111 Jahre Bergrohr
111 Jahre Bergrohr
111 Jahre Bergrohr
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Diese zeitliche Verzögerung war vor 100 <strong>Jahre</strong>n nichts<br />
Ungewöhnliches: Karl Berg war Zimmermeister und sein<br />
Bruder Ernst von Beruf Zimmermann, also Geselle. Beide<br />
verfügten deshalb bereits über Berufs erfahrung. Zur<br />
Gründung einer GmbH und Übernahme der Geschäftsleitung<br />
war bei der Eintragung im Handelsregister jedoch<br />
ein Mindestalter von 21 <strong>Jahre</strong>n vorgeschrieben, so dass<br />
die Eintragung erst später erfolgte.<br />
Hintergrund der Unternehmensgründung war zweifelsohne<br />
die wachsende Bevölkerungszahl und die florierende Wirtschaft:<br />
Damals versprach der Bau von Wohnhäusern und<br />
gewerblich genutzten Gebäuden ein blühendes Geschäft.<br />
Hinzu kam ein besonderes Ereignis, das die Siegener Zeitung<br />
am 9. Mai 1896 meldete: Mittags gegen zwei Uhr<br />
brach im Ortsteil Meinhardt ein Großfeuer aus, das fünf<br />
Wohnhäuser und einen Schuppen verwüstete. „Lauter alte,<br />
aus Fachwerk hergestellte Gebäude“ wurden vernichtet.<br />
Zum Glück kam es nicht zu Personenschäden und auch<br />
das meiste Mobiliar konnte gerettet werden. Dieser plötzliche<br />
Bedarf in unmittelbarer Nachbarschaft hat den beiden<br />
Brüdern Berg vielleicht Mut gemacht, den Schritt in<br />
die Selbständigkeit zu wagen.<br />
Der Blick in die damaligen Adressbücher veranlasst zu<br />
einer weiteren Spekulation: In den Bänden 1895/96 und<br />
1897 wird eine Zimmerei oder ein Baugeschäft Berg genannt.<br />
Ein entsprechender Vermerk findet sich zudem in<br />
Johannes Berg<br />
dem Adressenverzeichnis von 1890.<br />
Hier wird in der Sieg straße ein Johannes Berg, Zimmermann,<br />
aufgelistet. Es handelt sich dabei um den Vater<br />
der beiden späteren Firmengründer. Möglicherweise hatte<br />
bereits Johannes Berg eine eigene Werkstatt mit dem<br />
entsprechenden Inventar, das von den beiden Söhnen<br />
bei ihrem Schritt in die Selbständigkeit genutzt wurde.<br />
Auch der genaue Standort des ersten Betriebes ist nicht<br />
bekannt. Er dürfte jedoch in Weidenau auf dem Gelände<br />
der heutigen Firma liegen. Dieser Standort erwies sich im<br />
20. Jahrhundert als Glücksfall. So wurde 1906 die erste<br />
Teilstrecke der Kleinbahn Weidenau-Deuz, die von Wei-<br />
1935<br />
Eintritt von Dr. Paul Berg in das Unternehmen.<br />
<strong>Bergrohr</strong> |19