008<br />

08.01.2008 (GV.NW. 3/14.1.2008, S. 46)<br />

Inh.: Lebensmittelchemie jew. 1. FS: Uni BN 11,<br />

Uni W 12<br />

Verordnung zur Änderung der Verordnung über<br />

die Festsetzung von Zulassungszahlen und die<br />

Vergabe von Studienplätzen in höheren Fachsemestern<br />

an den Hochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

zum Studienjahr 2007/08<br />

16.01.2008 (GV.NW. 5/31.1.2008, S. 90)<br />

RHEINLAND-PFALZ<br />

Hochschul-Zulassungszahl-Verordnung I/2008<br />

21.12.2007 (GVBl. 1/10.1.2008, S. 8)<br />

Inh.: u.a. Lebensmittelchemie Technische Universität<br />

Kaiserslautern 1. FS 10, höhere FS – geradzahlig<br />

16, 13,13, 12, ungeradzahlig 4, 4, 3, 3<br />

SACHSEN<br />

Gebühren für Rückstandsuntersuchungen gemäß<br />

nationalem Rückstandskontrollplan<br />

20.12.2007 (ABl. 2/10.1.2008, S. 41)<br />

Sachverständige, Gegenproben (§ 43 LFBG)<br />

3 Bek. d. Sächs. StMin für Soziales v. 8.1.2008<br />

(ABl 5/31.1.2008, S. 209 – 211)<br />

Inh. betr. Herrn Fatih Yiljnaz, Frau Sandra Kurniawan,<br />

Herrn Michael Preußer, jew: Labor der<br />

bilacon Gesellschaft für Laboranalytik, Lebensmittelhygiene<br />

und Prozessmanagement mbH,<br />

Gustav-Adolf-Straße 143, 13086 Berlin – chemische<br />

und sensorische Untersuchungen von Lebensmitteln<br />

tierischer und nichttierischer Herkunft<br />

einschließlich Trinkwasser, kosmetischen Mitteln,<br />

Tabak- und Tabakerzeugnissen<br />

SACHSEN-ANHALT<br />

Ausführungsbestimmungen zur Trinkwasserverordnung<br />

– Zweite Änderung<br />

28.11.2007 (MinBl. 46/27.12.2007, S. 965)<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

Landesverordnung zur Änderung der Landesverordnung<br />

über Verwaltungsgebühren in Angelegenheiten<br />

der Veterinärverwaltung<br />

11.12.2007 (GVBl. 21/27.12.2007, S. 590)<br />

Landesverordnung zur Änderung der Landesverordnung<br />

über Verwaltungsgebühren<br />

11.12.2007 (GVBl. 21/27.12.2007, S. 606)<br />

EG<br />

Entscheidung der Kommission vom 8. Januar<br />

2008 betreffend den Entwurf einer Verordnung der<br />

Hellenischen Republik zur Kennzeichnung von<br />

Backwaren aus gefrorenem Teig (2008/35/EG)<br />

(ABl. EU. L 8/13 vom 11.1.2008)<br />

Entscheidung der Kommission vom 10. Januar<br />

2008 zur Genehmigung des Inverkehrbringens<br />

von Reisgetränken mit Phytosterin-/Phytostanolzusatz<br />

als neuartige Lebensmittel im Sinne der<br />

Verordnung (EG) Nr. 258/97 des Europäischen<br />

Parlaments und des Rates (2008/36/EG)<br />

(ABl. EU. L 8/15 vom 11.1.2008)<br />

Berichtigung der Richtlinie 2007/53/EG der Kommission<br />

vom 29. August 2007 zur Anpassung des<br />

Anhangs III der Richtlinie 76/768/EWG des Rates<br />

über kosmetische Mittel an den technischen<br />

Fortschritt<br />

(ABl. EU. L 22/21 vom 25.1.2008)<br />

Inh. betr. die im ABl. L 226 vom 30.8.2007 veröffenlichte<br />

Richtlinie<br />

Verordnung (EG) Nr. 22/2008 der Kommission<br />

vom 11. Januar 2008 mit Bestimmungen zum<br />

gemeinschaftlichen Handelsklassenschema für<br />

Schlachtkörper von Schafen (kodifizierte Fassung)<br />

(ABl. EU. L 9/6 vom 12.1.2008)<br />

Richtlinie 2008/5/EG der Kommission vom 30.<br />

Januar 2008 über Angaben, die zusätzlich zu den<br />

in der Richtlinie 2000/13/EG des Europäischen<br />

Parlaments und des Rates aufgeführten Angaben<br />

auf dem Etikett bestimmter Lebensmittel vorgeschrieben<br />

sind (kodifizierte Fassung)<br />

(ABl. EU. L 27/12 vom 31.1.2008)<br />

Inh. betr. Angaben zu Schutzgasen, Süßungsmitteln,<br />

Zuckerarten, Glycyrrhizinsäure oder ihrem<br />

Ammoniumsalz<br />

GEOGRAFISCHE ANGABEN<br />

Verordnung (EG) Nr. 102/2008 der Kommission<br />

vom 4. Februar 2008 zur Genehmigung nicht geringfügiger<br />

Änderungen der Spezifikation einer<br />

im Register der geschützten Ursprungsbezeichnungen<br />

und der geschützten geografischen Angaben<br />

eingetragenen Bezeichnung — Prosciutto<br />

di Parma (g. U.)<br />

(ABl. EU. L 31/29 vom 5.1.2008)<br />

Inh.: Klasse 1.2. Fleischerzeugnisse (erhitzt, gepökelt,<br />

geräuchert usw.) – Italien – Prosciutto di<br />

Parma (g. U.)<br />

140 ı <strong>Recht</strong> Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


Verordnung (EG) Nr. 103/2008 der Kommission<br />

vom 4. Februar 2008 zur Genehmigung nicht geringfügiger<br />

Änderungen der Spezifikation einer<br />

im Register der geschützten Ursprungsbezeichnungen<br />

und der geschützten geografischen Angaben<br />

eingetragenen Bezeichnung – Mozzarella<br />

di Bufala Campana (g. U.)<br />

(ABl. EU. L 31/31 vom 5.1.2008)<br />

Inh.: Klasse 1.3. Käse – Italien – Mozzarella di Bufala<br />

Campana (g. U.)<br />

Verordnung (EG) Nr. 112/2008 der Kommission<br />

vom 6. Februar 2008 zur Eintragung bestimmter<br />

Bezeichnungen in das Verzeichnis der geschützten<br />

Ursprungsbezeichnungen und der<br />

geschützten geografischen Angaben (Nošovické<br />

kysané zelí (g. U.), Pardubický perník (g.g.A.),<br />

Aceite del Baix Ebre-Montsià oder Oli del Baix<br />

Ebre-Montsià (g. U.))<br />

(ABl. EU. L 33/3 vom 7.2.2008)<br />

Inh.: Klasse 1.5. Öle und Fette (Butter, Margarine,<br />

Öle usw.) – Spanien – Aceite del Baix Ebre-Montsià<br />

oder Oli del Baix Ebre-Montsià (g. U.)<br />

Klasse 1.6. Obst, Gemüse und Getreide, frisch oder<br />

verarbeitet –Tschechische Republik – Nošovické<br />

kysané zelí (g. U.)<br />

Klasse 2.4. Backwaren, feine Backwaren, Süßwaren<br />

oder Kleingebäck – Tschechische Republik<br />

Pardubický perník (g. g. A.)<br />

Veröffentlichung von Anträgen nach Artikel 6 Absatz<br />

2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates<br />

zum Schutz von geografischen Angaben und<br />

Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse<br />

und Lebensmittel<br />

2008/C 16/05 (ABl. EU. C 16/14 vom 23.1.2008)<br />

Inh.: Klasse 2.1: Bier – Tschechische Republik<br />

– g.g.A. – „Ceské pivo“<br />

2008/C 16/06 (ABl. EU. C 16/23 vom 23.1.2008)<br />

Inh.: Klasse 1.3: Käse – Spanien – g. U. –<br />

„Cebreiro“<br />

2008/C 19/11 (ABl. EU. C 19/22 vom 25.1.2008)<br />

Inh.: Klasse 1.1: Frischfleisch (und andere Tierteile)<br />

– Finnland – g. U. – „Lapin Poron liha“ („Rentierfleisch<br />

aus Lappland“)<br />

HÖCHSTMENGEN<br />

Verordnung (EG) Nr. 61/2008 der Kommission<br />

vom 24. Januar 2008 zur Änderung von Anhang II<br />

der Verordnung (EWG) Nr. 2377/90 des Rates zur<br />

Schaffung eines Gemeinschaftsverfahrens für die<br />

Festsetzung von Höchstmengen für Tierarzneimittelrückstände<br />

in Nahrungsmitteln tierischen<br />

Ursprungs in Bezug auf Dinoproston<br />

(ABl. EU. L 22/8 vom 25.1.2008)<br />

PFLANZENSCHUTZMITTEL<br />

Entscheidung der Kommission vom 20. Dezember<br />

2007 zur grundsätzlichen Anerkennung der Vollständigkeit<br />

der Unterlagen, die zur eingehenden<br />

Prüfung im Hinblick auf eine etwaige Aufnahme<br />

von Ipconazol und Maltodextrin in Anhang I der<br />

Richtlinie 91/414/EWG des Rates eingereicht<br />

wurden (2008/20/EG)<br />

(ABl. EU. L 1/5 vom 4.1.2008)<br />

Entscheidung der Kommission vom 16. Januar<br />

2008 zur Ermächtigung der Mitgliedstaaten, die<br />

vorläufigen Zulassungen für die neuen Wirkstoffe<br />

Benthiavalicarb, Proquinazid und Silberthiosulfat<br />

zu verlängern (2008/56/EG)<br />

(ABl. EU. L 14/26 vom 17.1.2008)<br />

EuGH<br />

<strong>Recht</strong>ssache C-319/05: Urteil des Gerichtshofs<br />

(Erste Kammer) vom 15. November 2007 – Kommission<br />

der Europäischen Gemeinschaften/Bundesrepublik<br />

Deutschland (2008/C 8/04)<br />

(Vertragsverletzungsklage – Art. 28 EG und 30 EG<br />

– Richtlinie 2001/83/EG)<br />

(ABl. EU. C 8/3 vom 12.1.2008)<br />

Inh.: Knoblauchpräparat in Form von Kapseln<br />

– Präparat, das in bestimmten Mitgliedstaaten<br />

rechtmäßig als Nahrungsergänzungsmittel vertrieben<br />

wird.<br />

Tenor: Die Bundesrepublik Deutschland hat dadurch<br />

gegen ihre Verpflichtungen aus den Art. 28<br />

EG und 30 EG verstoßen, dass sie ein Knoblauchpräparat<br />

in der Form von Kapseln, das nicht der<br />

Definition des Arzneimittels im Sinne von Art. 1<br />

Nr. 2 der Richtlinie 2001/83/EG des Europäischen<br />

Parlaments und des Rates vom 6. November 2001<br />

zur Schaffung eines Gemeinschaftskodexes für<br />

Humanarzneimittel entspricht, als Arzneimittel eingestuft<br />

hat.<br />

ÖKOLOGISCHER LANDBAU<br />

Liste der Kontrollstellen gemäss Artikel 15 der<br />

Verordnung (EWG) Nr. 2092/91 des Rates (2008/C<br />

13/03)<br />

(ABl. EU. C 13/3 vom 18.1.2008)<br />

WEIN<br />

Entscheidung der Kommission vom 26. November<br />

2007 zur Zulassung der Säuerung von Traubenmost<br />

und Wein aus der Weinbauzone B in Österreich<br />

im Wirtschaftsjahr 2007/08 (2008/58/EG)<br />

(ABl. EU. L 15/28 vom 18.1.2008)<br />

VERSCHIEDENES<br />

Gemeinsamer Sortenkatalog für Gemüsearten<br />

– 2. Ergänzung zur 26. Gesamtausgabe<br />

(ABl. EU. C 15A/1 vom 22.1.2008)<br />

Inh.: Erläuterungen, Liste der Gemüsearten<br />

Empfehlung der Kommission vom 6. Dezember<br />

2007 über Risikobegrenzungsmaßnahmen für die<br />

Stoffe: Piperazin, Cyclohexan, Methylendiphenyldiisocyanat,<br />

But-2-in-1,4-diol, Methyloxiran,<br />

Anilin, 2-Ethylhexylacrylat, 1,4-Dichlorbenzol,<br />

3,5-Dinitro-2,6-dimethyl-4-tert-butylacetophenon,<br />

Di-(2-ethylhexyl)phthalat, Phenol, 5-tert-<br />

Butyl-2,4,6-trinitro-m-xylol (2008/98/EG)<br />

(ABl. EU. L 33/8 vom 7.2.2008)<br />

Mitteilung der Kommission über die Ergebnisse<br />

der Risikobewertung und über die Risikobegrenzungsstrategien<br />

für die Stoffe Piperazin, Cyclohexan,<br />

Methylendiphenyldiisocyanat, But-2-in-1,4diol,<br />

Methyloxiran, Anilin, 2-Ethylhexylacrylat,<br />

1,4-Dichlorbenzol, 3,5-Dinitro-2,6-dimethyl-4tert-butylacetophenon,<br />

Di-(2-ethylhexyl)phthalat,<br />

Phenol, 5-tert-Butyl-2,4,6-trinitro-m-xylol<br />

(ABl. EU. C 34/1–33 vom 7.2.2008)<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 <strong>Recht</strong> ı 141


DIN-, EN- und ISO-Normen <strong>Recht</strong><br />

Herausg.: DIN Deutsches Institut für Normung<br />

e. V., 10772 Berlin<br />

Bezug: Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin<br />

Normen<br />

DIN<br />

19635-100 2008-02 (2008-02) Dosiersysteme<br />

in der Trinkwasserinstallation –<br />

Teil 100: Anforderungen zur Anwendung<br />

von Dosiersystemen nach<br />

DIN EN 14812<br />

Mit DIN EN 14812:2007-09 Ersatz<br />

für DIN 19635:1992-11<br />

19636-100 2008-02 (2008-02) Enthärtungsanlagen<br />

(Kationenaustauscher) in der<br />

Trinkwasserinstallation – Teil 100:<br />

Anforderungen zur Anwendung von<br />

Enthärtungsanlagen nach DIN EN<br />

14743<br />

Mit DIN EN 14743:2007-09 Ersatz<br />

für DIN 19636:1989-07<br />

DIN EN<br />

15219 2008-02 (2008-02) Anlagen zur Behandlung<br />

von Trinkwasser innerhalb<br />

von Gebäuden – Nitratentfernungsanlagen<br />

– Anforderungen an<br />

Ausführung, Sicherheit und Prüfung<br />

Deutsche Fassung<br />

EN 15219:2006+A1:2007<br />

Ersatz für DIN EN 15219:2007-02<br />

15550 2007-12 (2008-02 Übersetzung)<br />

Futtermittel – Bestimmung von Cadmium<br />

und Blei mittels Graphitrohrofen-Atomabsorptionsspektrometrie<br />

(GF-AAS) nach Druckaufschluss<br />

DIN EN ISO<br />

7218 2007-11 (2008-02 Übersetzung)<br />

Mikrobiologie von Lebensmitteln<br />

und Futtermitteln – Allgemeine Anforderungen<br />

und Leitlinien für mikrobiologische<br />

(ISO 7218:2007)<br />

Untersuchungen<br />

22716 2008-02 (2008-02) Kosmetik – Gute<br />

Herstellungspraxis (GMP) – Leitfaden<br />

zur guten Herstellungspraxis<br />

(ISO 22716:2007)<br />

Deutsche Fassung<br />

EN ISO 22716:2007<br />

DIN ISO<br />

2859-1 2008-02 Berichtigung 1 Annahmestichprobenprüfung<br />

anhand der Anzahl<br />

fehlerhafter Einheiten oder Fehler<br />

(Attributprüfung) – Teil 1: Nach<br />

der annehmbaren Qualitätsgrenzlage<br />

(AQL) geordnete Stichprobenpläne<br />

für die Prüfung einer Serie von Losen<br />

(ISO 2859-1:1999 einschließlich<br />

Technisches Korrigendum 1:2001),<br />

Berichtigungen zu DIN ISO 2859<br />

1:2004-01<br />

IEC<br />

62552 2007-12 (2008-02) Haushalt-Kühl-/<br />

Gefriergeräte – Eigenschaften und<br />

Prüfverfahren<br />

ISO<br />

8589 2007-12 (2008-02) Sensorische<br />

Analyse – Allgemeiner Leitfaden für<br />

die Gestaltung von Prüfräumen<br />

Ersatz für ISO 8589:1988-11<br />

9233-1 2007-12 (2008-02) Käse, Käserinde<br />

und Schmelzkäse – Bestimmung<br />

des Natamycingehalts – Teil 1:<br />

9233-2<br />

Molekularabsorptionsspektrometrisches<br />

Verfahren für Käserinde<br />

2007-12 (2008-02) – – Teil 2: Verfahren<br />

mit Hochleistungs-Flüssigchromatographie<br />

für Käse, Käserinde<br />

und Schmelzkäse<br />

Mit ISO 9233-1 2007-12 Ersatz für<br />

ISO 9233:1991-09<br />

10001 2007-12 (2008-02) Qualitätsmanagement<br />

– Kundenzufriedenheit –<br />

Leitfaden für Verhaltenskodizes für<br />

Organisationen<br />

10003 2007-12 (2008-02) – – Leitfaden für<br />

Konfliktlösung außerhalb von Organisationen<br />

11348-1 2007-12 (2008-02) Wasserbeschaffenheit<br />

– Bestimmung der Hemmwirkung<br />

von Wasserproben auf die<br />

Lichtemission von Vibro fischeri<br />

(Leuchtbakterientest) – Teil 1: Verfahren<br />

mit frisch gezüchteten Bakterien<br />

11348-2 2007-12 (2008-02) – – Teil 2: Verfahren<br />

mit flüssiggetrockneten Bakterien<br />

11348-3 2007-12 (2008-02) – – Teil 3: Verfahren<br />

mit gefriergetrockneten Bak-<br />

terien jew. Ersatz für ISO 11348-1-<br />

3:1998-12<br />

15302 2007-12 (2008-02) Tierische und<br />

pflanzliche Fette und Öle – Bestimmung<br />

des Benzo[a]pyren-Gehalts –<br />

Umkehrphasen-Hochleistungsflüssigchromatographisches<br />

Verfahren<br />

Ersatz für ISO 15302:1998-07<br />

16602 2007-12 (2008-02) Chemikalienschutzkleidung<br />

– Klassifizierung,<br />

Etikettierung und Leistungsanforderungen<br />

17412 2007-12 (2008-02) Fenchelöl (Foeniculum<br />

vulgare Mill. ssp. vulgare<br />

var. vulgare)<br />

18589-2 2007-12 (2008-02) Measurement of<br />

radioactivity in the environment –<br />

Soil – Part 2: Guidance for the selection<br />

of the sampling strategy,<br />

sampling and pre-treatment of samples<br />

18589-3 2007-12 (2008-02) – Part 3: Measurement<br />

of gamma-emitting radionuclides<br />

24510 2007-12 (2008-02) Dienstleistungen<br />

im Bereich Trinkwasser und Abwasser<br />

– Leitfaden für Dienstleistungen<br />

für den Kunden<br />

24512<br />

ISO/TR<br />

2007-12 (2008-02) – Leitfaden für<br />

das Management und die Beurteilung<br />

der Trinkwasserversorgung<br />

22514-4 2007-12 (2008-02) Statistische<br />

Verfahren im Prozessmanagement<br />

– Fähigkeit und Leistung –<br />

Teil 4: Prozessfähigkeitsschätzer<br />

und Prozessleistungsmaße<br />

Vorhaben<br />

05701221 2008-02 Mikrobiologie von Lebensmitteln<br />

und Futtermitteln – Vorbereitung<br />

von Untersuchungsproben<br />

und Herstellung von Erstverdünnungen<br />

und von Dezimalverdünnungen<br />

für mikrobiologische Untersuchungen<br />

– Teil 2: Spezifische Regeln<br />

für die Vorbereitung von Milch<br />

und Milcherzeugnissen; (DIN EN ISO<br />

8261:2001-10); NA 057-01-06 AA<br />

142 ı <strong>Recht</strong> Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


