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<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

WARUM TOP-LEUTE<br />

UNTERNEHMEN VERLASSEN!<br />

Handlungsmöglichkeiten für Südtirols Unternehmen, um<br />

für ihre Top-Mitarbeiter dauerhaft attraktiv zu sein!<br />

Eine Studie von <strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong><br />

mit freundlicher Unterstützung<br />

der Südtiroler Wirtschaftszeitung.<br />

Autoren:<br />

Markus Weishaupt, Carmen Prast, Matthias Theiner<br />

Tel. 0039 0473 490544 – info@weissman.it – www.weissman.it<br />

1


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Inhalte<br />

Seite<br />

1. Ziel der Studie 4<br />

2. Eckdaten zur Studie 6<br />

3. Erkenntnisse der Studie: nebensächliche Ursachen<br />

3.1 Geld/Gehalt 10<br />

3.2 Arbeitsplatznähe 12<br />

3.3 Anzahl der Arbeitsstunden 13<br />

3.4 Wichtigkeit der eigenen Tätigkeit 14<br />

3.5 Qualitätsbestreben der Kollegen 15<br />

3.6 Arbeitsmittel 16<br />

3.7 Klare Erwartungen 17<br />

3.8 Talentkonformes Arbeiten, Freude am Tun 19<br />

3.9 Gewicht eigener Ansichten, Meinungen, Vorstellungen 20<br />

3.10 Erwerb neuer Kompetenzen und Entwicklung 22<br />

3.11 Die nebensächlichen Ursachen im Überblick 23<br />

4. Erkenntnisse der Studie: entscheidende Ursachen<br />

4.1 Aufstiegschancen und Karriere 25<br />

4.2 Unterstützung und Förderung 27<br />

4.3 Lob und Anerkennung 28<br />

4.4 Mitarbeitergespräch 30<br />

4.5 Persönliches Interesse des Vorgesetzten 32<br />

4.6 Freundschaften im Unternehmen 33<br />

4.7 Die entscheidenden Ursachen im Überblick 34<br />

4.8 Die entscheidenden und nebensächlichen Ursachen im Überblick 35<br />

5. Die Erkenntnisse der Studie:<br />

Auswertungen in Anlehnung an die Gallup-Studie<br />

(„First break all the rules“)<br />

5.1 Allgemeines zur Gallup-Studie und dem Konzept der „4 Lager“ 37<br />

2


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Inhalte<br />

Seite<br />

5.2 Auswertung des Basislagers 42<br />

5.3 Auswertung des 1. Lagers 44<br />

5.4 Auswertung des 2. Lagers 46<br />

5.5 Auswertung des 3. Lagers 48<br />

5.6 Die „4 Lager“ im Überblick 50<br />

6. Warum es sich lohnt, kompetente Mitarbeiter an das eigene<br />

Unternehmen zu binden<br />

6.1 Erhalt und Ausbau von (Kern)Kompetenzen 53<br />

6.2 Zeit- und Kosteneinsparung,<br />

Auswirkungen auf die Ertragssituation 54<br />

6.3 Die Unternehmenskultur 56<br />

6.4 Das Image des Unternehmens und dessen Attraktivität<br />

am Arbeitsmarkt 59<br />

7. Handlungsmöglichkeiten für Südtirols Unternehmen,<br />

um für Top-Leute dauerhaft attraktiv zu sein<br />

7.1 Die Auswahl der richtigen Mitarbeiter 61<br />

7.2 Die richtige Positionierung der Mitarbeiter 63<br />

7.3 Handlungs-, Gestaltungs- und Entscheidungsspielraum 65<br />

7.4 Klare und transparente Entscheidungen, Partizipation 67<br />

7.5 Wirksame und wertschätzende Kommunikation 68<br />

7.6 Gezielte Karriere- und Entwicklungsplanung 70<br />

7.7 „Stärken-stärken“ und Konzentration auf die<br />

leistungsstärksten Mitarbeiter 73<br />

7.8 Ehrliche Wertschätzung und Anerkennung 75<br />

7.9 Sinn bieten 76<br />

7.10 Positive Unternehmenskultur 80<br />

7.11 Verweildauer im Unternehmen 85<br />

7.12 Das Kündigungsgespräch 86<br />

7.13 Professionelle Führung 86<br />

7.14 Professionelle Mitarbeiterbefragungen 91<br />

8. Abschließende Erkenntnisse und Anmerkungen 92<br />

3


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

1. Ziel der Studie<br />

<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> – Warum diese Studie<br />

<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> konzentriert sich in der eigenen Beratungstätigkeit auf die<br />

Entwicklung und Umsetzung von Unternehmensstrategie für Familienunternehmen.<br />

Die Führungskräfte eines Unternehmens sind hierbei von zentraler Bedeutung als<br />

qualifizierte Meinungsbildner und notwendige Umsetzer im Unternehmen. Der<br />

Verlust von solchen Top-Mitarbeitern hinterlässt im betroffenen Unternehmen oft<br />

eine Kompetenz- und/oder Führungslücke und kann sich negativ auf die strategische<br />

Entwicklung des Unternehmens auswirken.<br />

Studien und Umfragen dieser Art erlauben es <strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong>, fundiertes<br />

Wissen über die verschiedenen Problemstellungen und Sachverhalte in<br />

Familienunternehmen aufzubauen und diese Erkenntnisse in die Beratungstätigkeit<br />

einfließen zu lassen. Im Verlauf mehrerer Monate wurden im vorliegenden Fall<br />

Erkenntnisse zu den Wechselgründen von Top-Leuten in Südtiroler Unternehmen<br />

zusammengetragen.<br />

Dieser Erkenntnisgewinn soll einen Beitrag dazu leisten, Familienunternehmen in<br />

ihrer Zukunftsfähigkeit zu stärken.<br />

Ziel der Studie<br />

Strategie, Führung,<br />

Organisation<br />

Unsere Kernthemen:<br />

Strategie,<br />

Führung,<br />

Organisation<br />

BERATUNG für<br />

Familienunternehmen:<br />

Inhouseseminare<br />

und<br />

-referate<br />

(auch<br />

Kurzreferate),<br />

<strong>Weissman</strong><br />

Academy:<br />

Veranstaltungen<br />

und Seminare<br />

<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong><br />

Strategische Exzellenz für<br />

Familienunternehmen<br />

Strategisches<br />

Kennzahlensystem,<br />

Cockpit<br />

Organisationsentwicklung<br />

Nachfolgeregelung<br />

Das aus der Studie gewonnene Wissen soll einen Betrag dazu leisten,<br />

Familienunternehmen in ihrer Zukunftsfähigkeit zu stärken.<br />

4


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Ziel der Studie ist es somit, die entscheidenden Gründe für den Verlust von<br />

bewährten Führungskräften in Südtirol zu erheben. Die Frage nach diesem<br />

„Warum“ wird gemeinhin zu wenig vertieft oder geht schlicht im Druck des operativen<br />

Alltagsgeschäfts verloren. Manchmal wird die Ursachenforschung zugunsten von<br />

plausiblen Annahmen zurückgestellt und in vielen Fällen wird der Ausstieg von<br />

verdienten Mitarbeitern schlicht mit der Vermutung beantwortet, der- oder diejenige<br />

hätte wohl „ein besseres Angebot bekommen“!<br />

Die Studie „Warum Top-Leute Unternehmen verlassen“ hat der Ursachenforschung<br />

breiteren Raum gewidmet und die tatsächlichen Beweggründe für den Wechsel von<br />

Führungskräften erhoben.<br />

Das übergeordnete Ziel war es, Bewusstsein zu schaffen und Handlungsanleitungen<br />

für Unternehmen bereitzustellen, um verdiente und fähige Mitarbeiter<br />

im Unternehmen halten zu können.<br />

Diese Studie beabsichtigt entsprechende Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen,<br />

wie Gegenmaßnahmen zu den bedeutendsten Wechselgründen konkret aussehen<br />

können. Diese Gegenmaßnahmen sind auch vor dem Hintergrund der relevanten<br />

Risiken für die betroffenen Unternehmen zu sehen, welche mit dem Ausscheiden<br />

von begabten, gut ausgebildeten und bewährten Mitarbeitern einhergehen.<br />

Ziel der Studie<br />

Bewusstsein<br />

schaffen<br />

Konkrete<br />

Handlungsmöglichkeiten<br />

und<br />

gezielte Maßnahmen<br />

aufzeigen<br />

• … um verdiente und fähige Mitarbeiter im Unternehmen zu halten,<br />

• … um mögliche Gegenmaßnahmen bezüglich der relevantesten Wechselgründe<br />

aufzuzeigen.<br />

5


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

2. Eckdaten zur Studie<br />

Die Studie „Warum Top-Leute Unternehmen verlassen“ wurde von insgesamt drei<br />

Mitarbeitern von <strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. getragen und von der Redaktion der SWZ<br />

(„Südtiroler Wirtschaftszeitung“) unterstützt.<br />

Im Zeitraum zwischen Mai und Oktober 2009 wurden Führungskräfte, Manager und<br />

leitende Angestellte, welche in den letzten 3 Jahren einen Unternehmenswechsel<br />

vollzogen haben, befragt, welches die Ursachen waren, die zum Entschluss das<br />

Unternehmen zu wechseln, geführt haben.<br />

Die Bereitschaft, der für die Umfrage kontaktierten Personen, an dieser Studie<br />

mitzuwirken, war außergewöhnlich hoch. Insgesamt wurden 56 Personen<br />

angesprochen: davon haben sich 53 bereit erklärt, die dafür notwendige Zeit zu<br />

investieren und einen Einblick in ihre persönlichen Entscheidungshintergründe zu<br />

gewähren. Die Tatsache, dass 95% dem Interviewvorschlag zugestimmt haben,<br />

kann man als Indiz dafür werten, dass die Fragestellung an sich als wertig und<br />

vertiefungswürdig eingestuft wird, aber auch, dass eine generelle Offenheit besteht,<br />

die persönlichen Erfahrungen und Beweggründe zugänglich zu machen.<br />

Die Interviewpartner haben konstruktiv an einer gezielten Bewusstseinsschaffung<br />

mitgewirkt, wofür an dieser Stelle nochmals ausdrücklich gedankt sei!<br />

Insgesamt wurden im Zeitraum Mai bis Oktober 2009, aufgrund eines strukturierten<br />

Fragebogens, 53 Interviews mit einer durchschnittlichen Dauer von 1,5 Stunden<br />

geführt, 954 Antworten gesammelt, ausgewertet, kritisch hinterfragt und<br />

systematisch aufgearbeitet. Die Befragung stützte sich zum Teil auf Erkenntnisse<br />

einer vom Gallup-Institut durchgeführten Umfrage, welche unter dem Titel „First<br />

break all the rules“ 1999 im Simon & Schuster Verlag erschienen ist.<br />

Gesprächsgrundlage war ein spezifischer Fragebogen, bestehend aus insgesamt<br />

18 Fragen, die quantitativ und somit prozentuell ausgewertet wurden. Gleichzeitig<br />

wurden in den Gesprächen die erhaltenen Antworten qualitativ hinterfragt (d.h.<br />

durch Nachhaken zu den gewählten Antworten, z.B. „Warum: < Eher Nein>“), um<br />

genauere Einblicke in die Beweggründe zu erhalten und um Fehlinterpretationen der<br />

Fragen zu vermeiden.<br />

6


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Eckdaten<br />

Erhebungszeitraum Mai-Oktober 2009<br />

Kontaktierte Personen<br />

56 Personen, in den letzten 3 Jahren aus<br />

Südtiroler bzw. aus ausländischen<br />

Unternehmen ausgestiegen<br />

Geführte Interviews 53 (95%)<br />

Durchschnittliche Interviewdauer<br />

1,5 Stunden<br />

Gesprächsgrundlage<br />

Fragebogen<br />

Auswertung<br />

954 Antworten, qualitativ + quantitativ<br />

Die 18 gestellten Fragen<br />

Freunde,<br />

Kollegen innerhalb<br />

des Unternehmens<br />

Wurde<br />

periodisch über die<br />

eigenen Fortschritte<br />

gesprochen<br />

Bestreben<br />

der Kollegen,<br />

hoch qualitative<br />

Arbeit zu<br />

leisten<br />

Warum haben<br />

Sie<br />

Arbeitgeber<br />

gewechselt<br />

Aufstiegschancen<br />

und<br />

Karriere<br />

Wichtigkeit<br />

Ihrer Arbeit aufgrund<br />

von Zielen<br />

und Kultur<br />

Haben Sie<br />

Neues gelernt<br />

und sich weiterentwickelt<br />

Wie lange<br />

waren Sie bei Ihrem<br />

vorherigen AG<br />

beschäftigt<br />

Ja<br />

ja<br />

offene<br />

Frage<br />

Zählten<br />

Ihre Ansichten,<br />

Vorstellungen,<br />

Meinungen<br />

18<br />

Fragen<br />

eher ja<br />

Waren die<br />

Erwartungen<br />

klar<br />

Anzahl<br />

Jahre<br />

eher nein<br />

War<br />

Arbeitsplatznähe<br />

ein maßgeblicher<br />

Grund<br />

nein<br />

Hat Sie<br />

jemand<br />

unterstützt und<br />

gefördert<br />

Alle<br />

notwendigen<br />

Arbeitsmittel,<br />

Materialien<br />

verfügbar<br />

War<br />

Geld/Gehalt<br />

ein maßgeblicher<br />

Grund für Ihren<br />

Wechsel<br />

Weniger<br />

Arbeitsstunden<br />

Interesse<br />

des Vorgesetzten<br />

für die eigene<br />

Person<br />

Möglichkeit,<br />

das zu tun, was<br />

Spaß macht<br />

Haben Sie<br />

Lob und<br />

Anerkennung<br />

erhalten<br />

7


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Die erste Erkenntnis – der erste Hinweis:<br />

Entscheidend ist die Mitarbeiterbindung!<br />

Nach wie vielen Jahren von Unternehmenszugehörigkeit „riskieren“ Unternehmen<br />

ihre Top-Leute am ehesten zu verlieren Die Frage zur Verweildauer im<br />

Unternehmen hat ergeben, dass von den 53 befragten Personen lediglich 13%<br />

weniger als 1 Jahr bei ihrem vorherigen Arbeitgeber beschäftigt waren; 43%<br />

zwischen 2 und 5 Jahren, 25% zwischen 5 und 10 Jahren und 19% mehr als 10<br />

Jahre.<br />

Eine extrem wichtige Feststellung! Hätten die Antworten nämlich ergeben, dass die<br />

mehrheitliche Verweildauer in den Unternehmen unter einem Jahr liegt, würde dies<br />

den Schluss zulassen, dass Führungskräfte schlicht und einfach mehrheitlich falsch<br />

ausgewählt werden. Die Studie hätte in diesem Falle der Frage des<br />

Auswahlprozesses von Mitarbeitern breiteren Raum widmen müssen.<br />

Verweildauer im Unternehmen, in Jahren<br />

45%<br />

43%<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

13%<br />

25%<br />

19%<br />

0-1<br />

2-5<br />

5-10<br />

>10<br />

5%<br />

0%<br />

Wie lange waren Sie bei Ihrem vorherigen Arbeitgeber beschäftigt<br />

8


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Verweildauer im Unternehmen<br />

Durchschnittliche Anzahl der Jahre<br />

14,0<br />

13,1<br />

12,0<br />

10,0<br />

8,0<br />

6,0<br />

4,0<br />

0,9<br />

3,2<br />

6,7<br />

0-1<br />

2-5<br />

5-10<br />

>10<br />

2,0<br />

0,0<br />

Anzahl Jahre<br />

9


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

3. Erkenntnisse aus der Studie:<br />

die nebensächlichen Ursachen für einen Arbeitsplatzwechsel<br />

In diesem Kapitel listen wir vorab jene Ursachen für den Jobwechsel, die sich als<br />

nicht vorrangig entscheidungsrelevant herausgestellt haben. Die Mehrheit der<br />

Befragten führt also ihren Jobwechsel nicht maßgeblich auf diese Gründe zurück.<br />

Zu dieser Gruppe der nebensächlichen Wechselgründe gehören:<br />

die Höhe der Vergütung (Geld / Gehalt);<br />

die Nähe zum Arbeitsplatz;<br />

die Anzahl der zu leistenden Arbeitsstunden und Überstunden;<br />

die Einschätzung zur Wichtigkeit der eigenen Tätigkeit;<br />

der Qualitätsanspruch an das interne Umfeld und die zur Verfügung gestellten<br />

Arbeitsmittel.<br />

All dies sind anerkanntermaßen wichtige Aspekte des Arbeitsumfeldes, aber sie<br />

stellen nicht die Hauptgründe für einen Arbeitsplatzwechsel dar!<br />

Dasselbe gilt für weitere der abgefragten Beweggründe, wie:<br />

die klare Definition der an die Mitarbeiter gestellten Erwartungen;<br />

die Möglichkeit der Mitarbeiter, jeden Tag das zu tun, was sie am besten<br />

können;<br />

das wahrgenommene Gewicht ihrer Ansichten und Vorstellungen und die<br />

Möglichkeit zum Erwerb neuer Kompetenzen.<br />

3.1 Geld/Gehalt<br />

Die Vermutung, jemand habe wahrscheinlich ein besseres Angebot bekommen<br />

und die Entscheidung, das Unternehmen zu verlassen, müsse wohl an der<br />

finanziellen Entlohnung liegen, kann durch die vorliegende Studie nicht belegt<br />

werden. Im Gegenteil, die Studie widerlegt eindeutig, dass der Faktor Geld<br />

zu den Hauptgründen zählt und die Mitarbeiter zur Entscheidung bewegt,<br />

einen Arbeitsplatzwechsel anzustreben.<br />

62% der Interviewpartner haben die Frage, ob Geld/Gehalt ein maßgeblicher<br />

Grund für ihren Wechsel sei, mit einem klaren „nein“ beantwortet, weitere 15%<br />

mit „eher nein“. Für 8% der Befragten hingegen spielte der Faktor Geld bei der<br />

10


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Wechselentscheidung sehr wohl eine Rolle, für 15% der Befragten war dies<br />

sogar ein maßgeblicher Grund, ein neues Beschäftigungsverhältnis<br />

anzustreben.<br />

Geld / Gehalt<br />

70%<br />

60%<br />

62%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

15%<br />

8%<br />

15%<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

10%<br />

0%<br />

23% 77%<br />

+ -<br />

War Geld / Gehalt ein maßgeblicher Grund für Ihren Wechsel<br />

17% der Interviewpartner erklärten, nach dem Wechsel weniger zu verdienen.<br />

Zwei der betreffenden Personen gaben an, relevant bzw. bis zu einem Satz von<br />

60% Gehaltseinbußen in Kauf genommen zu haben.<br />

Die Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass die Vergütung in Wirklichkeit<br />

ein sog. „Hygienefaktor“ im Arbeitsverhältnis ist. Als Hintergrundinformation<br />

dazu sei gesagt, dass der Arbeitsforscher Frederick Herzberg in seiner „Zwei-<br />

Faktoren-Theorie“ zwischen "Motivatoren und "Hygienefaktoren“ unterschieden<br />

hat. Während erstere dabei ins Gewicht fallen, ob man gerne zur Arbeit geht,<br />

motivieren letztere nicht und fallen erst ins Gewicht, wenn auf der Ebene der<br />

Motivatoren etwas „nicht stimmig ist“.<br />

Erst wenn das Gehalt für die Tätigkeit nicht angemessen ist, oder der<br />

11


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Mitarbeiter auch nur die Wahrnehmung hat, dass dem so sei, wirkt sich das in<br />

der Regel negativ auf sein Arbeitswohlbefinden aus. Im Umkehrschluss<br />

bedeutet dies aber auch, dass Unternehmen Ihre Mitarbeiter mittels Geld<br />

nicht dauerhaft an sich binden können.<br />

3.2 Arbeitsplatznähe<br />

Die zwischen Wohnort und Arbeitsplatz zurückzulegende Entfernung, die<br />

Arbeitsplatznähe also, stellt in den meisten Fällen ebenfalls keine Ursache für<br />

einen Jobwechsel dar. 82% der Befragten haben die entsprechende Antwort<br />

mit einem klaren „nein“, 6% mit „eher nein“ beantwortet.<br />

Arbeitsplatznähe<br />

90%<br />

82%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

8%<br />

4% 6%<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

0%<br />

12% 88%<br />

+ -<br />

War Arbeitsplatznähe ein maßgeblicher Grund für Ihren Wechsel<br />

Für insgesamt 12% der Interviewten war die Arbeitsplatznähe bei Ihrem<br />

Wechselwunsch entscheidungsrelevant. Allerdings gilt es hierbei zu beachten:<br />

