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Technologie der Zukunft | w.news 01.2015

01.2015 | Wirtschaftsmagazin der IHK Heilbronn-Franken. Themen: • Technologie der Zukunft – Industrie 4.0 • Gesundheitsmanagement • Verlagsjournal wirtschaftinform.de

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RECHT + RAT<br />

Lichtblick bei <strong>der</strong><br />

Künstlersozialabgabe<br />

Wichtiges Urteil und gesetzliche<br />

Neuregelung bei <strong>der</strong> Künstler -<br />

sozialabgabe.<br />

Das Bundessozialgericht hat<br />

entschieden, dass ein Unternehmen,<br />

das eine in <strong>der</strong><br />

Rechtsform <strong>der</strong> OHG betriebene<br />

Werbeagentur mit <strong>der</strong> Erstel -<br />

lung von Werbedruck sachen,<br />

Kollektionsheften, Katalogen,<br />

Plakaten, Messefahnen, Internet-Auftritten<br />

und weiteren<br />

Werbemitteln beauftragt hat,<br />

keine Künstlersozialabgabe entrichten<br />

muss. Die von <strong>der</strong><br />

Künstlersozialkasse vertretene<br />

und noch vom Sozialgericht<br />

bestätigte Rechtsauffassung<br />

wur de damit zurückgewiesen.<br />

Korrektur <strong>der</strong> bisherigen Auslegung<br />

Zunächst führt das Bundessozialgericht<br />

aus, dass aufgrund<br />

<strong>der</strong> zum 1. Januar 2012<br />

in Kraft getretenen Än<strong>der</strong>ung<br />

des § 2 Satz 2 KSVG, wonach<br />

Publizist im Sinne des KSVG<br />

nur noch <strong>der</strong>jenige ist, <strong>der</strong> als<br />

Schriftsteller, Journalist o<strong>der</strong><br />

„in ähnlicher Weise“ publizistisch<br />

tätig ist o<strong>der</strong> publizistisch<br />

lehrt, zu einer „Schärfung“<br />

des bisherigen sehr<br />

weitgehenden Tatbestandsmerkmals<br />

„in an<strong>der</strong>er Weise<br />

publizistisch tätig“ und damit<br />

einer Korrektur <strong>der</strong> bislang als<br />

zu weitgehend empfundenen<br />

Auslegung durch die Recht -<br />

sprechung geführt habe. Maßgeblich<br />

sei nun, ob zum Beispiel<br />

<strong>der</strong> Inhaber einer einzelkaufmännisch<br />

geführten Werbeagentur<br />

als Fachmann für<br />

Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

konkret in ähnlicher<br />

Weise publizistisch tätig geworden<br />

ist, wie ein Schriftsteller<br />

o<strong>der</strong> Journalist.<br />

Wesensmerkmal <strong>der</strong> Person<br />

Im konkreten Fall kam es<br />

auf diese Frage aber gar nicht<br />

an, da Zahlungen an eine<br />

OHG nicht als Entgelt für<br />

selbstständige Künstler im<br />

Sinne von § 25 Abs. 1 S 1<br />

KSVG anzusehen seien. Denn<br />

nach <strong>der</strong> Rechtsprechung<br />

setze die Abgabepflicht unverän<strong>der</strong>t<br />

voraus, dass ein<br />

Entgelt an Künstler/Publizisten<br />

im Sinne des KSVG nur<br />

dann geleistet werden muss,<br />

wenn es sich um solche Personen<br />

handelt, die ihre künstlerische<br />

o<strong>der</strong> publizistische Tätigkeit<br />

so nachhaltig ausüben,<br />

dass sie als Wesensmerkmal<br />

<strong>der</strong> Person angesehen werden<br />

kann. Dies gelte allerdings nur<br />

für natürliche, nicht hingegen<br />

für juristische Personen.<br />

GbR berührt Selbstständigkeit „als<br />

Künstler“ nicht<br />

Sofern es sich um eine eigenständige<br />

