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Sehnsucht nach Ebene II - Hagen Ruhr.2010

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Wohnumfeld vertraut ist und innerhalb eines sozialen Kontexts seine Bedürfnisse<br />

befriedigt werden konnten. Zudem muss er sich an positive Erfahrungen dort erinnern<br />

und Zukunftsperspektiven sehen. 68<br />

„Sofern Menschen eine gedankliche Verknüpfung ihrer Vergangenheit, Gegenwart und<br />

Zukunft am Ort immer wieder gelingt, erlangen sie schließlich eine symbolische<br />

Ortsbezogenheit.“ 69<br />

Trotz Individualisierungsprozessen suchen Menschen <strong>nach</strong> der Zugehörigkeit zu einem<br />

vertrauten sozialen Umfeld. Dieses ist durch vergleichbare Einstellungen, Wert- und<br />

Handlungsziele gekennzeichnet. 70<br />

Die mangelnde Partizipation am sozialen Entscheidungsprozess, die zum Erleben von<br />

Fremdbestimmtheit führt, wirkt sich negativ auf die symbolische Ortsbezogenheit aus.<br />

Diese ist entsprechend abhängig von den Möglichkeiten des Bürgers, seine öffentlich<br />

relevanten Interessen zu artikulieren, indem er beispielsweise durch die Organisation in<br />

Bürgerinitiativen etc. Einfluss auf die Gestaltung seines Lebensumfeldes nehmen kann.<br />

Die Notwendigkeit hierfür kann unter anderem aufgrund von Beeinträchtigungen durch<br />

Verkehrslärm oder bauliche Strukturen gegeben sein. 71<br />

3.2.2 Mobilität, Stadt und Identifikation<br />

Als Konsequenz des festzustellenden Anstiegs freiwilliger wie unfreiwilliger Mobilität<br />

bemerkt die Kunst- und Kulturhistorikerin Susanne Hauser, dass die heutigen<br />

Bedingungen der Identitätsbildung im Gegensatz zu denjenigen sesshafter<br />

Gesellschaften nicht mehr unhinterfragt in lokaler Identifikation zu suchen sind. 72<br />

Hauser bezieht sich implizit auf die Globalisierung 73 , wenn sie schreibt, dass nicht nur<br />

in Bezug auf Menschen, sondern auch für Informationen, Waren und Kapital eine<br />

schnellere, häufigere und weitreichendere Beweglichkeit festzustellen ist. Sie skizziert<br />

und untersucht theoretische Überlegungen seit den 1980er Jahren, die infolgedessen die<br />

Homogenisierung und Entdifferenzierung des globalen Raumes postulieren. 74 Es wird<br />

68 Vgl.: ebd. S. 5, 182.<br />

69 Siehe: ebd. S. 178.<br />

70 Vgl.: ebd. S. 87, 174.<br />

71 Vgl.: ebd. S. 177,182.<br />

72 Vgl.: Hauser, Susanne: „Über Städte, Identität und Identifikationen“. In: Kröncke, Meike et al. (Hg.):<br />

Kultureller Umbau. Räume, Identitäten, und Re/Präsentationen. Bielefeld, 2007, S. 29.<br />

73 Laut dem Kulturtheoretiker Stuart Hall haben seit dem 1970er Jahren Spielraum und Tempo der<br />

globalen Integration und damit der Verbindungen zwischen den Ländern zugenommen, obwohl dieses<br />

Phänomen nicht neu ist. (Vgl.: Hall, Stuart: „Kulturelle Identität und Globalisierung“. In: Hörning, Karl<br />

H. el al. (Hg.): Widerspenstige Kulturen. Cultural Studies als Herausforderung. Frankfurt a. M., 1999, S.<br />

425)<br />

74 Die neuen Merkmale des globalen, homogenisierten Raumes und seiner Produktion werden als<br />

Auswirkung und Hintergrund der angesprochenen Faktoren Wirtschaftentwicklung und -politik,<br />

17

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