Recht - DLR Online
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<strong>DLR</strong><br />
Deutsche<br />
Lebensmittel-Rundschau<br />
Zeitschrift für Lebensmittelkunde und Lebensmittelrecht<br />
104. Jahrgang<br />
März 2008<br />
BEHR'S VERLAG HAMBURG ZKZ 9982<br />
Reinhart<br />
Beauty Food – Schönheit von innen<br />
Weber/Erling<br />
Strukturanalyse der Autoxidationsprodukte von ungesättigten Fettsäuremethylester<br />
mit der HPLC-ESI/MS-Kopplung: Einfluss der Eluentenzusammensetzung auf die Electrospray-<br />
Ionisierung<br />
Hillebrand et al.<br />
5-Carboxypyranocyanidin-3-(2G-glucosylrutinosid) – ein Vitisinderivat aus Sauerkirschsaft:<br />
Charakterisierung und Farbbeitrag<br />
Unuk et al.<br />
Effect of Nitrogen Application and Crop load on External and Internal Fruit Quality<br />
Parameters of Apples<br />
Krauß<br />
Vom Drehspieß ins Fladenbrot<br />
3
Deutsche<br />
Lebensmittel-Rundschau<br />
3<br />
Redaktion<br />
Dr. Gabriele Lauser<br />
Dr. Hans Ackermann<br />
Redaktionsbeirat<br />
Prof. Dr. Ulrich Engelhardt<br />
Dr. Gerd Fricke<br />
Dr. Bernd Haber<br />
Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer<br />
Dr. Axel Preuß<br />
Prof. Dr. Hildegard Przyrembel<br />
Michael Warburg<br />
Prof. Dr. Peter Winterhalter<br />
Regelmäßig referiert in<br />
Chemical Abstracts<br />
Chemical Engineering and<br />
Biotechnology Abstracts<br />
Current Contents/Agriculture,<br />
Biology & Environmental Sciences<br />
Science Citation Index<br />
B. Behr‘s Verlag GmbH & Co. KG<br />
Averhoffstraße 10<br />
22085 Hamburg<br />
Telefon (040) 22 70 08-0<br />
Telefax (040) 2 20 10 91<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH,<br />
Stuttgart<br />
<strong>DLR</strong> – Heft 3 · März 2008 · 104. Jahrgang·ISSN 0012-0413 · <strong>DLR</strong>UAJ 104 (2) 105–156<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Andreas Reinhart<br />
Beauty Food – Schönheit von innen<br />
Beauty Food – Beauty from Within 105<br />
Harald Weber und Melissa Erling<br />
Strukturanalyse der Autoxidationsprodukte von ungesättigten Fettsäuremethylester<br />
mit der HPLC-ESI/MS-Kopplung: Einfluss der Eluentenzusammensetzung auf die<br />
Electrospray-Ionisierung<br />
Structural Analysis of Autoxidation Products of FAME using HPLC-ESI/MS: Influence<br />
of Eluent Composition 111<br />
Silke Hillebrand , Peter Quast, Daniel Bonerz, Kirsten Würth, Frank Will, Helmut Dietrich und<br />
Peter Winterhalter<br />
5-Carboxypyranocyanidin-3-(2G-glucosylrutinosid) – ein Vitisinderivat aus Sauerkirschsaft:<br />
Charakterisierung und Farbbeitrag<br />
5-Carboxypyranocyanidin-3-(2G-glucosylrutinoside) a Vitisine Derivative from Sour Cherry<br />
Juice: Characterization and Colour Contribution 120<br />
Tatjana Unuk, Janez Hribar, Stanislav Tojnko, Marjan Simcic, Tomaž Požrl, Andrej Plestenjak<br />
and Rajko Vidrih<br />
Effect of Nitrogen Application and Crop load on External and Internal Fruit Quality<br />
Parameters of Apples<br />
Fruchtqualitätsparameter von Äpfeln: Einfluss von Düngung und Behangsauslastung 127<br />
Irene Krauß<br />
Vom Drehspieß ins Fladenbrot<br />
About History of Doner Kebab 135<br />
<strong>Recht</strong> / Laws and Regulations:<br />
Leitsätze 138<br />
Deutsches und Europäisches <strong>Recht</strong> 139<br />
DIN-, EN- und ISO-Normen 142<br />
Informationen / News 144<br />
Neuerscheinungen / New Publication 151<br />
Preise, Stifungen und Förderungen / Prices, Foundations, Sponsorship 152<br />
Persönliches / Personal Column 153<br />
Für Labor und Praxis / News from Economy 155<br />
Impressum / Imprint VI<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Inhalt ı III
Beauty Food – Schönheit von innen<br />
Eine rechtliche Bewertung eines neuen Trends<br />
Zusammenfassung<br />
Lebensmittel können auch eine kosmetische Wirkung („Schönheit von<br />
innen“) haben und werden dann als „Nutricosmetics“ bezeichnet. Bei<br />
„Nutricosmetics“ können in der Praxis Probleme im Hinblick auf die Bewerbung<br />
der Produkte bestehen, da es sich um Lebensmittel handelt,<br />
auf die die für Kosmetika geltenden Standards nicht einfach übertragen<br />
werden können. Die Werbung für Lebensmittel unterliegt strengeren Anforderungen<br />
als die Werbung für kosmetische Mittel. Dies gilt insbesondere<br />
für gesundheitsbezogene Werbeaussagen, was durch die VO (EG)<br />
1924/2006 nunmehr auch normativ vorgegeben ist. Wird ein Lebensmittel<br />
mit einem „Beauty“-Claim beworben, der als gesundheitsbezogene<br />
Angaben iSd. VO (EG) 1924/2006 anzusehen ist, bedarf die betreffende<br />
Werbeaussage einer Zulassung. Soweit aber die VO (EG) 1924/2006 nicht<br />
anwendbar ist, weil es in der Werbung nur um „Schönheit“ als Teil des<br />
allgemeinen Wohlbefindens geht, ist auch für Lebensmittel eine Werbung<br />
mit „Beauty“-Claims basierend auf Anwendungsbeobachtungen denkbar.<br />
Summary<br />
Foods can have a cosmetic effect (“Beauty from within”) and are then<br />
termed “Nutricosmetics”. For “Nutricosmetics“, in practice, problems<br />
can occur with regard to the advertising of the products, as these are<br />
foods for which the transfer of standards applicable for cosmetics cannot<br />
be simply carried forward. The advertising for foods is subject to more<br />
stringent requirements than the advertising for cosmetics. This applies,<br />
in particular, to health-related advertising statements, which is now also<br />
stipulated as standard by means of Regulation (EC) 1924/2006. If a food<br />
is advertised with a “Beauty” claim, which is to be viewed as a health<br />
claim in the sense of Regulation (EC) 1924/2006, the affected advertising<br />
statement requires an authorisation. Insofar as the Regulation (EC)<br />
1924/2006 is not applicable, because in the advertising only “beauty” is<br />
concerned as part of general well-being, hence also for a food, advertising<br />
with “Beauty” claims is feasible based on applications observations.<br />
Keywords: Nutricosmetics, Cosmeceuticals, Nutraceuticals, Schönheit<br />
von innen, Health claims, Anwendungsbeobachtung, Selbsteinschätzung/<br />
Nutricosmetics, Cosmeceuticals, Nutraceuticals, Beauty from within, Health<br />
Claims, Application Observations, Self-Assessment<br />
1. Marktsituation<br />
Der zunehmende Wettbewerb sowohl im Kosmetik- als auch<br />
im Lebensmittel-Sektor treibt Unternehmen beider Branchen<br />
zu fortlaufenden Produkt-Diversifizierungen. So gibt<br />
es etwa im Bereich der kosmetischen Mittel seit einiger Zeit<br />
Produkte, die auf eine Ernährung der Haut setzen („Ernährung<br />
von außen“), was sich beispielsweise in der Kosmetik-<br />
Marke „Nahrologie“ widerspiegelt 1) . Diese fortschreitende<br />
Produktentwicklung und die daraus resultierenden Produktinnovationen<br />
haben eine Änderung der entsprechenden<br />
Andreas Reinhart #<br />
<strong>Recht</strong>sanwalt, meyer//meisterernst <strong>Recht</strong>sanwälte, D-80333 München<br />
Verbrauchererwartung zur Folge, weshalb heutzutage beispielsweise<br />
die bloße Bezeichnung eines Kosmetikums als<br />
„Nährcreme“ nicht mehr irreführend sein kann 2) .<br />
Ein Trend zur Auslobung von Schönheitsaspekten ist auch<br />
bei Lebensmittelunternehmen und dabei insbesondere bei<br />
Herstellern von Nahrungsergänzungsmitteln zu erkennen.<br />
So haben sich etwa zwei Globalplayer der Lebensmittel-<br />
und Kosmetikindustrie, nämlich die Unternehmen Nestlé<br />
und L’Oreal zusammen getan, um eine „neue Generation<br />
von Nahrungsergänzungsmitteln“ zu schaffen, in den die<br />
„ernährungswissenschaftliche Forschung von Nestlé und<br />
die hautbiologische Forschung von L’Oreal“ zum Ausdruck<br />
kommt. Die betreffenden „Innéov“-Produkte werden als<br />
„Nutricosmetics“ ausgelobt und sollen insbesondere der<br />
Bekämpfung trockener Haut, von Haarverlust und hartnäckiger<br />
Cellulite dienen, aber auch den Eigenschutz der Haut<br />
in der Sonne stärken 3) . Die Vielfalt an Nahrungsergänzungsmitteln<br />
mit einer kosmetischen Zweckbestimmung scheint<br />
endlos zu sein, so gibt es etwa auch Produkte, die gegen<br />
Augenringe und Tränensäcke wirken sollen 4) .<br />
Neben solchen Nahrungsergänzungsmitteln für das Segment<br />
„Beauty und Wellness“, die zwischenzeitlich als solche<br />
etabliert sind, gibt es nunmehr eine weitere Entwicklung,<br />
bei der herkömmliche Lebensmittel als sog. funktionelle<br />
Lebensmittel mit kosmetischen Wirkungen vermarktet<br />
werden. Es geht dabei vom „Anti-Aging Bier“ 5) über „Anti-<br />
Wrinkle-Jam“ 6) bis hin zum schön machenden Joghurt „Essensis“.<br />
Letzterer stammt aus dem Hause Danone und soll<br />
nach „Actimel“ („activiert Abwehrkräfte“) und „Activia“<br />
(„hilft die Verdauung natürlich zu regulieren“) als dritte<br />
Produktschiene den Schönheitsmarkt erobern 7) .<br />
2. Produkteinstufung<br />
a) Begriffsbestimmung<br />
Lebensmittel mit einem kosmetischen (Zusatz-) Nutzen<br />
werden gemein hin als „Beauty Food“ oder „Nutricosmetics“<br />
bezeichnet. Der Begriff „Nutricosmetics“ ist dabei<br />
einerseits von der Angabe „Cosmeceuticals“, welche kosmetische<br />
Mittel mit einem medizinischen Nebenzweck umfasst<br />
8) , und andererseits von der Angabe „Nutraceuticals“,<br />
welche Lebensmittel mit einem zusätzlichen Nutzen für die<br />
Gesundheit umfasst, abzugrenzen 9) .<br />
Es gibt für den Begriff „Nutricosmetics“ – ähnlich wie bei<br />
der Angabe „Functional Food“ – keine rechtsverbindliche<br />
# Dr. Andreas Reinhart, E-Mail: reinhart@meyer-meisterernst.de<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 105
Quelle: www.inneov.de Quelle: www.oenobiol.com<br />
Begriffsbestimmung. Es kann aber von einer Verkehrsauffassung<br />
ausgegangen werden, wonach unter „Nutricosmetics“<br />
Produkte verstanden werden, die auf Lebensmitteln<br />
– in Gestalt von herkömmlichen Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln<br />
– basieren und eine kosmetische<br />
Wirkung entfalten. Es geht damit um Lebensmittel, die unter<br />
dem Schlagwort „Schönheit von innen“ in Verkehr gebracht<br />
werden.<br />
b) Abgrenzung Lebensmittel – kosmetisches Mittel<br />
Bei einem Produkt mit kosmetischer Zweckbestimmung<br />
stellt sich regelmäßig die Frage, ob ein kosmetisches Mittel<br />
nach § 2 Abs. 5 LFGB oder – im Fall der Nutricosmetics<br />
– ein Lebensmittel nach Art. 2 VO (EG) 178/2002 gegeben<br />
ist. Eine Abgrenzung gegenüber Arzneimittel 10) kann im<br />
Einzelfall zwar ebenfalls in Betracht kommen, jedoch fehlt<br />
es dann bereits an einer zumindest überwiegenden kosmetischer<br />
Zweckbestimmung. Bei einem Produkt beispielsweise<br />
gegen Cellulite – unabhängig davon, ob äußerlich<br />
aufgetragen oder zum Verzehr bestimmt – stellt sich die Abgrenzungsfrage<br />
gegenüber Arzneimittel grundsätzlich nicht,<br />
da Cellulite keinen Krankheitswert haben 11) , es sei denn, im<br />
Einzelfall lässt der Gesamteindruck nicht auf einen kosmetischen<br />
Zweck schließen.<br />
Quelle: www.klosterbrauerei.com<br />
„Kosmetische Mittel“ gemäß der Legaldefinition des § 2<br />
Abs. 5 Satz 1 LFGB sind Stoffe oder Zubereitungen aus Stoffen,<br />
die ausschließlich oder überwiegend dazu bestimmt sind,<br />
äußerlich am Körper des Menschen oder in seiner Mundhöhle<br />
zur Reinigung, zum Schutz, zur Erhaltung eines guten<br />
Zustandes, zur Parfümierung, zur Veränderung des Aussehens<br />
oder dazu angewendet zu werden, den Körpergeruch<br />
zu beeinflussen. Dagegen sind „Lebensmittel“ nach Art. 2<br />
Satz 1 VO (EG) 178/2002 iVm. § 2 Abs. 2 LFGB alle Stoffe<br />
oder Erzeugnisse, die dazu bestimmt sind oder von denen<br />
nach vernünftigem Ermessen erwartet werden kann, dass sie<br />
in verarbeitetem, teilweise verarbeitetem oder unverarbeitetem<br />
Zustand von Menschen aufgenommen werden. Da in<br />
der „Lebensmittel“-Definition nach Art. 2 Satz 1 VO (EG)<br />
178/2002 von der „Aufnahme“ durch den Menschen und<br />
nicht – wie im früheren LMBG – vom „Verzehr“ die Rede<br />
ist, ist eine Einschränkung dieser weiten Begriffsbestimmung<br />
notwendig, weshalb der europäische Gesetzgeber in Art. 2<br />
Satz 4 lit. e) VO (EG) 178/2002 kosmetische Mittel im Sinne<br />
der Richtlinie 76/768/EWG ausdrücklich vom Begriff „Lebensmittel“<br />
ausgenommen hat. Demnach ist ein Erzeugnis<br />
entweder kosmetisches Mittel oder Lebensmittel 12) .<br />
Keine Abgrenzungsschwierigkeiten gibt es in den Fällen, in<br />
denen das Erzeugnis zum bloßen Verzehren bestimmt ist 13) .<br />
Quelle: www.essensis.fr<br />
106 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
Im Gegensatz zu den kosmetischen Mitteln, die begrifflich<br />
nur zur äußerlichen Anwendung und zur Anwendung in<br />
der Mundhöhle bestimmt sind, werden Lebensmittel verzehrt,<br />
also dem Magen zugeführt. Insoweit besteht im Regelfall<br />
zwischen kosmetischen Mitteln und Lebensmitteln<br />
eine klare und eindeutige Trennlinie. Dies zeigt sich am<br />
Beispiel einer „Schoko Maske“, die zwar das Lebensmittel<br />
Vollmilchschokolade enthält und u. a. mit dem Claim<br />
„Schmeckt lecker“ beworben wird 14) , aber eindeutig als Gesichtsmaske<br />
in den Verkehr gebracht wird 15) . Aufgrund der<br />
überwiegenden kosmetischen Zweckbestimmung und der<br />
äußerlichen Anwendung ist dieses Produkt als Kosmetikum<br />
einzustufen.<br />
Schwieriger ist die Abgrenzung zwischen Lebensmittel<br />
und kosmetische Mittel, wenn als Anwendungsbereich die<br />
Mundhöhle betroffen ist. Zahnpflegekaugummis, die überwiegend<br />
zur Zahn- oder Mundpflege bestimmt sind, sind<br />
kosmetische Mittel, auch wenn sie mit Genuss gekaut und<br />
sogar geschluckt werden; dieser Verzehr ist nur ein – möglicherweise<br />
sogar gewünschter – Nebenzweck 16) . Herkömmliche<br />
Kaugummis sind dagegen nach Art. 2 Satz 2 VO (EG)<br />
178/2002 Lebensmittel, selbst wenn sie beim Kauen zahnreinigend<br />
und -pflegend wirken sollten.<br />
Zahnpflegebonbons können ebenfalls als Kosmetikum in<br />
Verkehr gebracht werden, wenn die kosmetische Zweckbestimmung<br />
eindeutig überwiegt. Hiergegen spricht weder<br />
die Verwendung des Begriffs „Bonbon“ noch die Anpreisung<br />
des Produkts als „unwiderstehlich lecker“, da es<br />
maßgeblich auf den Gesamteindruck ankommt, der beim<br />
Verbraucher erweckt wird. Dass durch das Lutschen naturgemäß<br />
auch – durch den Speichelfluss – das Produkt<br />
Quelle: www.wrigley.de<br />
Quelle: www.odol.de<br />
in den menschlichen Körper Aufnahme findet, spricht<br />
nicht gegen die Einordnung als kosmetisches Mittel, da<br />
bei einem Zahnpflegebonbon nicht der Verzehr als solcher,<br />
sondern aufgrund der Aufmachung – für den Verkehr erkennbar<br />
– der zahnpflegende und frischefördernde Zweck<br />
im Vordergrund steht 17) .<br />
3. Irreführungsproblematik<br />
a) Nachweis der kosmetischen Wirkung<br />
In der Praxis stellt sich im Rahmen der Lebensmittelwerbung<br />
die Frage, wie der Wirknachweis für entsprechende<br />
„Beauty“-Claims (z. B. „für schöne Haut, Haare und Nägel“)<br />
erbracht werden kann. Es ist zwar nicht mehr vertretbar,<br />
dass Angaben wie „Kosmetik von innen“ oder<br />
„Schönheit von innen“ per se nach § 11 Abs.1 LFGB als<br />
irreführend beurteilt werden, da zwischenzeitlich anerkannt<br />
ist, dass auch Lebensmittel eine „kosmetische Wirkung“<br />
haben können 18) . Jedoch stellt sich im Einzelfall<br />
abhängig von der jeweiligen Formulierung der Wirkaussage<br />
das Problem, dass Schönheit und damit auch schön<br />
machende Effekte sehr stark subjektiv geprägt sein können<br />
und deshalb einer objektiven Beweisführung nur schwer<br />
zugänglich sind.<br />
aa) Werbung für kosmetische Mittel<br />
Diese Grundproblematik stellt sich zwangsläufig auch bei<br />
der Bewerbung kosmetischer Mittel. Dabei gilt es nach<br />
§ 27 Abs. 1 Nr. 1 LFGB zu beachten, dass kosmetischen<br />
Mitteln keine Wirkungen zugesprochen werden dürfen, die<br />
wissenschaftlich nicht hinreichend gesichert sind. Die ausgelobte<br />
Wirkung muss insbesondere statistisch signifikant<br />
und wissenschaftlich relevant sein. Welche Anforderungen<br />
an wissenschaftlich hinreichend gesicherte Auslobungen<br />
und Werbebehauptungen zu stellen sind, kann nicht allgemein<br />
bestimmt werden, sondern muss vielmehr anhand des<br />
Einzelfalls insbesondere unter Berücksichtigung der Bedeutung<br />
der behaupteten Wirkung geklärt werden 19) . Es kann<br />
deshalb im Einzelfall sein, dass auch eine Einzelarbeit, die<br />
auf überzeugenden Methoden und Feststellungen beruht,<br />
eine hinreichende Absicherung geben kann. Allgemein<br />
gilt, dass die wissenschaftlichen Daten aus einer Reihe<br />
von Nachweisen – wie etwa allgemein anerkannte Daten,<br />
experimentelle Studien und Anwendungsbeobachtungen<br />
– zusammengetragen werden sollten 20) . Insbesondere bei<br />
Werbeaussagen, die ausschließlich auf „Schönheit“ abzielen,<br />
kann ein Wirknachweis aber auch nur durch einen<br />
Verbrauchertest bzw. durch Selbsteinschätzungen (z. B.:<br />
„* %-Satz der Zustimmung. Selbstbewertung von 80<br />
Frauen über 4 Wochen“) erfolgen. Voraussetzung hierfür<br />
ist aber, dass zum einen eine ausreichende Anzahl an Probanden<br />
gegeben ist 21) und die Rahmenbedingungen für den<br />
Verbraucher erkennbar sind (z. B.: „X % der befragten<br />
Leserinnen der Zeitschrift Vogue“).<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 107
Quelle: www.inneov.de<br />
bb) Werbung für Lebensmittel<br />
Im Bereich der Lebensmittelwerbung dürfte es dagegen eher<br />
problematisch sein, den Nachweis für „Beauty“-Claims<br />
durch bloße Verbrauchereinschätzungen zu erbringen. Für<br />
Lebensmittel, die verzehrt werden, gelten in der Praxis<br />
grundsätzlich strengere Anforderungen als für kosmetische<br />
Mittel, die nur äußerlich und in der Mundhöhle angewendet<br />
werden, weshalb die Maßstäbe für die Kosmetik-Werbung<br />
nicht eins zu eins übernommen werden können 22) . Darüber<br />
hinaus stellt sich bei Nutricosmetics auch die Frage, ob der<br />
jeweilige Claim eine gesundheitsbezogene Angabe im Sinne<br />
der VO (EG) 1924/2006 (sog. Health claims-Verordnung)<br />
und damit zulassungspflichtig ist.<br />
Der Grund für die Differenzierung bei den Anforderungen für<br />
Wirknachweise, wonach die strengsten Anforderungen für<br />
Arzneimittel gelten, gefolgt von Lebensmitteln und auf der<br />
untersten Stufe die kosmetischen Mittel, ist der Schutz der<br />
menschlichen Gesundheit. Im Hinblick auf den hohen Rang<br />
der Gesundheit als <strong>Recht</strong>sgut und der im Bereich der Gesundheitswerbung<br />
bestehenden besonderen Anfälligkeit des<br />
Durchschnittsverbrauchers für Täuschungen und Fehlvorstellungen<br />
sollen nach der <strong>Recht</strong>sprechung insoweit strenge<br />
Maßstäbe hinsichtlich der Wahrheit, Eindeutigkeit und Klarheit<br />
der Werbung gelten 23) . Bei gesundheitsbezogenen Angaben<br />
und erst recht bei krankheitsbezogenen Angaben – soweit<br />
diese nicht allgemein verboten sind 24) – gilt damit das<br />
sog. Strengeprinzip, weshalb zumindest insoweit Selbsteinschätzungen<br />
als alleinige Wirknachweise nicht genügen.<br />
Etwas anderes kann dagegen auch im Rahmen der Lebensmittelwerbung<br />
für reine „Beauty”-Claims gelten. Beschränkt<br />
sich die betreffende Bewerbung des Lebensmittels<br />
auf den Aspekt Schönheit, wie etwa im Hinblick auf<br />
die Bräunung der Haut (rein optische Erscheinung), ohne<br />
dass ein Gesundheitsbezug – auch nicht mittelbar – gegeben<br />
ist, kann den Anforderungen des § 11 Abs. 1<br />
Nr. 2 LFGB durch eine Anwendungsbeobachtung oder<br />
eine Selbstbewertung genüge getan werden. Bei der Ausgestaltung<br />
der betreffenden Werbung muss aber darauf geachtet<br />
werden, dass kein irreführender Eindruck entsteht.<br />
Gegenstand der Werbeaussage muss<br />
demnach ein äußerlich wahrnehmbarer<br />
Effekt sein, der auch für einen Laien<br />
– durch bloße Beobachtung (Riechen,<br />
Fühlen, Sehen) – nachprüfbar ist. Weiter<br />
muss für den Verbraucher im Einzelfall<br />
erkennbar sein, dass die behauptete<br />
Wirkung nicht durch umfangreiche wissenschaftliche<br />
Studien, sondern „nur“<br />
durch Anwendungsbeobachtungen und/<br />
oder Selbstbewertungen belegt wurde.<br />
Dies gilt insbesondere für eine blickfangmäßig<br />
herausgestellte Angabe, welche<br />
zwar unvollständig, für sich genommen<br />
aber nicht objektiv unrichtig sein darf.<br />
Ein durch den Blickfang vermittelter<br />
missverständlicher Eindruck kann durch einen klaren und<br />
unmissverständlichen Hinweis aufgeklärt werden, wenn<br />
dieser am Blickfang teilhat und dadurch eine Zuordnung<br />
zu der herausgestellten Angabe gewahrt bleibt 25) . Entsprechend<br />
der Praxis in der Kosmetikwerbung sind deshalb<br />
auch im Rahmen der Prüfung nach § 11 Abs. 1 Nr. 2<br />
LFGB etwaige aufklärende Sternchenhinweise zu berücksichtigen<br />
26) .<br />
b) Health claims-Verordnung<br />
Im Bereich der Gesundheitswerbung über Lebensmittel bzw.<br />
bei der Lebensmittelwerbung mit gesundheitsbezogenen<br />
Angaben ist aber nicht mehr nur das sog. Strengeprinzip<br />
zu beachten, sondern es gilt nunmehr die Verordnung (EG)<br />
1924/2006 über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben<br />
über Lebensmittel, die sog. Health claims-Verordnung.<br />
In dieser hat letztendlich – soweit anwendbar – das sog.<br />
Strengeprinzip seinen gesetzlichen Niederschlag gefunden.<br />
Die Verordnung gilt gemäß Art. 1 Abs. 2 VO u. a. für gesundheitsbezogene<br />
Angaben über Lebensmittel. In Art. 2<br />
Abs. 2 Nr. 5 VO ist der Begriff der gesundheitsbezogenen<br />
Angabe definiert. Es handelt sich dabei um „jede Angabe,<br />
mit der erklärt, suggeriert oder auch nur mittelbar zum<br />
Ausdruck gebracht wird, dass ein Zusammenhang zwischen<br />
einer Lebensmittelkategorie, einem Lebensmittel<br />
oder einem seiner Bestandteile einerseits und der Gesundheit<br />
andererseits besteht“. Der Begriff der Gesundheit ist<br />
dagegen weder in der VO (EG) 1924/2006 definiert noch<br />
in den Erwägungsgründen erläutert. Dass Angaben, die<br />
sich auf das lediglich allgemeine (nicht gesundheitsbezogene)<br />
Wohlbefinden beziehen, nicht unter den Begriff der<br />
gesundheitsbezogenen Angabe fallen, ergibt sich aber aus<br />
der Zusammenschau mit der Vorschrift des Art. 10 Abs. 3<br />
VO und der Entwicklung im Gesetzgebungsverfahren 27) .<br />
Im VO-Entwurf 28) waren gemäß Art. 11 implizierte gesundheitsbezogene<br />
Angaben aufgeführt (z. B. Nr. 1a des<br />
Entwurfs: „Angaben, die auf allgemeine, nicht spezifische<br />
Vorteile des Nährstoffs oder Lebensmittels in Bezug auf<br />
allgemeine Gesundheit und Wohlbefinden verweisen“),<br />
108 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
die verboten werden sollten. Dieser Entwurf begegnete als<br />
viel zu weitreichend massiver Kritik 29) und wurde letztendlich<br />
vom Europäischen Parlament in erster Lesung gestrichen.<br />
Im Gemeinsamen Standpunkt des Rates und der Kommission<br />
30) wurden daraufhin die ursprünglich in Art. 11 VO-<br />
Entwurf aufgeführten Verbote abgeändert. Das weitreichende<br />
Verbot des Art. 11 Nr. 1a VO-Entwurf wurde in<br />
Art. 10 Abs. 3 VO verschoben und dabei der Wortlaut entscheidend<br />
geändert. Dort wird nunmehr auf das „gesundheitsbezogene<br />
Wohlbefinden“ („health-related well-being“)<br />
und nicht mehr auf das „Wohlbefinden“ im Allgemeinen<br />
abgestellt. Diese Änderung war ausdrücklich als einschränkende<br />
Fassung des zuvor als zu weit empfundenen Begriffs<br />
in Reaktion auf die geäußerte Kritik gewollt. Durch den<br />
nunmehrigen Wortlaut ist klargestellt, dass das gesundheitsbezogene<br />
Wohlbefinden nur einen Ausschnitt des allgemeinen<br />
Wohlbefindens darstellt. Damit ist im Umkehrschluss<br />
aber zugleich klar, dass der Begriff der Gesundheit iSd. Art. 2<br />
Abs. 2 Nr. 5 VO nicht auch das allgemeine Wohlbefinden<br />
umfassen soll 31) .<br />
Der Begriff der gesundheitsbezogenen Angabe umfasst demnach<br />
Angaben,<br />
– die unspezifisch die Gesundheit im Allgemeinen in Bezug<br />
nehmen (Art. 10 Abs. 3 VO: Verwendung mit beigefügtem<br />
zugelassenen Claim);<br />
– die unspezifisch auf das gesundheitsbezogene Wohlbefinden<br />
abzielen (Art. 10 Abs. 3 VO: Verwendung mit beigefügtem<br />
zugelassenen Claim);<br />
– die spezifische gesundheitsbezogene Angaben, d. h. solche,<br />
die gemäß Art. 13 Abs. 1, Art. 14 Abs. 1 VO aufgrund<br />
ihres Aussagegehalts bei Vorliegen der weiteren<br />
Voraussetzungen grundsätzlich zulassungsfähig wären<br />
(Verwendung nur nach Zulassung).<br />
Welche Aussagen auf das gesundheitsbezogene Wohlbefinden<br />
abzielen, lässt sich Art. 13 Abs. 1 VO und den dort genannten<br />
Fallgruppen lit. a) bis lit. c) entnehmen. Angaben,<br />
die die dort genannten Funktionen in Bezug nehmen, aber<br />
aufgrund ihrer mangelnden Bestimmtheit nicht zulassungsfähig<br />
sind, sind als Angaben über das gesundheitsbezogene<br />
Wohlbefinden anzusehen. Angaben, die abseits der in Art. 13<br />
Abs. 1 VO genannten Funktionen bzw. außerhalb dieser<br />
Funktionen auf das Wohlbefinden abzielen (z. B. „Mit Vitamin<br />
E für die Schönheit von innen“) 32) , sind dem allgemeinen<br />
Wohlbefinden zuzuordnen und daher von der Health<br />
claims-Verordnung nicht betroffen 33) .<br />
c) Differenzierung zwischen reinen „Beauty“-Claims und<br />
Health claims<br />
Bei der Irreführungsprüfung einer kosmetischen Wirkaussage<br />
im Rahmen einer Lebensmittelwerbung gilt es damit<br />
zwischen reinen „Beauty“-Claims (wie z. B. „Bräunung der<br />
Haut)“ und Health claims iSd. VO (EG) 194/2006 (wie<br />
z. B. „gut aussehende Haut“) zu differenzieren. Weist die<br />
Schönheitsaussage einen – wenn auch nur mittelbaren – Ge-<br />
sundheitsbezug auf, so unterfällt diese dem gesundheitsbezogenen<br />
Wohlbefinden und damit dem Anwendungsbereich<br />
der Health claims-Verordnung. Solche Schönheitsaussagen<br />
müssen – unter Berücksichtigung der Übergangsregelungen<br />
34) – nach der VO (EG) 1924/2006 zugelassen sein.<br />
Für das Zulassungsverfahren – und in der Übergangsphase<br />
im Rahmen des § 11 Abs. 1 LFGB – genügen bloße Anwendungsbeobachtungen<br />
und/oder Selbstbewertungen als<br />
alleiniger Nachweis den geltenden hohen Standards nicht.<br />
In der sog. CIAA-Liste 35) , die als Vorschlag für die Gemeinschaftsliste<br />
über zugelassene Claims (Art. 13 Abs. 3 VO)<br />
gedacht ist 36) , finden sich beispielhaft nachfolgende Einträge<br />
mit Bezug zum Thema „Schönheit“, die auf „allgemein anerkannte<br />
wissenschaftliche Nachweise“ (Art. 13 Abs. 1 lit. i)<br />
VO) zu beruhen haben:<br />
Food or Food<br />
component<br />
Health<br />
Relationship<br />
Zinc Skin and<br />
wound<br />
healing<br />
Beta-Carotene Skin aging /<br />
Skin health<br />
Example for wording<br />
Zinc is needed for healthy skin<br />
Helps to retard skin aging / contributes<br />
to maintain a healthy skin / taken on a<br />
regular basis, beta carotene can help<br />
to protect your skin from excessive<br />
UV-radiation and sunburns (Avoid sunburns<br />
by using an effective sun screen.<br />
Beta carotene is not a replacement for<br />
sun screens) / oral supplementation<br />
of Beta carotene helps to reduce skin<br />
damages from sun and UV light (Avoid<br />
sunburns …) / promotes healthy skin<br />
pigmentation and tanning / the antioxidant<br />
properties of Beta carotene<br />
help maintain a healthy and elastic<br />
skin<br />
Lycopene Skin health Contributes to the maintenance of<br />
healthy skin when exposed to sun<br />
light. Helps to reduce skin reddening<br />
when exposed to sun light.<br />
Silica /<br />
Silicious<br />
earth<br />
Oenothera<br />
paradoxa<br />
(Common<br />
Name:<br />
Evening<br />
Primrose)<br />
Essential<br />
part of the<br />
connective<br />
tissues, skin<br />
and hair<br />
Plays an essential part in the connective<br />
tissue/helps maintain healthy hair,<br />
skin and nails/helps revitalise photodamaged<br />
skin, hair and nails/helps<br />
strengthen skin, hair and nails/helps<br />
maintain healthy skin, joints and bone<br />
and strong hair and nails/traditionally<br />
used to contribute to the condition<br />
of hair and nails/traditionally used to<br />
contribute to bone formation and connective<br />
tissue condition<br />
Skin health Supplies polyunsaturated fatty acids<br />
(PUFA) needed for important physiological<br />
processes including normal<br />
skin and hair growth / important for<br />
healthy, problem-free skin<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 109
Schönheitsaussagen, die keinen – auch nur mittelbaren –<br />
Gesundheitsbezug aufweisen, unterfallen dagegen nicht der<br />
VO (EG) 1924/2006 und bedürfen deshalb keiner Zulassung.<br />
Für solche reinen „Beauty“-Claims gelten im Rahmen<br />
der Irreführungsprüfung nach § 11 Abs. 1 LFGB erheblich<br />
niedrigere Anforderungen für den Wirknachweis. Bei einem<br />
reinen „Beauty“-Claim ist es deshalb im Einzelfall möglich,<br />
mit bloßen Anwendungsbeobachtungen und/oder Selbstbewertungen<br />
zu werben.<br />
Literatur<br />
1) www.garnier.de: „Dermatologie inspiriert von der Ernährungswissenschaft:<br />
Ein Durchbruch in der Gesichtspflege. ... Durch Fachwissen in<br />
den Bereichen Ernährung und Dermatologie entwickelte Garnier die Garnier<br />
Nahrologie-Serie. ...“.<br />
2) Vgl. Reinhart, Kosmetikrecht, S. 81.<br />
3) Näheres unter www.inneov.de.<br />
4) So „Oenobiol Regard“, www.oenobiol.com.<br />
5) www.klosterbrauerei.com: „Das Bier der Schönheit und Vitalität“; „...<br />
Dem „Original Neuzeller Badebier“ werden Naturstoffe, wie Sole aus Bad<br />
Saarow, Spirulina-Algen und das Flavonoid Quercentin, ein Pflanzenauszug<br />
aus Obst und Gemüse, zugesetzt. ...“.<br />
6) „Norélift Complément Gourmand anti-âge Tomate-Thé vert“ von Laboratoires<br />
Noreva.<br />
7) „eine Art Kosmetikum zum Trinken“, siehe manager magazin 8/2007.<br />
8) U.S. FDA: „While the Food, Drug, and Cosmetic Act does not recognize<br />
the term `cosmeceutical´, the cosmetic industry uses this word to refer<br />
to cosmetic products that have medicinal or drug-like benefits.”; www.<br />
cfsan.fda.gov.<br />
9) Erbersdobler/Meyer, Praxishandbuch Functional Food, II-1 S. 1; weitere<br />
Synonyme: „Healthy Food”, „Pharma Food”.<br />
10) Ausschließlichkeitsverhältnis: Art. 2 Satz 4 lit. d) VO (EG) 178/2002, § 2<br />
Abs. 3 Nr. 2 AMG.<br />
11) Meyer/Reinhart, LFGB, § 2 Rn. 124. Abzulehnen ist die vom Obersten<br />
Gerichtshof Wien angenommene Verkehrsauffassung, wonach Cellulite<br />
„eine als Nachteil empfundene Abweichung vom Normalzustand“ seien,<br />
die „als Leiden oder Körperschaden“ einzustufen ist, weshalb ein als<br />
Nahrungsergänzungsmittel gegen Cellulite vertriebenes Produkt als Arzneimittel<br />
anzusehen sei (vgl. ÖOGH, LMuR 2007, 141, 144 – Minucell).<br />
12) Vgl. Reinhart, Kosmetikrecht, S. 21.<br />
13) Siehe Meyer/Reinhart, LFGB, § 2 Rn. 143.<br />
14) Näheres unter www.schaebens.de: „Die Maske mit leckerer Vollmilchschokolade<br />
verwöhnt und pflegt Ihre Haut auf angenehmste Weise.“.<br />
15) Näheres unter www.schaebens.de: „Anwendung: Beutel aufreißen oder<br />
mit einer Schere aufschneiden. Auf die gereinigte Haut gleichmäßig auftragen.<br />
Augenpartie aussparen. 10–15 Minuten einwirken lassen und<br />
anschließend mit warmem Wasser abwaschen. Bei Bedarf 1–3 mal wöchentlich<br />
anwenden.“.<br />
16) VG Wiesbaden, LRE 29, 400; s.a. . Reinhart, Kosmetikrecht, S. 22.<br />
17) LG Köln LMuR 2007, 114 – Das Anti-Karies Bonbon; a.A. LG München I<br />
MD 2006, 1122.<br />
18) Meyer/Meyer, LFGB, § 11 Rn. 44; überholt: VGH München ZLR 1995, 87<br />
– Kosmetik von innen.<br />
19) Stellungnahme der Lebensmittelchemischen Gesellschaft, Lebensmittelchemie<br />
(56) 2002, 117, 118: „Einzelfallprüfung“; ähnlich Haber, Lebensmittelchemie<br />
(58) 2004, 89.<br />
20) IKW-Leitlinien für die Bewertung der Wirksamkeit von kosmetischen Mitteln,<br />
S. 10 ff; Meyer/Reinhart, LFGB, § 27 Rn. 38.<br />
21) Vgl. Entscheidung der Kommission vom 21.6.2007 zur Festlegung der<br />
Umweltkriterien für die Vergabe des EG-Umweltzeichens für Seifen,<br />
Shampoos und Haarspülungen, -kuren, Anlage I: Teilnahme von mindestens<br />
10 Personen.<br />
22) Bericht in „ernährung im fokus“ 7/2007, 212: „Functional Food: Trends<br />
und Möglichkeiten“.<br />
23) BGH GRUR 2002, 182, 185 – Das Beste jeden Morgen; BGH GRUR1980,<br />
797, 799 – Topfit Boonekamp; OLG Köln MD 2007, 1215 – Parallelaufmachung;<br />
OLG Düsseldorf GRUR-RR 2006, 235 – ohne Fett.<br />
24) § 12 LFGB; § 3 DiätV: Verbot der krankheitsbezogenen Werbung.<br />
25) BGH GRUR 2007, 981, 983 – 150% Zinsbonus.<br />
26) Beispiel: „Bei 90 % mehr Haarvolumen* *%-Satz der Frauen, die deutlich<br />
mehr Haarvolumen festgestellt haben; Studie mit 50 Frauen über einen<br />
Zeitraum von 5 Monaten“.<br />
27) Meisterernst/Haber, WRP 2007, 363, 375.<br />
28) KOM (2003) 424 endg. vom 16.7.2003.<br />
29) Meisterernst, ZLR 2004, 43; Sosnitza, WRP 2003, 669, 674. Siehe auch<br />
Mitteilung der Kommission vom 1.10.2003 „Mythen und Missverständnisse“,<br />
Ernährungs-Umschau 11/2003, 2 ff.<br />
30) Gemeinsamer Standpunkt (EG) Nr. 3/2006 vom 8.12.2005, Amtsblatt C<br />
80 E vom 4.4.2006.<br />
31) Meisterernst/Haber, Praxiskommentar Health & Nutrition Claims, Art. 2<br />
Rn. 24.<br />
32) Meisterernst/Haber, Praxiskommentar Health & Nutrition Claims, Art. 10<br />
Tabelle 1.<br />
33) Meisterernst/Haber, Praxiskommentar Health & Nutrition Claims, Art. 2<br />
Rn. 26, Art. 10 Rn. 22.<br />
34) Art 28 VO (EG) 1924/2006; s.a. Meisterernst/Haber, Praxiskommentar<br />
Health & Nutrition Claims, Art. 28.<br />
35) CIAA = Confederation of the Food and Drink Industries in the EU.<br />
36) Gesundheitsbezogene Angaben, die sich auf allgemein anerkannten wissenschaftlichen<br />
Nachweise stützen, werden in eine Gemeinschaftsliste<br />
mit allgemein zugelassenen Angaben gem. Art. 13 Abs. 3 VO aufgenommen.<br />
Angaben, die in dieser Liste nicht enthalten sind und die sich auf<br />
neue wissenschaftliche Nachweise stützen oder einen Antrag auf Datenschutz<br />
enthalten, werden nach einem beschleunigten Verfahren gem. Art.<br />
18 VO zugelassen. Ausführlich hierzu: Meisterernst/Haber, Praxiskommentar<br />
Health & Nutrition Claims, Art. 13.<br />
110 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
Strukturanalyse der Autoxidationsprodukte von ungesättigten Fettsäuremethylester<br />
mit der HPLC-ESI/MS-Kopplung: Einfluss der Eluentenzusammensetzung auf die<br />
Electrospray-Ionisierung<br />
Zusammenfassung<br />
Im Rahmen von ESI/MS n -Strukturuntersuchungen an Oxopolymeren aus<br />
der Oxidation von Leinöl wurden als Modellkomponenten die Methylester<br />
(FAME) von Ölsäure (O; 18:1), Linolsäure (L; 18:2) und Linolensäure<br />
(Ln; 18:3) autoxidiert. Die oxidierten Spezies wurden mittels HPLC unter<br />
Verwendung von Acetonitril/Wasser als mobile Phase getrennt. Dabei<br />
musste der Wasseranteil von 80 % auf 0 % geändert werden, um die<br />
