1955 PDF - TSG 1885 Neu-Isenburg

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TURN- U. SPORTGEMEINSCHAFT 1885 EV NEU-ISENBURG, BEETHOVENSTR. 53 . TEL. 487 . SPORTPLATZANLAGEN AM SCHWIMMBAD Nummer 12 Dezember 1955 1. Jahrgang 70 Jahre Turnen in der TSG An dem zu Ende gehenden Jubiläumsjahre geziemt es sich wohl, noch einmal Rückblick zu halten und zu versuchen, nach bestem Wissen einen Teil unserer, durch den Krieg verlorenen Vereins- Chronik wieder zu erstellen. soll an dieser Stelle nicht der Werde- _ des Gesamt-Vereins aufgezeichnet werden, vielmehr habe ich mir die Aufgabe gestellt, die turnerische und sportliche Seite der verflossenen 70 Jahre noch einmal zu beleuchten, um dem Chronist des Vereins etwas für spätere Generationen in die Hand zu geben. Es müssen schon ganze Männer gewesen sein, die sich die Turnsache im Geiste Jahns sehr zu Herzen gehen ließen und sich mit großer Hingabe und Treue der turnerischen Idee verschrieben hatten, sonst wäre der Erfolg nur ein vorübergehender gewesen und hätte keine 70 Jahre angehalten. Den Anfang machten jene 6 oder 8 beherzten Männer, die sich im Jahre 1885 auf der Treppe zum damaligen „Engel", wo heute die Rathaus- Apotheke steht, zusammenfanden und beschlossen, die Turngemeinde ins Leben zu rufen. Man wählte einen Turnwart und lud ihm eine schwere Bürde auf, war doch außer einigen Mitgliedern nichts an Geräten geschweige denn eine Turnhalle vorhanden, man fing einfach 2n. Die ersten Uebungsstunden wurden Garten „Zum Engel" durchgeführt, “ie meist mit volkstümlichen Uebungen wie Stemmen, Ringen, Steinstoßen usw. ausgefüllt waren bis man sich einige Turngeräte anschaffte und anfing, das Geräteturnen zu erlernen. Es mußte trotz mancherlei Schwierigkeiten gut vorwärts gegangen sein, die ersten Erfolge stellten sich auf kleinen Turnfesten ein. Bei einem Turnfest, das der TV 61, der bereits sein 25jähriges Bestehen feierte, durchführte, war Turner Karl Momberger unter den ersten Siegern zu finden. Momberger war auch einer der Unseren werten .2/fitgliedern Treunden und Gönnern der Turn- u. Sportgemeinschaft 1885, sowie all denen, die uns durch Inserate unterstützen ersten Turnwarte; später übernahm dieses Amt Bernhard Habicht und Reeg. Die erste eigene Turnhalle befand sich in der Luisenstraße, die heute noch steht, bis sich der Vorstand, der inzwischen zu einem ansehnlichen Verein entwickelten Turngemeinde, im Jahre 1912 entschloß, den damaligen Saalbau in der Poststraße zu kaufen. Von nun an ging es gut aufwärts; konnte doch Oskar Jaensch erstmalig einen Sieg im Sechskampf vom Deutschen Turnfest in Leipzig 1913 nach Isenburg bringen was einen großen Aufschwung brachte. Doch bald mußte das Turnen wieder eingestellt werden, da die große, schöne Turnhalle im 1. Weltkrieg als Lazarett diente und erst 1919 ging der Turnbetrieb wieder weiter. Auch die damalige Freie Turnerschaft, die 189:. gegründet wurde und in der Waldstraße bei Gustav Freitag turnte konnte bis zum Kriegsausbruch 1914 eine gute Aufwärtsentwicklung verzeichnen und setzte 1919 ihre Arbeit wieder fort. Waren es in der Turngemeinde dann die Turner Karl Klein, Oskar Jaensch u. a. die das Männerturnen und auch die Turnerinnen leiteten, was sehr früh dann Hermann Schenk übernahm, das er bis heute, nach rund 40 Jahren noch