1955 PDF - TSG 1885 Neu-Isenburg

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TURN- U. SPORTGEMEINSCHAFT 1885 EV NEU-ISENBURG, BEETHOVENSTR. 53 • TEL. 487 . SPORTPLATZANLAGEN AM SCHWIMMBAD Nummer 3 März 1955 1. Jahrgang Aus der Jahres-Hauptversammlung 1955 Die Jahreshauptversammlung, welche am 29. Januar 1955 stattfand, konnte sich würdig an die vorangegangenen anreihen. Bei aufmerksamen Zuhörern begrüßte der 2. Vorsitzende, Joh. Peter Bechtold, anstelle des erkrankten 1. Vorsitzenden, Ludwig Irsch, die Versamm- ',Ing herzlich. Sodann wurde im Stil- 1 der verstorbenen Mitglieder geuacht. Es wurden aufgerufen: Hans Sälzer, Agnes Schäfer, Ludwig Altenbrandt und Georg Hörr. Mit diesen verlor der Verein vier wertvolle Menschen. Sie werden nie vergessen werden. Der 2. Vorsitzende hielt anschließend einen Rückblick auf das verflossene Jahr 1954 und dankte allen Sportlern, Turnwartinnen und Turnwarten, sowie den Abteilungsleitern und stillen Helfern für ihre geleistete Arbeit. Ihr selbstloser Einsatz trug dazu bei, daß im vergangenen Jahr, dem AretfT1 nach dem Zusammenschluß, sehr viel geleistet wurde und der Erfolg alle Erwartungen übertraf. Besonders wies er auf den hohen Stand der Mitgliederzahl hin, welche ständig zunimmt (ca. 15 pro Monat) und im vergangenen Jahr weit über 150 Neuzugänge betrug. Wir dürfen uns mit Stolz einen ständig wachsenden Großsportverein nennen, eine wahre Turn- und Sportgemeinschaft. Großer Beifall aller Mitglieder. Anschließend wurden die Protokolle der auptversammlungen vom 13. März id 26. Juni 1954 durch den 1. Schriftführer Adele Müller verlesen und von der Versammlung genehmigt. Der 1. Kassierer Philipp Wierner gab sodann den Kassenbericht der Turnerkasse. Es wurde ohne Defizit abgeschlossen. Die Kassenprüfer Georg Schäfer und Georg Blees fanden die Bücher in bester Ordnung und baten um Entlastung des 1. Kassierers. Der 2. Vorsitzende betont noch, daß dieser Abschluß nur mit eisernem Sparen erzielt wurde un•d weist darauf hin, daß der noch bestehende Monatsbeitrag von 80 Pfennig bei weitem nicht mehr ausreiche, die laufenden Unkosten zu dek_ ken und verwies diesen Punkt auf die nächste Hauptversammlung. Dem Oberturnwart Fritz Linke wird das Wort erteilt zum Jahresbericht. Er erklärte, daß es ein Jahr der Bewährung gewesen sei, da wir beweisen mußten, ob wir uns als Turner bewähren. Wir haben uns behauptet und darauf können wir stolz sein. Er bittet alle Mitglieder, sich dem Verein als Helfer zur Verfügung z•u stellen, besonders zur Mithilfe der einzelnen Abteilungen. Er erwähnt noch alle im Jahre 1954 errunge- nen Siege der Turner und Sportler, und dankt gleichzeitig allen Uebungsleitern für die geleistete Arbeit. Der Jugendleiter Hans Ehinger sprach allen Leitern seiner Jugendgruppen Dank aus und betonte die herrliche Zusammenarbeit und unterstrich, daß gerade in sämtlichen Jugend-Abteilungen eine steile Kurve nach oben führt. Unter Beifall aller Mitglieder streifte er nochmals seine Vereinszeitung und dankte herzlich allen Abteilungen, die hier bedingungslos und eifrig mit ihren Artikeln den wahren Vereinsspiegel geben. Ohne diese Mitarbeit kann eine Vereinszeitung nicht bestehen. Der 2. Vorsitzende dankt dem Jugendleiter für seine Ausführungen, gleichzeitig dem Turner Friedel Zimmer, der für die Inserate unserer Vereinszeitung verantwortlich ist. Franz Anthöfer als Abteilungsleiter der Fur»:—.11cr gibt bekannt. daß sich die Abteilung auf 9 Fußballmannschaften erhöht hat und weitere Fortschritte macht. Die 1. und 2. Mannschaft halten die Tabellenspitze und er wünscht für diese beiden die Meisterschaft. Er spricht dem Spielausschuß sowie den Spielern für ihre geleistete Arbeit seinen Dank aus. Er