notwendige Polaritätsänderung zu erreichen. Um zu untersuchen, ob das<br />
Fehlen von Wasser einen Einfluss auf das ESI-Massenspektrum autoxidierter<br />
ungesättigter FAME hat, wurden zwei Varianten der ES-Ionisierung<br />
(positive-mode) untersucht: Variante A: ESI bei Anwesenheit von Wasser,<br />
Variante B: ESI ohne Anwesenheit von Wasser.<br />
Es zeigt sich, dass alle ESI-MS-Spektren der Variante A das [M+H] + des<br />
jeweiligen FAME als Molekül- und Basis-Ion enthalten. Zusätzlich werden<br />
aber auch Molekülionen mit m/z>[M+H] + beobachtet, die den Autoxidationsprodukten<br />
bzw. deren Na-Addukten zugeordnet werden können.<br />
Die ESI-MS-Spektren nach Variante B sind gekennzeichnet durch das<br />
Auftreten intensitätsstarker Molekülionen mit m/z>[M] bzw. m/z>[2M].<br />
Besonders auffällig ist außerdem, dass hier bei allen drei FAME der<br />
Molekülionen-Peak [M+H] + mit M = FAME fehlt, welcher bei Variante A<br />
zugleich den Basis-Peak darstellt. Für die Bildung des FAME-Molekülions<br />
[M+H] + unter ES-Ionisierungsbedingungen ist die Anwesenheit des<br />
Protonendonators Wasser unbedingt erforderlich. Fehlt Wasser (Variante<br />
B), werden ausschließlich Na-Adduktionen oxidierter Spezies beobachtet.<br />
Ist hingegen der Protonendonator Wasser zugegen (Variante A), werden<br />
neben den Na-Addukten auch protonierte Spezies in den Spektren beobachtet.<br />
Vergleicht man den Massenbereich der oxidierten Spezies, so stellt man<br />
keine signifikanten Unterschiede zwischen Variante A und B fest. Das bedeutet,<br />
dass die gleichen oxidierten Spezies beobachtet werden, unabhängig<br />
davon, ob bei der Electrospray-Ionisierung Wasser zugegen war<br />
oder nicht.<br />
Den in den ESI-MS-Spektren beider Varianten registrierten Molekülionen-<br />
und/oder Na-Adduktionenmassen lassen sich plausible Summenformeln<br />
zuordnen. Mit zunehmender Zahl an Doppelbindungen nimmt die Zahl an<br />
Spezies mit m/z ≥ 2[M], d. h. autoxidierter dimerer, und für LnME auch<br />
trimerer Strukturen, deutlich zu.<br />
Für einige ausgewählte oxidierte Spezies werden detaillierte Strukturmodelle<br />
vorgeschlagen und ausführlich diskutiert.<br />
Summary<br />
Within the scope of the ESI/MS n studies of structures of Oxopolymers from<br />
the oxidation of linseed oil, methylester (FAME) of Oleic acid (O; 18:1),<br />
Linoleic acid (L; 18:2) and Linolenic acid (Ln; 18:3) were autoxidized. The<br />
oxidized species were separated by means of HPLC using acetonitrile/<br />
water as mobile phase. During the separation, the water content was<br />
changed from 80 % to 0 % to achieve the necessary change of polarity.<br />
In order to examine, whether the absence of water has an influence on<br />
Harald Weber und Melissa Erling<br />
Hochschule Niederrhein, University of Applied Sciences,<br />
Fachbereich Chemie, Instrumentelle und Umweltschutzanalytik,<br />
Frankenring 20, D-47798 Krefeld<br />
the mass spectra of autoxidised unsaturated FAME , two versions of Electrospray-Ionization<br />
(ESI) have been studied: Version A: ESI with presence<br />
of water, Version B: ESI without presence of water.<br />
It is shown, that all ESI MS-spectra of the version A show [M+H] + as molecular-<br />
and base-peak. Additional molecular ions with m/z> [M+H] + are<br />
observed, which can be assigned to autoxidation products and/or their<br />
Na-adducts. The ESI-MS-spectra of version B are characterized by the<br />
occurrence of strong molecular ions with m/z>[M] and/or m/z> [2M]. It<br />
is particularly worth mentioning, that with all three FAME the molecular<br />
ion peak [M+H] + with M = FAME is missing, which with version A represents<br />
the base peak. For the formation of the FAME molecular ion [M+H] +<br />
under ESI conditions, the presence of the protondonator water is absolutely<br />
necessary. If water (version B) is missing, exclusively Na-adduct ions<br />
of oxidized species are observed. However, if the protondonator water is<br />
present (version A), besides Na-adducts species also protonated species<br />
are observed in the spectra. Comparing the mass ranges of the oxidized<br />
species, the same molecular ion masses are observed in principle, independently<br />
of the presence of water during Electrospray ionization. The<br />
molecular ion- and/or Na-adduct ion-masses, registered in the ESI-MSspectra<br />
of both versions, can be assigned to plausible empirical molecular<br />
formulas. With increasing number of double bonds the number of<br />
species with m/z> 2[M] increase, i.e. autoxidized dimer, and for LnME<br />
also trimer structures.<br />
For some selected oxidized species possible structural models are proposed<br />
and discussed in detail.<br />
Keywords: Autoxidation, ungesättigte Fettsäuremethylester (FAME), Ölsäuremethylester<br />
(OME), Linolsäuremethylester (LME), Linolensäuremethylester<br />
(LnME), ESI-MS, HPLC, Eluentzusammensetzung / autoxidation,<br />
unsaturated fatty acid methyl esters (FAME), methyl oleate, methyl<br />
linoleate, methyl linolenate, ESI-MS, HPLC, eluent composition<br />
1 Einleitung<br />
Ungesättigte Fettsäuren (FA) bzw. Fettsäuremethylester<br />
(FAME) stellen wichtige Zwischenprodukte für die Herstellung<br />
weiterer Fettsäurederivate dar 1,2) .<br />
In der Linoleumproduktion spielt die Bildung von Fettsäurederivaten<br />
eine entscheidende Rolle. Hier wird die hohe<br />
Oxidationsempfindlichkeit des Rohstoffes Leinöl, dass<br />
hauptsächlich die Triglyceride der ungesättigten Fettsäueren<br />
Ölsäure (O; 18:1), Linolsäure (L; 18:2) und die Linolensäure<br />
(Ln; 18:3) enthält, zur Herstellung von Oxopolymeren<br />
(Linoleumzementen 3) ) ausgenutzt.<br />
Der radikalisch verlaufende Oxidationsmechanismus, der<br />
speziell zur Bildung dieser Linoleumzemente führt, ist bis-<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 111
lang wenig erforscht. Im Rahmen einer von uns durchgeführten<br />
HPLC-ESI/MS n Untersuchung an diesen Oxopolymeren<br />
3) sind erstmalig Strukturvorschläge für die bei der<br />
Linoleumproduktion entstehenden komplexen, sauerstoffhaltigen<br />
Produkte erarbeitet worden. Im Zuge dieser Strukturuntersuchungen<br />
wurden u. a. die drei o. g. Fettsäuren in<br />
Form ihrer Methylester als Modellkomponenten eingesetzt<br />
und deren Autoxidationsprodukte mittels HPLC-MS analysiert.<br />
Ungesättigte Fettsäuren (FA) bzw. deren Ester zeigen einen<br />
linearen, unverzweigten Aufbau, weisen stets eine gerade<br />
Anzahl an Kohlenstoff-Atomen und mindestens eine<br />
Doppelbindung (Allylgruppe) auf. Die Allylgruppen ungesättigter<br />
Fettsäuren und ihrer Methylester liegen immer<br />
cis-konfiguriert und zudem isoliert vor und werden deshalb<br />
auch als Isolen-FA bzw. Isolen-FAME bezeichnet 4) .<br />
Insbesondere die mehrfach ungesättigten FA und FAME<br />
sind sehr oxidationsempfindlich und reagieren an der Luft<br />
unter Gelbfärbung, welche auf die Bildung von Zerfallsprodukten<br />
durch Autoxidation zurückzuführen ist. Als Zersetzungsprodukte<br />
entstehen dabei im Wesentlichen gesättigte<br />
und ungesättigte Aldehyde 5–9) aber auch gesättigte und ungesättigte<br />
Alkohole, Carbonsäuren, Ketone, Ester und Epoxide<br />
5,7,9,10) .<br />
Die Oxidation von FA und FAME verläuft über radikalische<br />
Reaktionsmechanismen 4–11,12) , wobei Licht, Wärme oder gelöste<br />
Schwermetalle katalytisch wirken 4–6,8) .<br />
Wichtigster Zwischenschritt der Oxidation ist die Bildung<br />
von Hydroperoxiden (ROOH) (Abb. 1), die selbst ebenfalls<br />
Radikale bilden und so eine oxidative Kettenreaktion fördern.<br />
Die Monohydroperoxiden reagieren meist zu den Hydroperoxy-epidioxiden,<br />
d. h. cyclischen Hydroperoxiden,<br />
weiter und zerfallen letztendlich aufgrund ihres instabilen<br />
Charakters in die o. a. gesättigten wie auch ungesättigten<br />
Folgeprodukte 4–13) . Aber auch die Bildung anderer sekundärer<br />
Primärprodukte oder Oxypolymeren ist möglich 8) .<br />
Die Bildung der Monohydroperoxide erfolgt ohne Verbrauch<br />
von Doppelbindungen, führt jedoch meist zur Umwandlung<br />
in die trans-Konfiguration.<br />
(12)<br />
(9)<br />
COOCH 3<br />
(12)<br />
(9)<br />
(12) (10)<br />
(9)<br />
(12)<br />
(13)<br />
OOH<br />
OOH<br />
(14)<br />
(12)<br />
OOH<br />
(13)<br />
Abb. 1 Autoxidation von Linolsäuremethylester (LME) zu Monohydroperoxiden<br />
O 2<br />
(1)<br />
(2)<br />
(3)<br />
(4)<br />
(5)<br />
(6)<br />
(12)<br />
(11)<br />
(10)<br />
OOH<br />
OOH<br />
(8)<br />
OOH<br />
(9)<br />
(9)<br />
(9)<br />
(8)<br />
Wie Abbildung 1 zeigt, können bei der Autoxidation von<br />
Linolsäuremethylester sechs verschiedene isomere Monohydroperoxide<br />
entstehen, von denen die Varianten 2 und<br />
5 (konjugierte Allylgruppen), die so genannten „outer isomers“<br />
14) am stabilsten sind und daher überwiegen. Entsprechendes<br />
gilt für Linolensäuremethylester (LnME). Den<br />
höchsten Anteil im Monohydroperoxid-Gemisch bilden<br />
auch hier die beiden „outer isomers“ 15) . Bei der Autoxidation<br />
von Ölsäuremethylester (OME) sind alle Monohydroperoxide<br />
ähnlich stabil, da hier keine besonders stabilen<br />
„outer“ Isomere gebildet werden können.<br />
Zur Analytik ungesättigter Fettsäuren oder deren Ester<br />
wird häufig die GC-MS-Kopplung eingesetzt. Die Hydroperoxide<br />
können jedoch, aufgrund ihrer thermischen Unbeständigkeit,<br />
mit dieser Technik nicht detektiert werden.<br />
Untersuchungen der bei der Autoxidation von FAME – speziell<br />
von LnME und LME – entstehenden Monohydroperoxide<br />
mittels HPLC werden in der Literatur14,15,16–17) beschrieben. Dabei wird die Hydroperoxy-Gruppe in die<br />
Hydroxy-Gruppe überführt und die OH-FAME anschließend<br />
mittels RP-HPLC (UV-Detektor) getrennt und detektiert14,15,18,19)<br />
.<br />
In neueren Arbeiten20,21) wird die Elektrospray-Ionisierung<br />
(HPLC-ESI-Kopplung) zur Untersuchung von Autoxidationsprodukten<br />
eingesetzt. Auch zur Aufklärung des Triglyceridmusters<br />
nativer Fette und Öle findet dieses schonende Ionisierungsverfahren<br />
Anwendung22–25) .<br />
Bei den reinen Fettsäuren wird aufgrund der Säuregruppe<br />
mit Negativ-Ion ESI-MS und ESI-MS/MS18) und bei den<br />
FAME hauptsächlich mit Positiv-Ion ESI-MS19) gearbeitet.<br />
Aufgrund der schonenden Ionisation, ergeben sich bei der<br />
ESI-MS wenige, jedoch recht aussagekräftige Ionen, die sich<br />
entsprechend auf die übrigen Homologen der betrachteten<br />
ungesättigten Fettsäuren übertragen lassen18) .<br />
Bei der Positiv-Ion ESI-MS autoxidierter FAME lassen sich<br />
im Massenspektrum, bezogen auf die Molekülmasse, deutlich<br />
höhere Massen erkennen, die aufgrund einer immer<br />
wiederkehrenden Massendifferenz von 16 bzw. 32 auf den<br />
Einbau von Sauerstoff bzw. HOO-Gruppen hinweist19) .<br />
In nahezu allen Arbeiten wird zur Trennung<br />
der oxidierten Spezies die HPLC<br />
unter Verwendung eines Gradienten eingesetzt.<br />
Im Rahmen der von uns durchgeführten<br />
Strukturuntersuchungen an Leinölzementen<br />
(Linoleum) 3) wird Acetonitril/<br />
Wasser als Eluentengemisch verwendet<br />
und zur Polaritätsänderung der Wasseranteil<br />
von 80 % auf 0 % geändert. Da<br />
die Eluentenzusammensetzung einen Einfluss<br />
auf den Response der Electrospray-<br />
Ionisierung (ESI) hat26–28) COOCH3 COOCH3 COOCH3 COOCH3 COOCH3 , haben wir in<br />
der vorliegenden Arbeit untersucht, ob<br />
COOCH3 das Fehlen von Wasser bei der ESI einen<br />
Einfluss auf das Massenspektrum autoxidierter<br />
ungesättigter FAME hat. Als<br />
112 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
Modellverbindungen wurden dabei die o. g. Methylester<br />
von Ölsäure (OME), Linolsäure (LME) und Linolensäure<br />
(LnME) eingesetzt.<br />
Zwei Varianten der ESI-Ionisierung sind untersucht worden:<br />
1.: ESI bei Anwesenheit von Wasser<br />
(Eluentenzusammensetzung : ACN/H 2O = 90/10 (v/v)<br />
(Variante A).<br />
2.: ESI ohne Anwesenheit von Wasser<br />
(Eluentenzusammensetzung : ACN/H 2O = 100/0 (v/v)<br />
(Variante B).<br />
In beiden Fällen erfolgt eine direkte und kontinuierliche<br />
Injektion des Analyten in das API-ESI-Interface über eine<br />
Spritzenpumpe (syringe pump).<br />
Diese kontinuierliche Aufgabe des Analyten hat den Vorteil,<br />
dass die Ionisierungs- und MS-Parameter schneller optimiert<br />
werden können.<br />
2 Material und Methoden<br />
Die verwendeten Methylester, Ölsäuremethylester (OME;<br />
19:1), Linolsäuremethylester (LME; 19:2) und Linolensäuremethylester<br />
(LnME; 19:3) sind Naturstoffe mit einer<br />
Reinheit von ≥99 % (Sigma-Aldrich, Steinheim).<br />
Die Konzentration der FAME-Analysenlösungen beträgt bei<br />
beiden Varianten 100 μg/l.<br />
Zur Herstellung der autoxidierten Proben werden die o. a.<br />
FAME-Analysenlösungen drei Tage unter Lichteinfluss bei<br />
RT gelagert.<br />
2.1 Massenspektrometrie (MS)<br />
Die Messungen werden an einem Ionenfallen-Massenspektrometer<br />
(LXQ, Thermo Finnigan), ausgestattet mit einem<br />
Atmospheric Pressure Electrospray-Ionisation (API-ESI) Interface,<br />
im Positiv-Ion-Modus durchgeführt.<br />
Als sheath- und auxiliary gas wird Stickstoff mit einer Reinheit<br />
von < 0,5 % CO 2 und als collision gas Helium mit einer<br />
Reinheit von < 0,005 % CO 2 verwendet.<br />
Die Temperatur der Ion Transfer-Kapillare beträgt bei allen<br />
Messungen konstant 350 °C. Die Flussrate der drei<br />
Gasströme wird für jeden der drei verwendeten Methyles-<br />
Tab. 1 ESI-Parameter/tune file values für OME, LME und LnMe<br />
ESI-Parameter/tune file Fettsäuremethylester (FAME)<br />
values<br />
OME LME LnMe<br />
Sheet Gas Flow Rate (arb) 27 28 32<br />
Aux Gas Flow Rate (arb) 29 19 26<br />
Sweep Gas Flow Rate (arb) 21 19 26<br />
Ion Spray Voltage (kV) 5,2<br />
Spray Current mA 0,58<br />
Capillary Temp. (°C) 350<br />
Capillary Voltage (V) 22 34 36<br />
Tube Lens (V) 90 70 90<br />
ter optimiert (Tab. 1). Der Druck des collision gas wird auf<br />
2,8 bar (40 psi), der Druck der beiden anderen Gase auf<br />
6,9 bar (100 psi) konstat gehalten.<br />
Mit Hilfe der LXQ-Spritzenpumpe erfolgt die automatische,<br />
über einen Pusher Block elektronisch gesteuerte Injektion<br />
des Analyten in das API-ESI-Interface. Bei der verwendeten<br />
Spritze handelt es sich um eine 250μl-Spritze mit Metall-<br />
Spitze. Die einzustellende Flussrate sollte maximal 5 % des<br />
Spritzenvolumens (250 μl) pro Minute betragen und wird<br />
demnach bei allen Messungen auf einen konstanten Wert<br />
von 10 μl/min eingestellt.<br />
2.2 HPLC<br />
Die Einstellung und die Zufuhr des Eluenten unter den Bedingungen<br />
beider Varianten A und B erfolgt mit Hilfe eines<br />
HPLC-Chromatographen (Agilent 1100 Series, Shimadzu),<br />
ausgestattet mit Pumpen des Typs LC-10AD. Der Eluent wird<br />
dabei durch ein T-Stück in das API-ESI-Interface eingespeist.<br />
Im Falle der Variante A besteht die mobile Phase aus Acetonitril<br />
(ACN; HPLC quality) und Millipore-Wasser (HPLC<br />
quality) im Verhältnis ACN / H 2O = 90 / 10 v/v.<br />
Bei der HPLC-MS-Analytik nach Variante B erfolgt die<br />
Electrospray-Ionisation im MS-Interface ohne Anwesenheit<br />
von Wasser, d. h. bei einer Zusammensetzung der mobilen<br />
Phase im Verhältnis ACN / H 2 O = 100 / 0 v/v.<br />
Die Flussrate der mobilen Phase beträgt bei beiden Varianten<br />
0,5 ml/min.<br />
Bei den für diese Arbeit relevanten Messungen erfolgte keine<br />
Injektion der FAME auf eine HPLC-Trennsäule.<br />
3 Ergebnisse und Diskussion<br />
3.1 Einfluss von Wasser auf die Electrospray-Ionisierung<br />
autoxidierter Fettsäuremethylester<br />
Die ESI-MS-Spektren nach Variante A und B der autoxidierten<br />
LnME, LME und OME zeigen die Abbildungen 2–4.<br />
Bei der Electrospray-Ionisierung (ESI) handelt es sich um<br />
eine sehr weiche Ionisierungsmethode, sodass eine signifikante<br />
Fragmentierung der Moleküle nicht zu erwarten ist.<br />
Bei den registrierten Ionen handelt es sich ausschließlich um<br />
Molekülionen.<br />
Alle drei MS-Spektren der Variante A enthalten das [M+H] +<br />
des jeweiligen FAME als Molekül- und Basision. Zusätzlich<br />
werden aber auch Molekülionen mit m/z>[M+H] + beobachtet,<br />
die den Autoxidationsprodukten bzw. deren Na-Addukten<br />
zugeordnet werden können.<br />
Der Vergleich der Abbildungen 2a–4a zeigt deutlich, dass<br />
die Reaktivität von ÖME gegenüber Sauerstoff gering ist.<br />
Die Oxidationsgeschwindigkeit steigt jedoch deutlich mit<br />
zunehmender Anzahl an Doppelbindungen und nimmt bei<br />
den hier untersuchten FAME von ÖME hin zum LME mit<br />
einem Verhältnis von 1:12:24 zu 4,29 .<br />
Vom ÖME (Abb. 2) bis hin zum LnME (Abb. 4) – d. h.<br />
mit zunehmender Zahl an Doppelbindungen – nimmt auch<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 113
OM E m it S aeuleneluat_m z=1000_Fragm entierung_191206<br />
T: ITMS + c E S I Full m s [ 65,00-1000,00]<br />
# 1 RT: 0,00 AV: 1 NL: 7,78E 4<br />
100<br />
95<br />
90<br />
85<br />
80<br />
75<br />
70<br />
65<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
297,40<br />
10<br />
265,64 337,78<br />
5<br />
0<br />
163,66<br />
247,69<br />
354,39<br />
537,09 605,30 661,14<br />
711,31 789,32 901,29 955,3<br />
100 200 300 400 500 600 700 800 900<br />
m/z<br />
Abb. 2a Full MS-Spektrum von OME (19:1), [M] = 296,47 g/mol (ESI-Variante A)<br />
OME ohne Säuleneluat-mz=1000_Fragmentierung der niedrigen Massen_091006<br />
T: ITMS + c ESI Full ms [ 90,00-1000,00]<br />
351,28<br />
100<br />
#360 RT: 4,90 AV: 1 NL: 4,21E4<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
333,40 365,23<br />
10<br />
0<br />
108,31<br />
185,34<br />
261,33<br />
315,40<br />
435,94 537,21<br />
661,05<br />
694,91<br />
751,29 839,33 875,13 927,40<br />
100 200 300 400 500 600 700 800 900 1<br />
m/z<br />
679,09<br />
Abb. 2b Full MS-Spektrum von OME (19:1), [M] = 296,47 g/mol (ESI-Variante B)<br />
Abb. 3a Full MS-Spektrum von LME (19:2), [M] = 294,47 g/mol (ESI-Variante A)<br />
die Anzahl und Intensität an Spezies mit<br />
m/z ≥ 2[M], d. h. autoxidierter dimerer,<br />
und für LnME auch trimerer Strukturen,<br />
deutlich zu.<br />
Die ESI-MS-Spektren nach Variante B<br />
(Abbildungen 2b–4b) sind gekennzeichnet<br />
durch das Auftreten intensitätsstarker<br />
Ionen mit m/z > [M] bzw. m/z > [2M].<br />
Besonders auffällig ist außerdem, dass<br />
hier bei allen drei FAME der Molekülionen-Peak<br />
[M+H] + fehlt, welcher bei<br />
Variante A zugleich den Basis-Peak darstellt.<br />
Als Basis-Peaks der Variante B werden<br />
für LnME das Ion mit m/z = 379, im Falle<br />
des LME das Ion mit m/z = 349 und im<br />
Falle des OME das Ion mit m/z = 351 beobachtet,<br />
die alle von oxidierten Spezies<br />
stammen.<br />
Aus den Spektren lässt sich klar erkennen,<br />
dass für die Bildung des Molekülions<br />
[M+H] + unter ESI-Ionisierungsbedingungen<br />
die Anwesenheit des Protonendonators<br />
Wasser (mit 0,2 % Ameisensäure)<br />
unbedingt erforderlich ist. Dies zeigt auch<br />
ein Versuch, bei dem die Eluentenzusammensetzung<br />
kontinuierlich von ACN/H 2 O<br />
= 100/0 (v/v) auf ACN/H 2 O = 90/10 (v/v)<br />
und dann wieder auf ACN/H 2 O = 100/0<br />
(v/v) geändert wurde. Die Anwesenheit<br />
schon geringster Mengen Wasser führt zur<br />
Bildung von [M+H] + und nach Einstellung<br />
der Ausgangszusammensetzung wird kein<br />
[M+H] + mehr beobachtet. Obwohl das<br />
verwendete ACN auch 0,2 % Ameisensäure<br />
enthält, werden, bei Abwesenheit<br />
von Wasser, keine Protonen auf das Molekül<br />
übertragen, da die Ameisensäure in<br />
reinem Acetonitril nicht dissoziiert.<br />
Vergleicht man in den Massenspektren<br />
die nach Variante A und B erhalten werden<br />
(Abb. 2–4) die Massenbereiche der<br />
oxidierten Spezies (m/z > [M+H] + ) miteinander,<br />
so stellt man fest, dass prinzipiell<br />
die gleichen Molekül- bzw. Adduktionen<br />
beobachtet werden. Unabhängig davon,<br />
ob bei der Electrospray-Ionisierung Wasser<br />
zugegen war oder nicht (s. Tab. 2–4).<br />
Fehlt Wasser (Variante B), werden ausschließlich<br />
Na-Adduktionen beobachtet.<br />
Durch die Autoxidation, d. h. durch das<br />
Einführen von Sauerstoff ins Estermolekül,<br />
erhöht sich dessen Polarität und<br />
erleichtert damit die Adduktbildung mit<br />
dem Na + -Ion. Dieser Prozess ist, bei Ab-<br />
114 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
wesenheit eines Protonendonators, die<br />
einzige Möglichkeit der oxidierten Spezies<br />
positive Ionen zu bilden.<br />
Ist hingegen der Protonendonator Wasser<br />
zugegen (Variante A), werden neben den<br />
Na-Addukten auch protonierte Spezies in<br />
den Spektren beobachtet (s. Tab. 3a–4a).<br />
3.2 Strukturen der autoxidierten Spezies<br />
Die Strukturvorschläge sind in den Tabellen<br />
2–4 zusammengestellt. Dabei sind die<br />
Estersauerstoffe in „M“ enthalten. Angegeben<br />
werden also nur die durch Oxidation<br />
aufgenommenen Sauerstoffe.<br />
Je mehr Doppelbindungen im Methylester<br />
vorhanden sind, desto mehr Sauerstoff-<br />
Atome werden besonders in die dimeren<br />
Strukturen eingebaut. Eine Untersuchung<br />
solcher dimerer Verbindungen mittels 13 C-<br />
NMR und 1 H-NMR hat ergeben, dass die<br />
Verknüpfung sowohl über –C-O-O-C-, als<br />
auch –C-O-C- und reine –C-C-Brücken<br />
erfolgt 19,30) , wobei die ersten beiden Strukturvarianten<br />
deutlich überwiegen 13,19,31–34) .<br />
Abbildung 5 zeigt eine Modell-Struktur<br />
eines Dimers, in der mit x = 1–2 die beiden<br />
überwiegenden Verknüpfungsarten<br />
–C-O-O-C- (x = 2) und –C-O-C- (x = 1)<br />
dargestellt sind. Zusätzlich im Dimer vorhandene<br />
Sauerstoff-Atome sind durch einen<br />
oder mehrerer Reste Y symbolisiert,<br />
mit Y = -OOH, -OH, =O oder –O– (cyclisch;<br />
oxo).<br />
Insgesamt ist sowohl eine gerade als auch<br />
ungerade Anzahl an Sauerstoff-Atomen<br />
im Molekül möglich. Aufgrund der Tatsache,<br />
dass die Oxidation von FA bzw.<br />
FAME über peroxidische Zwischenstufen<br />
erfolgt, ist bei Dimeren mit einer geraden<br />
Anzahl an Sauerstoff-Atomen davon<br />
auszugehen, dass es sich bei der Dimer-<br />
Verknüpfung um eine –C-O-O-C-Brücke<br />
handelt und Y einen oder mehrere HOO-<br />
Substituenten darstellt.<br />
Bei Dimeren mit einer ungeraden Anzahl<br />
an Sauerstoff-Atomen sind eine Reihe<br />
verschiedener Kombinationen von Dimer-Verknüpfung<br />
x (mit x = 1 oder 2)<br />
und Substituenten Y denkbar.<br />
Die Dimeren-Verknüpfung in Abbildung<br />
5 an den Positionen C12 und C13 ist<br />
willkürlich gewählt und kann, aufgrund<br />
der vorhandenen vier Doppelbindungen<br />
auch an anderen Positionen (z. B. zwischen<br />
C 8 und C 14 ) auftreten. Gleiches<br />
Linolsaeure-ME ohne Säuleneluat_bis mz=1000_Fragmentierung<br />
T: ITMS + c ESI Full ms [ 185,00-1000,00]<br />
349,03<br />
100<br />
#5-33 RT: 0,02-0,25 AV: 29 NL: 1,91E4<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 700<br />
m/z<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 115<br />
381,00<br />
675,20<br />
331,18<br />
317,20 534,91 590,99 643,36 707,02<br />
209,19 261,17<br />
397,06 449,15<br />
505,02<br />
551,17<br />
625,24<br />
723<br />
Abb. 3b Full MS-Spektrum von LME (19:2), [M] = 294,47 g/mol (ESI-Variante B)<br />
Abb. 4a Full MS-Spektrum von LnME (19:3), [M] = 292,47 g/mol (ESI-Variante A)<br />
Abb. 4b Full MS-Spektrum von LnME (19:3), [M] = 292,47 g/mol (ESI-Variante B)
Tab. 2a Charakteristische Massen von OME durch ESI-MS nach Variante A<br />
MS1 von OME ([M]=296,49 g/mol)<br />
Masse / [m/z] Differenz zu [M] Strukturvorschlag<br />
(Kurzschreibweise)<br />
265 –31 [M+H] + – CH3OH 297 1 [M+H] +<br />
311 15 [MO2 +H] + – H2O 337 41 [MO2 +Na] + – H2O 365 69 [MO4 +Na] + – H2O Tab. 2b Charakteristische Massen von OME durch ESI-MS nach Variante B<br />
MS1 von OME ([M]=296,49 g/mol)<br />
Masse / [m/z] Differenz zu [M] Strukturvorschlag<br />
(Kurzschreibweise)<br />
319 23 [M+Na]<br />
333 37 [MO2+Na] + – H2O 351 55 [MO2 +Na] +<br />
365 69 [MO4 +H] + – H2O 383 87 [MO4 +Na] +<br />
661 365 [M2O2 +Na] + – H2O 679 383 [M2O4+Na] +<br />
695 399 [M 2 O 5 +Na] +<br />
711 415 [M 2 O 6 +Na] +<br />
Tab. 3a Charakteristische Massen von LME durch ESI-MS nach Variante A<br />
MS1 von LME ([M] = 294,49 g/mol)<br />
Masse / [m/z] Differenz zu [M] Strukturvorschlag<br />
(Kurzschreibweise)<br />
295 1 [M+H] +<br />
309 15 [MO2 +H] + – H2O 349 55 [MO2 +Na] +<br />
363 69 [MO4 +Na] + – H2O 381 87 [MO4 +Na] +<br />
586 292 [M2O] + – H2O 603 309 [M2O2+H] + – H2O 657 363 [M2O4 + Na] + – H2O gilt entsprechend auch für die Positionierung des Substituenten<br />
Y.<br />
Untersuchungen von E. N. Frankel (1985) und K. Miyashita<br />
et al. (1985) 34,35) , haben für Linolsäuremethylesters<br />
gezeigt, das die –C-O-C- bzw. –C-O-O-C-Brücken<br />
bevorzugt an den C 9 -Atomen und/oder den C 13 -Atomen<br />
der beteiligten LME lokalisiert sind. Hauptsächlich entstehen<br />
daher Dimere bzw. Oligomere mit (per)oxidischen<br />
Brücken zwischen C 9 und C’ 13 , C 9 und C’ 9 , C 13 und C’ 13<br />
oder C 13 und C’ 9 .<br />
3.2.1 Strukturen aus ESI-MS-Untersuchungen nach Variante<br />
A<br />
Beispielhaft sollen nachfolgend aus den ESI-MS-Spektrum<br />
nach Variante A von LME (Abb. 3a) einige Strukturvorschläge<br />
aus Tabelle 3a ausführlich diskutiert werden.<br />
Der Basis-Peak (base peak) mit m/z = 295 lässt sich leicht<br />
als [M+H] + identifizieren und ist gleichzeitig das Molekül-<br />
Ion des LME.<br />
Die übrigen Ionen aus Abbildung 3a lassen sich den in Tabelle<br />
3a dargestellten Summenformeln (Molekülformeln)<br />
zuordnen. Auch für die Ionen oberhalb von m/z = 580 lassen<br />
sich plausible Summenformeln angeben.<br />
In Tabelle 3a sind auch die Differenzen zwischen den<br />
Dimeren- und der LME-Molekularmasse aufgeführt. Es zeigt<br />
sich, dass die Differenz-Werte oft den beobachteten Molekülionen<br />
autoxidierter Monomeren entsprechen. So werden<br />
beispielsweise die Massendifferenzen zwischen der Molekülmasse<br />
M(LME) m/z = 294 und den Dimerenmassen m/z 603<br />
bzw. m/z = 657 im Spektrum als autoxidierte Monomere mit<br />
den Massen m/z = 309 bzw. m/z = 363 amu beobachtet.<br />
Das zeigt eindeutig, dass diese Dimeren aus den reaktiven,<br />
autoxidierten Monomeren durch Wasserabspaltung gebildet<br />
werden.<br />
Für die Ionen m/z = 603 und m/z = 657 – beides Autoxidationsprodukte<br />
des LME – zeigt die Abbildung 6 mögliche<br />
Strukturvorschläge.<br />
Abbildung 6a zeigt einen Strukturvorschlag für m/z = 603<br />
mit einer Peroxo-Verknüpfung, Abbildung 6b einen Vorschlag<br />
mit Oxo-Verküpfung und einem weiteren O-Subsituenten.<br />
Für m/z = 657 ergeben sich durch die doppelt so hohe Anzahl<br />
an Sauerstoff-Atomen entsprechend mehr Möglichkeiten:<br />
Aufgrund der Tatsache, dass die Oxidation über peroxidische<br />
Zwischenstufen erfolgt, ist für die beiden Massenzahlen<br />
m/z = 603 bzw. m/z = 657 der Strukturvorschlag a<br />
am wahrscheinlichsten.<br />
Neben y = –OOH in Strukturvorschlag 7a wären jedoch<br />
auch zwei Substituenten möglich, die jeweils nur ein Sauerstoff-Atom<br />
aufweisen (y2 = –OH, =O oder –O–). Analog<br />
zu m/z = 603 ist auch hier eine –C-O-C-Verknüpfung als<br />
weitere denkbare Struktur (Abb. 7b) möglich, wobei das<br />
Dimer hier zwei y-Substituenten enthalten muss, um die nötige<br />
Sauerstoff-Zahl von 4 zu erfüllen (y1 = –OOH und y2<br />
= –OH, =O oder –O–):<br />
Analoge Strukturvorschläge lassen sich entsprechend für<br />
die ESI-MS-Untersuchung nach Variante A von OME<br />
(Abb. 2a und Tab. 2a) und LnME (Abb. 4a und Tab. 4a)<br />
erstellen.<br />
Vergleicht man die Tabellen 2a–4a miteinander, so lassen<br />
sich einige Übereinstimmungen erkennen.<br />
Es ergeben sich bei allen drei Methylestern die Molekülionen<br />
für [M+H] + , [MO 2 +H] + – H 2 O und [MO n + Na] + bzw.<br />
[MO n + Na] + – H 2 O, wobei [M+H] + immer gleichzeitig Basis-<br />
und Molekül-Peak des FAME ist. Dabei ist n immer ge-<br />
116 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
Tab. 3b Charakteristische Massen von LME durch ESI-MS nach Variante B<br />
MS1 von LME ([M] = 294,49 g/mol)<br />
Masse / [m/z] Differenz zu [M] Strukturvorschlag<br />
(Kurzschreibweise)<br />
317 23 [M+Na] +<br />
331 37 [MO2 +Na]+ - H2O 333 39 [MO+Na] +<br />
349 55 [MO 2 +Na] +<br />
365 71 [MO 3 +Na] +<br />
381 87 [MO 4+Na] +<br />
397 103 [MO 5 +Na] +<br />
591 297 [M2O + Na] + – 2H2O 609 315 [M2O + Na] + – H2O 625 331 [M2O2 + Na] + – H2O 643 349 [M2O2 + Na] +<br />
657 363 [M2O4 + Na]+ – H2O 659 365 [M2O3 + Na] +<br />
675 381 [M 2 O 4 + Na] +<br />
691 397 [M 2 O 5 + Na] +<br />
707 413 [M 2 O 6 + Na] +<br />
723 429 [M 2O 7 + Na] +<br />
Tab. 4a Charakteristische Massen von LnME durch ESI-MS nach Variante A<br />
MS1 von LnME ([M] = 292,49 g/mol)<br />
Masse / [m/z] Differenz zu [M] Strukturvorschlag<br />
(Kurzschreibweise)<br />
293 1 [M+H] +<br />
307 15 [MO2+H] + – H2O 323 31 [MO3 +H] + – H2O 339 47 [MO4 +H] + – H2O 379 87 [MO4 +Na] +<br />
411 119 [MO 6 +Na] +<br />
599 307 [M2O2 +H]+ – H2O 671 379 [M2O4 + Na] +<br />
703 411 [M 2O 6 + Na] +<br />
719 427 [M 2 O 7 + Na] +<br />
734 442 [M 2 O 8 + Na] +<br />
751 459 [M 2 O 9 + Na] +<br />
radzahlig und umso größer, je mehr Allylgruppen im FAME<br />
enthalten sind.<br />
Ionen möglicher dimerer Autoxidationsprodukte sind im<br />
MS-Spektrum von OME aufgrund der geringeren Oxidationsempfindlichkeit<br />
nicht erkennbar.<br />
Für LME und LnME werden im Massenbereich der Dimeren<br />
die Molekülionen für [M 2 O 2 +H] + – H 2 O und [M 2 O n + Na] +<br />
– H 2 O in den Spektren beobachtet, wobei n auch in diesem<br />
Fall immer geradzahlig ist und umso größer, je mehr Allylgruppen<br />
im FAME enthalten sind.<br />
Tab. 4b Charakteristische Massen von LnME durch ESI-MS nach Variante B<br />
MS1 von LnME ([M] = 292,49 g/mol)<br />
Masse / [m/z] Differenz zu [M] Strukturvorschlag<br />
(Kurzschreibweise)<br />
347 55 [MO2 +Na] +<br />
363 71 [MO 3 +Na] +<br />
379 87 [MO 4 +Na] +<br />
395 103 [MO 5 +Na] +<br />
411 119 [MO 6 +Na] +<br />
427 135 [MO 7+Na] +<br />
671 379 [M 2 O 4 +Na] +<br />
687 395 [M 2 O 5 +Na] +<br />
703 411 [M 2 O 6 +Na] +<br />
719 427 [M 2 O 7 +Na] +<br />
735 443 [M 2 O 8 +Na] +<br />
751 459 [M 2 O 9 +Na] +<br />
767 475 [M 2 O 10 +Na] +<br />
783 491 [M 2 O 11 +Na] +<br />
799 507 [M 2 O 12 +Na] +<br />
815 523 [M 2 O 13 +Na] +<br />
995 703 [M 3O 6+Na] +<br />
1011 719 [M 3 O 7 +Na] +<br />
1027 735 [M 3 O 8 +Na] +<br />
1043 751 [M 3 O 9 +Na] +<br />
1059 767 [M 3O 10+Na] +<br />
1075 783 [M 3O 11+Na] +<br />
1091 799 [M 3 O 12 +Na] +<br />
1107 815 [M 3 O 13 +Na] +<br />
1123 831 [M 3 O 14 +Na] +<br />
3.2.2 Strukturen aus ESI-MS-Untersuchungen nach Variante<br />
B<br />
Bei der Analyse der ESI-MS-Spektren von LME und LnME<br />
nach Variante B fällt – analog zur Variante A – auf, dass<br />
sich die Monomerenmassen häufig als Differenzwerte zwischen<br />
den Dimerenmassen und M(FAME) widerspiegeln<br />
(z. B. beim LME (Tab. 3b) die Massen m/z = 331–397; beim<br />
LnME (Tab. 4b) die Massen m/z = 379–427). Dieser Effekt<br />
ist mit abnehmender Anzahl an Allylgruppen, also von<br />
LnME hin zum OME, deutlich schwächer zu erkennen. Im<br />
Fall der LnME-Trimeren (Tab. 4b) werden die Differenzwerte<br />
zu M (FAME) als Dimerenmassen des LnME beobachtet<br />
z. B. die Molekülionen mit m/z = 719–815.<br />
In den Tabellen 2b–4b sind Vorschläge für die Summenformeln<br />
zu den beobachteten Molekülionen aus den Massenspektren<br />
der Messung mit ESI nach Variante B (ohne Wasser)<br />
zusammengestellt.<br />
Bei diesem Mess-Modus werden, aufgrund des fehlenden<br />
Protonendonators Wasser ausschließlich Na-Adduktionen<br />
beobachtet, wohingegen bei den ESI-MS-Untersuchungen<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 117
C<br />
H 3<br />
C<br />
H 3<br />
(CH 2 ) 4 (CH 2 ) 7<br />
(CH 2 ) 5<br />
(13)<br />
[O] x<br />
(12)<br />
(11)<br />
(10)<br />
(9)<br />
Y<br />
COOCH 3<br />
(CH 2 ) 7 COOCH3<br />
Abb. 5 Struktur eines durch Autoxidation entstandenen Modell-Dimeren des<br />
LME mit x = 1 oder 2; y = -OOH, -OH, =O oder oxo<br />
C<br />
H 3<br />
C<br />
H 3<br />
C<br />
H 3<br />
C<br />
H 3<br />
(CH 2 ) 4 (CH 2 ) 7<br />
(CH 2 ) 5<br />
(13)<br />
O<br />
O<br />
(12)<br />
O<br />
(11)<br />
(10)<br />
(9)<br />
Y<br />
(9)<br />
OOH<br />
der drei FAME nach Variante A sowohl protonierte Formen<br />
wie auch Na-Addukte nachweisbar waren (Tab. 2a–<br />
4a).<br />
Eine Reihe von Na-Adduktionen autoxidierter Spezies werden<br />
sowohl in den Massenspektren nach Variante A als<br />
auch nach Variante B beobachtet, bspw. m/z = 311 (OME,<br />
(9)<br />
(CH 2 ) 4 (CH 2 ) 7<br />
(CH 2 ) 5<br />
(13)<br />
(12)<br />
(11)<br />
(10)<br />
(9)<br />
(9)<br />
COOCH 3<br />
(CH 2 ) 7 COOCH 3<br />
COOCH 3<br />
(CH 2 ) 7 COOCH 3<br />
+<br />
Na<br />
+ H<br />
+<br />
- H 2 O<br />
Abb. 6b Strukturvorschlag für m/z = 603 (Tab. 3a), [M 2 O 2 +H] – H 2 O; (x = 1,<br />
y = -OH, = O oder oxo)<br />
- H 2 O<br />
Abb. 7a Strukturvorschlag für m/z = 657 (Tab. 3a und b), [M 2 O 4 + Na] – H 2 O<br />
C<br />
H 3<br />
C<br />
H 3<br />
y 2<br />
(13) (CH2 )<br />
4 (CH2 )<br />
(11)<br />
6<br />
O<br />
(CH 2 ) 5<br />
(13)<br />
(12)<br />
(11)<br />
(10) (9)<br />
Y 1<br />
(9)<br />
(8)<br />
(CH 2 ) 7 COOCH 3<br />
COOCH 3<br />
H3C (CH2 )<br />
4<br />
O<br />
O<br />
(CH2 )<br />
7<br />
+ H<br />
- H2O H C 3 (CH2 ) (12)<br />
5<br />
(10)<br />
(9) (CH2 )<br />
7 COOCH3 Abbildung 6a: Strukturvorschlag für m/z = 603 (Tab. 3a), [M2O2+H] – H2O Abb. 6a Strukturvorschlag für m/z = 603 (Tab. 3a), [M2O2 +H] – H2O; (x = 2)<br />
COOCH 3<br />
+<br />
+ Na<br />
- H2O Abb. 7b Strukturvorschlag für m/z = 657 (Tab. 3a und b), [M 2 O 4 + Na] – H 2 O<br />
(x = 1, y 1 = -OOH, y 2 = -OH, = O oder –O–)<br />
+<br />
+<br />
COOCH 3<br />
Tab. 2), m/z = 657 (LME, Tab. 3) sowie m/z = 599 (LnME,<br />
Tab. 4).<br />
Für alle FAME können nach Variante B Adduktionen des<br />
Typs [MO n + Na] + mit n zwischen 2 und 7 sowie [M 2 O n +<br />
Na] + , mit n zwischen 2 und 13 nachgewiesen werden.<br />
Im speziellen Fall des LnME ergeben sich für die trimeren<br />
Strukturen zudem noch Adduktionen des Typs [M 3 O n +<br />
Na] + mit n zwischen 6 und 14.<br />
Diese Ionen treten auch bei Messungen mit der ESI-Variante<br />
A auf, allerdings oft mit deutlich verminderter Intensität.<br />
Für die monomeren, dimeren und trimeren Strukturen des<br />
LnME lässt sich demnach ein allgemein gültiger Konstitutionsvorschlag<br />
des Typs M a O n angeben, mit a = 1–3 und n<br />
= 2 bis max. 14 (Tab. 4b), wobei n sowohl geradzahlig als<br />
auch ungeradzahlig ist und stets in Einerschritten zunimmt.<br />
Neben den Adduktionen des Typs [MO n + Na] + sowie<br />
[M 2 O n + Na] + ergeben sich beim LME und OME zusätzlich<br />
noch Addukte, die sich durch Abstraktion eines Wasser-<br />
Moleküls von diesen allgemeinen Summenformeln ableiten<br />
lassen. Es ergibt sich dementsprechend der Ionentyp [M a O n<br />
+ Na] + – H 2 O mit a = 1–2 und n = 2–4 (Tab. 2b und 3b).<br />
