111 Jahre Bergrohr
111 Jahre Bergrohr
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denau bis Dreis-Tiefenbach führte, in Betrieb genommen.<br />
Damit wurde das bis dahin verkehrstechnisch weitgehend<br />
unerschlossene obere Siegtal an die Zentren Weidenau<br />
und Siegen angeschlossen. Dies galt sowohl für den Personen-<br />
als auch für den Güterverkehr. Damals konnte<br />
keiner der beiden Berg-Brüder ahnen, dass einmal ca.<br />
80 Prozent aller Materiallieferungen und ein ebenso großer<br />
Prozentsatz der fertigen Produkte über diese Bahnstrecke<br />
transportiert werden würden. Das sind heute<br />
immerhin bis zu 90.000 Tonnen pro Jahr.<br />
Vor 100 <strong>Jahre</strong>n befassten sich Zimmereibetriebe fast ausschließlich<br />
mit dem Bau von Fachwerkgebäuden. Das war<br />
sicher auch in dem jungen Unternehmen der Gebrüder<br />
Berg so. Daneben spezialisierten sie sich jedoch auf den<br />
Bau von Wasserrädern und Antriebselementen für Wasserkraftanlagen.<br />
Der Wasserantrieb war im Siegerland noch lange eine<br />
wichtige Energiequelle, gerade für kleinere Betriebe. Und<br />
das obwohl die Dampfmaschine im späten 19. Jahrhundert<br />
bereits weit verbreitet war und ab 1910 auch die Elektrizität<br />
immer stärker aufkam.<br />
Bereits 1899 erhielten die Gebrüder Berg einen ersten Exportauftrag.<br />
Erwähnt wird dies in einer älteren Familienchronik.<br />
Dabei handelte es sich um einen Auftrag der<br />
Firma Dango & Dienenthal. Geliefert wurde ein komplettes<br />
Hammerwerk mit Wasserantrieb nach Belgien.<br />
Rohrgeschichte<br />
Eisen und Stahl waren einst ein seltenes, kostbares Material.<br />
Die ersten Rohre dienten ausschließlich als Läufe<br />
für Gewehre und Kanonen. Erst im 15. Jahrhundert wurden<br />
die wertvollen Eisenrohre für Wasserleitungen genutzt.<br />
So wurde 1416 in Augsburg mit geschmiedeten Eisenrohren<br />
eines der ersten Wasserwerke errichtet. Gegossene<br />
Rohre, die als Wasserleitung dienen sollten,<br />
wurden erstmals 1455 produziert, und zwar im Siegerland.<br />
Bis dahin dienten ausgehöhlte Baumstämme als<br />
Wasserleitungen. Eine Methode, die seit der Antike bekannt<br />
war und noch bis ins 19. Jahrhundert angewendet<br />
wurde. Diese Entwicklung ist ein wesentlicher Grund da -<br />
für, dass Rohre bis etwa 1800 im täglichen Leben kaum<br />
eine Rolle spielten. Es gab im Grunde kaum Bedarf.<br />
Erst drei bedeutende Erfindungen, die alle in England<br />
gemacht wurden, kurbelten die Nachfrage nach billigen<br />
Rohren an: die Dampfmaschine, das Gaslicht und<br />
die Warmwasserheizung. Während sich die Dampfma -<br />
schine und das Gaslicht sehr schnell verbreiteten, war<br />
die Dampf- oder Warmwasserheizung viele <strong>Jahre</strong> zunächst<br />
keineswegs selbstverständlich.<br />
Um 1900 waren im Prinzip alle Verfahren bekannt, nach<br />
denen auch heute noch Rohre produziert werden. Es<br />
gab bereits Schweißmaschinen, die allerdings anders<br />
funktionierten als die heutigen. Im Mittelpunkt stand<br />
20 | <strong>Bergrohr</strong><br />
1937<br />
Ernst Berg, Dr. Erich Berg und Dr. Paul Berg sind Gesellschafter der Gebr. Berg GmbH.<br />
Umwandelung der GmbH in eine oHG.