11902366 2008-02 Deutsche Einheitsverfahren<br />

zur Wasser-, Abwasser- und<br />

Schlammuntersuchung – Gasförmige<br />

Bestandteile (Gruppe G) –<br />

Teil 3: Bestimmung von Ozon (G 3);<br />

(DIN 38408-3:1993-11); NA 119-<br />

01-03 AA<br />

11902367 2008-02 – Testverfahren mit Wasserorganismen<br />

(Gruppe L) – Teil 3:<br />

Bestimmung der Dehydrogenasenaktivität<br />

(TTC-Test) (L 3); NA 119-<br />

01-03 AA<br />

11902369 2008-02 – Summarische Wirkungsund<br />

Stoffkenngrößen (Gruppe H) –<br />

Teil 23: Bestimmung der bismutaktiven<br />

Substanzen (H 23); (DIN 38409-<br />

23:1980-05); NA 119-01-03 AA<br />

Norm-Entwürfe<br />

DIN EN ISO<br />

659 2008-02 Ölsamen – Bestimmung<br />

des Ölgehaltes (Referenzverfahren)<br />

(ISO/DIS 659:2007); Deutsche Fassung<br />

prEN ISO 659:2008<br />

Erscheinungsdatum: 2008-01-28<br />

Einsprüche bis 2008-03-31<br />

DIN<br />

10082 2008-01 (2008-02) Packmittel –<br />

Buttereinwickler – Technische Lieferbedingungen<br />

Vorgesehen als Ersatz für DIN<br />

10082:1996-03<br />

Erscheinungsdatum: 2008-01-21<br />

Einsprüche bis 2008-05-31<br />

10516 2008-01 (2008-02) Lebensmittelhygiene<br />

– Reinigung und Desinfektion<br />

10521<br />

Vorgesehen als Ersatz für DIN<br />

10516:2001-01<br />

2008-01 (2008-02) – Leitungsunabhängige<br />

Haushaltswasserfilter –<br />

10528<br />

Haushaltswasserfilter auf der Basis<br />

von Kationenaustauschern und Aktivkohle<br />

2008-01 (2008-02) – Anleitung für<br />

die Auswahl von Werkstoffen für<br />

den Kontakt mit Lebensmitteln – Allgemeine<br />

Grundsätze<br />

Erscheinungsdatum jew.: 2008-01-21<br />

Einsprüche jew. bis 2008-05-31<br />

DIN EN ISO<br />

6465 2008-01 (2008-02) Ganzer Kreuzkümmel<br />

(Cuminum cyminum L.) –<br />

Spezifikation (ISO/CD 6465:2007);<br />

Deutsche<br />

6465:2007<br />

Fassung prEN ISO<br />

Erscheinungsdatum: 2008-01-28<br />

Einsprüche bis 2008-03-31<br />

DIN ISO<br />

21528-1 2008-01 (2008-02) Mikrobiologie<br />

von Lebensmitteln und Futtermitteln<br />

– Horizontales Verfahren zum<br />

Nachweis und zur Zählung von Enterobacteriaceae<br />

– Teil 1: Nachweis<br />

und Zählung mittels MPN-Technik<br />

mit Voranreicherung (ISO 21528-<br />

1:2004)<br />

E, DIN ISO<br />

21528-2 2008-01 (2008-02) – – Teil 2: Koloniezähltechnik<br />

(ISO 21528-2:2004)<br />

Erscheinungsdatum: 2008-01-21<br />

Einsprüche bis 2008-05-31<br />

ISO/DIS<br />

2859-2 2007-12 (2008-02) Annahmestichprobenprüfung<br />

anhand der Anzahl<br />

fehlerhafter Einheiten oder Fehler<br />

(Attributprüfung) – Teil 2: Nach der<br />

rückzuweisenden Qualitätsgrenzlage<br />

(LQ) geordnete Stichprobenanweisungen<br />

für die Prüfung einzelner<br />

Lose anhand der Anzahl fehlerhafter<br />

Einheiten<br />

Vorgesehen als Ersatz für ISO 2859-<br />

2:1985-09<br />

Einsprüche bis 2008-05-07<br />

6465 2007-12 (2008-02) Ganzer Kreuzkümmel<br />

(Cuminum cyminum L.) –<br />

Spezifikation<br />

Vorgesehen als Ersatz für ISO 6465:<br />

1984-06<br />

Einsprüche bis 2008-05-13<br />

22514-1 2007-11 (2008-02) Statistische<br />

Verfahren im Prozessmanagement<br />

– Fähigkeit und Leistung – Teil 1:<br />

Allgemeine Grundsätze und Begriffe<br />

Einsprüche bis 2008-04-16<br />

ISO/FDIS<br />

3061 2007-12 (2008-02) Schwarzpfefferöl<br />

(Piper nigrum L.)<br />

Vorgesehen als Ersatz für ISO 3061:<br />

1979-09; Ersatz für ISO/DIS 3061:<br />

2007-05<br />

prEN<br />

15543 2007-11 (2008-02) Verpackungen<br />

aus Glas – Flaschenverschlüsse –<br />

Schraubmundstücke für Flaschen für<br />

nicht kohlensäurehaltige Flüssigkeiten<br />

Ersatz für prEN 15543:2006-07<br />

15741 2007-11 (2008-02) Animal feeding<br />

stuffs – Determination of OC-pesticides<br />

and PCB‘s by GC/MS<br />

15742 2007-11 (2008-02) Futtermittel –<br />

Bestimmung der OC-Pestizide und<br />

PCB‘s mittels GC/ECD-Verfahren<br />

Einsprüche jew. bis 2008-04-22<br />

prEN ISO<br />

927 2007-11 (2008-02) Gewürze und<br />

würzende Zutaten – Bestimmung<br />

des Gehaltes an Fremdstoffen (ISO/<br />

DIS 927:2007)<br />

Einsprüche bis 2008-04-15<br />

DVGW-Regelwerk<br />

Herausg.: DVGW Deutscher Verein des Gas- u.<br />

Wasserfaches e. V., Pf. 14 03 62,<br />

53058 Bonn<br />

Bezug: Wirtschafts- u. Verlagsges. Gas u.<br />

Wasser mbH, Pf. 14 01 51<br />

53056 Bonn<br />

Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin<br />

DVGW<br />

W 214-3 2007-10 (2008-02) Entsäuerung<br />

von Wasser – Teil 3: Planung und<br />

Betrieb von Anlagen zur Ausgasung<br />

von Kohlenstoffdioxid<br />

W 334 2007-10 (2008-02) Be- und Entlüften<br />

von Trinkwasserleitungen<br />

Ersatz für DVGW W 334:2000-04<br />

W 516 2007-11 (2008-02) Installationsgebundene<br />

Wasserspender – für das<br />

Kühlen und/oder Karbonisieren von<br />

Trinkwasser<br />

W 618 2007-08 (2008-02) Lebenszykluskosten<br />

für Förderanlagen in der<br />

Trinkwasserversorgung<br />

Berufsgenossenschaftliches Vorschriften- und<br />

Regelwerk<br />

Herausg.: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung<br />

– DGUV<br />

53754 St. Augustin<br />

Bezug: Carl Heymanns Verlag KG, Luxemburger<br />

Str. 449, 50939 Köln<br />

BGI<br />

537 2007-06 (2007-12) Gefahrstoffe –<br />

Fruchtschädigungen – Schutz am<br />

Arbeitsplatz – Informationen für Mitarbeiterinnen<br />

und betriebliche Führungskräfte<br />

Ersatz für BGI 537:2005-09<br />

578 2007 (2007-12) BG-Information –<br />

Sicherheit<br />

sungen<br />

durch Betriebsanwei-<br />

Ersatz für BGI 578:2005<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 <strong>Recht</strong> ı 143


Sonstiges<br />

DVS-Merkblätter und -Richtlinien<br />

Herausgeber: Deutscher Verband für Schweißen<br />

und ähnliche Verfahren e.V. (DVS),<br />

Postfach 101965, 40010 Düsseldorf<br />

5. und 6. Mai:<br />

IFS-Manager, in Berlin.<br />

Das Seminar wendet sich in erster Linie an Personen,<br />

die in den Betrieben der Lebensmittelwirtschaft<br />

für die Umsetzung und Zertifizierung IFS<br />

verantwortlich sind:<br />

IFS-Beauftragte Qualitätsmanagementbeauftragte<br />

Leiter Qualitätssicherung/Qualitätswesen<br />

Hygiene beauftragte. Anmeldeschluss 21. April<br />

2008.<br />

Information: Behr’s Seminare, Averhoffstraße 10,<br />

D-22085 Hamburg (Tel.: 040-227-008-19; Fax:<br />

040-220-1091; E-Mail: info@Behrs.de; Internet:<br />

www.Behrs.de).<br />

2. und 3. April:<br />

Symposium Hydrokolloide VI, in Köln.<br />

Information: Gesellschaft Deutscher Lebensmitteltechnologen<br />

e.V., Godesberger Allee 142–148,<br />

D-53175 Bonn (Tel.: 0228-37-9080; Fax: 0228-37-<br />

6401; Internet: www.gdl-ev.de).<br />

7. und 8. April:<br />

Basis-Sensorik-Seminar und Warenkunde für<br />

Kräuter, Gewürze und Aromen.<br />

8. bis 10. April:<br />

Aufbau-Sensorik-Seminar mit Schwerpunkten<br />

Kräuter, Gewürze und Aromen und dem Sonderthema<br />

„Neuere lebensmittelrechtliche Aspekte“.<br />

sowie<br />

11. April:<br />

Prüfungs-Seminar zur/zum „Sensorik-Sachverständigen“,<br />

in Neuwied.<br />

Information: Arbeitsgemeinschaft Geschmacksforschung<br />

e.V. (AGEFO), Postfach 1262, D-76308<br />

Malsch (Tel.: +49-7246-7060-940; Fax: +49-7246-<br />

7060-939; E-Mail: Bernd.Tauscher@web.de; Internet:<br />

www.agefo.de).<br />

15. April:<br />

Fresenius-Intensivseminar: Health & Nutrition<br />

Claims in der Praxis; nnovationen rechtssicher<br />

umsetzen: Workshop für die Getränkeindustrie,<br />

in Mainz.<br />

In diesem Seminar erfahren Sie: Was Sie zum<br />

richtigen Umgang mit gesundheits- und nährwertbezogenen<br />

Angaben auf Ihren Produkten wissen<br />

Bezug: Verlag für Schweißen und<br />

Verwandte Verfahren – DVS-Verlag<br />

GmbH, Postfach 101965, 40010<br />

Düsseldorf<br />

Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin<br />

müssen. Welche Rolle Marken in der Health<br />

Claims- und Nutrition Claims-Regulierung spielen.<br />

Welche Listen und Anträge Sie kennen müssen<br />

und wie Sie bei der Antragstellung korrekt vorgehen.<br />

Was Sie beim Zusatz von Vitaminen, Mineralstoffen<br />

und andere Substanzen beachten müssen.<br />

Welche Anforderungen und Übergangsfristen<br />

bei der Erstellung von Nährwertprofilen gelten.<br />

Referenten: RA Andreas Meisterernst, kanzlei<br />

meyer//meisterernst, Andreas Kadi, The Coca-Cola<br />

Company.<br />

und<br />

29. und 30. April:<br />

4th Internationale Fresenius Konferenz Functional<br />

Food: Claims – Enrichments – Supplements,<br />

in Mainz.<br />

Themen: Management of Functional Food: authorisation,<br />

assessment, labeling Substantiation<br />

of nutrition and health claims with focus on<br />

Articles 13 & 14 Schemes for nutrient profiles<br />

with scientific advice from EFSA Borderline questions:<br />

medical claims vs. health claims; safety assessment<br />

evaluation Consumer understanding:<br />

expectations, psychological impact and implementation.<br />

Information: Akademie Fresenius GmbH, Alter Hellweg<br />

46, D-44379 Dortmund (Tel.: 0231-75896-50;<br />

Fax: 0231-75896-53; E-Mail: info@akademie-fresenius.de;<br />

Internet: www.akademie-fresenius.de).<br />

4. und 5. Juni:<br />

Forum Sauerteig III, in Hannover.<br />

Information: Gesellschaft Deutscher Lebensmitteltechnologen<br />

e.V., Godesberger Allee 142 - 148,<br />

D-53175 Bonn (Tel.: 0228-37-9080; Fax: 0228-37-<br />

6401; Internet: www.gdl-ev.de).<br />

7. bis 10. September:<br />

6th Euro Fed Lipid Congress: Oils, Fats and Lipids<br />

in the 3rd Millennium – Challenges, Achievements<br />

and Perspectives, in Athen/Griechenland.<br />

Information: European Federation for the Science<br />

and Technology of Lipids, Euro Fed Lipid e.V., P.O.<br />

Box 90 04 40, D-60444 Frankfurt/Main (Phone:<br />

+49-69-7917-345, Fax: +49-69-7917-564, email:<br />

amoneit@eurofedlipid.org).<br />

DVS<br />

2317 2008-01 Einsatz von thermisch gespritzten<br />

Schichten im Lebensmittelkontakt<br />

– Nachweis der Unbedenklichkeit<br />

Veranstaltungen Informationen<br />

Programm GDL-Symposium Hydrokolloide VI am<br />

2. und 3. April 2008 in Köln<br />

Mittwoch, 2. April 2004<br />

12.00–12.15 Uhr Begrüßung<br />

Themenkreis 1:<br />

12.15–13.00 Uhr Sweet Biocatalysis – biokatalytische<br />

Verfahren für funktionelle<br />

Oligosaccharide<br />

Prof. Dietmar Haltrich, Universität<br />

für Bodenkultur, Wien,<br />

Österreich<br />

13.00 –13.45 Uhr Backmittel mit fermentativ angereicherten<br />

Hydrokolloiden<br />

Michael Seitter, Cognis<br />

13.45–14.30 Uhr<br />

Deutschland GmbH, Illertissen<br />

Aktuelles aus der Pektinforschung<br />

Prof. Dr. Hans-Ulrich Endreß,<br />

Herbstreith & Fox KG Pektinfabrik,<br />

Neuenbürg<br />

14.30–15.15 Uhr Gummi Arabicum – Natürlicher<br />

Rohstoff mit polyvalenter<br />

Funktionalität<br />

Thomas Marten, ALFRED L.<br />

WOLFF GmbH, Hamburg<br />

15.15–15.45 Uhr Kaffeepause<br />

Themenkreis 2:<br />

15.45–16.30 Uhr Nichtionische Cellulosederivate<br />

für die Lebensmittelindustrie<br />

Hans-Jürgen Seitz, Georg<br />

16.30–17.15 Uhr<br />

Breuer GmbH, Königstein<br />

Carboxymethylcellulose – ein<br />

multifunktioneller Stoff zur<br />

Stabilisierung von sensitiven<br />

Lebensmittelsystemen<br />

Tanja Wüstenberg, DowWolff<br />

Cellulosics, Schwalbach<br />

17.15–18.00 Uhr Hydrokolloide – zwischen<br />

Avantgardeküche<br />

steins Physik<br />

und Ein-<br />

19.00 Uhr<br />

Prof. Dr. Thomas Vilgis, Max-<br />

Planck-Institut für Polymerforschung,<br />

Mainz<br />

Gemeinsames Abendessen<br />

144 ı <strong>Recht</strong> / Informationen Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