Die zu dieser Gruppe gehörenden Mitarbeiter waren überwiegend außerhalb<br />

12


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

der Provinz oder im Ausland tätig und zum Teil auch dort wohnhaft. 95%<br />

derselben erklärten, das Bedürfnis gehabt zu haben, mehr Zeit mit der eigenen<br />

Familie oder mit Freunden zu verbringen und sich unter anderem aus diesem<br />

Grund auf die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz begeben zu haben.<br />

Die Mehrheit der Führungskräfte hat zudem unterstrichen, dass eine längere<br />

Fahrtzeit an und für sich nicht ins Gewicht falle und dass diese gern in Kauf<br />

genommen würde, wenn die restlichen Voraussetzungen für einen tollen<br />

Arbeitsplatz und ein herausforderndes Tätigkeitsfeld gegeben seien.<br />

3.3 Anzahl der Arbeitsstunden<br />

Die Frage, ob die Interviewpartner durch den Jobwechsel beabsichtigten,<br />

möglichst weniger Arbeitsstunden leisten zu müssen, wurde von 73% mit „nein“<br />

und von 15% mit „eher nein“ beantwortet. Insgesamt 12% der betreffenden<br />

Personen strebten eine Begrenzung der Arbeitsstunden dezidiert oder<br />

zumindest teilweise an.<br />

Anzahl der Arbeitsstunden<br />

80%<br />

73%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

6% 6%<br />

15%<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

0%<br />

12% 88%<br />

+ -<br />

Wollten Sie weniger Arbeitsstunden absolvieren<br />

13


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Die Mehrzahl der befragten Mitarbeiter gab an, im aufgegebenen<br />

Arbeitsverhältnis regelmäßig Überstunden geleistet zu haben: damit sei an und<br />

für sich auch kein Problem verbunden.<br />

Es sei vielmehr eine normale Folgeerscheinung ihrer Position und der<br />

entsprechenden Verantwortung gewesen. Dies zeugt von einer durchgängig<br />

hohen Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter mit Führungsfunktion in Südtirols<br />

Unternehmen. Lediglich zwei der Interviewpartner verwiesen beim Thema<br />

Arbeitsstunden auf einen dauerhaften, extremen Leistungsdruck, der in den<br />

betreffenden Fällen vorgeherrscht habe und als unverhältnismässig belastend<br />

empfunden wurde.<br />

Die Studienergebnisse belegen somit, dass die Anzahl der zu leistenden<br />

Arbeitsstunden nicht zu den Hauptgründen für einen Arbeitsplatzwechsel<br />

gehört.<br />

Die qualitative Hinterfragung der hierzu gemachten Äußerungen lässt - darüber<br />

hinausgehend - den Schluss zu, dass wenn für Führungskräfte und Experten<br />

zwar der Umfang der zu leistenden Stunden wenig ins Gewicht fällt, die<br />

Qualität des Arbeitsumfeldes in welchem diese zu erbringen sind, sehr<br />

wohl einen maßgebliche Rolle dafür spielt, ob ein Arbeitsplatzwechsel in<br />

Betracht gezogen wird.<br />

3.4 Wichtigkeit der eigenen Tätigkeit<br />

Auch die wahrgenommene Wichtigkeit der eigenen Tätigkeit, gemessen an den<br />

Zielen und der Kultur des Unternehmens, gehört nicht zu den signifikanten<br />

Ursachen für eine Kündigung.<br />

81% der Befragten waren der Überzeugung, dass ihre Arbeit wichtig war, 15%<br />

beantworteten die Frage mit „eher ja“ und insgesamt 4% waren der Meinung,<br />

dass die von ihnen ausgeführte Tätigkeit eher nicht oder gar nicht wichtig war.<br />

14


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Wichtigkeit der eigenen Tätigkeit<br />

90% 81%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

15%<br />

2%<br />

2%<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

96% 4%<br />

+ -<br />

Finden Sie, aufgrund der Ziele und der Unternehmenskultur, dass<br />

Ihre Arbeit wichtig war<br />

Ihrer persönlichen Einschätzung nach empfanden 96% der Interviewpartner,<br />

dass die eigene Tätigkeit und der eigene Beitrag im Rahmen der Ziele und der<br />

vorherrschenden Kultur im Unternehmen wichtig war. Die Hinterfragung der<br />

dazu erhaltenen Antworten hat ergeben, dass diese Einschätzung vorrangig<br />

darauf zurückzuführen ist, dass (in Übereinstimmung mit der definierten<br />

Zielgruppe für das Interview) alle Gesprächspartner der Studie leitende<br />

Positionen in den jeweiligen Unternehmen inne hatten.<br />

3.5 Qualitätsbestreben der Kollegen<br />

Das Bestreben der Arbeitskollegen der Interviewpartner, hochqualitative Arbeit<br />

zu leisten, wurde von 53% der Befragten mit einem eindeutigen „ja“, von 40%<br />

mit „eher ja“, von 5% mit „eher nein“ und von 2% mit „nein“ beantwortet.<br />

15


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Qualitätsbestreben der Kollegen<br />

60% 53%<br />

50%<br />

40%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

5%<br />

2%<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

93% 7%<br />

+ -<br />

Waren Ihre Kollegen bestrebt, Arbeit von hoher Qualität zu leisten<br />

Dieses Ergebnis bestätigt die hohe Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter in<br />

Südtirols Unternehmen, die sich im Allgemeinen einem hohen<br />

Qualitätsanspruch verpflichtet fühlen und sich bemühen, diesem gerecht zu<br />

werden.<br />

Der Leistungswille und das allgemeine Bestreben innerhalb einer Mannschaft,<br />

durchgängig gute Arbeit zu leisten, wirkt sich im Regelfall auch auf den<br />

Leistungswillen und auf die Motivation jedes Einzelnen belebend aus.<br />

„Die Mitarbeiter opfern sich für das Unternehmen auf und geben 150%. Sie<br />

sind gekennzeichnet durch eine hohe Begeisterung für das eigene Produkt und<br />

die eigenen Entwicklungen!“, lautete eine der prägnantesten Aussagen in<br />

diesem Zusammenhang.<br />

3.6 Arbeitsmittel<br />

90% der Interviewpartner gaben an, an Ihrem alten Arbeitsplatz über alle oder<br />

fast alle notwenigen Arbeitsmittel, Instrumente und Materialien verfügt zu<br />

haben, um die anvertraute Arbeit richtig und gut ausführen zu können. Lediglich<br />

16


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

4 % erklärten, dass es gänzlich und weitere 6%, dass es eher an geeigneten<br />

Arbeitsmittel gemangelt habe.<br />

Arbeitsmittel<br />

90% 81%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

9% 6%<br />

4%<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

90% 10%<br />

+ -<br />

Hatten Sie die Instrumente, Arbeitsmittel, Materialien, um Ihre Arbeit<br />

richtig und gut zu machen<br />

Zu den Arbeitsmitteln, Instrumenten und Materialien im Sinne der gestellten<br />

Frage zählen u.a. Büroausstattung, Hard- und Software, Management- und<br />

Informationssysteme und je nach Tätigkeitsfeld spezifische technische Geräte<br />

bzw. auch Firmenfahrzeuge und mobile Kommunikationsmittel.<br />

Einige Interviewpartner bemängelten in diesem Zusammenhang das Fehlen<br />

von personellen Ressourcen in den jeweiligen Unternehmensprozessen.<br />

Dieser Aspekt (möglicher Personalmangel in den Unternehmen in Relation zum<br />

Arbeitsaufkommen) wurde von der vorliegenden Studie nicht wissenschaftlich<br />

hinterfragt und entsprechende Nachfragen ausgeklammert.<br />

3.7 Klare Erwartungen<br />

64% der Interviewpartner wussten genau, was von ihnen bei ihrer Arbeit<br />

erwartet wurde. 15% beantworteten die Frage dazu mit „eher ja“ und 9% bzw.<br />

17


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

12% der Befragten gaben an, sich nur spärlich bzw. gar nicht über die an sie<br />

gestellten Anforderungen im Klaren gewesen zu sein.<br />

Klare Erwartungen<br />

70%<br />

64%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

15%<br />

9% 12%<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

10%<br />

0%<br />

79% 21%<br />

+ -<br />

Haben Sie gewusst, was von Ihnen bei Ihrer Arbeit erwartet wurde<br />

Grundlage jeder zielorientierten, sinnvoll in eine ganzheitliche Stoßrichtung<br />

eingebetteten Tätigkeit im Unternehmen ist eine klare Aufgabendefinition<br />

für jeden Mitarbeiter. Die Ergebnisse zu dieser Frage belegen, dass 21% der<br />

befragten Mitarbeitern eben diese klare Zielorientierung fehlte; bei weiteren<br />

15% (Antwort „eher ja“) waren die Ziele zumindest nicht eindeutig klar.<br />

Die Unklarheit der Erwartungshaltung des Unternehmens gegenüber der<br />

eigenen Tätigkeit hat verschiedene mögliche Folgen: zum einen begünstigt sie<br />

hohe „Reibungsverluste“ in Form von nicht zielgerechtem Arbeiten, zum<br />

anderen kann sie Orientierungslosigkeit unter den Mitarbeitern auslösen bzw.<br />

Missverständnisse im Moment der Bewertung des Erfolgs der eigenen Arbeit<br />

mit verursachen.<br />

Ein Anteil von 67% jener Interviewpartner, welche die Frage nach der Klarheit,<br />

der an sie gestellten Erwartungen mit „nein“ beantwortet hatten, füllten eine<br />

Position aus, welche im Unternehmen erstmalig neu geschaffen bzw. inhaltlich<br />

verändert worden war.<br />

18


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

In der Mehrheit der Fälle waren diese Stellenveränderungen bzw. Neuschaffungen<br />

firmenintern nicht kommuniziert worden.<br />

Die Folge: es fehlte eine klare Definition der Stelle, der damit verbundenen<br />

Aufgaben und folglich das Bewusstsein der damit verbundenen<br />

Verantwortlichkeiten.<br />

Dies führte bei den davon betroffenen Interviewpartnern zu verbreiteten<br />

Schwierigkeiten, diese neue Rolle auszufüllen.<br />

Zwei der in dieser Situation der Ziel-Unschärfe befindlichen Interviewpartner<br />

äußerten die Überzeugung, aus firmeninternem Kalkül bewusst im Unklaren zu<br />

Art und Umfang Ihres Arbeitsauftrages belassen worden zu sein. Dies habe<br />

ihren Entscheidungsprozess, das Unternehmen zu verlassen, beschleunigt.<br />

3.8 Talentkonformes Arbeiten, Freude am Tun<br />

Auf die Frage, ob sie bei ihrer Tätigkeit vorrangig die Möglichkeiten hatten, das<br />

zu tun, was sie am besten können und was ihnen auch Spaß macht, antwortete<br />

43% der Befragten mit „ja“ und 32% mit „eher ja“. Bei 21% war dies eher nicht<br />

der Fall, bei 4% überhaupt nicht.<br />

Talentkonformes Arbeiten, Freude am Tun<br />

45%<br />

43%<br />

40%<br />

35%<br />

32%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

21%<br />

4%<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

0%<br />

75% 25%<br />

+ -<br />

Hatten Sie bei Ihrer Tätigkeit vorrangig die Möglichkeit das zu tun,<br />

was Ihnen auch Spaß macht<br />

19


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Der Mensch ist im Normalfall im Rahmen jener Arbeitsaufgaben motiviert und<br />

zu Spitzenleistungen fähig, bei denen er die ihm eigenen Talente einsetzen<br />

und anbringen kann. Diese speziellen Aufgaben gehen ihm leicht von der Hand<br />

und bereiten ihm Freude. Um Experten hervorzubringen und Top-Leute zu<br />

halten, gilt es auch folgenden Merksatz zu beachten: „Wo die Gaben sind, da<br />

liegen auch die Aufgaben!“. Eine grundlegende Herausforderung für jede<br />

Führungskraft liegt entsprechend darin, die Passung zwischen den<br />

Begabungen der ihm/ihr anvertrauten Mitarbeiter und den jeweils richtigen<br />

Aufgabenfeldern zu erkennen und herzustellen.<br />

Die Tatsache, dass sage und schreibe 25% der Interviewpartner erklären, dass<br />

sie gar nicht oder nur in geringem Ausmaß Aufgaben wahrnahmen, die ihnen<br />

auch Spaß machten, legt den recht drastischen Schluss nahe, dass diese<br />

Mitarbeiter schlicht falsch positioniert, sprich mit dem falschen<br />

Aufgabengebiet betraut waren. Die prozentuale Inzidenz dieses Aspekts (25%)<br />

lässt die Nicht-Passung zwischen Talent und Aufgaben und den resultierenden<br />

Mangel an Spaß im Job nicht unter die Top-Wechselgründe einreihen.<br />

Trotzdem ist es anderseits naheliegend, im Falle einer solchen Situation von<br />

einem hohen Leidensdruck für die Betroffenen auszugehen.<br />

3.9 Eigene Ansichten, Meinungen, Vorstellungen<br />

26% der Befragten hatte den Eindruck, dass ihre Ansichten kein oder nur ein<br />

geringes Gewicht auf unternehmerische Entscheidungen hatten. 17%<br />

beantworteten die Frage hingegen mit „eher ja“, 57% mit einem eindeutigen“<br />

ja“.<br />

20


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Gewicht eigener Ansichten,<br />

Meinungen, Vorstellungen<br />

60%<br />

57%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

17% 19%<br />

7%<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

0%<br />

74% 26%<br />

+ -<br />

Zählten Ihre Ansichten, Meinungen und Vorstellungen<br />

In zahlreichen Fällen wurde angemerkt, dass die eigenen Ansichten,<br />

Meinungen und Vorstellungen seitens der Vorgesetzten im Unternehmen zwar<br />

abgefragt wurden. Diese Möglichkeiten zur Meinungsäußerung hätten jedoch<br />

nur als solche gezählt, d.h. der Einfluss auf die daraufhin zu treffenden<br />

Entscheidungen bzw. auf die abzuleitenden konkreten Handlungen sei<br />

beschränkt gewesen. Man kann also sagen, dass die eigenen Vorstellungen<br />

zum Teil zwar wahrgenommen, dann jedoch nicht umgesetzt wurden.<br />

Aus der Erhebung ging die klare Erwartung der Befragten hervor, sich stärker<br />

einbringen zu können und bei der Entscheidungsfindung maßgeblicher<br />

miteinbezogen zu werden.<br />

Solange eine nur teilweise bzw. nur bedingt entscheidungsrelevante<br />

Einbindung in wichtige Entscheidungen den Einzelfall darstellt, ist dies für die<br />

Motivation der Top-Leute kein relevantes Thema. Zum Kündigungsgrund kann<br />

dieser Aspekt werden, sobald die Einzelfälle zur „Normalität“ werden.<br />

Das kontinuierliche fehlende Einbeziehen ihrer Ansichten in den<br />

Entscheidungsprozessen legt Top Leute nämlich den Schluss nahe, dass ihr<br />

Beitrag an diesen Entscheidungen als unwesentlich empfunden wird und dies<br />

21


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

kann in der Folge demotivierend wirken, d.h. diese Haltung erodiert die<br />

Vertrauensbasis und beeinträchtigt die mögliche Identifizierung mit dem<br />

Unternehmen.<br />

3.10 Erwerb neuer Kompetenzen<br />

Über 90% der Befragten sind überzeugt, an ihrem vorhergehenden Arbeitsplatz<br />

etwas Neues gelernt und sich weiterentwickelt zu haben. Insgesamt 9%<br />

vertreten die Ansicht, dass dies nicht oder nur in geringem Ausmaß der Fall<br />

gewesen sei.<br />

Erwerb neuer Kompetenzen und Entwicklung<br />

80% 72%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

19%<br />

7%<br />

2%<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

91% 9%<br />

+ -<br />

Hatten Sie in Ihrer Tätigkeit die Einschätzung, dass Sie Neues<br />

lernten und sich weiterentwickelten<br />

Inhaltlichen Nachfragen zu den zu dieser Frage erhaltenen Antworten hat<br />

ergeben, dass die Interviewpartner überwiegend aufgrund des<br />

Aufgabengebiets „an sich“ Neues lernten und oftmals aufgrund<br />

persönlicher Initiative eine professionelle und persönliche<br />

Weiterentwicklung sicherstellten.<br />

22


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Die Mehrheit der interviewten Personen hat unterstrichen, sich in Form von<br />

Eigeninitiative um den eigenen, individuellen Kompetenzaufbau bemüht zu<br />

haben. Dafür wurden Urlaubstage und Freizeit investiert und die<br />

entsprechenden Kosten zum Teil von den Betreffenden selbst getragen. Dies<br />

bestätigt das verbreitete Bedürfnis von tragenden Mitarbeitern und<br />

Führungskräften, sich weiterzuentwickeln, wohl auch um im Arbeitsumfeld und<br />

am Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />

Ein Hinterfragen dieses Phänomens hat ergeben, dass sich über 50% der<br />

Mitarbeiter außerhalb der Firma weitergebildet haben. Dies belegt, dass eine<br />

strukturierte Strategie und Planung der Mitarbeiter- und<br />

Kompetenzentwicklung in vielen Unternehmen nicht vorgesehen bzw.<br />

verankert ist. Diese Tatsache unterstreicht, dass Handlungsbedarf in Hinsicht<br />

auf Förderung und Unterstützung durch das Unternehmen beim<br />

Kompetenzaufbau der Mitarbeiter besteht.<br />

Jene Interviewpartner, denen das Unternehmen hingegen Entwicklung und<br />

Weiterbildung ermöglicht hatte, schätzten dies außerordentlich und strichen<br />

diesen Aspekt als wichtig für ihre Motivation heraus.<br />

3.11 Die nebensächlichen Ursachen im Überblick<br />

Die folgende Grafik zeigt einen Überblick zu den nebensächlichen Ursachen für<br />

das Ausscheiden aus dem Unternehmen.<br />

Um die Ergebnisse zu verdeutlichen, verdichten wir die gegebenen Antworten<br />

in einer weiteren Grafik und fassen die Optionen „ja“ und „eher ja“ in einer<br />

ersten, sowie „eher nein“ und „nein“ in einer 2. Gruppe zusammen.<br />

23


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Die nebensächlichen Ursachen im Überblick<br />

Mangelndes Gewicht eigener Ansichten<br />

Falsche Positionierung, fehlende Talentorientierung<br />

Zu geringes Gehalt<br />

Mangelnde Klarheit der Erwartungen<br />

Zu hohe Arbeitsplatzentfernung<br />

Zu viele Arbeitsstunden<br />

Mangelnde Arbeitsmittel<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

Mangelnder Erwerb neuer Kompetenzen<br />

Mangelndes Qualitätsbestreben der Kollegen<br />

Mangelnde Wichtigkeit der eigenen Tätigkeit (Ziele, Kultur)<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%100%<br />

Die nebensächlichen Ursachen im Überblick,<br />

verdichtet dargestellt<br />

Mangelndes Gewicht eigener Ansichten<br />

Falsche Positionierung, fehlende Talentorientierung<br />

Zu geringes Gehalt<br />

Mangelnde Klarheit der Erwartungen<br />

Zu hohe Arbeitsplatzentfernung<br />

Zu viele Arbeitsstunden<br />

Mangelnde Arbeitsmittel<br />

Mangelnder Erwerb neuer Kompetenzen<br />

Mangelndes Qualitätsbestreben der Kollegen<br />

Mangelnde Wichtigkeit der eigenen Tätigkeit<br />

ja + eher ja<br />

nein + eher nein<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

24


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

4. Erkenntnisse aus der Studie:<br />

die entscheidenden Ursachen für einen Arbeitsplatzwechsel<br />

Die eigene Tätigkeit wird unter den Befragten durchgängig als sehr wichtig<br />

empfunden, die zur Arbeitsbewältigung notwendigen Arbeitsmittel stehen<br />

weitgehend zur Verfügung. Das Bestreben der Arbeitskollegen, qualitativ<br />

hochwertige Arbeit zu leisten, ist ebenso weitgehend gegeben. Da auch Geld, Nähe<br />

des Arbeitsplatzes und Arbeitsstunden-Belastung lediglich eine untergeordnete Rolle<br />

bei den Ursachen der Jobwechsel zu spielen scheinen … worin liegen dann die<br />

wirklichen Beweggründe<br />

Die folgenden Punkte zeigen die maßgeblichen Ursachen auf, aufgrund derer Top<br />

