Varia, Teil 1 - VICO Wissenschaftliches Antiquariat und Verlag OHG
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1. Fünfh<strong>und</strong>ert Jahre Buchgeschichte. Bücher von 1499 bis 1999<br />
mergerichts, studierte in Köln, Göttingen <strong>und</strong><br />
Freiburg im Breisgau. Dort promovierte <strong>und</strong> habilitierte<br />
er bei Hans Thieme. Seit 1967 war er<br />
Professor für Bürgerliches recht <strong>und</strong> Deutsche<br />
rechtsgeschichte an der Johann Wolfgang Goethe-Universität,<br />
wo er 1994 emeritierte.<br />
Grausamkeiten <strong>und</strong> Abscheulichkeiten im Kriminalrecht<br />
vergangener Zeiten!<br />
10 DÖPLER, Jacob, Theatrum Poenarum,<br />
Suppliciorum et Executionum Criminalium,<br />
Oder: Schau-Platz derer Leibes <strong>und</strong> Lebens-<br />
Straffen, Welche nicht allein vor alters<br />
bey allerhand Nationen <strong>und</strong> Völckern in Gebrauch<br />
gewesen/ sondern auch noch heut zu<br />
Tage in allen vier Welt-Theilen üblich sind. Sondershausen,<br />
druckts Ludwig Heinrich Schönermarck,<br />
in Verlegung des Autoris, 1643. Quart.<br />
Titelblatt in Rot-Schwarz-Druck, (10), 1.140, (50)<br />
S. Zeitgenössischer Lederband auf vier Doppelbünden<br />
geheftet. 1.200,--<br />
Jakob DÖPLER, ein gelehrter Jurist, der in der<br />
Grafschaft Schwartzbach Hof- <strong>und</strong> Kammerrat<br />
gewesen ist, teilte sein umfangreiches deutschsprachiges<br />
Werk in zwei <strong>Teil</strong>e: zum einen über<br />
die Lebensstrafen, das heisst, auf welche Weise<br />
das Todesurteil vollstreckt werden kann, <strong>und</strong><br />
zum anderen der umfangreiche Katalog der Leibesstrafen.<br />
Die verschiedenen Todesstrafen werden ausführlich<br />
erörtert etwa Enthauptung, Rädern, Verbrennen<br />
etc.<br />
Der Katalog der Leibesstrafen ist äußerst umfangreich:<br />
Ausstechung der Augen, Abschneidung<br />
der Ohren <strong>und</strong> Nasen, Abschneidung der<br />
Lippen <strong>und</strong> Zunge, Ausschlagung der Zähne, Abschenidung<br />
oder Zerreissen weiblicher Brüste,<br />
Abschlagen von Fingern oder Daumen, oder der<br />
ganzen Hände. Der Katalog ist damit noch nicht<br />
erschöpft <strong>und</strong> zeigt, wie grausam doch eine Zeit<br />
sein kann <strong>und</strong> doch heute noch in weiten <strong>Teil</strong>en<br />
der Welt weiterlebt.<br />
In Berlin wird vor 500 gestandenen Juristen das<br />
neue BGB vorgestellt!<br />
11 ECK, Ernst, Vorträge über das Recht<br />
des Bürgerlichen Gesetzbuchs. Nach des Verfassers<br />
Tode durch Feststellung des Wortlautes<br />
fortgeführt <strong>und</strong> mit Anmerkungen versehen<br />
von R. Leonhard. Erste & zweite Auflage. Band<br />
I. (...III.) Berlin, J. Guttentag, 1903-04. Oktav. (1:<br />
1903) Fotoportrait von Eck, XII, 612 S.; (2: 1904)<br />
VIII, 562 S.; (3: 1904) VIII, 337 S. Drei originale<br />
<strong>Verlag</strong>s-Halblederbände. 600,--<br />
Im Jahre 1896 wurde das BGB im Reichstag beschlossen<br />
<strong>und</strong> verabschiedet mit dem Ziel, ab<br />
dem 1. Januar 1900 ein einheitliches Bürgerliches<br />
Gesetzbuch in Deutschland zu haben. In<br />
Berlin beauftragte der Anwaltsverein den Professor<br />
für Zivilrecht Eck, den Juristen allgemein,<br />
aber auch den interessierten Kaufleuten <strong>und</strong><br />