Donnerstag, 3. April 2008<br />

Themenkreis 3:<br />

8.30–9.15 Uhr Clean-label Stärken – Alternativen<br />

für die Lebensmittelhersteller<br />

Helmut Gronbach, National<br />

Starch Food Innovation, Hamburg<br />

9.15–10.00 Uhr Gelatine und modifizierte<br />

Gelatineprodukte für die Herstellung<br />

kalorienreduzierter<br />

10.00–10.45 Uhr<br />

Lebensmittel<br />

Eberhard Dick, Gelita Deutschland<br />

GmbH, Eberbach<br />

Nutzung der Wechselwirkungen<br />

zwischen ionischen Polysacchariden<br />

und Proteinen<br />

Prof. Dr. Gerald Muschiolik,<br />

Food Innovation Consultant,<br />

Potsdam<br />

10.45–11.15 Uhr Kaffeepause<br />

Abgrenzung von Nahrungsergänzungsmittel und<br />

Arzneimittel<br />

<strong>Recht</strong>s(un)sicherheit bei Nahrungsergänzungsmittel?<br />

8. Euroforum-Jahrestagung „Nahrungsergänzungsmittel“<br />

Hildegard Bauer-Aymanns<br />

Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt<br />

Karlsruhe, Weißenburger Str. 3, 76187 Karlsruhe<br />

(Internet: www.cvua-karlsruhe.de)<br />

Etwa 140 Teilnehmer nahmen die Gelegenheit<br />

wahr, sich bei der Tagung über die Auswirkungen<br />

der neuesten <strong>Recht</strong>sprechung auf die Einstufung<br />

von Produkten als Arzneimittel/Lebensmittel<br />

bzw. von Zutaten als den Zusatzstoffen gleichgestellte<br />

(zulassungspflichtige) Stoffe, über den<br />

aktuellen Stand der Umsetzung der Verordnung<br />

(EG) Nr. 1924/2006 über nährwert- und gesundheitsbezogene<br />

Angaben (ClaimsV) und über weitergehende<br />

Harmonisierungsbestrebungen bei<br />

Nahrungsergänzungsmitteln in der EU zu informieren<br />

und auszutauschen.<br />

Unter dem Vorsitz von Dr. Manja Epping, Leiterin<br />

des Bereichs gewerblicher <strong>Recht</strong>sschutz/IT der internationalen<br />

Anwaltssozietät Ashurst und Dr. Wolfgang<br />

Rehmann, Mitglied der Geschäftsführung der<br />

international tätigen <strong>Recht</strong>sanwaltskanzlei Taylor<br />

Wessling, fand die 8. Euro Forum-Jahrestagung<br />

zum Thema Nahrungsergänzungsmittel am 17. und<br />

18. Januar 2008 in Frankfurt am Main statt.<br />

Themenkreis 4:<br />

11.15–12.00 Uhr Galaktomannane – Eigen-<br />

12.00–12.45 Uhr<br />

schaften und Applikationen<br />

Bruno Jud, Unipektin Ingredients<br />

AG, Eschenz, Schweiz<br />

Strukturierung von Lebensmitteln<br />

mit Pflanzenfasern<br />

Dr. Jürgen Fischer, Herbafood<br />

Ingredients GmbH, Werder<br />

12.45–13.30 Uhr Bestimmung der Struktur-Eigenschaftsbeziehungen<br />

von<br />

wässrigen Chitosanlösungen<br />

Dipl.-Chem. Marina Scher-<br />

13.30–14.15 Uhr<br />

schewski und Prof. Dr. W.-M.<br />

Kulicke, Universität Hamburg<br />

Stabilisierung von Anthocyanen<br />

durch Einsatz von Hydrokolloiden<br />

Dr. Eva Maria Hubbermann,<br />

Christian-Albrechts-Universität<br />

zu Kiel<br />

14.15 Uhr Schlusswort<br />

In seinem einführenden Vortrag befasste Dr.<br />

Wolfgang Rehmann sich ausführlich mit dem<br />

Normengeflecht bei der Abgrenzung von Lebensmitteln/Arzneimitteln<br />

und den verschiedenen<br />

höchstrichterlichen Entscheidungen der letzten<br />

Zeit. Übereinstimmend unterscheiden die Gerichte<br />

zwischen Präsentationsarzneimitteln und Funktionsarzneimitteln.<br />

Kernaussage des EuGH zum<br />

Präsentationsarzneimittel ist, dass ein verständiger<br />

Durchschnittsverbraucher nicht annimmt, dass ein<br />

als Nahrungsergänzungsmittel gekennzeichnetes<br />

Produkt ein Arzneimittel ist.<br />

Für die Einstufung als Funktionsarzneimittel wird<br />

von allen Gerichten die konkrete Feststellung einer<br />

pharmakologischen Wirkung als wichtigstes Kriterium<br />

angesehen. Ein Vergleich der Urteilsbegründungen<br />

im Detail ergibt dazu jedoch bemerkenswerte<br />

Unterschiede. So stellt der EuGH in seinem<br />

Tagungsadresse: Gürzenich Köln, Martinstraße<br />

29–37, 50667 Köln<br />

Tagungstelefon: 069-9074-5187<br />

Tagungsleitung und Organisation: Prof. Dr. Emmerich<br />

Berghofer, Prof. Dr. Herbert J. Buckenhüskes,<br />

Prof. Dr. Hans-Ulrich Endreß, Prof. Dr. Walter P.<br />

Hammes<br />

Teilnahmegebühren: GDL-Mitglieder € 325,-/<br />

Nichtmitglieder € 425,–/Studentische Mitglieder<br />

€ 25,– */Studentische Nichtmitglieder EUR 50,– *<br />

(* zzgl. EUR 20,– bei Teilnahme am Abendessen).<br />

Die Teilnahmegebühren enthalten: Tagungsunterlagen,<br />

Vorträge, Pausenkaffee, gemeinsames<br />

Abendessen am Mittwoch, dem 2. April 2008 (Studierende<br />

siehe oben)<br />

Anmeldungen: werden bis zum 25. März 2008<br />

erbeten an GDL-Geschäftsstelle, Eschborner Landstraße<br />

122, D-60489 Frankfurt (Tel.: 069-9074-<br />

5187, Fax: 069-9074-5196, E-Mail gdl@gdl-ev.org,<br />

Internet www.gdl-ev.org).<br />

Tagesgeschichte Informationen<br />

Den Vorsitz der Tagung hatten Dr. Wolfgang<br />

Rehmann, Taylor Wessling und Dr. Manja Epping,<br />

Ashurst <strong>Recht</strong>sanwälte<br />

Urteil vom 15.11.2007 – C-319/05 zu Knoblauchkapseln<br />

im Wesentlichen fest, dass für Funktionsarzneimittel<br />

die Merkmale des Erzeugnisses, insbesondere<br />

die pharmakologischen Eigenschaften<br />

bestimmend sind. Sie müssen wissenschaftlich<br />

festgestellt sein – das Erzeugnis muss wirklich<br />

die Funktion der Verhütung oder Heilung besitzen.<br />

Stoffe, die zwar auf den menschlichen Körper<br />

einwirken, sich aber nicht nennenswert auf den<br />

Stoffwechsel auswirken, sind laut EuGH keine<br />

Funktionsarzneimittel. Die Urteile des Bundesverwaltungsgerichts<br />

vom 25.07.2007 – Az. 3 C21.06<br />

und Az. 3 C22.06 stellen fest, dass ein Produkt,<br />

das therapeutische Zwecke zu erfüllen geeignet<br />

ist, in jedem Fall ein Arzneimittel ist. Darüber hinaus<br />

sieht dieses Gericht im Widerspruch zu EuGH<br />

selbst ein für therapeutische Zwecke ungeeignetes<br />

Produkt als Funktionsarzneimittel an, wenn eine<br />

pharmakologische Wirkung gegeben ist.<br />

Ebenso widersprüchlich sind die Ausführungen<br />

der Gerichte zum Begriff der pharmakologischen<br />

Wirkung. Laut Bundesverwaltungsgericht muss ein<br />

Stoff sich dazu nennenswert auf den Stoffwechsel<br />

auswirken, es muss eine gezielte Steuerung von<br />

Körperfunktionen von außen erfolgen und die Erheblichkeitsschwelle<br />

muss bei der festgestellten<br />

pharmakologischen/metabolischen Wirkung überschritten<br />

sein. Der EuGH dagegen versucht die<br />

pharmakologische Wirkung durch den Vergleich<br />

mit den Wirkungen normaler Lebensmittel zu definieren.<br />

Es sieht daher Auswirkungen auf physiologische<br />

Funktionen, die nicht über die Wirkungen<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Informationen ı 145


hinausgehen, die ein in angemessener Menge verzehrtes<br />

Lebensmittel haben kann, nicht als pharmakologisch<br />

an. Und so kommt Dr. Rehmann in seinem<br />

Vortrag zu dem Schluss, dass nach Auswertung<br />

dieser Gerichtsurteile folgender Cocktail von<br />

Kriterien zur Feststellung einer pharmakologischen<br />

Wirkung oder Eigenschaft maßgeblich sein kann:<br />

nennenswerte Beeinflussung des Stoffwechsels,<br />

die Wirkungen gehen über das hinaus, was die<br />

normale Nahrungsaufnahme im menschlichen<br />

Körper ausgelöst werden kann,<br />

die Erheblichkeitsschwelle ist überschritten,<br />

eine gezielte Steuerung von Körperfunktionen<br />

von außen ist beabsichtigt (gezielt = Indikation?),<br />

keine Einordnung auf Verdacht, das Erzeugnis<br />

muss wirklich die Funktion der Verhütung<br />

oder Heilung besitzen,<br />

dazu Anwendung des aktuellen Standes der<br />

wissenschaftlichen Erkenntnisse (z. B. Arzneimittel-Monographien),<br />

ein potenzielles Gesundheitsrisiko ist kein Beleg<br />

für eine pharmakologische Wirkung.<br />

Die Urteile seien jedoch zu widersprüchlich und zu<br />

wenig konkret, um die bestehenden <strong>Recht</strong>sunsicherheiten<br />

auszuräumen.<br />

Dr. Gerd Kraibichler, Leitung Marketing und<br />

Business Development, CAPSUGEL Colmar, beschäftigte<br />

sich anschließend mit den praktischen<br />

Auswirkungen der Gerichtsentscheide auf die<br />

Vermarktungsmöglichkeiten von Nahrungsergänzungsmitteln.<br />

Während das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts<br />

zu hochdosiertem Vitamin E aus<br />

Herstellersicht in Deutschland im Vergleich zu anderen<br />

EU-Ländern die Entwicklungsmöglichkeiten<br />

für interessante Kombinationspräparate sehr einschränkt,<br />

sind die Urteile zu OPC und Knoblauch für<br />

Innovationen förderlich. Allerdings sind die Widersprüchlichkeiten<br />

bei der Einstufung von Wirkungen<br />

als pharmakologisch oder physiologisch wegen der<br />

damit verbundenen <strong>Recht</strong>sunsicherheiten für die<br />

Hersteller inakzeptabel. Nachdem sich inzwischen<br />

herausgestellt hat, dass weder die Wissenschaft,<br />

noch die <strong>Recht</strong>sprechung hier Klarheit schaffen<br />

können, sieht es Dr. Kraibichler nun als Aufgabe der<br />

Politik, klare Regeln und Grenzen zu setzen.<br />

Anschließend beschäftigten sich beide Referenten<br />

mit der geplanten Festlegung von Höchst- und<br />

Mindestmengen für Vitamine und Mineralstoffe in<br />

Nahrungsergänzungsmitteln. Eine EU-weite Einigung<br />

bis 2009 wird für möglich gehalten, ein Orientierungspapier<br />

der Kommission zur Vorgehensweise<br />

liegt bereits vor. Es ist davon auszugehen,<br />

dass nach dem Prinzip der „better regulation“ nur<br />

für Vitamine und Mineralstoffe mit Risikopotenzial<br />

Höchstmengen festgelegt werden. Dabei soll es<br />

keine Unterscheidung nach Bevölkerungs- und<br />

Verbrauchergruppen geben. Für die vorgesehene<br />

Berücksichtigung der üblichen Aufnahme durch<br />

eine normale Ernährung bei der Höchstmengenfestlegung<br />

fehlen allerdings aufbereitete Daten auf<br />

europäischer Ebene. Daher wird möglicherweise in<br />

einem pragmatischen Ansatz auf aktuelles nationales<br />

Datenmaterial aus Großbritannien und Irland<br />

zurückgegriffen. Bei der Festlegung von Mindestmengen<br />

ist vor allem der Schutz vor Täuschung<br />

angesprochen: ist der Stoff wirklich relevant, oder<br />

soll er nur die Liste der Nährstoffe verlängern?<br />

Dr. Hans Verhagen, Member NDA Panel, EFSA,<br />

and Head Centre for Nutrition and Health, National<br />

Institute for Public Health and the Environment<br />

(RIVM), BA Bilthoven – Niederlande, stellte anhand<br />

von Beispielen irreführender Werbung zunächst die<br />

Gründe dar, die in der EU zum Erlass der ClaimsV<br />

führten. Er erläuterte die Ergebnisse des Passclaim-Projekts<br />

(Process for the Assessment of<br />

Scientific Support for Claims on Foods) von 2001<br />

bis 2005, in dem Industrie und Forschung gemeinsam<br />

Anforderungen an die wissenschaftliche<br />

Sicherung von Werbeaussagen erarbeitet hatten.<br />

Zunächst ist das beworbene Lebensmittel/der<br />

Lebensmittelbestandteil klar zu charakterisieren.<br />

Alle verfügbaren Daten (positive und negative)<br />

über die zu bewerbende Wirkung müssen ausgewertet<br />

werden und nach ihrer Evidenz gewichtet<br />

werden. Goldstandard sind Interventionsstudien<br />

am Menschen, jedoch können Sie nach Art der beworbenen<br />

Wirkungen auch Beobachtungsstudien<br />

ausreichen. Tierversuchen oder in vitro-Versuche<br />

können zwar andere Ergebnisse unterstützen,<br />

sie sind aber für sich allein nicht ausreichend für<br />

eine wissenschaftliche Sicherung. Die Ergebnisse<br />

Dr. Hans Verhagen, National Institute for Public<br />

Health and the Environment BA Bilthoven –<br />

Niederlande<br />

dieses Projekts waren eine wichtige Vorarbeit für<br />

die anstehenden Überprüfungen von Werbeaussagen<br />

nach der ClaimsV.<br />

Dr. Verhagen stellte anschließend die wesentlichen<br />

Regelungsinhalte der neuen ClaimsV vor, insbesondere<br />

die Klassifizierung von Claims nach nährwertbezogenen<br />

Werbeaussagen (Angaben oder<br />

Vergleiche zum Gehalt an Stoffen) und gesundheitsbezogenen<br />

Werbeaussagen. Unter gesundheitsbezogenen<br />

Werbeaussagen versteht man zum<br />

einen funktionsbezogene Angaben (positive Beeinflussung<br />

von Körperfunktionen, Psyche oder Verhalten,<br />

Gewichtsreduktion und Gewichtskontrolle),<br />

zum anderen Angaben zur Reduzierung eines<br />

Krankheitsrisikos. Nicht unter den Regelungsinhalt<br />

der ClaimsV fallen Werbeaussagen zur Vorbeugung,<br />

Behandlung und Heilung von Krankheiten,<br />

diese sind weiterhin bei Lebensmitteln verboten.<br />

Aktuell wurden die nationalen Listen mit Zulassungsanträgen<br />

für funktionsbezogene Werbeaussagen<br />

nach Art. 13 der Claims-Verordnung erstellt<br />

und an die EFSA zur Überprüfung weitergereicht.<br />

Als nächstes sind die Zulassungsanträge für gesundheitsbezogene<br />

Werbeaussagen nach Art. 14<br />

zu bearbeiten.<br />

Die EFSA hat zwar die Aufgabe, eingereichte Unterlagen<br />

zu prüfen und eine Stellungnahme dazu<br />

abzugeben. Sie entscheidet jedoch weder über die<br />

Zulässigkeit einer Werbeaussage, noch über den<br />

für die fehlenden Substantiierung erforderlichen<br />

Evidenzgrad. Diese Entscheidungen fallen auf der<br />

politischen Ebene. Wie hoch dort die Messlatte angelegt<br />

wird, ist noch nicht abzusehen.<br />

Prof. Dr. Andreas Hahn, Leiter Abteilung Ernährungsphysiologie<br />

und Humanernährung, Institut<br />

für Lebensmittelwissenschaft, Universität Hannover,<br />

beschäftigte sich in seinem Vortrag mit dem<br />

Spannungsfeld zwischen Wissenschaft, Jura und<br />

Politik bei der wissenschaftlichen Substantiierung<br />

von Claims. Welcher Evidenzgrad für erforderlich<br />

angesehen wird, bleibt letztendlich eine politische<br />

Entscheidung, die Wissenschaft kann lediglich<br />

Informationen für diese Entscheidung liefern. Er<br />

plädierte dafür, hier den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit<br />