Leute zur Entscheidung gelangen, ihren Arbeitgeber zu wechseln und sich nach<br />

einer neuen Herausforderung umzusehen.<br />

4.1 Aufstiegschancen und Karriere<br />

55% der Befragten nannten den Mangel an Aufstiegs- und Karrierechancen als<br />

einen maßgeblichen Grund für ihren Arbeitsplatzwechsel. 13% beantworteten<br />

die betreffende Frage mit „eher ja“; 4% mit „eher nein“ und 28% mit „nein“.<br />

Aufstiegschancen und Karriere<br />

60%<br />

55%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

13%<br />

4%<br />

28%<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

0%<br />

68% 32%<br />

+ -<br />

Waren Aufstiegschancen und Karriere ein maßgeblicher Grund für<br />

Ihren Wechsel<br />

25


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Es hat sich im Rahmen der Interviews verdeutlicht, dass den Begriffen „Karriere<br />

und Aufstiegschancen“ von den Befragten unterschiedliche, individuell<br />

abweichende Bedeutungen zugeschrieben wurden. Die Interviewpartner<br />

stellten nicht ihre Bestrebungen, hierarchische Stufen zu erklimmen,<br />

Führungsverantwortung zu übernehmen und eventuell einen begehrten Titel ihr<br />

eigen nennen zu können in den Vordergrund. Es ging vielmehr darum,<br />

Gestaltungsfreiheit zu haben und maßgeblichen Einfluss auf<br />

unternehmerische Entscheidungen ausüben zu können.<br />

Der gemeinsame Nenner für die beiden Interessenspole Mitarbeiter und<br />

Unternehmen ist hierbei der Wille, sich weiterzuentwickeln, Überdurchschnittliches<br />

zu leisten und dafür auch entsprechende Anerkennung<br />

zu bekommen.<br />

Insgesamt haben mangelnde Aufstiegs- und Karrierechancen bei 68% der<br />

Interviewpartner eine maßgebliche Rolle bei der Entscheidung zu kündigen<br />

gespielt. Diese Führungskräfte haben keine ausreichenden Perspektiven<br />

hinsichtlich ihrer Karriere gesehen und sich in ihrer Entwicklung gehemmt<br />

gefühlt.<br />

Für 34% der Befragten waren die oder der Eigentümer im Personalorganigramm<br />

hierarchisch die Vorgesetzten der Interviewpartner. Ein Aufstieg<br />

auf hierarchischer Ebene war deshalb faktisch nicht möglich. Bei den restlichen<br />

66% der an der „Entwicklungshemmung“ leidenden Top-Kräfte hätten hingegen<br />

sehr wohl interne Entwicklungsmöglichkeiten bestanden. Die<br />

beschäftigenden Unternehmen sind in diesem Falle dem Bestreben der<br />

betreffenden Mitarbeiter, mehr Verantwortung zu übernehmen, schlicht nicht<br />

nachgekommen. Die Gründe hierfür wurden im Rahmen der Befragung nicht<br />

erforscht, da dies einen individuellen Abgleich mit den Wahrnehmungen und<br />

Informationen der Arbeitgeber vorausgesetzt hätte und somit die Anonymität<br />

der Studie nicht gewährleistet wäre.<br />

26


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Interne Aufstiegschancen<br />

Aufstiegschancen intern vorhanden<br />

34%<br />

ja<br />

nein<br />

66%<br />

4.2 Unterstützung und Förderung<br />

43% der Befragten fühlten sich im Arbeitsumfeld klar unterstützt und gefördert,<br />

19% beantworteten die Frage mit „eher ja“. Insgesamt 38% fühlten sich auf sich<br />

gestellt bzw. nur in geringem Ausmaß gefördert.<br />

27


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Unterstützung und Förderung<br />

45%<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

43%<br />

19%<br />

17%<br />

21%<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

62% 38%<br />

+ -<br />

Gab es jemanden bei der Arbeit, der Sie förderte und unterstützte<br />

Vor dem Hintergrund eines wert- und werteorientierten Managementansatzes<br />

gilt es als unbestrittene, prioritäre Aufgabe von Führungskräften, Mitarbeiter in<br />

den verschiedenen Hierarchiestufen zu führen, zu unterstützen, zu begleiten<br />

und zu fördern. Dies hat in Abstimmung mit den Unternehmenszielen zu<br />

erfolgen und die Tätigkeiten der Mitarbeiter sind entsprechend auszurichten<br />

und zu organisieren.<br />

Die Tatsache, dass sich 38% der Befragten gar nicht oder nur spärlich<br />

unterstützt und gefördert fühlten, lässt ein Defizit an professioneller Führung<br />

vermuten.<br />

4.3 Lob und Anerkennung<br />

Allgemein gilt: Jeder Mensch braucht Anerkennung für Leistung und ist für<br />

diese empfänglich, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß und in<br />

verschiedensten Formen. 53% der Befragten geben an, in ihrem aufgegebenen<br />

Job für gute Arbeit Anerkennung und Lob erhalten zu haben, 19% beantworten<br />

die diesbezügliche Frage mit „eher ja“. Insgesamt 28% der Befragten hatten<br />

28


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

den Eindruck, dass bei ihrem Ex-Arbeitgeber gute Arbeit nicht oder in sehr<br />

geringem Maße die gewünschte Anerkennung fand.<br />

Lob und Anerkennung<br />

60% 53%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

19%<br />

15%<br />

13%<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

0%<br />

72% 28%<br />

+ -<br />

Wurde Ihnen für gute Arbeit Lob und Anerkennung gegeben<br />

Ehrliche Anerkennung ist für die Motivation der Mitarbeiter relevant.<br />

Sie spiegelt die Wertschätzung sowohl gegenüber einer Person als auch<br />

gegenüber einer gut erfüllten Aufgabe wider. Solche Anerkennung kann auf<br />

vielfältige Art und Weise erfolgen:<br />

über einen wertschätzenden Umgang mit den Mitarbeitern;<br />

durch die öffentliche Würdigung der erbrachten Leistung;<br />

in Form von Übertragung herausfordernder, wichtiger und somit<br />

prestigeträchtiger Projekte und Tätigkeiten, sowie<br />

in der Höhe und Art der Vergütung (Provisionselemente, fringe benefits).<br />

28% der Befragten gaben an, ehrliche Anerkennung nicht in<br />

ausreichendem Maß erfahren zu haben. Die Nachfrage zu diesem Aspekt hat<br />

ergeben, dass die Motivation der betroffenen Interviewpartner dadurch<br />

empfindlich beeinträchtigt wurde und dies die Entscheidung für den<br />

Jobwechsel durchwegs stark beeinflusst hat.<br />

29


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

4.4 Mitarbeitergespräch<br />

40% der Befragten gaben an, dass mindestens einmal Mal jährlich im Rahmen<br />

eines Mitarbeitergesprächs ihre Entwicklungsfortschritte mit ihnen besprochen<br />

wurden. 8% beantworteten die Frage mit „eher ja“, 17% mit „eher nein“. In 35%<br />

der Fälle wurden überhaupt keine Mitarbeitergespräche geführt.<br />

Mitarbeitergespräch<br />

40%<br />

40%<br />

35%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

8%<br />

17%<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

5%<br />

0%<br />

48% 52%<br />

+ -<br />

Wurde periodisch mit Ihnen über die eigenen Fortschritte<br />

gesprochen (z.B. 1xjährlich)<br />

Dabei ist in der heutigen Managementtheorie absolut unstrittig, dass<br />

Mitarbeitergespräche sehr hilfreich und von größter Wichtigkeit für die<br />

Definition von neuen Zielvereinbarungen und für die Überprüfung<br />

bestehender Ziele sind. Finden solche Gespräche nicht in einem eigens dafür<br />

vorgesehenen zeitlichen und strukturellen Rahmen statt, so fehlt es den<br />

Mitarbeitern am nötigen Feedback zur Wahrnehmung hinsichtlich der<br />

erbrachten Leistungen und der für sie gültigen Ziele.<br />

Daraus können leicht Fehlinterpretationen zu Tätigkeitszielen bzw. zu deren<br />

Verbindlichkeit oder Missverständnisse hinsichtlich der Nützlichkeit und<br />

Effizienz der eigenen Leistung entstehen. Weiß ein Mitarbeiter nicht, wo er zum<br />

Zeitpunkt x der Zusammenarbeit steht, so fehlt ihm auch die Klarheit darüber,<br />

30


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

was von ihm für die Zukunft erwartet wird, welche Leistungen zu erbringen sind<br />

und welche Ziele er zu erreichen hat.<br />

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass strukturierte Mitarbeitergespräche in<br />

weniger als 50% der Fälle durchgeführt werden.<br />

23% der Mitarbeiter, mit denen ein Mitarbeitergespräch geführt wurde, geben<br />

an, dass die Gespräche oft reine Formsache gewesen seinen, diese zum Teil<br />

vom Personalbüro geführt wurden oder sich lediglich auf Fragebögen und<br />

Bewertungsbögen stützten.<br />

Diese Mitarbeiter vermissten ein professionell vorbereitetes, strukturiertes 4-<br />

Augen-Gespräch mit ihrem Vorgesetzten.<br />

In diesem Zusammenhang wurde von einigen Interviewpartnern die Frage<br />

aufgeworfen, ob für Mitarbeitergespräche allgemein und pauschal das jeweilige<br />

Personalbüro im Unternehmen die richtige und zuständige Adresse sei, wie es<br />

zum Teil gehandhabt werde. Alternativ dazu wurde die Auffassung vertreten,<br />

dass solche professionellen Mitarbeitergespräche per Definition in den<br />

Verantwortungsbereich der unmittelbaren Führungskräfte fallen sollten.<br />

Fragebögen wurden begrenzt auf die Erhebung der allgemeinen<br />

Mitarbeiterzufriedenheit oder zur Wahrnehmung der im Unternehmen gelebten<br />

Werte als dienlich empfunden. Im Rahmen von Mitarbeitergesprächen können<br />

sie ein fest verankerter Bestandteil und eine Interpretationshilfe sein, aber als<br />

vollwertiger Ersatz für ein Vier-Augen-Gespräch wurden sie von den<br />

Interviewpartnern nicht anerkannt. Der Versuch firmeninterne, anonyme<br />

Umfragen als Ersatz für direkte, persönliche Gespräche heranzuziehen, wurde<br />

als sehr negativ empfunden.<br />

Strukturierte, periodische Mitarbeitergespräche bieten einen geeigneten<br />

Rahmen für die gezielte Kommunikation hinsichtlich:<br />

der allgemeinen Fortschritte,<br />

des Grads der Zielerreichung und<br />

der Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter.<br />

Werden diese Gespräche nicht geführt, ist die Entstehung der oben<br />

geschilderten Missverständnisse und das Auseinanderdriften der<br />

entsprechenden Wahrnehmungen wahrscheinlich.<br />

Mitarbeitergespräche stehen, darüber hinaus, in enger Verbindung zum<br />

Bedürfnis der Mitarbeiter:<br />

• nach Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten: Werden die individuellen<br />

Sichtweisen und Möglichkeiten hinsichtlich der Karriereleiter mit den<br />

Mitarbeitern nicht abgeglichen, können mangelnde Aufstiegs- und<br />

31


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Karrierechancen leicht zu Demotivation und auch zur Kündigung führen.<br />

Bei 68% der Interviewpartner war dies tatsächlich ein maßgeblicher<br />

Grund aus dem Unternehmen auszuscheiden.<br />

• nach Klarheit über die Erwartungen an die eigene Arbeitsleistung und<br />

klar definierte Ziele und Verantwortungsbereiche: 21% wussten nicht, was<br />

von ihnen wirklich erwartet wurde und welche Ziele sie verfolgen sollten;<br />

• eigene Sichtweisen und Vorstellungen bei Entscheidungen im<br />

Unternehmen einfließen lassen zu können und damit das<br />

Unternehmensgeschehen mitzugestalten und Verantwortung zu<br />

übernehmen: 26% der Befragten hatten das Gefühl, dass ihre Ansichten<br />

nicht zählten.<br />

4.5 Persönliches Interesse des Vorgesetzten<br />

Ganze 51% der Befragten waren der Meinung, dass sich ihr Vorgesetzter im<br />

vorangegangen Beschäftigungsverhältnis für sie als Mensch, auf persönlicher<br />

Ebene, interessierte. 19% beantworteten die Frage mit „eher ja“, 15% mit „eher<br />

nein“ und weitere 15% mit „nein“.<br />

Persönliches Interesse des Vorgesetzten<br />

60%<br />

51%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

19%<br />

15%<br />

15%<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

10%<br />

0%<br />

70% 30%<br />

+ -<br />

Interessierte sich Ihr Vorgesetzter für Sie als Mensch, auf<br />

persönlicher Ebene<br />

32


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

70% aller Befragten haben also prinzipiell Interesse (in unterschiedlich starker<br />

Ausprägung) von Seiten ihres direkten Vorgesetzten für die eigene Person<br />

wahrgenommen. Sie hatten den Eindruck, dass es Ihrem Vorgesetzten nicht<br />

nur um betriebswirtschaftliche Ergebnisse, sondern auch um ihr Wohlbefinden<br />

als Person ging. Eben dieses Interesse hat laut Angaben der befragten<br />

Mitarbeiter in 30% der Fälle nicht bestanden.<br />

In diesem Rahmen gaben 11% aller Interviewpartner an, dass ihnen eine<br />

gewisse Distanz zu ihrem Vorgesetzten sogar recht und eine engere,<br />

emotionale Bindung Ihrerseits nicht erwünscht war.<br />

Immerhin 4% der Interviewpartner erklärten, das das Interesse, welches Ihnen<br />

von Ihrer Führungskraft entgegengebracht wurde, zweckgebunden gewesen<br />

und somit manipulativ eingesetzt worden sei, was als negativ erlebt wurde.<br />

4.6 Freundschaften im Unternehmen<br />

Ähnliche Wichtigkeit wie authentisches, menschliches Interesse besitzen<br />

Freundschaften im Unternehmen: 67% der Befragten hatten Kollegen und<br />

Freunde innerhalb des Unternehmens, mit denen sie auch außerhalb der Arbeit<br />

etwas unternahmen. Bei 33% war dies nicht oder nur in geringem Ausmaß der<br />

Fall.<br />

Freundschaften im Unternehmen<br />

60%<br />

58%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

9%<br />

17%<br />

16%<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

0%<br />

67% 33%<br />

+ -<br />

Gab es innerhalb des Unternehmens Kollegen/Freunde, mit denen<br />

Sie auch außerhalb der Arbeit etwas unternahmen<br />

33


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Das Bedürfnis nach zwischenmenschlichen Beziehungen ist in gewünschter<br />

Anzahl und Intensität bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt.<br />

Trotzdem stellen positive, freundschaftliche Beziehungen innerhalb der<br />

eigenen Organisation ganz allgemein doch eine bedeutende Hemmschwelle<br />

dafür dar, das Unternehmen zu verlassen.<br />

Ein positives und gutes Klima innerhalb der Belegschaft eines Unternehmens<br />

erschwert es Mitarbeitern naturgemäß, ein solch positiv besetztes soziales<br />

Gefüge zu verlassen. Mitarbeitern, die sich in ihrem Unternehmensumfeld nicht<br />

wohl fühlen, fällt die Entscheidung zu kündigen leichter.<br />

Die vorliegende Umfrage hat ergeben, dass insgesamt 33% der Befragten<br />

keine engere Bindung zu Arbeitskollegen aufgebaut hatten. Die Ursachen<br />

hierfür sind im Rahmen dieser Studie nicht untersucht worden. Auf jeden Fall<br />

haben 8% aller Gesprächspartner unterstrichen, bewusst eine gewisse<br />

Distanz zu ihren Arbeitskollegen gesucht zu haben, um ihr Privatleben mit<br />

dem Berufsleben nicht zu vermischen.<br />

4.7 Die entscheidenden Ursachen im Überblick<br />

Folgende Grafik zeigt die entscheidenden Ursachen im Überblick:<br />

Die entscheidenden Ursachen im Überblick<br />

Mangelnde Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten<br />

Mangelnde Entwicklungsgespräche<br />

Mangelnde Unterstützung und Förderung<br />

Mangelndes soziales Gefüge im Unternehmen<br />

Mangelndes persönliches Interesse des Vorgesetzten<br />

Mangelnde Anerkennung<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

34


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

4.8 Die entscheidenden und die nebensächlichen Ursachen im Überblick<br />

Die folgende Grafik fasst die Ergebnisse zu den Ursachen für den<br />

Arbeitsplatzwechsel von Top-Leuten und ihre Gewichtung zusammen.<br />

Die Ursachen im Überblick<br />

Mangelnde Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten<br />

Mangelnde Entwicklungsgespräche<br />

Mangelnde Unterstützung und Förderung<br />

Mangelndes soziales Gefüge im Unternehmen<br />

Mangelndes persönliches Interesse des Vorgesetzten<br />

Mangelnde Anerkennung<br />

Mangelndes Gewicht eigener Ansichten<br />

Falsche Positionierung, fehlende Talentorientierung<br />

Zu geringes Gehalt<br />

Mangelnde Klarheit der Erwartungen<br />

Zu hohe Arbeitsplatzentfernung<br />

Zu viele Arbeitsstunden<br />

Mangelnde Arbeitsmittel<br />

Mangelnder Erwerb neuer Kompetenzen<br />

Mangelndes Qualitätsbestreben der Kollegen<br />

Mangelnde Wichtigkeit der eigenen Tätigkeit (Ziele, Kultur)<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

35


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Verdichten wir die obigen Ergebnisse, indem wir die Antwortmöglichkeiten „ja“<br />

und „eher ja“ in einer Gruppe, sowie ebenso „eher nein“ und „nein“ in einer<br />

zweiten Gruppe zusammenfassen, so kristallisieren sich die wirklichen,<br />

maßgeblichen Beweggründe für einen Arbeitsplatzwechsel deutlich heraus.<br />

Die Ursachen im Überblick<br />

Mangelnde Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten<br />

Mangelnde Entwicklungsgespräche<br />

Mangelnde Unterstützung und Förderung<br />

Mangelndes soziales Gefüge im Unternehmen<br />

Mangelndes persönliches Interesse des Vorgesetzten<br />

Mangelnde Anerkennung<br />

Mangelndes Gewicht eigener Ansichten<br />

Falsche Positionierung, fehlende Talentorientierung<br />

Zu geringes Gehalt<br />

Mangelnde Klarheit der Erwartungen<br />

Zu hohe Arbeitsplatzentfernung<br />

Zu viele Arbeitsstunden<br />

Mangelnde Arbeitsmittel<br />

Mangelnder Erwerb neuer Kompetenzen<br />

Mangelndes Qualitätsbestreben der Kollegen<br />

Mangelnde Wichtigkeit der eigenen Tätigkeit (Ziele, Kultur)<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

