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Sehnsucht nach Ebene II - Hagen Ruhr.2010

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Förderungsebene unter der Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO Kommission. 231<br />

Bei anderen Sponsoren handelt es sich um Firmen und Privatpersonen: Eigentlich hätte<br />

die Kommune <strong>Hagen</strong> 40.000 Euro Eigenbeitrag leisten müssen, um die Förderung mit<br />

Landesmitteln zu ermöglichen. Als die hochverschuldete Stadt diese nicht aufbringen<br />

konnte, kam die Summe innerhalb von zehn Tagen durch Spenden aus der Bevölkerung<br />

zustande. 232 Während das Projekt auf verschiedenen <strong>Ebene</strong>n Zustimmung erfährt, die<br />

von globalen bis zu lokalen Akteuren reichen, gibt es trotz des neuen Leitbildes sowohl<br />

in der <strong>Hagen</strong>er Lokalpolitik als auch in der Bevölkerung keinen eindeutigen Konsens<br />

diesbezüglich. Wie oben bereits angesprochen, wurde zwei Jahre lang in den<br />

politischen Parteien und in der Lokalpresse diskutiert, woran sich auch die<br />

Bevölkerung über Leserbriefe beteiligte. 233 Schließlich kam es im Oktober 2007 zu<br />

einem knappen Ratsbeschluss, der für die Durchführung nötig war. 234 In den<br />

vorgängigen Auseinandersetzungen war ein zentraler Aspekt die Finanzierung, wobei<br />

Milica Reinhart diesbezüglich die verzerrte Medienberichterstattung kritisiert. 235<br />

Es können hier keine quantitativen Aussagen über Zustimmung und Ablehnung in der<br />

öffentlichen Meinung getroffen werden. Dass bei den Kontroversen auch das kulturelle<br />

Selbstverständnis und die Anerkennung verschiedener Formen der Identitätsbildung<br />

verhandelt wurden und inwiefern bereits im Vorfeld veränderte städtisch-soziale<br />

Strukturen besondere Aufmerksamkeit erfuhren, zeigt sich in den Leserbriefen, von<br />

denen hier einige beispielhaft betrachtet werden sollen. Die Einsender appellieren<br />

teilweise an den Stadtrat:<br />

Sie habe zwar Verständnis für das Problem der Integration von Einwanderern, schreibt<br />

eine Altenhagenerin, doch halte sie das Projekt für ungeeignet. Sie fährt fort:<br />

231 Vgl.: Anhang A, I 3.1, Min. 12,51 - 14, 03 sowie 18, 05 - 19, 06.<br />

Für Letzteres ist insbesondere die Erfüllung der Grundsätze der Unesco-Konvention zum ‚Schutz und<br />

zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen‘ aus dem Jahr 2005 ausschlaggebend. Dies<br />

entspricht auch Holerts und Terkessidis’ These, dass globale rechtliche <strong>Ebene</strong>n bedeutsamer werden.<br />

Bezüglich der Kulturhauptstadt spielt die EU eine Rolle.<br />

232 Vgl.: ebd. Min. 11, 23 - 12, 50 sowie 16, 03 - 16,31.<br />

233 Vgl.: ebd. Min. 5,44 - 6,08. Für diese Arbeit liegen Zeitungsausschnitte für den Zeitraum zwischen<br />

März 2006 und August 2008 vor, die von einer permanenten Berichterstattung zeugen.<br />

234 Vgl.: ebd. Min. 8,39 - 10, 47.<br />

235 Vgl.: Anhang A, I 1, Min. 48,43 - 49, 30.<br />

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