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Computer-Aided Immunofluorescence ... - Universität zu Lübeck

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| 28. JAHRGANG | HEFT 2 | Oktober 2011<br />

Anne Flindt, 9. Semester,<br />

Famulantin in der Inneren<br />

Medizin: Afrika. Wüste. Namibia.<br />

Fremde Kultur. 9000<br />

Kilometer von <strong>zu</strong> Hause<br />

entfernt. Wahnsinn! Das<br />

mache ich! Obwohl mir jegliche<br />

Auslandserfahrung in<br />

einem englischsprachigen<br />

Land fehlte, beschloss ich<br />

es <strong>zu</strong> wagen.<br />

Namibia als Schwellenland<br />

erschien mir für eine<br />

Famulatur insofern geeignet,<br />

als dass die Medizin<br />

dort mit deutlich weniger technischem Aufwand betrieben<br />

wird.<br />

Nichtsdestotrotz lassen sich die dortigen Verhältnisse und<br />

Gegebenheiten nicht als „Buschmedizin“ bezeichnen. Verbreitet<br />

sind vor allem Infektionskrankheiten sowie verschiedene<br />

Herz- oder entgleiste Stoffwechselerkrankungen, die es<br />

in Europa nicht mehr oder nicht in dieser Ausprägung gibt.<br />

Im Hinblick auf meinen ersten Tag schossen mir verschiedene<br />

Gedanken durch den Kopf. Werde ich mich auf medizinischer<br />

Ebene verständlich machen können? Wie reagieren die Ärzte<br />

auf mich als deutsche Studentin? Was erwarten sie von mir?<br />

Diesen Unsicherheiten <strong>zu</strong> begegnen, war für mich eine<br />

große Herausforderung, der ich mich gern stellen wollte. In<br />

meiner ersten Woche stellten sich jedoch diese Ängste als<br />

unbegründet heraus. Die Ärzte begegneten mir sehr freundlich<br />

und offen. Erstaunt war ich, dass in Namibia so viele Patienten<br />

kein Englisch, sondern nur Afrikaans oder Oshiherero<br />

sprechen.<br />

Mit den Ärzten jedoch fiel mir die Verständigung leicht.<br />

Während der „ward rounds“ (Visite) werden die Studenten<br />

stärker <strong>zu</strong> den Krankheitsbildern befragt als in Deutschland.<br />

Auf der einen Seite entsteht dadurch das unbehagliche Gefühl,<br />

geprüft <strong>zu</strong> werden.<br />

Auf der anderen Seite ist so der Wissens<strong>zu</strong>wachs direkt am<br />

Krankenbett am größten. Differenzialdiagnosen werden ausgiebig<br />

durchgesprochen und Therapiepläne erstellt. Da der<br />

Schwerpunkt in Namibia weniger auf der apparativen Diagnostik<br />

als viel mehr auf der Anamnese und der körperlichen<br />

Untersuchung liegt, kann man hier verstärkt praktische Erfahrungen<br />

sammeln.<br />

| 58<br />

(focus) uni lübeck<br />

Aus der Hochschule |<br />

Christoph Zabel, 12. Semester,<br />

im Praktischen Jahr in der Chirurgie.<br />

Während meiner Famulaturen<br />

in Boston und London<br />

habe ich eine gegenüber der<br />

deutschen noch spezialisiertere<br />

Medizin kennen gelernt.<br />

Nun interessierte es mich, in<br />

meinem Praktischen Jahr einmal<br />

die Erfahrung <strong>zu</strong> machen,<br />

wie Krankenversorgung mit<br />

limitierten Ressourcen sicher<br />

gestellt werden kann. Die positiven<br />

Erfahrungsberichte<br />

von Kommilitoninnen sowie<br />

die Tatsache, dass die Amtssprache Englisch ist, waren weitere<br />

Gründe, die zweite Hälfte meines Chirurgietertials in Namibia<br />

<strong>zu</strong> absolvieren. Auch war ich gespannt, <strong>zu</strong> erfahren, wieviel<br />

noch an die kurze deutsche Kolonialzeit erinnern würde.<br />

Bereits an meinem ersten Tag auf der Station machte ich<br />

die Erfahrung, dass Namibia bei deutschen Medizinstudenten<br />

derzeit ganz hoch im Kurs steht. Denn außer mir waren bereits<br />

zwei deutsche Famulantinnen dort. Bei der Frühbesprechung<br />

am nächsten Morgen stellte sich dann heraus, dass es sich mit<br />

den anderen Stationen ähnlich verhält und die Anzahl der Famulanten<br />

und PJ-ler diejenige der Ärzte sogar übersteigt. Das<br />

spricht zwar einerseits für die Attraktivität des Standorts und<br />

bietet die Gelegenheit, die Erfahrungen untereinander aus<strong>zu</strong>tauschen,<br />

kann sich ab einem gewissen Maß jedoch nachteilig<br />

auswirken.<br />

In der Chirurgie bekommt man einige Dinge <strong>zu</strong> sehen, auf<br />

die man in Deutschland wohl nie stoßen wird. So gibt es neben<br />

ungewohnt vielen Stich- und Schussverlet<strong>zu</strong>ngen <strong>zu</strong>m Beispiel<br />

auch Patienten, die von einer Schlange gebissen, einem<br />

Büffel aufgespießt oder einem Speer durchbohrt wurden. Besonders<br />

viele Opfer von Gewalt suchen in den späten Abendstunden<br />

und der Nacht an Wochenenden die Notfallambulanz<br />

auf. Dies gilt insbesondere für das Monatsende, wenn am so<br />

genannten Payday die Löhne ausgezahlt werden, viel Alkohol<br />

getrunken wird und unter dessen Einfluss zahlreiche körperliche<br />

Auseinanderset<strong>zu</strong>ngen stattfinden. An solchen Tagen<br />

empfiehlt es sich, einen Nachtdienst mit<strong>zu</strong>machen. Ansonsten<br />

ist es wie immer so, dass das, was man lernt, stark davon abhängt<br />

ist, an wen man ärztlicherseits gerät und wie weit man<br />

selbst da<strong>zu</strong> bereit ist, sich ein<strong>zu</strong>bringen.

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