Tim Mälzer Harald Krassnitzer Brigitte von Boch - Porzellan und Glas

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Leute 44 beststyle glaubhafter Darstellung des Winzerkönigs, würde er diese Rolle ungern 24 Stunden am Tag spielen. Allerdings nicht aus Desinteresse, sondern aus demütiger Hochachtung: „Es ist ein enormer Aufwand, bis du das erste Ergebnis hast, wo du sagen kannst: „Das ist ein guter Wein. – Das ist eine Lebensaufgabe.“ Die längste Verkostung der Welt Für ihn als Genießer ist Wein selbstredend nicht nur Getränk, sondern ein wesentliches Element von Gastlichkeit. Den perfekten Genuss beschreibt Harald Krassnitzer so: „Wenn eine Summe von Menschen sich trifft zum Essen und der Wein belebt das Gespräch, beflügelt geistig, macht fröhlich, bringt aber auch in gedankenschwere Ebenen, ins Philosophische – wenn es ans Eingemachte geht.“ Die Dreharbeiten zum „Winzerkönig“ bezeichnet er scherzhaft als „längste Verkostung meines Lebens“. Wann es zu Ende sein soll mit dem Winzerkönig? „Wenn ich das Gefühl habe, dass wir uns nur noch wiederholen, wäre das langweilig und wir müssten uns verabschieden.“ Wenn im Frühjahr 2009 die dritte Staffel des „Winzerkönigs“ auf Sendung geht, werden die Zuschauer erfahren, ob es sich mit der Serie wie mit einem Qualitätswein verhält, der mit der Zeit immer besser wird … Michael Eichhammer ■ Krassnitzer in seiner Rolle als „Winzerkönig“ (unten). Die Dreharbeiten beschreibt er scherzhaft als „längste Verkostung meines Lebens“. Know-how Edle Tropfen Die Geometrie des Weinaromas im Glas Form und Größe des Weinglases sind mehr als nur Stilelemente auf dem festlich gedeckten Tisch. Sie entscheiden über das Aroma und den Geschmack eines guten Weines. beststyle 45
Know-how Die Frage „welcher Wein aus welchem Glas“ beschäftigt den Kenner guter Weine ebenso wie die Hersteller edelster Gläser. Eines ist sicher, die Glasform verändert auch das Geschmacksempfinden – nicht allein aus purer Einbildung, sondern weil bestimmte Glasformen das Bouquet des Weines einerseits zur Entfaltung bringen, andererseits die Aromen bündeln und zu den sensorischen Wachposten des Menschen, also Mund und Nase, führen. Die gute alte Tulpenform zum Beispiel, ist heute verpönt, denn nach aktuellen Erkenntnissen lässt sie Aromen einfach verfliegen. Welches Glas aber nun für welchen Wein? Die Fachwelt würde am liebsten jeder Rebsorte ihr eigenes Glas gönnen. In jedem Fall aber gehören Burgunder- und Bordeaux-Gläser, Portwein- und Rieslinggläser in die Kollek- 46 beststyle tion des Connaisseurs. Wer sein Sortiment nicht ganz so differenziert gestalten möchte, der verzichtet auf „sortenreine“ Gläser und beschränkt sich auf den Rotweinkelch und das Rotweinglas sowie den Weißweinkelch und das Weißweinglas, das Süßweinglas und das Tastingglas. Kelch oder Glas? Was zunächst etwas „sophisticated” anmutet, hat aber durchaus Sinn. Verschiedene Weine brauchen durchaus unterschiedliche Gläser. Klassisches Beispiel ist das Burgunderglas. Der große Durchmesser sorgt für eine große Oberfläche, an der der Wein in Kontakt mit Luft kommt. So kann der Wein gut „atmen”und das Bouquet entfalten. Die kugelige Form sorgt dafür, dass die Aromen aber trotzdem im Glas bleiben. Die Gläser der Serie Riesling von Stölzle beweisen in jeder Hinsicht Geschmackssicherheit: Formschönes Kristallglas – ideal für trockenen Weißwein. Dieses Glas ist ideal für – wie der Name schon sagt – typische Burgunderweine. Also Weine mit großem Körper und nicht allzu hohem Tannin- und Alkoholgehalt. Ähnlich, allerdings etwas gestreckter in der Form, ist es beim Bordeauxglas. Hier ist der Durchmesser nicht ganz so groß, die Form etwas weniger kugelig. Ein Glas für Rotweine, wie sie typischerweise im Bordeaux vorkommen. Also kräftige Weine mit einem etwas höheren Gehalt an Tannin und Alkohol, der durch die längere Kelchform weniger zum Vorschein tritt und sich so besser in das