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Sehnsucht nach Ebene II - Hagen Ruhr.2010

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1 Einleitung<br />

In Deutschland wurde das heutige ‚Zeitalter der Migration‘ 1 durch eine wachsende<br />

Zuwanderung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eingeläutet: Sogenannte<br />

‚Gastarbeiter‘ kamen in den 1960/70er Jahren aus Südeuropa hierher, in den folgenden<br />

Jahrzehnten ‚Spätaussiedler‘, Asylsuchende und Bürgerkriegflüchtlinge. Dadurch hat<br />

sich die Bevölkerungsstruktur grundlegend verändert, so dass in der Bundesrepublik<br />

heute 15,3 Mio. Menschen mit Migrationshintergrund leben. Dazu zählen zum einen<br />

alle Personen, die – unabhängig von ihrer derzeitigen Staatsbürgerschaft – selbst <strong>nach</strong><br />

Deutschland zugewandert sind oder als Ausländer hier geboren wurden. Zum anderen<br />

fallen auch Kinder mit einem Elternteil aus der beschrieben Gruppe unter diesen<br />

Begriff. 2<br />

In der nordrhein-westfälischen Stadt <strong>Hagen</strong> mit 196.991 Einwohnern hat ein Drittel der<br />

Menschen einen solchen Hintergrund. 3<br />

Diesen Gegebenheiten in <strong>Hagen</strong>, im<br />

Besonderen in dessen Viertel Altenhagen, geht das Kunstprojekt <strong>Sehnsucht</strong> <strong>nach</strong> <strong>Ebene</strong><br />

<strong>II</strong> 4 <strong>nach</strong>. Die Künstlerinnen Milica Reinhart, gebürtige Kroatin und wohnhaft in <strong>Hagen</strong>,<br />

sowie die in Amsterdam lebende Marjan Verkerk haben dafür insgesamt 50 Frauen 5<br />

interviewt, von denen die meisten Migrantinnen sind. Bei den Gesprächen standen die<br />

persönlichen Erinnerungen der Frauen an für sie bedeutsame Orte und Farben im<br />

Mittelpunkt. Dabei zeigten sie die Farben auch auf einer Skala. Diese Begegnungen<br />

1 Als internationales ‚Age of Migration‘ beschreiben und prognostizieren die Migrationsforscher Castles<br />

und Miller 1993 das ausgehende 20. und beginnende 21. Jahrhundert. Sie legen hierfür eine quantitative<br />

und bedeutungsmäßige Zunahme an weltweiter Migration zugrunde. (Vgl.: Castles, Stephen/Miller,<br />

Mark J.: The Age of Migration. International Population Movements in the Modern World. London,<br />

1993, S. 3 f.)<br />

2<br />

Diese Definition bezieht sich auf den Zeitraum <strong>nach</strong> 1949. (Vgl.: Statistisches Bundesamt:<br />

„Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Bevölkerung mit Migrationshintergrund – Ergebnisse des<br />

Mikrozensus 2005“, 2007. URL: https://www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls<br />

cmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID=1020313 [Stand 18. September 2008], S.6 f.)<br />

Angaben bezüglich des Erscheinungsjahres von Texten im Internet sind in vier Fällen für diese Arbeit<br />

gegeben.<br />

Synonym wird hier der Begriff ‚MigrantIn‘ verwendet, was sich somit auch auf Nachkommen von selbst<br />

Migrierten bezieht. In einer Position wird ‚Einwanderer‘ verwendet, was hier ebenso auf die genannte<br />

Personengruppe bezogen wird.<br />

3<br />

Diese Angabe bezieht sich auf unveröffentlichte Informationen des Ressorts ‚Statistik und<br />

Stadtforschung‛ der Stadt <strong>Hagen</strong>.<br />

4 Außer in Zitaten erfolgen alle kursiven oder sonstigen Hervorhebungen in dieser Arbeit grundsätzlich<br />

durch die Autorin. In Ausnahmefällen wird dies angemerkt.<br />

Im Rahmen von <strong>Sehnsucht</strong> <strong>nach</strong> <strong>Ebene</strong> <strong>II</strong> finden auch Theater-, -Tanz-, Film-, Musik- und<br />

Literaturprojekte statt, hier wird allerdings nur das im Folgenden beschriebene Kernprojekt untersucht.<br />

(Vgl.: Kulturamt der Stadt <strong>Hagen</strong> (Hg.): „Die <strong>Sehnsucht</strong> <strong>nach</strong> <strong>Ebene</strong> 2. Kunstprojekt für eine Brücke“<br />

(Broschüre). <strong>Hagen</strong>, 2007. S. 16 ff.)<br />

5 Die Künstlerinnen begründen ihr Vorgehen, nur Frauen zu befragen, damit, dass sie in Versuchs-<br />

Gesprächen mit Männern bemerkt hätten, dass es schwieriger für sie sei, mit diesen über ihre<br />

persönlichen Geschichten und vor allem für sie bedeutsame Farben zu kommunizieren. (Vgl.: Anhang A,<br />

Interview 2 mit Milica Reinhart und Marjan Verkerk, Min. 14,31 - 15.30) Der Aspekt, dass in das<br />

Kernprojekt nur Frauen eingebunden sind, wird in dieser Arbeit nicht gesondert betrachtet.<br />

5

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