anzuwenden und das geforderte<br />

Evidenzniveau von der Art der Werbeaussage<br />

abhängig zu machen. S. E. ist das Evidenzniveau<br />

„wahrscheinlich“ nach WHO/FAO i. d. R. in vielen<br />

Fällen ausreichend. Jedoch gilt: je anspruchsvoller<br />

und innovativer die vorgesehene Werbeaussage<br />

ist, umso spezifischer sollten die Daten sein.<br />

Auslegungssache ist, was allgemein anerkannte<br />

oder akzeptierte wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

sind. Prof. Dr. Hahn warnte davor, zu hohe Anforderungen<br />

an den wissenschaftlichen Konsens zu<br />

stellen, denn Wissenschaft lebe vom Disput. Es sei<br />

oft eine Frage des Standpunktes eines Gutachters,<br />

ob er Studien als methodisch gut anerkennt und<br />

146 ı Informationen Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


Prof. Dr. Andreas Hahn, Universität Hannover<br />

wie seine Gesamtbewertung aussieht. Insbesondere<br />

wenn Studien mit negativem Ergebnis aus<br />

den Bewertungen eliminiert werden, entsteht auch<br />

die Gefahr der Rosinenpickerei. Dazu verwies auch<br />

er auf die im Passclaim-Projekt erarbeiteten Kriterien.<br />

Selbst die <strong>Recht</strong>sprechung hat noch keine einheitliche<br />

Linie zur erforderlichen wissenschaftlichen<br />

Evidenz gefunden. In vielen Gerichtsverfahren ist<br />

eine einseitige unwissenschaftliche und selektive<br />

Datenaufbereitung festzustellen, das OLG Karlsruhe<br />

hat daher in einem Urteil den Gutachter zu <strong>Recht</strong><br />

genügt. Jedoch werden von Gerichten manchmal<br />

auch unrealistisch hohe Anforderungen an die wissenschaftliche<br />

Sicherung gestellt gestellt, die nicht<br />

erfüllbar sind, z. B. vom OLG München bei seiner<br />

Entscheidung über eine ergänzende bilanzierte Diät<br />

mit Omega-3-Fettsäuren.<br />

Prof. Hahn äußerte die Befürchtung, dass die Umsetzung<br />

der ClaimsV der Wissenschaft schadet,<br />

wenn zunehmend zielgerichtete pragmatische Studien<br />

durchgeführt werden und – wenn überhaupt<br />

– nur positive Ergebnisse publiziert werden. Ein<br />

Novum für viele Wissenschaftler sei, dass bei solchen<br />

Studien die Verwertungsrechte des Auftraggebers<br />

u. U. eine Publikation der Ergebnisse ganz<br />

verhindern.<br />

Abschließend gab er noch detaillierte Hinweise zur<br />

Planung von Studien zum Beleg von Wirkungen.<br />

So sollte die Studie zunächst durch Recherche bereits<br />

vorhandener Studien und deren Auswertung<br />

im Hinblick auf die eigene Studienplanung sehr<br />

sorgfältig vorbereitet werden. Ebenso ist schon<br />

vor Studienbeginn abzuklären, ob ein Arzneimittel<br />

vorliegt und die Durchführung der Studie daher<br />

genehmigt werden muss. Die Zielgruppe und<br />

Zielparameter müssen klar definiert werden, die<br />

Hypothese formuliert sein. Auch der Studienverlauf<br />

sollte schon vorab detailliert geplant werden:<br />

Interventionszeitraum, Zwischenuntersuchungen,<br />

statistische Planung, Prüfplan, Information und<br />

Betreuung der Beteiligten. Bei der Durchführung<br />

der Studie ist dann auf eine effiziente und strukturierte<br />

Abwicklung mit geringem Drop-Out zu<br />

achten, auch dazu gab er zahlreiche praktische<br />

Hinweise. Die Kosten einer Humanstudie können<br />

je nach Zahl der Probanden, Studiendauer und<br />

zu messenden Parametern stark variieren und<br />

liegen in grober Schätzung zwischen 40 000 und<br />

300 000 €.<br />

Peter Loosen LL.M., Geschäftsführer und Leiter<br />

Büro Brüssel, Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde<br />

e.V. (BLL), berichtete sehr aktuell<br />

über Entwürfe zur Änderung der ClaimsV. Mit der<br />

1. Änderungsverordnung wird das Regelungsverfahren<br />

mit Kontrolle eingeführt, d. h., auch das europäische<br />

Parlament ist künftig an Entscheidungen<br />

beteiligt. Die 2. Änderungsverordnung wird die<br />

Übergangsfrist für Angaben über die Entwicklung<br />

und Gesundheit von Kindern regeln. Anträge dazu<br />

sollten noch vor dem 19.01.2008 gestellt werden,<br />

erforderliche Belege können dann nachgereicht<br />

werden.<br />

Auch eine Durchführungsverordnung zur ClaimsV<br />

liegt bereits im Entwurf vor. Ferner hat die EU Leitlinie<br />

zur Auslegung der ClaimsV erarbeitet, darin<br />

wird klargestellt, dass die Pflichtkennzeichnung<br />

eines Produkts nicht unter die Verordnung fällt.<br />

Daher empfiehlt er, möglichst viele Aussagen in<br />

der Pflichtkennzeichnung unterzubringen.<br />

Insgesamt wird die Claims-Verordnung aufgrund<br />

ihres restriktiven und bürokratischen Ansatzes und<br />

des damit verbundenen großen Aufwandes vom<br />

BLL sehr kritisch gesehen. Der BLL hat eine umfangreiche<br />

Liste von Werbeaussagen i. S. v. Art.<br />

13 ClaimsV nach den Leitlinien der EFSA zusammengestellt<br />

und fristgerecht eingereicht, große<br />

Unsicherheit besteht in der Lebensmittelindustrie<br />

aber noch im Hinblick auf die zu erfüllenden Anforderungen<br />

für ihre Zulassungen. Nicht absehbar ist<br />

z. B., wie sich die noch festzulegenden Nährwertprofile<br />

auswirken werden und welche Messlatte<br />

bei der wissenschaftlichen Sicherung angelegt<br />

Peter Loosen LL.M., BLL<br />

wird. Daher wartet man nun mit Spannung die ersten<br />

Entscheidungen ab.<br />

Dr. Evelyn Breitweg-Lehmann vom Bundesamt<br />

für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit<br />

(BVL) Berlin gab einen aktuellen Überblick über die<br />

Vorgehensweise ihrer Behörde und den Stand der<br />

Arbeiten an der nationalen Listen nach Art. 13 Abs.<br />

2 der ClaimsV. Insgesamt 10 500 Beispiele von<br />

Claims gingen beim BVL bisher ein, allerdings nur<br />

1/3 davon fristgerecht. Alle Anträge wurden in eine<br />

Datenbank eingegeben, dazu wurden auch 12 500<br />

verschiedene Literaturbelege erfasst, die den Anträgen<br />

beigefügt waren.<br />

Das BVL führte nach dieser Erfassung zunächst<br />

eine formale und lebensmittelrechtliche Prüfung<br />

auf Ausschlusskriterien durch (z.B.: unvollständiger<br />

Antrag, keine deutschsprachige Formulierung der<br />

Werbeaussage, kein oder ein in Deutschland nicht<br />

verkehrsfähiges Lebensmittel betreffend, unzulässiger<br />

Krankheitsbezug, unspezifischen Vorteile des<br />

Stoffs). Anträge ohne derartige Ausschlussgründe<br />

wurden anschließend einer summarischen inhaltlichen<br />

Prüfung unterzogen, kategorisiert und dem<br />

wissenschaftlichen Screening unterzogen, ob die<br />

Nachweise ausreichend/noch vertieft zu prüfen/<br />

nicht ausreichend sind. Dieses Screening wurde<br />

entweder vom Bundesinstitut für Risikobewertung<br />

oder vom Max Rubner Institut durchgeführt.<br />

Derzeit stellt das BVL aus allen Informationen die<br />

nationale Liste zusammen. Sie wird in Gruppen<br />

mit unterschiedlichen aus der Vorprüfung hergeleiteten<br />

Empfehlungen zur Aufnahme in die Gemeinschaftsliste<br />

kategorisiert (I keine Aufnahme,<br />

II vertiefte Prüfung wegen Hinderungsgründen<br />

erforderlich, III keine Hinderungsgründe, IV wissenschaftliches<br />

Screening nicht abgeschlossen<br />

– umfassende Prüfung erforderlich) und bis zum<br />

31.01.2008 an die EU weitergeleitet. Die Vorgehensweise<br />

des BVL wurde mit der Kommission<br />

abgestimmt. In aufbereiteter Form wird das BVL<br />

die nationale Liste im Internet veröffentlichen.<br />

In der sich anschließenden Podiumsdiskussion mit<br />

Dr. Evelyn Breitweg-Lehmann, Dr. Joachim Bug von<br />

der Firma Merck Consumer Health Care, Darmstadt,<br />

Dr. Gerd Kraibichler und Dr. Wolfgang Schmid vom<br />

bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit,<br />

zeigte sich, dass bei allen Teilnehmern<br />

noch große Unsicherheit besteht, was die<br />

ClaimsV in Zukunft bringen wird. Positiv gesehen<br />

wurde die größere <strong>Recht</strong>ssicherheit durch diese<br />

Verordnung. Allerdings divergierten die Meinungen<br />

stark, ob sich der große bürokratische und wissenschaftliche<br />

Aufwand, der mit der Einzelgenehmigung<br />

von Werbeaussagen verbunden ist, für die Industrie<br />

lohnen wird. Insbesondere mittelständische<br />

Unternehmen befürchteten, dass damit verbundene<br />

Investitionen sich bei Innovationen nicht schnell<br />

genug amortisieren werden. Große Lebensmittel-<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Informationen ı 147


unternehmer sahen dagegen in den Regelungen der stelle von Werbeaussagen, für die zeit- und<br />

Verordnung vor allem die Chance, neue Produkte kostenintensive Einzelzulassungsverfahren<br />

gewinnbringend zu vermarkten.<br />

durchgeführt werden müssen<br />

Kritisch diskutiert wurde auch die sich ständig än- und die Nutzung der bestehenden Übergangsdernde<br />

<strong>Recht</strong>sprechung bei der Abgrenzung von fristen.<br />

Lebensmitteln und Arzneimitteln, die zu großer Nicht unter die Verordnung fällt allgemeine Image-<br />

<strong>Recht</strong>sunsicherheit führt. Einigkeit bestand, dass werbung (ohne Produktbezug!), allerdings können<br />

von den Gerichten entwickelte Abgrenzungskrite- hier eventuell auch Konkurrenten von der Werbung<br />

rien wie die pharmakologische Wirkung i. d. R. profitieren. Nachdem auch Pflichtangaben nicht<br />

nicht handhabbar sind. Von der Politik wurde unter die Verordnung fallen, kann man ihren ge-<br />

daher gefordert, eindeutige und klare Regelungen stalterischen Spielraum nutzen. Sie vertrat ferner<br />

zu treffen und die <strong>Recht</strong>ssicherheit wieder herzu- die These, dass auch Angaben zum allgemeinen<br />

stellen.<br />

Wohlbefinden nicht unter den Anwendungsbereich<br />

Bei der Festlegung von Höchst- und Mindestmen- der ClaimsV fallen, wenn sie keinen Gesundheitsgen<br />

für Vitamine und Mineralstoffe wurde von der bezug haben.<br />

Wirtschaft in der Diskussion eine möglichst libe- Alternativ bietet es sich an, Werbeaussagen so zu<br />

rale und einheitliche Regelung gewünscht: wissen- formulieren, dass nur die weniger einschneidenden<br />

schaftliche Fortschritte sollten sofort umsetzbar Vorschriften für nährwertbezogene Angaben zu<br />

sein und nicht als Hürdenlauf in 27 Mitgliedstaaten beachten sind. Allerdings muss die Zusammen-<br />

mit unterschiedlichen Ansichten. Und die deutsetzung des Lebensmittels daran angepasst sein.<br />

schen Behörden sollten bei Entscheidungen über Ferner sollte künftig vorwiegend das Spektrum<br />

Ausnahmegenehmigungen oder Allgemeinverfü- allgemein zugelassener Werbeaussagen und ihre<br />

gungen möglichst pragmatisch handeln.<br />

interessanten Kopplungsmöglichkeiten mit generischen<br />

Claims genutzt werden. Auch die langen<br />

Dr. Manja Epping, Ashurst <strong>Recht</strong>sanwälte und Übergangsfristen für bestehende Markennamen<br />

Solicitors, München referierte zu günstigen Vermarktungsstrategien<br />

im Hinblick auf die neuen<br />

können voll ausgeschöpft werden.<br />

ClaimsV. Nachdem Einzelanträge für bestimmte Dr. Martina Hagen, Senior Scientific & Regulatory<br />

gesundheitsbezogene Werbeaussagen mit hohem Manager, GlaxoSmithKline Consumer Health Care<br />

Aufwand und ggf. hohen Kosten für ihre Substan- GmbH, Herrenberg, schilderte die Maßnahmen<br />

tiierung verbunden ist, empfahl sie, solche Neuan- in ihrer Firma zur Umsetzung der Claims-Verordträge<br />

möglichst zu vermeiden.<br />

nung. Alle Packungen wurden nach folgenden Ge-<br />

Dazu bieten sich aus ihrer Sicht verschiedene Strasichtspunkten überprüft:<br />

tegien an:<br />

Ist der Markennamen kritisch, welche Über-<br />

das Ausschöpfen von Regelungslücken um zu gangsfristen gelten?<br />

vermeiden, dass Angaben unter die ClaimsV Sind nährwertbezogene Angaben vorhanden,<br />

fallen<br />

sind diese im Anhang der Verordnung gelistet<br />

die konsequente Nutzung liberaler Regelungen und werden die Bedingungen eingehalten?<br />

der Verordnung (nährwertbezogene Angaben, Könnten Nährwertprofile für das Produkt kri-<br />

allgemein zugelassenen Werbeaussagen) antisch werden?<br />

Sind gesundheitsbezogene<br />

Angaben vorhanden?<br />

Muss ein Antrag nach<br />

Art. 13 gestellt werden,<br />

ist eine Einzelzulassung<br />

nach Art. 14<br />

erforderlich?<br />

Sind zusätzliche Maßnahmen<br />

zur Sicherung<br />

von Werbeaussagen<br />

notwendig?<br />

Die Umsetzung der allgemeinenKennzeichnungs-<br />

Podiumsdiskussion zu Höchst-/Mindestmengen und Claims-Verordnung<br />

vorschriften ist abgeschlossen.<br />

Dabei wurden die neu<br />

erforderlichen Hinweise in<br />

mit Dr. Wolfgang Rehmann, Dr. Evelyn Breitweg-Lehmann, Dr. Joachim die Pflichtkennzeichnung<br />

Bug, Dr. Wolfgang Schmid und Dr. Gerd Kraibichler (von links)<br />

nach der NEMV integriert.<br />

Dr. Martina Hagen, GlaxoSmithKline Consumer<br />

Health Care<br />

Auch die Untermauerung und Beantragung von<br />

Art. 13 Claims und Werbeaussagen zur Psyche<br />

und schlankmachende Wirkung ist bereits erledigt.<br />

Nun beschäftigt sich die Firma mit den Dossiers<br />

für nach Art. 14 erforderliche Zulassungen.<br />

Ein besonderes Problem sind die langen Vorlaufzeiten<br />

von der Packungsänderung bis zum Neudruck<br />

der Packung und die langen Laufzeiten der<br />

Produkte im Handel. Erforderliche Änderungen<br />

müssen also sehr frühzeitig abgeklärt und eingeleitet<br />

werden. Das wird jedoch dadurch erschwert,<br />

dass derzeit noch völlig offen ist, welche Werbeaussagen<br />

beibehalten werden können oder geändert<br />

werden müssen und welche Bedingungen<br />

(u. a. Nährwertprofile) jeweils künftig einzuhalten<br />

sind.<br />

Die ständig erforderlichen Überprüfungen und<br />

Änderungen von Packungen führen für den<br />

Lebensmittelhe r steller zu unnötigen Kosten. Daher<br />

wünscht sie sich vom Gesetzgeber eine stärkere<br />

Bündelung der Maßnahmen, damit dieser Aufwand<br />

reduziert werden kann.<br />

Peter van Doorn, Director Regulatory Affaires<br />

MCO Health Care BV/Orthica AG Almere – Niederlande<br />

and Chairman EHPM, schilderte die Entwicklung<br />

in den Niederlanden von einem ursprünglich<br />

sehr restriktiven Lebensmittelrecht, nach dem<br />

sogar der Zusatz von Vitaminen zu Lebensmitteln<br />

verboten war, zu den heutigen äußerst liberalen<br />

Regelungen. Der Herbal Decree von 2001 erlaubt<br />

z. B. grundsätzlich Nahrungsergänzungsmittel auf<br />

Pflanzenbasis, soweit sie nicht gesundheitsschädlich<br />

sind. Dazu existiert eine Negativliste für wenige<br />

verbotene Pflanzen.<br />

Auch bei der Werbung setzt man auf Selbstregulierung.<br />

Dazu wurde unter dem Akronym KAG ein<br />

Zusammenschluss zwischen Industrie und Medien<br />

gegründet, dem die Mitglieder der niederländischen<br />

Handelsverbände ihre Werbematerialien<br />

vor der Veröffentlichung vorlegen. Damit seien<br />

sehr gute Erfahrungen gemacht worden.<br />

148 ı Informationen Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


Obwohl der europäische Markt offen und weitgehend<br />

harmonisiert sein sollte, kritisiert er, dass es<br />

in der Praxis für einen niederländischen Hersteller<br />

nicht ohne weiteres möglich ist, seine Produkte<br />

auch in Deutschland zu vermarkten. Haupthindernisse<br />

sind die unterschiedliche Einstufung von<br />

Produkten als Lebensmittel oder Arzneimittel und<br />

die Gleichstellung von Stoffen mit Zusatzstoffen<br />

im deutschen <strong>Recht</strong>. Auch Allgemeinverfügungen<br />

lösen wegen der restriktiven Handhabung das Problem<br />

nicht. Er rief dazu auf, von Seiten der Industrie<br />

Einfluss zu nehmen, damit solche Handelshindernisse<br />

weiter verschwinden und die deutschen<br />

Regelungen liberaler werden.<br />

Katharina Wagner, Beratungsunternehmen EAS<br />

European Advisory Services, Brüssel, referierte<br />

über günstige Strategien für die europaweite Neuvermarktung<br />

von Nahrungsergänzungsmitteln. Sie<br />

empfahl, Zulassungsanträge für Werbeaussagen<br />

möglichst in EU-Ländern zu stellen, die als liberal<br />

bekannt sind.<br />

Auch neue Nahrungsergänzungsmittel mit kritischen<br />

Inhaltsstoffen sollten bevorzugt zuerst<br />

in diesen Ländern in den Verkehr gebracht werden.<br />

Ein weiterer Entscheidungsaspekt kann hier<br />

sein, ob das Land ein Anzeigeverfahren hat und<br />

eingehende Anzeigen schriftlich bestätigt. Damit<br />

sei leichter der Nachweis zu führen, dass das<br />

Nahrungsergänzungsmittel bereits in der EU im<br />

Verkehr ist. Nach dem Prinzip der gegenseitigen<br />

Anerkennung kann das den Markteintritt in restriktiveren<br />

Ländern erleichtern.<br />

In knappen Übersichten stellte sie unterschiedliche<br />

Regelungen in den verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten<br />