36


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

5. Die Erkenntnisse der Studie: Auswertungen<br />

in Anlehnung an die Gallup-Studie („First break all the rules“)<br />

5.1 Allgemeines zur Gallup-Studie und zum Konzept der „4 Lager“<br />

Die im Rahmen der vorliegenden Studie gestellten Fragen lehnen sich an die<br />

äußerst umfangreichen Forschungsstudien an, welche die Gallup<br />

Organization in den letzten 25 Jahren durchgeführt hat. Im Rahmen dieser<br />

Forschungstätigkeit wurden von Gallup mehr als 80.000 Führungskräfte aus<br />

den verschiedensten Unternehmen, Branchen und Ländern befragt, um<br />

herauszufinden, wie der ideale Arbeitsplatz aus Sicht der talentierten<br />

Mitarbeiter beschaffen sein sollte.<br />

Gallup Organization<br />

Gallup-Studie („First break all the rules”)<br />

Gallup<br />

Organization<br />

Befragung von<br />

80.000<br />

Führungskräften<br />

Wie soll der ideale<br />

Arbeitsplatz aus Sicht<br />

der talentierten<br />

Mitarbeiter beschaffen<br />

sein<br />

In den letzten<br />

25 Jahren<br />

12 Fragen messen<br />

die Stärke bzw.<br />

Qualität eines<br />

Arbeitsplatzes<br />

Die Gallup Organization ist eines der führenden Markt- und<br />

Meinungsforschungsinstitute mit Sitz Washington, D.C.<br />

37


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Gemäß Gallup kristallisierten sich zwölf Fragen als jene heraus, die die Stärke<br />

bzw. die Qualität eines Arbeitsplatzes bestimmen und messen. Diese zwölf<br />

Fragen messen jene Kernelemente, die unverzichtbar sind, um erstklassige<br />

Mitarbeiter:<br />

• zu gewinnen,<br />

• an sich binden und<br />

• produktiv zu beschäftigen.<br />

Mitarbeiterzufriedenheit<br />

„4 Lager“<br />

Lob und<br />

Anerkennung<br />

für gute<br />

Arbeit<br />

Interesse<br />

des Vorgesetzten<br />

für die eigene<br />

Person<br />

Förderung<br />

und Unterstützung<br />

im Unternehmen<br />

Der wahrgenommene,<br />

individuelle<br />

Beitrag<br />

„4 Lager“<br />

Gewicht<br />

eigener Meinungen,<br />

Vorstellungen,<br />

Ansichten<br />

Gehöre<br />

ich<br />

hierher<br />

Wichtigkeit<br />

der eigenen Arbeit<br />

gemessen an<br />

Zielen und<br />

Kultur<br />

Hohes<br />

Qualitätsbestreben<br />

der Arbeitskollegen<br />

Möglichkeit,<br />

das zu tun, was<br />

Spaß macht<br />

Arbeitsmittel<br />

und<br />

Materialien<br />

Die<br />

Basis<br />

Klare<br />

Erwartungen<br />

Gemeinsam<br />

Vorankommen<br />

Erlernen von<br />

Neuem, Weiterentwicklung<br />

Periodische<br />

Gespräche über<br />

Fortschritte<br />

Freunde im<br />

Unternehmen<br />

In Anlehnung an Gallup<br />

Zum besseren Verständnis wurde für die Entwicklung, die ein Mitarbeiter vom<br />

Antritt einer neuen Stelle bis zu dem Punkt, an dem er diese vollkommen<br />

ausfüllt und voll in ihr aufgeht, eine Analogie mit einer Bergtour bestehend<br />

aus 4 Etappen, den sog. Lagern, hergestellt.<br />

38


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Mitarbeiterzufriedenheit<br />

„4 Lager“<br />

Lager 2<br />

Lager 3<br />

Gemeinsames Vorankommen<br />

Gewicht eigener<br />

Ansichten und<br />

Vorstellungen<br />

Erlernen von<br />

Neuem,<br />

Entwicklung<br />

Periodische<br />

Gespräche<br />

über Fortschritt<br />

Wichtigkeit der<br />

eigenen Arbeit<br />

(Ziel, Kultur)<br />

Freunde im Unternehmen<br />

Gehöre ich hierher<br />

Hohe Qualitätsbestreben<br />

der<br />

Arbeitskollegen<br />

Lager 1<br />

Basislager<br />

Möglichkeit, das<br />

zu tun, was<br />

Spaß macht<br />

Klare<br />

Erwartungen<br />

Lob und<br />

Anerkennung<br />

für gute Arbeit<br />

Interesse des<br />

Vorgesetzten für<br />

die eigene Person<br />

Der wahrgenommene, individuelle Beitrag<br />

Die Basis<br />

Förderung und<br />

Unterstützung<br />

im Unternehmen<br />

Arbeitsmittel<br />

und Materialien<br />

In Anlehnung an „Gallup“<br />

Das Basislager beinhaltet Grundsätzliches, für das sich ein Mitarbeiter beim<br />

Antritt einer neuen Stelle interessiert. Er braucht Klarheit darüber, was von ihm<br />

erwartet wird und er benötigt die notwendigen Materialien und<br />

Arbeitsmittel, um seine Arbeit gut verrichten zu können.<br />

Beim 1. Lager dreht sich alles um den eigenen, individuellen Beitrag des<br />

Mitarbeiters und die Wahrnehmung desselben durch die Kollegen. An diesem<br />

Punkt ist es für den Mitarbeiter wichtig:<br />

• jeden Tag die Gelegenheit zu haben, das zu tun, was er am besten kann,<br />

• Anerkennung und Lob für gute Arbeit zu erhalten,<br />

• seitens des eigenen Vorgesetzten oder von einer anderen Person<br />

Interesse für die eigene Person wahrzunehmen,<br />

• in seiner Entwicklung unterstützt und gefördert zu werden.<br />

39


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

All diese Punkte stehen in direktem Zusammenhang zur Selbstachtung und<br />

dem Selbstwertgefühl des Mitarbeiters. Erkennt er seinen eigenen Beitrag<br />

nicht oder wird dieser von den Arbeitskollegen nicht anerkannt, wird das<br />

Zugehörigkeitsstreben nachlassen, das Bemühen um Integration in ein<br />

Team gefährdet und die Lern- und Innovationsbereitschaft geht zurück.<br />

Das 2. Lager beschäftigt sich mit der Frage, ob der Mitarbeiter in das<br />

jeweilige Unternehmen passt. An diesem Punkt beschäftigt sich der<br />

Mitarbeiter mit Fragen:<br />

• ob seine Meinungen und Vorstellungen zählen,<br />

• ob ihm die Ziele und die Unternehmensphilosophie das Gefühl geben,<br />

dass seine Arbeit wichtig ist,<br />

• ob die Kollegen bestrebt sind, Arbeit von hoher Qualität zu leisten,<br />

• ob er innerhalb der Firma einen guten Freund hat.<br />

Im 3. Lager angekommen ist der Mitarbeiter ungeduldig, will gemeinsam<br />

vorankommen, Dinge optimieren, lernen, sich weiterentwickeln, neue<br />

Wege gehen. Er beschäftigt sich mit den Fragen:<br />

• ob seine eigenen Fortschritte in der Firma besprochen werden,<br />

• ob er bei der Arbeit die Gelegenheit hat, Neues zu lernen und sich<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Wie beim richtigen, hochalpinen Bergsteigen, so gilt auch für diese<br />

psychologische Bergtour, dass der Aufstieg in Etappen stattfinden muss.<br />

Wenn Grundsätzliches nicht passt (Basislager), das Vertrauen in die eigenen<br />

Fähigkeiten fehlt (Lager 1) oder die Einschätzung fehlt, wie das Umfeld auf<br />

neue Ideen reagieren wird (Lager 2), so wird das gemeinsame Vorankommen<br />

und eine Weiterentwicklung (Lager 3) sehr schwierig sein.<br />

Nur jene Mitarbeiter, welche die Fragen, die in jedem einzelnen der Lager<br />

auftauchen, für sich positiv beantworten können, haben den Gipfel erreicht. Ihre<br />

Einstellung „stimmt“ dann, denn sie wissen was sie wollen und sollen.<br />

Mitarbeiter in einer solchen Situation haben das deutliche und dauerhafte<br />

Gefühl, etwas zu leisten. Sie spüren, dass das Beste von ihnen erwartet wird,<br />

geben es gerne, Tag für Tag und sind bereit für neue Herausforderungen.<br />

40


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

In der Praxis ist eine strikte Einhaltung der Reihenfolge der Lager nicht immer<br />

der Fall; hier einige Beispiele:<br />

• Jemand nimmt seine Aufgabe rein aus Lern- und Entwicklungsgründen an<br />

und beginnt sozusagen direkt im Lager 3.<br />

• Ein Mitarbeiter fühlt sich sehr verbunden und wohl in der Firma (Lager 2),<br />

lernt dazu und entwickelt sich weiter (Lager 3), doch im Innersten steht er<br />

nicht voll hinter der Sache; er kann nicht das einbringen, was er am<br />

besten kann und seine wahren Fähigkeiten nicht entfalten (Lager 1).<br />

Langfristig ist die angestrebte Zufriedenheit jedoch nur möglich, wenn alle<br />

Ebenen vom Mitarbeiter positiv bewertet werden. Ist dies nicht der Fall, so<br />

steigt mit dem Andauern dieses Zustands die Wahrscheinlichkeit,<br />

auszubrennen oder unproduktiv zu werden.<br />

Die folgende graphische Auswertung gruppiert die Antworten aus der<br />

vorliegenden Studie um das Konzept der „4 Lager“, wobei pro Themenblock<br />

oder „Lager“ drei Grafiken vorgestellt werden:<br />

• die erste Grafik zeigt die gestellten Fragen und die Ergebnisse der Studie<br />

unter Berücksichtigung der vier Antwortmöglichkeiten;<br />

• die zweite Grafik fasst die Antworten „ja“ und „eher ja“ sowie „eher nein“<br />

und „nein“ zusammen;<br />

• die 3. Grafik zeigt den Mittelwert der gestellten Fragen.<br />

41


0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

5.2 Auswertung des „Basislagers“<br />

Die Basis<br />

Die Ergebnisse bei vier Antwortmöglichkeiten<br />

Hatten Sie die Instrumente, Arbeitsmittel,<br />

Materialien, um Ihre Arbeit richtig und gut<br />

zu machen<br />

81%<br />

9%<br />

6%<br />

4%<br />

Haben Sie gewusst, was von Ihnen bei<br />

Ihrer Arbeit erwartet wurde<br />

64%<br />

15%<br />

9%<br />

12%<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

Die Basis,<br />

Verdichtung auf zwei Ausprägungen:<br />

Hatten Sie die Instrumente, Arbeitsmittel,<br />

Materialien, um Ihre Arbeit richtig und gut zu<br />

machen<br />

90%<br />

10%<br />

Haben Sie gewusst, was von Ihnen bei Ihrer<br />

Arbeit erwartet wurde<br />

79%<br />

21%<br />

ja + eher ja<br />

nein + eher nein<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

42


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Die Basis,<br />

Durchschnittsergebnis:<br />

84%<br />

16%<br />

0%<br />

20%<br />

40%<br />

60%<br />

80%<br />

100%<br />

ja + eher ja<br />

nein + eher nein<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass 16% aller Interviewpartner die Fragen,<br />

welche dem Basislager zugeordnet werden können, nicht positiv<br />

beantwortet haben.<br />

In diesen Fällen waren somit die Grundvoraussetzungen für das<br />

Erreichen des Gipfels, sprich für das gemeinsame, sowie positive<br />

berufliche Vorankommen nicht gegeben. Dieses Ergebnis ist<br />

insbesondere auf den Mangel an klaren Erwartungen zurückzuführen;<br />

die notwendigen Arbeitsmittel wurden in über 90% als vorhanden<br />

bewertet.<br />

In den mehrheitlichen 84% der Fälle bestand hingegen die Basis für eine<br />

positive und fruchtbringende Zusammenarbeit.<br />

43


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

5.3 Auswertung des „1. Lagers“<br />

Der wahrgenommene, individuelle Beitrag<br />

Die Ergebnisse bei vier Antwortmöglichkeiten<br />

Hatten Sie bei Ihrer Tätigkeit vorrangig die<br />

Möglichkeit das zu tun, was Ihnen auch<br />

Spaß macht<br />

43%<br />

32%<br />

21%<br />

4%<br />

Wurde Ihnen für gute Arbeit Lob und<br />

Anerkennung gegeben<br />

Interessierte sich Ihr Vorgesetzter für Sie als<br />

Mensch, auf persönlicher Ebene<br />

53%<br />

51%<br />

19%<br />

19%<br />

15% 13%<br />

15% 15%<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

Gab es jemanden bei der Arbeit, der Sie<br />

förderte und unterstützte<br />

43%<br />

19%<br />

17%<br />

21%<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Der wahrgenommene, individuelle Beitrag,<br />

Verdichtung auf zwei Ausprägungen:<br />

Hatten Sie bei Ihrer Tätigkeit vorrangig die<br />

Möglichkeit das zu tun, was Ihnen auch Spaß<br />

macht<br />

75%<br />

25%<br />

Wurde Ihnen für gute Arbeit Lob und<br />

Anerkennung gegeben<br />

72%<br />

28%<br />

Interessierte sich Ihr Vorgesetzter für Sie als<br />

Mensch, auf persönlicher Ebene<br />

70%<br />

30%<br />

Gab es jemanden bei der Arbeit, der Sie<br />

förderte und unterstützte<br />

62%<br />

38%<br />

ja + eher ja<br />

nein + eher nein<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

44


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Der wahrgenommene, individuelle Beitrag,<br />

Durchschnittsergebnis:<br />

69%<br />

31%<br />

0%<br />

20%<br />

40%<br />

60%<br />

80%<br />

100%<br />

ja + eher ja<br />

nein + eher nein<br />

31% der Befragten wussten nicht um ihren eigenen, individuellen<br />

Beitrag oder dieser wurde von ihrem direkten Vorgesetzten nicht<br />

wahrgenommen oder anerkannt. Eine solche Situation wirkt sich im<br />

Normalfall negativ auf die Selbstachtung und das Selbstvertrauen sowie<br />

auf das Zugehörigkeitsgefühl und die Lern- und Innovationsbereitschaft<br />

aus.<br />

Bei 69% der Befragten hingegen wurde individueller Beitrag im<br />

entsprechenden Tätigkeitsfeld als solcher auch wahrgenommen und<br />

wertschätzend anerkannt.<br />

45


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

5.4 Auswertung des „2. Lagers“<br />

Gehöre ich hierher<br />

Die Ergebnisse bei vier Antwortmöglichkeiten<br />

Finden Sie, aufgrund der Ziele und der<br />

Unternehmenskultur, dass Ihre Arbeit wichtig<br />

war<br />

81%<br />

2%<br />

15%<br />

2%<br />

Waren Ihre Kollegen bestrebt, Arbeit von<br />

hoher Qualität zu leisten<br />

Zählten Ihre Ansichten, Meinungen und<br />

Vorstellungen<br />

53%<br />

57%<br />

17%<br />

40%<br />

19%<br />

5%<br />

2%<br />

7%<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

Gab es innerhalb des Unternehmens<br />

Kollegen/Freunde, mit denen Sie auch<br />

außerhalb der Arbeit etwas unternahmen<br />

58%<br />

9% 17%<br />

16%<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Gehöre ich hierher<br />

Verdichtung auf zwei Ausprägungen:<br />

Finden Sie, aufgrund der Ziele und der<br />

Unternehmenskultur, dass Ihre Arbeit wichtig<br />

war<br />

96%<br />

4%<br />

Waren Ihre Kollegen bestrebt, Arbeit von<br />

hoher Qualität zu leisten<br />

93%<br />

7%<br />

Zählten Ihre Ansichten, Meinungen und<br />

Vorstellungen<br />

74%<br />

26%<br />

Gab es innerhalb des Unternehmens<br />

Kollegen/Freunde, mit denen Sie auch<br />

außerhalb der Arbeit etwas unternahmen<br />

67%<br />

33%<br />

ja + eher ja<br />

nein + eher nein<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

46


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Gehöre ich hierher<br />

Durchschnittsergebnis:<br />

82%<br />

18%<br />

0%<br />

20%<br />

40%<br />

60%<br />

80%<br />

100%<br />

ja + eher ja<br />

nein + eher nein<br />

82% der Befragten hatten das Gefühl, im richtigen Unternehmen tätig zu<br />

sein, sprich dorthin zu gehören und folglich zu diesem Unternehmen und<br />

zu diesen Kollegen zu passen.<br />

18% der Interviewpartner konnten die Frage „Gehöre ich hierher“ nicht<br />

positiv beantworten.<br />

Sie verspürten ein entsprechend geringes Zugehörigkeitsgefühl und<br />

vertreten die Ansicht, dass ihre individuelle Arbeitsleistung<br />

geringgeschätzt wurde. Letzteres ergibt sich quantitativ aus der negativen<br />

Bewertung zur Wertschätzung der eigenen Meinungen (in fast einem<br />

Fünftel der Fälle) und qualitativ aus den detaillierten Erläuterungen bei<br />

den Interviews.<br />

47


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

5.5 Auswertung des „3. Lagers“<br />

Gemeinsames Vorankommen<br />

Die Ergebnisse bei vier Antwortmöglichkeiten<br />

Hatten Sie in Ihrer Tätigkeit die<br />

Einschätzung, dass Sie Neues lernten<br />

und sich weiterentwickelten<br />

72%<br />

19%<br />

7%<br />

2%<br />

Wurde periodisch mit Ihnen über die<br />

eigenen Fortschritte gesprochen (z.B.<br />

1xjährlich)<br />

40%<br />

8%<br />

17%<br />

35%<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Gemeinsames Vorankommen,<br />

Verdichtung auf zwei Ausprägungen:<br />

Hatten Sie in Ihrer Tätigkeit die Einschätzung,<br />

dass Sie Neues lernten und sich<br />

weiterentwickelten<br />

91%<br />

9%<br />

Wurde periodisch mit Ihnen über die eigenen<br />

Fortschritte gesprochen (z.B. 1xjährlich)<br />

48%<br />

52%<br />

ja + eher ja<br />

nein + eher nein<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

48


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Gemeinsames Vorankommen,<br />

Durchschnittsergebnis:<br />

70%<br />

30%<br />

0%<br />

20%<br />

40%<br />

60%<br />

80%<br />

100%<br />

ja + eher ja<br />

nein + eher nein<br />

70% der befragten Mitarbeiter hatten das Gefühl, gemeinsam mit dem<br />

Unternehmen voranzukommen, Neues zu lernen und sich<br />

weiterzuentwickeln. Bei einem ganzen Drittel (30%) hingegen mangelte<br />

es laut Ergebnissen an Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten. Dies hat<br />

diese Top-Leute in ihrer Entscheidung, das entsprechende Unternehmen<br />

zu verlassen, maßgeblich und ursächlich beeinflusst.<br />

49


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

5.6 Die „vier Lager“ im Überblick<br />

Die vier Lager im Überblick<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

8%<br />

8%<br />

12%<br />

72%<br />

13% 7%<br />

11%<br />

17%<br />

20%<br />

22%<br />

62%<br />

48%<br />

18%<br />

12%<br />

14%<br />

56%<br />

--<br />

-<br />

+<br />

++<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

1. Die Basis<br />

2. Der wahrgenommene, individuelle Beitrag<br />

3. Gehöre ich hierher<br />

4. Gemeinsames Vorankommen<br />

Die vier Lager im Überblick<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