Für die Adduktionen des Typs [MO n + Na] + sowie [M 2 O n +<br />
118 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008<br />
O O<br />
OOH<br />
+ Na<br />
Abb. 9 Strukturvorschlag für [MO 4 + Na] + , m/z = 379: Dihydroperoxid<br />
C<br />
H 3<br />
C<br />
H 3<br />
(12)<br />
(10)<br />
(9)<br />
(13)<br />
[O] 2<br />
(12)<br />
OOH<br />
O O<br />
(10)<br />
O O<br />
(9)<br />
(CH 2 )<br />
(CH 2 ) 7 COOCH 3<br />
6<br />
COOCH 3<br />
COOCH 3<br />
Abb. 11 Strukturvorschläge für [M 2 O 6 + Na] + , m/z = 703: Dimer<br />
+ Na<br />
Abb. 8 Strukturvorschlag für [MO 2 + Na]+, m/z = 349: Monohydroperoxid<br />
C<br />
H 3<br />
C<br />
H 3<br />
(CH 2 ) 4 (CH 2 )<br />
(CH 2 ) 4<br />
(13)<br />
[O]<br />
x<br />
(12)<br />
(10)<br />
(11) (9)<br />
(9)<br />
Y<br />
Y<br />
(CH 2 ) 7 COOCH 3<br />
6<br />
COOCH 3<br />
+ Na<br />
Abb. 10 Strukturvorschläge für [M 2 O 4 + Na] + , m/z = 675: Dimer<br />
10a: x = 2, y = -OOH; 10b: x = 1, y 1 = -OOH und y 2 = -OH, = O oder –O–<br />
+ Na<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+
Na] + nimmt n sowohl geradzahlige als auch ungeradzahlige<br />
Werte an und zudem stets in Einerschritten zu. Anders sieht<br />
dies bei den Ionen des Typs [M a O n + Na] + – H 2 O aus, bei<br />
denen n stets geradzahlig ist.<br />
Exemplarisch sind in den Abbildungen 8–11 einige Konstitutionsvorschläge<br />
für oxidierte Spezies vom LME und<br />
LnME nach Variante B gezeigt.<br />
Wie die Abbildungen 10 und 11 zeigen, ergeben sich mehrere<br />
Möglichkeiten für die Dimeren-Verknüpfung und damit<br />
auch für y.<br />
Für eine weitere Verfeinerung der strukturellen Details, z. B.<br />
eine exakte Bestimmung der Verknüpfungsart oder der Art<br />
der Sauerstoffbindung, sind 1 H- oder 13 C-NMR-Messungen<br />
an isolierten oxidierten Spezies notwendig.<br />
Dank<br />
Wir danken der Fa. Armstrong DLW AG, Floor Products-<br />
Europe, Stuttgarter Str. 75, D-74321 Bietigheim-Bissingen<br />
für die finanzielle Förderung der Arbeit.<br />
Literatur<br />
1) Falbe, J.: Surfacants in Consumer Products. Springer, Berlin (1986).<br />
2) Römpp Chemie-Lexikon, <strong>Online</strong>-Version 2.0.<br />
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Lipoide (Lipids), S. 308–310, Springer, Berlin (1969).<br />
7) Frankel, E.N.: Prog Lipid Res 19, 1–22 (1980).<br />
8) Mörsel, J.-Th.: Food/Nahrung 34 (1), 13–27 (1990).<br />
9) Ullrich, F., Grosch, W.: JAOCS 65 (8), 1313–1317 (1988).<br />
10) Römpp Chemie-Lexikon, <strong>Online</strong>-Version 2.0; Schlagworte: Ölsäure, Linolsäure,<br />
Linolensäure.<br />
11) Mörsel, J.-Th.: Food/Nahrung 34 (1), 1–12 (1990).<br />
12) Frankel, E.N. et al.: J Org Chem 26, 4663–4669 (1961).<br />
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18) Neff, W.E., Frankel, E.N. et al.: Lipids 13 (6), 415–421 (1978).<br />
19) Neff, W.E., Frankel, E.N. et al.: Lipids 16 (6), 439–448 (1981).<br />
20) Kerwin, J.L., Wiens, A.M.: J Mass Spectrometry 31, 184–192 (1996).<br />
21) Muizebelt, W.J., Nielen, M.W.F.: J Mass Spectrometry 31, 545–554<br />
(1996).<br />
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(2001).<br />
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28) Schreiber, A.: Untersuchungen zum Ionisierungs- und Fragmentierungsverhalten<br />
umweltrelevanter Substanzen bei der HPLC/MS-Kopplung<br />
– Aufbau und Nutzung von HPLC/MS-Spektrenbibliotheken, S. 67–75.<br />
Dissertation, Shaker Verlag (2002).<br />
29) Mörsel, J.-Th.: Food/Nahrung 34 (1), 1–12 (1990).<br />
30) Muizebelt, W.J., Nielen, M.W.F. et al.: J Inorg Coat 40, 121–130 (2000).<br />
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35) Frankel, E.N.: Chemistry of free radical and singlet Oxidation of lipids.<br />
Prog Lipid Res 23, 197–221 (1985).<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 119
5-Carboxypyranocyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid) – ein Vitisinderivat aus<br />
Sauerkirschsaft: Charakterisierung und Farbbeitrag<br />
Zusammenfassung<br />
Bei der Untersuchung des Anthocyanspektrums von Buntsäften konnte<br />
im Fall der Sauerkirsche (Prunus cerasus L.) ein deutlicher Unterschied<br />
zwischen der frischen Frucht und dem daraus hergestellten gelagerten<br />
Fruchtsaft nachgewiesen werden. Neben den originären monomeren Anthocyanen<br />
konnte im Fruchtsaft ein weiteres Pigment detektiert werden,<br />
das in der frischen Ausgangsfrucht nicht vorhanden ist. Die Strukturaufklärung<br />
mittels HPLC-ESI-MS n und NMR-Spektroskopie hat gezeigt, dass<br />
es sich bei dieser Verbindung um ein sogenanntes 5-Carboxy-Pyranoanthocyan<br />
handelt, welches durch die Umsetzung des Hauptanthocyans<br />
der Sauerkirsche mit Pyruvat gebildet wird. Die Bewertung des Farbbeitrages<br />
dieser neu entstandenen Verbindung zur Gesamtfarbe eines Sauerkirschsaftes<br />
kann jedoch aufgrund des hohen visuellen Schwellenwertes<br />
dieses Pigmentes als sehr gering eingestuft werden.<br />
Summary<br />
During the production process and storage of fruit juices, several<br />
changes in the anthocyanin composition occur. In our studies, fresh fruit<br />
and stored juices of sour cherry (Prunus cerasus L.) have been taken<br />
into account. In addition to the genuine monomeric anthocyanins of fresh<br />
fruit, an unknown monomeric anthocyanin derivative was found in cherry<br />
juices. The structure of this pigment, a vitisin derivative generated by reaction<br />
between pyruvic acid and the major pigment of sour cherry, was<br />
identified as a 5-carboxy-pyranoanthocyanidin by HPLC-ESI-MS n and<br />
NMR measurements. Due to the very high visual threshold of the newly<br />
identified pigment, the colour contribution of this compound to the overall<br />
colour of aged sour cherry juices was found to be negligible.<br />
Keywords: Anthocyane, Vitisin-Derivat, 5-Carboxypyranocyanidin-3-(2 G -<br />
glucosyl-rutinosid), polymere Pigmente, HPLC-DAD, HPLC-ESI-MS n ,<br />
Farbaktivitätskonzept / anthocyanins, vitisin derivative, 5-carboxypyranocyanidin-3-(2<br />
G -glucosylrutinoside), polymeric pigments, HPLC-DAD,<br />
HPLC-ESI-MS n , colour activity concept<br />
1 Einleitung<br />
Anthocyane sind wichtige Inhaltsstoffe von rotem Obst und<br />
Gemüse. Sie werden als wasserlösliche, natürliche Farbpigmente<br />
(Pflanzenfarbstoffe) zu den sekundären Pflanzenstoffen<br />
gezählt und gehören aufgrund ihrer Struktur zur großen<br />
Gruppe der Polyphenole (Pflanzenphenole). Den Anthocyanen<br />
werden eine Reihe von gesundheitsfördernden Wirkungen<br />
zugeschrieben. Diese beziehen sich in erster Linie<br />
Silke Hillebrand1# , Peter Quast1 , Daniel Bonerz2 , Kirsten Würth2 ,<br />
Frank Will2 , Helmut Dietrich2 und Peter Winterhalter1 1 Institut für Lebensmittelchemie der Technischen Universität Braunschweig,<br />
Schleinitzstr. 20, D-38106 Braunschweig<br />
2 Forschungsanstalt Geisenheim, Fachgebiet Weinanalytik und Getränkeforschung,<br />
Rüdesheimer Straße 28, D-65366 Geisenheim<br />
auf das hohe antioxidative Potential und ihre guten Radikalfängereigenschaften<br />
gegenüber den sogenannten reaktiven<br />
Sauerstoffspezies (ROS), wobei diese neutralisiert und somit<br />
an der oxidativen Schädigung von Biopolymeren gehindert<br />
werden. Für einzelne Vertreter der Anthocyane konnte<br />
im Tierversuch erstmals eine signifikante Reduktion von<br />
Adenomen (Vorstufen von Darmkrebs) beobachtet werden<br />
(Cooke et al., 2006). Weiterführende Humanstudien sind in<br />
Zukunft vorstellbar, da für Anthocyane bislang noch wenig<br />
detaillierte Untersuchungen hinsichtlich ihrer Bioverfügbarkeit,<br />
Bioaktivität und Metabolisierung vorliegen.<br />
Neben Obst und Gemüse stellen Säfte eine wichtige Quelle<br />
zur Aufnahme von sekundären Pflanzenstoffen dar. Insbesondere<br />
die roten Fruchtsäfte erfreuen sich beim Verbraucher<br />
immer größerer Beliebtheit. Zu diesen zählen vor<br />
allem die klassischen Vertreter Roter Traubensaft sowie<br />
die Säfte und Nektare der Schwarzen Johannisbeere und<br />
Sauerkirsche. Des Weiteren findet man eine Vielzahl von<br />
Mehrfruchtsäften auf der Basis von Holunder, Aronia und<br />
Cranberry als stark färbende Saftkomponenten, da bei roten<br />
Fruchtsäften neben Geschmack und Geruch vor allem<br />
die Farbe ein wesentliches Qualitätskriterium darstellt. Ein<br />
qualitativ hochwertiger Buntsaft sollte hierbei eine tiefrote<br />
Farbe besitzen, die der Ausgangsfrucht recht ähnlich<br />
ist. Eine bräunlich-orange Färbung wird vom Verbraucher<br />
als negativ bewertet. Durch Verarbeitung, Abfüllung und<br />
Lagerung können jedoch mannigfaltige Reaktionen der in<br />
der Frucht vorkommenden Polyphenole sowohl untereinander<br />
als auch mit weiteren Saftinhaltsstoffen stattfinden,<br />
sodass neue Verbindungen entstehen. Hierdurch kann sich<br />
das Farbprofil des Saftes im Vergleich zur Ausgangsfrucht<br />
drastisch ändern. Von besonderem Interesse ist dabei die<br />
Umsetzung der originären monomeren Frucht-Anthocyane<br />
zu neuen monomeren Alterungspigmenten (Pyranoanthocyane)<br />
sowie zu polymeren Pigmenten, welche kolloide Strukturen<br />
besitzen und zum Großteil aus Zellwand-Polysacchariden,<br />
Proteinen und Polyphenolen bestehen. Die bei der<br />
Herstellung und Lagerung eines Fruchtsaftes neu entstehenden<br />
Verbindungen sowie deren Auswirkung auf die Qualität,<br />
z. B. Farbe oder Trübung eines Buntsaftes, sind bis-<br />
# Dr. Silke Hillebrand, E-Mail: silke.hillebrand@tu-bs.de<br />
120 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
her wenig untersucht. Deshalb konnte erstmals anhand des<br />
entwickelten Farbaktivitätskonzeptes (Hofmann, 1998a,b)<br />
der prozentuale Farbbeitrag jeder einzelnen farbgebenden<br />
Komponente zur Gesamtfarbe eines Saftes ermittelt und<br />
diskutiert werden. Die erhaltenen Ergebnisse liefern neue<br />
Erkenntnisse, die für die Fruchtsaftindustrie zur Bewertung<br />
der Farbe eines Saftes und zur Verbesserung der Farbqualität<br />
von Buntsäften von Interesse sind.<br />
2 Material und Methoden<br />
2.1 Herkunft der untersuchten Säfte<br />
Bei den analysierten Proben handelt es sich um handelsübliche<br />
Sauerkirschsäfte der Firma Bayernwald (Hengersberg)<br />
sowie im Fruchtsaftbetrieb der Forschungsanstalt Geisenheim,<br />
Fachgebiet für Weinanalytik und Getränkeforschung,<br />
aus sortenreinen Sauerkirschen hergestellte Sauerkirschsäfte<br />
der Sorten cv. Schattenmorelle, cv. Gerema, cv. Ungarische<br />
Traubige, cv. Cigany 7 und cv. Stevnsbaer Brigitte der Jahrgänge<br />
2003 und 2004. Die chemische Zusammensetzung<br />
dieser sortenreinen Säfte wurde bereits früher publiziert<br />
(Will et al., 2005).<br />
2.2 Isolierung der Standardanthocyane als Referenzverbindungen<br />
Sämtliche Anthocyanstandards konnten mittels High-<br />
Speed Countercurrent Chromatography isoliert werden.<br />
Die HSCCC ist eine flüssig-flüssig verteilungschromatographische<br />
Trenntechnik, welche bereits zur präparativen Isolierung<br />
einer Vielzahl von Naturstoffen erfolgreich angewendet<br />
wurde (Degenhardt, 2002). Hierbei konnten die genuinen<br />
monomeren Anthocyane der Sauerkirsche aus der Schale von<br />
frischen Schattenmorellen in hoher Reinheit (> 95 %) gewonnen<br />
werden (Hillebrand, 2004). Von dem neu identifizierten<br />
Carboxypyranoanthocyan (Vitisin-Derivat) konnten 2 mg<br />
aus dem Amberlite ® XAD-7 Extrakt eines handelsüblichen<br />
Sauerkirschsaftes mittels präparativer HPLC in hoher Reinheit<br />
(> 95 %) isoliert werden (Hillebrand, 2004).<br />
2.3 Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC)<br />
Zur Quantifizierung der monomeren Anthocyane und des<br />
Anthocyanderivates in Sauerkirschsaft werden die Reinsubstanzen<br />
Cyandin-3-sophorosid, Cyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid),<br />
Cyanidin-3-glucosid, Cyanidin-3-rutinosid<br />
sowie 5-Carboxypyrano-cyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid)<br />
verwendet. Für jedes Anthocyan wird eine Kalibriergerade<br />
erstellt (Konzentrationsbereich der Standards von 7,8 mg/l<br />
bis 366 mg/l). Die Gehalte der einzelnen Anthocyane und<br />
Anthocyanderivate werden zur späteren Berechnung des<br />
Farbbeitrages der Einzelkomponenten zur Gesamtfarbe des<br />
Saftes benötigt.<br />
Die Analysen wurden durchgeführt unter Verwendung einer<br />
Jasco PU-980 Intelligent HPLC pump, einem Niederdruckgradientenformer<br />
Jasco LG 980-02, ternary Gradient Unit,<br />
einem Jasco MD-910 Multiwavelength detector sowie einem<br />
Jasco DG-980-50-3-Line-Degasser. Zur Injektion der Probe<br />
wurde eine 20 μl Probenschleife (Rheodyne 7125) verwendet.<br />
Die Auswertung erfolgte mittels Borwin-PDA Version<br />
1.0. Zur Analyse wurde eine Luna 5μ C18 (2)-Säule, 250<br />
× 4,6 mm (Phenomenex, Aschaffenburg) und eine Flussrate<br />
von 0,5 ml/min verwendet. Das Fliessmittelsystem besteht<br />
aus Fliessmittel A (Wasser/Acetonitril/Ameisensäure<br />
87/3/10, v:v:v) und Fliessmittel B (Wasser/Acetonitril/Ameisensäure<br />
40/50/10, v:v:v). Es wurde mit folgendem Gradienten<br />
gearbeitet: 0 min 6 % B, 20 min 20 % B, 35 min 40 %<br />
B, 40 min 60 % B, 45 min 90 % B, 55 min 6 % B.<br />
2.4 Hochdruckflüssigkeitschromatographie-Massenspektrometrie<br />
(HPLC-ESI-MS n )<br />
Die MS-Analysen wurden mittels eines Bruker Esquire<br />
ion trap LC-ESI-MS n Systems (Bruker Daltronik, Bremen)<br />
durchgeführt. Dabei wurden folgende Parameter verwendet:<br />
positive mode; capillary –2500 V; capillary exitoffset 70 V;<br />
end plate offset –500V; skimmer 1 20 V; skimmer 2 10 V;<br />
dry gas, N 2 11 l/min; dry temperature 300 °C; nebulizer<br />
10 psi; scan range 50–2200 m/z. Zur HPLC-Analytik wurde<br />
eine Hewlett-Packard Series 100, G 1328 A Bin pump mit<br />
einer 20 μl Injektionsschleife von Rheodyne, einem Merck<br />
Hitachi L-4000 UV-Detektor sowie einem Schreiber der<br />
Marke Shimadzu C-R 6A Chromatopac verwendet. Analog<br />
2.3 sind Säule, Fliessmittel, Flussrate und Gradient.<br />
Die Spektrenauswertung erfolgt mittels HP Kayat XA, HP<br />
Chemstation, Esquire Control.<br />
2.5 Bestimmung der Farbaktivität (Hofmann, 1998a,b)<br />
Es werden sowohl von dem Sauerkirschsaft als auch von<br />
den jeweiligen Anthocyanstandards Verdünnungsreihen<br />
erstellt. Da die Farbaktivität stark vom vorliegenden pH-<br />
Wert abhängig ist, muss bei der Verdünnung des Saftes sowie<br />
der Standards das Saftmilieu simuliert werden. Dieses<br />
kann erreicht werden, indem man mit einem Puffer arbeitet,<br />
der auf den jeweiligen pH-Wert des Saftes eingestellt ist. Im<br />
Falle des Sauerkirschsaftes wurde mit einem Puffer (McIllvaine-Puffer)<br />
bei einem pH-Wert von 3,2 gearbeitet. Von<br />
den jeweiligen Verdünnungsreihen werden jeweils 4 ml in<br />
Kunststoffküvetten (Schichtdicke 1 cm) gefüllt. Die Küvetten<br />
werden in absteigender Konzentration in einer weißen<br />
Styroporschiene angeordnet, wobei zwischen jede Probenlösung<br />
eine Küvette mit reiner Pufferlösung (Vergleichslösung)<br />
gestellt wird. Die Betrachtung erfolgt durch Aufsicht.<br />
Es wird von drei verschiedenen Probanden unabhängig<br />
voneinander die letzte noch farbige Verdünnung bestimmt<br />
und daraus der Mittelwert gebildet.<br />
Aus der Verdünnung des Saftes und der einzelnen Anthocyanstandards<br />
kann nun unter Zuhilfenahme der unter 2.3<br />
durchgeführten Quantifizierung der Anthocyane im Saft der<br />
Farbbeitrag der Einzelsubstanzen berechnet werden, wobei<br />
zuerst der Schwellenwert S A der jeweiligen Anthocyane mittels<br />
folgender Formel ermittelt wird:<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 121
S A = Konz A [mg/l]<br />
VF A [mg/]<br />
mit: KonzA = Konzentration des Anthocyans in der Anthocyan-Stammlösung;<br />
VFA = Verdünnungsfaktor der Anthocyan-Stammlösung<br />
Der Wert der Farbaktivität FAA einer Substanz (CAV =<br />
colour activity value) ist wie folgt definiert:<br />
FAA = KonzS [mg/l]<br />
SA [mg/]<br />
mit: Konz S = Konzentration des Anthocyans im Saft<br />
Somit kann eine Gewichtung der untersuchten Verbindungen<br />
einer Lösung anhand der Größe des jeweiligen<br />
Farbwertes erfolgen. In Bezug auf den Gesamtfarbeindruck<br />
wird mit folgender Formel der prozentuale Farbbeitrag F A<br />
eines Anthocyans im Saft ermittelt:<br />
F A = FA A × 100<br />
VF S<br />
mit: VF S = Verdünnungsfaktor des Saftes<br />
2.6. Semisynthese von 5-Carboxypyranoanthocyanen<br />
Zur Synthese des Vitisin-Derivates 5-Carboxypyranocyanidin-3-(2<br />
G -glucosylrutinosid) wird das Anthocyan Cyanidin-3-(2<br />
G -glucosylrutinosid) mit einem 10-fachen molaren<br />
Überschuss an Natrium-Pyruvat in McIllvaine-Puffer (pH<br />
3,2) gelöst. Die Reaktionslösung wird mit Argon begast,<br />
verschlossen und bei einer Raumtemperatur von 45 °C über<br />
mehrere Wochen gelagert. Die Reaktionslösung wurde mittels<br />
HPLC-DAD und HPLC-ESI-MS n untersucht.<br />
2.7 Enzymatische Bestimmung des Pyruvatgehaltes in<br />
Fruchtsäften<br />
Hierbei handelt es sich um eine enzymatische Methode,<br />
bei der als Enzym L-Lactatdehydrogenase (L-LDH) eingesetzt<br />
wird, welches das in der Probe vorhandene Pyruvat<br />
mit Hilfe von NADH + zu L-Lactat umsetzt. Die Abnahme<br />
von NADH wird photometrisch bei einer Wellenlänge von<br />
340 nm mittels eines Spektralphotometers (Shimadzu UV-<br />
2101PC) gemessen (Boehringer, 1984). Abweichend von<br />
der Literatur werden die Saftproben vor der Messung mittels<br />
Amberlite ® XAD-7 wie folgt aufgearbeitet: 30 ml der<br />
Saftprobe wird mehrfach (3- bis 5-mal) für 1 h unter Rühren<br />
mit Amberlite ® XAD-7 Adsorptionsmaterial entfärbt.<br />
2 ml des klaren und farblosen Filtrates werden für die enzymatische<br />
Bestimmung eingesetzt. Um den Einfluss des Adsorptionsmaterials<br />
auf die Bestimmung des Pyruvatgehaltes<br />
in der Probe zu testen, wurden Wiederfindungsversuche<br />
durchgeführt.<br />
2.8 Isolierung von polymeren Pigmenten mittels High-<br />
Speed Countercurrent Chromatography (HSCCC)<br />
Von den eingesetzten Sauerkirschsäften wurden mittels Ad-<br />
sorptionchromatographie an Amberlite XAD 7 anthocyanangereicherte<br />
XAD-7 Extrakte hergestellt (Hillebrand,<br />
2004). Zur Trennung mittels HSCCC werden Mengen von<br />
1 bis 2 g der XAD-7 Extrakte eingesetzt. Die Fraktionierung<br />
wurde durchgeführt unter Verwendung einer High<br />
Speed model CCC-1000 Anlage der Fa. Pharma Tech Research<br />
Corporation (Baltimore, Maryland, USA) mit einem<br />
Gesamtvolumen von 850 ml, einer Jasco Biotronik-HPLC-<br />
Pump-BT, einem Pharmacia LKB Super Frac fraction collector<br />
und einem Knauer UV-Vis Detector. Als Fließmittelsystem<br />
wurde ein Gemisch bestehend aus Butanol/tert-Butylmethylether/Acetonitril/Wasser<br />
1/3/1/5 (v:v:v:v) + 0,1 %<br />
Trifluoressigsäure verwendet. Es wurde bei einer Flussrate<br />
von 3,0 ml/min gearbeitet. Die Detektion erfolgte bei einer<br />
Wellenlänge von 520 nm. Gearbeitet wurde im „head to<br />
tail“ Modus (leichte Phase als stationäre Phase). Nach erfolgter<br />
Fraktionierung wurde anhand des aufgenommenen<br />
CCC-Chromatogrammes die 1. Fraktion (Durchbruchfraktion)<br />
der HSCC-Trennung abgetrennt und gefriergetrocknet.<br />
Diese Fraktion enthält die polymeren Pigmente in ihrer<br />
Gesamtheit. Die Auswaage dieser Fraktion und der Bezug<br />
zur eingesetzten Gesamtmenge an XAD-7-Extrakt ermöglicht<br />
die Berechnung des prozentualen Polymeranteils in einer<br />
Saftprobe. Die so erhaltene Polymerfraktion wird des<br />
Weiteren zur Bestimmung des Schwellenwertes eingesetzt.<br />
2.9 Nuclear Magnetic Resonance Spectroscopy (NMR)<br />
1 H-Spektren wurden mit einem Bruker AMX 300 Spektrometer<br />
(Bruker Biospin, Rheinstetten) bei 300.13 MHz<br />
aufgenommen. Die Proben wurden in einem deuterierten<br />
Lösungsmittelgemisch bestehend aus Methanol-d 4 /TFA-d 1<br />
(19:1, v/v) gelöst. Die Kalibrierung der Spektren erfolgte<br />
über das Signal des Lösungsmittels (CD 3 OD) bei δ H 3,31<br />
ppm. Die Messtemperatur betrug 298 Kelvin.<br />
2.9.1 Cyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid) 2<br />
1 H-NMR: δ = 1.15 (3H, d, J = 6.0 Hz, H6‘‘‘), 2.94 (1H,<br />
ddd, J = 9.0 Hz, H5‘‘‘‘), 3.18 (1H, dd, J = 7.5, 9.0 Hz,<br />
H2‘‘‘‘), 3.22-3.37 (4H, m, H3‘‘‘‘, H4‘‘‘‘, H6‘‘‘‘a, H6‘‘‘‘b),<br />
3.50 (1H, dd, J = 9.0, 9.5 Hz, H4‘‘‘), 3.53 (1H, dd, J = 9.0,<br />
9.5 Hz, H4‘‘), 3.55 (1H, dq, J = 9.0, 6.0 Hz, H5‘‘‘), 3.58<br />
(1H, dd, J = 9.0, 9.5 Hz, H3‘‘), 3.61 (1H, dd, J = 3.5, 9.5<br />
Hz, H3‘‘‘), 3.62 (1H, dd, J = 7.5, 9.5 Hz, H2‘‘), 3.67-3.75<br />
(1H, m, H5‘‘), 3.71 (1H, d, J = 12.0 Hz, H6‘‘a), 3.77 (1H,<br />
dd, J = 1.5, 3.5 Hz, H2‘‘‘), 4.05 (1H, dd, J = 12.0, 1.0 Hz,<br />
H6‘‘b), 4.65 (1H, d, J = 1.5 Hz, H1‘‘‘), 4.76 (1H, d, J = 7.5<br />
Hz, H1‘‘‘‘), 5.43 (1H, d, J = 7.5 Hz, H1‘‘), 6.68 (1H, d, J =<br />
2.0 Hz, H6), 6.89 (1H, d, J = 2.0 Hz, H8), 7.06 (1H, d, J =<br />
9.0 Hz, H5‘), 8.02 (1H, d, J = 2.5 Hz, H2‘), 8.19 (1H, dd, J<br />
= 2.5, 9.0 Hz, H6‘), 8.91 (1H, s, H4).<br />
2.9.2 5-Carboxypyranocyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid)<br />
2a<br />
1 H-NMR: δ = 1.06 (3H, d, J = 6.0 Hz, H6‘‘‘), 3.15 (1H, ddd,<br />
J = 9.0 Hz, H5‘‘‘‘), 3.22 (1H, dd, J = 7.5, 9.5 Hz, H2‘‘‘‘),<br />
122 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
3.21–3.51 (4H, m, H3‘‘‘‘, H4‘‘‘‘, H6‘‘‘‘a, H6‘‘‘‘b), 3.56 (2H,<br />
dd, J = 9.0, 9.0 Hz, H4‘‘, H3‘‘), 3.70-3,81 (2H, m, H5‘‘,<br />
H3‘‘‘), 3.72 (1H, dd, J = 1.5, 3.5 Hz, H2‘‘‘), 3.74 (1H, d,<br />
J = 12.0 Hz, H6‘‘a), 3.86-3.97 (2H, m, H5‘‘‘, H4‘‘‘), 3.90<br />
(1H, dd, J = 12.0 Hz, H6‘‘b), 3.93 (1H, dd, J = 7.5, 9.0 Hz,<br />
H2‘‘), 4.35 (1H, d, J = 1.0 Hz, H1‘‘‘), 4.72 (1H, d, J = 7.5<br />
Hz, H1‘‘‘‘), 4.86 (1H, d, J = 7.5 Hz, H1‘‘), 7.00 (1H, d, J =<br />
9.0 Hz, H5‘), 7.15 (1H, d, J = 2.0 Hz, H6), 7.22 (1H, d, J =<br />
2.0 Hz, H8), 8.02 (1H, d, J = 2.0 Hz, H2‘), 8.02 (1H, dd, J<br />
= 2.0, 9.0 Hz, H6‘), 8.12 (1H, s, H9).<br />
3 Ergebnisse<br />
3.1 Charakterisierung von 5-Carboxypyranocyanidin-3-<br />
(2 G -glucosylrutinosid)<br />
Das Anthocyanprofil eines Sauerkirschsaftes weist im<br />
Gegensatz zur frischen Frucht deutliche Unterschiede<br />
auf. Abbildung 1 zeigt das HPLC Chromatogramm eines<br />
Schalenextraktes frischer Schattenmorellen bei 520 nm.<br />
Es konnten vier Cyanidin- und ein Peonidin-Derivat mittels<br />
HLPC-ESI-MS n detektiert werden. Bei den Hauptpigmenten<br />
handelt es sich um Cyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid)<br />
2 und Cyanidin-3-rutinosid 4. Als Minorkomponenten<br />
konnten die Pigmente Cyanidin-3-sophorosid 1, Cyanidin-<br />
3-glucosid 3 sowie Peonidin-3-rutinosid 5 charakterisiert<br />
werden.<br />
Das Chromatogramm des Saftes (Abb. 2) zeigt bei 520 nm<br />
hingegen einen unbekannten Peak (2a), der in der frischen<br />
Frucht nicht nachgewiesen werden kann. Eine nachfolgende<br />
Charakterisierung über LC-ESI-MS n bestätigt die Annahme,<br />
dass es sich bei der unbekannten Verbindung um ein Anthocyanderivat<br />
handelt, welches originär nicht in Sauerkirschen<br />
vorkommt. Die Massen und die Absorptionsmaxima der<br />
Anthocyane sind in Tabelle 1 aufgelistet, wobei für alle originären<br />
monomeren Anthocyane ein Absorptionsmaximum<br />
zwischen 527 und 531 nm ermittelt werden konnte. Die<br />
Isolierung von 2 mg der Verbindung 2a gelang als erstes aus<br />
einem Amberlite ® XAD-7-Extrakt eines Sauerkirschsaftes<br />
mittels präparativer HPLC. Auffällig ist hierbei, dass das<br />
Absorptionsmaximum dieser Verbindung bei 510 nm liegt<br />
und somit einen deutlichen hypsochromen Shift aufweist.<br />
Es ist davon auszugehen, dass es sich bei der vorliegenden<br />
Substanz um ein Vitisin-Derivat handelt, welches sich durch<br />
die Umsetzung des Hauptanthocyans Cyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid)<br />
2 und Pyruvat bildet. Die Strukturformeln<br />
von Cyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid) 2 und des daraus<br />
gebildeten Vitisin-Derivates 5-Carboxypyranocyanidin-3-<br />
(2 G -glucosylrutinosid) 2a sind in Abbildung 1 bzw. 2 dargestellt.<br />
Zur Absicherung der Struktur wurde die postulierte<br />
Verbindung auf semi-synthetischem Wege hergestellt, indem<br />
ein Überschuss an Pyruvat mit dem reinen Anthocyan Cyanidin-3-(2<br />
G -glucosylrutinosid) in McIllvaine-Puffer bei<br />
pH 3,2 umgesetzt wurde. Die Einstellung des pH-Wertes<br />
mittels eines Puffers dient hierbei der Simulierung des Saftmediums.<br />
Die Reaktionslösung wurde im Trockenschrank<br />
bei 45 °C gelagert und mittels HPLC-DAD und HPLC-ESI-<br />
MS n nach dreiwöchiger Lagerdauer analysiert. Es zeigt sich<br />
bereits nach drei Wochen ein weiterer Peak in der Lösung,<br />
welcher zu Beginn der Lagerung nicht detektiert werden<br />
konnte. Die ESI-MS n -Analyse dieser neu entstandenen Verbindung<br />
liefert im positiven Modus ein Pseudomolekülion<br />
Abb. 1 HPLC-Chromatogramm der Anthocyane aus Schalen frischer Schattenmorellen bei 520 nm incl. Struktur des Hauptanthocyans Cyanidin-3(2 G -glucosylrutinosid)<br />
2<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 123
Abb. 2 HPLC-Chromatogramm eines handelsüblichen Sauerkirschsaftes bei 520 nm incl. Struktur des Vitisin-Derivates 5-Carboxypyrano-cyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid)<br />
2a<br />
mit m/z 825 und ein Fragment mit m/z 355. Sowohl die Retentionszeit<br />
als auch die Masse und das Fragmentierungsmuster<br />
entsprechen dem bereits als Vitisin-Derivat bezeichneten<br />
Peak (2a) des Sauerkirschsaftes. Abbildung 3 zeigt<br />
den postulierten Reaktionsmechanismus der Bildung eines<br />
Vitisin-Derivates (Fulcrand et al., 1998). Ein Vergleich der<br />
1 H-NMR Spektren der Verbindungen 2 und 2a zeigt deutliche<br />
Unterschiede. Betrachtet man die Signale für die beiden<br />
Aglykone, so zeigt sich im Spektrum der Verbindung 2 bei<br />
einer chemischen Verschiebung von 8,91 ppm ein Singulett,<br />
welches dem Proton H4 zugeordnet werden kann. Dieses<br />
Singulett fehlt im 1 H-Spektrum der Verbindung 2a jedoch<br />
völlig. Daraus lässt sich schließen, dass an der Position 4<br />
des 5-Carboxy-Pyranoanthocyans kein Proton vorhanden<br />
ist. Des Weiteren kann im 1 H-Spektrum der Verbindung<br />
Tab. 1 Spektroskopische Daten der Anthocyane und Anthocyan-Derivate aus<br />
der Schale frischer Schattenmorellen sowie eines handelsüblichen Sauerkirschsaftes<br />
Peak* Verbindung [M]<br />
(HPLC)<br />
+ Fragmente λmax** [m/z] [m/z] [nm]<br />
1 Cyanidin-3-sophorosid 611 287 527<br />
2 Cyanidin-3-(2G-glucosylru tinosid)<br />
757 287, 611 528<br />
2a 5-Carboxypyranocyanidin-3-<br />
(2 G -glucosylrutinosid)<br />
825 355 510<br />
3 Cyanidin-3-glucosid 449 287 529<br />
4 Cyanidin-3-rutinosid 595 287, 449 531<br />
5 Peonidin-3-rutinosid 609 301, 463 529<br />
* Peakzuordnung analog Abbildung 1 und 2; ** ermittelt in 0,1 % HCl-Methanol<br />
2a durch die Bildung des Pyranringes bei einer chemischen<br />
Verschiebung von 8,12 ppm ein Singulett detektiert werden,<br />
welches im analogen Spektrum der Verbindung 2 nicht vorhanden<br />
ist. Dieses Signal kann eindeutig dem Proton H9 zugeordnet<br />
werden.<br />
Die Verbindung 5-Carboxypyranocyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid)<br />
2a konnte in allen untersuchten Sauerkirschsäften<br />
einschließlich der sortenreinen Säfte nachgewiesen werden.<br />
Da zu Beginn der Buntsaftanalytik davon ausgegangen<br />
wurde, dass in Fruchtsäften die Bildung derartiger Vitisine<br />
(Pyranoanthocyane) im Vergleich zu Rotwein (Schwarz et<br />
al., 2003) aufgrund der fehlenden Gärung nicht entstehen<br />
kann, musste ein Erklärungsansatz für das Vorhandensein<br />
gefunden werden. Als sehr wahrscheinlich erscheint hierbei,<br />
dass bereits frische Früchte Brenztraubensäure enthalten, die<br />
während der Lagerung mit den im Saft vorhandenen monomeren<br />
Anthocyanen zu den entsprechenden Carboxypyranoanthocyanen<br />
reagieren. Die enzymatische Untersuchung des<br />
Pyruvatgehaltes in verschiedenen Fruchtsäften hat gezeigt,<br />
dass sogar in gelagerten Säften noch Gehalte an freiem Pyruvat<br />
von mehr als 10 mg/l gefunden werden konnten. Warum<br />
gerade in Sauerkirschsaft ein derart hoher Gehalt an 5-Carboxypyranocyanidin-3-(2<br />
G -glucosylrutinosid) gefunden werden<br />
konnte, bleibt jedoch nach wie vor unklar. Tatsache ist<br />
jedoch, dass mittels HPLC-ESI-MS n auch die entsprechenden<br />
5-Carboxypyranoanthocyane der Pigmente Cyanidin-3-glucosid<br />
3, Cyanidin-3-rutinosid 4 sowie Peonidin-3-rutinosid<br />
5 in gelagerten Sauerkirschsäften nachgewiesen werden<br />
konnten. Sie liegen jedoch in derart niedrigen Konzentrationen<br />
vor, dass eine direkte Isolierung aus dem Saft mit den<br />
üblichen Methoden nicht zum Erfolg führt und sie nur über<br />
124 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
Abb. 3 Postulierter Bildungsmechanismus eines Vitisin-Derivates nach Fulcrand et al. (1998)<br />
den semisynthetischen Weg durch Umsetzung des jeweiligen<br />
Standardanthocyans mit Pyruvat zugänglich sind.<br />
3.2 Anwendung des Farbaktivitätskonzeptes<br />
Mit dem von Hofmann konzipierten Farbaktivitätskonzept<br />
wurde ursprünglich der Einfluss einzelner Maillard-Produkte<br />
auf die Gesamtfarbe einer Maillard-Lösung untersucht<br />
(Hofmann, 1998b). Nachdem es bereits erfolgreich<br />
auf Rotwein angewendet wurde (Degenhardt et al., 2000;<br />
Schwarz et al., 2003), konnte es ebenfalls zu neuartigen<br />
Erkenntnissen auf dem Gebiet der Fruchtsaftanalytik beitragen<br />
(Hillebrand, 2004; Rentzsch et al., 2007). So ist es<br />
erstmals gelungen, den Farbbeitrag der einzelnen farbigen<br />
Saftkomponenten zur Gesamtfarbe eines handelsüblichen<br />
Sauerkirschsaftes zu ermitteln und zu bewerten.<br />
Es wurden mittels Farbaktivitätskonzept die Schwellenwerte<br />
für die einzelnen monomeren Komponenten sowie<br />
die mittels HSCCC gewonnene Polymerfraktion eines handelsüblichen<br />
Sauerkischsaftes bei pH 3,2 ermittelt (Tab. 2).<br />
Anhand der in Tabelle 2 aufgelisteten Schwellenwerte wird<br />
deutlich, dass die Polymerfraktion mit 0,64 mg/l einen deutlich<br />
höheren Schwellenwert besitzt als die originären monomeren<br />
Anthocyane, bei denen die Schwellenwerte zwischen<br />
0,08 und 0,15 mg/l liegen. Da der Polymergehalt eines<br />
Produktes abhängig ist von dessen Alter und Herstellung,<br />
wurden mit Hilfe der HSCCC-Fraktionierung die Polymeranteile<br />
von frischen und gelagerten Säften bestimmt. Bei<br />
frischen und tiefgekühlt gelagerten Säften liegt der Polymeranteil<br />
hierbei zwischen 20 und 30 %. Bei gelagerten Säf-<br />
Tab. 2 Schwellenwerte der monomeren Anthocyane, des Vitisin-Derivates<br />
sowie der Polymerfraktion von Sauerkirschsaft bei pH 3,2<br />
Anthocyan Schwellenwert<br />
[mg/l]<br />
Schwellenwert<br />
[mmol/l]<br />
Cyanidin-3-sophorosid 0,08 1,3·10-4<br />
Cyanidin-3-(2G-glucosylrutinosid) 0,15 2,0·10-4<br />
5-Carboxypyranocyanidin-3-<br />
(2G-glucosylrutinosid) 5,46 6,6·10-3<br />
Cyanidin-3-glucosid 0,12 2,7·10-4<br />
Cyanidin-3-rutinosid 0,10 1,7·10-4<br />
Polymerfraktion* 0,64 –<br />
* Fraktion F1 der HSCCC-Trennung eines handelsüblichen Sauerkirschsaftes (vgl. 2.8)<br />
ten kann der Polymeranteil deutlich über<br />
50 % liegen. Dieses hat zur Folge, dass<br />
aufgrund des deutlich höheren Schwellenwertes<br />
der Polymerfraktion sich ein<br />
hoher Polymeranteil durchaus negativ<br />
auf die Farbintensität und die Farbeigenschaft<br />
des Saftes auswirkt. Für das Vitisin-Derivat<br />
5-Carboxypyranocyanidin-<br />
3-(2 G -glucosylrutinosid) 2a wurde mit<br />
5,46 mg/l ein extrem hoher Schwellenwert<br />
ermittelt (ca. 10-fach höher als die<br />
Polymerfraktion). Aus den gewonnenen Erkenntnissen wird<br />
deutlich, dass bei der Herstellung und Lagerung eines Saftes<br />
die Bildung des Vitisin-Derivates und ein damit einhergehender<br />
Abbau des Cyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosides) auf<br />
jeden Fall unterbunden werden sollte, da die Bildung dieser<br />
Verbindung einen negativen Einfluss auf die Farbintensität<br />
eines Sauerkirschsaftes ausübt.<br />
Betrachtet man nun den prozentualen Farbbeitrag F der<br />
monomeren Anthocyane, des Vitisin-Derivates sowie der<br />
polymeren Pigmente in einem gelagerten Sauerkirschsaft,<br />
so wird deutlich, dass die originären monomeren Anthocyane<br />
lediglich 16,6 % zur Farbe des Saftes beitragen. Der<br />
Farbbeitrag des Vitisin-Derivates ist mit ca. 0,6 % nur sehr<br />
gering. Die verbleibenden 82,8 % stammen von den polymeren<br />
Farbpigmenten. Somit bestimmen die in hoher Konzentration<br />
vorliegenden Polymere hauptsächlich die Farbe<br />
des vorliegenden Sauerkirschsaftes (Abb. 4).<br />
4 Diskussion<br />
Die Analyse der vorliegenden Sauerkirschsäfte hat deutlich<br />
gezeigt, dass die Farbe des jeweiligen Saftes stark von der<br />
eingesetzten Sauerkirschsorte sowie dem Jahrgang abhängig<br />
ist. Hierbei zeigten vor allem die aus den Sorten cv. Stevnsbaer<br />
Brigitte und cv. Gerema hergestellten Säfte unabhängig<br />
vom Jahrgang die höchsten Anthocyangehalte (Bonerz,<br />
2007). Während der Lagerung jedoch findet in allen Säften<br />
ein Abbau der monomeren Anthocyane statt. Der Verlust der<br />
Abb. 4 Prozentualer Farbbeitrag F der monomeren Anthocyane, des Vitisin-<br />
Derivates sowie der polymeren Pigmente des untersuchten Sauerkirschsaftes<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 125
Farbbrillianz geht einher mit dem Einsetzen einer deutlichen<br />
Bräunung des Saftes. Verantwortlich hierfür sind die durch<br />
die Reaktion der monomeren Pigmente mit weiteren Saftinhaltsstoffen<br />
neu entstehenden mehr oder minder polymeren<br />
Verbindungen. Hierbei konnten über die komplexe Zusammensetzung<br />
der polymeren Pigmente eines Saftes bisher nur<br />
wenige Informationen erhalten werden. Die Zusammensetzung<br />
unterliegt während der Lagerung eines Saftes ständigen<br />
Veränderungen. Als sicher gilt, dass auch nicht phenolische<br />
Komponenten eines Saftes in den Polymerisierungsprozess<br />
verwickelt sind. Um die Prozesse, die sich während der Lagerung<br />
in einem Saft abspielen, besser verstehen und bewerten<br />
zu können, ist es deshalb wichtig, mit der HSCCC eine geeignete<br />
Methode zu besitzen, die die Isolierung dieser wenig<br />
bekannten Pigmente ermöglicht, um eine weitere Analytik<br />
dieser wichtigen Verbindungsklasse durchführen zu können.<br />
Auch der Anfangsgehalt an monomeren Anthocyanen spielt<br />
im Saft eine wichtige Rolle. Je niedriger der Anfangsgehalt<br />
an Anthocyanen im Saft ist, desto schneller überlagert hierbei<br />
die unerwünschte Braunfärbung der Reaktionsprodukte die<br />
ursprüngliche Saftfarbe. Ebenso spielt die Lagertemperatur<br />
der Säfte eine wesentliche Rolle. Es hat sich gezeigt, dass bei<br />
Lagertemperaturen von 37 °C die Veränderungen in der Saftmatrix<br />
wesentlich schneller ablaufen als bei 20 °C bzw. bei<br />
4 °C (Bonerz, 2007). Das während der Lagerung entstandene<br />