Staatsangestellten in öffentlichen Vorträgen Inhalt<br />
<strong>und</strong> Aufbau des neuen BGB vorzustellen. Anfang<br />
Oktober 1897 begann Eck Vorlesungen an<br />
der Humboldt-Universität abzuhalten. Zunächst<br />
ließ Eck nur für die Zuhörer die Vorträge abdrucken.<br />
Aber nicht nur der Ansturm zu den Vorlesungen<br />
war gewaltig, auch das Interesse auf<br />
diese geringe Auflage war riesengroß. Deshalb<br />
wurde der Text, von Eck „mannigfach umgestaltet<br />
<strong>und</strong> ergänzt, namentlich die Einleitung“ neu<br />
gedruckt <strong>und</strong> als „erste <strong>und</strong> zweite Auflage“ angeboten.<br />
„Außerdem sind die Litteraturcitate vermehrt<br />
<strong>und</strong> weiter ausgedehnt worden.“<br />
Ernst Eck starb am 6. Januar 1901 <strong>und</strong> war immer<br />
noch mit der Drucklegung seiner Vorträge<br />
beschäftigt. Zwischenzeitlich waren die Vorträge<br />
berühmt, beinahe legendär. Leonhard beließ<br />
den vorgetragenen Text von Eck: von allen Änderungen<br />
reingehalten <strong>und</strong> ergänzte Fußnoten <strong>und</strong><br />
Literaturangaben. Als Eck verstarb, wählte Theodor<br />
Mommsen die Grabinschrift: „docuit multos<br />
et quos docuit amavit.“<br />
Das prosaische Recht in poetischem Gewande!<br />
5<br />
12 EISENHART, Johann Friedrich, Gr<strong>und</strong>sätze<br />
des Deutschen Rechts in Sprüchwörtern<br />
durch Anmerkungen erläutert. Dritte vermehrte<br />
Auflage besorgt v. Carl Eduard Otto. Leipzig,<br />
Weygand, 1823. Titelblatt, (26), 700, (14) Zeitgenössischer<br />
Halblederband mit Leder-Rückenschild<br />
<strong>und</strong> Buntpapierüberzug. 380,--<br />
J. Fr. Eisenhart (1720-1783) studierte ab 1739 in<br />
Helmstedt, wo er ein Jahr später promovierte <strong>und</strong><br />
Adjunct der Juristenfacultät wurde. Dort wurde er<br />
1751 außerordentlicher Professor, 1755 Ordinarius<br />
<strong>und</strong> schließlich 1759 Hofrat.<br />
Die wichtigste Ausgabe zu den deutschen<br />
Rechtssprichwörtern edierte Eisenhart. In tüchtiger<br />
Gelehrsamkeit werden sie juristisch geordnet<br />
<strong>und</strong> erläutert. Eisenhart stellt sie darüberhinaus<br />
auch einem breiteren Publikum vor. Man erhält,<br />
so Stintzing, „aus diesem Buche einen Eindruck<br />
vom Geiste des Deutschen Rechts“. Das Werk<br />
erschien erstmals 1759 <strong>und</strong> 1823 erschien die<br />
hier vorliegende letzte Auflage. E. Otto berücksichtigte<br />
die Verbesserungen, „die wir den classischen<br />
Werken Savigny`s <strong>und</strong> Eichhorn`s in Bezug<br />
auf deutsches Recht verdanken“. Das Werk<br />
umfasst das gesamte Gebiet der Rechtswissenschaft<br />
vom deutschen Recht zum Privatrecht bis<br />
hin zum Prozeßrecht <strong>und</strong> Staatsrecht.<br />
Vom peinlichem Recht zum Kriminalrecht!<br />
13 FEUERBACH, Paul Johann Anselm,<br />
Lehrbuch des gemeinen in Deutschland gültigen<br />
peinlichen Rechts. Sechste, von neuem<br />
durchgesehene Auflage. Gießen, Bey Georg<br />
Friedrich Heyer, 1818. Oktav. XXXII, 576<br />
S. Gut erhaltener, zeitgenössischer Pappband mit<br />
Rückenschild. Tadelloses Exemplar! 550,--<br />
Feuerbach (1775-1833), in Frankfurt am Main<br />
aufgewachsen, markiert mit seinem epochalen<br />
Lehrbuch den Beginn des modernen Kriminal-