Varia, Teil 1 - VICO Wissenschaftliches Antiquariat und Verlag OHG
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4 1. Fünfh<strong>und</strong>ert Jahre Buchgeschichte. Bücher von 1499 bis 1999<br />
studierte. Im 30jährigen Kriege stand er<br />
selbst in Kriegsdiensten, erst in niederländischen,<br />
später in schwedischen Kriegsheeren.<br />
Schließlich wurde er im Jahre 1644<br />
schwedischer Hof-Historiograph. Im schwedischen<br />
Interesse, deshalb in stark antikaiserlichem<br />
Sinne, publizierte er unter dem<br />
Pseudonym Hippolythus a Lapide diese<br />
Streitschrift, die zwischen 1640 <strong>und</strong> 1646<br />
verfasst worden ist.<br />
Das Werk ist eigentlich ein Pamphlet, das<br />
bisweilen unflätig die Ausgliederung des<br />
Hauses Habsburg aus dem Reich forderte.<br />
Der Reichstag sollte gestärkt werden,<br />
die Reichsstände zugleich geschwächt. Die<br />
Schrift löste heftige Empörung aus, nicht<br />
nur wegen des Tones, mit dem es geschrieben<br />
wurde, sondern auch aus inhaltlichen<br />
Gründen.<br />
Antike Autoren finden Eingang in das gebildete Bürgertum!<br />
6 CICERO, Marcus Tullius, De officiis - de amicitia - de senectute<br />
nec non Paradoxa. Opus Bened. Brugnoli studio emaculatum. Cum<br />
interpretatone super officiis Petri Marsi, Franc. Maturantii nec non Jod.<br />
Ascensii Badii. In amcicitia vero Omniboni eiusdemque Ascensii. Mart.<br />
Philetici et Ascensii in senectut. et in ultimum Paradoxor. Venedig, Georg.<br />
de Rusconibus, 1518. Folio. Schönes, geschmackvolles Titelblatt mit breiter<br />
Holzschnittbordüre <strong>und</strong> Titel in Rot-Schwarz-Druck, (8), 238 gezählte Blätter.<br />
Sehr schöner zeitgenössischer Renaissance-Einband mit Blindprägung auf den<br />
Buchdeckeln, auf drei Doppelbünden geheftet. 5.500,--<br />
Sehr schlne Postinkunabel mit insgesamt 43 schönen Holzschnitten im Text.<br />
Colophon: Impressum Venetiis ac<br />
magis quod unq aliquo alio tempore<br />
emendatum sumptu miraque diligentia<br />
Georgii de Rusconibus Mediolanensis.<br />
Anno Salutiferae incaranationis<br />
M.D.XVIII. Die. XXIII. Maii. Regnante<br />
inclito Duce Leonardo Lauredano.<br />
Mit Druckersignet.<br />
Sehr schöne venetianische Ausgabe<br />
von dem italienischen Humanisten<br />
Benedict Brugnoli (1427-1502).<br />
Druck der bekanntesten, gerade für<br />
die huamnistsiche Zeit wichtigsten<br />
Schriften von Marcus Tullius Cicero.<br />
Über die Pflichten ist um 44 v. Chr.<br />
verfasst <strong>und</strong> stellt ein Standardwerk<br />
der antiken Ethik dar. Über das Alter,<br />
das Gedanken des über 60jährigen<br />
Cicero zum Inhalt hat <strong>und</strong> sich mit<br />
vier Hauptbeschwerden auseinandersetzt:<br />
1. Das Alter behindere die<br />
Tatkraft. - 2. Der Kröper ist sehr geschwächt.<br />
- 3. Man ist beinahe aller<br />
Genüsse beraubt <strong>und</strong> 4. Man ist dem Tode schon sehr nahe.<br />
Für die Humanisten besonders wichtig war die Schrift über die Fre<strong>und</strong>schaft,<br />
die Cicero ebenfalls um 44 v. Chr. niedergeschrieben hat. Darin wir die Fre<strong>und</strong>schaft<br />