5-Carboxypyranocyanidin-3-(2 G -glucosylrutinosid) bewirkt<br />
aufgrund seines sehr hohen visuellen Schwellenwertes eine<br />
Schwächung der Farbintensität des gelagerten Saftes, übt jedoch<br />
keinen negativen Farbeffekt (z. B. Bräunung) auf den<br />
gelagerten Saft aus.<br />
Dank<br />
Die Untersuchungen wurden aus den Mitteln der industriellen<br />
Gemeinschaftsforschung (BMWA/AiF) über den Forschungskreis<br />
der Ernährungsindustrie e.V. (FEI) gefördert<br />
(Projekt AIF Nr. 13587 N). Dafür sei an dieser Stelle herzlich<br />
gedankt.<br />
Literatur<br />
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mit Einzelreagenzien. Mannheim (1984).<br />
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126 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
Effect of Nitrogen Application and Crop load on External and Internal Fruit Quality<br />
Parameters of Apples<br />
Summary<br />
The aim of the study was to investigate the effect of nitrogen application<br />
rate and crop load on individual external (fruit colour) and internal fruit<br />
quality parameters (mineral composition, fruit flesh firmness, soluble solids,<br />
titratable acidity and starch degradation index). Apple trees in their<br />
second to fifth growing year of the Golden Delicious cultivar were fertilized<br />
either with 60 or 105 kg N/ha and loaded with crop loads of 100 %,<br />
70 % or 40 % of the initial fruiting potential of young trees. A higher crop<br />
load and a higher nitrogen rate significantly reduced fruit coloration, fruit<br />
flesh firmness, soluble solids and acid content, although the influence of<br />
crop load was less evident in the case of higher fertilization. Fruit skin colour<br />
parameters were strongly correlated to nitrogen rate and crop load,<br />
where crop load mainly affected the colour parameters L* and b*, while<br />
parameter a* depended on nitrogen rate. A higher nitrogen rate significantly<br />
increased the nitrogen concentration in fruit. Positive correlations<br />
between fruit mass, fruit skin colour and soluble solids content were<br />
confirmed. Although nitrogen rate of 105 kg N/ha may worsen some individual<br />
fruit quality parameters, its positive role on quality equalization<br />
should be recognized.<br />
Zusammenfassung<br />
Ziel unserer Forschungsarbeit war es die Auswirkungen der Stickstoffdüngung<br />
auf Apfelbaum-Behangsauslastung und innere Fruchtqualitätparameter<br />
(Mineralzusammensetzung, Fruchtfleischfestigkeit, gelöste<br />
Trockensubstanz, Konzentration der Apfelsäure und Stärkeabbauindex)<br />
zu bestimmen. Apfelbäume der Sorte Golden delicious wurden in ihrer<br />
zweiten bis fünften Wachsperiode (Behangsauslastung 100 %, 70 % bzw.<br />
40 %) mit 60 bzw. 105 kg N/ha gedüngt. Ein höherer Fruchtbehang und<br />
eine höhere Stickstoffdüngung reduzierten signifikant Apfelfarbe, Fruchtfestigkeit<br />
und Konzentration an gelöster Trockensubstanz und Apfelsäure,<br />
obwohl der Einfluss der Baumbelastung im Fall der höheren Düngung weniger<br />
evident war. Die Parameter der Schalenfarbe korrelierten sehr stark<br />
mit Düngungsrate und Baumbelastung. Die Baumbelastung beeinflusst<br />
hauptsächlich die Farbeparameter L* und b*, die Düngungsrate dagegen<br />
Farbparameter a*. Die höhere Stickstoffdüngung erhöhte signifikant die<br />
Stickstoffkonzentration in der Frucht. Es wurde eine positive Korrelation<br />
zwischen Fruchtmasse, Schalenfarbe und gelöster Trockensubstanz festgestellt.<br />
Obwohl die Sickstoffdüngung mit 105 kg N/ha bestimmte Parameter<br />
der Fruchtqualität verringern kann, muss man ihren positiven<br />
Einfluss auf Reifeprozess und Gleichmäßigkeit der Früchte bestätigen.<br />
Keywords: nitrogen, crop load, skin colour, internal quality parameters<br />
/ Stickstoff, Baumbelastung, Fruchtschalenfarbe, innere Qualitätsmerkmale<br />
Tatjana Unuk1 , Janez Hribar2 , Stanislav Tojnko1 , Marjan Simcic2 ,<br />
Tomaž Požrl2 , Andrej Plestenjak2 and Rajko Vidrih #2<br />
ˇˇ<br />
1 Faculty of Agriculture University of Maribor, Fruit Growing and Fruit<br />
Processing Department, Vrbanska 30, 2000 Maribor, Slovenia<br />
2 University of Ljubljana, Biotechnical Faculty, Department of Food<br />
Science and Technology, Jamnikarjeva 101, 1000 Ljubljana, Slovenia<br />
Introduction<br />
Crop load and nitrogen rate are two parameters which significantly<br />
influence fruit quantity and quality because they<br />
affect all physiological processes in the tree (Wibbe and<br />
Blanke, 1995). Both parameters are strongly correlated to<br />
external and internal fruit quality (Hansen, 1971; Poll et<br />
al., 1996; Volz and Ferguson, 1999; Awand, 2001; Mpelasoka<br />
and Behboudian, 2003), mainly to skin colour, sugar<br />
and acid content, mineral composition and consequently to<br />
the storeability of fruits (Bramlage, 1993; Johnson and Ridout,<br />
1998).<br />
The aim of this investigation was to define the influence of<br />
crop load and nitrogen application rate on the fruit quality<br />
of the apple cv. Golden Delicious, as well as to determine<br />
which apple quality parameters correlate to fruit skin colour.<br />
In other words: the taste, firmness and storeability of<br />
the fruit can be predicted just by knowing the colour of the<br />
fruit.<br />
Materials and Methods<br />
Trees of cv. Golden Delicious were planted in a single row<br />
system at a density of 4700/ha and trained as slender spindles.<br />
The experiment consisted of two rates of nitrogen application<br />
(60 and 105 kg N/ha) and three levels of crop load<br />
(high, medium and low), where high crop load represented<br />
100 % of the potential yield, medium crop load 70 %<br />
and low crop load 40 % of the potential yield per tree. The<br />
experiment was set up as a randomized block system with<br />
three replicates. Trees were drip irrigated. Soil analysis before<br />
orchard establishment showed values of 3.5 mg/100 g<br />
P, 47.2 mg/100 g K and 3.1 % of humus with a pH of 5.3.<br />
a) Nitrogen application<br />
Nitrogen was applied to the ground in a herbicide strip<br />
(30 % of the orchard) in one or four rates as a combination<br />
of 50 % of NH 4 + and 50 % NO 3 – . In all trees with 60 kg<br />
N/ha (N60) nitrogen was applied at the beginning of bud<br />
burst. For half of the trees 3 additional doses of nitrogen<br />
of 15 kg N/ha were applied, the first one month after the<br />
# Dr. Rajko Vidrih, phone: +386-1-4231161, fax: +386-1-2566296,<br />
e-mail: rajko.vidrih@bf.uni-lj.si<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 127
initial fertilization, the second two weeks before the natural<br />
June drop, and third after fruit picking. The cumulative rate<br />
of nitrogen in this case reached 105 kg N/ha. Nitrogen fertilization<br />
was equal in all years of the experiment.<br />
b) Crop load regulation<br />
Trees were selected according to their vegetative (trunk circumferences)<br />
and generative parameters (number of flower<br />
clusters, number of fruit after the natural June drop). In all<br />
years of the experiment fruits were thinned by hand at a<br />
diameter of 15 mm to the chosen crop load (CL: number of<br />
fruit per tree) of 100 % (H: high), 70 % (M: moderate) or<br />
40 % (L: low) of potential ceop load (yield).<br />
c) Fruit sampling and quality characteristic determination<br />
On each selected tree 4 fruits were chosen and marked by a<br />
code, which consisted of the nitrogen rate, crop load, block<br />
replication and number of fruits in the treatment (for instance:<br />
N60-H-2-12). Fruit samples were taken from the 2 nd<br />
to 4 th growing year (1999 to 2002) and were tested for skin<br />
colour, fruit flesh firmness, soluble solids content, starch<br />
degradation index, titratable acidity content and fruit mineral<br />
composition.<br />
d) Skin colour measurement<br />
In the years 2001 and 2002 skin colour measurements were<br />
performed. Sign L, marked on each selected fruit, represented<br />
the exact spot where the colour was measured. This<br />
method is a modification of the method, used by Tijskens<br />
et. al (2003) for determination of chlorophyll degradation<br />
dynamics in stored fruits.<br />
A Minolta CR-200 chomameter linked to DATA DP 100<br />
for data processing was used for skin colour measurement.<br />
Fruit chromaticity was expressed in L* a* b* colour space<br />
coordinates (CIELAB). L* correspondes to a dark/light<br />
scale (0 = black, 100 = white) and represents the relative<br />
lightness of colours, being low for dark and high for light<br />
colours. The parameter a* is negative for green and positive<br />
for red and b* is negative for blue and positive for yellow<br />
(Hribar, 1989). L*a*b means were presented as:<br />
L* = 116(Y/Yn) 1/3 – 16 (1)<br />
a* = 50[(X/Xn) 1/3 – (Y/Yn) 1/3 ] (2)<br />
b* = 200[(Y/Yn) 1/3 – (Z/Zn) 1/3 ] (3; Hribar, 1989).<br />
The absolute colour difference between two measurements<br />
was calculated as:<br />
ΔE = (Δa* 2 +Δb* 2 +ΔL* 2 ) 1/2 (4)<br />
ΔL = L*– L* n-1<br />
(5)<br />
Δa* = a*– a* n-1<br />
(6)<br />
Δb* = b*– b* n-1<br />
(7; Hribar, 1989).<br />
The initial colour measurement was made approximately<br />
1 month before the predicted technological maturity of<br />
fruits and continued up to the time of technological maturity<br />
of the fruits.<br />
e) Fruit maturity parameters<br />
The fruit were collected at the optimal harvest date. 30 fruit<br />
per treatment (10 per block) were selected for determination<br />
of fruit maturity parameters.<br />
Fruit flesh firmness was measured by a hand penetrometer<br />
using a FRUIT PRESSURE TESTER mod. HT 327 (3–27<br />
Lbs., 11 mm) at 4 spots on the equatorial cross-section<br />
of the fruit, after removing the fruit skin (Hribar, 1989).<br />
Means are expressed as kg/cm 2 . Soluble solids in apple<br />
juice were measured by an ATAGO N1 hand refractomeret<br />
and expressed as % Brix. The starch degradation index<br />
was defined after dipping a cross-section of the fruit<br />
into a 0,02 M solution of I 2 in potassium iodine (KI),<br />
where the presence of starch results in a dark coloration of<br />
the fruit-cross-section. The intensity and % of coloration<br />
were determined according to the EVROFRU starch scale,<br />
where unity 1 represents 100 % of unconverted starch in<br />
the fruit.<br />
Then the Streif maturity index was calculated:<br />
STI = F/SSxS (8; Streif, 1996)<br />
F: fruit flesh firmness, SS: soluble solids, S: starch<br />
Total titratable acidity were measured by titration of apple<br />
juice with 0,1 M NaOH using phenolphthalein as indicator<br />
and expressed as malic acid.<br />
f) Mineral composition of fruits<br />
After picking the fruit were grated with a plastic grater and<br />
frozen at –20 °C. Total fruit nitrogen content was determined<br />
according to the Kjedahl method and Ca content by<br />
means of atomic absorption spectroscopy.<br />
Statistic evaluation<br />
One way variance analysis was used to determine the influence<br />
of nitrogen rate and crop load on the different parameters<br />
of fruit quality. Duncan’s test (0.05) was used to determinate<br />
differences between treatments. For processing of<br />
statistical data the Statgraphic Plus 4.0 (Manigistics, ZDA)<br />
package was used.<br />
Results and Discussion<br />
a) Fruit skin colour<br />
The results in Table 1 show that nitrogen rate and crop<br />
load significantly influenced the chromometric parameters<br />
Tab. 1 Source of variability and their influence on chromometric parameters<br />
L*a*b* with adjusted P-values and determination coefficient (R2)<br />
Parameter N CL Y N x CL x Y R2<br />
L* < 0.0001 < 0.0001 0.0458 < 0.0001 0.24<br />
a* < 0.0001 < 0.0001 < 0.0001 < 0.0001 0.32<br />
b* 0.0009 < 0.0001 0.0002 < 0.0001 0.30<br />
P ≤ 0.001: very highly significant; P ≤ 0.01: highly significant; P ≤ 0.05: significant;<br />
P > 0.05: not significant (N: nitrogen, CL: crop load, Y: year)<br />
128 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
L* a* b*. Fruit colour and particularly parameters a* and<br />
b* depended strongly to climatic circumstances in each<br />
year.<br />
In year 2001 at the first colour measurement one month<br />
before predicted fruit technological maturity, the nitrogen<br />
rate had a significant influence on the parameters L* and<br />
in medium crop load on parameter a*, while parameter b*<br />
was mostly affected by crop load (Tab. 1). Fruits from more<br />
heavily fertilized trees (N105) had a significantly darker and<br />
more intense green colour even at the first measurement,<br />
which confirms that chlorophyll degradation occurred later<br />
than in less fertilized trees (N60).<br />
In the time of technological maturity the negative influence<br />
of higher nitrogen rate on parameter L* was evident in all<br />
treatments, and for parameter a* in combination with higher<br />
crop loads (Tab. 2).<br />
The influence of the higher nitrogen application rate was<br />
evident mainly in combination with medium and high crop<br />
load, where fruits at picking time had significantly lower parameters<br />
L* and a*. Parameter b* was again affected by crop<br />
load and not by nitrogen rate. At all crop loads the higher<br />
nitrogen rate (N105) preserved an intense green skin colour<br />
(Tab. 2).<br />
In the following year (2002) with worse climatic conditions at<br />
the time of ripening (Tab. 3) at the first colour measurement<br />
and also at the measurement at the time of technological maturity<br />
no significant differences in colour, expressed by parameters<br />
L* and b*, caused by a nitrogen rate, were detected.<br />
At the time of picking higher crop loads caused darker skin<br />
colour of fruits of medium and high loaded trees (parameter<br />
L*), while in heavier fertilized trees this influence was confirmed<br />
only in fruits of high loaded trees. For parameter a* higher<br />
nitrogen rate in combination to low crop load resulted in<br />
lower value of this parameter. For parameter b* no significant<br />
differences, coused by crop load, were confirmed.<br />
The absolute colour difference (ΔE) confirms the findings<br />
on the negative influence of higher dosage of nitrogen and<br />
higher crop load on fruit skin colour development (Fig. 1),<br />
and at the same time, confirms the influence of climatic<br />
conditions at the time of intensive fruit ripening on fruit coloration.<br />
The differences in colourations will be easily noticed<br />
in case of less intensive nitrogen fertilization. In the case<br />
of heavier rainfall at the time of intensive fruit ripening, the<br />
differences will be smaller.<br />
Colour difference (ΔE) values between 1.5 and 3 are, according<br />
to the Handbook of Colour Science, large enough to<br />
be noticed by the human eye, where as a difference between<br />
0.5 and 1.5 is difficult to differentiate. Accordingly we can<br />
predict that in a year with normal weather conditions the<br />
difference in nitrogen applicationof 45 kg (N60 and N105)<br />
will result in differences large enough, to be detected by the<br />
human eye.<br />
The difference in the rate of applied nitrogen (45 kg N/ha),<br />
where the higher dosage does not exceed the rate which<br />
is normally used in apple orchards (105 kg N/ha) for cv.<br />
Golden Delicious, was large enough to significantly affect<br />
chlorophyll degradation in the fruit skin. Such a negative<br />
nitrogen influence on fruit coloration was also mentioned<br />
by Hansen (1980), Awand (2001) Rease and Drake (1997)<br />
and others.<br />
Crop load showed an important influence on fruit skin<br />
chlorophyll degradation in the literature mentioned by<br />
Hansen (1980), Saure (1990), Awand (2001), Johnson and<br />
Samuelson (1990), such that in the case of higher crop load<br />
chlorophyll degradation in fruit skin was less intensive. Climatic<br />
conditions also showed a role in fruit skin coloration<br />
as important as nitrogen rate and crop load.<br />
So it is important to take into consideration the findings of<br />
Marcelle (1995) that skin colour is not always a god indicator<br />
of fruit maturity, because in poor climatic conditions<br />
colour development could be slower than other fruit ripening<br />
parameters.<br />
b) Fruit maturity<br />
From Table 4 and 5 it is evident that nitrogen rate significantly<br />
influenced fruit flesh firmness, but less evident is<br />
its influence on other fruit maturity parameters. On the<br />
contrary, crop load significantly affected all fruit maturity<br />
parameters, such as fruit flesh firmness, soluble solids,<br />
starch and malic acid content. Fruit flesh firmness was also<br />
affected by climatic conditions and their interaction with<br />
nitrogen rate and crop load.<br />
The negative influence of a higher dosage of nitrogen<br />
(N105) was most obvious at low and medium crop loads<br />
and less intensive at high crop load. A heavier crop load<br />
reduced fruit mass and at the same time reduced fruit flesh<br />
firmness. The differences were less obvious in the case of<br />
higher nitrogen fertilization. The influence of higher nitrogen<br />
dosage on conversion of starch into monosaccharides<br />
was also confirmed. In combination with a higher crop<br />
load, a higher dosage of nitrogen resulted in significantly<br />
reduced starch conversion. A higher nitrogen rate (N105)<br />
also significantly reduced the amount of soluble solids.<br />
The influence of nitrogen rate on fruit maturity indices was<br />
less evident in years with poor wether conditions in the time<br />
of intensive fruit ripening.<br />
The streif maturity index confirmed that the fruit from trees<br />
with a heavier crop load and nitrogen rate were less mature<br />
at the time of picking.<br />
For titratable acid (expressed as malic acid) the highest determination<br />
index (R 2 ) was found (78 %, Tab. 4). The results<br />
in Table 4 show that the content of titratable acids<br />
is influenced mainly by crop load. In all cases of nitrogen<br />
fertilization the lowest crop load resulted in a significantly<br />
highest titratable acid content.<br />
Although some studies of cv. Golden delicious show that<br />
the influence of nitrogen rate at the time of picking is inconsistent<br />
or less evident, mainly as concerns fruit flesh<br />
firmness (Lafer, 1999), the data from our study confirm<br />
the influence of nitrogen rate and its interactions with<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 129
Tab. 2 L* a* b* values and standard deviation (sd) at first measurement and at the time of technological maturity in the years 2001 and 2002<br />
Year 2001 CL: Treatment L sd (N) (CL) M sd (N) (CL) H sd (N) (CL) Sign. (CL)<br />
FM N60-L* 69.1 ± 1.5 a a 69.4 ± 1.9 a a 69.7 ± 1.9 a a NS<br />
N105-L* 68.1 ± 1.9 b a 67.2 ± 1.7 b a 67.4 ± 1.6 b b ***<br />
Sign. (N) * *** ***<br />
TM N60-L* 71.1 ± 2.2 a a 70.8 ± 2.7 a a 70.0 ± 2.4 a a NS<br />
N105-L* 69.9 ± 2.8 b a 68.7 ± 2 b a 68.9 ± 1.6 a a NS<br />
Sing. (N) ** *** NS<br />
FM N60-a* –18.0 ± 1.9 a a –16.0 ± 1.9 a a –16.3 ± 1.5 a a NS<br />
N105-a* –17.1 ± 2.1 a a –17.1 ± 1.7 b a –17.1 ± 1.1 a a NS<br />
Sign. (N) NS ***<br />
TM N60-a* –11.9 ± 2.3 a a –11.1 ± 4.2 a a –11.5 ± 4 a a NS<br />
N105-a* –12.6 ± 3.9 a a –13.2 ± 3.1 b a –13.5 ± 2.7 b a NS<br />
Sign. (N) NS * ***<br />
FM N60-b* 41.4 ± 1.6 a a 40.8 ± 1.2 a a 41.4 ± 1.4 a a NS<br />
N105-b* 41.9 ± 1.6 a a 40.6 ± 1.1 a b 40.6 ± 0.9 b b **<br />
Sign. (N) NS NS *<br />
TM N60-b* 42.1 ± 0.8 b a 41.3 ± 2.1 a b 41.4 ± 2.3 a b *<br />
N105-b* 43.7 ± 1.8 a a 42.4 ± 1.5 a b 42.3 ± 1.3 a b **<br />
Year 2002<br />
Sign. (N) ** NS NS<br />
FM N60-L* 69.2 ± 2 a ab 68.8 ± 1.8 a b 69.4 ± 1.9 a a *<br />
N105-L* 69.5 ± 1.8 a a 69.2 ± 1.7 a a 68.9 ± 1.7 a a NS<br />
Sign. (N) NS NS<br />
TM N60-L* 70.7 ± 2.1 a a 70.2 ± 2.5 a b 69.7 ± 1.6 a b **<br />
N105-L* 71.4 ± 1.8 a a 70.8 ± 1.8 a a 70.2 ± 1.6 a b *<br />
Sing. (N) NS NS NS<br />
FM N60-a* –15.6 ± 3.2 a a –15.4 ± 2.8 a a –16.4 ± 1.7 a a NS<br />
N105-a* –16.1 ± 1.9 a a –16.2 ± 2.1 a a –16.3 ± 1.9 a a NS<br />
Sign. (N) NS NS NS<br />
TM N60-a* –14.5 ± 3 a a –14.5 ± 3 a a –15.4 ± 1.7 a a NS<br />
N105-a* –15.6 ± 1.9 b a –15.5 ± 2.1 a a –15.9 ± 2.1 a a NS<br />
Sign. (N) * NS NS<br />
FM N60-b* 41.7 ± 1.7 a a 41.4 ± 1.3 a a 41.2 ± 1.4 a a NS<br />
N105-b* 41.3 ± 1.8 a a 41.4 ± 1.5 a a 41.2 ± 1.5 a a NS<br />
Sign. (N) NS NS NS<br />
TM N60-b* 42.5 ± 1.8 a a 42.2 ± 3.7 a a 41.7 ± 1.6 a a NS<br />
N105-b* 42.2 ± 1.6 a a 42.2 ± 1.5 a a 41.8 ± 1.4 a a NS<br />
Sign. (N) NS NS NS<br />
*** Significant at P ≤ 0.001; ** significant at P ≤ 0.01; * significant at P ≤ 0.05 significant; NS not significant (P > 0,05)<br />
(CL): values in a (column) row followed by a different letter are significantly different at Duncan (0.05) test, influenced by crop load<br />
(N): values in a column followed by a different letter are significantly different at Duncan (0.05) test, influenced by nitrogen rate<br />
(FM): first measurement; TM: measure at the time of technological maturity; CL: crop load; L: low crop load; M: medium crop load; H: high crop load; N60: 60 kg N/ha; N105: 105 kg N/ha<br />
crop load on some maturity indices at the time of picking<br />
(a combination of higher dosage of nitrogen and higher<br />
crop load. A higher nitrogen rate in all years significantly<br />
reduced the influence of crop load on the maturity parameters<br />
of fruits and consequently reduced the differences<br />
among fruit from more heavily fertilized young trees with<br />
different crop loads.<br />
The negative influence of higher nitrogen rate, also mentioned<br />
by Lafer (1991), Noe and Eccher (1995) Awand<br />
(2001) and others, could be compensated by its role in fruit<br />
130 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
Tab. 3 Monthly meteorological data from May to September (1999–2002) from Maribor meteorological station (ARSO)<br />
Year 30 year average 1999 2000 2001 2002<br />
Month MAT MR MAT MR DP MAT MR DP MAT MR DP MAT MR DP<br />
April 10.0 80.0 11.0 72.6 14.1 37.0 x 10.2 121.4 9.7 110<br />
May 14.7 94.4 15.4 158.0 17.1 87.0 16.5 73.0 17.3 45.6 x<br />
June 17.9 118.6 18.4 142.3 21.0 51.0 x 17.8 135.4 20.7 78.3 x<br />
July 19.9 177.9 20.3 138.5 19.9 104 21.1 51.6 x 21.2 73.8<br />
August 18.7 128.5 18.8 142.6 22.4 49.0 x 21.9 70.2 x 19.6 181.0<br />
September 15.2 98.5 17.1 57.3 x 16.0 101.0 13.5 258.4 14.0 74.0<br />
MAT: Mean monthly air temperature (ºC); MR: cumulative mounthly rainfall (mm); DP: dry period; DP: dry period<br />
quality and ripening equalization. Since fruit maturity is important<br />
for their storability (Ferguson et al., 1999), the influence<br />
of nitrogen is of great importance in common fruit<br />
growing praxis.<br />
c) Mineral composition of fruits<br />
The nitrogen rate and crop load significantly affected the<br />
nitrogen concentration in fruit (Tab. 6).<br />
Fertilization with a higher rate of nitrogen (N105) resulted<br />
in a significantly higher nitrogen concentration in fresh<br />
fruit, although it had no significant influence on total calcium<br />
concentration. In second growing year the greatest influence<br />
of nitrogen rate was recorded, when the nitrogen<br />
concentration of more heavily fertilized trees was cca 35 %<br />
Fig. 1 Absolute colour difference (ΔE) at the measurement one month before and at the time of technological<br />
maturity in years 2001 ( )and 2002 ( ); *different letters in a year (a,b) in individual year<br />
mean statistic differences by Duncan (0.05); N60: 60 kg N/ha; N105: 105 kg N/ha; L: low crop load;<br />
M: medium crop load; H: high crop load<br />
Tab. 4 Variability and its influence on fruit maturity parameters Variability and its influence on fruit<br />
maturity parameters with adjusted P-values and determination index (R 2 )<br />
Parameter N CL N × CL N x CL x Y R 2<br />
Fruit flesh firmness (FFF)
Tab. 5 Average values and standard deviation (sd) of maturity parameters in the year 2001 and 2002<br />
CL: L sd (N) (CL) M sd (N) (CL) H sd (N) (CL) Sign.(CL)<br />
Year 2001<br />
N60-FFF 8.3 ± 0.78 a a 8.1 ± 0.78 a b 7.5 ± 0.5 a c ***<br />
N105-FFF 7.5 ± 0.7 b a 7.5 ± 0.54 a a 7.4 ± 1.1 a a *<br />
Sign. (N) *** NS NS<br />
N60-SDI 7.2 ± 1.34 a a 6.7 ± 1.3 b a 5.9 ± 1.6 b b **<br />
N105-SDI 7.4 ± 0.9 a a 7.3 ± 1.07 a a 6.5 ± 1.2 a b *<br />
Sign. (N) NS * **<br />
N60-SS 13.1 ± 1.09 a a 13.1 ± 1.21 a a 12.6 ± 1.7 a b *<br />
N105-SS 12.7 ± 1.21 a a 12.4 ± 0.59 b ab 12.1 ± 0.8 b b *<br />
Sign. (N) NS * *<br />
N60-SMI 0.09 ± 0.04 a b 0.09 ± 0.02 a b 0.1 ± 0. a a ***<br />
N105-SMI 0.08 ± 0.02 a a 0.08 ± 0.01 b a 0.09 ± 0 a a NS<br />
Sign. (N) NS * NS<br />
N60-MA 6.53 ± 0.42 a a 5.76 ± 0.15 a b 4.93 ± 0.3 a c *<br />
N105-MA 6.6 ± 1.12 a a 5.70 ± 0.75 a b 4.8 ± 0.5 a b *<br />
Sign. (N)<br />
Year 2002<br />
NS NS NS<br />
N60-FFF 7.4 ± 0.54 a a 7.3 ± 0.7 a a 6.8 ± 0.4 a b ***<br />
N105-FFF 7.1 ± 0.57 b a 7.1 ± 0.56 b a 6.9 ± 0.7 b b *<br />
Sign. (N) *** ** **<br />
N60-SDI 5.7 ± 0.7 a a 4.6 ± 0.92 a b 5.0 ± 0.9 a b *<br />
N105-SDI 5.2 ± 0.9 a a 4.9 ± 1.1 a b 4.9 ± 0.8 a b *<br />
Sign. (N) NS NS NS<br />
N60-SS 12.8 ± 0.81 a a 12.2 ± 0.61 a b 11.6 ± 0.3 a b **<br />
N105-SS 12.7 ± 0.79 a a 11.8 ± 1 a b 11.8 ± 0.5 a b *<br />
Sign. (N) NS NS NS<br />
N60-SMI 0.101 ± 0.03 a a 0.13 ± a a a 0.117 ± a a NS<br />
N-105SMI 1.107 ± 0.02 a a 0.12 ± a a a 0.119 ± a a NS<br />
Sign. (N) NS NS NS NS **<br />
N60-MA 7.7 ± 0.33 a a 6.4 ± 0.16 a b 5.9 ± 0.2 a b *<br />
N105-MA 6.5 ± 0.1 b a 5.9 ± 0.17 a b 5.7 ± 0.1 a b *<br />
Sign. (N) * NS NS<br />
*** Significant at P ≤ 0.001: ** significant at P ≤ 0.01; * significant at P ≤ 0.05; NS: not significant<br />
(CL): crop load influence (horizontal row); Sign. (CL): values in a horizontal row followed by a different letter are significantly different in the Duncan (0.05) test, influenced by crop<br />
load; (N): nitrogen influence (vertical column); Sign. (N): values in column followed by a different letter are significantly different in the Duncan (0.05) test, influenced by nitrogen<br />
rate; CL: crop load; L: low crop load; M: medium crop load; H: high crop load; N60: 60 kg N/ha; N105: 105 kg N/ha; FFF: fruit fresh firmness; SDI: starch degradation index; SS:<br />
soluble solids; SMI: Streif maturity index; MA: malic acid<br />
so the results are shown separately according to nitrogen<br />
fertilization. In fruits from less fertilized trees (N60) (Tab. 4)<br />
and all crop loads a positive correlation between starch degradation<br />
index and fruit flesh firmness was established.<br />
Positive correlations between soluble solids content in fruit<br />
and the chromometric parameters L* and b*, between fruit<br />
mass and the chromometric parameter a* and between the<br />
two chromometric parameters L* and b* were found. In<br />
fruits from more heavily fertilized trees these correlations<br />
could not be found.<br />
Crop load had also an effect on correlations between fruit<br />
quality parameters (Tab. 8), we noticed, that in trees with<br />
a low crop load mainly positive correlations between fruit<br />
mass, coloration and soluble solids are observed. In the case<br />
of heavier nitrogen fertilization (N105) and low crop load,<br />
the main positive correlation was between average fruit<br />
mass and individual chromometric parameters. At medium<br />
crop load and lower nitrogen rate (N60) a positive correlation<br />
between starch degradation and fruit flesh firmness<br />
was found. Also a positive correlation between soluble solids<br />
and colour, as mentioned by Vestrheim (1970), Awand<br />
(2001) and others was confirmed.<br />
132 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
Tab. 6 Statistical evaluation of nitrogen rate, crop load and their interractions<br />
on mineral composition of fruit with adjusted P-values and determination<br />
index (R 2 )<br />
Mineral N CL N x CL R2<br />
N 0.0385 0.0187 0.0748 0.59<br />
Ca 0.8060 0.7512 0.9312 0.06<br />
P ≤ 0.001: very highly significant, P ≤ 0. 01: highly significant, P ≤ 0.05: significant,<br />
P > 0.05 not significant; N: nitrogen, CL: crop load, N x CL: interaction between N and CL)<br />
At heavier fertilization a medium crop load resulted in positive<br />
correlations between average fruit mass, fruit flesh<br />
firmness, soluble solids content and starch conversion. Also<br />
a positive correlation between soluble solids content and<br />
chromometric parameter L* was found (Tab. 8).<br />
In trees of high crop load fruits had a lower starch conversion<br />
index and a more intense green skin colour. This<br />
connection was confirmed by the significant positive correlations<br />
between starch degradation and chromometric parameters<br />
L* and b*. The same fruits of high crop load were<br />
also softer and had the highest N concentration.<br />
The results confirm the strong influence of nitrogen rate<br />
and crop load on external and internal fruit quality (Lafer,<br />
1999; Stopar, 2002). An analysis of the correlation between<br />
individual fruit quality parameter show strong correlations<br />
between skin colour and soluble solids, malic acid and firmness<br />
of fruit at the time of picking. These correlations differ<br />
according to fruit mass, in accordance with the observations<br />
of Vigl (1995).<br />
The fruits from less intensively fertilized trees had a less intense<br />
green colour, were firmer and so contained more soluble<br />
solids, acid, and at the time of technological maturity<br />
had a higher starch degradation index and a lower content<br />
of nitrogen in fruit.<br />
These confirmed correlations demonstrated the connection<br />
between external and internal fruit quality parameters.<br />
Fruits with larger mass have a better colour, fruit flesh<br />
firmness, have more soluble solids and malic acid, and a<br />
higher starch conversion index, but have lower N and Ca<br />
concentrations. Fruits with smaller fruit mass from trees<br />
with a high crop load taste less aromatic, but because of<br />
their higher Ca concentration could have better storeability<br />
potential.<br />
The question wether it is possible to predict internal quality<br />
on the basis of knowledge of the fruit average mass and<br />
skin colour in cv. Golden Delicious can be answered partly<br />
as yes, with proviso that the prediction will be better, if a<br />
lower dosage of nitrogen is used.<br />
Conclusions<br />
According to empirical experience and information available<br />
in the literature, it was to be expected, that nitrogen rate<br />
and crop load would significantly influence physiological<br />
processes in young trees from their second to fifth growing<br />
year and consequently the fruit quality of cv. Golden Delicious.<br />
A higher nitrogen rate of 105 kg N/ha and a higher crop<br />
load postponed fruit skin chlorophyll degradation, which<br />
was the most obvious in chromometric parameter a*, where<br />
parameter b* was a more function of crop load.<br />
Absolute colour differences confirm greater colour changes<br />
in trees of lower nitrogen rate. In this case fruits remain<br />
Tab. 7 Correlations coefficient between individual quality parameters (Pearson correl. coefficient) and P-values as influenced by nitrogen rate<br />
Parameter SDI SS M L* a* b*<br />
Nitrogen rate N60 N105 N60 N105 N60 N105 N60 N105 N60 N105 N60 N105<br />
FFF 0.566 0.077 0.273 –0.237 0.144 0.318 0.276 0.012 0.039 0.280 0.185 0.254<br />
P-value 0.001 0.685 0.145 0.208 0.456 0.050 0.148 0.949 0.839 0.134 0.338 0.176<br />
SDI 0.156 0.222 0.102 –0.265 –0.103 –0.298 –0.278 0.121 0.233 0.195<br />
P-value / / 0.410 0.239 0.597 0.157 0.593 0.110 0.144 0.524 0.223 0.301<br />
SS 0.140 0.230 0.376 0.050 0.058 -0.084 0.371 -0.229<br />
P-value / / / / 0.480 0.221 0.045 0.792 0.764 0.657 0.047 0.224<br />
M 0.140 0.179 0.439 0.143 0.048 0.245<br />
P-value / / 0.480 0.345 0.019 0.451 0.808 0.192<br />
L* 0.108 0.077 0.652 –0.057<br />
P-value / / 0.578 0.685 0.05: not significant; FFF: fruit flesh firmness; SDI: starch degradation index; SS: soluble solids;<br />
M: fruit mass<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 133
(mg/100 g FW)<br />
a)<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Tab. 8 Confirmed correlations (Pearson correl. coefficient) between individual fruit quality parameter<br />
and adjusted P-values<br />
CL (crop load) N60 N105<br />
L (low)<br />
M/a* (0.835; P = 0.003)<br />
SS/b* (0.826; P = 0.003)<br />
SS/L* (0.703; P = 0.023)<br />
M (medium) FFF/SDI (0.732; P = 0.016)<br />
H (high)<br />
ns<br />
ns<br />
Ca N<br />
N60 N105<br />
b<br />
Fig. 2 Nitrogen and calcium fruit concentrations, influenced by nitrogen rate (a) or crop load (b)<br />
intenselly green, less firm and have less soluble solids and<br />
malic acid and higher nitrogen concentration.<br />
Correlations between fruit quality parameters differ on the<br />
basis of nitrogen fertilization. Most common were positive<br />
correlations between fruit colour, fruit mass and soluble<br />
solids, and negative one between fruit flesh firmness and<br />
starch content.<br />
Higher nitrogen rate of 105 kg N/ha worsens individual<br />
fruit quality parameters, but its negative effect could be entirely<br />
compensated by the fact that it equalised important<br />
fruit quality characteristics such as colour and maturity.<br />
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a*/L* (0.740; P = 0.014)<br />
FFF/a* (0.612; P = 0.049)<br />
SDI/M (0.663; P = 0.037)<br />
M/FFF (0.595; P = 0.047)<br />
SS/L* (0.851; P = 0.02)<br />
SDI/b* (0.706; P = 0.033) FFF/SDI (0.733; P = 0.016)<br />
SDI/L* (0.842; P = 0.004) FFF/b* (0.612; P = 0.048)<br />
FFF: fruit flesh firmness; SDI: starch degradation index; SS: soluble solids; M: fruit mass<br />
a<br />
(mg/100 g FW)<br />
b)<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
ns<br />
ns<br />
ns<br />
Ca N<br />
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134 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008<br />
b<br />
L M H<br />
a<br />
a
Vigl, J.: Bürgt das äußere Aussehen des Apfels auch für die innere Qualität?<br />
Versuchzentrum Leimburg in Zusammenarbeit mit VIP und GEOS,<br />
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452–457 (1999).<br />
Unser Essen<br />
Vom Drehspieß ins Fladenbrot<br />
Geschichte des Dönerkebabs<br />
Kochen heißt…Geschichten erzählen<br />
Essen und Trinken erfüllen ein alltägliches menschliches<br />
Grundbedürfnis, wobei jede Nation aufgrund der geografischen<br />
und klimatischen Gegebenheiten des Landes sowie<br />
der jeweiligen kulturellen Einflüsse auch ein Stück ganz eigene,<br />
heimatliche Essensgeschichte und kulinarische Tradition<br />
besitzt. Wenn es um überlieferte Speisen geht, kann man<br />
aus dem vollen schöpfen: Vom Cordon bleu bis zum Wiener<br />
Schnitzel, vom Fondue bis zur Paella spannt sich der Bogen<br />
der lukullischen Besonderheiten aus Europa, mit denen wir<br />
