111 Jahre Bergrohr
111 Jahre Bergrohr
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Neuorientierung<br />
Krisen als Herausforderungen begreifen, Probleme als<br />
neue Aufgabenstellungen zu verstehen und anzunehmen<br />
– das zählt zu den Grundrezepten erfolgreichen Unternehmertums.<br />
Jedoch auch in guten Zeiten, die nicht von<br />
Krisen oder schwerwiegenden Problemen geprägt sind,<br />
sind zuweilen Neuorientierungen und unternehmerische<br />
Weichestellungen gefragt.<br />
<strong>Bergrohr</strong> Siegen – der Teil von <strong>Bergrohr</strong>, der am Ende<br />
übrig geblieben ist – konnte nach längerer Durstrecke<br />
infolge seiner radikalen Schrumpfung Anfang der 1990er<br />
<strong>Jahre</strong> bald wieder eine durchgängige Erfolgsbilanz nachweisen.<br />
Die nun anvisierten Nischenmärkte, die mit den<br />
vorhandenen Produktionsmitteln und Vertriebsmöglichkeiten<br />
erreichbar waren, hatten gerade die Größe, dass<br />
eine einschichtige Auslastung des Betriebs im <strong>Jahre</strong>smittel<br />
immer gewährleistet werden konnte. Ein 1993 eingeführtes<br />
flexibles Arbeitszeitmodell entpuppte sich als<br />
äußerst wirkungsvolles Instrument, wenn die Kapazitäten<br />
an immer wieder aufkommende Anforderungsspitzen<br />
und in der Folge auch wieder schwache Zeiten kurzfristig<br />
angepasst werden mussten.<br />
Das einschichtige, flexible Betriebsmodell hat nun seit<br />
rund 15 <strong>Jahre</strong>n erfolgreichen Bestand. <strong>Bergrohr</strong> hat sich<br />
in dieser Zeit nicht nur konsolidiert, sondern es hat<br />
auch sichtbar Kraft und unternehmerischen Handlungs-<br />
Arbeitszeitmodell<br />
Aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage musste die<br />
„<strong>Bergrohr</strong> Siegen GmbH“ ab 1987 mehrfach Kurzarbeit<br />
anmelden.<br />
Mit Flexibilität und dem Mut neue Wege zu gehen, entwickelten<br />
Arbeitgeber, Betriebsrat und Gewerkschaft<br />
1993 ein richtungweisendes Arbeitszeitmodel: Es wurden<br />
individuell geführte Arbeitszeitkonten eingerichtet.<br />
Das Prinzip der bis dahin üblichen Arbeitszeitkonten:<br />
Der Arbeitnehmer sammelt seine Stunden und erhält unabhängig<br />
von der Arbeitszeit seinen Monatslohn. Bei<br />
Mehrarbeit wird auf Zuschläge verzichtet. Am Ende des<br />
<strong>Jahre</strong>s muss das Arbeitszeitkonto ausgeglichen sein.<br />
Ansonsten erhält der Arbeitnehmer für seine Überstunden<br />
eine Ausgleichszahlung.<br />
Das individuell geführte Arbeitszeitmodell bei <strong>Bergrohr</strong><br />
ging noch einen entscheidenden Schritt weiter: Auch<br />
hier musste das Stundenkonto innerhalb eines <strong>Jahre</strong>s<br />
ausgeglichen werden. Stichtag war aber nicht zwingend<br />
das <strong>Jahre</strong>sende, sondern der letzte Termin, an dem das<br />
Konto ausgeglichen war. Das konnte bei einigen Arbeitnehmern<br />
auch Anfang oder Mitte des <strong>Jahre</strong>s sein.<br />
Mit dieser Regelung umging die <strong>Bergrohr</strong> GmbH die oft<br />
erheblichen Ausgleichszahlungen an einem Termin,<br />
nämlich dem <strong>Jahre</strong>sende. Dies war ein wesentlicher Vorteil,<br />
gerade in den <strong>Jahre</strong>n der Wirtschaftskrise.<br />
1974<br />
Umbenennung in <strong>Bergrohr</strong> Siegen und <strong>Bergrohr</strong> Herne.<br />
<strong>Bergrohr</strong> |47