zu Vitaminen und Mineralstoffen, pflanzlichen<br />

Stoffen und anderen Zutaten stichwortartig<br />

vor. Nach ihren Informationen haben bis auf die<br />

Niederlande, Österreich, Schweden und Großbritannien<br />

alle anderen EU-Länder eine Anmeldepflicht<br />

für Nahrungsergänzungsmittel, i.d.R. mit<br />

einem standardisierten Anzeigeverfahren. Der Eingang<br />

der Anzeige wird auch in den meisten Ländern<br />

bestätigt, Ausnahmen sind z.B. Frankreich,<br />

Belgien, Italien und Dänemark.<br />

Ina Gerstberger, Ashurst <strong>Recht</strong>sanwälte und Solicitors,<br />

München und Dr. Jürgen Reimann, Sachverständigenbüro<br />

Dr. Reimann, München stellten<br />

die Entwicklungsgeschichte von pflanzlichen Arzneimitteln<br />

hin zu Botanicals und bioaktiven Stoffen<br />

dar. Sie gaben eine Übersicht über Pflanzen und<br />

Pflanzenextrakte, die derzeit als „sonstige Stoffe“<br />

in Nahrungsergänzungsmitteln eingesetzt werden.<br />

Allerdings bieten diese „sonstigen Stoffe“ zahlreiche<br />

juristische Angriffsflächen wie die mögliche<br />

Einstufung als Arzneimittel, Novel Food, den Zusatzstoffen<br />

gleichgestellte Stoffe oder nicht sichere<br />

Lebensmittel, da sie in der EU noch nicht harmo-<br />

Ina Gerstberger, Ashurst <strong>Recht</strong>sanwälte und<br />

Solicitors<br />

nisiert sind. Dem entsprechend widersprüchlich<br />

ist die aktuelle <strong>Recht</strong>sprechung. Auch diese Referenten<br />

gingen auf die Probleme mit der Auslegung<br />

der Begriffe pharmakologische bzw. metabolische<br />

Wirkung durch verschiedene Gerichte ein.<br />

Auf EU-Ebene haben sowohl die EFSA als auch die<br />

IADSA Leitlinien zur Sicherheitsbewertung erarbeitet,<br />

die derzeit zur Diskussion stehen. Vorgesehen<br />

ist, dass auf eine Sicherheitsbewertung verzichtet<br />

werden kann, wenn bereits lange Erfahrungen mit<br />

dem Verzehr als Lebensmittel vorliegen. Die EFSA<br />

hat inzwischen begonnen, auf Grundlage der in<br />

einigen Mitgliedsstaaten bereits existierenden Listen<br />

ein Pflanzenkompendium zusammenzustellen,<br />

dessen Bewertung innerhalb eines Jahres abgeschlossen<br />

sein soll. Es ist im Internet zur Diskussion<br />

gestellt, dazu sollten schon jetzt Kommentare<br />

eingereicht werden. Dr. Reimann wies ferner auf die<br />

veröffentlichte Verbandsliste der IADSA mit Sicherheitsbewertungen<br />

einiger bioaktiver Stoffe hin.<br />

Jürgen Petersen, IMS Health GmbH, Frankfurt<br />

gab eine Übersicht über die aktuellen Markttrends<br />

für OTC-Arzneimittel, frei verkäufliche Arzneimittel<br />

und andere Gesundheitsmittel wie Nahrungsergänzungsmittel<br />

und diätetische Lebensmittel.<br />

Die Märkte für Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel<br />

stagnieren allgemein bzw. sind sogar<br />

rückläufig. Bei Nahrungsergänzungsmitteln betrifft<br />

der Rückgang vor allem Vitamin- und Mineralstoffpräparate<br />

und z. T. auch Zellschutz-Präparate.<br />

Dagegen weisen Augenpräparate, Hautschutz und<br />

Produkte für gesunde Gelenkfunktionen noch<br />

Steigerungsraten auf. Allgemein sieht er bei indikationsbezogener<br />

Vermarktung einen positiveren<br />

Trend, als bei stoffbezogenen Werbeaussagen.<br />

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde<br />

dies von den Diskussionsteilnehmern bestätigt.<br />

Der Handel beobachtet, dass der Markt für Nahrungsergänzungsmittel<br />

kurzlebiger wird und ständig<br />

neue Produkte angeboten werden müssen,<br />

weil das Verbraucherinteresse bald nachlässt.<br />

Marktchancen werden vor allem Produkten mit<br />

funktionsbezogener Bewerbung eingeräumt.<br />

Dr. Moritz Hagenmeyer, Krohn <strong>Recht</strong>sanwälte,<br />

Hamburg gab in seinem Schlussvortrag der Veranstaltung<br />

praktische Ratschläge bei Problemen<br />

mit Beanstandungen oder behördlichen Maßnahmen.<br />

Er gab eine Übersicht, welche Aufgaben<br />

den verschiedenen Behörden zukommen und erläuterte<br />

den Unterschied zwischen dem Untersuchungsamt,<br />

welches lediglich gutachterliche und<br />

beratende Funktionen hat und der Überwachungsbehörde,<br />

die aufgrund der Gutachten über die zu<br />

treffenden Maßnahmen entscheidet.<br />

An zahlreichen Beispielen typischer Verstöße gegen<br />

das Lebensmittel- und Arzneimittelrecht zeigte<br />

er auf, welche weitreichenden Folgen sie für den<br />

Verantwortlichen haben können. Er erläuterte<br />

dazu auch die Bedeutung einer Einordnung als<br />

Ordnungswidrigkeit (Verstoß minderen Unrechts)<br />

oder als Straftat (schuldhafter Verstoß gegen das<br />

Strafgesetz) für den Betroffenen.<br />

Sein Vortrag schloss mit praktischen Hinweisen,<br />

welche Reaktionen und <strong>Recht</strong>smittel jeweils sinnvoll<br />

sind und welche Fristen dabei beachtet werden müssen.<br />

Sein Rat lautete: damit nichts versäumt wird,<br />

sollte recht zeitig ein Anwalt eingeschaltet werden.<br />

Fazit: Eine gelungene und lohnende Tagung. Sie<br />

vermittelte einen äußerst aktuellen Einblick in den<br />

Stand der Umsetzung der Claims-Verordnung<br />

durch die Lebensmittelindustrie, den damit verbundenen<br />

Problemen und die sich abzeichnende<br />

Entwicklungen. Darüber hinaus zeigte die Auseinandersetzung<br />

mit den jüngsten Urteilen zur<br />

Moritz Hagenmeyer, Krohn <strong>Recht</strong>sanwälte<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Informationen ı 149


Abgrenzung von Lebensmitteln und Arzneimitteln<br />

deutlich auf, wie groß das Unbehagen über die<br />

weiterhin bestehende <strong>Recht</strong>sunsicherheit bei allen<br />

Beteiligten ist.<br />

Risiko als Thema des Lebensmittelrechts:<br />

Symposium der Forschungsstelle für Lebensmittelrecht<br />

an der Universität Bayreuth<br />

Laura Schnall<br />

Forschungsstelle für Lebensmittelrecht an der Universität<br />

Bayreuth<br />

Lehrstuhl Prof. Leible, Universität Bayreuth, 95440<br />

Bayreuth (Tel.: 0049-921-552901, Fax: 0049-921-<br />

552081, E-Mail: stefan.leible@uni-bayreuth.de)<br />

„Wo bleiben denn da noch Menschenwürde und<br />

persönliche Freiheit“, tat ein Teilnehmer des diesjährigen<br />

Symposiums der Forschungsstelle für<br />

deutsches und europäisches Lebensmittelrecht<br />

am 7. und 8. Februar 2008 an der Universität<br />

Bayreuth sein Erstaunen kund, nachdem Professorin<br />

Hannelore Daniel (TU München) einen<br />

spannenden Einblick in die molekulare Ernährungsforschung<br />

gewährt hatte. Was manchen<br />

Zuhörer dabei irritierte, waren die von Professorin<br />

Daniel dargestellten Möglichkeiten der<br />

nahen Zukunft: Dank der Entschlüsselung des<br />

menschlichen Genoms könne neben verschiedenen<br />

Krankheitsrisiken nun auch der Stoffwechseltyp<br />

des einzelnen Menschen geklärt werden.<br />

Auf dieser Grundlage sei es möglich, individuell<br />

zugeschnittene Ernährungsprogramme für Personen<br />

anhand ihrer DNA zu erstellen und ihnen<br />

anschließend diese gezielte Ernährungsberatung<br />

zu vermitteln.<br />

Die steigende Nachfrage nach derartigen wissenschaftlichen<br />

Ansätzen hat ihre Ursache nicht zuletzt in<br />

der häufig unausgewogenen Ernährung der mitteleuropäischen<br />

Bevölkerung. Dies verlangt geradezu neue<br />

Wege der Risikokommunikation. Voraussetzungen<br />

einer sachgerechten Risikokommunikation sind allerdings<br />

zuvor die wissenschaftliche Ermittlung und Bewertung<br />

der jeweiligen Risiken sowie entsprechender<br />

Handlungsmöglichkeiten. Gefragt sind dabei insbesondere<br />

die Unternehmen der Lebensmittelindustrie<br />

wie auch die Behörden, um durch schnelle und zuverlässige<br />

Information zur Gewährleistung eines hohen<br />

Schutzniveaus für Leben und Gesundheit der gesamten<br />

Bevölkerung beizutragen.<br />

Mit der komplexen Thematik „Risiko als Thema<br />

des Lebensmittelrechts: Risikobewertung, Risikomanagement,<br />

Risikokommunikation“ setzten<br />

sich in diesem Jahr daher über 80 Teilnehmer mit<br />

hochkarätigen Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Verwaltung auf dem Symposium auseinander,<br />

organisiert von Prof. Dr. Alfred Hagen<br />

Meyer, dem geschäftsführender Vorstand des Fördervereins,<br />

geleitet von Prof. Dr. Stefan Leible,<br />

dem neuen Direktor der Forschungsstelle.<br />

(von links nach rechts) Prof. Leible (Direktor Forschungsstelle), Prof. Gundel (Forschungsstelle), Prof.<br />

Meyer (geschäftsführender Vorstand Förderverein), Laura Schnall (Leitung Forschungsstelle), Prof.<br />

Kalscheuer (Vorsitzender Förderverein), Prof. Daniel (TU Weihenstephan, Referentin), Dr. Schaffert<br />

(BGH, Teilnehmer)<br />

Was aber bedeutet überhaupt „Risiko“? Dr. Gerhard<br />

Zellner, Leitender Ministerialrat im Bayerischen<br />

Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit<br />

und Verbraucherschutz, will es als Zusammenspiel<br />

der Wahrscheinlichkeit eines Schadensereignisses<br />

und dem Ausmaß des Schadens verstanden wissen.<br />

Eine Abweichung zwischen der wissenschaftlichen<br />

Feststellung eines Risikos und dessen emotionaler<br />

Wahrnehmung in der Bevölkerung stellte<br />

Dr. Julia Gelbert vom Bund für Lebensmittelrecht<br />

und Lebensmittelkunde fest. So befürchten rund<br />

25–50 % der Verbraucher, „chemisch verseuchte“<br />

Lebensmittel zu sich zu nehmen. Als Ursache<br />

nennt Dr. Gelbert ein allgemein sinkendes Grundvertrauen,<br />

mangelnde Kenntnisse über die Herstellung<br />

von Nahrungsprodukten und die Darstellungen<br />

in den Medien. Naturgemäß werde meist eher<br />

negativ über Mängel, als positiv über Qualität von<br />

Lebensmitteln berichtet, nach dem Motto „Only<br />

bad news are good news.“<br />

Amtliche Kontrollen sollen lebensmittelrechtlichen<br />

Verstößen grundsätzlich vorbeugen. In Bayern<br />

existiert seit den „Gammelfleischskandalen“ im<br />

Jahr 2006 eine Spezialeinheit „Lebensmittelsicherheit“<br />

beim Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit,<br />

die in der Regel gemeinsam mit<br />

der örtlichen Behörde Betriebskontrollen durchführt.<br />

Fabian Baumann berichtete als Vertreter<br />

der Spezialeinheit von deren Einbindung in das<br />

EU-Schnellwarnsystem (SWS). Dieses ermöglicht<br />

ein rasches Zugreifen vor Ort, wenn zum Beispiel<br />

eine Meldung französischer Behörden über das<br />

Auffinden mangelhafter Ware berichtet, die über<br />

bayerische Zwischenhändler aus Italien nach Frankreich<br />

geliefert worden ist.<br />

Neben Betrieben aus der Lebensmittelindustrie<br />

sind auch öffentliche Einrichtungen vor Fehlern in<br />

der Lebensmittelüberwachung nicht gefeit. Über<br />

die Folgen von staatlichem Fehlverhalten sprach<br />

Professor Jörg Gundel (Universität Bayreuth).<br />

So ist es denkbar, dass die Behörde eines EU-<br />

Mitgliedstaates fälschlicherweise vor bestimmten<br />

Produkten warnt und dadurch für das betroffene<br />

Unternehmen ein größerer wirtschaftlicher Schaden<br />

eintritt. Will das Unternehmen dafür jemanden<br />

haftbar machen, stößt es oft auf Schwierigkeiten.<br />

Aufgrund fehlender Haftungsnormen und hoher<br />

Anforderungen der Gerichte an die Geltendmachung<br />

von Staatshaftungsansprüchen auf nationaler<br />

und europäischer Ebene bestehen für deren<br />

tatsächliche Durchsetzbarkeit nämlich nur geringe<br />

Erfolgschancen.<br />

Soweit Informationen über schädliche Lebensmittel<br />

in den Medien und auf staatlichen Internetplattformen<br />

kursieren, bezwecken sie regelmäßig<br />

den Schutz des Verbrauchers. Mit dem neuen<br />

Verbraucherinformationsgesetz wurde zusätzlich<br />

ein <strong>Recht</strong>sanspruch des Verbrauchers auf Zugang<br />

zu den bei den Behörden vorhandenen amtlichen<br />

Informationen zu Lebens- und Futtermitteln geschaffen.<br />

Die Veröffentlichung von Daten, welche<br />

einzelne Unternehmen betreffen, wird ab dem 1.<br />

Mai 2008, wenn das Gesetz in Kraft tritt, bei entsprechenden<br />

Verbraucheranfragen zum Regelfall,<br />

ihre Nicht-Veröffentlichung zur Ausnahme. Ein<br />

Grund für eine solche Ausnahme kann nach Dr.<br />

Marcus Girnau, Bund für Lebensmittelrecht und<br />

Lebensmittelkunde, beispielsweise die Wahrung<br />

von Geschäftsgeheimnissen sein.<br />

150 ı Informationen Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


(von links nach rechts) Prof. Eckert, Prof. Meyer,<br />

Dr. Klaus (meyer//meisterernst Mailand)<br />

Hauptaufgaben besteht darin, die Kluft zwischen<br />

Wissenschaft und Verbrauchern zu schließen und<br />

die wissenschaftlichen Erkenntnisse zeitnah und<br />

leicht verständlich an die Öffentlichkeit weiterzugeben,<br />

neben der Risikobewertung also auch Risikokommunikation<br />

vorzunehmen. Als künftige Herausforderungen<br />

für die EFSA nannte Dr. Sondermann<br />

unter anderem den Einsatz von Nanotechnologie,<br />

Cloning und Lebensmittelzusatzstoffen.<br />

Die Tagung zeigte, dass die Analyse von Risiken<br />

sowohl Aufgabe von Staat und Wissenschaft<br />

als auch der Wirtschaft ist. Erklärtes Ziel aller ist<br />

der Schutz des Lebens und der Gesundheit der<br />

Menschen. Jeder Verbraucher profitiert von der<br />

(von links nach rechts) Leible, Kalscheuer, Fabian<br />

Baumann (LGL Bayern), Dr. Kendziur (Ferrero)<br />

Risikoanalyse durch staatliche Einrichtungen und<br />

Von der naturwissenschaftlichen Seite beleuchtete<br />

Professor Karl-Heinz Engel (TU München) die<br />

Sicherheit aromatisierender Substanzen. Aromen<br />

sollen künftig EU-weit in einer Liste geführt werden,<br />

wenn sie in Lebensmitteln verwendet werden<br />

Unternehmen der Lebensmittelindustrie. Letztlich<br />

fällt aber jeder Einzelne für sich die Entscheidung,<br />

welche der Lebensmittel, deren Risiken bereits<br />

analysiert sind, er konsumieren will.<br />

– wenn auch nur den eigenen Schutz bezweckende<br />

– Ernährungsprogramm Versicherungsnachteile<br />

in Kauf nehmen zu müssen? Zu der Problematik<br />

des erzwungenen Selbstschutzes zog Professorin<br />

dürfen. Die vorherige wissenschaftliche Bewertung<br />

dieser Substanzen geschieht unter anderem durch<br />

die EFSA.<br />

Demnächst werden die Verbraucher die Möglichkeit<br />

haben, ihre Entscheidungen durch die eingangs<br />

beschriebenen individuellen Ernährungs-<br />

Daniel schließlich einen Vergleich zur bußgeldbewehrten<br />

Anschnall-Pflicht im Auto, die auch lediglich<br />

dem persönlichen Selbstschutz diene, und<br />

programme steuern zu lassen. Ist es also nur stellte fest: „Wir haben das Prinzip des staatlich<br />