– in einer Zeit, in der es überall alles gibt – längst vertraut<br />
sind. Woher aber diese Spezialitäten, die als landestypische,<br />
gewissermaßen „nationale“ Lebensmittel gelten, nun<br />
tatsächlich kommen und wie lange es sie schon gibt, das<br />
weiß man im allgemeinen nicht. Ebenso wenig, was es mit<br />
scheinbar alltäglichen, schnell verzehrten Imbissen oder gar<br />
mit aus ausländischen Küchen übernommenen „Fast-Food-<br />
Gerichten“ wie etwa dem Döner, dem Schaschlikspieß oder<br />
der Pizza auf sich hat. Von vielen dieser Gerichte haben wir<br />
kaum eine Vorstellung hinsichtlich ihres Alters, ihrer Tradition<br />
und ihrer Herkunft, sodass Irrtümer vorprogrammiert<br />
scheinen. „Kochen“, so lautet der Beginn eines schwedischen<br />
Sprichwortes, „heißt Geschichten erzählen“ und so<br />
erzählen wohl auch Gerichte Geschichte und Geschichten.<br />
Zumal sich bei diesem Thema auch der Einfluss und die Bedeutung<br />
„fremder“ Küchen in Deutschland verfolgen lässt:<br />
Italien und Ungarn, natürlich die Türkei und jedes besuchte<br />
Reiseland förderte und veränderte den Geschmack. Dabei<br />
zeigt sich immer wieder, dass kulinarische Spezialitäten genauso<br />
wie Fast Food-Gerichte eben auch ihre Geschichte<br />
und damit auch eine (kultur-)historische Dimension haben!<br />
Döner – alles andere als spießig<br />
Und damit wären wir schon beim beliebtesten Snack der<br />
unzähligen Imbissbuden in Deutschland. Denn die Hitliste<br />
der so genannten Fast Food-Speisen wird nicht – wie die<br />
meisten wohl vermuten würden – vom Hamburger oder<br />
Wibbe, M.L., Blanke, M.M.: Effect of defruiting on source-sink relationship,<br />
carbon budget, leaf carbohydrate content and water use efficiency<br />
of apple trees. Physiol Plant 94, 529–533 (1995).<br />
Monthly meteorogical reports of the Environmental Agency of the Republic<br />
of Slovenia. (<strong>Online</strong> Available: http://www.arso.gov.si/o_agenciji/<br />
knjiznicna/publikacije/bilten.htm (accessed 11. June 2006).<br />
Irene Krauß #<br />
Spieglerstr. 6, 79713 Bad Säckingen<br />
der Currywurst angeführt, sondern vom türkischen Dönerkebab;<br />
einem mit gegrilltem Fleisch, Zwiebelringen, Salat,<br />
Tomaten und Joghurt-Sauce gefüllten Fladenbrot. Die Zahlen<br />
sprechen für sich: Allein im Jahr 2006 wurden Hunderte<br />
von Millionen dieser gefüllten Fladenbrote gegessen<br />
und die Döner-Branche verdient mit ihren stattlichen Jahresumsätzen<br />
laut Experten mehr wie die Imperien Burgerking,<br />
McDonald’s und Wienerwald zusammen. Selbst die in<br />
Deutschland so beliebte Currywurst kann da nicht mithalten.<br />
Was aber wissen wir über das Fast Food-Gericht Döner?<br />
Nun immerhin soviel, dass er entgegen der landläufigen<br />
Meinung keineswegs ein türkisches Nationalgericht ist.<br />
Aber noch mehr ist bekannt, etwa die Zusammensetzung<br />
des Begriffs. Das Wort „Dönerkebap“ kommt aus dem<br />
Türkischen und bedeutet übersetzt „sich drehend“ (döner)<br />
und „Grillfleisch“ bzw. „das Gebratene“ (kebap), was also<br />
sinngemäß so viel wie „sich drehender Braten“ bedeutet.<br />
Um das festzustellen, bedarf es allerdings keiner Türkischkenntnisse,<br />
denn die Zubereitungsart lässt sich überall – in<br />
Istanbul, Berlin oder München – in türkischen Imbissen<br />
oder Restaurants nachvollziehen. Das Gericht besteht aus<br />
großen Fleischscheiben, die schichtweise auf einen speziellen,<br />
senkrecht stehenden Spieß gesteckt werden. Vor einer<br />
bis oben hin mit glühender Holzkohle gefüllten Draht- oder<br />
Kachelwand wird das Fleisch langsam gegrillt, wobei die<br />
äußeren, knusprig gebräunten Schichten nach und nach mit<br />
einem scharfen Messer dünn abgeschnitten werden.<br />
Nun gehört das Braten am – allerdings waagrecht verlaufenden<br />
– Spieß zu den ältesten Kochtechniken überhaupt<br />
und ist seit der Antike und dem frühen Mittelalter in ganz<br />
Zentraleuropa ebenso bekannt wie in Osteuropa und Asien.<br />
Die Anfänge des Döner als Hauptmahlzeit liegen vermutlich<br />
in der Türkei, obschon das Gericht auf der arabischen<br />
Halbinsel schon früh ebenso zu Hause war wie zwischen<br />
# Irene Krauß M.A., E-Mail: irene_krauss@web.de<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 135
Schwarzem Meer, Irak und Iran. Allerdings war das Dönerfleisch<br />
aus der Gegend um die anatolische Stadt Bursa besonders<br />
bekannt, da die dort – auf mit Tymian bewachsenen<br />
Weiden – grasenden Tiere, dem für Döner ursprünglich<br />
verwendeten Fleisch einen unverwechselbaren Geschmack<br />
verliehen. Dabei handelte es sich stets um Hammel- oder<br />
Lammfleisch; Schweinefleisch dagegen war tabu. Bereits<br />
im 18. Jahrhundert wird in Reiseberichten über Anatolien<br />
berichtet, dass auf waagrechten, sich drehenden Spießen<br />
Hammelfleisch gebraten wurde. Auch der preußische Generalfeldmarschall<br />
Helmut Karl Bernhard von Moltke – 1835<br />
bis 1839 als militärischer Berater in der Türkei tätig – berichtet<br />
vom Essen eines Kebab.<br />
Nun spielt es ja zunächst einmal keine Rolle, ob Fleisch<br />
auf einem Rost, in der Pfanne oder über einem rotierenden<br />
Spieß gegrillt wird. Die eigentlich bahnbrechende Erfindung<br />
aber war, den Grill von der Waagerechten in die Senkrechte<br />
zu verlegen und das bekannte Hammelfleisch auf einen aufrechten<br />
Spieß durch beständiges Drehen – seinerzeit noch<br />
mit der Hand – zu braten. Wie so oft bei Küchenneuerungen<br />
gibt es keinen wirklichen „Erfinder“, wenn auch viele Namen<br />
genannt werden.<br />
Soweit, so gut. Dennoch handelte es sich seinerzeit in der<br />
Türkei noch keineswegs um den handlichen Snack wie er<br />
heute in Deutschland und anderswo in Europa so beliebt<br />
ist, sondern um ein vollständiges Tellergericht. Die Unterlage<br />
bildete üblicherweise gewürfeltes Brot, eine scharfe<br />
Joghurtsauce mit reichlich Knoblauch sowie Tomaten, auf<br />
die das gewürzte, gegrillte Fleisch in kleinen Stücken gelegt<br />
wurde. Darüber kam ein großzügiger Schwenk zerlassener<br />
Butter. Als Beilage reichte man Reis. Das ist bis heute so geblieben;<br />
den Döner im Fladenbrot findet man selbst in einer<br />
Millionenstadt wie Istanbul nur äußerst selten.<br />
Deutsch-türkische Esskultur<br />
Aber wie kam das Dönerfleisch in Deutschland vom Teller<br />
ins Brot? Es war Anfang der 1970er Jahre, in einer Zeit also,<br />
als Tausende von Türken als Gastarbeiter in Deutschland ihr<br />
Glück versuchten, viele davon in der Gastronomie. So auch<br />
der junge Kadir Nurmann, der 1971 in Berlin am Bahnhof<br />
Zoo einen Imbiss-Stand eröffnete und auf seinem mit glühender<br />
Holzkohle gefüllten Grill das Dönerkebab-Fleisch<br />
am Drehspieß zubereitete und dabei auf Kunden wartete.<br />
Was in der Türkei als vollständiges und gehaltvolles Hauptgericht<br />
durchaus beliebt ist, musste doch auch in Deutschland<br />
funktionieren. Tat es aber nicht, vielleicht deshalb, weil<br />
im schnelllebigeren Deutschland niemand Zeit und Muße<br />
fand, im Arbeitsalltag eine ausgiebige Mahlzeit zu sich zu<br />
nehmen. Schon damals boomte in Deutschland der Markt<br />
des schnellen Essens, der sich an die Arbeitsaufteilung und<br />
die sich verändernden Familienstrukturen anpassen konnte.<br />
Es war und ist eben das Kennzeichen von Fast Food-Gerichten,<br />
dass dabei das Essen zu einer eher beiläufigen Angelegenheit<br />
wird. Man isst, wenn man gerade Hunger hat oder<br />
einfach nur Appetit auf etwas, das sich in kürzester Zeit vor<br />
den eigenen Augen herstellen lässt. Und so kam der junge<br />
Türke Nurmann – so heißt es – zu dem Schluss, dass Essen<br />
in Deutschland schmecken soll, aber eben auch schnell<br />
gehen muss. Daraus entwickelte der türkische Gastarbeiter<br />
ein geradezu innovatives Stück türkisch-deutscher Esskultur,<br />
indem er ein türkisches Gericht vom Drehspieß in ein<br />
Fladenbrot steckte und somit eine Art Döner-Sandwich zum<br />
Mitnehmen kreierte. Eilige Berufstätige, Teenies, Kinder kamen<br />
und nahmen den „neuen“ Döner begeistert an – der<br />
136 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
Rest ist Geschichte. Ob es sich genauso zugetragen hat, ist<br />
historisch nicht gewiss, denn ein Patent hat der damalige<br />
Erfinder seinerzeit nicht angemeldet. Viele Zeitschriftenartikel<br />
der damaligen Zeit verweisen jedoch darauf, dass Nurmanns<br />
Döner in dieser Form Anfang der 1970er Jahre eine<br />
Neuerung in Berlin darstellte.<br />
In Deutschland rotiert der Dönerkebab heute überall auf<br />
dem Grill, voll bepackt mit Lamm- und Kalbfleisch. Mit<br />
einem langen, scharfen Messer kann der Dönerkoch dann<br />
die knusprige Außenschicht in hauchdünnen Streifen herunterschneiden.<br />
Anschließend wird das Fleisch mit Salat,<br />
Zwiebelringen, Tomaten, oft auch Rotkohl und einer speziellen<br />
Marinade mit Joghurt oder Mayonnaise in eine gegrillte<br />
Brottasche gefüllt. Diese im deutschsprachigen Raum<br />
übliche Rezeptvariante des Döners ist so in der Türkei nicht<br />
bekannt.<br />
Was den Döner ausmacht…<br />
Natürlich ist ein Dönerkebab nicht gleich Dönerkebab. Jeder<br />
Koch hat sein eigenes Rezept und seine eigene spezielle<br />
Marinade. Das verwendete Fladenbrot sollte knusprig gegrillt<br />
und nicht einfach in der Mikrowelle erwärmt werden.<br />
Auch der Hygienestandard im ganzen Imbiss muss stimmen.<br />
Und woran erkennt man darüber hinaus in Zeiten von Gammelfleisch<br />
und Preiskampf einen guten Döner? Natürlich<br />
am wichtigsten, nämlich dem, was sich auf dem Drehspieß<br />
dreht. Am besten ist sicherlich ein Schichtfleisch-Döner, bei<br />
dem üblicherweise mehrere Lagen Kalb-, Rind- oder Schaffleisch<br />
sowie Hackfleisch aufeinander geschichtet sind. Mischungen<br />
der Fleischarten untereinander sind zulässig, wobei<br />
der Anteil an Hackfleisch höchstens 60 Prozent betragen<br />
darf. Letzteres ist im übrigen auch der Grund, warum<br />
der Döner in Deutschland unter die so genannte „Hack-<br />
fleischverordnung“ fällt. Besteht die Döner-Rohmasse nur<br />
aus gehacktem Fleisch ist die Gefahr, dass das Ganze mit<br />
Brot oder minderwertigem Fleisch gestreckt wurde, größer<br />
– das Gericht darf sich dann auch nur „Drehspieß nach Döner-Art“<br />
oder ähnlich nennen. Auch die Abweichung mit<br />
Hühner- oder Putenfleisch zeigt sich in den abweichenden<br />
Bezeichnungen „Tavuk-Döner“ oder „Chicken-Döner“.<br />
So oder so, trotz Fast-Food-Image ist die Zubereitung des<br />
Döner keineswegs eine schnelle Sache. Mindestens einen<br />
ganzen Tag sollten die Fleischscheiben in einer Marinade<br />
gelegen haben bevor sie auf den Drehspieß kommen.<br />
Die meisten Restaurants und Imbissstände stellen ihre<br />
Drehspieße demzufolge nicht mehr selber her. Fertige Döner-Spieße<br />
– manchmal 40 Kilo schwer – werden mittlerweile<br />
von einer Reihe von Fabriken und Großmetzgereien<br />
angeboten und sogar exportiert.<br />
Ein Wort zum Fast Food…<br />
Zu kaum einem Thema gibt es mehr Vorurteile als zum<br />
Fast Food: Inbegriff der heutigen Esskultur, Modetrend,<br />
ungesund – eben wörtlich übersetzt „Schnelles Essen“.<br />
Kritiker bezeichnen Fast Food gern als „Junk food“, also<br />
als Müllessen. Esskultur, Bedienung, ein schön gedeckter<br />
Tisch sind nicht vorgesehen, nicht einmal eine vorgegebene<br />
Reihenfolge der Mahlzeit. Und gute Tischmanieren<br />
oder langsames Essen sind ebenfalls nicht gefragt. Essen<br />
ohne jede Formalität also. Für jeden ist etwas dabei. Dabei<br />
muss Fast Food nicht zwangsläufig ungesund sein und<br />
neu ist die Idee auch nicht. Es hat im Laufe der Geschichte<br />
in allen Kulturen stets so etwas wie Fast Food gegeben,<br />
wenn man damit Speisen und Mahlzeiten bezeichnet, die<br />
leicht erhältlich sind und schnell und außer Haus verzehrt<br />
werden können. Im antiken Athen verkauften Straßenhändler<br />
ihre Waren auf der Straße und im China der Han-<br />
Dynastie (202 v. Chr. bis 220 n. Chr.) boten Marktleute<br />
Eintopf, Getreidespeisen und Suppen auf der Straße an.<br />
Im Römischen Reich versorgten Imbisse und Garküchen<br />
die Arbeiter, die keine Kochgelegenheit oder nicht genügend<br />
Geld für Brennstoff hatten. Und nur noch die ältere<br />
Generation kann sich an die so genannten Würstlmänner<br />
mit ihren gusseisernen Öfchen auf Plätzen und an Straßenecken<br />
erinnern, in denen der Snack für Zwischendurch<br />
gekocht und verkauft wurde. Auch das war ein Vorläufer<br />
der „Imbiss-Kultur“. Zugegeben, die wahre Revolution<br />
des Fast Food ereignete sich Mitte des 20. Jahrhunderts<br />
in Amerika. Seit es den modernen Massentourismus gibt,<br />
sind Snacks aus aller Welt zum Allgemeingut geworden:<br />
Pizza, Tortillas, Nasigoreng, Currywurst und – der Döner.<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten ı 137
Leitsätze <strong>Recht</strong><br />
LEBENSMITTEL – ABGRENZUNG ARZNEIMITTEL, KOSMETIKA<br />
Zimt-Kapseln<br />
OLG Hamm, Urteil v. 19. Juni 2007 – 4 U 194/06<br />
Der für die Abgrenzung von Arznei- und Lebensmitteln (hier: Zimt-Kapseln)<br />
zentrale Begriff „pharmakologische Wirkung“ ist tatsächlich-naturwissenschaftlich<br />
und auch rechtlich zu verstehen.<br />
LRE 55, Heft 3/4<br />
Anti-Karies-Bonbon<br />
LG Köln, Urteil vom 10. Juli 2007 – 33 O 466/06<br />
Ein als „Anti-Karies Bonbon“ beworbenes Produkt ist kein Lebensmittel,<br />
sondern ein Kosmetikum.<br />
LRE 55, Heft 5<br />
Präsentationsarzneimittel – Zimtkapseln<br />
Bay VGH, Beschluss vom 1.10.2007 25 CS 07.1210<br />
Zur Einstufung von Zimtpräparaten als Arzneimittel oder diätetische Lebensmittel.<br />
LRE 55, Heft 3/4<br />
Knoblauchkapseln/Freier Warenverkehr<br />
EuGH, Urteil vom 15. November 2007 – C-319/05<br />
Die Bundesrepublik Deutschland hat dadurch gegen ihre Verpflichtungen aus<br />
den Art. 28 EG und 30 EG verstoßen, dass sie ein Knoblauchpräparat in der<br />
Form von Kapseln, das nicht der Definition des Arzneimittels iSv Art. 1 Nr. 2<br />
der Richtlinie 2001/82/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom<br />
6. November 2001 zur Schaffung eines Gemeinschaftskodexes für Humanarzneimittel<br />
entspricht, als Arzneimittel eingestuft hat.<br />
LEBENSMITTELSICHERHEIT<br />
Produktwerbung/Säuglingsanfangsnahrung<br />
VGH, Beschluss vom 31. August 2007 – 25 CE 07.2215<br />
Werden in einem Lebensmittel Keime nachgewiesen, aufgrund derer<br />
das Lebensmittel ein Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen<br />
kann, ist die zuständige Behörde auf der Grundlage von § 40 LFGB i.V.m.<br />
Art. 10 der VO (EG) Nr. 178/2002 grundsätzlich auch dann zur Information<br />
der Öffentlichkeit befugt, wenn der Unternehmer bei der Herstellung<br />
des Lebensmittels das in der VO (EG) Nr. 2073/2005 vorgeschriebene<br />
mikrobiologische Qualitätsmanagement vollständig und ordnungsgemäß<br />
durchgeführt hat.<br />
Zur Interessenabwägung im gerichtlichen Eilverfahren gegen eine angekündigte<br />
behördliche Information der Öffentlichkeit über festgestellte<br />
Keime des Stammes Enterobacter sakazakii in Säuglingsanfangsnahrung.<br />
LRE 55, Heft 3/4<br />
NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL<br />
Quarz<br />
LG Tübingen, Urteil vom 13. Oktober 2006 – 20 O 36/06<br />
Ein Nahrungsergänzungsmittel mit kristallinem Quarz ist nicht verkehrsfähig.<br />
LRE 55, Heft 1/2<br />
Quarz<br />
LG Lübeck, Urteil vom 24. Oktober 2006 – 13 O 73/06<br />
Ein Nahrungsergänzungsmittel mit kristallinem Quarz ist nicht verkehrsfähig.<br />
LRE 55, Heft 1/2<br />
WERBUNG<br />
So habe ich mühelos 20 kg abgenommen<br />
LG Frankfurt, Urteil vom 29. März 2007 – 32 O 6/07<br />
1. Die Bewerbung eines Lebensmittels, das durch eine Wirkstoffkombination<br />
unter anderem aus Ananasenzymen und Pampelmusenbitterstoffen<br />
dazu führen soll, dass der Körper mehr Kalorien verbrennt, als<br />
dem Organismus durch die Nahrung zugeführt werden, wodurch eine<br />
rapide Gewichtsreduzierung eintreten soll, ohne dass vermehrt Sport<br />
betrieben oder eine strenge Diät eingehalten werden müsste, ist zur<br />
Irreführung geeignet, da eine Gewichtsabnahme allein durch Einnahme<br />
eines derartigen Mittels ohne irgendwelche weiteren Veränderungen<br />
in der Lebensweise, gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnis widerspricht.<br />
2. Ein Presseunternehmen haftet für die Veröffentlichung einer derartigen<br />
Anzeige insbesondere dann als Störer, sofern es aufgrund der Vorbefassung<br />
mit der Materie durch einen <strong>Recht</strong>sstreit betreffend eine<br />
vergleichbare Anzeige des gleichen Inserenten hinlänglich mit dem<br />
<strong>Recht</strong>sproblem vertraut ist, insoweit ist der Verlag verpflichtet, sich im<br />
Rahmen seiner Prüfungspflicht auch mit schwieriger zu beurteilende<br />
<strong>Recht</strong>sfragen auseinanderzusetzen.<br />
NOVEL FOOD<br />
Nahrungsergänzungsmittel/Novel Food<br />
LG Saarbrücken, Urteil vom 24. April 2006 – 7I O 28/06<br />
Produkte mit den Pilzen „Reishi“ und „Coriolus“ sind ohne Genehmigung<br />
als neuartige Lebensmittel nicht verkehrsfähig.<br />
LRE 55, Heft 1/2<br />
Novel Food Mangostane-Frucht<br />
OLG Hamm, Urteil vom 27. März 2007 – 4 U 7/07<br />
Der Saft der Mangostane-Frucht bedarf der Genehmigung für neuartige<br />
Lebensmittel nach VO (EG) Nr. 258/97, wenn in ihm auch die äußere Umhüllung<br />
der Frucht verarbeitet ist.<br />
LRE 55, Heft 1/2<br />
Vorlage MAN-KOSO<br />
BayVGH, Beschluss vom 3. August 2007 – 25 B03.3405<br />
Dem Europäischen Gerichtshof werden gemäß Art. 234 EG folgende Fragen<br />
zur Auslegung des Art. 1 Abs. 2 der Verordnung (EG) Nr. 258/97 des<br />
Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Januar 1997 über neuartige<br />
Lebensmitte! und neuartige Lebensmittelzutaten (ABI Nr. L 043 vom<br />
14.2.1997, S. 1) – im Folgenden: Verordnung (EG) Nr. 258/97 – vorgelegt:<br />
Kann für die Beurteilung der Frage, ob ein Lebensmittel im Sinne des Art. 1<br />
Abs. 2 der Verordnung (EG) Nr. 258/97 „in der Gemeinschaft ... bisher<br />
noch nicht in nennenswertem Umfang für den menschlichen Verzehr verwendet“<br />
wurde, der Umstand von Bedeutung sein, dass das Lebensmittel<br />
138 ı <strong>Recht</strong> Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
kurz vor dem Inkrafttreten der Verordnung am 15. Mai 1997 in ein räumlich<br />
eng begrenztes Gebiet der Gemeinschaft (hier: San Marino) eingeführt<br />
wurde und dort erhältlich war?<br />
Ist ein Lebensmittel schon dann nicht neuartig im Sinne des Art. 1<br />
Abs. 1, 2 der Verordnung (EG) Nr. 258/97, wenn sämtliche bei der Herstellung<br />
des Lebensmittels verwendeten Zutaten in der Gemeinschaft<br />
bisher in nennenswertem Umfang für den menschlichen Verzehr verwendet<br />
wurden?<br />
Ist Art. 1 Abs. 2 Buchst, d der Verordnung (EG) Nr. 258/97 einschränkend<br />
dahin auszulegen, dass unter die Gruppe der „Lebensmittel ..., die aus ...<br />
Algen bestehen“, keine Lebensmittel fallen, in denen nur solche Algen enthalten<br />
sind, die in der Gemeinschaft schon bisher für den menschlichen<br />
Verzehr verwendet wurden?<br />
Kann ein Lebensmittel im Sinne des Art. 1 Abs. 2 Buchst. e der Verordnung<br />
(EG) Nr. 258/97 „erfahrungsgemäß, als unbedenkliches Lebensmittel<br />
gelten“, wenn Erfahrungen über die Unbedenklichkeit nur in Regionen<br />
außerhalb Europas (hier: Japan) vorliegen?<br />
Kann ein Lebensmittel „erfahrungsgemäß als unbedenkliches Lebensmittel<br />
gelten“, weil es unter Verwendung erfahrungsgemäß unbedenklicher<br />
Zutaten in einem üblichen Herstellungs- oder Verarbeitungsverfahren<br />
hergestellt wird, wenn über die Kombination von Zutaten und Verfahren<br />
keine Erfahrungen vorliegen?<br />
Ergibt sich aus Art. 1 Abs. 3 der Verordnung (EG) Nr. 258/97, wonach „gegebenenfalls<br />
... nach dem Verfahren des Art. 13 festgelegt werden (kann),<br />
ob ein Lebensmittel oder eine Lebensmittelzutat unter Abs. 2 dieses Artikels<br />
fällt“, die Pflicht des Unternehmers, im Streitfall diese Festlegung<br />
herbeizuführen und abzuwarten? Lassen sich daraus und aus Art. 1 Abs. 2<br />
der Verordnung (EG) Nr. 258/97 auch Vorgaben für die Darlegungslast<br />
und die materielle Beweislast entnehmen?<br />
LRE 55, Heft 3/4<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Originalarbeiten <strong>Recht</strong> ı 139<br />
BIO<br />
BVL 07/01/080<br />
Salat, Feldsalat, Endivien und Kresse, Rückstände<br />
bis zu 3 mg/kg Etofenprox, Einfuhr und<br />
Inverkehrbringen<br />
27.12.2007 (BAnz. 13/24.1.2008, S. 223)<br />
BVL 07/01/081<br />
Spinat, Mangold, Chicorée und frischen Kräutern,<br />
die Rückstände bis zu 3 mg/kg Etofenprox,<br />
Einfuhr und Inverkehrbringen.<br />
27.12.2007 (BAnz. 13/24.1.2008, S. 223)<br />
AUSNAHMEGENEHMIGUNGEN<br />
(§ 8 Abs. 1 Nr. 1 Milch- und Margarinegesetz)<br />
Firma JERMI Käsewerk GmbH & Co. KG, 88463<br />
Laupheim, Verwendung von Inulin bei der Herstellung<br />
von Frischkäsezubereitungen.<br />
20.12.2007 (BAnz. 4/9.1.2008, S. 50)<br />
Firma OMIRA Oberland-Milchverwertung GmbH,<br />
88214 Ravensburg, Verwendung von Laktase bei der<br />
Herstellung von bestimmten Milcherzeugnissen.<br />
20.12.2007 (BAnz. 4/9.1.2008, S. 51)<br />
Bio-Schweine<br />
VG Lüneburg, Beschluss vom 7. Mai 2007 – 4 B 24/07<br />
Schweine, am die 8 Tage lang ein Mischfutter mit einem Anteil gentechnisch<br />
veränderter Sojabohnen verfüttert worden ist, der nach den europäischen<br />
Vorschriften festgelegten Schwellenwert überschreitet, dürfen<br />
nicht als „Bio“-Schweine vermarktet werden, und zwar unabhängig davon,<br />
ob die Verwendung des Futters schuldhaft erfolgt ist oder nicht.<br />
LRE 55, Heft 1/2<br />
Schadensersatz bei Bio-Müsli-Beanstandung<br />
LG Halle, Urt. v. 7. Mai 2007 – 1 O 39/06<br />
Eine rechtmäßige Beanstandung wegen geringer Mengen von Procymidon<br />
und Chlorpyrifos in Bio-Müsli setzt voraus, dass diese Pflanzenschutzmittel<br />
nicht durch eine unbeabsichtigte Verunreinigung in das Müsli gelangt<br />
sind, sondern durch eine bewusste Verwendung; anderenfalls kann eine<br />
Schadendersatzpflicht ausgelöst werden.<br />
LRE 55, Heft 3/4<br />
Freier Dienstleistungsverkehr/Ökologischer Landbau<br />
EuGH, Urteil vom 29. November 2007 – C-404/05<br />
Die Bundesrepublik Deutschland hat mit der Forderung, dass in einem<br />
anderen Mitgliedstaat zugelassene private Kontrollstellen für Erzeugnisse<br />
des ökologischen Landbaus im deutschen Hoheitsgebiet eine Niederlassung<br />
unterhalten müssen, damit sie dort Kontrollleistungen erbringen<br />
können, gegen ihre Verpflichtungen aus Art. 49 EG verstoßen.<br />
LRE 55, Heft 5<br />
Deutsches und Europäisches <strong>Recht</strong> <strong>Recht</strong><br />
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND<br />
Erste Verordnung zur Änderung der Lebensmittelrechtlichen<br />
Straf- und Bußgeldverordnung<br />
09.01.2008 (BGBl.I 2/21.01.2008, S. 22)<br />
Bekanntmachung über das Inkrafttreten des Artikels<br />
3 des Dritten Gesetzes zur Änderung des<br />
Weingesetzes<br />
10.01.2008 (BGBl.I 2/21.01.2008, S. 27)<br />
Zwanzigste Verordnung zur Änderung der Rückstands-Höchstmengenverordnung<br />
24.01.2008 (BGBl.I 4/30.01.2008, S. 90)<br />
Dreiunddreißigste Verordnung zur Änderung der<br />
Futtermittel-Verordnung<br />
19.1.2008 (BGBl.I 3/25.01.2008 , S. 35)<br />
ALLGEMEINVERFÜGUNGEN<br />
(§ 54 LFGB). Bek. d. BVEL<br />
BAYERN<br />
Gesetz zur Änderung des Gesundheitsdienst- und<br />
Verbraucherschutzgesetzes und anderer <strong>Recht</strong>svorschriften<br />
20.12.2007 (GVBl. 29/27.12.2007, S. 951)<br />
Inh. betr. u. a. Lebensmittelüberwachung, Gegenprobensachverständige<br />
Verordnung zur Ausführung des Lebensmittel-,<br />
Bedarfsgegenstände-, Kosmetik- und Futtermittelrechts<br />
(Lebensmittelrecht und Futtermittelrecht-Ausführungsverordnung<br />
– AVLFM)<br />
8.1.2008 (GVBl. 1/15.1.2008, S. 2)<br />
Verordnung zur Übertragung von Aufgaben im<br />
Bereich der Fleischhygiene (Fleischhygienebeleihungsverordnung<br />
– FlH-BelV)<br />
2.1.2008 (GVBl. 1/15.1.2008, S. 8)
BERLIN<br />
Ausführungsvorschriften zur Durchführung der<br />
Trinkwasserverordnung (AVTrinkwV)<br />
GesUmV I E v. 10.12.2007 (ABl. 58/28.12.2007,<br />
S. 3383)<br />
Sachverständige, Gegenproben (§ 43 LFBG)<br />
6 Bek. d. LAGesSo v. 23.11.2007 (ABl.<br />
58/28.12.2007, S. 3399–3401)<br />
Inh: 1. Herr Dr. Knopp, SGS Institut Fresenius<br />
GmbH, Tegeler Weg 33, 10589 Berlin – chemische<br />
Untersuchun gen von Lebensmitteln tierischer und<br />
nichttierischer Herkunft einschließlich kosmetischer<br />
Erzeugnisse und Bedarfsgegen stände<br />
2. Frau Grabowski, Labor der bila con Gesellschaft<br />
für Laboranalytik, Lebensmittelhygiene und Prozessmanagement<br />
mbH, Gustav-Adolf-Straße 143,<br />
13086 Berlin – sensorische und mikrobio logische<br />
Untersuchungen von Lebensmitteln tierischer und<br />
nichttierischer Herkunft einschließlich Trinkwasser<br />
und kosme tischen Erzeugnissen<br />
3. Frau Kurniawan, 4. Herr Ott, 5. Herr Preußer, 6.<br />
Herr Yiljnaz, alle: Labor der bilacon Gesellschaft<br />
für Laboranalytik, Lebensmittelhygiene und Prozessmanagement<br />
mbH, Gustav-Adolf-Straße 143,<br />
13086 Berlin – sensorische und chemi sche Untersuchungen<br />
von Lebensmitteln tierischer und<br />
nichttierischer Herkunft einschließlich Trinkwasser,<br />
kosmetischen Erzeugnissen und Tabak- und<br />
Tabakerzeugnissen<br />
HAMBURG<br />
Anordnung zur Durchführung des EG-Verbraucherschutzdurchsetzungsgesetzes<br />
18.12.2007 (Amtl.Anz. 103/28.12.2007, S. 3251)<br />
HESSEN<br />
Amtliche Lebensmittel-, Futtermittel- und Bedarfsgegenständeüberwachung;<br />
hier: Bewertung<br />
und Anerkennung von Prüflaboratorien<br />
Vom 12.12.2007 (StAnz. 1–2/7.1.2008, S. 67)<br />
Inh. betr. das Hessische Ministerium für Umwelt,<br />
ländlichen Raum und Verbraucherschutz – Staatliche<br />
Anerkennungsstelle der Lebensmittelüberwachung<br />
– SAL<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
Verordnung zur Errichtung einer integrierten<br />
Untersuchungsanstalt im Regierungsbezirk Detmold<br />
20.12.2007 (GV.NW. 34/28.12.2007, S. 740)<br />
Verordnung über die Festsetzung von Zulassungszahlen<br />
und die Vergabe von Studienplätzen<br />
im ersten Fachsemester für das Sommersemester<br />
2008<br />
08.01.2008 (GV.NW. 3/14.1.2008, S. 46)<br />
Inh.: Lebensmittelchemie jew. 1. FS: Uni BN 11,<br />
Uni W 12<br />
Verordnung zur Änderung der Verordnung über<br />
die Festsetzung von Zulassungszahlen und die<br />
Vergabe von Studienplätzen in höheren Fachsemestern<br />
an den Hochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
zum Studienjahr 2007/08<br />
16.01.2008 (GV.NW. 5/31.1.2008, S. 90)<br />
RHEINLAND-PFALZ<br />
Hochschul-Zulassungszahl-Verordnung I/2008<br />
21.12.2007 (GVBl. 1/10.1.2008, S. 8)<br />
Inh.: u.a. Lebensmittelchemie Technische Universität<br />
Kaiserslautern 1. FS 10, höhere FS – geradzahlig<br />
16, 13,13, 12, ungeradzahlig 4, 4, 3, 3<br />
SACHSEN<br />
Gebühren für Rückstandsuntersuchungen gemäß<br />
nationalem Rückstandskontrollplan<br />
20.12.2007 (ABl. 2/10.1.2008, S. 41)<br />
Sachverständige, Gegenproben (§ 43 LFBG)<br />
3 Bek. d. Sächs. StMin für Soziales v. 8.1.2008<br />
(ABl 5/31.1.2008, S. 209 – 211)<br />
Inh. betr. Herrn Fatih Yiljnaz, Frau Sandra Kurniawan,<br />
Herrn Michael Preußer, jew: Labor der<br />
bilacon Gesellschaft für Laboranalytik, Lebensmittelhygiene<br />
und Prozessmanagement mbH,<br />
Gustav-Adolf-Straße 143, 13086 Berlin – chemische<br />
und sensorische Untersuchungen von Lebensmitteln<br />
tierischer und nichttierischer Herkunft<br />
einschließlich Trinkwasser, kosmetischen Mitteln,<br />
Tabak- und Tabakerzeugnissen<br />
SACHSEN-ANHALT<br />
Ausführungsbestimmungen zur Trinkwasserverordnung<br />
– Zweite Änderung<br />
28.11.2007 (MinBl. 46/27.12.2007, S. 965)<br />
SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />
Landesverordnung zur Änderung der Landesverordnung<br />
über Verwaltungsgebühren in Angelegenheiten<br />
der Veterinärverwaltung<br />
11.12.2007 (GVBl. 21/27.12.2007, S. 590)<br />
Landesverordnung zur Änderung der Landesverordnung<br />
über Verwaltungsgebühren<br />
11.12.2007 (GVBl. 21/27.12.2007, S. 606)<br />
EG<br />
Entscheidung der Kommission vom 8. Januar<br />
2008 betreffend den Entwurf einer Verordnung der<br />
Hellenischen Republik zur Kennzeichnung von<br />
Backwaren aus gefrorenem Teig (2008/35/EG)<br />
(ABl. EU. L 8/13 vom 11.1.2008)<br />
Entscheidung der Kommission vom 10. Januar<br />
2008 zur Genehmigung des Inverkehrbringens<br />
von Reisgetränken mit Phytosterin-/Phytostanolzusatz<br />
als neuartige Lebensmittel im Sinne der<br />
Verordnung (EG) Nr. 258/97 des Europäischen<br />
Parlaments und des Rates (2008/36/EG)<br />
(ABl. EU. L 8/15 vom 11.1.2008)<br />
Berichtigung der Richtlinie 2007/53/EG der Kommission<br />
vom 29. August 2007 zur Anpassung des<br />
Anhangs III der Richtlinie 76/768/EWG des Rates<br />
über kosmetische Mittel an den technischen<br />
Fortschritt<br />
(ABl. EU. L 22/21 vom 25.1.2008)<br />
Inh. betr. die im ABl. L 226 vom 30.8.2007 veröffenlichte<br />
Richtlinie<br />
Verordnung (EG) Nr. 22/2008 der Kommission<br />
vom 11. Januar 2008 mit Bestimmungen zum<br />
gemeinschaftlichen Handelsklassenschema für<br />
Schlachtkörper von Schafen (kodifizierte Fassung)<br />
(ABl. EU. L 9/6 vom 12.1.2008)<br />
Richtlinie 2008/5/EG der Kommission vom 30.<br />
Januar 2008 über Angaben, die zusätzlich zu den<br />
in der Richtlinie 2000/13/EG des Europäischen<br />
Parlaments und des Rates aufgeführten Angaben<br />
auf dem Etikett bestimmter Lebensmittel vorgeschrieben<br />
sind (kodifizierte Fassung)<br />
(ABl. EU. L 27/12 vom 31.1.2008)<br />
Inh. betr. Angaben zu Schutzgasen, Süßungsmitteln,<br />
Zuckerarten, Glycyrrhizinsäure oder ihrem<br />
Ammoniumsalz<br />
GEOGRAFISCHE ANGABEN<br />
Verordnung (EG) Nr. 102/2008 der Kommission<br />
vom 4. Februar 2008 zur Genehmigung nicht geringfügiger<br />
Änderungen der Spezifikation einer<br />
im Register der geschützten Ursprungsbezeichnungen<br />
und der geschützten geografischen Angaben<br />
eingetragenen Bezeichnung — Prosciutto<br />
di Parma (g. U.)<br />
(ABl. EU. L 31/29 vom 5.1.2008)<br />
Inh.: Klasse 1.2. Fleischerzeugnisse (erhitzt, gepökelt,<br />
geräuchert usw.) – Italien – Prosciutto di<br />
Parma (g. U.)<br />
140 ı <strong>Recht</strong> Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
Verordnung (EG) Nr. 103/2008 der Kommission<br />
vom 4. Februar 2008 zur Genehmigung nicht geringfügiger<br />
Änderungen der Spezifikation einer<br />
im Register der geschützten Ursprungsbezeichnungen<br />
und der geschützten geografischen Angaben<br />
eingetragenen Bezeichnung – Mozzarella<br />
di Bufala Campana (g. U.)<br />
(ABl. EU. L 31/31 vom 5.1.2008)<br />
Inh.: Klasse 1.3. Käse – Italien – Mozzarella di Bufala<br />
Campana (g. U.)<br />
Verordnung (EG) Nr. 112/2008 der Kommission<br />
vom 6. Februar 2008 zur Eintragung bestimmter<br />
Bezeichnungen in das Verzeichnis der geschützten<br />
Ursprungsbezeichnungen und der<br />
geschützten geografischen Angaben (Nošovické<br />
kysané zelí (g. U.), Pardubický perník (g.g.A.),<br />
Aceite del Baix Ebre-Montsià oder Oli del Baix<br />
Ebre-Montsià (g. U.))<br />
(ABl. EU. L 33/3 vom 7.2.2008)<br />
Inh.: Klasse 1.5. Öle und Fette (Butter, Margarine,<br />
Öle usw.) – Spanien – Aceite del Baix Ebre-Montsià<br />
oder Oli del Baix Ebre-Montsià (g. U.)<br />
Klasse 1.6. Obst, Gemüse und Getreide, frisch oder<br />
verarbeitet –Tschechische Republik – Nošovické<br />
kysané zelí (g. U.)<br />
Klasse 2.4. Backwaren, feine Backwaren, Süßwaren<br />
oder Kleingebäck – Tschechische Republik<br />
Pardubický perník (g. g. A.)<br />
Veröffentlichung von Anträgen nach Artikel 6 Absatz<br />
2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates<br />
zum Schutz von geografischen Angaben und<br />
Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse<br />
und Lebensmittel<br />
2008/C 16/05 (ABl. EU. C 16/14 vom 23.1.2008)<br />
Inh.: Klasse 2.1: Bier – Tschechische Republik<br />
– g.g.A. – „Ceské pivo“<br />
2008/C 16/06 (ABl. EU. C 16/23 vom 23.1.2008)<br />
Inh.: Klasse 1.3: Käse – Spanien – g. U. –<br />
„Cebreiro“<br />
2008/C 19/11 (ABl. EU. C 19/22 vom 25.1.2008)<br />
Inh.: Klasse 1.1: Frischfleisch (und andere Tierteile)<br />
– Finnland – g. U. – „Lapin Poron liha“ („Rentierfleisch<br />
aus Lappland“)<br />
HÖCHSTMENGEN<br />
Verordnung (EG) Nr. 61/2008 der Kommission<br />
vom 24. Januar 2008 zur Änderung von Anhang II<br />
der Verordnung (EWG) Nr. 2377/90 des Rates zur<br />
Schaffung eines Gemeinschaftsverfahrens für die<br />
Festsetzung von Höchstmengen für Tierarzneimittelrückstände<br />
in Nahrungsmitteln tierischen<br />
Ursprungs in Bezug auf Dinoproston<br />
(ABl. EU. L 22/8 vom 25.1.2008)<br />
PFLANZENSCHUTZMITTEL<br />
Entscheidung der Kommission vom 20. Dezember<br />
2007 zur grundsätzlichen Anerkennung der Vollständigkeit<br />
der Unterlagen, die zur eingehenden<br />
Prüfung im Hinblick auf eine etwaige Aufnahme<br />
von Ipconazol und Maltodextrin in Anhang I der<br />
Richtlinie 91/414/EWG des Rates eingereicht<br />
wurden (2008/20/EG)<br />
(ABl. EU. L 1/5 vom 4.1.2008)<br />
Entscheidung der Kommission vom 16. Januar<br />
2008 zur Ermächtigung der Mitgliedstaaten, die<br />
vorläufigen Zulassungen für die neuen Wirkstoffe<br />
Benthiavalicarb, Proquinazid und Silberthiosulfat<br />
zu verlängern (2008/56/EG)<br />
(ABl. EU. L 14/26 vom 17.1.2008)<br />
EuGH<br />
<strong>Recht</strong>ssache C-319/05: Urteil des Gerichtshofs<br />
(Erste Kammer) vom 15. November 2007 – Kommission<br />
der Europäischen Gemeinschaften/Bundesrepublik<br />
Deutschland (2008/C 8/04)<br />
(Vertragsverletzungsklage – Art. 28 EG und 30 EG<br />
– Richtlinie 2001/83/EG)<br />
(ABl. EU. C 8/3 vom 12.1.2008)<br />
Inh.: Knoblauchpräparat in Form von Kapseln<br />
– Präparat, das in bestimmten Mitgliedstaaten<br />
rechtmäßig als Nahrungsergänzungsmittel vertrieben<br />
wird.<br />
Tenor: Die Bundesrepublik Deutschland hat dadurch<br />
gegen ihre Verpflichtungen aus den Art. 28<br />
EG und 30 EG verstoßen, dass sie ein Knoblauchpräparat<br />
in der Form von Kapseln, das nicht der<br />
Definition des Arzneimittels im Sinne von Art. 1<br />
Nr. 2 der Richtlinie 2001/83/EG des Europäischen<br />
Parlaments und des Rates vom 6. November 2001<br />
zur Schaffung eines Gemeinschaftskodexes für<br />
Humanarzneimittel entspricht, als Arzneimittel eingestuft<br />
hat.<br />
ÖKOLOGISCHER LANDBAU<br />
Liste der Kontrollstellen gemäss Artikel 15 der<br />
Verordnung (EWG) Nr. 2092/91 des Rates (2008/C<br />
13/03)<br />
(ABl. EU. C 13/3 vom 18.1.2008)<br />
WEIN<br />
Entscheidung der Kommission vom 26. November<br />
2007 zur Zulassung der Säuerung von Traubenmost<br />
und Wein aus der Weinbauzone B in Österreich<br />
im Wirtschaftsjahr 2007/08 (2008/58/EG)<br />
(ABl. EU. L 15/28 vom 18.1.2008)<br />
VERSCHIEDENES<br />
Gemeinsamer Sortenkatalog für Gemüsearten<br />
– 2. Ergänzung zur 26. Gesamtausgabe<br />
(ABl. EU. C 15A/1 vom 22.1.2008)<br />
Inh.: Erläuterungen, Liste der Gemüsearten<br />
