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Sehnsucht nach Ebene II - Hagen Ruhr.2010

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Sie glaubt, ihr Vater sei schon vor ihrer Geburt dort hingefahren. Sie selbst sei<br />

regelmäßig in ihrer Kindheit sowie in dem Jahr vor dem Interviewzeitpunkt erneut dort<br />

gewesen. „Das ist mein zweites Zuhause quasi“ 175 , sagt sie, und dass sie ein<br />

Heimatgefühl für diesen Ort empfinde. Sie erzählt auch, dass sie Frankreich mit dem<br />

Meer verbinde und dies von ihrem Vater mitbekommen habe. Er sei gestorben als sie<br />

zehn war. 176<br />

Jennifer hat eine gewohnheitsmäßige Bindung an einen bestimmten Ort in Altenhagen,<br />

der ihren persönlichen Farb- und Umweltpräferenzen entspricht. Über ihre Bindung an<br />

<strong>Hagen</strong> hinaus wird aber auch ein wichtiger, von ihr als heimatartig beschriebener<br />

transnationaler Ortsbezug deutlich, wobei sie sich im Interview an die physische<br />

Umwelt erinnert. Dieser ist durch ihre regelmäßigen Urlaubreisen entstanden. Eine<br />

Verknüpfung dieses Ortes und Frankreichs mit ihrem Vater zeichnet sich ab, so dass<br />

auf eine besondere emotionale Besetzung geschlossen werden kann. 177<br />

5.2.4 Rose Busia<br />

Rose Busia kommt aus Accra in Ghana und ist 1994 <strong>nach</strong> Deutschland gezogen. 178 Das<br />

Interview mit ihr fand hauptsächlich in englischer Sprache statt, was die dortige<br />

Amtssprache ist. Sie spricht auch eine weitere der in Ghana verbreiteten Sprachen<br />

sowie Deutsch fließend. 179 In Ghana lernte sie ihren Mann kennen, der damals bereits<br />

in Deutschland lebte und mit dem sie ein Kind bekam. Dass ihr Ehemann in<br />

Deutschland war und sie mit Zwillingen erneut schwanger, nennt sie als Gründe,<br />

warum sie <strong>nach</strong> sechs Jahren Beziehung zu ihm <strong>nach</strong> <strong>Hagen</strong> ziehen musste. 180<br />

Sie erzählt, dass sie eigentlich in Ghana bleiben wollte.<br />

„Yea, because I’ve been born in Ghana and all my familiy is in Ghana. And to leave there<br />

to come to a place where I don’t know anyone, don’t know the language... I don’t know<br />

nothing about Deutschland. (...) My mum and also my twin sister, to leave her it was very<br />

difficult.” 181<br />

175 Siehe: ebd. S. 79.<br />

176 Vgl.: ebd. S. 79 f.<br />

177 Es ist nicht klar geworden, inwiefern Jennifer Berg sich tatsächlich <strong>nach</strong> dem Ort in Frankreich sehnt:<br />

Allerdings geben ihre Selbstbeschreibung des Bezugs als heimatartig und eine Bemerkung Hayat Gülers,<br />

dass ihre Freundin sich monatelang vor der Reise darauf freue, Hinweise hierauf. (Vgl.: ebd. S. 80)<br />

178 In einem vorherigen Interview, das hier nicht vorliegt, hat sie bereits detailliert mit den Künstlerinnen<br />

über ihre Erinnerungen an die Farben Accras gesprochen. (Vgl.: Anhang B, Interview 7 mit Rose Busia,<br />

S. 94 f.)<br />

Eine Altersangabe liegt nicht vor.<br />

179 Vgl.: Anhang B, I 7, S. 93 f., 99, 103 f. Letzteres geht aus ihrem Einsatz der deutschen Sprache gegen<br />

Interviewende hervor.<br />

180 Vgl.: Anhang B, I 7, S. 93.<br />

181 Siehe: ebd. S. 93.<br />

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