Varia, Teil 1 - VICO Wissenschaftliches Antiquariat und Verlag OHG
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16<br />
1. Fünfh<strong>und</strong>ert Jahre Buchgeschichte. Bücher von 1499 bis 1999<br />
Franz Wieacker (1908-1994) studierte Rechtswissenschaften<br />
in Tübingen, München <strong>und</strong> Göttingen.<br />
In Freiburg im Breisgau bei Fritz Pringsheim<br />
begann Wieacker seine akademische Laufbahn,<br />
promovierte 1930 <strong>und</strong> drei Jahre später<br />
folgte die Habilitation. 1939 nahm er einen Ruf<br />
als Ordinarius in Leipzig an, 1948 wechselte er<br />
nach Freiburg im Breisgau <strong>und</strong> schließlich lehrte<br />
er ab 1953 bis zu seiner Emeritierung 1973<br />
in Göttingen.<br />
In Freiburg hielt Wieacker Vorlesungen zur Privatrechtsgeschichte<br />
der Neuzeit, die Gr<strong>und</strong>lage<br />
seiner Publikation 1952 wurde. 1967 folgte<br />
die zweite Auflage. Wissenschaftlich wird diese<br />
Ausgabe benutzt, die eher den Charakter eines<br />
Handbuches aufweist.<br />
Wer aber Wieacker selbst noch einmal kennenlernen<br />
will, greift zur ersten Auflage. Hier brilliert<br />
Wieacker mit seinem energischen Schwung in<br />
der Darstellung von Rechtsgeschichte, angereichert<br />
mit unvergleichlichen Formulierungen <strong>und</strong><br />
mit seinem tief in die Geistesgeschichte, insbesondere<br />
Literaturgeschichte vordringenden Bildungshorizont.<br />
Die erste Auflage kann den Leser<br />
mitreissen, es ist wie ein Besuch seiner Vorlesungen,<br />
die zweite Auflage informiert <strong>und</strong> man<br />
benutzt diese für eine wissenschaftliche Arbeit,<br />
aber keiner liest diese zweite Auflage durch.<br />
In der ersten Auflage spürt man noch die geistige<br />
Energie, die den Leser oder den Besucher<br />
motiviert, wenn er eine Begegnung mit Wieacker<br />
hatte.<br />
Beginn der systematischen Erfassung des französischen<br />
rechts durch einen deutschen Juristen!<br />
49 ZACHARIÄ von Lingenthal, Carl<br />
Salomo, Handbuch des Französischen Civilrechts.<br />
7., verm. Aufl. Hrsg. von Heinrich DREY-<br />
ER. Erster (...vierter) Band. Heidelberg, Ernst<br />
Mohr`s <strong>Verlag</strong>, 1886. Oktav. (1:) XXVI, 631 S.;<br />
(2:) X, 709 S.; (3:) VI, 546 S.; (4:) X, 670 S. Vier<br />
zeitgenössische Halblederbände. 600,--<br />
Erste systematische, wissenschaftliche Darstellung<br />
des französischen Rechts hat der Heidelberger<br />
Jurist Zachariä entworfen. Das Werk wurde<br />
bald ins Französische übersetzt.<br />
Carl Salomo Zachariä von Lingenthal (1769-<br />
1843), berühmter Rechtsprofessor an der Universität<br />
Heidelberg, war massgebend beteiligt,<br />
dass Heidelberg im frühen 19. Jahrh<strong>und</strong>ert zur<br />
führenden deutschen Rechtsfakultät aufstieg.<br />
Eine besondere Leistung vollbrachte Zachariä<br />
mit der Darstellung des gesamten französischen<br />
Zivilrechts. Selbst in Frankreich, wo eine systematische<br />
Darstellung des eigenen Zivilrechts<br />
seit langem ein grosses Desiderat war, wurde<br />
das Werk hoch geschätzt <strong>und</strong> vielfältig benuttzt.<br />
Autor <strong>und</strong> Werk nahmen grossen Einfluss im Geltungsbereich<br />
des Code civil.<br />
Die sechste Auflage wird erstmals von Puchelt<br />
(1820-1885), Mitglied des Reichsgerichts zu<br />
Leipzig, überarbeitet. „Es gibt Werke, die nur älter<br />
werden, aber nie veralten“, beginnt Puchelt<br />
seine Vorrede.<br />
Erste Encyklopädie zum Staats- <strong>und</strong> Verfassungsrecht!<br />
50 ZACHARIÄ, Karl Salomo, Vierzig<br />
Bücher vom Staate. Erster (....fünfter) Band.<br />
Stuttgart <strong>und</strong> Tübingen bzw. Heidelberg, in<br />
der J. G. Cotta‘schen Buchhandlung bzw. <strong>Verlag</strong><br />
von August Osswald, 1820-32. Oktav. zuzs.<br />
2.500 S. Fünf <strong>Teil</strong>e in sechs schönen zeitgenössischen<br />
Papppbänden. Erste Ausgabe! 650,--<br />
Zachariae (1765-1843) studierte in Leipzig <strong>und</strong><br />
Halle, wurde 1802 Prof. in Wittenberg, 1807 auf<br />
Thibauts Vorschlag nach Heidelberg berufen. Er<br />
vertritt literarisch einen eher liberalen Standpunkt,<br />
stand im badischen Landtag, in dem er<br />
von 1820-28 Abgeordneter war, eher auf Seiten<br />
der Konservativen. Das vorliegende Werk hilt<br />
Zachariae selbst für sein „eigentliches Lebenswerk“<br />
(Landsberg), „eine enzyklopädisch angelegte<br />
Zusammenfassung der zeitgenössischen<br />
Lehren vom Staats- <strong>und</strong> Völkerrecht, von der Finanzwissenschaft<br />
<strong>und</strong> der Volkswirtschaft sowie<br />
von <strong>Teil</strong>bereichen anderer Wissenschaften, soweit<br />
sie sich auf den Staat beziehen“ (Bergfeld,<br />
in: Stolleis, Juristen, 666).<br />
(1) Vorschule der Staatswissenschaft.<br />
(2) Allgemeine politische Naturlehre.<br />
(3) Staatsverfassungslehre.<br />
(4-7) Regierungslehre.