Empfehlung der Kommission vom 6. Dezember<br />
2007 über Risikobegrenzungsmaßnahmen für die<br />
Stoffe: Piperazin, Cyclohexan, Methylendiphenyldiisocyanat,<br />
But-2-in-1,4-diol, Methyloxiran,<br />
Anilin, 2-Ethylhexylacrylat, 1,4-Dichlorbenzol,<br />
3,5-Dinitro-2,6-dimethyl-4-tert-butylacetophenon,<br />
Di-(2-ethylhexyl)phthalat, Phenol, 5-tert-<br />
Butyl-2,4,6-trinitro-m-xylol (2008/98/EG)<br />
(ABl. EU. L 33/8 vom 7.2.2008)<br />
Mitteilung der Kommission über die Ergebnisse<br />
der Risikobewertung und über die Risikobegrenzungsstrategien<br />
für die Stoffe Piperazin, Cyclohexan,<br />
Methylendiphenyldiisocyanat, But-2-in-1,4diol,<br />
Methyloxiran, Anilin, 2-Ethylhexylacrylat,<br />
1,4-Dichlorbenzol, 3,5-Dinitro-2,6-dimethyl-4tert-butylacetophenon,<br />
Di-(2-ethylhexyl)phthalat,<br />
Phenol, 5-tert-Butyl-2,4,6-trinitro-m-xylol<br />
(ABl. EU. C 34/1–33 vom 7.2.2008)<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 <strong>Recht</strong> ı 141
DIN-, EN- und ISO-Normen <strong>Recht</strong><br />
Herausg.: DIN Deutsches Institut für Normung<br />
e. V., 10772 Berlin<br />
Bezug: Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin<br />
Normen<br />
DIN<br />
19635-100 2008-02 (2008-02) Dosiersysteme<br />
in der Trinkwasserinstallation –<br />
Teil 100: Anforderungen zur Anwendung<br />
von Dosiersystemen nach<br />
DIN EN 14812<br />
Mit DIN EN 14812:2007-09 Ersatz<br />
für DIN 19635:1992-11<br />
19636-100 2008-02 (2008-02) Enthärtungsanlagen<br />
(Kationenaustauscher) in der<br />
Trinkwasserinstallation – Teil 100:<br />
Anforderungen zur Anwendung von<br />
Enthärtungsanlagen nach DIN EN<br />
14743<br />
Mit DIN EN 14743:2007-09 Ersatz<br />
für DIN 19636:1989-07<br />
DIN EN<br />
15219 2008-02 (2008-02) Anlagen zur Behandlung<br />
von Trinkwasser innerhalb<br />
von Gebäuden – Nitratentfernungsanlagen<br />
– Anforderungen an<br />
Ausführung, Sicherheit und Prüfung<br />
Deutsche Fassung<br />
EN 15219:2006+A1:2007<br />
Ersatz für DIN EN 15219:2007-02<br />
15550 2007-12 (2008-02 Übersetzung)<br />
Futtermittel – Bestimmung von Cadmium<br />
und Blei mittels Graphitrohrofen-Atomabsorptionsspektrometrie<br />
(GF-AAS) nach Druckaufschluss<br />
DIN EN ISO<br />
7218 2007-11 (2008-02 Übersetzung)<br />
Mikrobiologie von Lebensmitteln<br />
und Futtermitteln – Allgemeine Anforderungen<br />
und Leitlinien für mikrobiologische<br />
(ISO 7218:2007)<br />
Untersuchungen<br />
22716 2008-02 (2008-02) Kosmetik – Gute<br />
Herstellungspraxis (GMP) – Leitfaden<br />
zur guten Herstellungspraxis<br />
(ISO 22716:2007)<br />
Deutsche Fassung<br />
EN ISO 22716:2007<br />
DIN ISO<br />
2859-1 2008-02 Berichtigung 1 Annahmestichprobenprüfung<br />
anhand der Anzahl<br />
fehlerhafter Einheiten oder Fehler<br />
(Attributprüfung) – Teil 1: Nach<br />
der annehmbaren Qualitätsgrenzlage<br />
(AQL) geordnete Stichprobenpläne<br />
für die Prüfung einer Serie von Losen<br />
(ISO 2859-1:1999 einschließlich<br />
Technisches Korrigendum 1:2001),<br />
Berichtigungen zu DIN ISO 2859<br />
1:2004-01<br />
IEC<br />
62552 2007-12 (2008-02) Haushalt-Kühl-/<br />
Gefriergeräte – Eigenschaften und<br />
Prüfverfahren<br />
ISO<br />
8589 2007-12 (2008-02) Sensorische<br />
Analyse – Allgemeiner Leitfaden für<br />
die Gestaltung von Prüfräumen<br />
Ersatz für ISO 8589:1988-11<br />
9233-1 2007-12 (2008-02) Käse, Käserinde<br />
und Schmelzkäse – Bestimmung<br />
des Natamycingehalts – Teil 1:<br />
9233-2<br />
Molekularabsorptionsspektrometrisches<br />
Verfahren für Käserinde<br />
2007-12 (2008-02) – – Teil 2: Verfahren<br />
mit Hochleistungs-Flüssigchromatographie<br />
für Käse, Käserinde<br />
und Schmelzkäse<br />
Mit ISO 9233-1 2007-12 Ersatz für<br />
ISO 9233:1991-09<br />
10001 2007-12 (2008-02) Qualitätsmanagement<br />
– Kundenzufriedenheit –<br />
Leitfaden für Verhaltenskodizes für<br />
Organisationen<br />
10003 2007-12 (2008-02) – – Leitfaden für<br />
Konfliktlösung außerhalb von Organisationen<br />
11348-1 2007-12 (2008-02) Wasserbeschaffenheit<br />
– Bestimmung der Hemmwirkung<br />
von Wasserproben auf die<br />
Lichtemission von Vibro fischeri<br />
(Leuchtbakterientest) – Teil 1: Verfahren<br />
mit frisch gezüchteten Bakterien<br />
11348-2 2007-12 (2008-02) – – Teil 2: Verfahren<br />
mit flüssiggetrockneten Bakterien<br />
11348-3 2007-12 (2008-02) – – Teil 3: Verfahren<br />
mit gefriergetrockneten Bak-<br />
terien jew. Ersatz für ISO 11348-1-<br />
3:1998-12<br />
15302 2007-12 (2008-02) Tierische und<br />
pflanzliche Fette und Öle – Bestimmung<br />
des Benzo[a]pyren-Gehalts –<br />
Umkehrphasen-Hochleistungsflüssigchromatographisches<br />
Verfahren<br />
Ersatz für ISO 15302:1998-07<br />
16602 2007-12 (2008-02) Chemikalienschutzkleidung<br />
– Klassifizierung,<br />
Etikettierung und Leistungsanforderungen<br />
17412 2007-12 (2008-02) Fenchelöl (Foeniculum<br />
vulgare Mill. ssp. vulgare<br />
var. vulgare)<br />
18589-2 2007-12 (2008-02) Measurement of<br />
radioactivity in the environment –<br />
Soil – Part 2: Guidance for the selection<br />
of the sampling strategy,<br />
sampling and pre-treatment of samples<br />
18589-3 2007-12 (2008-02) – Part 3: Measurement<br />
of gamma-emitting radionuclides<br />
24510 2007-12 (2008-02) Dienstleistungen<br />
im Bereich Trinkwasser und Abwasser<br />
– Leitfaden für Dienstleistungen<br />
für den Kunden<br />
24512<br />
ISO/TR<br />
2007-12 (2008-02) – Leitfaden für<br />
das Management und die Beurteilung<br />
der Trinkwasserversorgung<br />
22514-4 2007-12 (2008-02) Statistische<br />
Verfahren im Prozessmanagement<br />
– Fähigkeit und Leistung –<br />
Teil 4: Prozessfähigkeitsschätzer<br />
und Prozessleistungsmaße<br />
Vorhaben<br />
05701221 2008-02 Mikrobiologie von Lebensmitteln<br />
und Futtermitteln – Vorbereitung<br />
von Untersuchungsproben<br />
und Herstellung von Erstverdünnungen<br />
und von Dezimalverdünnungen<br />
für mikrobiologische Untersuchungen<br />
– Teil 2: Spezifische Regeln<br />
für die Vorbereitung von Milch<br />
und Milcherzeugnissen; (DIN EN ISO<br />
8261:2001-10); NA 057-01-06 AA<br />
142 ı <strong>Recht</strong> Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
11902366 2008-02 Deutsche Einheitsverfahren<br />
zur Wasser-, Abwasser- und<br />
Schlammuntersuchung – Gasförmige<br />
Bestandteile (Gruppe G) –<br />
Teil 3: Bestimmung von Ozon (G 3);<br />
(DIN 38408-3:1993-11); NA 119-<br />
01-03 AA<br />
11902367 2008-02 – Testverfahren mit Wasserorganismen<br />
(Gruppe L) – Teil 3:<br />
Bestimmung der Dehydrogenasenaktivität<br />
(TTC-Test) (L 3); NA 119-<br />
01-03 AA<br />
11902369 2008-02 – Summarische Wirkungsund<br />
Stoffkenngrößen (Gruppe H) –<br />
Teil 23: Bestimmung der bismutaktiven<br />
Substanzen (H 23); (DIN 38409-<br />
23:1980-05); NA 119-01-03 AA<br />
Norm-Entwürfe<br />
DIN EN ISO<br />
659 2008-02 Ölsamen – Bestimmung<br />
des Ölgehaltes (Referenzverfahren)<br />
(ISO/DIS 659:2007); Deutsche Fassung<br />
prEN ISO 659:2008<br />
Erscheinungsdatum: 2008-01-28<br />
Einsprüche bis 2008-03-31<br />
DIN<br />
10082 2008-01 (2008-02) Packmittel –<br />
Buttereinwickler – Technische Lieferbedingungen<br />
Vorgesehen als Ersatz für DIN<br />
10082:1996-03<br />
Erscheinungsdatum: 2008-01-21<br />
Einsprüche bis 2008-05-31<br />
10516 2008-01 (2008-02) Lebensmittelhygiene<br />
– Reinigung und Desinfektion<br />
10521<br />
Vorgesehen als Ersatz für DIN<br />
10516:2001-01<br />
2008-01 (2008-02) – Leitungsunabhängige<br />
Haushaltswasserfilter –<br />
10528<br />
Haushaltswasserfilter auf der Basis<br />
von Kationenaustauschern und Aktivkohle<br />
2008-01 (2008-02) – Anleitung für<br />
die Auswahl von Werkstoffen für<br />
den Kontakt mit Lebensmitteln – Allgemeine<br />
Grundsätze<br />
Erscheinungsdatum jew.: 2008-01-21<br />
Einsprüche jew. bis 2008-05-31<br />
DIN EN ISO<br />
6465 2008-01 (2008-02) Ganzer Kreuzkümmel<br />
(Cuminum cyminum L.) –<br />
Spezifikation (ISO/CD 6465:2007);<br />
Deutsche<br />
6465:2007<br />
Fassung prEN ISO<br />
Erscheinungsdatum: 2008-01-28<br />
Einsprüche bis 2008-03-31<br />
DIN ISO<br />
21528-1 2008-01 (2008-02) Mikrobiologie<br />
von Lebensmitteln und Futtermitteln<br />
– Horizontales Verfahren zum<br />
Nachweis und zur Zählung von Enterobacteriaceae<br />
– Teil 1: Nachweis<br />
und Zählung mittels MPN-Technik<br />
mit Voranreicherung (ISO 21528-<br />
1:2004)<br />
E, DIN ISO<br />
21528-2 2008-01 (2008-02) – – Teil 2: Koloniezähltechnik<br />
(ISO 21528-2:2004)<br />
Erscheinungsdatum: 2008-01-21<br />
Einsprüche bis 2008-05-31<br />
ISO/DIS<br />
2859-2 2007-12 (2008-02) Annahmestichprobenprüfung<br />
anhand der Anzahl<br />
fehlerhafter Einheiten oder Fehler<br />
(Attributprüfung) – Teil 2: Nach der<br />
rückzuweisenden Qualitätsgrenzlage<br />
(LQ) geordnete Stichprobenanweisungen<br />
für die Prüfung einzelner<br />
Lose anhand der Anzahl fehlerhafter<br />
Einheiten<br />
Vorgesehen als Ersatz für ISO 2859-<br />
2:1985-09<br />
Einsprüche bis 2008-05-07<br />
6465 2007-12 (2008-02) Ganzer Kreuzkümmel<br />
(Cuminum cyminum L.) –<br />
Spezifikation<br />
Vorgesehen als Ersatz für ISO 6465:<br />
1984-06<br />
Einsprüche bis 2008-05-13<br />
22514-1 2007-11 (2008-02) Statistische<br />
Verfahren im Prozessmanagement<br />
– Fähigkeit und Leistung – Teil 1:<br />
Allgemeine Grundsätze und Begriffe<br />
Einsprüche bis 2008-04-16<br />
ISO/FDIS<br />
3061 2007-12 (2008-02) Schwarzpfefferöl<br />
(Piper nigrum L.)<br />
Vorgesehen als Ersatz für ISO 3061:<br />
1979-09; Ersatz für ISO/DIS 3061:<br />
2007-05<br />
prEN<br />
15543 2007-11 (2008-02) Verpackungen<br />
aus Glas – Flaschenverschlüsse –<br />
Schraubmundstücke für Flaschen für<br />
nicht kohlensäurehaltige Flüssigkeiten<br />
Ersatz für prEN 15543:2006-07<br />
15741 2007-11 (2008-02) Animal feeding<br />
stuffs – Determination of OC-pesticides<br />
and PCB‘s by GC/MS<br />
15742 2007-11 (2008-02) Futtermittel –<br />
Bestimmung der OC-Pestizide und<br />
PCB‘s mittels GC/ECD-Verfahren<br />
Einsprüche jew. bis 2008-04-22<br />
prEN ISO<br />
927 2007-11 (2008-02) Gewürze und<br />
würzende Zutaten – Bestimmung<br />
des Gehaltes an Fremdstoffen (ISO/<br />
DIS 927:2007)<br />
Einsprüche bis 2008-04-15<br />
DVGW-Regelwerk<br />
Herausg.: DVGW Deutscher Verein des Gas- u.<br />
Wasserfaches e. V., Pf. 14 03 62,<br />
53058 Bonn<br />
Bezug: Wirtschafts- u. Verlagsges. Gas u.<br />
Wasser mbH, Pf. 14 01 51<br />
53056 Bonn<br />
Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin<br />
DVGW<br />
W 214-3 2007-10 (2008-02) Entsäuerung<br />
von Wasser – Teil 3: Planung und<br />
Betrieb von Anlagen zur Ausgasung<br />
von Kohlenstoffdioxid<br />
W 334 2007-10 (2008-02) Be- und Entlüften<br />
von Trinkwasserleitungen<br />
Ersatz für DVGW W 334:2000-04<br />
W 516 2007-11 (2008-02) Installationsgebundene<br />
Wasserspender – für das<br />
Kühlen und/oder Karbonisieren von<br />
Trinkwasser<br />
W 618 2007-08 (2008-02) Lebenszykluskosten<br />
für Förderanlagen in der<br />
Trinkwasserversorgung<br />
Berufsgenossenschaftliches Vorschriften- und<br />
Regelwerk<br />
Herausg.: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung<br />
– DGUV<br />
53754 St. Augustin<br />
Bezug: Carl Heymanns Verlag KG, Luxemburger<br />
Str. 449, 50939 Köln<br />
BGI<br />
537 2007-06 (2007-12) Gefahrstoffe –<br />
Fruchtschädigungen – Schutz am<br />
Arbeitsplatz – Informationen für Mitarbeiterinnen<br />
und betriebliche Führungskräfte<br />
Ersatz für BGI 537:2005-09<br />
578 2007 (2007-12) BG-Information –<br />
Sicherheit<br />
sungen<br />
durch Betriebsanwei-<br />
Ersatz für BGI 578:2005<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 <strong>Recht</strong> ı 143
Sonstiges<br />
DVS-Merkblätter und -Richtlinien<br />
Herausgeber: Deutscher Verband für Schweißen<br />
und ähnliche Verfahren e.V. (DVS),<br />
Postfach 101965, 40010 Düsseldorf<br />
5. und 6. Mai:<br />
IFS-Manager, in Berlin.<br />
Das Seminar wendet sich in erster Linie an Personen,<br />
die in den Betrieben der Lebensmittelwirtschaft<br />
für die Umsetzung und Zertifizierung IFS<br />
verantwortlich sind:<br />
IFS-Beauftragte Qualitätsmanagementbeauftragte<br />
Leiter Qualitätssicherung/Qualitätswesen<br />
Hygiene beauftragte. Anmeldeschluss 21. April<br />
2008.<br />
Information: Behr’s Seminare, Averhoffstraße 10,<br />
D-22085 Hamburg (Tel.: 040-227-008-19; Fax:<br />
040-220-1091; E-Mail: info@Behrs.de; Internet:<br />
www.Behrs.de).<br />
2. und 3. April:<br />
Symposium Hydrokolloide VI, in Köln.<br />
Information: Gesellschaft Deutscher Lebensmitteltechnologen<br />
e.V., Godesberger Allee 142–148,<br />
D-53175 Bonn (Tel.: 0228-37-9080; Fax: 0228-37-<br />
6401; Internet: www.gdl-ev.de).<br />
7. und 8. April:<br />
Basis-Sensorik-Seminar und Warenkunde für<br />
Kräuter, Gewürze und Aromen.<br />
8. bis 10. April:<br />
Aufbau-Sensorik-Seminar mit Schwerpunkten<br />
Kräuter, Gewürze und Aromen und dem Sonderthema<br />
„Neuere lebensmittelrechtliche Aspekte“.<br />
sowie<br />
11. April:<br />
Prüfungs-Seminar zur/zum „Sensorik-Sachverständigen“,<br />
in Neuwied.<br />
Information: Arbeitsgemeinschaft Geschmacksforschung<br />
e.V. (AGEFO), Postfach 1262, D-76308<br />
Malsch (Tel.: +49-7246-7060-940; Fax: +49-7246-<br />
7060-939; E-Mail: Bernd.Tauscher@web.de; Internet:<br />
www.agefo.de).<br />
15. April:<br />
Fresenius-Intensivseminar: Health & Nutrition<br />
Claims in der Praxis; nnovationen rechtssicher<br />
umsetzen: Workshop für die Getränkeindustrie,<br />
in Mainz.<br />
In diesem Seminar erfahren Sie: Was Sie zum<br />
richtigen Umgang mit gesundheits- und nährwertbezogenen<br />
Angaben auf Ihren Produkten wissen<br />
Bezug: Verlag für Schweißen und<br />
Verwandte Verfahren – DVS-Verlag<br />
GmbH, Postfach 101965, 40010<br />
Düsseldorf<br />
Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin<br />
müssen. Welche Rolle Marken in der Health<br />
Claims- und Nutrition Claims-Regulierung spielen.<br />
Welche Listen und Anträge Sie kennen müssen<br />
und wie Sie bei der Antragstellung korrekt vorgehen.<br />
Was Sie beim Zusatz von Vitaminen, Mineralstoffen<br />
und andere Substanzen beachten müssen.<br />
Welche Anforderungen und Übergangsfristen<br />
bei der Erstellung von Nährwertprofilen gelten.<br />
Referenten: RA Andreas Meisterernst, kanzlei<br />
meyer//meisterernst, Andreas Kadi, The Coca-Cola<br />
Company.<br />
und<br />
29. und 30. April:<br />
4th Internationale Fresenius Konferenz Functional<br />
Food: Claims – Enrichments – Supplements,<br />
in Mainz.<br />
Themen: Management of Functional Food: authorisation,<br />
assessment, labeling Substantiation<br />
of nutrition and health claims with focus on<br />
Articles 13 & 14 Schemes for nutrient profiles<br />
with scientific advice from EFSA Borderline questions:<br />
medical claims vs. health claims; safety assessment<br />
evaluation Consumer understanding:<br />
expectations, psychological impact and implementation.<br />
Information: Akademie Fresenius GmbH, Alter Hellweg<br />
46, D-44379 Dortmund (Tel.: 0231-75896-50;<br />
Fax: 0231-75896-53; E-Mail: info@akademie-fresenius.de;<br />
Internet: www.akademie-fresenius.de).<br />
4. und 5. Juni:<br />
Forum Sauerteig III, in Hannover.<br />
Information: Gesellschaft Deutscher Lebensmitteltechnologen<br />
e.V., Godesberger Allee 142 - 148,<br />
D-53175 Bonn (Tel.: 0228-37-9080; Fax: 0228-37-<br />
6401; Internet: www.gdl-ev.de).<br />
7. bis 10. September:<br />
6th Euro Fed Lipid Congress: Oils, Fats and Lipids<br />
in the 3rd Millennium – Challenges, Achievements<br />
and Perspectives, in Athen/Griechenland.<br />
Information: European Federation for the Science<br />
and Technology of Lipids, Euro Fed Lipid e.V., P.O.<br />
Box 90 04 40, D-60444 Frankfurt/Main (Phone:<br />
+49-69-7917-345, Fax: +49-69-7917-564, email:<br />
amoneit@eurofedlipid.org).<br />
DVS<br />
2317 2008-01 Einsatz von thermisch gespritzten<br />
Schichten im Lebensmittelkontakt<br />
– Nachweis der Unbedenklichkeit<br />
Veranstaltungen Informationen<br />
Programm GDL-Symposium Hydrokolloide VI am<br />
2. und 3. April 2008 in Köln<br />
Mittwoch, 2. April 2004<br />
12.00–12.15 Uhr Begrüßung<br />
Themenkreis 1:<br />
12.15–13.00 Uhr Sweet Biocatalysis – biokatalytische<br />
Verfahren für funktionelle<br />
Oligosaccharide<br />
Prof. Dietmar Haltrich, Universität<br />
für Bodenkultur, Wien,<br />
Österreich<br />
13.00 –13.45 Uhr Backmittel mit fermentativ angereicherten<br />
Hydrokolloiden<br />
Michael Seitter, Cognis<br />
13.45–14.30 Uhr<br />
Deutschland GmbH, Illertissen<br />
Aktuelles aus der Pektinforschung<br />
Prof. Dr. Hans-Ulrich Endreß,<br />
Herbstreith & Fox KG Pektinfabrik,<br />
Neuenbürg<br />
14.30–15.15 Uhr Gummi Arabicum – Natürlicher<br />
Rohstoff mit polyvalenter<br />
Funktionalität<br />
Thomas Marten, ALFRED L.<br />
WOLFF GmbH, Hamburg<br />
15.15–15.45 Uhr Kaffeepause<br />
Themenkreis 2:<br />
15.45–16.30 Uhr Nichtionische Cellulosederivate<br />
für die Lebensmittelindustrie<br />
Hans-Jürgen Seitz, Georg<br />
16.30–17.15 Uhr<br />
Breuer GmbH, Königstein<br />
Carboxymethylcellulose – ein<br />
multifunktioneller Stoff zur<br />
Stabilisierung von sensitiven<br />
Lebensmittelsystemen<br />
Tanja Wüstenberg, DowWolff<br />
Cellulosics, Schwalbach<br />
17.15–18.00 Uhr Hydrokolloide – zwischen<br />
Avantgardeküche<br />
steins Physik<br />
und Ein-<br />
19.00 Uhr<br />
Prof. Dr. Thomas Vilgis, Max-<br />
Planck-Institut für Polymerforschung,<br />
Mainz<br />
Gemeinsames Abendessen<br />
144 ı <strong>Recht</strong> / Informationen Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
Donnerstag, 3. April 2008<br />
Themenkreis 3:<br />
8.30–9.15 Uhr Clean-label Stärken – Alternativen<br />
für die Lebensmittelhersteller<br />
Helmut Gronbach, National<br />
Starch Food Innovation, Hamburg<br />
9.15–10.00 Uhr Gelatine und modifizierte<br />
Gelatineprodukte für die Herstellung<br />
kalorienreduzierter<br />
10.00–10.45 Uhr<br />
Lebensmittel<br />
Eberhard Dick, Gelita Deutschland<br />
GmbH, Eberbach<br />
Nutzung der Wechselwirkungen<br />
zwischen ionischen Polysacchariden<br />
und Proteinen<br />
Prof. Dr. Gerald Muschiolik,<br />
Food Innovation Consultant,<br />
Potsdam<br />
10.45–11.15 Uhr Kaffeepause<br />
Abgrenzung von Nahrungsergänzungsmittel und<br />
Arzneimittel<br />
<strong>Recht</strong>s(un)sicherheit bei Nahrungsergänzungsmittel?<br />
8. Euroforum-Jahrestagung „Nahrungsergänzungsmittel“<br />
Hildegard Bauer-Aymanns<br />
Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt<br />
Karlsruhe, Weißenburger Str. 3, 76187 Karlsruhe<br />
(Internet: www.cvua-karlsruhe.de)<br />
Etwa 140 Teilnehmer nahmen die Gelegenheit<br />
wahr, sich bei der Tagung über die Auswirkungen<br />
der neuesten <strong>Recht</strong>sprechung auf die Einstufung<br />
von Produkten als Arzneimittel/Lebensmittel<br />
bzw. von Zutaten als den Zusatzstoffen gleichgestellte<br />
(zulassungspflichtige) Stoffe, über den<br />
aktuellen Stand der Umsetzung der Verordnung<br />
(EG) Nr. 1924/2006 über nährwert- und gesundheitsbezogene<br />
Angaben (ClaimsV) und über weitergehende<br />
Harmonisierungsbestrebungen bei<br />
Nahrungsergänzungsmitteln in der EU zu informieren<br />
und auszutauschen.<br />
Unter dem Vorsitz von Dr. Manja Epping, Leiterin<br />
des Bereichs gewerblicher <strong>Recht</strong>sschutz/IT der internationalen<br />
Anwaltssozietät Ashurst und Dr. Wolfgang<br />
Rehmann, Mitglied der Geschäftsführung der<br />
international tätigen <strong>Recht</strong>sanwaltskanzlei Taylor<br />
Wessling, fand die 8. Euro Forum-Jahrestagung<br />
zum Thema Nahrungsergänzungsmittel am 17. und<br />
18. Januar 2008 in Frankfurt am Main statt.<br />
Themenkreis 4:<br />
11.15–12.00 Uhr Galaktomannane – Eigen-<br />
12.00–12.45 Uhr<br />
schaften und Applikationen<br />
Bruno Jud, Unipektin Ingredients<br />
AG, Eschenz, Schweiz<br />
Strukturierung von Lebensmitteln<br />
mit Pflanzenfasern<br />
Dr. Jürgen Fischer, Herbafood<br />
Ingredients GmbH, Werder<br />
12.45–13.30 Uhr Bestimmung der Struktur-Eigenschaftsbeziehungen<br />
von<br />
wässrigen Chitosanlösungen<br />
Dipl.-Chem. Marina Scher-<br />
13.30–14.15 Uhr<br />
schewski und Prof. Dr. W.-M.<br />
Kulicke, Universität Hamburg<br />
Stabilisierung von Anthocyanen<br />
durch Einsatz von Hydrokolloiden<br />
Dr. Eva Maria Hubbermann,<br />
Christian-Albrechts-Universität<br />
zu Kiel<br />
14.15 Uhr Schlusswort<br />
In seinem einführenden Vortrag befasste Dr.<br />
Wolfgang Rehmann sich ausführlich mit dem<br />
Normengeflecht bei der Abgrenzung von Lebensmitteln/Arzneimitteln<br />
und den verschiedenen<br />
höchstrichterlichen Entscheidungen der letzten<br />
Zeit. Übereinstimmend unterscheiden die Gerichte<br />
zwischen Präsentationsarzneimitteln und Funktionsarzneimitteln.<br />
Kernaussage des EuGH zum<br />
Präsentationsarzneimittel ist, dass ein verständiger<br />
Durchschnittsverbraucher nicht annimmt, dass ein<br />
als Nahrungsergänzungsmittel gekennzeichnetes<br />
Produkt ein Arzneimittel ist.<br />
Für die Einstufung als Funktionsarzneimittel wird<br />
von allen Gerichten die konkrete Feststellung einer<br />
pharmakologischen Wirkung als wichtigstes Kriterium<br />
angesehen. Ein Vergleich der Urteilsbegründungen<br />
im Detail ergibt dazu jedoch bemerkenswerte<br />
Unterschiede. So stellt der EuGH in seinem<br />
Tagungsadresse: Gürzenich Köln, Martinstraße<br />
29–37, 50667 Köln<br />
Tagungstelefon: 069-9074-5187<br />
Tagungsleitung und Organisation: Prof. Dr. Emmerich<br />
Berghofer, Prof. Dr. Herbert J. Buckenhüskes,<br />
Prof. Dr. Hans-Ulrich Endreß, Prof. Dr. Walter P.<br />
Hammes<br />
Teilnahmegebühren: GDL-Mitglieder € 325,-/<br />
Nichtmitglieder € 425,–/Studentische Mitglieder<br />
€ 25,– */Studentische Nichtmitglieder EUR 50,– *<br />
(* zzgl. EUR 20,– bei Teilnahme am Abendessen).<br />
Die Teilnahmegebühren enthalten: Tagungsunterlagen,<br />
Vorträge, Pausenkaffee, gemeinsames<br />
Abendessen am Mittwoch, dem 2. April 2008 (Studierende<br />
siehe oben)<br />
Anmeldungen: werden bis zum 25. März 2008<br />
erbeten an GDL-Geschäftsstelle, Eschborner Landstraße<br />
122, D-60489 Frankfurt (Tel.: 069-9074-<br />
5187, Fax: 069-9074-5196, E-Mail gdl@gdl-ev.org,<br />
Internet www.gdl-ev.org).<br />
Tagesgeschichte Informationen<br />
Den Vorsitz der Tagung hatten Dr. Wolfgang<br />
Rehmann, Taylor Wessling und Dr. Manja Epping,<br />
Ashurst <strong>Recht</strong>sanwälte<br />
Urteil vom 15.11.2007 – C-319/05 zu Knoblauchkapseln<br />
im Wesentlichen fest, dass für Funktionsarzneimittel<br />
die Merkmale des Erzeugnisses, insbesondere<br />
die pharmakologischen Eigenschaften<br />
bestimmend sind. Sie müssen wissenschaftlich<br />
festgestellt sein – das Erzeugnis muss wirklich<br />
die Funktion der Verhütung oder Heilung besitzen.<br />
Stoffe, die zwar auf den menschlichen Körper<br />
einwirken, sich aber nicht nennenswert auf den<br />
Stoffwechsel auswirken, sind laut EuGH keine<br />
Funktionsarzneimittel. Die Urteile des Bundesverwaltungsgerichts<br />
vom 25.07.2007 – Az. 3 C21.06<br />
und Az. 3 C22.06 stellen fest, dass ein Produkt,<br />
das therapeutische Zwecke zu erfüllen geeignet<br />
ist, in jedem Fall ein Arzneimittel ist. Darüber hinaus<br />
sieht dieses Gericht im Widerspruch zu EuGH<br />
selbst ein für therapeutische Zwecke ungeeignetes<br />
Produkt als Funktionsarzneimittel an, wenn eine<br />
pharmakologische Wirkung gegeben ist.<br />
Ebenso widersprüchlich sind die Ausführungen<br />
der Gerichte zum Begriff der pharmakologischen<br />
Wirkung. Laut Bundesverwaltungsgericht muss ein<br />
Stoff sich dazu nennenswert auf den Stoffwechsel<br />
auswirken, es muss eine gezielte Steuerung von<br />
Körperfunktionen von außen erfolgen und die Erheblichkeitsschwelle<br />
muss bei der festgestellten<br />
pharmakologischen/metabolischen Wirkung überschritten<br />
sein. Der EuGH dagegen versucht die<br />
pharmakologische Wirkung durch den Vergleich<br />
mit den Wirkungen normaler Lebensmittel zu definieren.<br />
Es sieht daher Auswirkungen auf physiologische<br />
Funktionen, die nicht über die Wirkungen<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Informationen ı 145
hinausgehen, die ein in angemessener Menge verzehrtes<br />
Lebensmittel haben kann, nicht als pharmakologisch<br />
an. Und so kommt Dr. Rehmann in seinem<br />
Vortrag zu dem Schluss, dass nach Auswertung<br />
dieser Gerichtsurteile folgender Cocktail von<br />
Kriterien zur Feststellung einer pharmakologischen<br />
Wirkung oder Eigenschaft maßgeblich sein kann:<br />
nennenswerte Beeinflussung des Stoffwechsels,<br />
die Wirkungen gehen über das hinaus, was die<br />
normale Nahrungsaufnahme im menschlichen<br />
Körper ausgelöst werden kann,<br />
die Erheblichkeitsschwelle ist überschritten,<br />
eine gezielte Steuerung von Körperfunktionen<br />
von außen ist beabsichtigt (gezielt = Indikation?),<br />
keine Einordnung auf Verdacht, das Erzeugnis<br />
muss wirklich die Funktion der Verhütung<br />
oder Heilung besitzen,<br />
dazu Anwendung des aktuellen Standes der<br />
wissenschaftlichen Erkenntnisse (z. B. Arzneimittel-Monographien),<br />
ein potenzielles Gesundheitsrisiko ist kein Beleg<br />
für eine pharmakologische Wirkung.<br />
Die Urteile seien jedoch zu widersprüchlich und zu<br />
wenig konkret, um die bestehenden <strong>Recht</strong>sunsicherheiten<br />
auszuräumen.<br />
Dr. Gerd Kraibichler, Leitung Marketing und<br />
Business Development, CAPSUGEL Colmar, beschäftigte<br />
sich anschließend mit den praktischen<br />
Auswirkungen der Gerichtsentscheide auf die<br />
Vermarktungsmöglichkeiten von Nahrungsergänzungsmitteln.<br />
Während das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts<br />
zu hochdosiertem Vitamin E aus<br />
Herstellersicht in Deutschland im Vergleich zu anderen<br />
EU-Ländern die Entwicklungsmöglichkeiten<br />
für interessante Kombinationspräparate sehr einschränkt,<br />
sind die Urteile zu OPC und Knoblauch für<br />
Innovationen förderlich. Allerdings sind die Widersprüchlichkeiten<br />
bei der Einstufung von Wirkungen<br />
als pharmakologisch oder physiologisch wegen der<br />
damit verbundenen <strong>Recht</strong>sunsicherheiten für die<br />
Hersteller inakzeptabel. Nachdem sich inzwischen<br />
herausgestellt hat, dass weder die Wissenschaft,<br />
noch die <strong>Recht</strong>sprechung hier Klarheit schaffen<br />
können, sieht es Dr. Kraibichler nun als Aufgabe der<br />
Politik, klare Regeln und Grenzen zu setzen.<br />
Anschließend beschäftigten sich beide Referenten<br />
mit der geplanten Festlegung von Höchst- und<br />
Mindestmengen für Vitamine und Mineralstoffe in<br />
Nahrungsergänzungsmitteln. Eine EU-weite Einigung<br />
bis 2009 wird für möglich gehalten, ein Orientierungspapier<br />
der Kommission zur Vorgehensweise<br />
liegt bereits vor. Es ist davon auszugehen,<br />
dass nach dem Prinzip der „better regulation“ nur<br />
für Vitamine und Mineralstoffe mit Risikopotenzial<br />
Höchstmengen festgelegt werden. Dabei soll es<br />
keine Unterscheidung nach Bevölkerungs- und<br />
Verbrauchergruppen geben. Für die vorgesehene<br />
Berücksichtigung der üblichen Aufnahme durch<br />
eine normale Ernährung bei der Höchstmengenfestlegung<br />
fehlen allerdings aufbereitete Daten auf<br />
europäischer Ebene. Daher wird möglicherweise in<br />
einem pragmatischen Ansatz auf aktuelles nationales<br />
Datenmaterial aus Großbritannien und Irland<br />
zurückgegriffen. Bei der Festlegung von Mindestmengen<br />
ist vor allem der Schutz vor Täuschung<br />
angesprochen: ist der Stoff wirklich relevant, oder<br />
soll er nur die Liste der Nährstoffe verlängern?<br />
Dr. Hans Verhagen, Member NDA Panel, EFSA,<br />
and Head Centre for Nutrition and Health, National<br />
Institute for Public Health and the Environment<br />
(RIVM), BA Bilthoven – Niederlande, stellte anhand<br />
von Beispielen irreführender Werbung zunächst die<br />
Gründe dar, die in der EU zum Erlass der ClaimsV<br />
führten. Er erläuterte die Ergebnisse des Passclaim-Projekts<br />
(Process for the Assessment of<br />
Scientific Support for Claims on Foods) von 2001<br />
bis 2005, in dem Industrie und Forschung gemeinsam<br />
Anforderungen an die wissenschaftliche<br />
Sicherung von Werbeaussagen erarbeitet hatten.<br />
Zunächst ist das beworbene Lebensmittel/der<br />
Lebensmittelbestandteil klar zu charakterisieren.<br />
Alle verfügbaren Daten (positive und negative)<br />
über die zu bewerbende Wirkung müssen ausgewertet<br />
werden und nach ihrer Evidenz gewichtet<br />
werden. Goldstandard sind Interventionsstudien<br />
am Menschen, jedoch können Sie nach Art der beworbenen<br />
Wirkungen auch Beobachtungsstudien<br />
ausreichen. Tierversuchen oder in vitro-Versuche<br />
können zwar andere Ergebnisse unterstützen,<br />
sie sind aber für sich allein nicht ausreichend für<br />
eine wissenschaftliche Sicherung. Die Ergebnisse<br />
Dr. Hans Verhagen, National Institute for Public<br />
Health and the Environment BA Bilthoven –<br />
Niederlande<br />
dieses Projekts waren eine wichtige Vorarbeit für<br />
die anstehenden Überprüfungen von Werbeaussagen<br />
nach der ClaimsV.<br />
Dr. Verhagen stellte anschließend die wesentlichen<br />
Regelungsinhalte der neuen ClaimsV vor, insbesondere<br />
die Klassifizierung von Claims nach nährwertbezogenen<br />
Werbeaussagen (Angaben oder<br />
Vergleiche zum Gehalt an Stoffen) und gesundheitsbezogenen<br />
Werbeaussagen. Unter gesundheitsbezogenen<br />
Werbeaussagen versteht man zum<br />
einen funktionsbezogene Angaben (positive Beeinflussung<br />
von Körperfunktionen, Psyche oder Verhalten,<br />
Gewichtsreduktion und Gewichtskontrolle),<br />
zum anderen Angaben zur Reduzierung eines<br />
Krankheitsrisikos. Nicht unter den Regelungsinhalt<br />
der ClaimsV fallen Werbeaussagen zur Vorbeugung,<br />
Behandlung und Heilung von Krankheiten,<br />
diese sind weiterhin bei Lebensmitteln verboten.<br />
Aktuell wurden die nationalen Listen mit Zulassungsanträgen<br />
für funktionsbezogene Werbeaussagen<br />
nach Art. 13 der Claims-Verordnung erstellt<br />
und an die EFSA zur Überprüfung weitergereicht.<br />
Als nächstes sind die Zulassungsanträge für gesundheitsbezogene<br />
Werbeaussagen nach Art. 14<br />
zu bearbeiten.<br />
Die EFSA hat zwar die Aufgabe, eingereichte Unterlagen<br />
zu prüfen und eine Stellungnahme dazu<br />
abzugeben. Sie entscheidet jedoch weder über die<br />
Zulässigkeit einer Werbeaussage, noch über den<br />
für die fehlenden Substantiierung erforderlichen<br />
Evidenzgrad. Diese Entscheidungen fallen auf der<br />
politischen Ebene. Wie hoch dort die Messlatte angelegt<br />
wird, ist noch nicht abzusehen.<br />
Prof. Dr. Andreas Hahn, Leiter Abteilung Ernährungsphysiologie<br />
und Humanernährung, Institut<br />
für Lebensmittelwissenschaft, Universität Hannover,<br />
beschäftigte sich in seinem Vortrag mit dem<br />
Spannungsfeld zwischen Wissenschaft, Jura und<br />
Politik bei der wissenschaftlichen Substantiierung<br />
von Claims. Welcher Evidenzgrad für erforderlich<br />
angesehen wird, bleibt letztendlich eine politische<br />
Entscheidung, die Wissenschaft kann lediglich<br />
Informationen für diese Entscheidung liefern. Er<br />
plädierte dafür, hier den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit<br />
anzuwenden und das geforderte<br />
Evidenzniveau von der Art der Werbeaussage<br />
abhängig zu machen. S. E. ist das Evidenzniveau<br />
„wahrscheinlich“ nach WHO/FAO i. d. R. in vielen<br />
Fällen ausreichend. Jedoch gilt: je anspruchsvoller<br />
und innovativer die vorgesehene Werbeaussage<br />
ist, umso spezifischer sollten die Daten sein.<br />
Auslegungssache ist, was allgemein anerkannte<br />
oder akzeptierte wissenschaftliche Erkenntnisse<br />
sind. Prof. Dr. Hahn warnte davor, zu hohe Anforderungen<br />
an den wissenschaftlichen Konsens zu<br />
stellen, denn Wissenschaft lebe vom Disput. Es sei<br />
oft eine Frage des Standpunktes eines Gutachters,<br />
ob er Studien als methodisch gut anerkennt und<br />
146 ı Informationen Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
Prof. Dr. Andreas Hahn, Universität Hannover<br />
wie seine Gesamtbewertung aussieht. Insbesondere<br />
wenn Studien mit negativem Ergebnis aus<br />
den Bewertungen eliminiert werden, entsteht auch<br />
die Gefahr der Rosinenpickerei. Dazu verwies auch<br />
er auf die im Passclaim-Projekt erarbeiteten Kriterien.<br />
Selbst die <strong>Recht</strong>sprechung hat noch keine einheitliche<br />
Linie zur erforderlichen wissenschaftlichen<br />
Evidenz gefunden. In vielen Gerichtsverfahren ist<br />
eine einseitige unwissenschaftliche und selektive<br />
Datenaufbereitung festzustellen, das OLG Karlsruhe<br />
hat daher in einem Urteil den Gutachter zu <strong>Recht</strong><br />
genügt. Jedoch werden von Gerichten manchmal<br />
auch unrealistisch hohe Anforderungen an die wissenschaftliche<br />
Sicherung gestellt gestellt, die nicht<br />
erfüllbar sind, z. B. vom OLG München bei seiner<br />
Entscheidung über eine ergänzende bilanzierte Diät<br />
mit Omega-3-Fettsäuren.<br />
Prof. Hahn äußerte die Befürchtung, dass die Umsetzung<br />
der ClaimsV der Wissenschaft schadet,<br />
wenn zunehmend zielgerichtete pragmatische Studien<br />
durchgeführt werden und – wenn überhaupt<br />
– nur positive Ergebnisse publiziert werden. Ein<br />
Novum für viele Wissenschaftler sei, dass bei solchen<br />
Studien die Verwertungsrechte des Auftraggebers<br />
u. U. eine Publikation der Ergebnisse ganz<br />
verhindern.<br />
Abschließend gab er noch detaillierte Hinweise zur<br />
Planung von Studien zum Beleg von Wirkungen.<br />
So sollte die Studie zunächst durch Recherche bereits<br />
vorhandener Studien und deren Auswertung<br />
im Hinblick auf die eigene Studienplanung sehr<br />
sorgfältig vorbereitet werden. Ebenso ist schon<br />
vor Studienbeginn abzuklären, ob ein Arzneimittel<br />
vorliegt und die Durchführung der Studie daher<br />
genehmigt werden muss. Die Zielgruppe und<br />
Zielparameter müssen klar definiert werden, die<br />
Hypothese formuliert sein. Auch der Studienverlauf<br />
sollte schon vorab detailliert geplant werden:<br />
Interventionszeitraum, Zwischenuntersuchungen,<br />
statistische Planung, Prüfplan, Information und<br />
Betreuung der Beteiligten. Bei der Durchführung<br />
der Studie ist dann auf eine effiziente und strukturierte<br />
Abwicklung mit geringem Drop-Out zu<br />
achten, auch dazu gab er zahlreiche praktische<br />
Hinweise. Die Kosten einer Humanstudie können<br />
je nach Zahl der Probanden, Studiendauer und<br />
zu messenden Parametern stark variieren und<br />
liegen in grober Schätzung zwischen 40 000 und<br />
300 000 €.<br />
Peter Loosen LL.M., Geschäftsführer und Leiter<br />
Büro Brüssel, Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde<br />
e.V. (BLL), berichtete sehr aktuell<br />
über Entwürfe zur Änderung der ClaimsV. Mit der<br />
1. Änderungsverordnung wird das Regelungsverfahren<br />
mit Kontrolle eingeführt, d. h., auch das europäische<br />
Parlament ist künftig an Entscheidungen<br />
