Managementbericht 2012 - CVUA Stuttgart
Managementbericht 2012 - CVUA Stuttgart
Managementbericht 2012 - CVUA Stuttgart
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Managementbericht</strong> <strong>2012</strong> 49<br />
unbekannte Sinnesqualität hat oft zur Folge, dass<br />
die Fledermäuse ausdauernd Lichtquellen umfliegen,<br />
die nachts wiederum die Insekten anlocken. So könnte<br />
sie durch das Fenster den Weg in die Küche und<br />
von dort den Unterschlupf in der Müslischachtel gefunden<br />
haben, der jedoch zur tödlichen Falle wurde,<br />
weil die Innentüte zu glatt und der Ausgang durch die<br />
Papplaschen versperrt war.<br />
Adaptiert an das Wohnen in Hohlräumen und Nischen<br />
von Häusern haben Haus- und Zwergfledermäuse<br />
schon seit alters keine Scheu. Dass eine Fledermaus<br />
unverletzt und lebend die Abfüllprozedur des<br />
Lebensmittelherstellers übersteht, ist dagegen sehr<br />
unwahrscheinlich.<br />
Autor: Jörg-Arnulf Stürmer<br />
Bericht erschienen am 7.11.<strong>2012</strong><br />
Der Schinken unterm Mikroskop – Original oder<br />
Fälschung<br />
Kochpökelwaren werden in der Gastronomie und<br />
von Dienstleistungsunternehmen zur Herstellung<br />
beliebter Gerichte verwendet. Häufig verbirgt sich<br />
hinter dem Namen „Schinken“ in verzehrsfertigen<br />
Speisen ein billigeres Ersatzprodukt. Am <strong>CVUA</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> wurden in den Jahren 2011 und <strong>2012</strong> insgesamt<br />
72 Proben Kochpökelwaren histologisch untersucht.<br />
Bei 65 % dieser Proben handelte es sich<br />
nicht um „Schinken“, sondern um minderwertige<br />
Ersatzprodukte.<br />
Autoren: Dagmar Otto-Kuhn, Jörg-Arnulf Stürmer<br />
Bericht erschienen am 8.11.<strong>2012</strong><br />
Sektionen von Alpakas –<br />
Untersuchungsergebnisse aus 12 Jahren<br />
Verglichen mit den traditionellen Nutztieren sind<br />
Alpakas und andere Kamelartige eher seltene<br />
Tiere in der Pathologie am <strong>CVUA</strong> <strong>Stuttgart</strong>. Seit<br />
20 Jahren kann man die Tierart jedoch immer häufiger<br />
auch außerhalb von Europas Zoos antreffen. In<br />
Deutschland sind circa 550 Alpakahalter registriert<br />
und 8.000 Alpakas im Herdbuch aufgenommen. Die<br />
Tendenz ist steigend.<br />
Alpakas haben mittlerweile den Status eines landwirtschaftlichen<br />
Nutztiers erlangt. So bekommen<br />
wir in den letzten Jahren neben den Kameliden aus<br />
Zoos auch zahlreiche Alpakas aus Privathaltung<br />
zur Untersuchung. In den letzten zwölf Jahren haben<br />
wir 136 Neuwelt- und Altweltkamele untersucht:<br />
74 erwachsene Alpakas, 29 Alpaka-Fohlen (Crias)<br />
und 12 Alpaka-Aborte. Des Weiteren haben wir<br />
sechs Lamas, drei Guanakos, zwei Vikunjas und<br />
zehn Altweltkamele (Dromedare und Trampeltiere)<br />
untersucht.<br />
Die häufigsten Infektionskrankheiten bei den von<br />
uns sezierten Alpakas waren Parasitosen sowie<br />
Clostridien enterotoxämien, welche mit oder ohne<br />
parasitäre Vorschädigung sowie mit anderen bakteriell<br />
bedingten Entzündungen des Darmes (Enteritis)<br />
auftreten können. Bei den primär nicht infektiösen<br />
Erkrankungen waren vor allem Gebissstörungen<br />
mit verschiedenen bakteriellen Folgeerkrankungen<br />
auffällig.<br />
Fütterungsbedingte Stoffwechselstörungen äußern<br />
sich ähnlich wie beim Rind in einer Azidose, hier einer<br />
Azidose des 1. Magenabteils (Kompartiment 1).<br />
Magengeschwüre sind im 3. Magenabteil zu finden<br />
(ulzerative Gastritis des 3. Kompartiments) und keine<br />
Seltenheit. Auch beim Alpaka gehen wir als Grund<br />
für die Magenschleimhautentzündung von einer zu<br />
hohen Magensäureproduktion aus, die durch individuellen<br />
Stress (zum Beispiel Rangordnungskämpfe,<br />
Transport und anderes) hervorgerufen wird. Folgen<br />
sind Magenschmerzen, Störungen im Fressverhalten<br />
und Futterunverträglichkeiten.<br />
Als Besonderheit konnten wir in einer Alpakaherde<br />
häufig tödliche Herzmuskeldystrophien beobachten.<br />
Hier bestand der dringende Verdacht einer Pflanzen<br />
vergiftung, möglicherwiese verbunden mit ei nem<br />
Man gel an Vitamin E/Selen. Neben akuten Pflanzen<br />
ver giftungen sei hier die chronische Pflan zenver<br />
giftung durch Goldhafer (Trisetum flavescens)<br />
er wähnt, die auch beim Alpaka zur Kalzinose der<br />
großen elastischen Blutgefäße und der Sehnen führt.<br />
Bei den Alpakaaborten fielen in einem Bestand zwei<br />
schwere Missbildungen des Kopfes (Zyklopie) auf,<br />
die durch den aufmerksamen Tierarzt eingesandt<br />
wurden und dokumentiert werden konnten. Wie<br />
nachträglich recherchiert wurde, sollen die Stuten<br />
während der Trächtigkeit von kalifornischem Germer<br />
(Veratum californicum) gefressen haben. Da auch in<br />
Schafhaltungen gehäufte Zyklopenbildung nach dem<br />
Fressen von kalifornischem Germer beobachtet wird,<br />
wurde der Hengst vom Verdacht befreit, genetisch<br />
verantwortlich zu sein.<br />
Sektionen von Alpakas tragen dazu bei, mehr<br />
Erkenntnisse über Krankheitsursachen bei dieser<br />
Tierart zu gewinnen mit dem Ziel, sie auch bei uns,<br />
außerhalb ihrer angestammten Heimat Südamerika,<br />
artgerecht halten und vor Erkrankungen bewahren<br />
zu können.<br />
Autorin: Christine Süß-Dombrowski<br />
Bericht erschienen am 21.11.<strong>2012</strong><br />
Schmallenberg-Virus bei einem erwachsenen<br />
Reh nachgewiesen<br />
Nachdem im Herbst 2011 das Schmallenberg-Virus<br />
erstmals in Deutschland nachgewiesen wurde,<br />
hat das Virus innerhalb eines Jahres bei Rindern,