Sehnsucht nach Ebene II - Hagen Ruhr.2010
Sehnsucht nach Ebene II - Hagen Ruhr.2010
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familiären Herkunftsorten zusammenfallen. Es kamen konkret mit diesen Orten<br />
verbundene Objekte, Landschaften und Menschen zur Sprache. Gleichzeitig erzählten<br />
sie über ihre aktuelle Lebenssituation in <strong>Hagen</strong> und ihre Bindung an die Stadt. Auch<br />
ihre Zukunftsvorstellungen wurden angesprochen.<br />
Die entsprechenden Farben wurden – im Laufe der Interviews oder gegen Ende – auf<br />
einer Farbskala mit 475 Auswahlmöglichkeiten gezeigt. 116<br />
Aus den 18 für diese Arbeit vorliegenden Interviews wurden beispielhaft vier<br />
ausgewählt, aus denen Ausschnitte im Folgenden zusammengefasst und vor dem oben<br />
dargelegten theoretischen Hintergrund analysiert werden. Dies erfolgt beim ersten<br />
betrachteten Interview bezogen auf eine Einzelperson etwas ausführlicher, die übrigen<br />
Darstellungen sind in unterschiedlichem Maße kürzer gefasst. Dabei wurde der Name<br />
der jeweiligen Interviewpartnerin verändert. Es sind keine Informationen bezüglich der<br />
Vorgespräche gegeben, so dass deren Einfluss auf den aufgezeichneten Teil der<br />
Interviews nicht berücksichtigt werden kann.<br />
5.2 Analyse der Interviews<br />
5.2.1 Inês Marques Gomes<br />
Inês Marques Gomes kam 1975 im Alter von drei Jahren <strong>nach</strong> Deutschland. Als das<br />
Interview geführt wurde, war sie 33. Der Vater war wegen einer Arbeitsstelle <strong>nach</strong><br />
Deutschland ausgewandert und so war die gesamte Kernfamilie <strong>nach</strong> Haspe in <strong>Hagen</strong><br />
gezogen. In diesem Stadtteil lebt sie noch heute. Bis zum 20. Lebensjahr hat sie jedes<br />
Jahr in den Ferien fünf bis sechs Wochen in Portugal verbracht. Sie ist mit einem<br />
Portugiesen verheiratet, den sie in <strong>Hagen</strong> kennen gelernt hat. 117<br />
An ihre ersten Lebensjahre in Portugal hat sie keine bewussten Erinnerungen. 118 Als<br />
eine Urlaubserinnerung an Portugal, die sie mit Farbe verbindet, nennt sie ihr erstes<br />
Weih<strong>nach</strong>tsfest dort im Alter von sechs Jahren. Ihr habe die weiße Farbe des Schnees<br />
aus Deutschland gefehlt „(…) [u]nd dann war das für mich auch fremd in Portugal.<br />
116 Neben der notwendigerweise eingeschränkten Anzahl an auswählbaren Farben, muss darauf<br />
verwiesen werden, dass auch unser Erinnerungsvermögen bezüglich Farben eingegrenzt ist. Mangelnde<br />
verbale Beschreibungsmöglichkeiten können allerdings bis zu einem gewissen Grad durch das Zeigen<br />
kompensiert werden. Teilweise bezogen sich die Frauen auf Farben, die zwischen verschiedenen<br />
Auswahloptionen lagen. Zum Umgang der Künstlerinnen mit solchen ‚Zwischenfarben‘ vergleiche<br />
Fußnote 200.<br />
117 Vgl.: Anhang B, Interview 4 mit Inês Marques Gomes, S. 7 ff.<br />
Dass sie noch immer in dem gleichen Stadtteil lebt, lässt sich aus ihrer aktuellen Adresse entnehmen.<br />
118 Vgl.: ebd. S. 8.<br />
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