beteiligt. Die 2. Änderungsverordnung wird die<br />
Übergangsfrist für Angaben über die Entwicklung<br />
und Gesundheit von Kindern regeln. Anträge dazu<br />
sollten noch vor dem 19.01.2008 gestellt werden,<br />
erforderliche Belege können dann nachgereicht<br />
werden.<br />
Auch eine Durchführungsverordnung zur ClaimsV<br />
liegt bereits im Entwurf vor. Ferner hat die EU Leitlinie<br />
zur Auslegung der ClaimsV erarbeitet, darin<br />
wird klargestellt, dass die Pflichtkennzeichnung<br />
eines Produkts nicht unter die Verordnung fällt.<br />
Daher empfiehlt er, möglichst viele Aussagen in<br />
der Pflichtkennzeichnung unterzubringen.<br />
Insgesamt wird die Claims-Verordnung aufgrund<br />
ihres restriktiven und bürokratischen Ansatzes und<br />
des damit verbundenen großen Aufwandes vom<br />
BLL sehr kritisch gesehen. Der BLL hat eine umfangreiche<br />
Liste von Werbeaussagen i. S. v. Art.<br />
13 ClaimsV nach den Leitlinien der EFSA zusammengestellt<br />
und fristgerecht eingereicht, große<br />
Unsicherheit besteht in der Lebensmittelindustrie<br />
aber noch im Hinblick auf die zu erfüllenden Anforderungen<br />
für ihre Zulassungen. Nicht absehbar ist<br />
z. B., wie sich die noch festzulegenden Nährwertprofile<br />
auswirken werden und welche Messlatte<br />
bei der wissenschaftlichen Sicherung angelegt<br />
Peter Loosen LL.M., BLL<br />
wird. Daher wartet man nun mit Spannung die ersten<br />
Entscheidungen ab.<br />
Dr. Evelyn Breitweg-Lehmann vom Bundesamt<br />
für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit<br />
(BVL) Berlin gab einen aktuellen Überblick über die<br />
Vorgehensweise ihrer Behörde und den Stand der<br />
Arbeiten an der nationalen Listen nach Art. 13 Abs.<br />
2 der ClaimsV. Insgesamt 10 500 Beispiele von<br />
Claims gingen beim BVL bisher ein, allerdings nur<br />
1/3 davon fristgerecht. Alle Anträge wurden in eine<br />
Datenbank eingegeben, dazu wurden auch 12 500<br />
verschiedene Literaturbelege erfasst, die den Anträgen<br />
beigefügt waren.<br />
Das BVL führte nach dieser Erfassung zunächst<br />
eine formale und lebensmittelrechtliche Prüfung<br />
auf Ausschlusskriterien durch (z.B.: unvollständiger<br />
Antrag, keine deutschsprachige Formulierung der<br />
Werbeaussage, kein oder ein in Deutschland nicht<br />
verkehrsfähiges Lebensmittel betreffend, unzulässiger<br />
Krankheitsbezug, unspezifischen Vorteile des<br />
Stoffs). Anträge ohne derartige Ausschlussgründe<br />
wurden anschließend einer summarischen inhaltlichen<br />
Prüfung unterzogen, kategorisiert und dem<br />
wissenschaftlichen Screening unterzogen, ob die<br />
Nachweise ausreichend/noch vertieft zu prüfen/<br />
nicht ausreichend sind. Dieses Screening wurde<br />
entweder vom Bundesinstitut für Risikobewertung<br />
oder vom Max Rubner Institut durchgeführt.<br />
Derzeit stellt das BVL aus allen Informationen die<br />
nationale Liste zusammen. Sie wird in Gruppen<br />
mit unterschiedlichen aus der Vorprüfung hergeleiteten<br />
Empfehlungen zur Aufnahme in die Gemeinschaftsliste<br />
kategorisiert (I keine Aufnahme,<br />
II vertiefte Prüfung wegen Hinderungsgründen<br />
erforderlich, III keine Hinderungsgründe, IV wissenschaftliches<br />
Screening nicht abgeschlossen<br />
– umfassende Prüfung erforderlich) und bis zum<br />
31.01.2008 an die EU weitergeleitet. Die Vorgehensweise<br />
des BVL wurde mit der Kommission<br />
abgestimmt. In aufbereiteter Form wird das BVL<br />
die nationale Liste im Internet veröffentlichen.<br />
In der sich anschließenden Podiumsdiskussion mit<br />
Dr. Evelyn Breitweg-Lehmann, Dr. Joachim Bug von<br />
der Firma Merck Consumer Health Care, Darmstadt,<br />
Dr. Gerd Kraibichler und Dr. Wolfgang Schmid vom<br />
bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit,<br />
zeigte sich, dass bei allen Teilnehmern<br />
noch große Unsicherheit besteht, was die<br />
ClaimsV in Zukunft bringen wird. Positiv gesehen<br />
wurde die größere <strong>Recht</strong>ssicherheit durch diese<br />
Verordnung. Allerdings divergierten die Meinungen<br />
stark, ob sich der große bürokratische und wissenschaftliche<br />
Aufwand, der mit der Einzelgenehmigung<br />
von Werbeaussagen verbunden ist, für die Industrie<br />
lohnen wird. Insbesondere mittelständische<br />
Unternehmen befürchteten, dass damit verbundene<br />
Investitionen sich bei Innovationen nicht schnell<br />
genug amortisieren werden. Große Lebensmittel-<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Informationen ı 147
unternehmer sahen dagegen in den Regelungen der stelle von Werbeaussagen, für die zeit- und<br />
Verordnung vor allem die Chance, neue Produkte kostenintensive Einzelzulassungsverfahren<br />
gewinnbringend zu vermarkten.<br />
durchgeführt werden müssen<br />
Kritisch diskutiert wurde auch die sich ständig än- und die Nutzung der bestehenden Übergangsdernde<br />
<strong>Recht</strong>sprechung bei der Abgrenzung von fristen.<br />
Lebensmitteln und Arzneimitteln, die zu großer Nicht unter die Verordnung fällt allgemeine Image-<br />
<strong>Recht</strong>sunsicherheit führt. Einigkeit bestand, dass werbung (ohne Produktbezug!), allerdings können<br />
von den Gerichten entwickelte Abgrenzungskrite- hier eventuell auch Konkurrenten von der Werbung<br />
rien wie die pharmakologische Wirkung i. d. R. profitieren. Nachdem auch Pflichtangaben nicht<br />
nicht handhabbar sind. Von der Politik wurde unter die Verordnung fallen, kann man ihren ge-<br />
daher gefordert, eindeutige und klare Regelungen stalterischen Spielraum nutzen. Sie vertrat ferner<br />
zu treffen und die <strong>Recht</strong>ssicherheit wieder herzu- die These, dass auch Angaben zum allgemeinen<br />
stellen.<br />
Wohlbefinden nicht unter den Anwendungsbereich<br />
Bei der Festlegung von Höchst- und Mindestmen- der ClaimsV fallen, wenn sie keinen Gesundheitsgen<br />
für Vitamine und Mineralstoffe wurde von der bezug haben.<br />
Wirtschaft in der Diskussion eine möglichst libe- Alternativ bietet es sich an, Werbeaussagen so zu<br />
rale und einheitliche Regelung gewünscht: wissen- formulieren, dass nur die weniger einschneidenden<br />
schaftliche Fortschritte sollten sofort umsetzbar Vorschriften für nährwertbezogene Angaben zu<br />
sein und nicht als Hürdenlauf in 27 Mitgliedstaaten beachten sind. Allerdings muss die Zusammen-<br />
mit unterschiedlichen Ansichten. Und die deutsetzung des Lebensmittels daran angepasst sein.<br />
schen Behörden sollten bei Entscheidungen über Ferner sollte künftig vorwiegend das Spektrum<br />
Ausnahmegenehmigungen oder Allgemeinverfü- allgemein zugelassener Werbeaussagen und ihre<br />
gungen möglichst pragmatisch handeln.<br />
interessanten Kopplungsmöglichkeiten mit generischen<br />
Claims genutzt werden. Auch die langen<br />
Dr. Manja Epping, Ashurst <strong>Recht</strong>sanwälte und Übergangsfristen für bestehende Markennamen<br />
Solicitors, München referierte zu günstigen Vermarktungsstrategien<br />
im Hinblick auf die neuen<br />
können voll ausgeschöpft werden.<br />
ClaimsV. Nachdem Einzelanträge für bestimmte Dr. Martina Hagen, Senior Scientific & Regulatory<br />
gesundheitsbezogene Werbeaussagen mit hohem Manager, GlaxoSmithKline Consumer Health Care<br />
Aufwand und ggf. hohen Kosten für ihre Substan- GmbH, Herrenberg, schilderte die Maßnahmen<br />
tiierung verbunden ist, empfahl sie, solche Neuan- in ihrer Firma zur Umsetzung der Claims-Verordträge<br />
möglichst zu vermeiden.<br />
nung. Alle Packungen wurden nach folgenden Ge-<br />
Dazu bieten sich aus ihrer Sicht verschiedene Strasichtspunkten überprüft:<br />
tegien an:<br />
Ist der Markennamen kritisch, welche Über-<br />
das Ausschöpfen von Regelungslücken um zu gangsfristen gelten?<br />
vermeiden, dass Angaben unter die ClaimsV Sind nährwertbezogene Angaben vorhanden,<br />
fallen<br />
sind diese im Anhang der Verordnung gelistet<br />
die konsequente Nutzung liberaler Regelungen und werden die Bedingungen eingehalten?<br />
der Verordnung (nährwertbezogene Angaben, Könnten Nährwertprofile für das Produkt kri-<br />
allgemein zugelassenen Werbeaussagen) antisch werden?<br />
Sind gesundheitsbezogene<br />
Angaben vorhanden?<br />
Muss ein Antrag nach<br />
Art. 13 gestellt werden,<br />
ist eine Einzelzulassung<br />
nach Art. 14<br />
erforderlich?<br />
Sind zusätzliche Maßnahmen<br />
zur Sicherung<br />
von Werbeaussagen<br />
notwendig?<br />
Die Umsetzung der allgemeinenKennzeichnungs-<br />
Podiumsdiskussion zu Höchst-/Mindestmengen und Claims-Verordnung<br />
vorschriften ist abgeschlossen.<br />
Dabei wurden die neu<br />
erforderlichen Hinweise in<br />
mit Dr. Wolfgang Rehmann, Dr. Evelyn Breitweg-Lehmann, Dr. Joachim die Pflichtkennzeichnung<br />
Bug, Dr. Wolfgang Schmid und Dr. Gerd Kraibichler (von links)<br />
nach der NEMV integriert.<br />
Dr. Martina Hagen, GlaxoSmithKline Consumer<br />
Health Care<br />
Auch die Untermauerung und Beantragung von<br />
Art. 13 Claims und Werbeaussagen zur Psyche<br />
und schlankmachende Wirkung ist bereits erledigt.<br />
Nun beschäftigt sich die Firma mit den Dossiers<br />
für nach Art. 14 erforderliche Zulassungen.<br />
Ein besonderes Problem sind die langen Vorlaufzeiten<br />
von der Packungsänderung bis zum Neudruck<br />
der Packung und die langen Laufzeiten der<br />
Produkte im Handel. Erforderliche Änderungen<br />
müssen also sehr frühzeitig abgeklärt und eingeleitet<br />
werden. Das wird jedoch dadurch erschwert,<br />
dass derzeit noch völlig offen ist, welche Werbeaussagen<br />
beibehalten werden können oder geändert<br />
werden müssen und welche Bedingungen<br />
(u. a. Nährwertprofile) jeweils künftig einzuhalten<br />
sind.<br />
Die ständig erforderlichen Überprüfungen und<br />
Änderungen von Packungen führen für den<br />
Lebensmittelhe r steller zu unnötigen Kosten. Daher<br />
wünscht sie sich vom Gesetzgeber eine stärkere<br />
Bündelung der Maßnahmen, damit dieser Aufwand<br />
reduziert werden kann.<br />
Peter van Doorn, Director Regulatory Affaires<br />
MCO Health Care BV/Orthica AG Almere – Niederlande<br />
and Chairman EHPM, schilderte die Entwicklung<br />
in den Niederlanden von einem ursprünglich<br />
sehr restriktiven Lebensmittelrecht, nach dem<br />
sogar der Zusatz von Vitaminen zu Lebensmitteln<br />
verboten war, zu den heutigen äußerst liberalen<br />
Regelungen. Der Herbal Decree von 2001 erlaubt<br />
z. B. grundsätzlich Nahrungsergänzungsmittel auf<br />
Pflanzenbasis, soweit sie nicht gesundheitsschädlich<br />
sind. Dazu existiert eine Negativliste für wenige<br />
verbotene Pflanzen.<br />
Auch bei der Werbung setzt man auf Selbstregulierung.<br />
Dazu wurde unter dem Akronym KAG ein<br />
Zusammenschluss zwischen Industrie und Medien<br />
gegründet, dem die Mitglieder der niederländischen<br />
Handelsverbände ihre Werbematerialien<br />
vor der Veröffentlichung vorlegen. Damit seien<br />
sehr gute Erfahrungen gemacht worden.<br />
148 ı Informationen Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
Obwohl der europäische Markt offen und weitgehend<br />
harmonisiert sein sollte, kritisiert er, dass es<br />
in der Praxis für einen niederländischen Hersteller<br />
nicht ohne weiteres möglich ist, seine Produkte<br />
auch in Deutschland zu vermarkten. Haupthindernisse<br />
sind die unterschiedliche Einstufung von<br />
Produkten als Lebensmittel oder Arzneimittel und<br />
die Gleichstellung von Stoffen mit Zusatzstoffen<br />
im deutschen <strong>Recht</strong>. Auch Allgemeinverfügungen<br />
lösen wegen der restriktiven Handhabung das Problem<br />
nicht. Er rief dazu auf, von Seiten der Industrie<br />
Einfluss zu nehmen, damit solche Handelshindernisse<br />
weiter verschwinden und die deutschen<br />
Regelungen liberaler werden.<br />
Katharina Wagner, Beratungsunternehmen EAS<br />
European Advisory Services, Brüssel, referierte<br />
über günstige Strategien für die europaweite Neuvermarktung<br />
von Nahrungsergänzungsmitteln. Sie<br />
empfahl, Zulassungsanträge für Werbeaussagen<br />
möglichst in EU-Ländern zu stellen, die als liberal<br />
bekannt sind.<br />
Auch neue Nahrungsergänzungsmittel mit kritischen<br />
Inhaltsstoffen sollten bevorzugt zuerst<br />
in diesen Ländern in den Verkehr gebracht werden.<br />
Ein weiterer Entscheidungsaspekt kann hier<br />
sein, ob das Land ein Anzeigeverfahren hat und<br />
eingehende Anzeigen schriftlich bestätigt. Damit<br />
sei leichter der Nachweis zu führen, dass das<br />
Nahrungsergänzungsmittel bereits in der EU im<br />
Verkehr ist. Nach dem Prinzip der gegenseitigen<br />
Anerkennung kann das den Markteintritt in restriktiveren<br />
Ländern erleichtern.<br />
In knappen Übersichten stellte sie unterschiedliche<br />
Regelungen in den verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten<br />
zu Vitaminen und Mineralstoffen, pflanzlichen<br />
Stoffen und anderen Zutaten stichwortartig<br />
vor. Nach ihren Informationen haben bis auf die<br />
Niederlande, Österreich, Schweden und Großbritannien<br />
alle anderen EU-Länder eine Anmeldepflicht<br />
für Nahrungsergänzungsmittel, i.d.R. mit<br />
einem standardisierten Anzeigeverfahren. Der Eingang<br />
der Anzeige wird auch in den meisten Ländern<br />
bestätigt, Ausnahmen sind z.B. Frankreich,<br />
Belgien, Italien und Dänemark.<br />
Ina Gerstberger, Ashurst <strong>Recht</strong>sanwälte und Solicitors,<br />
München und Dr. Jürgen Reimann, Sachverständigenbüro<br />
Dr. Reimann, München stellten<br />
die Entwicklungsgeschichte von pflanzlichen Arzneimitteln<br />
hin zu Botanicals und bioaktiven Stoffen<br />
dar. Sie gaben eine Übersicht über Pflanzen und<br />
Pflanzenextrakte, die derzeit als „sonstige Stoffe“<br />
in Nahrungsergänzungsmitteln eingesetzt werden.<br />
Allerdings bieten diese „sonstigen Stoffe“ zahlreiche<br />
juristische Angriffsflächen wie die mögliche<br />
Einstufung als Arzneimittel, Novel Food, den Zusatzstoffen<br />
gleichgestellte Stoffe oder nicht sichere<br />
Lebensmittel, da sie in der EU noch nicht harmo-<br />
Ina Gerstberger, Ashurst <strong>Recht</strong>sanwälte und<br />
Solicitors<br />
nisiert sind. Dem entsprechend widersprüchlich<br />
ist die aktuelle <strong>Recht</strong>sprechung. Auch diese Referenten<br />
gingen auf die Probleme mit der Auslegung<br />
der Begriffe pharmakologische bzw. metabolische<br />
Wirkung durch verschiedene Gerichte ein.<br />
Auf EU-Ebene haben sowohl die EFSA als auch die<br />
IADSA Leitlinien zur Sicherheitsbewertung erarbeitet,<br />
die derzeit zur Diskussion stehen. Vorgesehen<br />
ist, dass auf eine Sicherheitsbewertung verzichtet<br />
werden kann, wenn bereits lange Erfahrungen mit<br />
dem Verzehr als Lebensmittel vorliegen. Die EFSA<br />
hat inzwischen begonnen, auf Grundlage der in<br />
einigen Mitgliedsstaaten bereits existierenden Listen<br />
ein Pflanzenkompendium zusammenzustellen,<br />
dessen Bewertung innerhalb eines Jahres abgeschlossen<br />
sein soll. Es ist im Internet zur Diskussion<br />
gestellt, dazu sollten schon jetzt Kommentare<br />
eingereicht werden. Dr. Reimann wies ferner auf die<br />
veröffentlichte Verbandsliste der IADSA mit Sicherheitsbewertungen<br />
einiger bioaktiver Stoffe hin.<br />
Jürgen Petersen, IMS Health GmbH, Frankfurt<br />
gab eine Übersicht über die aktuellen Markttrends<br />
für OTC-Arzneimittel, frei verkäufliche Arzneimittel<br />
und andere Gesundheitsmittel wie Nahrungsergänzungsmittel<br />
und diätetische Lebensmittel.<br />
Die Märkte für Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel<br />
stagnieren allgemein bzw. sind sogar<br />
rückläufig. Bei Nahrungsergänzungsmitteln betrifft<br />
der Rückgang vor allem Vitamin- und Mineralstoffpräparate<br />
und z. T. auch Zellschutz-Präparate.<br />
Dagegen weisen Augenpräparate, Hautschutz und<br />
Produkte für gesunde Gelenkfunktionen noch<br />
Steigerungsraten auf. Allgemein sieht er bei indikationsbezogener<br />
Vermarktung einen positiveren<br />
Trend, als bei stoffbezogenen Werbeaussagen.<br />
In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde<br />
dies von den Diskussionsteilnehmern bestätigt.<br />
Der Handel beobachtet, dass der Markt für Nahrungsergänzungsmittel<br />
kurzlebiger wird und ständig<br />
neue Produkte angeboten werden müssen,<br />
weil das Verbraucherinteresse bald nachlässt.<br />
Marktchancen werden vor allem Produkten mit<br />
funktionsbezogener Bewerbung eingeräumt.<br />
Dr. Moritz Hagenmeyer, Krohn <strong>Recht</strong>sanwälte,<br />
Hamburg gab in seinem Schlussvortrag der Veranstaltung<br />
praktische Ratschläge bei Problemen<br />
mit Beanstandungen oder behördlichen Maßnahmen.<br />
Er gab eine Übersicht, welche Aufgaben<br />
den verschiedenen Behörden zukommen und erläuterte<br />
den Unterschied zwischen dem Untersuchungsamt,<br />
welches lediglich gutachterliche und<br />
beratende Funktionen hat und der Überwachungsbehörde,<br />
die aufgrund der Gutachten über die zu<br />
treffenden Maßnahmen entscheidet.<br />
An zahlreichen Beispielen typischer Verstöße gegen<br />
das Lebensmittel- und Arzneimittelrecht zeigte<br />
er auf, welche weitreichenden Folgen sie für den<br />
Verantwortlichen haben können. Er erläuterte<br />
dazu auch die Bedeutung einer Einordnung als<br />
Ordnungswidrigkeit (Verstoß minderen Unrechts)<br />
oder als Straftat (schuldhafter Verstoß gegen das<br />
Strafgesetz) für den Betroffenen.<br />
Sein Vortrag schloss mit praktischen Hinweisen,<br />
welche Reaktionen und <strong>Recht</strong>smittel jeweils sinnvoll<br />
sind und welche Fristen dabei beachtet werden müssen.<br />
Sein Rat lautete: damit nichts versäumt wird,<br />
sollte recht zeitig ein Anwalt eingeschaltet werden.<br />
Fazit: Eine gelungene und lohnende Tagung. Sie<br />
vermittelte einen äußerst aktuellen Einblick in den<br />
Stand der Umsetzung der Claims-Verordnung<br />
durch die Lebensmittelindustrie, den damit verbundenen<br />
Problemen und die sich abzeichnende<br />
Entwicklungen. Darüber hinaus zeigte die Auseinandersetzung<br />
mit den jüngsten Urteilen zur<br />
Moritz Hagenmeyer, Krohn <strong>Recht</strong>sanwälte<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Informationen ı 149
Abgrenzung von Lebensmitteln und Arzneimitteln<br />
deutlich auf, wie groß das Unbehagen über die<br />
weiterhin bestehende <strong>Recht</strong>sunsicherheit bei allen<br />
Beteiligten ist.<br />
Risiko als Thema des Lebensmittelrechts:<br />
Symposium der Forschungsstelle für Lebensmittelrecht<br />
an der Universität Bayreuth<br />
Laura Schnall<br />
Forschungsstelle für Lebensmittelrecht an der Universität<br />
Bayreuth<br />
Lehrstuhl Prof. Leible, Universität Bayreuth, 95440<br />
Bayreuth (Tel.: 0049-921-552901, Fax: 0049-921-<br />
552081, E-Mail: stefan.leible@uni-bayreuth.de)<br />
„Wo bleiben denn da noch Menschenwürde und<br />
persönliche Freiheit“, tat ein Teilnehmer des diesjährigen<br />
Symposiums der Forschungsstelle für<br />
deutsches und europäisches Lebensmittelrecht<br />
am 7. und 8. Februar 2008 an der Universität<br />
Bayreuth sein Erstaunen kund, nachdem Professorin<br />
Hannelore Daniel (TU München) einen<br />
spannenden Einblick in die molekulare Ernährungsforschung<br />
gewährt hatte. Was manchen<br />
Zuhörer dabei irritierte, waren die von Professorin<br />
Daniel dargestellten Möglichkeiten der<br />
nahen Zukunft: Dank der Entschlüsselung des<br />
menschlichen Genoms könne neben verschiedenen<br />
Krankheitsrisiken nun auch der Stoffwechseltyp<br />
des einzelnen Menschen geklärt werden.<br />
Auf dieser Grundlage sei es möglich, individuell<br />
zugeschnittene Ernährungsprogramme für Personen<br />
anhand ihrer DNA zu erstellen und ihnen<br />
anschließend diese gezielte Ernährungsberatung<br />
zu vermitteln.<br />
Die steigende Nachfrage nach derartigen wissenschaftlichen<br />
Ansätzen hat ihre Ursache nicht zuletzt in<br />
der häufig unausgewogenen Ernährung der mitteleuropäischen<br />
Bevölkerung. Dies verlangt geradezu neue<br />
Wege der Risikokommunikation. Voraussetzungen<br />
einer sachgerechten Risikokommunikation sind allerdings<br />
zuvor die wissenschaftliche Ermittlung und Bewertung<br />
der jeweiligen Risiken sowie entsprechender<br />
Handlungsmöglichkeiten. Gefragt sind dabei insbesondere<br />
die Unternehmen der Lebensmittelindustrie<br />
wie auch die Behörden, um durch schnelle und zuverlässige<br />
Information zur Gewährleistung eines hohen<br />
Schutzniveaus für Leben und Gesundheit der gesamten<br />
Bevölkerung beizutragen.<br />
Mit der komplexen Thematik „Risiko als Thema<br />
des Lebensmittelrechts: Risikobewertung, Risikomanagement,<br />
Risikokommunikation“ setzten<br />
sich in diesem Jahr daher über 80 Teilnehmer mit<br />
hochkarätigen Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />
und Verwaltung auf dem Symposium auseinander,<br />
organisiert von Prof. Dr. Alfred Hagen<br />
Meyer, dem geschäftsführender Vorstand des Fördervereins,<br />
geleitet von Prof. Dr. Stefan Leible,<br />
dem neuen Direktor der Forschungsstelle.<br />
(von links nach rechts) Prof. Leible (Direktor Forschungsstelle), Prof. Gundel (Forschungsstelle), Prof.<br />
Meyer (geschäftsführender Vorstand Förderverein), Laura Schnall (Leitung Forschungsstelle), Prof.<br />
Kalscheuer (Vorsitzender Förderverein), Prof. Daniel (TU Weihenstephan, Referentin), Dr. Schaffert<br />
(BGH, Teilnehmer)<br />
Was aber bedeutet überhaupt „Risiko“? Dr. Gerhard<br />
Zellner, Leitender Ministerialrat im Bayerischen<br />
Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit<br />
und Verbraucherschutz, will es als Zusammenspiel<br />
der Wahrscheinlichkeit eines Schadensereignisses<br />
und dem Ausmaß des Schadens verstanden wissen.<br />
Eine Abweichung zwischen der wissenschaftlichen<br />
Feststellung eines Risikos und dessen emotionaler<br />
Wahrnehmung in der Bevölkerung stellte<br />
Dr. Julia Gelbert vom Bund für Lebensmittelrecht<br />
und Lebensmittelkunde fest. So befürchten rund<br />
25–50 % der Verbraucher, „chemisch verseuchte“<br />
Lebensmittel zu sich zu nehmen. Als Ursache<br />
nennt Dr. Gelbert ein allgemein sinkendes Grundvertrauen,<br />
mangelnde Kenntnisse über die Herstellung<br />
von Nahrungsprodukten und die Darstellungen<br />
in den Medien. Naturgemäß werde meist eher<br />
negativ über Mängel, als positiv über Qualität von<br />
Lebensmitteln berichtet, nach dem Motto „Only<br />
bad news are good news.“<br />
Amtliche Kontrollen sollen lebensmittelrechtlichen<br />
Verstößen grundsätzlich vorbeugen. In Bayern<br />
existiert seit den „Gammelfleischskandalen“ im<br />
Jahr 2006 eine Spezialeinheit „Lebensmittelsicherheit“<br />
beim Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit,<br />
die in der Regel gemeinsam mit<br />
der örtlichen Behörde Betriebskontrollen durchführt.<br />
Fabian Baumann berichtete als Vertreter<br />
der Spezialeinheit von deren Einbindung in das<br />
EU-Schnellwarnsystem (SWS). Dieses ermöglicht<br />
ein rasches Zugreifen vor Ort, wenn zum Beispiel<br />
eine Meldung französischer Behörden über das<br />
Auffinden mangelhafter Ware berichtet, die über<br />
bayerische Zwischenhändler aus Italien nach Frankreich<br />
geliefert worden ist.<br />
Neben Betrieben aus der Lebensmittelindustrie<br />
sind auch öffentliche Einrichtungen vor Fehlern in<br />
der Lebensmittelüberwachung nicht gefeit. Über<br />
die Folgen von staatlichem Fehlverhalten sprach<br />
Professor Jörg Gundel (Universität Bayreuth).<br />
So ist es denkbar, dass die Behörde eines EU-<br />
Mitgliedstaates fälschlicherweise vor bestimmten<br />
Produkten warnt und dadurch für das betroffene<br />
Unternehmen ein größerer wirtschaftlicher Schaden<br />
eintritt. Will das Unternehmen dafür jemanden<br />
haftbar machen, stößt es oft auf Schwierigkeiten.<br />
Aufgrund fehlender Haftungsnormen und hoher<br />
Anforderungen der Gerichte an die Geltendmachung<br />
von Staatshaftungsansprüchen auf nationaler<br />
und europäischer Ebene bestehen für deren<br />
tatsächliche Durchsetzbarkeit nämlich nur geringe<br />
Erfolgschancen.<br />
Soweit Informationen über schädliche Lebensmittel<br />
in den Medien und auf staatlichen Internetplattformen<br />
kursieren, bezwecken sie regelmäßig<br />
den Schutz des Verbrauchers. Mit dem neuen<br />
Verbraucherinformationsgesetz wurde zusätzlich<br />
ein <strong>Recht</strong>sanspruch des Verbrauchers auf Zugang<br />
zu den bei den Behörden vorhandenen amtlichen<br />
Informationen zu Lebens- und Futtermitteln geschaffen.<br />
Die Veröffentlichung von Daten, welche<br />
einzelne Unternehmen betreffen, wird ab dem 1.<br />
Mai 2008, wenn das Gesetz in Kraft tritt, bei entsprechenden<br />
Verbraucheranfragen zum Regelfall,<br />
ihre Nicht-Veröffentlichung zur Ausnahme. Ein<br />
Grund für eine solche Ausnahme kann nach Dr.<br />
Marcus Girnau, Bund für Lebensmittelrecht und<br />
Lebensmittelkunde, beispielsweise die Wahrung<br />
von Geschäftsgeheimnissen sein.<br />
150 ı Informationen Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
(von links nach rechts) Prof. Eckert, Prof. Meyer,<br />
Dr. Klaus (meyer//meisterernst Mailand)<br />
Hauptaufgaben besteht darin, die Kluft zwischen<br />
Wissenschaft und Verbrauchern zu schließen und<br />
die wissenschaftlichen Erkenntnisse zeitnah und<br />
leicht verständlich an die Öffentlichkeit weiterzugeben,<br />
neben der Risikobewertung also auch Risikokommunikation<br />
vorzunehmen. Als künftige Herausforderungen<br />
für die EFSA nannte Dr. Sondermann<br />
unter anderem den Einsatz von Nanotechnologie,<br />
Cloning und Lebensmittelzusatzstoffen.<br />
Die Tagung zeigte, dass die Analyse von Risiken<br />
sowohl Aufgabe von Staat und Wissenschaft<br />
als auch der Wirtschaft ist. Erklärtes Ziel aller ist<br />
der Schutz des Lebens und der Gesundheit der<br />
Menschen. Jeder Verbraucher profitiert von der<br />
(von links nach rechts) Leible, Kalscheuer, Fabian<br />
Baumann (LGL Bayern), Dr. Kendziur (Ferrero)<br />
Risikoanalyse durch staatliche Einrichtungen und<br />
Von der naturwissenschaftlichen Seite beleuchtete<br />
Professor Karl-Heinz Engel (TU München) die<br />
Sicherheit aromatisierender Substanzen. Aromen<br />
sollen künftig EU-weit in einer Liste geführt werden,<br />
wenn sie in Lebensmitteln verwendet werden<br />
Unternehmen der Lebensmittelindustrie. Letztlich<br />
fällt aber jeder Einzelne für sich die Entscheidung,<br />
welche der Lebensmittel, deren Risiken bereits<br />
analysiert sind, er konsumieren will.<br />
– wenn auch nur den eigenen Schutz bezweckende<br />
– Ernährungsprogramm Versicherungsnachteile<br />
in Kauf nehmen zu müssen? Zu der Problematik<br />
des erzwungenen Selbstschutzes zog Professorin<br />
dürfen. Die vorherige wissenschaftliche Bewertung<br />
dieser Substanzen geschieht unter anderem durch<br />
die EFSA.<br />
Demnächst werden die Verbraucher die Möglichkeit<br />
haben, ihre Entscheidungen durch die eingangs<br />
beschriebenen individuellen Ernährungs-<br />
Daniel schließlich einen Vergleich zur bußgeldbewehrten<br />
Anschnall-Pflicht im Auto, die auch lediglich<br />
dem persönlichen Selbstschutz diene, und<br />
programme steuern zu lassen. Ist es also nur stellte fest: „Wir haben das Prinzip des staatlich<br />
Dr. Carola Sondermann (EFSA) erläuterte das<br />
Aufgabenspektrum der Europäischen Behörde für<br />
Lebensmittelsicherheit, abgekürzt EFSA: Eine ihrer<br />
noch eine Frage der Zeit, bis die Freiwilligkeit zu<br />
gesunder Ernährung in Zwang umschlägt, mit der<br />
Aussicht, bei Verstößen gegen das persönliche<br />
festgeschriebenen Selbstschutzes mit anschließender<br />
Sanktion bei Nichteinhaltung grundsätzlich<br />
schon akzeptiert.“<br />
LCI – Moderne Ernährung Heute, Nr. 1/2008<br />
(Januar 2008). Wissenschaftlicher Pressedienst,<br />
Herausgeber: Prof. Dr. R. Matissek, Lebensmittelchemisches<br />
Institut des Bundesverbandes der<br />
Deutschen Süßwarenindustrie e. V., Adamsstraße<br />
52–54, D-51063 Köln (Internet: www.lci-koeln.de<br />
oder www.suessefacts.de). Mit folgenden Beiträgen:<br />
Andreas Plagemann: Weichenstellung im<br />
Mutterleib – Wie lebenslanges Übergewicht<br />
und Diabetes durch fetale und neonatale Überernährung<br />
vorprogrammiert werden.<br />
Andreas Hahn: Risiko trans-Fettsäuren? Bei<br />
üblichen Verzehrsgewohnheiten nur geringe<br />
Bedeutung für die Entstehung von Herz-kreislauf-Erkrankungen.<br />
Branchenübergreifende Lebensmittelforschung:<br />
Tagungsband „Forschung für den Wettbewerb<br />
von morgen“ erschienen<br />
Auf der Anfang September 2007 vom Forschungskreis<br />
der Ernährungsindustrie e.V. (FEI) veranstalteten<br />
Jahrestagung präsentierten sechs Wissenschaftler<br />
aktuelle Forschungsergebnisse aus<br />
der Lebensmittelforschung. Die entsprechenden<br />
Beiträge der Lebensmittelexperten fasst ein jetzt<br />
veröffentlichter Tagungsband zusammen.<br />
„Forschung für den Wettbewerb von morgen“ lautet<br />
der Titel des Tagungsbandes und war zugleich<br />
das Motto der FEI-Jahrestagung, zu der 140 Teilnehmer<br />
nach Freising-Weihenstephan kamen. Die<br />
Beiträge sind für zahlreiche Branchen aus der Lebensmittelwirtschaft<br />
von Interesse: Das Spektrum<br />
Neuerscheinungen<br />
reicht von molekularbiologischen Methoden zur<br />
Qualitätsanalyse von Lebensmitteln bis zur Bioenergieerzeugung<br />
aus Reststoffen der Lebensmittelproduktion.<br />
Die vorgestellten Ergebnisse sind<br />
aktuelle Ausschnitte aus der Bandbreite der industriellen<br />
Gemeinschaftsforschung, die für die Lebensmittelbranche<br />
durch den FEI organisiert wird.<br />
Ergänzt werden die Beiträge der Referenten<br />
durch zwölf Abstracts von Postern, die während<br />
der Tagung ausgestellt worden waren.<br />
Eine Übersicht über die laufenden FEI-Projekte<br />
2007/2008, Bilder von der Veranstaltung sowie<br />
das aktuelle Mitgliederverzeichnis runden<br />
die Dokumentation der FEI-Jahrestagung ab.<br />
Ein gebührenfreies Einzelexemplar des Tagungsbandes<br />
sendet der FEI interessierten Fachleuten<br />
gerne zu. Die Bestellung ist am einfachsten über<br />
das Kontaktformular unter www.fei-bonn.de sowie<br />
per Mail an fei@fei-bonn.de.<br />
Information: Forschungskreis der Ernährungsindustrie<br />
e. V. (FEI), Godesberger Allee 142–148,<br />
D-53175 Bonn (E-Mail: fei@fei-bonn.de, Internet:<br />
www.fei-bonn.de).<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Informationen / Neuerscheinungen ı 151
„pfeffer – das gewürzmagazin“<br />
Das erste Fachmagazin für Gewürze in Deutschland<br />
Der Fachverband der Gewürzindustrie e.V. in Bonn<br />
geht in die Qualitäts- Offensive: mit „pfeffer – das<br />
gewürzmagazin“. Als Nullnummer im Oktober<br />
2007 erfolgreich gestartet, erscheint das neue und<br />
erste Fachmagazin für Gewürze nun zweimal jährlich.<br />
Im Fokus: der hohe Wert und die vielfältigen<br />
Einsatzmöglichkeiten von Gewürzen.<br />
„Als erstes Fachmagazin seiner Art öffnet ,pfeffer‘<br />
eine exotische Welt voller Düfte, Farben und Geschmäcker<br />
und beschäftigt sich gleichzeitig mit<br />
hochtechnologischen Produktions- und Qualitätssicherungsverfahren“,<br />
erklärt Dirk Radermacher,<br />
Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes der Gewürzindustrie.<br />
Denn bevor Chili, Zimt und Co. als<br />
sichere Lebensmittel auf den deutschen Markt kommen,<br />
erleben die oft ursprünglichen Agrarrohstoffe<br />
eine aufwändige Veredelung. Von dieser erzählt<br />
„pfeffer`“. Ebenso von all dem guten Geschmack<br />
und der außergewöhnlichen Themenvielfalt, die<br />
Gewürze nun einmal zu bieten haben. So berichtet<br />
die erste Ausgabe über moderne Kaltvermahlung<br />
ebenso wie über den Seefahrer Vasco da Gama oder<br />
den delikaten Trendsetter „Gewürzschokolade“.<br />
Zur Zielgruppe zählen Lebensmittelhandel, weiterverarbeitende<br />
Industrie und Handwerksbetriebe.<br />
Sie sind Kunden von rund 70 Gewürz verarbeitenden<br />
und veredelnden Betrieben, die der Fachverband<br />
vertritt. „Ungewöhnlich sind die exklusiven<br />
Angebote, die wir unseren Lesern machen: In<br />
jeder Ausgabe findet sich beispielsweise eine eigens<br />
für uns geschnürte Reise in ein Gewürzland“,<br />
erklärt Kerstin Rubel, Inhaberin der PEER Agentur<br />
in Köln, die das Magazin konzeptionell entwickelte<br />
und redaktionell betreut. Mit einer Auflage von<br />
30 000 geht das kostenlose BtoB-Magazin (Business<br />
to Business) ab April 2008 zweimal jährlich<br />
auf Reisen.<br />
Gerhard-Billek-Preis für die beste Dissertation<br />
im Fach Lebensmittelchemie<br />
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh)<br />
schreibt die Vergabe des „Gerhard-Billek-Preises“<br />
2008 für die beste Dissertation im Fach Lebensmittelchemie<br />
aus.<br />
Mit einem Preisgeld von 2 000,00 € soll eine<br />
herausragende Arbeit ausgezeichnet werden, die<br />
im Jahre 2006/2007 abgeschlossen wurde und<br />
sich durch wissenschaftliche Originalität, interdisziplinäre<br />
Herangehensweise unter besonderer<br />
Berücksichtigung lebensmitteltechnologischer<br />
Aspekte sowie maßgebliche Fortschritte im Wis-<br />
Information: Fachverband der Gewürzindustrie e.<br />
V., Reuterstraße 151, D-53113 Bonn (Tel.: 0228-<br />
2161-62, Fax: 0228-2294-60, E-Mail: info@gewuerzindustrie.de).<br />
Springer Verlag:<br />
H.-D. Belitz, W. Grosch und P. Schieberle: Lehrbuch<br />
der Lebensmittelchemie. 6., vollst. überarb.<br />
Auflage.<br />
2008. XLVI, 1119 S, 481 Abb., mit 923 Formeln,<br />
geb., Preis 79,95 € (ISBN: 978-3-540-73201-3).<br />
Das erfolgreiche und bewährte Standardwerk von<br />
H.-D. Belitz, W. Grosch und P. Schieberle: Studenten<br />
der Lebensmittelchemie und benachbarter<br />
Fachgebiete schätzen es als Lehrbuch, Praktiker<br />
als Nachschlagewerk – wie z. B. Lebensmittelchemiker,<br />
-technologen, Ernährungswissenschaftler,<br />
Humanmediziner und Veterinäre in Industrie,<br />
Forschung und bei Überwachungsbehörden. Mit<br />
dieser gründlich überarbeiteten und ergänzten<br />
Ausgabe (u. a. Kontaminanten, phenolische Verbindungen,<br />
alkoholische Getränke, BSE-Nachweis,<br />
Acrylamid, Lebensmittelallergien, Phytosterole)<br />
tragen die Autoren den aktuellen Entwicklungen der<br />
Lebensmittelchemie Rechnung, ohne den Gesamtumfang<br />
wesentlich zu verändern. Sie arbeiten die<br />
Zusammenhänge zwischen den makroskopischen<br />
Eigenschaften von Lebensmitteln und den Strukturen<br />
und Reaktionen der Inhaltsstoffe heraus.<br />
Geschrieben für: Im Studium (Vor- und Hauptstudium)<br />
und Beruf stehende Lebensmittelchemiker<br />
und -technologen, Ernährungswissenschaftler,<br />
Ökotrophologen, Agrar- und Forstwissenschaftler,<br />
Lebensmittelkontrolleure.<br />
Klaus Priebe: Parasiten des Fischfilets. Erscheinungsbild,<br />
Biologie, Lebensmittelsicherheit.<br />
2007. XVI, 503 S. 229 Abb., 125 in Farbe, geb.,<br />
Preis 149,95 € (ISBN: 978-3-540-72229-8). Auch<br />
<strong>Online</strong> verfügbar.<br />
In der Lebensmittelhygiene spielt bisher die Einschätzung<br />
krankhafter Veränderungen in der<br />
Körpermuskulatur von Fischen im Vergleich zum<br />
mikrobiellen Verderb und der Kontamination mit<br />
pathogenen Erregern und Umweltchemikalien<br />
eine relativ untergeordnete Rolle. In diesem Buch<br />