unter den Gebildeten <strong>und</strong> die gewöhnliche Fre<strong>und</strong>schaft beschrieben<br />
<strong>und</strong> den Wert derselben geschildert.<br />
Napoléon als Gesetzgeber <strong>und</strong> als Feldherr einer für kurze Zeit Europäischen<br />
Kodifikation!<br />
7 CODE NAPOLÉON - Napoléons Gesetzbuch - Einzig offizielle<br />
Ausgabe für das Königreich Westphalen. Alphabetisches Sachenregister.<br />
Straßburg (Hannover), Gedruckt bey F.G.Levrault, Judengasse Nro.33<br />
(bei den Gebrüdern Hahn), 1808-1811. Oktav. (1:) Titelblatt mit Wappen-<br />
signet, (2), 472 S.; (2: Register)<br />
200 S. Schöner zeitgenössischer<br />
Pappband mit handgeschöpftem<br />
Buntpapierüberzug. 1.200,--<br />
Das Königreich Westfalen war<br />
eine napoleonische Gründung<br />
durch ein Dekret vom 18. August<br />
1807, zu dessen Herrscher<br />
als König von Westfalen Napoléon<br />
seinen Bruder Jerome einsetzte.<br />
Ohne Änderungen wurde<br />
der Code Napoleon am 1. Januar<br />
1808 eingeführt. De facto hatte<br />
nur der französische Text Gesetzeskraft,<br />
allerdings nahm die<br />
deutsche Übersetzung gesetzesgleiche<br />
Bedeutung ein.<br />
Studentengesänge auf das römische Recht!<br />
8 DEMME, Wilhelm Ludwig, Römisch-Juristische Drehorgel<br />
(Des Herrn Marquis Rouge Pandekto = Terpodion mit<br />
arabesk=grotesker Orchesterbegleitung) mit 160 straffen Liedern<br />
über die corpulentesten Capitel des heiligen Corpusjuris auf mehr<br />
als 200 der famosesten Melodieen. Ein rar musikalisch=juristisches<br />
Kunstwerk mit vieler Ton= <strong>und</strong> Dichtkunst, auch großer Rechtsgelahrtheit<br />
angenehm hergerichtet vom Rothen Apostrophen, Marquis Rouge<br />
Guillaume Ludovic d`Emmé. Hildburghausen <strong>und</strong> Leipzig, <strong>Verlag</strong> von<br />
Ferd. Kesselring, 1852. Klein-Oktav. Titelabbildung, XXIV, 275, (2) S.,<br />
Schönes aufgeschnittenes, jedoch unbeschnittenes EXemplar. Originaler<br />
<strong>Verlag</strong>s-Pappband. 750,--<br />
Wilhelm Ludwig DEMME (1801-1878), Jurist <strong>und</strong> Schriftsteller, studierte<br />
in Leipzig <strong>und</strong> arbeitete ab 1826 als Rechtsanwalt in Altenburg, im heutigen<br />
Sachsen-Anhalt gelegen. 1849 wechselte er Arbeitsplatz <strong>und</strong> Wohnsitz<br />
nach Jena, ein Jahr später ließ er sich in Würzburg <strong>und</strong> schließlich in<br />
Hildburghausen nieder. Als Jurist verfasste er vor allem strafrechtliche<br />
Werke <strong>und</strong> übernahm ab 1837 die „Annalen der deutschen <strong>und</strong> ausländischen<br />
Criminal-Rechtspflege“ als Herausgeber.<br />
Blicke auf das Reichskammergericht!<br />
9 DIESTELKAMP, Bernhard, Recht <strong>und</strong> Gericht im Heiligen<br />
Römischen Reich. Frankfurt am Main, V. Klostermann, 1999.<br />
8vo. VIII, 611 S. Orig. <strong>Verlag</strong>s-Lwd. (Ius Commune SH Studien zur Europ.<br />
Rechtsgeschichte 122) 95,--<br />
Bernhard Diestelkamp, Jahrgang 1929, Professor emeritus der Universität<br />
Frankfurt am Main, Altmeister in der Erforschung des Reichskam-