Bouquet einbindet. Und so zieht sich die Linie durch bis hin zum Weißweinglas mit geringem Durchmesser und relativ geraden Seitenwänden. Der schöne Gedanke, jeder Rebsorte ihr eigenes Glas zu widmen, ist im richtigen Leben leider unrealistisch. Daher orientiert sich das Glas an der Art des Weines selber. Keine unterschiedlichen Gläser für Chianti, Shiraz, Merlot usw., sondern Gläser für frische, junge Weine, für körperreiche Weine oder im Barrique ausgebaute Weine. Für die einen wird jetzt ein Glas mit weniger Volumen hergenommen, die anderen profitieren nach wie vor von einem großen Durchmesser für möglichst viel Oberfläche und von einem üppigen Volumen des Glases. Weniger ist mehr Abgesehen von der Tatsache, dass man als ambitionierter Weingenießer nach der „alten Methode” eine große Zahl unterschiedlicher Gläser benötigte, war die Zuordnungen dabei auch nur vermeintlich einfach: Der Blick auf das Etikett schien zu genügen und schon war angeblich klar, welches Glas zum Einsatz kam. Nicht Rechnung getragen wurde dabei aber der Tatsache, dass ein und dieselbe Rebsorte eben unterschiedlich ausgebaut sein kann und somit verschiedene Bühnen zur Entfaltung ihrer selbst braucht. Was nicht heißen soll, dass die Gläservielfalt noch weiter potenziert werden soll. Daneben gibt es aber auch Flaschenetiketten, auf denen kein Anhaltspunkt für die Bestimmung der Rebsorte zu finden ist. Mit ein wenig Interesse für Wein lässt sich nämlich schnell herausfinden, welche Weincharaktere sich hinter den einzelnen Rebsorten oder Cuvees, den einzelnen Regionen und Weinbaugebieten verbergen. Auf diesem Weg lässt sich dann beispielsweise in Erfahrung bringen, dass ein Chardonnay ein körperreicher Weißwein ist, also aus einem größeren Glas getrunken werden sollte, als ein frischer, junger Weißwein. Und wenn bei der Recherche dann noch herauskommt, dass die Chardonnay-Traube, die eine weiße Burgunderrebe ist, in einem Holzfass ausgebaut wurde, gehört ein Chardonnay in ein Glas, das in der alten Klassifizierung als Burgunderglas eingeordnet worden ist. Und so kommt es, dass man dann den Weißwein aus einem Rotweinglas genießt – und sich gut dabei fühlt. Fünf Gläser braucht der Mensch Als Konsequenz aus dieser Sicht auf die Gläser ergibt sich, dass man mit einer Grundausstattung von fünf unterschiedlichen Glastypen für Wein gut auskommt: das kleine Glas für den Süßwein und den Port – für viele sicherlich ein zur Disposition zu stellender Platzräuber. An zweiter Stelle: das schlanke Weißweinglas mit einem relativ geringen Durchmesser und einer engen Öffnung. Auch wenn es Platz kostet, auf dieses Glas sollte man nicht verzichten. Denn es bietet für viele junge Weiß- und Roséweine den perfekten Genussfaktor. Nummer drei ist der Rotweinkelch für körperreiche Weißweine, sowie leichte bis mittelschwere Rote. Dieses Glas ist als Allrounder ein absolutes Muss in der Ausstattung. Und wer gerne kraftvolle, reife Rotweine trinkt, benötigt auch die bereits erwähnten großen Rotweingläser im Stile des Bordeaux- und Burgunderglases – in denen, wie gesagt, auch ein im Holzfass ausgebauter Chardonnay sich durchaus wohlfühlt. Es sollte sich dabei jeweils um klare Kristallgläser handeln. Bunte Gläser können zwar einen dekorativen Kick liefern, für den Weinkenner ist jedoch die Farbe des Weines und nicht die des Glases entscheidend. Es lohnt sich auf jeden Fall, im Selbst- versuch die Welt der Weingläser zu erkunden. Wer mit verbundenen Augen denselben Wein aus zwei verschiedenen Gläsern kostet, dem wird der Geschmack schnell die Augen öffnen. ■ Know-how Jedes Getränk lebt von seinem individuellen Charakter. Die mundgeblasene Gourmetglasserie „Enoteca“ aus der Serie Zwiesel 1872 Gourmet Collection entspricht dem luxuriösen Anspruch des Weinkenners. Sieben verschiedene Rotweingläser und vier Weißweingläser stehen zur Wahl. beststyle 47
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