leitet, so waren es in der Freien Turnerschaft die Turner Habicht, Momberger, Schnell, Wilh. Hässelbarth und der leider so früh verstorbene Hans Strumpf, die die aktiven Männer und Frauen zu einem recht ansehnlichen Leistungsniveau erzogen, was beiden Vereinen sehr viele schöne Erfolge einbrachte. Es wurden schon sehr früh außer den alljährlichen Gauturnfesten das Feldbergfest und später andere Bergfeste wie Kirner Bergfest, Spicherer Bergfest, Loreley, Hoherodskopf und das Landskronfest in Oppenheim sowie alljährlich die Opel- Fortsetzung Seite 2 wünschen wir ein frohes Weihnachtsfest_, und ein erfolgreiches Weues 7ahr Der 'Vorstand JAHRESBILANZ Ein gewissenhafter Geschäftsmann weil) jederzeit, wie es uni sein Geschäft oder seinen Betrieb bestellt ist. Er muh es wissen, schon aus betrieblichen und steuerlichen Gründen und vor allem deshalb, um nicht eines Tages eine unangenehme Ueberraschung zu erleben. Schon während des laufenden Geschäfts- jahres verschafft ihm die sogenannte Zwischenbilanz den gewünschten Ueberblick. Aber auf die Jahres- bilanz, mag sie mit dem Kalenderjahr zusammen- fallen oder nicht, kann er nicht verzichten. Die Be- triebsbilanz gibt ihm Aufschlub über die Wirtschaft- lichkeit seines Betriebes, die Geschäftsbilanz über den erzielten Reingewinn und die Steuerbilanz über seine steuerlichen Verpflichtungen. Auf Grund dieser Unterlagen kann er neu planen, Mängel abstellen und notwendige Verbesserungen einführen. Je näher das Weihnachtsfest heranwinkt und wir uns dem Jahresende nähern, umso zwingender tritt an jeden von uns die Frage heran, wie wird Deine eigene Jahresbilanz aussehen und welche Schlüsse wirst Du daraus ziehen? Im Berufsleben, im Familien- leben, in der Freizeitgestaltung und in unseren Be- ziehungen von Mensch zu Mensch müssen wir eine Bilanz aufstellen. Plus oder minus? Das Geschehene können wir nicht ungeschehen machen, aber wir können ehrlich gegen uns selbst sein und uns über das verflossene Lebensjahr Rechenschaft ablegen. Ein jeder von uns wird dann zu dem Schlub kommen, dab er vieles hätte besser machen können. Wenn wir aus unseren Fehlern lernen, dann haben wir schon halb gewonnen und treten das neue Jahr wohlge- rüstet an. Wenn uns dann etwas miblingt, dann können wir uns jedenfalls nicht den Vorwurf machen, dab wir nicht den Versuch unternommen hätten, etwas Gutes gewollt zu haben. Liebe Vereinsmitglieder, liebe Sportlerinnen und Sportler! Wir Menschen sind alle mit Fehlern be- haftet, aber wir alle haben einen Willen und kön- nen ihn durch Pflichtbewubtsein so lenken, dab wir innerlich froh und unabhängig werden. Ein froher und zufriedener Mensch wirkt ansteckend und strahlt seine Freude auf seine Mitmenschen aus. Freude spricht an und trägt dazu bei, dab unser Vereins- leben immer mehr zu einem groben Familienleben wird. Wir wollen alle an einem Strang ziehen, ob aktives oder passives Mitglied, einer muh den anderen unterstützen. Aus diesem Geist heraus wird vieles gelingen, was wir uns und anderen beim frohen Gläserklang in der Sylvesternacht verspre- chen. Nicht auf den anderen verlassen, sondern selbst etwas tun, nicht Einzelgänger sein, sondern Gleiche Rechte, aber auch gleiche Pflichten für einen jeden von uns im Jahre 1956.
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