16%<br />

84%<br />

30%<br />

70%<br />

18%<br />

82%<br />

30%<br />

70%<br />

--/-<br />

++/+<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

1. Die Basis<br />

2. Der wahrgenommene, individuelle Beitrag<br />

3. Gehöre ich hierher<br />

4. Gemeinsames Vorankommen<br />

50


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Die Übersicht zeigt, dass die Probleme vor allem nach dem Basislager<br />

beginnen, und zwar hauptsächlich bei Lager 1 (der wahrgenommene,<br />

individuelle Beitrag), und ab Lager 3, dem letzten vor dem Gipfel<br />

(gemeinsames Vorankommen).<br />

Die Voraussetzungen für eine ausreichende Mitarbeiterzufriedenheit und<br />

somit fruchtbringende Zusammenarbeit sind in beiden Fällen zu<br />

mindestens 30% nicht gegeben.<br />

Berücksichtigt man bei der Bewertung von Lager 3, dass die<br />

Interviewpartner auf die Frage, ob sie bei ihrer Arbeit die Gelegenheit<br />

hatten, Neues zu lernen und sich weiterzuentwickeln zu über 90% mit „ja“<br />

geantwortet haben, obwohl sie größtenteils selbst dafür gesorgt hatten, so<br />

stellt sich das Lager 3, gemeinsames Vorankommen, als jenes Lager<br />

heraus, wo am meisten Aufholbedarf besteht. Dieses Ergebnis deckt<br />

sich mit den bereits klaren Studienaussagen, wonach mangelnde<br />

Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten und mangelnde<br />

Thematisierung der eigenen Fortschritte die Hauptgründe für den<br />

Arbeitswechsel darstellen.<br />

Bevor man jedoch mit Verbesserungen beim Lager 3 ansetzt, empfiehlt es<br />

sich, eventuelle Mängel des Basislagers zu beheben. Das bedeutet in<br />

erster Linie, das Aufgabenfeld eines jeden Mitarbeiters genau zu<br />

definieren und die entsprechenden Erwartungen seitens des<br />

Unternehmens bzw. der Führungskraft auch klar zu kommunizieren.<br />

Damit wird ein starker Grundsockel für die nachhaltige Zusammenarbeit<br />

gelegt.<br />

Beim Lager 1 (der wahrgenommene, individuelle Beitrag) geht es in<br />

Anwendung der gewonnen Erkenntnisse in erster Linie darum, dass<br />

Führungskräfte ihre Führungsaufgabe als solche wahrnehmen und die<br />

Mitarbeiter tatkräftig unterstützen und fördern. Auch Top-Leute, Manager<br />

und Führungskräfte sind Mitarbeiter, die es zu führen, zu unterstützen<br />

und zu fördern gilt. Anerkennung für gute Leistungen, sowie Interesse<br />

für diese herausragenden, tragenden Säulen eines Unternehmens<br />

spielen dabei eine bedeutende Rolle.<br />

82% der Befragten hatten laut Erkenntnissen das Gefühl, im richtigen<br />

Unternehmen tätig gewesen zu sein (Lager 2) und haben sich zugehörig<br />

51


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

gefühlt. In 18% der Fälle war ein fruchtbares Zugehörigkeitsgefühl nicht<br />

gegeben. Zwei Themen haben sich in diesem Bereich als die<br />

Hauptgründe dafür herausgestellt: Mangelnde soziale Bande im<br />

Unternehmen und mangelndes Gewicht eigener Ansichten und<br />

Meinungen. An diesen beiden Knackpunkten können Unternehmen<br />

ansetzen und beispielsweise gemeinsame Unternehmungen im<br />

Arbeitsumfeld fördern und Rituale verankern.<br />

Noch wichtiger jedoch ist es, die Ansichten und Vorstellungen<br />

kompetenter Mitarbeiter in wichtige geschäftliche Entscheidungen mit<br />

einzubeziehen und getroffene Entscheidungen, insbesondere wenn diese<br />

von Empfehlungen der Führungskraft abweichen, transparent<br />

nachvollziehbar zu machen.<br />

52


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

6. Warum es sich lohnt, kompetente Mitarbeiter<br />

an das eigene Unternehmen zu binden<br />

6.1 Erhalten und Ausbau von (Kern)Kompetenzen<br />

Betriebliche Kompetenzen sind letztlich immer bei Mitarbeitern verankert. Sie<br />

bringen einen Kompetenzschatz mit ins Unternehmen, entwickeln sich weiter,<br />

eignen sich neues notwendiges Wissen um ihren Aufgabenbereich und um das<br />

Unternehmen herum an.<br />

Verlassen fähige Mitarbeiter Unternehmen, verliert das Unternehmen<br />

zwangsläufig Kompetenzen, häufig geht mit diesen Mitarbeitern ein Bündel an<br />

schwer aufbaubaren zentralen Kompetenzen des Unternehmens mit:<br />

Kernkompetenzen.<br />

Dies mag zwar kurzfristig die Wettbewerbsposition eines Unternehmens nicht<br />

schwächen, aber mittelfristig wird die Schaffung, der Ausbau und die<br />

Weiterentwicklung von neuen Wettbewerbsvorteilen darunter sehr leiden.<br />

Die dahinter liegende Logik lässt sich auf das universelle Ursache-Wirkungs-<br />

Prinzip für Erfolg zurückführen. Kernkompetenzen, diese herausragenden<br />

Fähigkeiten, Ressourcen, Technologien und Prozesse, die ein ganz<br />

bestimmtes Unternehmen maßgeblich kennzeichnen, sind zwangsläufig in<br />

Mitarbeitern verankert. Die Kernkompetenzen sind der Motor, der es schafft,<br />

immer wieder neue Wettbewerbsvorteile zu generieren, sowohl über die<br />

Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen, als auch über das kreative<br />

Ersinnen und Schaffen neuer Prozesse, sowie über die emotionale Ebene:<br />

Beziehungen zu Kunden, Lieferanten, Partnern und anderen Mitarbeitern.<br />

Gerät dieser Kompetenzmotor durch das Ausscheiden von Top-Leuten ins<br />

Stottern, sinkt auch die Erfolgswahrscheinlichkeit des Unternehmens, denn nur<br />

wer konstant und kontinuierlich immer wieder neue Wettbewerbsvorteile<br />

schafft, erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit erheblich.<br />

53


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Kompetenzabfluss gefährdet Wettbewerbsvorteile<br />

Erfolg<br />

Kern-<br />

Kompetenzen<br />

Wettbewerbsvorteile<br />

Verlust an<br />

Top-Leuten<br />

=<br />

Kompetenzabfluss<br />

Kompetenzabfluss<br />

=<br />

Gefährdung von<br />

Wettbewerbsvorteilen<br />

6.2 Zeit- und Kosteneinsparung, Auswirkungen auf die Ertragssituation<br />

Die Nachbesetzung freier Stellen ist meist mit einem erheblichen Zeit- und<br />

Kostenaufwand verbunden. Die neuen Stellen müssen ausgeschrieben und<br />

Bewerbungsgespräche geführt werden. Anschließend werden die neuen<br />

Personen ins Unternehmen und in ihr Tätigkeitsfeld eingeführt. Häufig dauert<br />

es viele Monate, bis der Nachfolger sich das Wissen seines Vorgängers<br />

angeeignet hat. Die mit der Personalauswahl und -einführung, sowie die mit<br />

dem anfänglich normalem Nachhinken der Leistung des neuen Mitarbeiters<br />

verbundenen Kosten sind häufig erheblich und überhaupt nicht genau<br />

messbar.<br />

Auch die mit der Nachbesetzung offener Stellen einhergehenden Risiken sind<br />

nicht zu unterschätzen. Fehlbesetzungen sind keine Ausnahme und der mit<br />

einer wiederholt durchzuführenden Personalsuche verbundene Zeitaufwand<br />

und die entsprechenden Kosten sind erheblich.<br />

Das Ausscheiden von Top-Leuten (bzw. von fähigen Mitarbeitern im<br />

allgemeinen) kann sich auch auf die Ertragssituation auswirken. Es hat sich<br />

54


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

nämlich gezeigt: Je zufriedener Mitarbeiter sind, desto engagierter sind sie<br />

und je engagierter, desto größer sind auch die positiven Auswirkungen auf die<br />

Ertragssituation.<br />

Ein ausgedehntes Forschungsprojekt der Psychonomics (*) und des Great<br />

Place to Work Institute Deutschland belegt nicht nur, dass der persönliche<br />

Einsatz der Mitarbeiter in außerordentlichem Maße von der erlebten<br />

Unternehmenskultur beeinflusst wird sondern auch, dass das<br />

Mitarbeiterengagement eng mit dem Unternehmenserfolg<br />

zusammenhängt. Unternehmen mit engagierteren Mitarbeitern sind aus<br />

ökonomischer Sicht signifikant häufiger erfolgreich als Unternehmen mit einem<br />

geringen Engagement der Mitarbeiter! Es lohnt sich auch aus diesem Grund, in<br />

die Zufriedenheit der Mitarbeiter jeglicher Hierarchiestufe zu investieren.<br />

Neben Zeitaufwand, Kosten, Kompetenzgefährdung und Ertragsrisiken sind<br />

beim Ausscheiden fähiger Mitarbeiter als weitere Gefahren auch eventuelle<br />

negative Auswirkungen auf die Beziehungsebene innerhalb des<br />

Unternehmens zu berücksichtigen.<br />

Zeit- und Kosteneinsparung sowie<br />

Auswirkungen auf die Ertragssituation<br />

Zeit- und Kostenaufwand<br />

Ausschreibung der<br />

freien Stelle<br />

Bewerbungsgespräche<br />

Einschulung<br />

Erheblicher Zeit- und Kostenaufwand+ anfängliches Nachhinken der Leistung<br />

Risiko von Fehlbesetzungen<br />

Auswirkungen<br />

Erheblicher<br />

auf die Ertragssituation<br />

Zeit- und Kostenaufwand<br />

+ anfängliches Nachhinken der Leistung<br />

Je zufriedener desto engagierter<br />

die Mitarbeiter,<br />

sind sie!<br />

Je engagierter<br />

die Mitarbeiter,<br />

desto erfolgreicher<br />

das Unternehmen<br />

Forschungsprojekt der Psychonomics und des Great Place to Work Institute<br />

(*) Die Psychonomics AG ist ein international tätiges Institut für Marktforschung, Organisationsforschung<br />

und Beratung mit Hauptsitz in Köln.<br />

55


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

6.3 Die Unternehmenskultur<br />

Zusätzlich zum Zeit- und Kostenaufwand hat das Ausscheiden von verdienten<br />

Mitarbeitern des Unternehmens und der Einstieg neuer Personen stets<br />

Auswirkungen auf die Unternehmenskultur und auf das „betriebliche“ System<br />

als Gesamtheit zur Folge.<br />

Um erfolgreich zu sein, ist sozusagen nicht nur ein funktionierender „Körper“,<br />

sondern auch eine intakte „Seele“ erforderlich.<br />

„Mens sana in corpore sano“<br />

Ein guter Geist in einem guten Körper<br />

KÖRPER<br />

= Produktion, Gebäude, Logistik, Beschaffung,<br />

Organisation, Verwaltung.<br />

DER GUTE GEIST<br />

= intakte Seele,<br />

das Wesen des Unternehmens:<br />

Motivation, Zufriedenheit, Spaß, Freude, Identifikation mit dem<br />

Unternehmen, Verhaltensweisen, Werte.<br />

Den Körper stellen die Produktionsanlagen, die Logistik, die Beschaffung, die<br />

Organisation, die Verwaltung, kurz materielle Dinge, Gebäude und Anlagen<br />

dar. Die Seele hingegen ist der Geist des Unternehmens und zeigt sich in der<br />

Motivation, der Leistungsfähigkeit und der Zufriedenheit der Mitarbeiter, sowie<br />

im Spaß an der Arbeit.<br />

56


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Jill Schmelcher, Autorin und Unternehmensberaterin bei <strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>.,<br />

definiert die Unternehmenskultur als die „Summe aller<br />

Selbstverständlichkeiten im Unternehmen“. Deren Basis sind die Werte; sie<br />

drücken sich im Umgang miteinander, sowie mit den Kunden und Partnern aus<br />

und bieten Verhaltensorientierung.<br />

Unternehmenskultur<br />

Unternehmensstrategie<br />

Was<br />

<br />

<br />

<br />

Materielle Ebene<br />

Zahlen, Werte, Zeit, Inhaltsebene<br />

Eher rationale Entscheidungen<br />

Sichtbar<br />

Wie<br />

Unternehmenskultur<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Immaterielle Ebene<br />

Werte, Regeln, Beziehungsebene<br />

Eher emotionale Entscheidungen<br />

Unsichtbar<br />

Das Wesen des Unternehmens<br />

Unternehmenskultur ist die Summe der „Selbstverständlichkeiten“ in<br />

einem Unternehmen.<br />

Während die Strategie den Weg festlegt, der beschritten werden soll, also das<br />

Was, beschreibt die Unternehmenskultur die Art und Weise, also WIE man<br />

diesen Weg geht.<br />

57


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Strategie und Unternehmenskultur<br />

Gehen wir den<br />

richtigen Weg<br />

WAS für einen Weg<br />

gehen wir<br />

Unternehmensstrategie<br />

Unternehmenskultur<br />

Gehen wir den<br />

Weg richtig<br />

WIE gehen wir<br />

diesen Weg<br />

Unternehmensstrategie und Unternehmenskultur stehen in einer<br />

gegenseitigen Wechselwirkung zueinander.<br />

Führungskräfte sind Kulturträger und beeinflussen die Unternehmenskultur<br />

und die gelebten Werte maßgeblich.<br />

Die im Jahr 2008 von <strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. durchgeführte Studie der Top100<br />

Unternehmen in Südtirol hat ergeben, dass rund 80% der Befragten<br />

„Unternehmens-Werte“ als einen der drei Hauptfaktoren für ihren<br />

bisherigen Unternehmenserfolg nennen: dies unterstreicht die<br />

Bedeutsamkeit von gelebten Werten im Unternehmen deutlich.<br />

Scheiden kompetente Führungskräfte aus dem Unternehmen aus, so verlieren<br />

Unternehmen meist nicht nur „tragende fachliche Säulen“ sondern auch ein<br />

Stück weit, etwas von ihrer Unternehmenskultur.<br />

58


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Führungskräfte sind Kulturträger<br />

80% der interviewten Unternehmen<br />

nennen Werte als einen der drei<br />

Hauptfaktoren für ihren bisherigen<br />

Unternehmenserfolg!<br />

Erkenntnis der im Jahr 2008 von <strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> durchgeführten<br />

„Studie zu den subjektiven Erfolgsfaktoren der Top 100 Unternehmen<br />

in Südtirol“.<br />

Führungskräfte sind Kulturträger!<br />

Nach dem Austritt von Führungskräften entsteht oft ein Führungsvakuum<br />

und es mangelt an Orientierung. Das System muss sich erst wieder stabilisieren.<br />

Auch aus systemischer Sicht ist klar, dass der Wechsel von im Unternehmen<br />

führenden Personen Auswirkungen auf das gesamte Unternehmen hat.<br />

Nach dem Austritt einer Führungskraft entsteht häufig ein Führungsvakuum<br />

und es mangelt an Orientierung. Das System, unabhängig davon, ob es sich<br />

um das Unternehmen als Ganzes oder um Abteilungen oder Teams handelt,<br />

wird „neu aufgemischt“ und muss sich erst wieder stabilisieren. Mit einer Zeit<br />

der Unsicherheit, Desorientierung und auch mit<br />

Entscheidungsschwierigkeiten muss in diesem Fall gerechnet werden.<br />

6.4 Das Image des Unternehmens und dessen Attraktivität am Arbeitsmarkt<br />

Die Befriedigung und die Motivation, die aus der eigenen Tätigkeit geschöpft<br />

werden, sowie die Unternehmenskultur und die Art des Umgangs miteinander<br />

beeinflussen das Wohlbefinden und die Zufriedenheit des Mitarbeiters. Dies<br />

wird unweigerlich auch in der Kommunikation nach außen spürbar. Das<br />

Ausmaß der Mitarbeiterzufriedenheit wirkt sich demnach auch auf das Image<br />

des Unternehmens aus und hat somit Einfluss darauf, inwieweit das<br />

Unternehmen für neue, leistungsbereite und engagierte Mitarbeiter als<br />

59


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

potentieller Arbeitgeber attraktiv ist. Denjenigen Unternehmen, die einen guten<br />

Ruf als Arbeitgeber genießen, gelingt es meist, kompetente Mitarbeiter für sich<br />

zu gewinnen, während unattraktive Unternehmen den Kampf um die besten<br />

Köpfe verlieren. Jede Führungskraft, so wie jeder Mitarbeiter, ist ein<br />

Botschafter des Unternehmens und trägt sehr zum positiven oder negativen<br />

Image des Arbeitgebers bei. Scheiden Führungskräfte „im Streit“ aus, bzw.<br />

halten sie auch nur nach einem gemäß ihrer Vorstellungen „attraktiveren“<br />

Arbeitsplatz Ausschau, beeinträchtigen sie potentiell das Image des<br />

Unternehmens als attraktiven Arbeitgeber.<br />

Recht brauchbare Indikatoren für die Attraktivität eines Unternehmens stellen<br />

die Güte und die Anzahl von Initiativbewerbungen dar. Wie viele wirklich<br />

gute Initiativbewerbungen erhält das Unternehmen Ist es notwendig, Inserate<br />

zu schalten oder eine Personalagentur zu beauftragen, wenn neue Mitarbeiter<br />

gesucht werden oder reicht es, auf die erhaltenen Initiativbewerbungen<br />

zurückzugreifen<br />

Image und Attraktivität des Unternehmens<br />

Jeder Mitarbeiter ist ein<br />

Botschafter des<br />

Unternehmens.<br />

Mitarbeiterzufriedenheit und die Kommunikation nach außen<br />

… der gute Ruf als Arbeitgeber …<br />

Inwieweit ist das Unternehmen für neue, leistungsbereite und engagierte Mitarbeiter als<br />

Arbeitgeber attraktiv Möglicher Indikator: Anzahl der Initiativbewerbungen.<br />

60


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

7. Konkrete Handlungsmöglichkeiten für Südtirols Unternehmen,<br />

um für Top-Leute dauerhaft attraktiv zu sein<br />

Aus den Erkenntnissen der Studie „Warum Top-Leute Unternehmen verlassen“<br />

können konkrete Handlungsmöglichkeiten abgeleitet werden, die es ermöglichen,<br />

kompetente Mitarbeiter besser an das Unternehmen zu binden und für Top-Leute,<br />

die Lust auf Leistung haben und sich engagieren möchten, attraktiv zu sein.<br />

7.1 Die Auswahl der richtigen Mitarbeiter<br />

Wählen Sie die richtigen Mitarbeiter aus!<br />

Achten Sie darauf, dass „die Neuen“ in Ihre Unternehmenskultur passen.<br />

Überprüfen Sie im Vorfeld, ob die persönlichen Werte des Kandidaten jene<br />

Ihres Unternehmens widerspiegeln. Es müssen nicht alle Werte identisch sein.<br />

Gibt es jedoch Werte, die im Gegensatz zueinander stehen, so sind<br />

Unstimmigkeiten und Wertekonflikte vorprogrammiert. Ein langfristiges<br />

Arbeitsverhältnis ist unter diesen Bedingungen unwahrscheinlich und die<br />

Kündigung von einem der beiden Seiten meist nur eine Frage der Zeit. Werte<br />

und Einstellungen sind sicherlich zum Teil veränderbar, allerdings ist dies<br />

unglaublich schwierig! Dabei sei die Frage angemerkt, ob dies überhaupt die<br />

Aufgabe eines Unternehmens ist und sein kann!<br />

Achten Sie darauf, dass sich die Mitarbeiterauswahl an den Talenten orientiert<br />

und Sie Aufgabenfelder mit Personen besetzen, die über dafür geeignete<br />

Begabungen verfügen (siehe Punkt 7.2).<br />

Natürlich spielen auch Wissen, Fertigkeiten und Kenntnisse eine Rolle.<br />

Fertigkeiten betreffen das Wie. Es handelt sich um die Durchführungstechnik.<br />

Wissen ist hingegen die Summe all dessen, was dem Menschen bewusst ist<br />

und lässt sich in Fakten- und Erfahrungswissen unterscheiden. Während<br />

Faktenwissen alles umfasst, was man aktiv gelernt hat; beruht das<br />

Erfahrungswissen auf den eigenen Erfahrungen der Vergangenheit. Blickt man<br />

auf diese zurück und bezieht sie bewertend ein, werden komplexe<br />

Zusammenhänge erkennbar und es werden zusätzliche Erkenntnisse jenseits<br />

des faktischen Wissens dazugewonnen. Das Erfahrungswissen ist<br />

dementsprechend weniger fassbar und schwerer zu vermitteln als das<br />

Faktenwissen.<br />

An Kompetenzen, Fertigkeiten und Wissen kann man feilen. Ein Neuling, z. B.<br />

ein Ingenieur, der die notwendigen Fertigkeiten (z.B. für ein Seilbahnprojekt)<br />

61


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

nicht mitbringt, kann sie erwerben. Talente und Begabungen sind jedoch<br />

nicht übertragbar; man kann sie nicht lehren. Wählen Sie Personen mit den<br />

falschen Begabungen aus, führen auch die besten Entwicklungsprogramme<br />

nicht zu den gewünschten Leistungen.<br />

Orientierung an Talenten<br />

Motivationale<br />

Talente<br />

Kognitive<br />

Talente<br />

Beziehungstalente<br />

• Leistungsdrang<br />

• Bewegungsdrang<br />

• Wettbewerbsdrang<br />

• Ausdauer<br />

• Geltungsdrang<br />

• Kompetenzstreben<br />

• Dienfreude<br />

• Zielorientierung<br />

• Disziplin<br />

• Organisationstalent<br />

• Verantwortungsdenken<br />

• Leistungsorientierung<br />

• Strategisches Denken<br />

• Kreativität<br />

• „Eisbrecher“-Talent<br />

• Empathie<br />

• Kontaktfähigkeit<br />

• Multikontaktfähigkeit<br />

• Positivität<br />

• Teamfähigkeit<br />

• Führungsgabe<br />

Beziehen Sie auch die Motivations- und Antriebsstruktur eines Menschen<br />

bei der Mitarbeiterauswahl mit ein! Was will eine Person wirklich, was<br />

motiviert sie, treibt sie an und lässt sie eine befriedigende Gefühlstiefe<br />

empfinden Der US-Psychologe und Motivationsforscher Professor Steven<br />

Reiss hat 16 Lebensmotive identifiziert, auf die die menschlichen<br />

Verhaltensweisen zurückzuführen sind. Er entwickelte ein einfach<br />

anzuwendendes psychologisches Testverfahren, das die stabilen<br />

intrinsischen Werte, Ziele und Motive einer Person ermittelt und aufzeigt,<br />

welche dauerhaften individuellen Motive und Werte das Handeln eines<br />

Menschen von innen her (emotional) bestimmen.<br />

Ausschlaggebend für Leistung und Erfolg ist die Übereinstimmung<br />

zwischen der Motivausprägung und der Möglichkeit, diese auszuleben.<br />

Das persönliche Motivprofil und die motivationalen Anforderungen eines<br />

62


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Berufes bzw. einer Position sollten demnach idealerweise übereinstimmen.<br />

