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Managementbericht 2012 - CVUA Stuttgart

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<strong>Managementbericht</strong> <strong>2012</strong> 25<br />

Recyclingkartons, deren lückenlose Identifizierung<br />

und Prozess-Kontrolle während der Kartonerzeugung<br />

schwerlich realisierbar erscheint. Lagerversuche von<br />

Lebensmitteln in unbedruckten Recyclingkartons<br />

beweisen eine unvertretbare Migration identifizierter<br />

Kontaminanten und zeigen das Potential von geeigneten<br />

Innen-Barrieren, um dem Problem der Mi gration<br />

aus dem Karton zu begegnen.<br />

Die Analyse von Lebens mitteln aus dem Einzelhandel<br />

am Ende des Mindest haltbarkeitsdatums zeigte eine<br />

reale Belastung der Verbraucher. Basierend auf den<br />

Ergebnissen des Projekts erfolgen Überlegungen<br />

zu zukünftigen rechtlichen Regelungen in Form von<br />

Höchstmengen für den Übergang von Kontaminanten<br />

wie Mineralöl aus Recyclingkartons auf Lebensmittel,<br />

deren Realisierung zum Beispiel durch die<br />

Forderung von Barrieren bei der Verwendung von<br />

Recyclingpapier möglich wäre.<br />

Konditorei im Zentrum eines<br />

Salmonellen-Ausbruchsgeschehens<br />

Druckfarbenbestandteile in verpackten<br />

Lebensmitteln – Stoffe gehen auf die Reise<br />

Photoinitiatoren aus UV-Drucksystemen können<br />

durch die Verpackung hindurch in das Lebens mittel<br />

wandern (migrieren). <strong>2012</strong> wurden 14 Käse proben<br />

auf Photoinitiatoren untersucht. Die in voll ständig<br />

bunt bedruckter Kunst stoff-Folie ver packten<br />

Mozzarella und Schafskäse (zwölf Pro ben) ent hielten<br />

keine Photoinitiatoren.<br />

Bei zwei Halloumi proben, eine am Ende der<br />

Haltbarkeit, die andere auch schon circa sechs<br />

Monate vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums,<br />

wurden Übergänge von 4-Methyl benzo phenon und<br />

1-Hydroxy cyclo hexyl phe nyl keton in den Käse nachgewiesen.<br />

Die Gehalte an Druckfarbenbestandteilen<br />

im Käse der „jungen“ Probe waren wesentlich niedriger<br />

als im Käse der „alten“ Probe am Ende der<br />

Haltbarkeit. Bei den Gehalten im bedruckten Etikett<br />

waren die Gehalte gegenläufig. Direkt unter dem<br />

Etikett war die Konzentration der Photoinitiatoren im<br />

Käse am höchsten.<br />

In der EU gibt es bisher keine Regelung für Photoinitiatoren.<br />

Im Käse am Ende der Haltbarkeit war der<br />

in der Schweiz festgelegte Grenzwert für 4-Methylben<br />

zo phenon von 600 µg/kg überschritten.<br />

1-Hy dro xy cyclohexyl phenylketon ist toxikologisch<br />

bisher nicht bewertet, deshalb dürfen maximal<br />

10 µg/kg im Le bens mittel vorhanden sein. Dieser Gehalt<br />

wurde in bei den Käseproben überschritten.<br />

Aufklärung lebensmittelbedingter<br />

Erkrankungen<br />

Die Aufklärung lebensmittelbedingter Erkrankungen<br />

bedingt ein Hand-in-Hand-Arbeiten aller beteiligter<br />

Behörden sowie eine ausgefuchste Analytik.<br />

In einer Gemeinde häuften sich salmonellenverursachte<br />

Magen-Darm-Erkrankungen, wobei im Stuhl<br />

der betroffenen Personen stets Salmonellen vom<br />

Serotyp Salmonella Typhimurium nachgewiesen<br />

wurden. Insgesamt wurden 19 solcher Fälle ärztlich<br />

attestiert, die Dunkelziffer ist unbekannt. Unter den<br />

Er krankten waren auch der Inhaber eines ortsansässigen<br />

Bäckerei- und Konditoreibetriebes sowie<br />

des sen Tochter. Da auch mehrere der erkrank ten<br />

Per sonen bei der betreffenden Konditorei ein gekauft<br />

und dort hergestellte Produkte verzehrt hatten,<br />

fiel der Verdacht auf die Konditorei als Quelle des<br />

Salmonellenherdes. Die örtliche Le bens mittel überwachungsbehörde<br />

veranlasste die Unter suchung<br />

von zunächst drei Tortenproben im <strong>CVUA</strong> <strong>Stuttgart</strong>.<br />

Dort wurde in einer Ananas-Sahne-Torte Salmonella<br />

Typhimurium nachgewiesen. Daraufhin wurde die<br />

Bäckerei von der Lebensmittelüberwachungsbehörde<br />

geschlossen. In weiteren Proben wie offenem<br />

Flüssig ei, in einer Quarkmasse sowie in einer Hygiene<br />

tupferprobe aus der Konditorei (Werkzeugschubladengriff)<br />

wurde ebenfalls Salmonella Typhimurium<br />

nachgewiesen. Die Salmonellenisolate aus<br />

drei Patientenstuhlproben sowie aus den Lebensmitteln<br />

der Konditorei waren nach dem Ergebnis<br />

der FTIR-Spektroskopie (durchgeführt im <strong>CVUA</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong>) wie auch der Lysotypisierung (durchgeführt<br />

im Nationalen Referenzzentrum für Salmonellen<br />

in Wernigerode) identisch. Die Konditorei blieb bis<br />

zum Abschluss des Ausbruchsgeschehens und bis<br />

zum Vorliegen unbedenklicher Stuhlbefunde der dort<br />

Beschäftigten geschlossen.

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