werden die Fischarten der Welt aufgelistet, deren<br />
Körpermuskulatur pathologisch verändert sein<br />
kann. Ganz überwiegend sind dafür Parasiten die<br />
Ursache. Eine Reihe dieser Parasiten kann beim<br />
Menschen nach dem Verzehr zu Erkrankungen<br />
führen. Die Lebensmittelunternehmer und die<br />
Mitarbeiter der Kontroll- und Hygienebehörden<br />
müssen das Erscheinungsbild im Filet kennen,<br />
um es von ähnlichen Abweichungen differenzialdiagnostisch<br />
unterscheiden zu können. Nach den<br />
hierbei relevanten Fragen des Lebensmittelrechts,<br />
der Verkehrsauffassung, der Anatomie und Physiologie<br />
und der allgemeinen Pathologie der Fischmuskulatur<br />
widmet sich das Buch schwerpunktmäßig<br />
den parasitären Ursachen der Muskelveränderungen.<br />
Diese sind überwiegend nach der<br />
Systematik der beteiligten Parasitenkategorien<br />
geordnet. Ausführungen zu den Untersuchungsmethoden,<br />
deren Effizienz sowie zu Maßnahmen<br />
der Vermeidung eines Gesundheitsrisikos schließen<br />
das Buch ab. Ein zweisprachiges Glossar,<br />
sowie zusätzliche Register über Fischarten, Parasiten<br />
und deren wirbellose Zwischenwirte erleichtern<br />
die Handhabung.<br />
Geschrieben für: Lebensmitteltierärzte, Lebensmittelchemiker<br />
und Fischereibiologen in den Untersuchungs-<br />
und Überwachungslaboratorien,<br />
Veterinärmediziner, Lebensmitteltechnologen,<br />
Produktions- und Kontrollleiter in der Lebensmittelindustrie,<br />
Fachleute in Fischerei und Aquakultur,<br />
wissenschaftliche Mitarbeiter in Behörden und<br />
Forschungseinrichtungen, Hygienefachleute, Mikrobiologen,<br />
Studenten der Lebensmittelchemie.<br />
Preise, Stiftungen und Förderungen<br />
senschaftsgebiet auszeichnet. Ergebnisse der Promotion<br />
müssen zum Zeitpunkt der Bewerbung in<br />
mindestens einer wissenschaftlichen Originalpublikation<br />
(erschienen oder im Druck) veröffentlicht<br />
worden sein. Der Preis wird anlässlich der Festsitzung<br />
des Deutschen Lebensmittelchemikertages<br />
2008 in Kaiserslautern verliehen.<br />
Vorschlagsberechtigt ist der/die betreuende Hochschullehrer/in.<br />
Vorschläge sind bis zum 30.06. 2008 an den Vorsitzenden<br />
der Auswahlkommission, Prof. Dr. T.<br />
Henle, Technische Universität Dresden, Institut für<br />
Lebensmittelchemie, D-01062 Dresden zu richten.<br />
Dem Vorschlag für den/die Auszuzeichnenden sind<br />
eine Begründung mit Aufgabenstellung und kurzer<br />
Zusammenfassung der Arbeit sowie drei Exemplare<br />
der Dissertation beizufügen.<br />
Stockmeyer Wissenschaftspreis 2008<br />
Die Heinrich-Stockmeyer-Stiftung wurde mit der<br />
Zielsetzung gegründet, die Lebensmittelforschung<br />
im Interesse sicherer Nahrungsmittel zu unterstützen.<br />
Mit der Verleihung des Wissenschaftspreises<br />
will sie praktikable Lösungsansätze und anwendungsorientierte<br />
Forschung auszeichnen, die zur<br />
– Verbesserung der Lebensmittelsicherheit und<br />
152 ı Neuerscheinungen / Preise, Stiftungen und Förderungen Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
– zur Stärkung des Verbrauchervertrauens in<br />
die Qualität von Lebensmitteln beitragen.<br />
Der Preis ist mit 10 000,00 € dotiert. Über die<br />
Zuerkennung entscheidet eine Jury, bestehend aus<br />
dem Kuratorium der Stiftung.<br />
Mit dem Preis sollen Wissenschaftler/innen ausgezeichnet<br />
werden, die herausragende Leistungen<br />
auf dem genannten Themengebiet erbracht haben.<br />
Gewürdigt werden können wissenschaftliche Einzelleistungen<br />
wie Diplomarbeiten, Doktorarbeiten<br />
und Habilitationsschriften sowie Publikationen in<br />
Geburtstage<br />
LM-Chem. Herta Benecke, München, früher Leiterin<br />
der Zentralabteilung Lebensmittelrecht, Patente,<br />
Markenschutz, Pfeifer & Langen, Köln, feierte<br />
am 7. Februar ihren 65. Geburtstag.<br />
Dipl.-lng. Helmut Frühwirth, Analytec, Labor für<br />
Lebensmitteluntersuchung und Umweltanalytik,<br />
Freilassing, beging am 7. Februar seinen 70. Geburtstag.<br />
Chem. Rätin a.D. Dr. Johanna Gabriel, Passau,<br />
früher Staatliches Amt für Wasser- und AbfaIIwirtschaft,<br />
Aachen, vollendete am 7. Februar ihr 80.<br />
Lebensjahr.<br />
Prof. Dr. Dr. med. Hans-Peter Klöcking, Dachwig,<br />
früher Institut für Pharmakologie und Toxikologie,<br />
Bereich Erfurt der Universität Jena, feierte am 17.<br />
Februar seinen 75. Geburtstag.<br />
Prof. Dr. Henning Klostermeyer, Lörrach, früher<br />
Direktor des Instituts für Chemie und Physik des<br />
Forschungszentrums für Milch und Lebensmittel<br />
Weihenstephan und Ordinarius des Instituts für<br />
Milchwissenschaft und Lebensmittelverfahrenstechnik<br />
der TU München, beging am 6. Februar<br />
seinen 75. Geburtstag.<br />
Angela Korschelt, Berlin, Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsamt<br />
Pankow, feierte am 12. Februar<br />
ihren 60. Geburtstag.<br />
Dipl. LM. Chem. Hans-Jürgen Lange, Bad Schwartau,<br />
Landeslabor Schleswig-Holstein, Lebensmittel-<br />
und Veterinäruntersuchungsamt, Lübeck, beging<br />
am 6. Februar seinen 65. Geburtstag.<br />
Lebensmittelchemiker und Apotheker Dr. Rudolf<br />
Mang, Chemisches Labor Dr. Lang, Frankfurt a.<br />
Main, feierte am 4. Februar seinen 75. Geburtstag.<br />
wissenschaftlich anerkannten Fachzeitschriften,<br />
die in den letzten drei Jahren erstellt wurden. Von<br />
einer Würdigung ausgeschlossen sind Routineleistungen<br />
in Lehre, Fortbildung, Wissenschaftsorganisation<br />
und Wissenschaftspolitik, kumulative<br />
Langzeitleistungen sowie Arbeiten, die bereits mit<br />
einem Preis ausgezeichnet wurden.<br />
Ihre Bewerbung – als Einzelperson oder als Arbeitsgruppe<br />
– richten Sie bitte an die untenstehende<br />
Anschrift. Einsendeschluss ist der 31. Mai<br />
2008. Der Bewerbung sind ein Lebenslauf und die<br />
Dr. Dr. Ralf Müller, Weimar, früher Öko Lab, Gesellschaft<br />
für Ökologie und Umweltchemie, Erfurt,<br />
beging am 12. Februar seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Klaus-Peter Rudolph, Sehnde, früher Niedersächsisches<br />
Landesamt für Ökologie, Hildesheim,<br />
feierte am 27. Februar seinen 70. Geburtstag.<br />
Prof. Dr. Utz Tannert, Lemgo, FB Technologie der<br />
Kosmetika und Waschmittel der FH Lippe, Lemgo,<br />
beging am 10. Februar seinen 65. Geburtstag.<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Meinhart H. Zenk, Donald Danforth<br />
Plant Science Center, St. Louis, MO/USA, feierte<br />
am 4. Februar seinen 75. Geburtstag.<br />
Verstorben<br />
Jean-Pierre Daul, Jarny/Frankreich, Inhaber und<br />
wissenschaftlicher Fachberater der Sociéte des Laboratoires<br />
Jean-Pierre Daul, Jarny, ist im Alter von<br />
85 Jahren verstorben.<br />
Nachruf Prof. Dr. Karl Gustav Bergner<br />
Am 28. Januar 2008 ist Prof. Dr. Karl Gustav<br />
Bergner, ehemaliger Leiter der Chemischen<br />
Landesuntersuchungsanstalt Stuttgart, Professor<br />
an den Universitäten Tübingen, Stuttgart und Hohenheim,<br />
im Alter von 94 Jahren verstorben. Wir<br />
trauern um den langjährigen Herausgeber und<br />
Schriftleiter der deutschen Lebensmittel-Rundschau.<br />
Karl Gustav Bergner wurde am 4. September<br />
1913 als einziges Kind der Eheleute Dr. Johannes<br />
Bergner und seiner Frau Margarethe geb. Hostermann,<br />
in Straßburg/Elsass geboren. Straßburg<br />
gehörte damals zum Deutschen Reich und war<br />
Sitz einer deutschen Universität, an der sein Vater<br />
als Zoologe tätig gewesen ist. Bald darauf begann<br />
der Erste Weltkrieg und die Familie Bergner<br />
musste 1919 die nun wieder französische Stadt<br />
verlassen. Sie zogen nach Stuttgart. 1932 legte er<br />
wissenschaftliche Arbeit in dreifacher Ausfertigung<br />
beizufügen. Die Preisverleihung findet im Rahmen<br />
des 14. Workshops der Heinrich-Stockmeyer-Stiftung<br />
im Oktober 2008 statt.<br />
Bewerbungsunterlagen bitte zusenden an:<br />
c/o Institut für Stiftungsberatung, Projektbetreuung<br />
der Heinrich-Stockmeyer-Stiftung, Bleichestraße<br />
305, D-33415 Verl (Tel.: +49-5246-9251-00,<br />
Fax: +49-5246-92510-10, E-Mail: info@heinrichstockmeyer-stiftung.de,<br />
Homepage:<br />
www.heinrich-stockmeyer-stiftung.de).<br />
Persönliches<br />
Prof. Dr. Karl Gustav Bergner (1913–2008)<br />
sein Abitur am Reform-Real-Gymnasium (heute<br />
Zeppelin-Gymnasium) in Stuttgart ab und begann<br />
im selben Jahr noch ein Pharmazie- und 1935 ein<br />
Chemie-Studium an der TH Stuttgart. 1936 wechselte<br />
er zum Studium der Pharmazie, Chemie und<br />
Lebensmittelchemie an die Universität Königsberg.<br />
1937 legte er sein Pharmazeutisches Staatsexamen,<br />
1938 das 2. Chemische Verbandsexamen ab.<br />
1939 erhielt er die Approbation als Apotheker und<br />
sein Diplom in Chemie. 1940 folgten die Lebensmittelchemische<br />
Staatsprüfung und die Promotion<br />
zum Dr. rer. nat. Seine Dissertation am pharmazeutisch-chemischen<br />
Institut bei Prof. Dr. Kurt Walter<br />
Merz beschäftigte sich mit den Inhaltsstoffen des<br />
Hanfs (Cannabis), einem Thema, das im Rahmen<br />
des damals forcierten heimischen Anbaus von<br />
Arzneipflanzen und ihrer industriellen Verwertung<br />
hochaktuell war. An diesem Institut habilitierter er<br />
sich 1944 mit einem auch lebensmittelchemisch<br />
interessantem Thema, der Untersuchung von Vitamin-C-schonenden<br />
Verfahren zur Herstellung<br />
von Trockenkartoffeln. Er wurde Dozent für Pharmazeutische<br />
Chemie und Lebensmittelchemie und<br />
übernahm – ebenfalls 1944 – die Leitung des nach<br />
Ilmenau/Thüringen ausgelagerten lebensmittelchemischen<br />
Laboratoriums. Nach Evakuierung durch<br />
die US Armee kam er über Heidenheim zurück nach<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Preise, Stiftungen und Förderungen / Persönliches ı 153
Stuttgart, wo ihm 1946 die Leitung der Staatlichen<br />
Anstalt für Lebensmittelchemie Stuttgart (später<br />
Chemische Landesuntersuchungsanstalt) übertragen<br />
wurde. Diese Aufgabe bedeutete den Neuaufbau<br />
der amtlichen Lebensmittelüberwachung und<br />
der dazu gehörigen Laboratorien im nordwürttembergischen<br />
Dienstbereich. 1948 habilitierte er sich<br />
an der Universität Tübingen um (von Pharmazie<br />
zur Lebensmittelchemie) und wurde dort 1951<br />
zum apl. Professor ernannt. Das Fach Lebensmittelchemie<br />
vertrat er in Tübingen bis 1965. Es<br />
folgte 1965 die Berufung zum a.o. Professor der<br />
TH Stuttgart, verbunden mit der Aufgabe das Institut<br />
und den neuen Studiengang Lebensmittelchemie<br />
aufzubauen. Die Leitung der Chemischen<br />
Landesuntersuchungsanstalt musste er aufgeben.<br />
1967 wurde er zum Leiter des Instituts für Lebensmittelchemie,<br />
1968 zum ordentlichen Professor<br />
ernannt. Als Honorarprofessor hielt er außerdem<br />
noch Vorlesungen in Lebensmittelchemie und Lebensmittelrecht<br />
in Hohenheim. Nach Emeritierung<br />
im Jahre 1981 leitete er das Institut der Universität<br />
Stuttgart kommissarisch bis 1983.<br />
Karl Gustav Bergner war vielseitig aktiv. 1946 war<br />
er Mitbegründer der Sonderkommission Lebensmittelchemie<br />
beim Länderrat Stuttgart. Bergner<br />
war der erste Vorsitzende der Fachgruppe „Lebensmittelchemie<br />
und gerichtliche Chemie“ der<br />
Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) sowie<br />
viele Jahre in deren Vorstand. Von 1950–1965 war<br />
er Schriftleiter des „Mitteilungsblattes der GDCh-<br />
Fachgruppe Lebensmittelchemie“, Mitherausgeber<br />
des „Handbuches für Lebensmittelchemie“,<br />
Beirat des Zeitschrift „Medizin und Ernährung“<br />
und übernahm 1957–2003 als Nachfolger von<br />
Dr. Valentin Gerlach die Herausgabe und Schriftleitung<br />
der Deutschen Lebensmittel-Rundschau,<br />
die er nachhaltig prägte. Hier gelang es ihm über<br />
Jahrzehnte hinweg, Kollegen aus der Praxis ein<br />
Forum zu geben. Bergner gehörte zahlreichen<br />
Gremien und wissenschaftlichen Ausschüssen<br />
an, z. B. dem Beirat für Lebensmittelrecht, verschiedenen<br />
Unterausschüssen des Ausschusses<br />
Lebensmittelchemie der Arbeitsgemeinschaft der<br />
für das Gesundheitswesen zuständigen Minister<br />
(ALAG), der Kunststoff-Kommission des Bundesgesundheitsamtes,<br />
dem Kreis der Fachgutachter<br />
der Deutschen Forschungsgemeinschaft,<br />
dem Bundesausschuss für Weinforschung, dem<br />
Office International de la Vigne et du Vin (OIV,<br />
Internationales Weinamt). Er war Ehrenmitglied<br />
der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), der<br />
Sociedad Española de Bromatología, der Österreichischen<br />
Gesellschaft für Ernährungsforschung<br />
sowie der Académie Suisse du Vin.<br />
Karl Gustav Bergner war eine beeindruckende<br />
Persönlichkeit. Seine Aufbauleistung für die amtliche<br />
Lebensmittelüberwachung war wegweisend.<br />
Mit der Leitung der Chemischen Landesuntersu-<br />
chungsanstalt übernahm er die Verantwortung für<br />
eine fast vollständig zerstörte Einrichtung, die nur<br />
noch über fünf Mitarbeiter verfügte. Durch sein<br />
organisatorisches Geschick, seine wissenschaftliche<br />
Gründlichkeit, seine profunde <strong>Recht</strong>skunde<br />
und mit seiner unermüdlichen Schaffenskraft, entwickelte<br />
sich das Untersuchungsamt zu einer über<br />
die Grenzen von Baden-Württemberg beachteten<br />
Institution. Mit Gespür für die aktuellen Probleme<br />
des Verbraucherschutzes – gepaart mit wissenschaftlichem<br />
Weitblick – griff Bergner neue analytische<br />
Entwicklungen frühzeitig auf und führte sie<br />
in die Lebensmitteluntersuchung ein. Der Rahmen<br />
seiner damaligen wissenschaftlichen Arbeiten ist<br />
daher sehr weit gespannt.<br />
Neben unermüdlicher Schaffenskraft gesellte sich<br />
bei K. G. Bergner auch die Schaffensfreude. Er<br />
war ein enthusiastischer Forscher und engagierter<br />
Hochschullehrer. Mit seinem immensen Wissen<br />
und seiner großen Lebenserfahrung verkörperte er<br />
das Ideal des Doktorvaters im besten Sinne. Sein<br />
großes Engagement für die Lehre, seine Weltoffenheit<br />
und sein hintergründiger Humor machten Vorlesungen<br />
und Exkursionen zu einem Erlebnis. Unvergessen<br />
bei allen sind die jährlichen Einladungen<br />
der Bergners für die Mitarbeiter!<br />
In seinem Ruhestand widmete sich Bergner seinen<br />
Lieblingsthemen. An erster Stelle muss hier<br />
die Oenologie genannt werden. Als Weinfachmann<br />
machte er sich weltweit einen Namen. So wurde<br />
sein 1993 in erster Auflage erschienenes „Weinkompendium“<br />
(Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft<br />
mbH Stuttgart) 1994 mit dem Oenologiepreis<br />
des Office International de la Vigne et du Vin<br />
und 1996 beim Literarischen Wettbewerb der Gastronomischen<br />
Akademie Deutschlands mit einer<br />
Goldmedaille ausgezeichnet.<br />
Karl Gustav Bergner war ein vielseitig interessierter<br />
Mensch. Auf Reisen zusammen mit seiner Frau besuchte<br />
er fast alle Kontinente der Erde. Er verfügte<br />
über umfassende kunstgeschichtliche und völkerkundliche<br />
Kenntnisse. Er liebte die klassische Musik<br />
und die Literatur. Französisch sprach er fließend<br />
und seinem Geburtsland war er immer zugetan. So<br />
interessierte er sich intensiv für die Geschichte des<br />
Elsass. Er besaß einen hintergründigen Witz, seine<br />
feine Ironie war nie verletzend. Trotzdem machte<br />
er es sich und seiner Umgebung nicht immer<br />
leicht. War er von einer Sache überzeugt, so wurde<br />
diese konsequent verfolgt. Es ging ihm stets um<br />
die Sache, der Drang nach Öffentlichkeit und<br />
Selbstdarstellung waren ihm fremd. Sein umfassendes<br />
Wissen, seine Einstellung zur Wissenschaft<br />
und seine Berufsauffassung, verbunden mit vielfältigen<br />
Interessen an Literatur und Kunst, können<br />
auch heute uns als Vorbild dienen. Die Begegnung<br />
mit ihm wird unvergessen bleiben.<br />
In den frühen Morgenstunden des 28. Januar<br />
durfte Karl Gustav Bergner nach einem schönen,<br />
arbeitsreichen und erfüllten Leben friedlich einschlafen.<br />
Gabriele Lauser<br />
Der Vorstand der Lebensmittelchemischen Gesellschaft<br />
nimmt Abschied von Prof. Dr. Karl<br />
Gustav Bergner, dem ersten Vorsitzenden der<br />
Lebensmittelchemischen Gesellschaft – Fachgruppe<br />
in der GDCh, der am 28. Januar 2008 im<br />
Alter von 94 Jahren friedlich entschlafen ist.<br />
Am 4. September 1913 wurde Karl Gustav Bergner<br />
in Strasbourg geboren und verbrachte seine Schulzeit<br />
und die ersten Semester seines Pharmazieund<br />
Chemiestudiums in Stuttgart. Sein Studium<br />
setzte er an der Universität Königsberg fort, legte<br />
dort 1937 das Pharmazeutische Staatsexamen ab,<br />
1939 die Diplomprüfung in Chemie und erhielt im<br />
gleichen Jahr die Approbation als Apotheker. Es<br />
folgte 1940 die Staatsprüfung im Fach Lebensmittelchemie<br />
sowie die Promotion zum Dr. rer. nat. Im<br />
Jahre 1944 habilitierte er sich für die Fächer Pharmazeutische<br />
Chemie und Lebensmittelchemie.<br />
Als Leiter der „Staatlichen Anstalt für Lebensmitteluntersuchung“<br />
(der späteren Chemischen<br />
Landesuntersuchungsanstalt) kehrte Herr Bergner<br />
1946 nach Stuttgart zurück und übernahm den<br />
Wiederaufbau der amtlichen Lebensmitteluntersuchung,<br />
nachdem alle Einrichtungen im Krieg zerstört<br />
wurden. Mit großem Engagement entwickelte<br />
er das Stuttgarter Untersuchungsamt in zwei<br />
Jahrzehnten zu einer Einrichtung, die weit über die<br />
Landesgrenzen hinaus Beachtung fand. Parallel<br />
dazu erfolgte die Umhabilitaton an die Universität<br />
Tübingen (1948), wo er 1951 zum außerplanmäßigen<br />
Professor ernannt wurde und dort das Fach<br />
Lebensmittelchemie lehrte, bis er 1965 auf die außerordentliche<br />
Professur für Lebensmittelchemie<br />
an die Universität Stuttgart berufen wurde und die<br />
Leitung des Untersuchungsamtes abgab. In dem<br />
1967 neu gegründeten Institut für Lebensmittelchemie<br />
übernahm er 1968 den Lehrstuhl für Lebensmittelchemie,<br />
den er bis zur seiner Emeritierung<br />
im Jahre 1981 inne hatte und noch zwei weitere<br />
Jahre kommissarisch vertrat. Daneben lehrte<br />
er bis zur Emeritierung als Honorarprofessor an<br />
der Universität Hohenheim Lebensmittelchemie.<br />
Das Fach Lebensmittelchemie hat er wissenschaftlich<br />
und hochschulpolitisch ganz wesentlich mitgeprägt.<br />
Er war 1950–1952 der erste Vorsitzende<br />
der „neuen“ GDCh-Fachgruppe „Lebensmittelchemie“<br />
(heute: Lebensmittelchemische Gesellschaft),<br />
die 1949 aus der Vereinigung der „nördlichen“ und<br />
„südlichen“ Fachgruppen (britische und amerikanische<br />
Zone) entstanden war, nachdem auch die<br />
beiden Gesellschaften Deutscher Chemiker sich<br />
zusammen geschlossen hatten. Insgesamt 25<br />
Jahre war er danach Schriftleiter des Mitteilungsblattes<br />
der Fachgruppe. Er war Mitherausgeber<br />
154 ı Persönliches Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
des „Handbuches für Lebensmittelchemie“ und<br />
gestaltete über fünf Jahrzehnte als Herausgeber<br />
und Schriftleiter die Fachzeitschrift „Deutsche<br />
Lebensmittel-Rundschau“. Hochschulpolitischen<br />
Einsatz zeigte er z.B. bei der schweren Geburt einer<br />
neuen Ausbildungs- und Prüfungsordnung<br />
in den 50er und 60er Jahren und ebenso beim<br />
GDCh-Memorandum zur „Lebensmittelchemie<br />
als Unterrichts- und Forschungsfach“ (1955), mit<br />
dem (neben den damals nur noch zwei bestehenden)<br />
fünf neue Lehrstühle und Institute erfolgreich<br />
eingefordert wurden. Als es Anfang der siebziger<br />
Jahre um die Schließung des Stuttgarter Institutes<br />
ging, konnte er sich – u. a. mit Unterstützung der<br />
GDCh – erfolgreich dagegen wehren.<br />
SPEEDY Flüssig/Flüssig- und Festphasenextraktion<br />
Die Extraktion von biologischen oder chemischen<br />
Substanzen ist ein Schritt in vielen analytischen<br />
Anwendungen. Während die Festphasenextraktion<br />
(SPE) als Extraktionsmethode über die letzten<br />
Jahre stetig zugenommen hat, ist die Flüssig-<br />
Flüssig-Extraktion (LLE) noch immer eine sehr<br />
bewährte, preiswerte und effiziente Methode. Um<br />
günstigere Kosten pro Analyseverhältnis zu erzielen,<br />
ohne die Qualität aufs Spiel zu setzen, kann<br />
SPEEDY ® beide Extraktionsmethoden auf einer<br />
Plattform durchführen:<br />
SPE erfolgt mit Vakuum oder kontrolliertem positiven<br />
Druck und Filterplatten, Säulen oder Kartuschen.<br />
LLE kann mit jeder Art von Lösungsmittel durchgeführt<br />
werden. Diese können über Mehrwegeventile<br />
zudosiert werden. Gemäß dem Probenvolumen<br />
werden die Proben entweder auf unserem<br />
Einzelproben-Vortexer TubeMix oder auf unserem<br />
DESYRE Mix für komplette Racks aufgeschüttelt.<br />
Gespür für aktuelle Probleme des Verbraucherschutzes<br />
prägten sein wissenschaftliches Werk.<br />
Rückstandsanalytik von Pestiziden, der Nachweis<br />
von Radioisotopen in Lebensmitteln oder der<br />
Übergang von Stoffen aus Verpackungen auf Lebensmitteln<br />
haben bis heute an Aktualität nichts<br />
eingebüßt. Lebensmittel von speziellem Interesse<br />
waren für Professor Bergner der Honig und insbesondere<br />
der Wein. Knapp 20 Doktorarbeiten<br />
und über 100 Publikationen repräsentieren die<br />
Forschung seines Arbeitskreises. Für sein 1993<br />
erschienenes „Weinkompendium“ wurde er 1994<br />
mit dem Oenologiepreis des OIV und 1997 mit<br />
der Goldmedaille der Gastronomischen Akademie<br />
Deutschland e.V. ausgezeichnet.<br />
Für jede Probe können individuelle Extraktionsbedingungen<br />
definiert werden, um z. B. die Viskosität<br />
oder das Volumen der Proben oder des Lösungsmittel<br />
zu berücksichtigen; nicht zu vergessen, um<br />
die Phasentrennung zu detektieren.<br />
Anschließend können die Proben für die Analytik<br />
aufbereitet werden, d. h. eventuelle Verdünnung,<br />
Transfer in Autosamplervials, Verschließen der<br />
Vials und Übergabe an den Autosampler; oder aber<br />
die Proben werden direkt injiziert.<br />
Information: ZINSSER ANALYTIC GMBH, Eschborner<br />
Landstraße 135, D-60489 Frankfurt (Tel.: +49-<br />
69-789-106-0; Fax: +49-69-789-106-80; E-Mail:<br />
info@zinsser-analytic.com).<br />
Berlin, 13. Februar 2008 (BVL): Bund und Länder<br />
stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch<br />
veränderter Organismen ab – Nationales<br />
Referenzlabor für gentechnisch veränderte<br />
Organismen im BVL soll gemeinsame Grundlage<br />
für die Untersuchung von Lebens- und Futtermitteln<br />
auf GVO schaffen<br />
Im Rahmen einer Fachtagung<br />
erörterten am 13. Februar in<br />
Berlin Mitarbeiter der amtlichenUntersuchungseinrichtungen<br />
der Bundesländer<br />
und Vertreter des BVL sowie<br />
weiterer Bundeseinrichtungen<br />
aktuelle und zukünftige Koordinierungsaufgaben<br />
des<br />
Nationalen Referenzlabors für<br />
gentechnisch veränderte Organismen.<br />
Die Aufgabe zum<br />
Aufbau eines Nationalen Referenzlabors<br />
für gentechnisch<br />
veränderte Organismen wurde<br />
im vergangenen Jahr dem<br />
BVL übertragen.<br />
Mit Herrn Professor Bergner verlieren wir eine<br />
tief beeindruckende Persönlichkeit mit herausragenden<br />
Leistungen für das Fach Lebensmittelchemie<br />
und für den Verbraucherschutz, die von<br />
großem Weitblick, unermüdlicher Schaffenskraft<br />
und enormer Kreativität geprägt war. Als enthusiastischer<br />
Forscher und engagierter Hochschullehrer<br />
war er Generationen von Studierenden ein<br />
Vorbild in Kompetenz und Wissenschaftlichkeit.<br />
Der Vorstand der<br />
Lebensmittelchemischen<br />
Gesellschaft<br />
Sachverständige siehe S. 140<br />
Für Labor und Praxis<br />
Vorgestellt wurden die geplanten Aktivitäten des<br />
Nationalen Referenzlabors für gentechnisch veränderte<br />
Organismen sowie die aktuellen Aufgabenstellungen<br />
verschiedener Gremien, die sich<br />
mit der Standardisierung von Nachweisverfahren<br />
befassen und die Qualitätssicherung der amtlichen<br />
Laboratorien unterstützen sollen, indem sie den<br />
Kontrolllaboratorien Referenzmaterialien und Standardsubstanzen<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Im Mittelpunkt standen Fragen zur Harmonisierung<br />
bei der Probenahme von Lebens- und Futtermitteln,<br />
der Verfügbarkeit und Bereitstellung von<br />
Referenzmaterialien sowie die Nachweisbarkeit<br />
nicht zugelassener gentechnisch veränderter Organismen.<br />
Diskutiert wurde auch die Organisation<br />
von Laborvergleichsuntersuchungen, durch die ein<br />
einheitlicher Level bei der amtlichen Untersuchung<br />
gentechnisch veränderter Organismen sichergestellt<br />
werden soll.<br />
Mit der Schaffung einer gemeinsamen IT-gestützten<br />
Kommunikationsplattform fördert das BVL den<br />
Informationsaustausch der zuständigen Laboratorien<br />
und ermöglicht den Fachleuten einen schnellen<br />
und aktuellen Zugang zu neuen Erkenntnissen<br />
und Verfahren. Die gemeinsame IT-Plattform<br />
der Kontrolllaboratorien ist im behördeninternen<br />
„Fachinformationssystem Verbraucherschutz und<br />
Lebensmittelsicherheit“ eingerichtet worden.<br />
Internet: www.bvl.bund.de/<br />
Bad Homburg, Januar 2008: Neues Polyacetal<br />
von DuPont<br />
Fördereinrichtungen für die Lebensmittelindustrie<br />
sind das Haupteinsatzgebiet des neuen<br />
Polyacetals Delrin ® 400MTD von DuPont, das<br />
mit einem speziellen metallischen Füllstoff ausgerüstet<br />
ist. Dadurch können Bruchstücke,<br />
sollten sie sich tatsächlich einmal ablösen, von<br />
den meisten Metalldetektoren erkannt werden.<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008 Persönliches / Für Labor und Praxis ı 155
Fördereinrichtungen mit Bauteilen aus Delrin ® sind<br />
in vielen Industriezweigen seit langem im Einsatz.<br />
Auf Grund seines sehr günstigen Reibungs- und<br />
Verschleißverhaltens benötigen Teile wie Kettenglieder<br />
und Verbindungselemente weniger oder<br />
gar keine Schmierung. Sie können darüber hinaus<br />
energiesparender, leiser und länger laufen als entsprechende<br />
Elemente aus Metall.<br />
Durch seine vorteilhafte Eigenschaftskombination<br />
aus hoher mechanischer Festigkeit, Steifigkeit,<br />
Härte und Zähigkeit eignet sich Delrin ® 400MTD<br />
sehr gut für den Einsatz in der Fördertechnik. Der<br />
neue Typ ist nach FDA 21-CFR-177.2470 für den<br />
wiederholten Kontakt mit Lebensmitteln mit einem<br />
Alkoholgehalt von weniger als 15 % und bei Temperaturen<br />
bis ca. 120 °C zugelassen.<br />
Weitere Informationen zu Delrin ® Es kombiniert hohe<br />
Flexibilität mit einer<br />
guten Balance aus<br />
Transparenz und Zähigkeit.<br />
Daraus hergestellte<br />
Folien sind<br />
für den Lebensmittelkontakt<br />
geeignet<br />
und beeindrucken<br />
durch ihre besondere<br />
Brillanz.<br />
Moplen EP310K ist<br />
ein mittelviskoses<br />
Die Polyflex 8/48 kann die Produktions- und Becherkosten signifikant um bis zu<br />
35 % senken<br />
heterophasisches<br />
PP-Copo lymer für<br />
die Herstellung von<br />
Folien mit sehr geringem<br />
Gelgehalt,<br />
gutem Heißsiegel-Verhalten sowie einem ausgewogenen<br />
Verhältnis von Zähigkeit auch bei tiefen<br />
Temperaturen, Festigkeit und Steifigkeit, leichter<br />
Verarbeitbarkeit und geringer Neigung zu Weißbruch.<br />
Das Material enthält weder Gleitmittel noch<br />
Antiblock-Additive und ist für den Lebensmittelkontakt<br />
geeignet. Typische Anwendungen von<br />
Moplen EP310K sind Laminierfolien, hoch belastete<br />
Folien, Klebebänder, Etikettenfolien, Folien für<br />
Büroartikel und Lebens mittelverpackungen.<br />
Adstif HA740J ist ein neues nukleiertes, hochkristallines<br />
Poly propylen für die Extrusion und Tiefziehanwendungen,<br />
das sich durch hohe Steifigkeit<br />
von 1 900 MPa und zugleich hohe Zähigkeit auszeichnet.<br />
Auch bei hohen Mahlgutanteilen sorgt<br />
dieser Typ für ein hochwertiges Erscheinungsbild<br />
Polyacetalen von transparenter ebenso wie opaker Folien. Dank<br />
DuPont finden Sie auf der Internetseite plastics. seiner sehr guten mechanischen Eigen schaften<br />
dupont.com.<br />
ermöglicht er Gewichtseinsparungen durch Wand-<br />
Information: Du Pont de Nemours (Deutschland) dickenreduktion sowie Anwendungen, die zum<br />
GmbH, Du Pont Straße 1, D-61343 Bad Homburg Beispiel beim Sterilisieren oder Heißabfüllen er-<br />
(Tel.: 06172-87-0).<br />
höhte Anforderungen an die Hitzestabilität stellen.<br />
Adstif HA740J ist ein Material der Wahl für Ver-<br />
Neue Polyolefine für Cast- und Tiefziehfolien bundstrukturen mit Barrierefunktion.<br />
Der Kunststoff-Distributor Ultrapolymers (www. Information: Ultrapolymers Deutschland GmbH,<br />
ultrapolymers.de) hat sein Portfolio an Polyolefinen<br />
für die Castfolien-Herstellung um neue PP-Ty-<br />
Unterer Talweg 46, D-86179 Augsburg.<br />
pen von Basell erweitert, die Produkte mit erhöhter FFS-Maschine Polyflex 8/48 von OYSTAR Hassia<br />
Brillanz und Transparenz, Kälteschlagzähigkeit mit Inline-Sleeve-Applikation<br />
oder Steifigkeit ermöglichen.<br />
Die Polyflex 8/48 (12/48) von OYSTAR Hassia in<br />
Clyrell RC1908 ist ein PP-Random-Copolymer, das Ranstadt entwickelt sich zum Erfolgsmodell und<br />
weder Gleitmittel noch Antiblock-Additive enthält. wartet mit neuen Highlights auf: Im Vergleich<br />
mit herkömmlichen Verpackungsprozessen werden<br />
die Packmittelkosten deutlich reduziert. Die<br />
Inline-Sleeve-Applikation verkürzt die Prozesslaufzeit<br />
erheblich und minimiert den personellen<br />
Aufwand. Das hoch präzise Multistanzwerkzeug<br />
sorgt für weniger Abfall. Insgesamt werden die<br />
Produktions- und Becherkosten signifikant um bis<br />
zu 35 % gesenkt.<br />
Mit der FFS-Maschine für Polypropylen mit Inline-<br />
Sleeve-Applikation hat OYSTAR Hassia eine innovative<br />
All-in-one-Technologie entwickelt: Die Polyflex<br />
8/48 formt, füllt, verschließt, dekoriert, stanzt<br />
und separiert Becher unterschiedlichster Formgebung.<br />
Die bei herkömmlichen FFS-Maschinen<br />
notwendigen Arbeitsschritte zwischen einzelnen<br />
Vorgängen entfallen, was die Arbeitskosten reduziert.<br />
Das neue Maschinendesign ist ergonomisch<br />
optimiert und sorgt zusammen mit modernster<br />
Steuerungstechnologie für einfaches und sicheres<br />
Handling.<br />
Bei einer Taktzahl von bis zu 30 pro Minute werden<br />
rund 9 000–11 000 Becher in der Stunde<br />
hergestellt, befüllt, verschlossen, dekoriert, separiert<br />
und gestanzt. Maschine und Doseur, dieser<br />
ist zeitsparend (CIP) reinigbar, können universell<br />
eingesetzt werden und sind ausgelegt auf große<br />
Produktvielfalt und vier unterschiedliche Bechergrößen:<br />
Die Palette reicht von gerührtem Fruchtjoghurt,<br />
Pudding, Fruchtmus über Schlagsahne und<br />
aufgeschlagenen Quark bis hin zu Milchreis und<br />
Griespudding. Auch Kombinationen verschiedener<br />
Produkte, unterlegte Ware sowie Toppings können<br />
gefüllt werden. Für die Produktaufbereitung<br />
ist ein Statikmischer integriert. Da sowohl Monoals<br />
auch Mehrschicht-PP-Bodenfolien verwendet<br />
werden können, ist darüber hinaus die Herstellung<br />
von Tiefkühl- und Mikrowellenprodukten möglich.<br />
Verschlossen werden die Becher mit Mixpap oder<br />
metallisiertem Polyester.<br />
Die Polyflex 8/48 ist leistungsstark, flexibel und<br />
wirtschaftlich und eröffnet die Möglichkeit, neue<br />
Wege in der Verpackungsgestaltung zu gehen: Das<br />
neue System unterstützt nicht nur die Herstellung<br />
unterschiedlichster Becherformen, sondern auch<br />
deren jeweils vollflächige Dekoration. Als Sleeve-<br />
Material werden OPS-Folien eingesetzt.<br />
Information: OYSTAR Hassia Verpackungsmaschinen<br />
GmbH, Heegweg 19, D-63691 Ranstadt (Tel.:<br />
+49-6041-810, Fax: +49-6041-81-213).<br />
156 ı Für Labor und Praxis Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 3, 2008
Aromen<br />
FREY + LAU GmbH<br />
Postf. 1253, 24548 Henstedt-Ulzburg<br />
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(040) 22 70 08-15<br />
von Thomas Vilgis.<br />
7., aktualisierte Auflage<br />
2008.<br />
216 Seiten.<br />
31 Abbildungen.<br />
Kartoniert.<br />
ISBN 978-3-7776-1370-3<br />
€ 19,80 [D]<br />
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Produkte, Lieferanten, Dienstleistungen<br />
Anzeigenschluss ist jeweils<br />
der 10. des Vormonats<br />
Anzeigen-Telefax:<br />
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Wissenschaft für Genießer<br />
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kostenlos und kann selbst gewählt werden.<br />
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V
Impressum<br />
Wissenschaftliche<br />
Verlagsgesellschaft mbH<br />
Deutsche<br />
Lebensmittel-Rundschau<br />
Zeitschrift für Lebensmittelkunde und<br />
Lebensmittelrecht<br />
Herausgegeben von<br />
Dr. Valentin Gerlach (1947–1957)<br />
Prof. Dr. Karl Gustav Bergner (1957–2003)<br />
Redaktion<br />
Dr. Gabriele Lauser (verantwortlich)<br />
Lessingstraße 2, D-74405 Gaildorf<br />
Telefon (07971) 978604 / Fax -978607<br />
E-Mail: lauser.dlr@t-online.de<br />
Deutsches und Europäisches <strong>Recht</strong>,<br />
DIN und ISO-Normen: Dr. Hans Ackermann,<br />
Postfach 10 10 61, D-70191 Stuttgart<br />
<strong>Recht</strong>sprechung, <strong>Recht</strong>sprechung in Kürze:<br />
<strong>Recht</strong>sanwalt Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer,<br />
Kanzlei meyer // meisterernst,<br />
Sophienstr. 5, D-80333 München<br />
E-Mail: meyer@meyer-meisterernst.de<br />
Verlag<br />
B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />
Averhoffstraße 10<br />
22085 Hamburg<br />
Telefon (040) 22 70 08-0<br />
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www.behrs.de<br />
Geschäftsführer<br />
Dieter Benecke, Dr. Arno Langbehn<br />
DGF-Einheitsmethoden<br />
Deutsche Einheitsmethoden zur Untersuchung von Fetten,<br />
Fettprodukten, Tensiden und verwandten Stoffen<br />
Die vierbändige Loseblattsammlung ist eine umfassende Sammlung validierter Analysenverfahren,<br />
die dem aktuellen Wissensstand der Fettanalytik gerecht wird. Internationale<br />
Normen werden in einer leicht verständlichen und praxisnahen Form beschrieben, die es<br />
dem Anwender leicht macht, diese sofort im Laboralltag anzuwenden. Daneben finden sich<br />
auch viele Methoden, die in internationalen Normen noch nicht veröffentlicht wurden. Ein<br />
Großteil der Methoden liegt bereits in englischer Sprache vor.<br />
Aktuelles Inhaltsverzeichnis und Methodenregister im Internet: www.dgfett.de/methods/index.htm<br />
Bearbeitet und herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft e.V., Münster<br />
Bearbeitet von Dr. Hans-Jochen Fiebig<br />
2. Auflage einschließlich 12. Aktualisierungslieferung 2007. 3052 Seiten. Loseblattausgabe.<br />
4 Ringordner. Fortsetzungswerk. ISBN 978-3-8047-2423-5. € 198,– [D].<br />
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© 2008 B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />
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22085 Hamburg<br />
ISSN 0012-0413<br />
VI ı Impressum Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 2, 2008