Der Ansatz von Professor Steven Reiss beruht auf einer wissenschaftlichen<br />

Theorie, welche die Ansätze von Gordon Allport und Abraham Maslow mit<br />

einbezieht und weiterentwickelt, und zwar auf der Grundlage von Studien mit<br />

weltweit über 10.000 Befragten.<br />

Das Reiss Profil<br />

Beispiel Reiss Profil<br />

Menschen, die ihre individuellen<br />

Antriebe erkennen und nutzen, können<br />

ihre Leistung voll entfalten und daher<br />

dauerhaft leistungsfähig sein.<br />

Ausschlaggebend für Leistung und<br />

Erfolg ist die Übereinstimmung<br />

zwischen der Motivausprägung und<br />

der Möglichkeit, diese auszuleben.<br />

Die Reiss-Profile werden u.a. in der<br />

Personalentwicklung erfolgreich<br />

eingesetzt.<br />

7.2 Die richtige Positionierung der Mitarbeiter<br />

7.2.1 Verknüpfung von Talenten und Aufgaben<br />

Die Menschen sind weniger veränderbar, als wir glauben. Positionieren<br />

Sie Ihre Mitarbeiter richtig und berücksichtigen Sie dabei in erster Linie<br />

deren Talente!<br />

Talente sind wiederkehrende Denk-, Gefühls- oder<br />

Verhaltensmuster, die sich produktiv einsetzen lassen. Sie liegen in<br />

dem, was man gerne und häufig, also gewohnheitsmäßig, tut. Jeder<br />

besitzt einen mentalen Filter, ein Wahrnehmungssieb, mit dem er die<br />

63


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Welt, auch entsprechend dieser seiner Muster, durchkämmt. Fertigkeiten<br />

und Kenntnisse sind vermittelbar, Begabungen hingegen nicht. Man<br />

kann sie nur entdecken, nutzbar machen und kultivieren.<br />

Konzentrieren Sie sich gezielt und systematisch auf die spezifischen<br />

Begabungen ihrer Mitarbeiter und tun Sie alles, um diese Talente zum<br />

Vorschein zu bringen und zu fördern. Die Hauptaufgabe von<br />

Führungskräften ist es in diesem Sinne, das Beste aus den<br />

Mitarbeitern herauszuholen, was in ihnen steckt.<br />

Der Schlüssel zur individuellen Spitzenleistung besteht darin,<br />

individuelle Talente mit dem richtigen Aufgabenfeld optimal zu<br />

vereinen. In der richtigen Rolle ist jeder Mitarbeiter etwas Besonderes<br />

und zu außergewöhnlichen Leistungen fähig. Freude am Tun, Motivation<br />

und Erfolg sind die natürliche Folge.<br />

7.2.2 Klare Verantwortungsbereiche und Aufgabendefinitionen<br />

Sorgen Sie dafür, dass die Aufgaben für jede zu besetzende Stelle<br />

genau definiert sind und dass der Verantwortungsbereich klar<br />

abgesteckt ist. Zu diesem Zwecke bieten sich Stellenbeschreibungen<br />

an, welche die Arbeitsstelle hinsichtlich ihrer Arbeitsziele, Aufgaben,<br />

Kompetenzen und Beziehungen zu anderen Stellen beschreiben.<br />

Beziehen Sie den Stelleninhaber bei der Erstellung der<br />

Stellenbeschreibung mit ein; dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

dieser die Arbeitsstelle motiviert auszufüllen kann. Halten Sie die<br />

Stellenbeschreibungen flexibel und ermöglichen Sie damit eine<br />

Abänderung oder Erweiterung der Aufgaben durch Tätigkeiten, die dem<br />

Stellenzweck dienlich sind.<br />

Wichtig ist auch, dass der Verantwortungsbereich im Unternehmen<br />

transparent kommuniziert wird. Dies stellt sicher, dass der Mitarbeiter<br />

weiß, was von ihm erwartet wird und dass er seinen Platz auch<br />

einnehmen kann. Gibt es hingegen Grauzonen hinsichtlich der an den<br />

Verantwortlichen gestellten Erwartungen, so beeinträchtigt dies die<br />

Zielbestimmung und Zielfokussierung nachhaltig!<br />

64


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Die Stellenbeschreibung, Strukturvorschlag:<br />

Stellenbeschreibung<br />

Offizielle Rolle<br />

Direkter Ansprechpartner<br />

Beschreibung der Aufgaben<br />

Verantwortungsbereiche<br />

Quantitative Ziele<br />

Qualitative Ziele<br />

Aktualisiert am<br />

………………………………………….<br />

………………………………………….<br />

………………………………………….<br />

………………………………………….<br />

………………………………………….<br />

………………………………………….<br />

………………………………………….<br />

7.3 Handlungs-, Gestaltungs- und Entscheidungsspielraum<br />

Gestehen Sie verantwortungsbewussten Mitarbeitern, die unternehmerisch<br />

denken und handeln, einen ausgedehnten Handlungs-, Gestaltungs- und<br />

Entscheidungsraum zu! Eigenverantwortliche und selbstbestimmte Menschen<br />

brauchen die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung im Rahmen der und<br />

durch die Arbeit, um das Beste geben zu können und um auf Dauer motiviert<br />

zu sein.<br />

Motivation kann dann einstehen, wenn sie einen Problemlösungsprozess von<br />

Anfang bis zum Ende verfolgen:<br />

• von der Erkennung des Problems über<br />

• die Lösungssuche und<br />

• Umsetzung bis hin zum<br />

• Abgleich (der Beschau) des erzielten Resultats.<br />

Damit dieses allgemeingültige Prinzip auch im beruflichen Umfeld zum Tragen<br />

kommen kann, sind folgende Voraussetzungen zu erfüllen:<br />

65


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

• Der Verantwortungsbereich muss klar abgesteckt und der Rahmen,<br />

innerhalb dem sich die Führungskraft bewegen darf, muss ebenfalls klar<br />

definiert sein.<br />

• Die notwendige Grundkompetenz auf fachlicher Ebene und auf<br />

„Führungsebene“ muss vorhanden sein. Beide Ebenen, Führung und<br />

Management, werden von Talent und kontinuierlichem Training<br />

beeinflusst, weshalb gezielte, talentkonforme Projektbeauftragungen und<br />

Schulungen anzustoßen sind.<br />

• Die Grundlage bilden dabei klar definierte und strategiekonforme<br />

Zielvereinbarungen.<br />

• Auch wenn die Führungskraft frei wählen kann, wie sie die definierten<br />

Ziele erreicht, so gelten auf der Ebene des Unternehmens die<br />

vereinbarten Werte als strikter Verhaltensrahmen.<br />

• Die Führungskraft berichtet periodisch und in der definierten Form über<br />

den Stand der Projekte und Tätigkeiten; die Zielerreichung wird periodisch<br />

überprüft.<br />

Erwägen Sie die Einbeziehung Ihrer Top-Leute in den Strategieentwicklungsprozess.<br />

Dies bringt folgende Vorteile mit sich:<br />

• Das Wissen zusätzlicher Mitarbeiter und somit mehr Detailwissen fließt in<br />

den Strategieentwicklungsprozess ein.<br />

• Die Möglichkeit, sich maßgeblich an der strategischen Ausrichtung und an<br />

der Gestaltung der Zukunft des Unternehmens beteiligen zu können, wirkt<br />

sich positiv auf die Motivation aus.<br />

• Die Verantwortungsübernahme der Mitarbeiter wird gefördert.<br />

• Der Strategieentwicklungsprozess bietet die Möglichkeit, die<br />

Führungskräfte von morgen zu testen.<br />

• Der Strategieentwicklungsprozess trägt maßgeblich zur<br />

Kompetenzentwicklung aller Beteiligten bei.<br />

66


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Mitarbeitereinbindung in den Prozess<br />

der Strategieentwicklung und -umsetzung<br />

<br />

1 2 3 4 5<br />

Klärung der Vision<br />

und Strategie<br />

STRATEGIE-CHECK<br />

<br />

Definition der<br />

Strategische Ziele /<br />

Verknüpfung in den<br />

Perspektiven:<br />

Bestimmung<br />

Messgrößen<br />

Abstimmung<br />

Zielwerte<br />

Selektion<br />

Maßnahmen<br />

Wo wollen wir<br />

hin<br />

• Markt / Kunde<br />

• Prozesse<br />

• Mitarbeiter /<br />

Führung<br />

• Finanzen<br />

„Was man<br />

nicht messen<br />

kann, kann<br />

man nicht<br />

steuern!“<br />

„Was<br />

gemessen<br />

wird, wird<br />

erreicht!“<br />

„Von der<br />

Strategie zur<br />

erfolgreichen<br />

Umsetzung!“<br />

Mitarbeiter<br />

Strategische<br />

Stoßrichtungen<br />

Strategische<br />

Ziele<br />

Messgrößen<br />

Zielwerte<br />

Strategische<br />

Umsetzung<br />

7.4 Klare und transparente Entscheidungen, Partizipation<br />

Kommunizieren Sie Ihre Entscheidungen und den Weg dorthin transparent.<br />

Lassen Sie wertvolle Ideen und Ansichten Ihrer Mitarbeiter bei der<br />

Entscheidungsfindung mit einfließen und nutzen Sie hierbei die Chance,<br />

eventuelle Kompetenzlücken (eigene oder Dritte) zu erkennen, um diesen<br />

gezielt entgegenzuwirken. Wertschätzen Sie gute Ideen und Ansichten und<br />

die Bereitschaft, sich einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen.<br />

Keine Lippenbekenntnisse! Lassen Sie Führungskräfte, im Rahmen des<br />

Vertretbaren, ihre eigenen Fehler machen und analysieren Sie diese in<br />

professionell geführten Entwicklungsgesprächen, um deren Kompetenz zu<br />

steigern.<br />

Kommunizieren sie in jedem Fall Entscheidungen so, dass sie<br />

nachvollziehbar sind und beantworten sie somit vorrangig die Gründe einer<br />

bestimmten Entscheidung; beantworten Sie das „Warum“. Dies wirkt gerade bei<br />

schwierigen Entscheidungen möglicher Demotivation von Mitarbeitern<br />

entgegen. Was verständlich ist, kann rational verarbeitet werden, was nicht<br />

67


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

nachvollziehbar ist, wird zwangsläufig interpretiert und möglicherweise<br />

emotional aufgeladen.<br />

7.5 Wirksame und wertschätzende Kommunikation<br />

Führung heißt Gespräche führen! Die Kommunikationsfähigkeit ist eine der<br />

grundlegenden Führungsfähigkeiten. Die meiste Zeit Ihrer Arbeit als<br />

Führungskraft verbringen Sie damit, zu kommunizieren. Die Effektivität und<br />

Effizienz der Kommunikation (das Richtige in der richtigen Art und Weise zu<br />

kommunizieren) hängt stark von der Kommunikationsfähigkeit der<br />

Führungskräfte im Unternehmen ab.<br />

Der erste Schritt ist, sich bewusst zu sein, dass Kommunikation zunächst eine<br />

Frage des Zuhörens ist. Zuhören ist mehr, als verstehen, was der andere sagt.<br />

Zuhören heißt, sich auf den anderen einstellen und verstehen, was er meint.<br />

Der Kommunikationskreislauf<br />

Das Sender-Empfänger-Prinzip<br />

Reize/Stimulus<br />

Sender<br />

• Wer<br />

• sagt Was<br />

• auf welchem Weg<br />

• zu Wem<br />

• mit welcher Wirkung<br />

Empfänger<br />

• Wer hört was<br />

• In welchem Kontext<br />

• Mit welcher Einstellung<br />

• Mit welcher Erfahrung<br />

Reaktion<br />

68


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Eine weitere Basis für eine effektive Kommunikation ist das sog. „Aktive<br />

Zuhören“. Aktives Zuhören bedeutet, das zu hören, was der andere sagt, ohne<br />

zu interpretieren oder das Gehörte mit eigenen Gedanken zu überlagern.<br />

Wie kann aktives Zuhören ablaufen<br />

• Statements: die Gefühle des Gesprächspartners ansprechen und zeigen,<br />

dass man sie wahrgenommen hat (die Zwischentöne erkennen);<br />

• Spiegeln: das in Worte fassen, was der Gesprächspartner gesagt hat, um<br />

sich zu vergewissern, dass die Botschaft richtig verstanden wurde;<br />

• Signale des Zuhörens: verbal: „Hm, …“; non-verbal: Gestik, Mimik, um<br />

die Empfangsbereitschaft zu signalisieren, ohne zu bewerten;<br />

• Vertiefende Fragen: nachfragen statt interpretieren (sog. „W-Fragen“).<br />

Die Feedbacktechnik ist ebenfalls eine Methode, die zur Ausgestaltung einer<br />

Beziehung zwischen Führungskräften und Mitarbeitern unerlässlich ist. Sie<br />

ermöglicht es dem Kollegen, Rückmeldungen konstruktiv und in annehmbarer<br />

Weise anzubieten. Regelmäßige Rückmeldungen an die eigenen Mitarbeiter<br />

zu geben, ist wesentlicher Bestandteil der Arbeit von Führungskräften.<br />

Wir haben alle einen bestimmten Eindruck von anderen Menschen. Dieser<br />

Eindruck wird den anderen jedoch nur selten zur Verfügung gestellt, vor allem,<br />

wenn uns etwas am Verhalten des anderen stört; im Falle von Konfliktpotenzial.<br />

Durch das gezielte Einsetzen von Feedback können Lern- bzw.<br />

Entwicklungsmöglichkeiten aufgezeigt werden, die sich aus der<br />

unterschiedlichen Betrachtung von Selbst-und Fremdbild ergeben.<br />

Damit der Feedbackempfänger mit Feedback richtig umgehen kann und dieses<br />

weder verletzend wahrgenommen noch oberflächlich wirkt, sollte es der<br />

Feedbackgeber in der „Ich-Form“ wie folgt formulieren:<br />

• Was habe ich selbst gehört oder gesehen (eigene Wahrnehmung)<br />

• Was deute ich daraus (eigene Interpretation)<br />

• Wie wirkt das auf mich (eigenes Gefühl)<br />

• Was wünsche ich mir stattdessen (Appell)<br />

Die „Ich-Formulierung“ eignet sich allgemein als eine Kommunikationsform für<br />

die Vermittlung von Meinungen und Standpunkten. Sie macht klar, dass es sich<br />

um eine subjektive Einschätzung handelt und kein allgemeingültiges Urteil<br />

darstellt.<br />

69


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Jeder Feedbackempfänger entscheidet nach Erhalt eines Feedbacks darüber,<br />

ob er die Wirkung, die er erzielt hat, beibehalten oder verändern möchte.<br />

• Er hört zu,<br />

• fragt gegebenenfalls nach,<br />

• rechtfertigt sich nicht,<br />

• entscheidet selbst, ob er sich verändern möchte.<br />

Weitere Kommunikationsmethoden oder –techniken, die für den Führungsalltag<br />

relevant sein können, auf die wir an dieser Stelle jedoch nicht näher eingehen,<br />

sind z.B.:<br />

• das 4-Ohren-Modell (Schulz von Thun),<br />

• die Transaktionsanalyse (Eric Berne),<br />

• das Riemann-Kreuz.<br />

7.6 Gezielte Karriere- und Entwicklungsplanung<br />

Stellen sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter und Verantwortungsträger möglichst<br />

mehrschichtige Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten im<br />

Unternehmen haben und ermöglichen Sie eine persönliche und professionelle<br />

Weiterentwicklung. Verankern Sie in Ihrem Unternehmen eine strukturierte<br />

Mitarbeiter- und Kompetenzentwicklungsstrategie; führen Sie mindestens<br />

ein Mal jährlich ein strukturiertes Mitarbeitergespräch und trennen Sie das<br />

Entwicklungs- zeitlich vom Gehaltsgespräch. Bereiten Sie sich gut vor und<br />

planen Sie genügend Zeit ein. Definieren Sie den Zeitpunkt, die<br />

Gesprächspunkte, die Abfolge und teilen Sie Ihrem Gesprächspartner diese<br />

Tagesordnung transparent und mit genügend Vorlaufzeit mit. Auch er sollte die<br />

Möglichkeit haben, sich vorzubereiten.<br />

Sollten Sie Fragebögen einsetzen, so besprechen Sie die Inhalte unbedingt<br />

mündlich. Ein Fragebogen kann kein professionelles Mitarbeitergespräch<br />

ersetzen und nur unterstützend eingesetzt werden.<br />

Folgende Themen können Inhalte eines Entwicklungsgesprächs mit einer<br />

Führungskraft sein:<br />

• Reflexion des seit dem letzten Gespräch (Jahr, Semester, Quartal)<br />

abgelaufenen Zeitraums: In welchem Umfang wurden die vereinbarten<br />

Ziele erreicht und was waren die wesentlichen Gründe für die Erreichung<br />

bzw. für die Nichterreichung<br />

• Definition der sich daraus ergebenden Konsequenzen;<br />

70


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

• Thematisierung der Entwicklungsperspektiven und der Möglichkeiten der<br />

beruflichen Weiterentwicklung hinsichtlich Fach- und Führungslaufbahn;<br />

• Analyse der für die Zielerreichung notwendigen Kompetenzen und<br />

gezielte Planung des Kompetenzaufbaus bzw. Definition der notwendigen<br />

Maßnahmen (z. B. Kurse, Seminare, gezielte Projekte, Training, Job-<br />

Rotation, Coaching, Auslandsaufenthalte) zur Erreichung der anvisierten<br />

Ziele;<br />

• Formulierung und Vereinbarung neuer Ziele, sowohl quantitativer Art<br />

(Ergebnis nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten) als auch qualitativer<br />

Natur (Kompetenzen, aber auch Verhaltensweisen und Werte).<br />

Inhalte eines Entwicklungsgesprächs, Beispiel:<br />

Ausmaß der Zielerreichung 2009,<br />

Analyse der Gründe<br />

Entwicklungsgespräch<br />

Definition der Konsequenzen Konsequenzen 2010<br />

Thematisierung der<br />

Entwicklungsperspektiven hinsichtlich<br />

Fach- und Führungslaufbahn<br />

Fach- und Führungslaufbahn 2010<br />

Analyse der für die Zukunft notwendigen<br />

Kompetenzen<br />

Kompetenzaufbauplan 2010<br />

Formulierung und Vereinbarung<br />

neuer Ziele<br />

• Quantitative Ziele 2010<br />

• Qualitative Ziele 2010<br />

Das Ergebnis eines Entwicklungsgesprächs müssen konkrete und<br />

verbindliche Entwicklungs- und Zielvereinbarungen sein, denen<br />

Handlungen folgen. Klare Zielvereinbarungen sind für eine gute Führung von<br />

Führungskräften und Top-Leuten unerlässlich. Sie sind das Instrument, die<br />

Unternehmensziele über Bereichs-, Abteilungs-, Teamziele und auf jeden<br />

einzelnen Mitarbeiter zu übertragen. Sie beschreiben den zu erreichenden<br />

71


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Zustand mit klaren, messbaren Leistungsparametern, d.h. sie erfüllen die 3<br />

„M’s“: machbar, messbar, motivierend.<br />

Führen mit Zielen setzt hohe Ansprüche an die Führungskraft, denn die<br />

Ergebnisse müssen systematisch evaluiert, der Grad der Zielerreichung<br />

bestimmt, die Qualität der Leistung beurteilt werden und das Ganze soll dabei<br />

motivierend für den Mitarbeiter sein.<br />

Durch die sog. SMART-Regel kann die Qualität einer Zielvereinbarung sehr<br />

anschaulich überprüft werden.<br />

Die SMART-Regel<br />

als Checkliste für erfolgreiche Zielvereinbarungen<br />

Die SMART-Regel<br />

Strategic<br />

(strategisch)<br />

Measurable<br />

(messbar)<br />

Attainable<br />

(erreichbar und selbst beeinflussbar)<br />

Realistic<br />

(realistisch aber herausfordernd)<br />

Timebased<br />

(klarer zeitlicher Rahmen mit Meilensteinen)<br />

Die folgende Grafik zeigt die einzelnen Schritte des Zielvereinbarungsprozesses<br />

von der Vorbereitung bis zur Ergebnisbewertung auf.<br />

72


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Der Zielvereinbarungsprozess<br />