Dr. Carola Sondermann (EFSA) erläuterte das<br />

Aufgabenspektrum der Europäischen Behörde für<br />

Lebensmittelsicherheit, abgekürzt EFSA: Eine ihrer<br />

noch eine Frage der Zeit, bis die Freiwilligkeit zu<br />

gesunder Ernährung in Zwang umschlägt, mit der<br />

Aussicht, bei Verstößen gegen das persönliche<br />

festgeschriebenen Selbstschutzes mit anschließender<br />

Sanktion bei Nichteinhaltung grundsätzlich<br />

schon akzeptiert.“<br />

LCI – Moderne Ernährung Heute, Nr. 1/2008<br />

(Januar 2008). Wissenschaftlicher Pressedienst,<br />

Herausgeber: Prof. Dr. R. Matissek, Lebensmittelchemisches<br />

Institut des Bundesverbandes der<br />

Deutschen Süßwarenindustrie e. V., Adamsstraße<br />

52–54, D-51063 Köln (Internet: www.lci-koeln.de<br />

oder www.suessefacts.de). Mit folgenden Beiträgen:<br />

Andreas Plagemann: Weichenstellung im<br />

Mutterleib – Wie lebenslanges Übergewicht<br />

und Diabetes durch fetale und neonatale Überernährung<br />

vorprogrammiert werden.<br />

Andreas Hahn: Risiko trans-Fettsäuren? Bei<br />

üblichen Verzehrsgewohnheiten nur geringe<br />

Bedeutung für die Entstehung von Herz-kreislauf-Erkrankungen.<br />

Branchenübergreifende Lebensmittelforschung:<br />

Tagungsband „Forschung für den Wettbewerb<br />

von morgen“ erschienen<br />

Auf der Anfang September 2007 vom Forschungskreis<br />

der Ernährungsindustrie e.V. (FEI) veranstalteten<br />

Jahrestagung präsentierten sechs Wissenschaftler<br />

aktuelle Forschungsergebnisse aus<br />

der Lebensmittelforschung. Die entsprechenden<br />

Beiträge der Lebensmittelexperten fasst ein jetzt<br />

veröffentlichter Tagungsband zusammen.<br />

„Forschung für den Wettbewerb von morgen“ lautet<br />

der Titel des Tagungsbandes und war zugleich<br />

das Motto der FEI-Jahrestagung, zu der 140 Teilnehmer<br />

nach Freising-Weihenstephan kamen. Die<br />

Beiträge sind für zahlreiche Branchen aus der Lebensmittelwirtschaft<br />

von Interesse: Das Spektrum<br />

Neuerscheinungen<br />

reicht von molekularbiologischen Methoden zur<br />

Qualitätsanalyse von Lebensmitteln bis zur Bioenergieerzeugung<br />

aus Reststoffen der Lebensmittelproduktion.<br />

Die vorgestellten Ergebnisse sind<br />

aktuelle Ausschnitte aus der Bandbreite der industriellen<br />

Gemeinschaftsforschung, die für die Lebensmittelbranche<br />

durch den FEI organisiert wird.<br />

Ergänzt werden die Beiträge der Referenten<br />

durch zwölf Abstracts von Postern, die während<br />

der Tagung ausgestellt worden waren.<br />

Eine Übersicht über die laufenden FEI-Projekte<br />

2007/2008, Bilder von der Veranstaltung sowie<br />

das aktuelle Mitgliederverzeichnis runden<br />

die Dokumentation der FEI-Jahrestagung ab.<br />

Ein gebührenfreies Einzelexemplar des Tagungsbandes<br />

sendet der FEI interessierten Fachleuten<br />

gerne zu. Die Bestellung ist am einfachsten über<br />

das Kontaktformular unter www.fei-bonn.de sowie<br />

per Mail an fei@fei-bonn.de.<br />

Information: Forschungskreis der Ernährungsindustrie<br />

e. V. (FEI), Godesberger Allee 142–148,<br />

D-53175 Bonn (E-Mail: fei@fei-bonn.de, Internet:<br />

www.fei-bonn.de).<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Informationen / Neuerscheinungen ı 151


„pfeffer – das gewürzmagazin“<br />

Das erste Fachmagazin für Gewürze in Deutschland<br />

Der Fachverband der Gewürzindustrie e.V. in Bonn<br />

geht in die Qualitäts- Offensive: mit „pfeffer – das<br />

gewürzmagazin“. Als Nullnummer im Oktober<br />

2007 erfolgreich gestartet, erscheint das neue und<br />

erste Fachmagazin für Gewürze nun zweimal jährlich.<br />

Im Fokus: der hohe Wert und die vielfältigen<br />

Einsatzmöglichkeiten von Gewürzen.<br />

„Als erstes Fachmagazin seiner Art öffnet ,pfeffer‘<br />

eine exotische Welt voller Düfte, Farben und Geschmäcker<br />

und beschäftigt sich gleichzeitig mit<br />

hochtechnologischen Produktions- und Qualitätssicherungsverfahren“,<br />

erklärt Dirk Radermacher,<br />

Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes der Gewürzindustrie.<br />

Denn bevor Chili, Zimt und Co. als<br />

sichere Lebensmittel auf den deutschen Markt kommen,<br />

erleben die oft ursprünglichen Agrarrohstoffe<br />

eine aufwändige Veredelung. Von dieser erzählt<br />

„pfeffer`“. Ebenso von all dem guten Geschmack<br />

und der außergewöhnlichen Themenvielfalt, die<br />

Gewürze nun einmal zu bieten haben. So berichtet<br />

die erste Ausgabe über moderne Kaltvermahlung<br />

ebenso wie über den Seefahrer Vasco da Gama oder<br />

den delikaten Trendsetter „Gewürzschokolade“.<br />

Zur Zielgruppe zählen Lebensmittelhandel, weiterverarbeitende<br />

Industrie und Handwerksbetriebe.<br />

Sie sind Kunden von rund 70 Gewürz verarbeitenden<br />

und veredelnden Betrieben, die der Fachverband<br />

vertritt. „Ungewöhnlich sind die exklusiven<br />

Angebote, die wir unseren Lesern machen: In<br />

jeder Ausgabe findet sich beispielsweise eine eigens<br />

für uns geschnürte Reise in ein Gewürzland“,<br />

erklärt Kerstin Rubel, Inhaberin der PEER Agentur<br />

in Köln, die das Magazin konzeptionell entwickelte<br />

und redaktionell betreut. Mit einer Auflage von<br />

30 000 geht das kostenlose BtoB-Magazin (Business<br />

to Business) ab April 2008 zweimal jährlich<br />

auf Reisen.<br />

Gerhard-Billek-Preis für die beste Dissertation<br />

im Fach Lebensmittelchemie<br />

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh)<br />

schreibt die Vergabe des „Gerhard-Billek-Preises“<br />

2008 für die beste Dissertation im Fach Lebensmittelchemie<br />

aus.<br />

Mit einem Preisgeld von 2 000,00 € soll eine<br />

herausragende Arbeit ausgezeichnet werden, die<br />

im Jahre 2006/2007 abgeschlossen wurde und<br />

sich durch wissenschaftliche Originalität, interdisziplinäre<br />

Herangehensweise unter besonderer<br />

Berücksichtigung lebensmitteltechnologischer<br />

Aspekte sowie maßgebliche Fortschritte im Wis-<br />

Information: Fachverband der Gewürzindustrie e.<br />

V., Reuterstraße 151, D-53113 Bonn (Tel.: 0228-<br />

2161-62, Fax: 0228-2294-60, E-Mail: info@gewuerzindustrie.de).<br />

Springer Verlag:<br />

H.-D. Belitz, W. Grosch und P. Schieberle: Lehrbuch<br />

der Lebensmittelchemie. 6., vollst. überarb.<br />

Auflage.<br />

2008. XLVI, 1119 S, 481 Abb., mit 923 Formeln,<br />

geb., Preis 79,95 € (ISBN: 978-3-540-73201-3).<br />

Das erfolgreiche und bewährte Standardwerk von<br />

H.-D. Belitz, W. Grosch und P. Schieberle: Studenten<br />

der Lebensmittelchemie und benachbarter<br />

Fachgebiete schätzen es als Lehrbuch, Praktiker<br />

als Nachschlagewerk – wie z. B. Lebensmittelchemiker,<br />

-technologen, Ernährungswissenschaftler,<br />

Humanmediziner und Veterinäre in Industrie,<br />

Forschung und bei Überwachungsbehörden. Mit<br />

dieser gründlich überarbeiteten und ergänzten<br />

Ausgabe (u. a. Kontaminanten, phenolische Verbindungen,<br />

alkoholische Getränke, BSE-Nachweis,<br />

Acrylamid, Lebensmittelallergien, Phytosterole)<br />

tragen die Autoren den aktuellen Entwicklungen der<br />

Lebensmittelchemie Rechnung, ohne den Gesamtumfang<br />

wesentlich zu verändern. Sie arbeiten die<br />

Zusammenhänge zwischen den makroskopischen<br />

Eigenschaften von Lebensmitteln und den Strukturen<br />

und Reaktionen der Inhaltsstoffe heraus.<br />

Geschrieben für: Im Studium (Vor- und Hauptstudium)<br />

und Beruf stehende Lebensmittelchemiker<br />

und -technologen, Ernährungswissenschaftler,<br />

Ökotrophologen, Agrar- und Forstwissenschaftler,<br />

Lebensmittelkontrolleure.<br />

Klaus Priebe: Parasiten des Fischfilets. Erscheinungsbild,<br />

Biologie, Lebensmittelsicherheit.<br />

2007. XVI, 503 S. 229 Abb., 125 in Farbe, geb.,<br />

Preis 149,95 € (ISBN: 978-3-540-72229-8). Auch<br />

<strong>Online</strong> verfügbar.<br />

In der Lebensmittelhygiene spielt bisher die Einschätzung<br />

krankhafter Veränderungen in der<br />

Körpermuskulatur von Fischen im Vergleich zum<br />

mikrobiellen Verderb und der Kontamination mit<br />

pathogenen Erregern und Umweltchemikalien<br />

eine relativ untergeordnete Rolle. In diesem Buch<br />

werden die Fischarten der Welt aufgelistet, deren<br />

Körpermuskulatur pathologisch verändert sein<br />

kann. Ganz überwiegend sind dafür Parasiten die<br />

Ursache. Eine Reihe dieser Parasiten kann beim<br />

Menschen nach dem Verzehr zu Erkrankungen<br />

führen. Die Lebensmittelunternehmer und die<br />

Mitarbeiter der Kontroll- und Hygienebehörden<br />

müssen das Erscheinungsbild im Filet kennen,<br />

um es von ähnlichen Abweichungen differenzialdiagnostisch<br />

unterscheiden zu können. Nach den<br />

hierbei relevanten Fragen des Lebensmittelrechts,<br />

der Verkehrsauffassung, der Anatomie und Physiologie<br />

und der allgemeinen Pathologie der Fischmuskulatur<br />

widmet sich das Buch schwerpunktmäßig<br />

den parasitären Ursachen der Muskelveränderungen.<br />

Diese sind überwiegend nach der<br />

Systematik der beteiligten Parasitenkategorien<br />

geordnet. Ausführungen zu den Untersuchungsmethoden,<br />

deren Effizienz sowie zu Maßnahmen<br />

der Vermeidung eines Gesundheitsrisikos schließen<br />

das Buch ab. Ein zweisprachiges Glossar,<br />

sowie zusätzliche Register über Fischarten, Parasiten<br />

und deren wirbellose Zwischenwirte erleichtern<br />

die Handhabung.<br />

Geschrieben für: Lebensmitteltierärzte, Lebensmittelchemiker<br />

und Fischereibiologen in den Untersuchungs-<br />

und Überwachungslaboratorien,<br />

Veterinärmediziner, Lebensmitteltechnologen,<br />

Produktions- und Kontrollleiter in der Lebensmittelindustrie,<br />

Fachleute in Fischerei und Aquakultur,<br />

wissenschaftliche Mitarbeiter in Behörden und<br />

Forschungseinrichtungen, Hygienefachleute, Mikrobiologen,<br />

Studenten der Lebensmittelchemie.<br />

Preise, Stiftungen und Förderungen<br />

senschaftsgebiet auszeichnet. Ergebnisse der Promotion<br />

müssen zum Zeitpunkt der Bewerbung in<br />

mindestens einer wissenschaftlichen Originalpublikation<br />

(erschienen oder im Druck) veröffentlicht<br />

worden sein. Der Preis wird anlässlich der Festsitzung<br />

des Deutschen Lebensmittelchemikertages<br />

2008 in Kaiserslautern verliehen.<br />

Vorschlagsberechtigt ist der/die betreuende Hochschullehrer/in.<br />

Vorschläge sind bis zum 30.06. 2008 an den Vorsitzenden<br />

der Auswahlkommission, Prof. Dr. T.<br />

Henle, Technische Universität Dresden, Institut für<br />

Lebensmittelchemie, D-01062 Dresden zu richten.<br />

Dem Vorschlag für den/die Auszuzeichnenden sind<br />

eine Begründung mit Aufgabenstellung und kurzer<br />

Zusammenfassung der Arbeit sowie drei Exemplare<br />

der Dissertation beizufügen.<br />

Stockmeyer Wissenschaftspreis 2008<br />

Die Heinrich-Stockmeyer-Stiftung wurde mit der<br />

Zielsetzung gegründet, die Lebensmittelforschung<br />

im Interesse sicherer Nahrungsmittel zu unterstützen.<br />

Mit der Verleihung des Wissenschaftspreises<br />

will sie praktikable Lösungsansätze und anwendungsorientierte<br />

Forschung auszeichnen, die zur<br />

– Verbesserung der Lebensmittelsicherheit und<br />

152 ı Neuerscheinungen / Preise, Stiftungen und Förderungen Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


– zur Stärkung des Verbrauchervertrauens in<br />

die Qualität von Lebensmitteln beitragen.<br />

Der Preis ist mit 10 000,00 € dotiert. Über die<br />

Zuerkennung entscheidet eine Jury, bestehend aus<br />

dem Kuratorium der Stiftung.<br />

Mit dem Preis sollen Wissenschaftler/innen ausgezeichnet<br />

werden, die herausragende Leistungen<br />

auf dem genannten Themengebiet erbracht haben.<br />

Gewürdigt werden können wissenschaftliche Einzelleistungen<br />

wie Diplomarbeiten, Doktorarbeiten<br />

und Habilitationsschriften sowie Publikationen in<br />

Geburtstage<br />

LM-Chem. Herta Benecke, München, früher Leiterin<br />

der Zentralabteilung Lebensmittelrecht, Patente,<br />

Markenschutz, Pfeifer & Langen, Köln, feierte<br />

am 7. Februar ihren 65. Geburtstag.<br />

Dipl.-lng. Helmut Frühwirth, Analytec, Labor für<br />

Lebensmitteluntersuchung und Umweltanalytik,<br />

Freilassing, beging am 7. Februar seinen 70. Geburtstag.<br />

Chem. Rätin a.D. Dr. Johanna Gabriel, Passau,<br />

früher Staatliches Amt für Wasser- und AbfaIIwirtschaft,<br />

Aachen, vollendete am 7. Februar ihr 80.<br />

Lebensjahr.<br />

Prof. Dr. Dr. med. Hans-Peter Klöcking, Dachwig,<br />

früher Institut für Pharmakologie und Toxikologie,<br />

Bereich Erfurt der Universität Jena, feierte am 17.<br />

Februar seinen 75. Geburtstag.<br />

Prof. Dr. Henning Klostermeyer, Lörrach, früher<br />

Direktor des Instituts für Chemie und Physik des<br />

Forschungszentrums für Milch und Lebensmittel<br />

Weihenstephan und Ordinarius des Instituts für<br />

Milchwissenschaft und Lebensmittelverfahrenstechnik<br />

der TU München, beging am 6. Februar<br />

seinen 75. Geburtstag.<br />

Angela Korschelt, Berlin, Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsamt<br />

Pankow, feierte am 12. Februar<br />

ihren 60. Geburtstag.<br />

Dipl. LM. Chem. Hans-Jürgen Lange, Bad Schwartau,<br />

Landeslabor Schleswig-Holstein, Lebensmittel-<br />

und Veterinäruntersuchungsamt, Lübeck, beging<br />

am 6. Februar seinen 65. Geburtstag.<br />

Lebensmittelchemiker und Apotheker Dr. Rudolf<br />

Mang, Chemisches Labor Dr. Lang, Frankfurt a.<br />

Main, feierte am 4. Februar seinen 75. Geburtstag.<br />

wissenschaftlich anerkannten Fachzeitschriften,<br />

die in den letzten drei Jahren erstellt wurden. Von<br />

einer Würdigung ausgeschlossen sind Routineleistungen<br />

in Lehre, Fortbildung, Wissenschaftsorganisation<br />

und Wissenschaftspolitik, kumulative<br />

Langzeitleistungen sowie Arbeiten, die bereits mit<br />

einem Preis ausgezeichnet wurden.<br />

Ihre Bewerbung – als Einzelperson oder als Arbeitsgruppe<br />

– richten Sie bitte an die untenstehende<br />

Anschrift. Einsendeschluss ist der 31. Mai<br />

2008. Der Bewerbung sind ein Lebenslauf und die<br />

Dr. Dr. Ralf Müller, Weimar, früher Öko Lab, Gesellschaft<br />

für Ökologie und Umweltchemie, Erfurt,<br />

beging am 12. Februar seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Klaus-Peter Rudolph, Sehnde, früher Niedersächsisches<br />

Landesamt für Ökologie, Hildesheim,<br />

feierte am 27. Februar seinen 70. Geburtstag.<br />

Prof. Dr. Utz Tannert, Lemgo, FB Technologie der<br />

Kosmetika und Waschmittel der FH Lippe, Lemgo,<br />

beging am 10. Februar seinen 65. Geburtstag.<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Meinhart H. Zenk, Donald Danforth<br />

