lesestoff - GamersGlobal
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zahlreiche Pressevertreter anwesend waren und sogar der<br />
renommierte Nachrichten-Sender CNN berichtete von dieser<br />
Veranstaltung. Der damals zuständige NEC-Manager Ken Wirt<br />
zeigte sich mit den ersten Bestellungen der großen<br />
Handelsketten sehr zufrieden, doch die Konkurrenz schläft<br />
bekanntlich nicht.<br />
Die mit reichlich Vorschusslorbeeren versehenen 16-Bit<br />
Nachfolge-Konsolen von Nintendo (Super NES) und Sega (Mega<br />
Drive bzw. Genesis) standen bereits in den Startlöchern und<br />
versprachen noch buntere und detailreichere Grafikwelten. Da<br />
half nur eins: Um diesen technischen Vorsprung zu<br />
kompensieren, musste das neue CD-Laufwerk auch auf dem<br />
amerikanischen Markt veröffentlicht und schnellstens mit<br />
möglichst beeindruckenden Spielen gefüttert werden. Die ersten<br />
Spiele mit glasklarem CD-Sound und cineastischen<br />
Zwischensequenzen sollten auch nicht lange auf sich warten<br />
lassen und sogar die einstigen Zweifler zeigten sich aufgrund der<br />
Möglichkeiten des neuen Mediums beeindruckt. CD-Hits wie<br />
Lords of Thunder (Fantasy Shooter mit krachigem Heavy Metal-<br />
Soundtrack von Hudson Soft) oder Y´s I&II (Action-RPG mit<br />
wunderschönen Zwischensequenzen ebenfalls von Hudson)<br />
sorgten reihenweise für offene Münder bei vielen Spielern und<br />
heimsten folgerichtig Höchstwertungen in der Fachpresse ein.<br />
NEC versuchte, sich mit Händen und Füßen gegen die drohende<br />
16-Bit-Konkurrenz zu wehren und veröffentlichte bereits 1989<br />
einen legitimen Nachfolger der PC Engine namens Super Grafx.<br />
Für das technisch nur leicht verbesserte Gerät (die Darstellung<br />
von doppelt so vielen Sprites und Farben war nun möglich)<br />
erschienen allerdings gerade mal fünf exklusive Spiele. Bis auf<br />
die Umsetzung des Spielhallen-Hüpfers Ghouls´n´ Ghosts<br />
(Capcom) kam allerdings keines dieser Spiele über das<br />
Mittelmaß hinaus. Die meisten Spieleentwickler konnten von den<br />
verbesserten Fähigkeiten dieses Geräts aber leider nicht<br />
überzeugt werden und so blieb es bei dieser handvoll Titel. Das<br />
halbherzige Projekt Super Grafx scheiterte kläglich und die<br />
Konsolen blieben wie das sprichwörtliche Blei in den Regalen der<br />
Händler liegen.<br />
Anstatt sich aber auf das Wesentliche zu konzentrieren und mit<br />
einem waschechten 16-Bit-Nachfolger zu kontern, entschied sich<br />
NEC vielmehr, die nach wie vor treue Fanbasis mit einer Vielzahl<br />
an modifizierten Versionen des Dauerbrenners PC Engine zu<br />
verwirren. Im Abstand von nur wenigen Monaten bzw. Jahren<br />
erschienen teilweise nur leicht modifizierte Versionen der 8-Bit-<br />
Konsole, wie zum Beispiel die Core Grafx (grau eingefärbt und<br />
mit neuem Schriftzug, ansonsten unverändert), die PC Engine<br />
Shuttle (mit rundlichem, neuen Gehäuse) oder die Core Grafx II<br />
(ihr habt es erraten, neue Farbe, gleicher Inhalt). Die<br />
unübersichtliche Anzahl an erhältlichen Versionen der PC Engine<br />
war eher irritierend als wegweisend. Nur die 1992 erschienene<br />
Symbiose aus PC Engine und CD-Laufwerk mit Namen PC<br />
Engine Duo (in Amerika als Turbo Duo erschienen), konnte als<br />
echte Innovation angesehen werden. Auch die Handheld-<br />
Variante PC Engine GT (in den USA Turbo Express) konnte<br />
durchaus überzeugen. Dank des hochwertigen Farbdisplays und<br />
der Möglichkeit, alle HU-Card-Spiele unterwegs zu zocken,<br />
erfreute sich das Gerät einer relativ hohen Beliebtheit. Aber<br />
ähnlich wie bei Segas Game Gear scheiterte die mobile PC<br />
Engine schlußendlich am viel zu hohen Batterieverbrauch und<br />
dem happigen Anschaffungspreis von fast 600 DM.<br />
Die Spielebibliothek wurde während dieser Zeit stetig erweitert<br />
und es erschienen besonders Anfang der 90er Jahre zahlreiche<br />
Klassiker, wie der abgedrehte Horizontal-Shooter Star Parodier<br />
(hier konnte man sogar als fliegende PC Engine die Gegner vom<br />
Himmel ballern), das herausragende Action-Adventure<br />
Castlevania: Dracula X – Rondo of Blood (Konami) oder die<br />
legendäre Hüpfspiel-Reihe Bonk 1 bis 3 (auch unter dem Namen<br />
B.C. Kid bekannt). Der Protagonist dieser Jump-and-Run-Serie,<br />
ein niedlicher Neandertaler mit extrem harten Schädel, mauserte<br />
sich im Laufe der Jahre sogar zum inoffiziellen Firmen-<br />
Maskottchen der PC Engine und die Spiele-Reihe wurde mit<br />
zahlreichen Umsetzungen für andere Systeme bedacht (unter<br />
anderem für das Super NES oder Commodores Heimcomputer<br />
Amiga).<br />
Ende gut, alles gut?<br />
Leider konnte sich die PC Engine schlußendlich nicht gegen die<br />
übermächtigen Widersacher von Big N und Sega behaupten. Das<br />
Werbebudget der Konkurrenz war einfach ein bis zwei Nummern<br />
größer und so war 1994 endgültig Schluß für das so<br />
hoffnungsvoll gestartete Projekt. Schade für hiesige Zocker ist<br />
vor allem die Tatsache, dass die PC Engine nie den offiziellen<br />
Weg nach Europa gefunden hat. Einigen Grauimporteuren ist es<br />
allerdings zu verdanken, dass eine handvoll PAL-Exemplare in<br />
Spanien bzw. Großbritannien ausgeliefert worden sind. Spiele für<br />
den PAL-Markt wird man allerdings vergeblich suchen.<br />
Lesestoff 1/2012 Die weiße Blüte aus Japan<br />
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