gibt weiter bekannt, daß die Jugendabteilung der Fußballer, die erst ein Jahr besteht, ausschließlich das Verdienst des Turnbruders Georg Koser ist. Die Arbeit, die er als Leiter der Fußballjugend leistete, sei einmalig. Er spricht Georg Koser sowie seinen derzeitigen Helfern seinen aufrichtigen Dank aus. Der Ab-. teilungsleiter der Handballer, Kurt Habicht, verwies im wesentlichen auf die Berichte der Abteilung in der Vereinszeitung; dasselbe war bei dem Abteilungsleiter der Schwimmer, Ludwig Wöllstein, der Fall. Er hat außerdem die Abteilung auf einen Stand gebracht, der beachtlich ist. Im einzelnen erfolgen noch die Berichte der Tischtennisabteilungen, Frau Kronz; der Leichtathleten, Otto Lutz; des Spielmannszuges, Peter Brandt; Heinz Rach als Leiter der Jugendturner sowie als Leiter der Jugend-Fußballer Georg Koser. Alle diese Leiter sind bei ehrenamtlichem Einsatz tätig und haben ausnahmslos ihre Abteilungen auf einen Stand gebracht, der jetzt schon von sich reden macht. Sie ernteten Lob und Dank des 2. Vorsitzenden und der Versammlu•ng. Als besonderes Geschenk überreichte der 2. Vorsitzende im Namen des Vereins diesen treuen Männern das Jahrbuch der Turnerschaft. Auch die Karnevalsabteilung, vertreten durch Turn'bru•der Walter Lader, konnte Die Visitenkarte Ein kleines unscheinbares Kärtchen ist die Visitenkarte. Sie sagt jedoch oft mehr aus, els es den Anschein hat. Schon die äußere Aufmachung wie Format, Papierqualität, Schriftcharakter, lassen gewisse Rückschlüsse auf den Ueberbringer der Karte zu. Es ist beileibe nicht immer richtig, daß die äussere Form den inneren Wert widerspiegelt. Trotzdem ist das alte Sprichwort: „Kleider machen Leute" wahr. Eine gestochen schöne Karte wirkt anders, als ein Fetzen Papier mit einem Stempelaufdruck. Ein gut und sauber gekleideter Mensch gewinnt, ein liederlicher verliert an Ansehen. Wir Menschen bekommen schon bei unserer Geburt eine Visitenkarte mit in die Wiege. Die Form ist gegeben, die Gestaltung vollzieht das Leben. Charakter und Gesichtszüge werden ererbt und oft durch Erziehung, gute oder schlechte Umgebung, gute oder bittere Erfahrungen, günstige oder ungünstige Umstände geformt und geprägt, bis sie ihr endgültiges Gesicht erhalten. So geht es auch im Sportleben. Der Verein als Ganzes gesehen ist die Visitenkarte, die Gestaltung liegt bei dem Einzelkämpfer, der Fußballmannschaft, der Turner- oder Schwimmerriege, überhaupt bei einem jeden, der sich aktiv für den Verein einsetzt und betätigt. Ein M.annsch.aftssieg, so willkommen er ist, ist nicht immer ein Gewinn für den Verein. Der kämpferische Ei.ns•atz des einzelnen, das vorbildliche, kameradschaftliche Einfügen in das Ganze und faire sportliche Haltung sind die Eigenschaften, die den Zuschauer begeistern und werden manchmal höher gewertet als ein „fauler" Sieg. Für den Turner am Reck oder Barren genügt es nicht allein, d-aß er die Uebung schafft, sondern wie er sie schafft. Die Haltung beim Abgang vom Gerät verbürgt ihm Punkte und Beifall. Es genügt nicht, daß wir eine Vereinszeitung haben, nein, die Vereinszeitung ist der Spiegel des Vereins. Es genügt nicht, daß wir ein Vereinslokal haben, sondern :daß wir eine frohe Heimstätte als Vereinslokal besitzen. Es genügt nicht, daß Du nur Vereinsmitglied bist, nein,. Du mußt Träger und Vorbild Deines Vereins sein. Wo Du auch stehst, Du gibst immer die Visitenkarte für Deinen Verein ab. Und bedenke noch eines, ein guter Verlierer ist besser als ein schlechter Gewinner. Für den Asiaten ist es selbstverständlich, stets sein Gesicht zu wahren, auch für uns Sportler soll dieser schöne Charakterzug immer Vorbild sein und Nachahmung finden.
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