Vorbereitung<br />

Zielvereinbarungsgespräch<br />

Umsetzungsprozess<br />

Ergebnisbewertung<br />

(eigenes Gespräch oder<br />

Teil des<br />

Mitarbeitergesprächs)<br />

• Übergeordnete,<br />

strategische Ziele<br />

sind die Basis<br />

• Analyse von Zahlen,<br />

Daten, Fakten,<br />

Rahmenbedingungen<br />

• Delta ermitteln<br />

(quantitative und<br />

qualitative Themen)<br />

• Zielvorschläge<br />

erarbeiten und zum<br />

Zielvereinbarungsgespräch<br />

mitbringen<br />

• Was genau ist das<br />

Ziel<br />

• Wie sind die<br />

Aktivitäten<br />

• Bis wann erfolgen<br />

die Umsetzungsschritte<br />

• Woran messe ich<br />

den Zielerreichungsgrad<br />

• Ist zwischen den<br />

Beteiligten Konsens<br />

geschaffen<br />

• Fördern die Ziele die<br />

Motivation der<br />

Beteiligten (klarer<br />

Nutzen erkennbar)<br />

• Sind die Zielerreichungskriterien/<br />

Meilensteine<br />

erfolgreich<br />

• Wie erfolgt der<br />

regelmäßige<br />

Zwischencheck<br />

• Wenn Korrekturmaßnahmen/Änderu<br />

ngen erforderlich<br />

sind, müssen sie in<br />

die ZV integriert<br />

werden (Anpassungsprozess)<br />

• Arbeiten mit der ZV<br />

im Alltag als Teil der<br />

Führungsaufgabe<br />

• Soll -/Ist-Vergleich<br />

über gesteckte und<br />

erreichte Ziele<br />

• Gibt es Konsens<br />

über den<br />

Zielerreichungsgrad<br />

• Abweichungsanalyse/<br />

Ursachenanalyse<br />

• Erkenntnis für neue<br />

Zielvereinbarung<br />

nutzen (Lernprozess)<br />

• Leistungsanerkennung<br />

Verschriftlichen Sie die Gesprächsinhalte und planen Sie die einzelnen<br />

Entwicklungsschritte. Damit stellen Sie einen gezielten und systematischen<br />

Kompetenzaufbau Ihrer Mitarbeiter unter Berücksichtigung von deren Stärken<br />

und Talenten sicher.<br />

„Umgeben Sie sich mit Riesen und Sie werden ein Unternehmen von Riesen<br />

schaffen. Umgeben Sie sich mit Zwergen, wird Ihr Unternehmen eine<br />

Zwergengemeinschaft!“<br />

7.7 Stärken stärken und Konzentration auf die leistungsstärksten Mitarbeiter<br />

Jeder Mitarbeiter hat eigene, ganz individuelle Persönlichkeitsausprägungen,<br />

typische Stärken und seine eigenen Erfahrungen! Jeder Mitarbeiter hat seinen<br />

eigenen Filter, seinen eigenen Blick auf die Welt. Jeder bezieht auch seine<br />

eigene Motivation und Kraft aus unterschiedlichen Quellen. Jeder erwartet<br />

demzufolge auch etwas anderes von seinem Vorgesetzten. „Jeder ist etwas<br />

73


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Besonderes“. Das heißt streng genommen auch: jeder sollte als Ausnahme<br />

behandelt werden. Schätzen Sie die Andersartigkeit Ihrer Mitarbeiter und vor<br />

allem Ihrer Führungskräfte. Konzentrieren Sie sich auf die ganz<br />

individuellen Stärken Ihrer Mitarbeiter und bemühen Sie sich, diese noch<br />

weiter zu stärken. Erwarten Sie stets das Beste, dann werden Sie es in der<br />

Regel auch bekommen.<br />

Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die stärksten Mitarbeiter, jene die den<br />

Erfolg des Unternehmens, der Abteilung, des Prozesses oder eines Projektes<br />

wahrscheinlich machen. Dies ist fair, impliziert die besten Lernmöglichkeiten<br />

und ist der Weg, um insgesamt zu Top-Leistungen zu gelangen.<br />

Das Pareto-Prinzip. Die 80/20-Regel.<br />

Richten sie 80% Ihrer Aufmerksamkeit<br />

auf Ihr stärksten Mitarbeiter!<br />

Vilfredo Pareto<br />

Gute Mitarbeiter sind unbequem, haben eigene Ideen und ihren eigenen Weg,<br />

Ziele zu erreichen.<br />

Helfen Sie ihnen, ihren Weg zu beschreiten, auch wenn Sie selbst es anders<br />

machen würden.<br />

7.8 Ehrliche Wertschätzung und Anerkennung<br />

74


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Bemühen Sie sich um ehrliche Wertschätzung gegenüber Ihren Mitarbeitern<br />

und erkennen Sie gute Leistungen an. Jeder Mensch und jede hervorragend<br />

ausgefüllte Rolle verdienen Respekt und Würde. Kommunizieren Sie Ihre<br />

Anerkennung ganz unmissverständlich!<br />

Anerkennung kann über den positiven Umgang, der mit Mitarbeitern gepflegt<br />

wird, über die Übertragung interessanter Projekte, finanzielle Vergütung, Lob,<br />

öffentliche Auszeichnung und vielerlei mehr ausgedrückt werden.<br />

So wie konstruktive Kritik an einer Leistung oder an einem Verhalten dem<br />

Mitarbeiter hilft, sich weiterzuentwickeln, so dienen auch ehrliche Anerkennung<br />

und Wertschätzung nicht nur dem emotionalen Wohlbefinden des Mitarbeiters,<br />

sondern auch der Entwicklung seiner Selbsteinschätzung.<br />

Je weniger Aufmerksamkeit die produktiven Verhaltensweisen der Top-Leute<br />

erhalten, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass solche<br />

ergebnisorientierte, produktive Verhaltensweisen „eingeschliffen“ werden<br />

können. Gute Führungskräfte verstärken produktive Verhaltensweisen und<br />

sind sich bewusst, dass sie stets auf der Bühne stehen und immer – bewusst<br />

oder unbewusst - Signale aussenden, die wahrgenommen werden.<br />

Wertschätzung<br />

Seminare,<br />

Ausbildungen<br />

Vergütungen,<br />

Prämien, Benefits<br />

Wertschätzung<br />

über …<br />

Projekte<br />

Beförderungen<br />

Lob<br />

• persönlich<br />

• öffentlich<br />

75


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Drei Grundeinstellungen in der eigenen Haltung bilden die Basis für<br />

wertschätzendes Führungsverhalten:<br />

• Zuwendung dem Mitarbeiter gegenüber, sich auf ihn einstellen und ganz<br />

bei ihm sein;<br />

• Interesse für den Mitarbeiter als Person, für seine Hintergründe und<br />

Gefühle, vorhandene Potentiale erkennen und einsetzen;<br />

• Wohlwollen und grundsätzliches Bejahen des Mitarbeiters.<br />

3 Grundeinstellungen<br />

Basis für wertschätzendes Führungsverhalten<br />

Zuwendung:<br />

=<br />

Interesse:<br />

=<br />

Wohlwollen:<br />

• sich selbst zurückstellen<br />

• sich ganz auf den Mitarbeiter einstellen<br />

• ganz beim Mitarbeiter sein<br />

• sich echt für den Mitarbeiter als Menschen<br />

interessieren<br />

• sich für seine Hintergründe und Gefühle<br />

interessieren<br />

• Vorhandene Potenziale erkennen und einsetzen<br />

• dem Mitarbeiter eine positive Einstellung<br />

entgegenbringen („ich bin o.k., du bist o.k.“)<br />

• den Mitarbeiter grundsätzlich bejahen<br />

7.9 Sinn bieten<br />

Bieten Sie Ihren Mitarbeitern einen wirklichen Sinn für und in ihrer Tätigkeit,<br />

denn Sinn ist die Grundlage für Energie und Motivation!<br />

Erarbeiten Sie die Mission des Unternehmens im Führungskreis und<br />

kommunizieren Sie diese im gesamten Unternehmen. Die Mission beschreibt,<br />

welchen herausragenden Beitrag ein Unternehmen für Mitarbeiter, Kunden,<br />

76


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Lieferanten, Partner und der Gesellschaft als Ganzes leistet. Jeder Mitarbeiter<br />

sollte erkennen, worin sein eigener Beitrag an dieser Gesamtleistung besteht<br />

und worauf er folglich stolz sein kann.<br />

Mission – Zielsetzung:<br />

Nutzen bieten, Nutzen ernten<br />

Mission<br />

Den herausragenden Beitrag, den wir leisten.<br />

lat.: mittere = entsenden, schicken, werfen und gehen lassen<br />

In der Mission bringen wir zum Ausdruck, wie wir …<br />

Unseren<br />

Partnern<br />

den größtmöglichen<br />

Nutzen<br />

bieten<br />

Andere<br />

erfolgreich<br />

machen<br />

Den Wert<br />

unserer<br />

Kunden<br />

erhöhen<br />

Was würde der Welt fehlen, wenn es unser Unternehmen und dessen<br />

Leistungen nicht gäbe<br />

Erarbeiten Sie mit den Führungskräften außerdem die Vision des<br />

Unternehmens, das ambitionierte Ziel, das Sie sich gemeinsam setzen. Eine<br />

Vision ist eine konkrete, bildhafte Vorstellung von der Zukunft. Stellen Sie<br />

sicher, dass jeder im Unternehmen dieses große, mittelfristige Ziel, auf welches<br />

das Unternehmen zusteuert, stets klar vor Augen hat.<br />

77


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Eine starke Vision<br />

Eine Vision ist eine<br />

konkrete, bildhafte<br />

Vorstellung von der<br />

Zukunft.<br />

Eine Vision muss<br />

Sinn bieten.<br />

Eine Vision ist<br />

mitarbeiterorientiert.<br />

Eine Vision muss<br />

motivierend sein,<br />

"unter die Haut gehen"<br />

Eine Vision muss<br />

kommunizierbar und<br />

sichtbar für alle sein.<br />

Inhaltlich sollte die Vision herausfordernd, jedoch weder skurril noch zu<br />

realitätsnah sein. Aus zeitlicher Sicht ist die Ausrichtung einer Vision auf die<br />

mittlere Zukunft (ca. 5-8 Jahre) sinnvoll. Ist der Zeitrahmen zu kurz oder zu<br />

lang, so verliert die Vision an Wirkung.<br />

78


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Der Horizont einer guten Vision<br />

Komplexität der Problemlösung<br />

absurd<br />

skurril<br />

inakzeptabel<br />

interessant<br />

neuartig<br />

herausfordernd<br />

VISION<br />

zu nahe an<br />

der Realität,<br />

zu leicht<br />

„Ist-nahe“ Zukunft<br />

(„morgen“)<br />

Mittlere Zukunft<br />

Ferne Zukunft<br />

(„St. Nimmerleinstag“)<br />

Zeit<br />

Eine tolle Vision trägt ebenso wie die Mission zur Sinnstiftung der Tätigkeit bei<br />

und wirkt wie ein Begeisterungssog für Führungskräfte, die aktiv an der<br />

Zukunftsgestaltung des Unternehmens teilhaben. Eine starke Vision motiviert<br />

und setzt Energie frei; daraus entsteht die Kraft für Veränderung und Aktionen,<br />

die den Erfolg begünstigen. Mitarbeiter, die einen übergeordneten Sinn in<br />

ihrer Tätigkeit sehen, schöpfen daraus Motivation und Befriedigung und das<br />

wirkt sich positiv auf die Leistungsbereitschaft aus.<br />

79


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Wer Leistung fordert, muss Sinn bieten<br />

geistige<br />

Welt<br />

Sinn<br />

Energie<br />

= Vision<br />

= Motivation<br />

materielle<br />

Welt<br />

Bewegung<br />

Materie<br />

= Veränderung<br />

= Erfolg<br />

7.10 Positive Unternehmenskultur<br />

Fördern Sie ein angenehmes Betriebsklima und eine positive<br />

Unternehmenskultur. Eine starke und positive Unternehmenskultur trägt nicht<br />

nur zu einer höheren Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft sondern<br />

auch zum Wohlbefinden der Mitarbeiter bei. Die Unternehmenskultur spiegelt<br />

sich in der Kommunikation und in den Verhaltensweisen wider, in der Art<br />

und Weise des Umgangs zwischen Mitarbeitern und selbstverständlich auch<br />

zwischen Führungskräften und Mitarbeitern.<br />

Bringen Sie das Thema Kultur periodisch auf die Tagesordnung und<br />

arbeiten Sie aktiv daran! Es ist wichtig, Kulturbewusstsein zu schaffen und<br />

gegebenenfalls Lust auf Veränderung zu wecken.<br />

80


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Die Unternehmenskultur verändern<br />

Bewusstsein<br />

Einstellungen<br />

Verhaltens- / Symptomebene<br />

Lust auf Veränderungen entsteht, wenn ein entsprechendes Bewusstsein und<br />

eine entsprechende Einstellung vorliegen!<br />

Wie kann die Unternehmenskultur entwickelt werden<br />

Legen Sie zu allererst die Vision aus kultureller Sicht fest und schreiben sie<br />

diese nieder.<br />

Sammeln sie dann alle Informationen zum Ist-Zustand der Kultur - in erster<br />

Linie sind dies die für das Unternehmen charakteristischen Werte - und<br />

analysieren sie diesen hinsichtlich der Stärken, Schwächen, Chancen und<br />

Risiken.<br />

Definieren Sie anschließend gemeinsam mit den Top-Leuten der Organisation<br />

die kurz-, mittel- und langfristigen Kultur-Ziele. Dazu kann die Verankerung<br />

definierter, jedoch noch nicht gelebter Werte, die Abschaffung eines oder<br />

mehrerer Werte sowie die Definition und Verankerung neuer Werte, die für das<br />

Erreichen der strategischen Ziele sinnvoll sind, gehören. Tatsächlich gelebte<br />

Werte schaffen Vertrauen, bieten Handlungsorientierung und erzeugen<br />

Motivation.<br />

81


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Die Werte eines Unternehmens …<br />

Ursache<br />

für:<br />

MOTIVATION<br />

Ursache<br />

für:<br />

HANDLUNGSSPIELRAUM<br />

Ursache<br />

für:<br />

VERTRAUENSKULTUR<br />

WERTE<br />

Formulieren Sie konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der Kultur-Ziele;<br />

insbesondere zur Verankerung der Werte im Unternehmen. Als Unterstützung<br />

eignet sich die Definition und Einführung von sog. „Spielregeln“, die sich aus<br />

den definierten Werten ableiten lassen und diese operationalisieren.<br />

Sorgen Sie vor allem dafür, dass das Thema Unternehmenskultur<br />

periodisch auf der Tagesordnung steht und diskutiert wird. Dies fördert eine<br />

aktive Auseinandersetzung mit der Kultur des Unternehmens und beschleunigt<br />

deren Entwicklung.<br />

Stellen Sie sicher, dass die offiziell gültigen Werte wirklich gelebt werden und<br />

führen sie in regelmäßigen Zeitabständen eine Erfolgskontrolle hinsichtlich<br />

der Maßnahmen zur Umsetzung der Kultur-Ziele durch! Möglich ist dies<br />

beispielsweise mittels einer gezielten, jährlichen Mitarbeiterbefragung (siehe<br />

auch Punkt 7.13). Dadurch wird Kultur im Unternehmen thematisiert und die<br />

Messbarkeit der Kulturentwicklung über die Schaffung eines „quantitativen<br />

Werteindexes“ unterstützt.<br />

82


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Erfolgreiche Unternehmen verfügen nicht nur über eine klare Strategie,<br />

sondern auch über eine auf den Grundwerten des Unternehmens aufgebaute,<br />

gelebte Führungskultur. Führungskräfte sind Kulturträger des<br />

Unternehmens.<br />

Machen Sie in erster Linie diese dafür verantwortlich, die Kultur im<br />

Unternehmen durch wertekonformes Verhalten im Berufsalltag zu nähren.<br />

Wirksame Führungswerte sind z.B. Wertschätzung, Vertrauen, Teamgeist,<br />

Aufmerksamkeit, Einfachheit.<br />

• Wertschätzung bedeutet, im täglichen Umgang, auch unter Stress,<br />

Werte und Normen zu respektieren und einzuhalten.<br />

• Vertrauen bedeutet loslassen, anvertrauen und die Fähigkeiten der<br />

Mitarbeiter akzeptieren, das Prinzip der Selbstverantwortung zu leben.<br />

• Teamgeist bedeutet, sowohl selbst Teil des Teams sein als auch die<br />

Fähigkeit zu besitzen, Mitarbeitertalente zu erkennen und zu bündeln und<br />

auf gemeinsame Ziele auszurichten.<br />

• Aufmerksamkeit bedeutet, Interesse zeigen, Potenziale der Mitarbeiter<br />

anzuerkennen, Gespür für Anliegen der Mitarbeiter zu haben,<br />

Verantwortungsbereiche richtig verteilen.<br />

• Einfachheit bedeutet Transparenz und das Bestreben, bei der<br />

Weitergabe von Verantwortung die Komplexität zu reduzieren.<br />

Es gibt klare Indikatoren im Unternehmen, die erkennen lassen, ob eine<br />

Vertrauenskultur besteht. Beziehungen basieren auf Vertrauen, wenn:<br />

• zwischen rücksichtsvoller und rücksichtsloser Offenheit unterschieden<br />

wird;<br />

• angstfreies Sprechen über Ängste möglich ist;<br />

• keine gegenseitigen Schädigungsabsichten vermutet werden;<br />

• verstehen nicht heißt, mit allem einverstanden zu sein;<br />

• Feedback partnerschaftlich und nicht egozentrisch erfolgt;<br />

• Widerspruch nicht ausgeschlossen ist;<br />

• Sympathie zugelassen wird, ohne Neid auszulösen;<br />

• Kommunikation nicht nur funktional ist, sondern auch persönlich;<br />

• Identität durch Werte, Erwartungen, Interessen und Bedürfnisse<br />

gespiegelt wird;<br />

• Zusagen eingehalten werden und bei Abweichungen zeitnahe<br />

Informationen fließen;<br />

• Zeit für konstruktive Diskussionen da ist, aber Themen nicht zerredet<br />

werden;<br />

• Entscheidungen gemeinsam umgesetzt werden.<br />

83


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Kommunikation ist ein entscheidendes Werkzeug, um Vertrauen im<br />

Unternehmen aufzubauen - hierarchieübergreifend. Voraussetzung für eine<br />

Vertrauenskultur ist, dass es den Führungskräften aller drei Führungsstufen<br />

(siehe Grafik) gelingt, einen gemeinsamen Verhaltenskodex und ein starkes<br />

Wertesystem zu leben. Dazu gehören z. B. der wertschätzende Umgang<br />

miteinander, ungehinderte Entfaltung von Potenzialen und vor allem eine gute<br />

Beziehung zwischen den Hierarchieebenen.<br />

Wie funktioniert durchgängige,<br />

vertrauensbildende Kommunikation<br />

• Vision, Strategie, Unternehmensziele<br />

• vermittelt Vertrauen in die<br />

Unternehmensstrategie<br />

Top-Führungsebene<br />

kommuniziert Erfolge /<br />

Unternehmenskompetenz<br />

• vermittelt Vertrauen nach oben und<br />

unten<br />

• sucht und pflegt persönliche Kontakte<br />

(Beziehungen)<br />

• glaubt an das Top-Management<br />

• kanalisiert Information<br />

• vermittelt Vertrauen in die<br />

Kompetenz des Managements<br />

• Qualitätsbewusstsein<br />

• pflegt Kommunikation mit<br />

den Mitarbeitern und dem<br />

mittleren Management<br />

• Schafft übergreifendes<br />

Bewusstsein bei Mitarbeitern<br />

Mittlere Führungsebene<br />

pflegt die Beziehung /<br />

Beziehungskompetenz<br />

Basis-Führungsebene<br />

vermittelt die Kompetenz<br />

(Fachkompetenz und soziale Kompetenz)<br />

Prüfen Sie, ob in Ihrem Unternehmen eine Vertrauenskultur gelebt wird und<br />

damit die Basis für ein positives Zusammenleben gegeben ist!<br />

Widmen Sie der Unternehmenskultur die erforderliche Aufmerksamkeit. Sie ist<br />

für die langfristige und nachhaltige Steigerung und Sicherung des<br />

Unternehmenswerts genauso wichtig wie die richtige Strategie! Die Kultur und<br />

die Strategie eines Unternehmens beeinflussen sich gegenseitig.<br />

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<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Unternehmensstrategie und Unternehmenskultur<br />

