111 Jahre Bergrohr
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Blechverarbeitung<br />
Elektromotoren verdrängten Wasserräder – während des<br />
Ersten Weltkrieges gab es in Deutschland einen Modernisierungsschub,<br />
der die Gebrüder Berg veranlasste, 1916<br />
eine neue Abteilung für Blechverarbeitung zu gründen. Im<br />
Zuge der zunehmenden Elektrifizierung verdrängten moderne<br />
Elektromotoren die traditionelle Energiegewinnung<br />
mittels Wasserkraft. Die Gebrüder Berg, die sich auf den Bau<br />
von Wasserrädern spezialisiert hatten, waren gezwun gen<br />
sich umzuorientieren. Die Vorteile der neuen Elektromotoren<br />
liegen auf der Hand: Sie arbeiten unabhängig von der<br />
Witterung. Dagegen ist eine Energiegewinnung mittels<br />
Wasserkraft bei Niedrigwasser im Sommer und strengem<br />
Frost im Winter nicht möglich. Zudem sind Wasserräder<br />
sehr wartungsintensiv, gerade im Dauerbetrieb.<br />
Sommer 1925: Im Juli veröffentlichte die Siegener Zeitung<br />
die Ausbauwünsche der Firma Gebr. Berg GmbH. Die<br />
Nachbarn reichten Beschwerde ein. Der Lärm der mit Luft<br />
betriebenen Niethämmer mache es unmöglich, im Haus<br />
Kranke zu pflegen. Außerdem bezweifelten die Nachbarn,<br />
dass eine Betriebsvergrößerung überhaupt nötig sei. In<br />
der Entgegnung der Firma Gebr. Berg heißt es, dass alle<br />
Auflagen des Gewerbeaufsichtsamtes und des Hochbauamtes<br />
vorbehaltlos akzeptiert würden.<br />
Außerdem handele es sich um ein reines Gewerbegebiet.<br />
Ein „flottes und rentables“ Arbeiten sei aufgrund der extrem<br />
beengten Produktionsverhältnisse in den mit Maschinen<br />
voll gestopften Hallen nicht mehr möglich.<br />
Am 30. August 1916 gab das Amt Weidenau in der Siegener<br />
Zeitung bekannt, dass die Firma Gebr. Berg in ihrem<br />
Zimmerschuppen eine Blechwarenfabrik errichten wolle.<br />
Da keine Einwände gegen diese Nutzungsänderung eingereicht<br />
wurden, konnte die „Genehmigungsurkunde für<br />
die Abteilung Blechverarbeitung No. 1289 K. A. Ziffer 1“<br />
am 26. Oktober 1916 erteilt werden.<br />
Damals gab es rund um das Werk noch viel Wohnbebauung.<br />
In den folgenden <strong>Jahre</strong>n reagierten die Anwohner<br />
auf Erweiterungswünsche und neue Produktionsprozesse<br />
der Firma Gebr. Berg immer wieder mit Protest. So im<br />
Rohrindustrie in Weidenau<br />
Gleich drei große Röhrenhersteller haben ihre Wurzeln<br />
in Siegen-Weidenau: Die heutige Firma Fuchs Rohr, die<br />
Rudolf Flender KG und die Firma Gebr. Berg. Die Gebrüder<br />
Berg begannen 1916 mit der Blechverarbeitung<br />
neben dem ehemaligen Gelände der Rudolf Flender KG,<br />
die 1910 in Weidenau gegründet worden war und 1912<br />
an ihren heutigen Standort, die Rinsenau in Eiserfeld,<br />
um zog. So kann mit Fug und Recht behauptet werden,<br />
dass ein nicht unbedeutender Teil der deutschen Röhren<br />
industrie ihren Ursprung in Weidenau hat.<br />
1937<br />
Bau des „Gefolgschaftshauses“ mit Küche, Kantine und Sozialräumen.<br />
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