Plant Science Center, St. Louis, MO/USA, feierte<br />

am 4. Februar seinen 75. Geburtstag.<br />

Verstorben<br />

Jean-Pierre Daul, Jarny/Frankreich, Inhaber und<br />

wissenschaftlicher Fachberater der Sociéte des Laboratoires<br />

Jean-Pierre Daul, Jarny, ist im Alter von<br />

85 Jahren verstorben.<br />

Nachruf Prof. Dr. Karl Gustav Bergner<br />

Am 28. Januar 2008 ist Prof. Dr. Karl Gustav<br />

Bergner, ehemaliger Leiter der Chemischen<br />

Landesuntersuchungsanstalt Stuttgart, Professor<br />

an den Universitäten Tübingen, Stuttgart und Hohenheim,<br />

im Alter von 94 Jahren verstorben. Wir<br />

trauern um den langjährigen Herausgeber und<br />

Schriftleiter der deutschen Lebensmittel-Rundschau.<br />

Karl Gustav Bergner wurde am 4. September<br />

1913 als einziges Kind der Eheleute Dr. Johannes<br />

Bergner und seiner Frau Margarethe geb. Hostermann,<br />

in Straßburg/Elsass geboren. Straßburg<br />

gehörte damals zum Deutschen Reich und war<br />

Sitz einer deutschen Universität, an der sein Vater<br />

als Zoologe tätig gewesen ist. Bald darauf begann<br />

der Erste Weltkrieg und die Familie Bergner<br />

musste 1919 die nun wieder französische Stadt<br />

verlassen. Sie zogen nach Stuttgart. 1932 legte er<br />

wissenschaftliche Arbeit in dreifacher Ausfertigung<br />

beizufügen. Die Preisverleihung findet im Rahmen<br />

des 14. Workshops der Heinrich-Stockmeyer-Stiftung<br />

im Oktober 2008 statt.<br />

Bewerbungsunterlagen bitte zusenden an:<br />

c/o Institut für Stiftungsberatung, Projektbetreuung<br />

der Heinrich-Stockmeyer-Stiftung, Bleichestraße<br />

305, D-33415 Verl (Tel.: +49-5246-9251-00,<br />

Fax: +49-5246-92510-10, E-Mail: info@heinrichstockmeyer-stiftung.de,<br />

Homepage:<br />

www.heinrich-stockmeyer-stiftung.de).<br />

Persönliches<br />

Prof. Dr. Karl Gustav Bergner (1913–2008)<br />

sein Abitur am Reform-Real-Gymnasium (heute<br />

Zeppelin-Gymnasium) in Stuttgart ab und begann<br />

im selben Jahr noch ein Pharmazie- und 1935 ein<br />

Chemie-Studium an der TH Stuttgart. 1936 wechselte<br />

er zum Studium der Pharmazie, Chemie und<br />

Lebensmittelchemie an die Universität Königsberg.<br />

1937 legte er sein Pharmazeutisches Staatsexamen,<br />

1938 das 2. Chemische Verbandsexamen ab.<br />

1939 erhielt er die Approbation als Apotheker und<br />

sein Diplom in Chemie. 1940 folgten die Lebensmittelchemische<br />

Staatsprüfung und die Promotion<br />

zum Dr. rer. nat. Seine Dissertation am pharmazeutisch-chemischen<br />

Institut bei Prof. Dr. Kurt Walter<br />

Merz beschäftigte sich mit den Inhaltsstoffen des<br />

Hanfs (Cannabis), einem Thema, das im Rahmen<br />

des damals forcierten heimischen Anbaus von<br />

Arzneipflanzen und ihrer industriellen Verwertung<br />

hochaktuell war. An diesem Institut habilitierter er<br />

sich 1944 mit einem auch lebensmittelchemisch<br />

interessantem Thema, der Untersuchung von Vitamin-C-schonenden<br />

Verfahren zur Herstellung<br />

von Trockenkartoffeln. Er wurde Dozent für Pharmazeutische<br />

Chemie und Lebensmittelchemie und<br />

übernahm – ebenfalls 1944 – die Leitung des nach<br />

Ilmenau/Thüringen ausgelagerten lebensmittelchemischen<br />

Laboratoriums. Nach Evakuierung durch<br />

die US Armee kam er über Heidenheim zurück nach<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Preise, Stiftungen und Förderungen / Persönliches ı 153