Rechtspersönlichkeit<br />

handele, die gegebenenfalls<br />

selbst als abgabepflichtiges<br />

Unternehmen zur KSA<br />

heranzuziehen sei, fehle es an<br />

dem erfor<strong>der</strong>lichen inneren<br />

Zusammenhang zwischen <strong>der</strong><br />

Abgabepflicht und <strong>der</strong> Inanspruchnahme<br />

eines Künstlers<br />

o<strong>der</strong> Publizisten. Danach seien<br />

Entgeltzahlungen an eine Gesellschaft<br />

bürgerlichen Rechts<br />

als Zahlungen an den einzelnen<br />

Künstler zu werten, soweit<br />

selbstständige Künstler<br />

ihre Leistung gemeinsam in<br />

Form einer GbR erbrächten.<br />

Der Zusammenschluss mehrerer<br />

Personen in einer GbR berühre<br />

<strong>der</strong>en Selbstständigkeit<br />

„als Künstler“ in <strong>der</strong> Regel<br />

nicht.<br />

OHG ist nicht GbR<br />

Die für die Gesellschafter<br />

<strong>der</strong> GbR zutreffende Wertung<br />

gelte für die Gesellschafter<br />

einer OHG nicht in gleicher<br />

Weise. Denn bei <strong>der</strong> OHG<br />

könne nicht regelmäßig angenommen<br />

werden, dass an <strong>der</strong><br />

Erstellung eines künstlerischen<br />

o<strong>der</strong> publizistischen<br />

Werkes alle Gesellschafter gemeinschaftlich<br />

als selbstständige<br />

Künstler o<strong>der</strong> Publizisten<br />

mitwirken. Denn Voraussetzung<br />

für die Gründung einer<br />

OHG sei <strong>der</strong> Betrieb eines<br />

Handelsgewerbes, wodurch<br />

die Künstler ihre Tätigkeit<br />

nach außen als gewerbliches<br />

Unternehmen und unter Zurücktreten<br />

<strong>der</strong> künstlerischen<br />

Betätigung betrieben. Für den<br />

„nicht gewerblichen“ Zusammenschluss<br />

von Künstlern<br />

(nebst Freiberuflern und Wissenschaftlern)<br />

biete die<br />

Rechtsordnung schließlich die<br />

Bildung von Partnerschaftsgesellschaften<br />

und <strong>der</strong> GbR an.<br />

Sofern aber Vertreter <strong>der</strong><br />

Freien Berufe, <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

und <strong>der</strong> Kunst nach<br />

ihrem historisch gewachsenen<br />

Berufsbild und <strong>der</strong> Verkehrsanschauung<br />

kein Gewerbe betreiben,<br />

könne <strong>der</strong> Betrieb<br />

einer OHG nicht auf den alleinigen<br />

Zweck <strong>der</strong> Erstellung<br />

von künstlerischen o<strong>der</strong> publizistischen<br />

Werken gerichtet<br />

sein. Es könne nicht regelmäßig<br />

angenommen werden,<br />

dass alle Gesellschafter an <strong>der</strong><br />

Erstellung eines künstlerischen<br />

o<strong>der</strong> publizistischen<br />

Werkes gemeinschaftlich als<br />

selbstständige Künstler o<strong>der</strong><br />

Publizisten mitwirken. Dadurch<br />

stellt das Gericht klar,<br />

dass aufgrund <strong>der</strong> gewählten<br />

Rechtsform die Zahlung <strong>der</strong><br />

Künstlersozialabgabe an eine<br />

OHG ausgeschlossen ist.<br />

Fazit<br />

Entgegen <strong>der</strong> bisherigen Praxis<br />

müssen Verwerter, die eine<br />

KG o<strong>der</strong> OHG mit <strong>der</strong> Erstellung<br />

von Werbemaßnahmen<br />

beauftragen, keine Künstler so -<br />

zialabgabe entrichten. Dies<br />

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