Computer-Aided Immunofluorescence ... - Universität zu Lübeck
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| 28. JAHRGANG | HEFT 2 | Oktober 2011<br />
aber auch den Schwerpunkt Gehirn, Hormone, Verhalten. Und<br />
nicht <strong>zu</strong>letzt das Fraunhofer-Institut Marine Biotechnologie<br />
von Charlie Kruse, in dem viele unserer Studenten tätig sind.<br />
Außerdem gibt es eine klare Befruchtung hin <strong>zu</strong> Firmen wie Euroimmun<br />
und für die ganze Region.<br />
focus uni lübeck: Leisten die Studierenden aller Ausbildungsstufen<br />
einen Beitrag da<strong>zu</strong>, also nicht nur Doktoranden und<br />
Doktorandinnen, sondern auch Bachelor- und Master-Studierende?<br />
Hartmann: Alle, von der Bachelorarbeit über das Projektpraktikum<br />
im Master über die Masterarbeit bis hin <strong>zu</strong>r Promotion. Die<br />
Studierenden bleiben halt auch bis <strong>zu</strong>r Promotion, weil sie das<br />
kennen gelernt haben und die Themen gut finden.<br />
focus uni lübeck: Anderes Thema: Im Frühjahr 2010 wollte die<br />
Landesregierung den Studiengang Medizin <strong>zu</strong>m Wintersemester<br />
2011/12 einstellen. Welche Folgen hätte das Ihrer Meinung<br />
nach für den Studiengang MLS und die <strong>Universität</strong> <strong>Lübeck</strong> gehabt?<br />
Peters: Wir hätten ganz sicher viel weniger Bewerbungen gehabt.<br />
Es sollten zwar auf dem Papier die technisch-naturwissenschaftlichen<br />
Studiengänge gestärkt werden. Es wäre aber<br />
praktisch das Umgekehrte passiert, uns wäre ein ganzer Teil der<br />
Ausbildung weggebrochen und viele Bereiche in der Medizin,<br />
in denen die Studenten Forschungsprojekte durchführen und<br />
auch promovieren.<br />
Hartmann: Der Studiengang lebt von der greifbaren Nähe <strong>zu</strong>r<br />
Medizin. Das besondere hier ist die enge Verzahnung mit der<br />
Medizin, die in Deutschland nicht üblich ist. Diese Verzahnung<br />
ist historisch gewachsen. Wir haben eine erlebbare, enge Zusammenarbeit<br />
zwischen Naturwissenschaftlern und Mediziner<br />
auf allen Ebenen. Die betrifft unseren Studiengang, die betrifft<br />
aber auch die Mathematiker, die Informatiker. Und das alles<br />
wäre vollkommen zerstört worden.<br />
focus uni lübeck: Welche positiven Entwicklungen der letzten<br />
zehn Jahren sind besonders wichtig?<br />
Hartmann: Positiv hervorheben muss man, dass das Land Sonder<strong>zu</strong>weisungen<br />
im Rahmen der Möglichkeiten gab, als es erkannt<br />
hat, dass die Idee des Studiengangs trägt. Ich habe auch<br />
den Eindruck, dass dieser Studiengang auf der Arbeitsebene im<br />
Ministerium als etwas sehr erfolgreiches wahrgenommen wird.<br />
Der Studiengang verstärkt die Sichtbarkeit des Landes. Viele<br />
Kolleginnen und Kollegen außerhalb Schleswig-Holsteins erkennen<br />
dadurch, dass bei ihnen ein Student auftaucht, der bei<br />
ihnen promovieren will: Aha, in <strong>Lübeck</strong> gibt es Wissenschaft.<br />
Peters: Einen wichtigen Punkt möchte ich da<strong>zu</strong> noch erwähnen,<br />
der auch mit der Kleinheit der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> tun hat. Wir<br />
haben immer volle Unterstüt<strong>zu</strong>ng durch das Präsidium bzw.<br />
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(focus) uni lübeck<br />
Themenschwerpunkt |<br />
früher Rektorat unserer <strong>Universität</strong> und die Kollegen aus der<br />
Medizin gehabt. Es gab nirgendwo unter den Kollegen gegenläufige<br />
Bestrebungen. An großen <strong>Universität</strong>en oder Fakultäten<br />
hätte es ganz sicher Grabenkämpfe gegeben.<br />
focus uni lübeck: Wie sehen Sie die Zukunft, welche politischen<br />
und wissenschaftlichen Herausforderungen erwarten<br />
Sie? Wie soll sich der Studiengang entwickeln?<br />
Hartmann: Ich sehe drei große Herausforderungen. Das erste<br />
ist, wir haben nach wie vor ein großes Platzproblem. Das hat<br />
auch das Land erkannt und die Verbesserung der Praktikumssituation<br />
in die bauliche Zielplanung aufgenommen. Zweitens<br />
werden wir in Zukunft <strong>zu</strong>sätzliche Ausbildungsangebote im<br />
Bereich des Masters oder in der strukturierten Promotionsausbildung<br />
haben. Spannend wird sein, inwieweit es uns gelingt,<br />
auch Bachelorabsolventen von außerhalb <strong>zu</strong> gewinnen. Diese<br />
Angebote werden nicht durch unsere Studenten alleine <strong>zu</strong> füllen<br />
sein. Das wäre beispielsweise der geplante Studiengang für<br />
Infektionsbiologie. Das Dritte hängt damit <strong>zu</strong>sammen, was wir<br />
vielleicht in zwei oder drei Jahren erfahren werden, wo denn<br />
unsere ehemaligen Promotionsabsolventen abgeblieben sind<br />
und angenommen werden. Das kann durchaus noch einmal einen<br />
Einfluss auf die Gestaltung des Curriculums haben. Denn<br />
man muss ja fairer Weise sagen, dass die tollen Vermittlungszahlen<br />
der Masterabsolventen darauf <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen sind,<br />
dass diese einen Platz in einer Promotion gefunden haben. Das<br />
ist aber noch nicht das endgültige Arbeitsverhältnis. Wie gut<br />
wir sind, werden wir erst erfahren, wenn wir wissen, wo die Promovierten<br />
ihren Arbeitsplatz bekommen haben. Davon wird<br />
abhängen, was wir noch am Studiengang ändern werden.<br />
Peters: Wir haben natürlich finanzielle Einschränkungen, und<br />
die werden größer. Unterm Strich werden das Land und auch<br />
der Bund weniger Geld in die Bildung stecken. Wir müssen davon<br />
ausgehen, dass die Institutsetats und damit die Mittel für<br />
die Lehre schrumpfen werden. Wir müssen die Zeiten mit guten<br />
Ideen überstehen, so wie auch die Molekulare Biotechnologie<br />
2001 eine Lücke gefüllt hat. Die größten Probleme sehe ich<br />
aber bei der Generierung des wissenschaftlichen Nachwuchses.<br />
Viele werden der <strong>Universität</strong> den Rücken <strong>zu</strong>kehren. Eine<br />
Frage wird beispielsweise sein, wie wir gute Juniorprofessoren<br />
hierher bekommen können mit neuen Projekten, mit neuen<br />
Ideen. Wie können wir diese finanzieren? Wie können wir es<br />
denen schmackhaft machen, genau hier ihre wissenschaftliche<br />
Karriere auf<strong>zu</strong>bauen? Das ist eine große Herausforderung für<br />
die Zukunft.<br />
focus uni lübeck: Vielen Dank für dieses Gespräch.<br />
Interview: Thorsten Biet