Stuttgart, wo ihm 1946 die Leitung der Staatlichen<br />

Anstalt für Lebensmittelchemie Stuttgart (später<br />

Chemische Landesuntersuchungsanstalt) übertragen<br />

wurde. Diese Aufgabe bedeutete den Neuaufbau<br />

der amtlichen Lebensmittelüberwachung und<br />

der dazu gehörigen Laboratorien im nordwürttembergischen<br />

Dienstbereich. 1948 habilitierte er sich<br />

an der Universität Tübingen um (von Pharmazie<br />

zur Lebensmittelchemie) und wurde dort 1951<br />

zum apl. Professor ernannt. Das Fach Lebensmittelchemie<br />

vertrat er in Tübingen bis 1965. Es<br />

folgte 1965 die Berufung zum a.o. Professor der<br />

TH Stuttgart, verbunden mit der Aufgabe das Institut<br />

und den neuen Studiengang Lebensmittelchemie<br />

aufzubauen. Die Leitung der Chemischen<br />

Landesuntersuchungsanstalt musste er aufgeben.<br />

1967 wurde er zum Leiter des Instituts für Lebensmittelchemie,<br />

1968 zum ordentlichen Professor<br />

ernannt. Als Honorarprofessor hielt er außerdem<br />

noch Vorlesungen in Lebensmittelchemie und Lebensmittelrecht<br />

in Hohenheim. Nach Emeritierung<br />

im Jahre 1981 leitete er das Institut der Universität<br />

Stuttgart kommissarisch bis 1983.<br />

Karl Gustav Bergner war vielseitig aktiv. 1946 war<br />

er Mitbegründer der Sonderkommission Lebensmittelchemie<br />

beim Länderrat Stuttgart. Bergner<br />

war der erste Vorsitzende der Fachgruppe „Lebensmittelchemie<br />

und gerichtliche Chemie“ der<br />

Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) sowie<br />

viele Jahre in deren Vorstand. Von 1950–1965 war<br />

er Schriftleiter des „Mitteilungsblattes der GDCh-<br />

Fachgruppe Lebensmittelchemie“, Mitherausgeber<br />

des „Handbuches für Lebensmittelchemie“,<br />

Beirat des Zeitschrift „Medizin und Ernährung“<br />

und übernahm 1957–2003 als Nachfolger von<br />

Dr. Valentin Gerlach die Herausgabe und Schriftleitung<br />

der Deutschen Lebensmittel-Rundschau,<br />

die er nachhaltig prägte. Hier gelang es ihm über<br />

Jahrzehnte hinweg, Kollegen aus der Praxis ein<br />

Forum zu geben. Bergner gehörte zahlreichen<br />

Gremien und wissenschaftlichen Ausschüssen<br />

an, z. B. dem Beirat für Lebensmittelrecht, verschiedenen<br />

Unterausschüssen des Ausschusses<br />

Lebensmittelchemie der Arbeitsgemeinschaft der<br />

für das Gesundheitswesen zuständigen Minister<br />

(ALAG), der Kunststoff-Kommission des Bundesgesundheitsamtes,<br />

dem Kreis der Fachgutachter<br />

der Deutschen Forschungsgemeinschaft,<br />

dem Bundesausschuss für Weinforschung, dem<br />

Office International de la Vigne et du Vin (OIV,<br />

Internationales Weinamt). Er war Ehrenmitglied<br />

der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), der<br />

Sociedad Española de Bromatología, der Österreichischen<br />

Gesellschaft für Ernährungsforschung<br />

sowie der Académie Suisse du Vin.<br />

Karl Gustav Bergner war eine beeindruckende<br />

Persönlichkeit. Seine Aufbauleistung für die amtliche<br />

Lebensmittelüberwachung war wegweisend.<br />

Mit der Leitung der Chemischen Landesuntersu-<br />

chungsanstalt übernahm er die Verantwortung für<br />

eine fast vollständig zerstörte Einrichtung, die nur<br />

noch über fünf Mitarbeiter verfügte. Durch sein<br />

organisatorisches Geschick, seine wissenschaftliche<br />

Gründlichkeit, seine profunde <strong>Recht</strong>skunde<br />

und mit seiner unermüdlichen Schaffenskraft, entwickelte<br />

sich das Untersuchungsamt zu einer über<br />

die Grenzen von Baden-Württemberg beachteten<br />

Institution. Mit Gespür für die aktuellen Probleme<br />

des Verbraucherschutzes – gepaart mit wissenschaftlichem<br />

Weitblick – griff Bergner neue analytische<br />

Entwicklungen frühzeitig auf und führte sie<br />

in die Lebensmitteluntersuchung ein. Der Rahmen<br />

seiner damaligen wissenschaftlichen Arbeiten ist<br />

daher sehr weit gespannt.<br />

Neben unermüdlicher Schaffenskraft gesellte sich<br />

bei K. G. Bergner auch die Schaffensfreude. Er<br />

war ein enthusiastischer Forscher und engagierter<br />

Hochschullehrer. Mit seinem immensen Wissen<br />

und seiner großen Lebenserfahrung verkörperte er<br />

das Ideal des Doktorvaters im besten Sinne. Sein<br />

großes Engagement für die Lehre, seine Weltoffenheit<br />

und sein hintergründiger Humor machten Vorlesungen<br />

und Exkursionen zu einem Erlebnis. Unvergessen<br />

bei allen sind die jährlichen Einladungen<br />

der Bergners für die Mitarbeiter!<br />

In seinem Ruhestand widmete sich Bergner seinen<br />

Lieblingsthemen. An erster Stelle muss hier<br />

die Oenologie genannt werden. Als Weinfachmann<br />

machte er sich weltweit einen Namen. So wurde<br />

sein 1993 in erster Auflage erschienenes „Weinkompendium“<br />

(Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft<br />

mbH Stuttgart) 1994 mit dem Oenologiepreis<br />

des Office International de la Vigne et du Vin<br />

und 1996 beim Literarischen Wettbewerb der Gastronomischen<br />

Akademie Deutschlands mit einer<br />

Goldmedaille ausgezeichnet.<br />

Karl Gustav Bergner war ein vielseitig interessierter<br />

Mensch. Auf Reisen zusammen mit seiner Frau besuchte<br />

er fast alle Kontinente der Erde. Er verfügte<br />

über umfassende kunstgeschichtliche und völkerkundliche<br />

Kenntnisse. Er liebte die klassische Musik<br />

und die Literatur. Französisch sprach er fließend<br />

und seinem Geburtsland war er immer zugetan. So<br />

interessierte er sich intensiv für die Geschichte des<br />

Elsass. Er besaß einen hintergründigen Witz, seine<br />

feine Ironie war nie verletzend. Trotzdem machte<br />

er es sich und seiner Umgebung nicht immer<br />

leicht. War er von einer Sache überzeugt, so wurde<br />

diese konsequent verfolgt. Es ging ihm stets um<br />

die Sache, der Drang nach Öffentlichkeit und<br />

Selbstdarstellung waren ihm fremd. Sein umfassendes<br />

Wissen, seine Einstellung zur Wissenschaft<br />

und seine Berufsauffassung, verbunden mit vielfältigen<br />

Interessen an Literatur und Kunst, können<br />

auch heute uns als Vorbild dienen. Die Begegnung<br />

mit ihm wird unvergessen bleiben.<br />

In den frühen Morgenstunden des 28. Januar<br />

durfte Karl Gustav Bergner nach einem schönen,<br />

arbeitsreichen und erfüllten Leben friedlich einschlafen.<br />

Gabriele Lauser<br />

Der Vorstand der Lebensmittelchemischen Gesellschaft<br />

nimmt Abschied von Prof. Dr. Karl<br />

Gustav Bergner, dem ersten Vorsitzenden der<br />

Lebensmittelchemischen Gesellschaft – Fachgruppe<br />

in der GDCh, der am 28. Januar 2008 im<br />

Alter von 94 Jahren friedlich entschlafen ist.<br />

Am 4. September 1913 wurde Karl Gustav Bergner<br />

in Strasbourg geboren und verbrachte seine Schulzeit<br />

und die ersten Semester seines Pharmazieund<br />

Chemiestudiums in Stuttgart. Sein Studium<br />

setzte er an der Universität Königsberg fort, legte<br />

dort 1937 das Pharmazeutische Staatsexamen ab,<br />

1939 die Diplomprüfung in Chemie und erhielt im<br />

gleichen Jahr die Approbation als Apotheker. Es<br />

folgte 1940 die Staatsprüfung im Fach Lebensmittelchemie<br />

sowie die Promotion zum Dr. rer. nat. Im<br />

Jahre 1944 habilitierte er sich für die Fächer Pharmazeutische<br />

Chemie und Lebensmittelchemie.<br />

Als Leiter der „Staatlichen Anstalt für Lebensmitteluntersuchung“<br />

(der späteren Chemischen<br />

Landesuntersuchungsanstalt) kehrte Herr Bergner<br />

1946 nach Stuttgart zurück und übernahm den<br />

Wiederaufbau der amtlichen Lebensmitteluntersuchung,<br />

nachdem alle Einrichtungen im Krieg zerstört<br />

wurden. Mit großem Engagement entwickelte<br />

er das Stuttgarter Untersuchungsamt in zwei<br />

Jahrzehnten zu einer Einrichtung, die weit über die<br />

Landesgrenzen hinaus Beachtung fand. Parallel<br />

dazu erfolgte die Umhabilitaton an die Universität<br />

Tübingen (1948), wo er 1951 zum außerplanmäßigen<br />

Professor ernannt wurde und dort das Fach<br />

Lebensmittelchemie lehrte, bis er 1965 auf die außerordentliche<br />

Professur für Lebensmittelchemie<br />

an die Universität Stuttgart berufen wurde und die<br />

Leitung des Untersuchungsamtes abgab. In dem<br />

1967 neu gegründeten Institut für Lebensmittelchemie<br />

übernahm er 1968 den Lehrstuhl für Lebensmittelchemie,<br />

den er bis zur seiner Emeritierung<br />

im Jahre 1981 inne hatte und noch zwei weitere<br />

Jahre kommissarisch vertrat. Daneben lehrte<br />

er bis zur Emeritierung als Honorarprofessor an<br />

der Universität Hohenheim Lebensmittelchemie.<br />

Das Fach Lebensmittelchemie hat er wissenschaftlich<br />

und hochschulpolitisch ganz wesentlich mitgeprägt.<br />

Er war 1950–1952 der erste Vorsitzende<br />

der „neuen“ GDCh-Fachgruppe „Lebensmittelchemie“<br />

(heute: Lebensmittelchemische Gesellschaft),<br />

die 1949 aus der Vereinigung der „nördlichen“ und<br />

„südlichen“ Fachgruppen (britische und amerikanische<br />

Zone) entstanden war, nachdem auch die<br />

beiden Gesellschaften Deutscher Chemiker sich<br />

zusammen geschlossen hatten. Insgesamt 25<br />

Jahre war er danach Schriftleiter des Mitteilungsblattes<br />

der Fachgruppe. Er war Mitherausgeber<br />

154 ı Persönliches Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


des „Handbuches für Lebensmittelchemie“ und<br />

gestaltete über fünf Jahrzehnte als Herausgeber<br />

und Schriftleiter die Fachzeitschrift „Deutsche<br />

Lebensmittel-Rundschau“. Hochschulpolitischen<br />

Einsatz zeigte er z.B. bei der schweren Geburt einer<br />

neuen Ausbildungs- und Prüfungsordnung<br />

in den 50er und 60er Jahren und ebenso beim<br />

GDCh-Memorandum zur „Lebensmittelchemie<br />

als Unterrichts- und Forschungsfach“ (1955), mit<br />

dem (neben den damals nur noch zwei bestehenden)<br />

fünf neue Lehrstühle und Institute erfolgreich<br />

eingefordert wurden. Als es Anfang der siebziger<br />

Jahre um die Schließung des Stuttgarter Institutes<br />

ging, konnte er sich – u. a. mit Unterstützung der<br />

GDCh – erfolgreich dagegen wehren.<br />

SPEEDY Flüssig/Flüssig- und Festphasenextraktion<br />

Die Extraktion von biologischen oder chemischen<br />

Substanzen ist ein Schritt in vielen analytischen<br />

Anwendungen. Während die Festphasenextraktion<br />

(SPE) als Extraktionsmethode über die letzten<br />

Jahre stetig zugenommen hat, ist die Flüssig-<br />

Flüssig-Extraktion (LLE) noch immer eine sehr<br />

bewährte, preiswerte und effiziente Methode. Um<br />

günstigere Kosten pro Analyseverhältnis zu erzielen,<br />

ohne die Qualität aufs Spiel zu setzen, kann<br />

SPEEDY ® beide Extraktionsmethoden auf einer<br />

Plattform durchführen:<br />

SPE erfolgt mit Vakuum oder kontrolliertem positiven<br />

Druck und Filterplatten, Säulen oder Kartuschen.<br />

LLE kann mit jeder Art von Lösungsmittel durchgeführt<br />

werden. Diese können über Mehrwegeventile<br />

zudosiert werden. Gemäß dem Probenvolumen<br />

werden die Proben entweder auf unserem<br />

Einzelproben-Vortexer TubeMix oder auf unserem<br />

DESYRE Mix für komplette Racks aufgeschüttelt.<br />

Gespür für aktuelle Probleme des Verbraucherschutzes<br />

prägten sein wissenschaftliches Werk.<br />

Rückstandsanalytik von Pestiziden, der Nachweis<br />

von Radioisotopen in Lebensmitteln oder der<br />

Übergang von Stoffen aus Verpackungen auf Lebensmitteln<br />

haben bis heute an Aktualität nichts<br />

eingebüßt. Lebensmittel von speziellem Interesse<br />

waren für Professor Bergner der Honig und insbesondere<br />

der Wein. Knapp 20 Doktorarbeiten<br />

und über 100 Publikationen repräsentieren die<br />

Forschung seines Arbeitskreises. Für sein 1993<br />

erschienenes „Weinkompendium“ wurde er 1994<br />

mit dem Oenologiepreis des OIV und 1997 mit<br />

der Goldmedaille der Gastronomischen Akademie<br />

Deutschland e.V. ausgezeichnet.<br />

Für jede Probe können individuelle Extraktionsbedingungen<br />

definiert werden, um z. B. die Viskosität<br />

oder das Volumen der Proben oder des Lösungsmittel<br />

zu berücksichtigen; nicht zu vergessen, um<br />

die Phasentrennung zu detektieren.<br />

Anschließend können die Proben für die Analytik<br />

aufbereitet werden, d. h. eventuelle Verdünnung,<br />

Transfer in Autosamplervials, Verschließen der<br />

Vials und Übergabe an den Autosampler; oder aber<br />

die Proben werden direkt injiziert.<br />

Information: ZINSSER ANALYTIC GMBH, Eschborner<br />

Landstraße 135, D-60489 Frankfurt (Tel.: +49-<br />

69-789-106-0; Fax: +49-69-789-106-80; E-Mail:<br />

info@zinsser-analytic.com).<br />

Berlin, 13. Februar 2008 (BVL): Bund und Länder<br />

stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch<br />

veränderter Organismen ab – Nationales<br />

Referenzlabor für gentechnisch veränderte<br />

Organismen im BVL soll gemeinsame Grundlage<br />

für die Untersuchung von Lebens- und Futtermitteln<br />

auf GVO schaffen<br />

Im Rahmen einer Fachtagung<br />

erörterten am 13. Februar in<br />

Berlin Mitarbeiter der amtlichenUntersuchungseinrichtungen<br />

der Bundesländer<br />

und Vertreter des BVL sowie<br />

weiterer Bundeseinrichtungen<br />

aktuelle und zukünftige Koordinierungsaufgaben<br />

des<br />

Nationalen Referenzlabors für<br />

gentechnisch veränderte Organismen.<br />

Die Aufgabe zum<br />

Aufbau eines Nationalen Referenzlabors<br />

für gentechnisch<br />

veränderte Organismen wurde<br />

im vergangenen Jahr dem<br />

BVL übertragen.<br />

Mit Herrn Professor Bergner verlieren wir eine<br />

tief beeindruckende Persönlichkeit mit herausragenden<br />

Leistungen für das Fach Lebensmittelchemie<br />

und für den Verbraucherschutz, die von<br />

großem Weitblick, unermüdlicher Schaffenskraft<br />

und enormer Kreativität geprägt war. Als enthusiastischer<br />

Forscher und engagierter Hochschullehrer<br />

war er Generationen von Studierenden ein<br />

Vorbild in Kompetenz und Wissenschaftlichkeit.<br />

Der Vorstand der<br />

Lebensmittelchemischen<br />

Gesellschaft<br />

Sachverständige siehe S. 140<br />

Für Labor und Praxis<br />

Vorgestellt wurden die geplanten Aktivitäten des<br />

Nationalen Referenzlabors für gentechnisch veränderte<br />

Organismen sowie die aktuellen Aufgabenstellungen<br />

verschiedener Gremien, die sich<br />

mit der Standardisierung von Nachweisverfahren<br />

befassen und die Qualitätssicherung der amtlichen<br />

Laboratorien unterstützen sollen, indem sie den<br />

Kontrolllaboratorien Referenzmaterialien und Standardsubstanzen<br />

zur Verfügung stellen.<br />

Im Mittelpunkt standen Fragen zur Harmonisierung<br />

bei der Probenahme von Lebens- und Futtermitteln,<br />

der Verfügbarkeit und Bereitstellung von<br />

Referenzmaterialien sowie die Nachweisbarkeit<br />

nicht zugelassener gentechnisch veränderter Organismen.<br />

Diskutiert wurde auch die Organisation<br />

von Laborvergleichsuntersuchungen, durch die ein<br />

einheitlicher Level bei der amtlichen Untersuchung<br />

gentechnisch veränderter Organismen sichergestellt<br />

werden soll.<br />

Mit der Schaffung einer gemeinsamen IT-gestützten<br />

Kommunikationsplattform fördert das BVL den<br />

Informationsaustausch der zuständigen Laboratorien<br />

und ermöglicht den Fachleuten einen schnellen<br />

und aktuellen Zugang zu neuen Erkenntnissen<br />

und Verfahren. Die gemeinsame IT-Plattform<br />

der Kontrolllaboratorien ist im behördeninternen<br />

„Fachinformationssystem Verbraucherschutz und<br />

Lebensmittelsicherheit“ eingerichtet worden.<br />

Internet: www.bvl.bund.de/<br />

Bad Homburg, Januar 2008: Neues Polyacetal<br />

von DuPont<br />

Fördereinrichtungen für die Lebensmittelindustrie<br />

sind das Haupteinsatzgebiet des neuen<br />

Polyacetals Delrin ® 400MTD von DuPont, das<br />

mit einem speziellen metallischen Füllstoff ausgerüstet<br />

ist. Dadurch können Bruchstücke,<br />

sollten sie sich tatsächlich einmal ablösen, von<br />

den meisten Metalldetektoren erkannt werden.<br />

Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Persönliches / Für Labor und Praxis ı 155


Fördereinrichtungen mit Bauteilen aus Delrin ® sind<br />

in vielen Industriezweigen seit langem im Einsatz.<br />

Auf Grund seines sehr günstigen Reibungs- und<br />

Verschleißverhaltens benötigen Teile wie Kettenglieder<br />

und Verbindungselemente weniger oder<br />

gar keine Schmierung. Sie können darüber hinaus<br />

energiesparender, leiser und länger laufen als entsprechende<br />

Elemente aus Metall.<br />

Durch seine vorteilhafte Eigenschaftskombination<br />

aus hoher mechanischer Festigkeit, Steifigkeit,<br />

Härte und Zähigkeit eignet sich Delrin ® 400MTD<br />

sehr gut für den Einsatz in der Fördertechnik. Der<br />

neue Typ ist nach FDA 21-CFR-177.2470 für den<br />

wiederholten Kontakt mit Lebensmitteln mit einem<br />

Alkoholgehalt von weniger als 15 % und bei Temperaturen<br />

bis ca. 120 °C zugelassen.<br />

Weitere Informationen zu Delrin ® Es kombiniert hohe<br />

Flexibilität mit einer<br />

guten Balance aus<br />

Transparenz und Zähigkeit.<br />

Daraus hergestellte<br />

Folien sind<br />

für den Lebensmittelkontakt<br />

geeignet<br />

und beeindrucken<br />

durch ihre besondere<br />

Brillanz.<br />

Moplen EP310K ist<br />

ein mittelviskoses<br />

Die Polyflex 8/48 kann die Produktions- und Becherkosten signifikant um bis zu<br />

35 % senken<br />

heterophasisches<br />

PP-Copo lymer für<br />

die Herstellung von<br />

Folien mit sehr geringem<br />

Gelgehalt,<br />

gutem Heißsiegel-Verhalten sowie einem ausgewogenen<br />

Verhältnis von Zähigkeit auch bei tiefen<br />

Temperaturen, Festigkeit und Steifigkeit, leichter<br />

Verarbeitbarkeit und geringer Neigung zu Weißbruch.<br />

Das Material enthält weder Gleitmittel noch<br />

Antiblock-Additive und ist für den Lebensmittelkontakt<br />

geeignet. Typische Anwendungen von<br />

Moplen EP310K sind Laminierfolien, hoch belastete<br />

Folien, Klebebänder, Etikettenfolien, Folien für<br />

Büroartikel und Lebens mittelverpackungen.<br />

Adstif HA740J ist ein neues nukleiertes, hochkristallines<br />

Poly propylen für die Extrusion und Tiefziehanwendungen,<br />

das sich durch hohe Steifigkeit<br />

von 1 900 MPa und zugleich hohe Zähigkeit auszeichnet.<br />

Auch bei hohen Mahlgutanteilen sorgt<br />

dieser Typ für ein hochwertiges Erscheinungsbild<br />

Polyacetalen von transparenter ebenso wie opaker Folien. Dank<br />

DuPont finden Sie auf der Internetseite plastics. seiner sehr guten mechanischen Eigen schaften<br />

dupont.com.<br />

ermöglicht er Gewichtseinsparungen durch Wand-<br />

Information: Du Pont de Nemours (Deutschland) dickenreduktion sowie Anwendungen, die zum<br />

GmbH, Du Pont Straße 1, D-61343 Bad Homburg Beispiel beim Sterilisieren oder Heißabfüllen er-<br />

(Tel.: 06172-87-0).<br />

höhte Anforderungen an die Hitzestabilität stellen.<br />

Adstif HA740J ist ein Material der Wahl für Ver-<br />

Neue Polyolefine für Cast- und Tiefziehfolien bundstrukturen mit Barrierefunktion.<br />

Der Kunststoff-Distributor Ultrapolymers (www. Information: Ultrapolymers Deutschland GmbH,<br />

ultrapolymers.de) hat sein Portfolio an Polyolefinen<br />

für die Castfolien-Herstellung um neue PP-Ty-<br />

Unterer Talweg 46, D-86179 Augsburg.<br />

pen von Basell erweitert, die Produkte mit erhöhter FFS-Maschine Polyflex 8/48 von OYSTAR Hassia<br />

Brillanz und Transparenz, Kälteschlagzähigkeit mit Inline-Sleeve-Applikation<br />

oder Steifigkeit ermöglichen.<br />

Die Polyflex 8/48 (12/48) von OYSTAR Hassia in<br />

Clyrell RC1908 ist ein PP-Random-Copolymer, das Ranstadt entwickelt sich zum Erfolgsmodell und<br />

weder Gleitmittel noch Antiblock-Additive enthält. wartet mit neuen Highlights auf: Im Vergleich<br />

mit herkömmlichen Verpackungsprozessen werden<br />

die Packmittelkosten deutlich reduziert. Die<br />

Inline-Sleeve-Applikation verkürzt die Prozesslaufzeit<br />

erheblich und minimiert den personellen<br />

Aufwand. Das hoch präzise Multistanzwerkzeug<br />

sorgt für weniger Abfall. Insgesamt werden die<br />

Produktions- und Becherkosten signifikant um bis<br />

zu 35 % gesenkt.<br />

Mit der FFS-Maschine für Polypropylen mit Inline-<br />

Sleeve-Applikation hat OYSTAR Hassia eine innovative<br />

All-in-one-Technologie entwickelt: Die Polyflex<br />

8/48 formt, füllt, verschließt, dekoriert, stanzt<br />

und separiert Becher unterschiedlichster Formgebung.<br />

Die bei herkömmlichen FFS-Maschinen<br />

notwendigen Arbeitsschritte zwischen einzelnen<br />

Vorgängen entfallen, was die Arbeitskosten reduziert.<br />

Das neue Maschinendesign ist ergonomisch<br />

optimiert und sorgt zusammen mit modernster<br />

Steuerungstechnologie für einfaches und sicheres<br />

Handling.<br />

Bei einer Taktzahl von bis zu 30 pro Minute werden<br />

rund 9 000–11 000 Becher in der Stunde<br />

hergestellt, befüllt, verschlossen, dekoriert, separiert<br />

und gestanzt. Maschine und Doseur, dieser<br />

ist zeitsparend (CIP) reinigbar, können universell<br />

eingesetzt werden und sind ausgelegt auf große<br />

Produktvielfalt und vier unterschiedliche Bechergrößen:<br />

Die Palette reicht von gerührtem Fruchtjoghurt,<br />

Pudding, Fruchtmus über Schlagsahne und<br />

aufgeschlagenen Quark bis hin zu Milchreis und<br />

Griespudding. Auch Kombinationen verschiedener<br />

Produkte, unterlegte Ware sowie Toppings können<br />

gefüllt werden. Für die Produktaufbereitung<br />

ist ein Statikmischer integriert. Da sowohl Monoals<br />

auch Mehrschicht-PP-Bodenfolien verwendet<br />

werden können, ist darüber hinaus die Herstellung<br />

von Tiefkühl- und Mikrowellenprodukten möglich.<br />

Verschlossen werden die Becher mit Mixpap oder<br />

metallisiertem Polyester.<br />

Die Polyflex 8/48 ist leistungsstark, flexibel und<br />

wirtschaftlich und eröffnet die Möglichkeit, neue<br />

Wege in der Verpackungsgestaltung zu gehen: Das<br />

neue System unterstützt nicht nur die Herstellung<br />

unterschiedlichster Becherformen, sondern auch<br />

deren jeweils vollflächige Dekoration. Als Sleeve-<br />

Material werden OPS-Folien eingesetzt.<br />

Information: OYSTAR Hassia Verpackungsmaschinen<br />

GmbH, Heegweg 19, D-63691 Ranstadt (Tel.:<br />

+49-6041-810, Fax: +49-6041-81-213).<br />

156 ı Für Labor und Praxis Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008


Aromen<br />

FREY + LAU GmbH<br />

Postf. 1253, 24548 Henstedt-Ulzburg<br />

Tel. (0 41 93) 99 53<br />

Telefax (0 41 93) 99 55 80<br />

info@freylau.de<br />

Telefon Anzeigenannahme<br />

(040) 22 70 08-15<br />

von Thomas Vilgis.<br />

7., aktualisierte Auflage<br />

2008.<br />

216 Seiten.<br />

31 Abbildungen.<br />

Kartoniert.<br />

ISBN 978-3-7776-1370-3<br />

€ 19,80 [D]<br />

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Produkte, Lieferanten, Dienstleistungen<br />

Anzeigenschluss ist jeweils<br />

der 10. des Vormonats<br />

Anzeigen-Telefax:<br />

(040) 22 70 08-41<br />

Wissenschaft für Genießer<br />

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Birkenwaldstr. 44 · 70191 Stuttgart · Tel. 0711 2582 341 · Fax 0711 2582 390<br />

service@hirzel.de · www.hirzel.de<br />

Produkte, Lieferanten, Dienstleistungen<br />

Der Lieferanten-Nachweis erscheint in jeder Ausgabe. Eintragungen werden nur als Jahresauftrag<br />

angenommen. Die Berechnung erfolgt nach Druckzeilen (Spaltenbreite 40 mm) zum Preis von<br />

3 5,50 je Druckzeile und 3 6,90 je Fettdruckzeile, Signet oder Versalien. Die Headline ist<br />

kostenlos und kann selbst gewählt werden.<br />

Wir beraten Sie gerne bei weiteren Fragen<br />

Telefon Anzeigenabteilung: (040) 22 70 08-15<br />

Telefax Anzeigenabteilung: (040) 22 70 08-41<br />

V


Impressum<br />

Wissenschaftliche<br />

Verlagsgesellschaft mbH<br />

Deutsche<br />

Lebensmittel-Rundschau<br />

Zeitschrift für Lebensmittelkunde und<br />

Lebensmittelrecht<br />

Herausgegeben von<br />

Dr. Valentin Gerlach (1947–1957)<br />

Prof. Dr. Karl Gustav Bergner (1957–2003)<br />

Redaktion<br />

Dr. Gabriele Lauser (verantwortlich)<br />

Lessingstraße 2, D-74405 Gaildorf<br />

Telefon (07971) 978604 / Fax -978607<br />

E-Mail: lauser.dlr@t-online.de<br />

Deutsches und Europäisches <strong>Recht</strong>,<br />

DIN und ISO-Normen: Dr. Hans Ackermann,<br />

Postfach 10 10 61, D-70191 Stuttgart<br />

<strong>Recht</strong>sprechung, <strong>Recht</strong>sprechung in Kürze:<br />

<strong>Recht</strong>sanwalt Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer,<br />

Kanzlei meyer // meisterernst,<br />

Sophienstr. 5, D-80333 München<br />

E-Mail: meyer@meyer-meisterernst.de<br />

Verlag<br />

B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />

Averhoffstraße 10<br />

22085 Hamburg<br />

Telefon (040) 22 70 08-0<br />

Telefax (040) 220 10 91<br />

www.behrs.de<br />

Geschäftsführer<br />

Dieter Benecke, Dr. Arno Langbehn<br />

DGF-Einheitsmethoden<br />

Deutsche Einheitsmethoden zur Untersuchung von Fetten,<br />

Fettprodukten, Tensiden und verwandten Stoffen<br />

Die vierbändige Loseblattsammlung ist eine umfassende Sammlung validierter Analysenverfahren,<br />

die dem aktuellen Wissensstand der Fettanalytik gerecht wird. Internationale<br />

Normen werden in einer leicht verständlichen und praxisnahen Form beschrieben, die es<br />

dem Anwender leicht macht, diese sofort im Laboralltag anzuwenden. Daneben finden sich<br />

auch viele Methoden, die in internationalen Normen noch nicht veröffentlicht wurden. Ein<br />

Großteil der Methoden liegt bereits in englischer Sprache vor.<br />

Aktuelles Inhaltsverzeichnis und Methodenregister im Internet: www.dgfett.de/methods/index.htm<br />

Bearbeitet und herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft e.V., Münster<br />

Bearbeitet von Dr. Hans-Jochen Fiebig<br />

2. Auflage einschließlich 12. Aktualisierungslieferung 2007. 3052 Seiten. Loseblattausgabe.<br />

4 Ringordner. Fortsetzungswerk. ISBN 978-3-8047-2423-5. € 198,– [D].<br />

Vorzugspreis für Mitglieder der DGF und von Euro Fed Lipid: € 138,60 [D]<br />

Birkenwaldstr. 44 · 70191 Stuttgart · Tel. 0711 2582 341 · Fax 0711 2582 390<br />

service@wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de · www.wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de<br />

Anzeigen<br />

Markus Wenzel<br />

B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />

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markus_wenzel@behrs.de<br />

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1. 10. 2007<br />

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Bezugsbedingungen<br />

Die „Deutsche Lebensmittel-Rundschau“ erscheint<br />

monatlich. Preis im Abonnement jährlich<br />

3 342,00 zuzüglich Versandkosten (Inland<br />

3 15,60; Ausland 3 32,40); Einzelheft 3 40,00.<br />

Preisänderungen vorbehalten. Bestellungen<br />

nehmen jede Buchhandlung sowie der Verlag<br />

entgegen. Ein Abonnement gilt, falls nicht befristet<br />

bestellt, zur Fortsetzung bis auf Widerruf.<br />

Kündigungen des Abonnements können<br />

nur zum Ablauf des Jahres erfolgen und müssen<br />

bis zum 15. November des laufenden Jahres<br />

beim Verlag eingegangen sein.<br />

Einbanddecken für diese Zeitschrift können<br />

bestellt werden bei Buchbinderei Schuster,<br />

Telefon (0711) 60 54 18, E-Mail: Mail@Buchbinderei-Schuster.de<br />

Urheber- und Verlagsrecht<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urheber-<br />

rechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskripts<br />

gehen für die Zeit bis zum Ablauf des<br />

Urheberrechts das <strong>Recht</strong> zur Veröffentlichung<br />

sowie die <strong>Recht</strong>e zur Übersetzung, zur Vergabe<br />

von Nachdruckrechten, zur elektronischen<br />

Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung<br />

von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikrokopien<br />

an den Verlag über. Eingeschlossen sind<br />

insbesondere auch das <strong>Recht</strong> zur Herstellung<br />

elektronischer Versionen sowie das <strong>Recht</strong> zu<br />

deren Vervielfältigung und Verbreitung online<br />

und offline ohne zusätzliche Vergütung.<br />

Jede Verwertung außerhalb der durch das<br />

Urheberrecht festgelegten Grenzen ist ohne<br />

Zustimmung des Verlags unzulässig.<br />

Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion<br />

wieder. Der Verlag haftet nicht für unverlangt<br />

eingereichte Manuskripte. Die der Redaktion<br />

angebotenen Originalbeiträge dürfen nicht<br />

gleichzeitig in anderen Publikationen veröffentlicht<br />

werden.<br />

Gebrauchsnamen<br />

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen,<br />

Warenbezeichnungen und dgl.<br />

in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der<br />

Annahme, dass solche Namen ohne weiteres<br />

von jedermann benutzt werden dürfen; oft<br />

handelt es sich um gesetzlich geschützte eingetragene<br />

Warenzeichen, auch wenn sie nicht<br />

als solche gekennzeichnet sind.<br />

© 2008 B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />

Averhoffstraße 10<br />

22085 Hamburg<br />

ISSN 0012-0413<br />

VI ı Impressum Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 2, 2008

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