Gegenseitige Beeinflussung<br />

Unternehmenskultur<br />

Unternehmensstrategie<br />

Unternehmensstrategie und Unternehmenskultur stehen in einer<br />

gegenseitigen Wechselwirkung zueinander.<br />

7.11 Verweildauer im Unternehmen<br />

Die Ergebnisse der Studie haben gezeigt, dass 43% der Top-Leute, die<br />

gekündigt hatten, zwischen 2 und 5 Jahren im Unternehmen tätig gewesen<br />

waren. Dies legt den Schluss nahe, dass diesem Zeitraum eine spezifische<br />

Bedeutung zukommen sollte. Führen Sie öfters, insbesondere während dieses<br />

„mittleren“ Zeitraumes, Gespräche hinsichtlich Karriere- und<br />

Entwicklungsmöglichkeiten sowie Kompetenzentwicklungsmaßnahmen; stellen<br />

Sie aber auch Rückfragen, um zu verstehen, ob die Unternehmenskultur positiv<br />

erlebt wird. In diesem Zeitraum sollten Sie verstärkt auf die Belange dieser<br />

noch „jungen Führungskräfte“ im Unternehmen eingehen.<br />

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<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

7.12 Das Kündigungsgespräch<br />

Verabschieden Sie Mitarbeiter jeglicher Hierarchieebene, die kündigen, auf<br />

gebührende Weise. Führen Sie auch zu diesem Anlass ein professionelles<br />

Abschiedsgespräch. Nutzen Sie jedes Kündigungsgespräch als<br />

Lernmöglichkeit und ergründen Sie die wirklichen Ursachen für die<br />

Entscheidung Ihres Mitarbeiters, das Unternehmen zu verlassen. Die<br />

Erkenntnisse der Studie und strukturiert geführter Kündigungsgespräche helfen<br />

Ihnen, sich auf mögliche Wechselgründe zu fokussieren bzw. diese zu<br />

antizipieren.<br />

7.13 Professionelle Führung<br />

Alle genannten Handlungsmöglichkeiten, kompetente Mitarbeiter an das<br />

Unternehmen zu binden, fallen in den Aufgabenbereich von Führungskräften.<br />

Dies macht deutlich, dass professionelle Führungskräfte in Unternehmen<br />

den Schlüssel für Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung insgesamt<br />

darstellen.<br />

Professionelle Führung<br />

Professionelle Führungskräfte sind der Schlüssel für<br />

Mitarbeiterzufriedenheit und Mitarbeiterbindung!<br />

86


<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Stellen Sie sicher, dass sich die Führungskräfte im Unternehmen ihrer Rolle<br />

als Führungskraft bewusst sind und diese nicht mit der Rolle des Managers<br />

gleich setzen. Führungsaufgaben unterscheiden sind klar von<br />

Managementaufgaben:<br />

Führung richtet sich an Personen und betrifft die Beziehungsebene<br />

(emotionale Ebene). Im Bereich Führung geht es darum, durch Charakter und<br />

Persönlichkeit, Auftreten und Ausstrahlung wirksame „Führungs-Kraft“ zu<br />

entwickeln. Diese hat Auswirkung auf die Menschen, ihre Motivation und<br />

Stimmung, auf die Unternehmenskultur, die im Unternehmen herrschende<br />

Geisteshaltung und die Teambildung. Führung ist sinn- und<br />

motivationsorientiert. Wer ein Unternehmen, eine Abteilung oder ein Team<br />

führt, muss die Mitarbeiter auf persönlicher Ebene erreichen und für das Ziel<br />

begeistern können. Außerdem hat die Führungskraft dafür zu sorgen, dass die<br />

richtigen Ziele definiert und erreicht werden. Gezielte Unterstützung, Begleitung<br />

und Förderung der Mitarbeiter (d. h. professionelle Mitarbeiterentwicklung) sind<br />

Teil dieser Führungsverantwortung.<br />

Management bezieht sich hingegen auf die Sachebene und ist eher an<br />

funktionalen Parametern orientiert. Die Maßnahmen im Managementbereich<br />

wirken sich auf Projekte, Sachthemen, Aktionen, Ergebnisse und Produkte aus.<br />

Es geht hierbei vorrangig um die Zieldefinition und die Erreichung der<br />

definierten Ziele, um Abläufe und Prozesse effizient zu organisieren und um<br />

nützliche Kontrollmechanismen. Aufgabe des Managements ist es, einen<br />

optimalen Weg zu finden, ein vorgegebenes Ziel zu erreichen.<br />

Paul Watzlawick unterscheidet Managen und Führen wie folgt:<br />

• Managen heißt: Verhalten auf der Sachebene.<br />

Managen bedeutet: Organisieren von Aufgaben und Abläufen.<br />

Managen ist die Technik von Delegation und Kontrolle.<br />

• Führen heißt: Verhalten auf der Beziehungsebene.<br />

Führen bedeutet: Menschen zu motivieren.<br />

Führung ist die Kunst, Menschen zu bewegen.<br />

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<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Managen und Führen nach Paul Watzlawick<br />

Managen …<br />

Führen …<br />

… heißt: Verhalten auf der<br />

Sachebene<br />

… bedeutet: Organisieren von<br />

Aufgaben und Abläufen<br />

… ist die Technik von Delegation<br />

und Kontrolle<br />

… heißt: Verhalten auf der<br />

Beziehungsebene<br />

… bedeutet: Menschen zu<br />

motivieren<br />

… ist die Kunst, Menschen zu<br />

bewegen<br />

Professionelle Führung<br />

Führung und Management, Führungsverständnis<br />

Werte<br />

Ethische<br />

Kompetenz<br />

Soziale<br />

Kompetenz<br />

Methodische<br />

Kompetenz<br />

Fachliche Kompetenz<br />

Führung<br />

(Geist)<br />

wirkt auf<br />

Management<br />

(Körper)<br />

wirkt auf<br />

• Menschen<br />

• Motivation<br />

• Stimmung<br />

• Kultur<br />

• Werte<br />

• Team<br />

• Sachthemen<br />

• Projekte<br />

• Aktionen<br />

• Ergebnisse<br />

• Instrumente<br />

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<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Ein hervorragender Manager ist nicht zwangsläufig eine gute Führungskraft,<br />

und umgekehrt. Häufig wird der Fehler begangen, die kompetenteste Fachkraft,<br />

den Experten, als Dank für seine hervorragenden Leistungen zur Führungskraft<br />

zu ernennen. Damit verliert man häufig nicht nur einen kompetenten Experten<br />

sondern hat zudem meist auch noch eine, salopp gesagt, lausige und<br />

unglückliche Führungskraft.<br />

Wer Führungsaufgaben nicht wahrnimmt, verursacht ein Führungsvakuum,<br />

Orientierungslosigkeit, mangelnde Ziel- und Verhaltensorientierung.<br />

Damit schwächt eine solche Führungskraft die eigene Abteilung und damit das<br />

gesamte Unternehmen.<br />

Der ganzheitlichen Führungskraft gelingt es neben dem Erfüllen von<br />

fachlichen und operativen Tätigkeiten, den Mitarbeiter ins Zentrum seiner<br />

Aufgaben zu stellen und den Handlungsrahmen zu gestalten, inhaltlich (die<br />

richtigen Dinge zu tun - Fachkompetenz) und zwischenmenschlich (die Dinge<br />

richtig zu tun - soziale und ethische Kompetenz). Wie unterschiedlich die<br />

Führungscharaktere auch sein mögen und auf welche Weise die Ziele auch<br />

immer verfolgt werden, alle erfolgreichen Führungskräfte haben eines<br />

gemeinsam: nämlich die Fähigkeit, wertvolle Mitarbeiter zu gewinnen, zu halten<br />

und zu fördern. Sie haben einen eigenen Stil, den sie flexibel den<br />

Gegebenheiten, der Organisation und den Menschen anzupassen fähig sind.<br />

Führung sollte sowohl spontan, situativ und emotional stattfinden, wie auch<br />

systematisch und strukturiert. Die Qualität der Beziehung entscheidet, ob es<br />

einer verantwortungsbewussten Führungskraft gelingt, Rahmenbedingungen zu<br />

schaffen, in denen Leistung ermöglicht wird und Profitabilität des<br />

Unternehmens und Humanität in Balance gebracht werden können.<br />

Stellen Sie sicher, dass in Ihrem Unternehmen ein einheitliches<br />

Führungsverständnis besteht. Erarbeiten Sie dieses gemeinsam mit der<br />

Führungsmannschaft, sodass die tragenden Mitarbeiter des Unternehmens<br />

aktiv ihren Beitrag zum Führungsverständnis im Unternehmen leisten können.<br />

<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> hat 2008 in einer ausgedehnten Studie die<br />

Erfolgsfaktoren der Top-100-Unternehmen Südtirols und in diesem Rahmen<br />

die durchschnittliche Anzahl der von einer Führungskraft geführten<br />

Mitarbeiter erhoben. 58% der Befragten haben angegeben, dass eine<br />

Führungskraft in ihrem Unternehmen weniger als 12 Mitarbeiter führt; bei 33%<br />

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<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

der Befragten lag die Anzahl zwischen 12 und 20 und bei 9% über 20<br />

Mitarbeitern.<br />

Professionelle Führung<br />

Führungsmöglichkeit sicherstellen<br />

58,20%<br />

Wie viele Mitarbeiter werden in Ihrem Unternehmen von<br />

einer Führungskraft durchschnittlich geführt<br />

8,96%<br />

Über 20<br />

Zwischen 12 und 20<br />

Unter 12<br />

32,84%<br />

Erkenntnis der Top100 Auswertung 2008 von <strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>.<br />

Auch wenn die Anzahl der Mitarbeiter, die eine Führungskraft professionell<br />

führen kann, auch von Faktoren wie dem Tätigkeitsbereich und der Distanz zu<br />

den Mitarbeitern abhängt, so sprechen wissenschaftliche Führungsgelehrte bei<br />

einer Führungskraft, die 12 Mitarbeiter führt, von einem Profi, einem<br />

Führungsprofi!<br />

Sorgen Sie dafür, dass Ihre Führungskräfte maximal 12 Mitarbeiter führen<br />

und diese mit Herz, Kopf und all ihren Fähigkeiten auf Erfolgskurs halten!<br />

Planen Sie auch eine systematische Kommunikations- und<br />

Führungskompetenzentwicklung ihrer Führungskräfte, damit diese ihren<br />

Herausforderungen gewachsen sind und das Rüstzeug haben, Ihre Mitarbeiter<br />

zu Spitzenleistungen zu animieren.<br />

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<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

7.14 Professionelle Mitarbeiterbefragungen<br />

Führen Sie periodisch professionell strukturierte Mitarbeiterbefragungen durch,<br />

um den Zufriedenheitsgrad aller Mitarbeiter und ihrer Führungskräfte<br />

gezielt abzufragen. Bei der Einführung von Mitarbeiterumfragen empfiehlt sich<br />

eine höhere Frequenz derselben (z. B. jährlich), um Vergleichswerte zu<br />

schaffen. Nach einigen durchgeführten Umfragen kann die Frequenz auch<br />

verringert und beispielsweise auf alle 2 Jahre heruntergefahren werden.<br />

Absolut unabdinglich ist es in diesem Rahmen, die Anonymität der<br />

Auswertungen zu gewährleisten, um die Hemmschwelle, wirklich offen und<br />

ehrlich zu antworten, zu senken und die Qualität der Ergebnisse zu sichern.<br />

Nehmen Sie die Anmerkungen und Antworten Ihrer Mitarbeiter und vor allem<br />

Ihrer Top-Leute ernst und leiten Sie Maßnahmen ein, um die Motivation aller<br />

Mitarbeiter, aber vorrangig der Führungskräfte zu erhöhen, denn letztere sind<br />

es, die die Kultur im Unternehmen als direkter Multiplikator maßgeblich<br />

bestimmen.<br />

Professionelle Mitarbeiterbefragungen, Aufbau<br />

Unternehmenskultur<br />

Werte<br />

Mitarbeiterzufriedenheit<br />

Fragen zu den Spielregeln<br />

12 Fragen nach Gallup<br />

Werteindex<br />

Zufriedenheitsindex<br />

Strategisches Cockpit<br />

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<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

8. Abschließende Erkenntnisse und Bemerkungen<br />

Die im vorhergehenden Kapitel aufgezeigten Handlungsmöglichkeiten sollen einen<br />

Beitrag dazu leisten, dass es Südtirols Unternehmen verstärkt gelingt, Toptalente für<br />

das eigene Unternehmen zu finden und durch professionelle Führung zu halten und<br />

zur vollen Entfaltung zu bringen.<br />

Die gewonnen Erkenntnisse decken sich mit den sieben weiter unten graphisch<br />

gelisteten Punkten einer im Jahr 2007 von den Prof. Rob Goffee und Gareth Jones<br />

durchgeführten Studie „Wie Sie Talente richtig managen“, die auf den Erkenntnissen<br />

von über 100 strukturierten Interviews mit „klugen Köpfen“ fußt.<br />

Studie von Rob Goffee und Gareth Jones:<br />

Ergebnisparallelen mit der vorliegenden Studie<br />

Top-Leute wissen, was sie wert sind!<br />

Top-Leute suchen ein Umfeld, in dem sie sich entfalten, weiterentwickeln und<br />

ihren Handlungsspielraum gestalten können!<br />

Top-Leute erwarten Chefbehandlung!<br />

Top-Leute haben ein exzellentes Interessens- und Wissensnetzwerk!<br />

Top-Leute sind schnell gelangweilt und brauchen immer wieder neue<br />

Herausforderungen!<br />

Top-Leute verzichten auf Titel zugunsten von Entwicklungsmöglichkeiten!<br />

Top-Leute wollen nicht geführt werden!<br />

Berücksichtigen Sie diese Punkte in der Führung von Top-Leuten!<br />

Führung durch Unterstützung und mit viel Fingerspitzengefühl ist angesagt!<br />

Aus diesen Punkten kristallisiert sich klar heraus, dass Unternehmer und<br />

Führungskräfte, die intelligente Toptalente führen wollen, weniger die Rolle des<br />

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<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

traditionellen Chefs als die des wohlwollenden Unterstützers einnehmen sollten.<br />

Es gilt, den Topleuten ein sicheres Umfeld mit den benötigten Ressourcen zu bieten<br />

und das Experimentieren und Querdenken bewusst zu unterstützen.<br />

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<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Literaturverzeichnis<br />

• Jill Schmelcher, Stefan Thamm, Führung neu leben: Der mündige Mitarbeiter<br />

fordert eine mündige Führungskraft;<br />

• Jill Schmelcher, Die unsichtbare Kraft, Gabler Verlag, Wiesbaden, 2002<br />

• Jill Schmelcher, Erfolg kommt nicht von ungefähr: In 7 Schritten zur Life<br />

Exzellence, Gabler Verlag, Wiesbaden, 2003<br />

• Markus Weishaupt, Arnold <strong>Weissman</strong>, Grandi strategie per medie imprese, Il<br />

Sole 24Ore, Mailand, 2009<br />

• Markus Weishaupt, Studie von <strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> zu den subjektiven<br />

Erfolgsfaktoren der Top 100 Unternehmen in Südtirol, 2008<br />

• Marcus Buckingham, Curt Hoffman, Erfolgreiche Führung gegen alle Regeln:<br />

Wie Sie wertvolle Mitarbeiter gewinnen, halten und fördern, „First Break all the<br />

rules“, Campus Verlag, Frankfurt am Main, 2005<br />

• Studie der Psychonomics AG und des Great Place to Work Institute’s<br />

Deutschland in Kooperation mit der Universität Köln zum Thema: Status von<br />

Unternehmenskultur, Arbeitsqualität und Engagement in den Unternehmen in<br />

Deutschland sowie deren Einfluss auf den Unternehmenserfolg, 2007<br />

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<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

Die Autoren:<br />

a<br />

Markus Weishaupt<br />

Markus Weishaupt ist Absolvent der Wirtschaftsfakultät<br />

Verona und promovierte 1996. Er ist Gründungsmitglied,<br />

Partner und Geschäftsführer von <strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong>,<br />

die das „System <strong>Weissman</strong>“ seit Jänner 2008 italienweit für<br />

Familienunternehmen anbietet.<br />

Vor seinem Einstieg bei <strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. hat Markus<br />

Weishaupt bei der Maico GmbH (Großhandel von<br />

Baubeschlägen) über sieben Jahre hinweg als Leiter des<br />

Prozesses Marktentwicklung in Italien, Griechenland,<br />

Portugal und Spanien Strategie-, Organisations- und<br />

Führungskompetenz bewiesen. Zuvor arbeitete er als<br />

Marketingleiter in der Lebensmittelindustrie und bei der<br />

Citibank in Dublin, London und Mailand.<br />

Carmen Prast<br />

Carmen Prast ist zertifizierter Business- und<br />

Managementcoach, Gründungsmitglied des<br />

Berufsverbandes für Business & Managementcoaches und<br />

Reiss Profile Master. Seit 1997 ist sie ins italienische<br />

Album der Anlageberater eingetragen.<br />

Berufserfahrung hat Carmen Prast in einem<br />

Wirtschaftsberatungsbüro, in einer regionalen Bank und<br />

vorwiegend in zwei verschiedenen Gesellschaften für<br />

Wertpapiervermittlung gesammelt. Sechs Jahre war sie im<br />

Verkaufsbereich tätig; davon vier Jahre als Verantwortliche<br />

des Verkaufsinnendienstes. In den darauf folgenden neun<br />

Jahren war sie in ihrer Funktion als Verantwortliche des<br />

Bereichs Verwaltung unter anderem für das Controlling, die<br />

Buchhaltung und personalrelevante Themen zuständig.<br />

Matthias Theiner<br />

Nach dem Abschluss des Studiums der Italienischen<br />

Rechtswissenschaften in Innsbruck wurde Matthias Theiner<br />

für eine auf deutsch-italienische Wirtschaftsfälle<br />

spezialisierte Kanzlei in München tätig, anschließend<br />

betreute er zwei Jahre lang für eine Kanzlei aus Bozen<br />

Fälle im Bereich des Wirtschafts- & Familienrechts.<br />

Im Jahre 2001 erfolgte schließend der Wechsel in die<br />

Privatwirtschaft: für einen Hersteller von Instrumenten zur<br />

Ortung von Leckagen aus Bozen leitete er als<br />

Geschäftsführer die Spanien-Niederlassung und konnte<br />

sich hierbei umfassende Managementkenntnisse im<br />

Umfeld eines spezialisierten Nischenanbieters mit hoher<br />

Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Arbeitsprozessen<br />

aneignen.<br />

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<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH<br />

<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong> <strong>Italia</strong> GmbH<br />

»Strategische Exzellenz für Familienunternehmen«<br />

Sinichbachstr. 3, 39010 Sinich-Meran<br />

Tel. 0473 490544<br />

info@weissman.it<br />

www.weissman.it<br />

• Die Inhalte dieser Präsentation sind vertraulich zu behandeln und dürfen<br />

nicht an Dritte weitergegeben werden.<br />

• Jegliche Inhalte, insbesondere die strategischen Ansätze, das »System<br />

<strong>Weissman</strong>« und die vorgestellten Tools dieser Präsentation sind Eigentum der<br />

<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH und unterliegen den gängigen Copyright-<br />

Bestimmungen. Jedwede Verwendung, Veröffentlichung oder Weitergabe,<br />

auch auszugsweise, ist nur nach ausdrücklicher vorheriger Erlaubnis von<br />

<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. <strong>Italia</strong> GmbH zulässig.<br />

• Für alle in dieser Präsentation verwendeten Bilder, Illustrationen und Fotos hat<br />

<strong>Weissman</strong> & <strong>Cie</strong>. die vollen Nutzungsrechte. Alle vorkommenden<br />

eingetragenen Warenzeichen sind Eigentum der jeweiligen Firmen und<br />

Organisationen. Alle verwendeten Markennamen unterliegen dem Urheberrecht<br />

der jeweiligen Eigentümer. Falls geschützte Warenzeichen nicht als solche<br />

kenntlich gemacht wurden, bedeutet das Fehlen einer solchen Kennzeichnung<br />

nicht, dass es sich um einen freien Namen im Sinne des Waren- und<br />

Markenzeichenrechts handelt.<br />

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