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lesestoff - GamersGlobal

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herum. Doch unglücklicherweise landet er auf dem Planeten<br />

Idznak (kein Schreibfehler!), auf dem sich eine Horde Affen mit<br />

Totenköpfen statt Gesichtern(!) den lieben langen Tag laust und<br />

sich um Lehmkugeln prügelt. Doch Klogg setzt dieser „Idylle” ein<br />

Ende, ernennt sich zum König (was von den Affen einfach so<br />

hingenommen wird) und veranlasst den Bau der Evil Engine No<br />

9, um The Neverhood zu zerstören. Der wahre Anführer der<br />

Affenbande, Jerry-O, sieht keinen Ausweg und „entführt”<br />

Klaymen mittels einer Flugmaschine, damit dieser seine Heimat<br />

retten kann.<br />

So einfach die Story, so unkompliziert das Gameplay:<br />

Skullmonkeys ist ein typisches Jump-and-Run klassischer<br />

Bauart, das durch schwebende Plattformen sowie jeder Menge<br />

Items und Gegner das Herz jedes eingefleischten 2D-Plattform-<br />

Fans gewinnt. Im Spielverlauf finden sich viele nützliche Dinge:<br />

Das Halo schützt vor einem Treffer, mit Kugeln dürft ihr Gegner<br />

aus der Ferne abschießen. Vier weitere Power-Ups sind etwas<br />

skurriler und unterstreichen gleich das völlig absurde Szenario.<br />

Highlights sind die Universal-Spülung, die Klaymen zum<br />

Muskelprotz werden lässt und alle Gegner auf dem Bildschirm<br />

besiegt, und der „Furzkopp”. Ihr habt richtig gehört: Klaymen<br />

stößt Verdauungsgase aus seinem Kopf(!), die für kurze Zeit<br />

einen Klon von ihm erzeugen, mit dem ihr ohne Konsequenzen<br />

einen Fehler machen dürft.<br />

Anarchischer Spaß a la Nicktoons<br />

Das Furzextra wird in einer der sporadischen<br />

Zwischensequenzen angekündigt, die abgedrehter nicht sein<br />

könnten. Wer jemals die Nicktoons in den neunziger Jahren<br />

verfolgt hat, kann eine Ahnung vom wilden Stil dieser kurzen<br />

Videos haben. Beispiel gefällig? In einer Sequenz beobachtet<br />

Jerry-O aus der Ferne unseren Helden, wie er gerade<br />

gelangweilt im Auge rumbohrt. Schließlich zieht er einen Wurm<br />

hervor, den er nach gleichmütiger Betrachtung mit schmatzenden<br />

Lauten verspeist. Jemals so etwas gesehen? Ich auch nicht.<br />

Zum herrlich sinnbefreiten Spaß darf die passende musikalische<br />

Untermalung nicht fehlen. Für den Soundtrack hat sich Doug<br />

TenNapel den erfahrenen Rockmusiker Terry Scott Tayler an<br />

Bord geholt. Der schien richtig vom Projekt begeistert gewesen<br />

zu sein: Seine Tracks finden immer den richtigen (und natürlich<br />

abgedrehten) Ton. Zu einer Welt wie „Die Hallen des Todes"<br />

einen Song über mexikanisches Essen zu machen, ist schon<br />

etwas, was der gemeine Gamer nicht alle Tage hört.<br />

Trotz dieses kreativen Overkills hat Skullmonkeys auch seine<br />

Macken. Größtes Problem: Das Spiel ist zu lang! Heutzutage, wo<br />

Die Bossgegner des Spiels sind natürlich nicht minder<br />

verrückt. Hier kämpft ihr gegen „Big Head Joe", der einen<br />

interessanten Bauchansatz aufzuweisen hat.<br />

Singleplayer-Kampagnen im Actionbereich nur noch äußerst<br />

selten die Zehn-Stunden-Marke erreichen, mag sich das etwas<br />

seltsam anhören. Doch wer Skullmonkeys durchgespielt hat,<br />

erkennt auch den Vorteil aktueller Spiele: Obwohl bemüht,<br />

ständig etwas Abwechslung ins Geschehen zu bringen, wird<br />

euch fast jede Welt nach ein bis zwei Levels langweilen, da ihr<br />

dann deren jeweilige Mechanismen voll verstanden habt.<br />

Einzelne Lichtblicke wie „Das total verrückte Rennen”, bei dem<br />

ihr einen Lehmklops auf vier Beinen reitet, sind leider zu dünn<br />

gesät. Hinzu kommt ein etwas unausgewogener<br />

Schwierigkeitsgrad: Die vier Ynt-Welten (in denen ihr gegen<br />

übergroße Insekten statt Affen kämpft) sind mit die schwersten<br />

des ganzen Spiels, liegen aber genau in der Mitte.<br />

Fazit<br />

Und dennoch: Der unglaubliche Stil von Skullmonkeys lässt<br />

einen so manche Schwäche verzeihen. Mag auch die<br />

Spielmechanik an sich kein Hort von Kreativität sein, so ist es<br />

doch das Drumherum, das diesen Titel auszeichnet. Eine<br />

liebevoll gestaltete Welt, völlig abgedrehte Charaktere,<br />

Zwischensequenzen, die einen an Cartoon-Anarchisten wie Ren<br />

und Stimpy denken lassen und ein cooler sowie zugleich<br />

verrückter Soundtrack sind die Zutaten, die Skullmonkeys zu<br />

einem absoluten Geheimtipp für Freunde von Sonys grauem<br />

Erstling machen.<br />

Damit schließt die Show für heute. Kommt auch das nächste<br />

Mal wieder vorbei, wenn ihr die kuriosesten und<br />

merkwürdigsten Titel der Spielwelt erblicken wollt. Ich bin<br />

euer Gastgeber Däif und sage euch: *furz*. —<br />

Lesestoff 1/2012 Skullmonkeys Seite 74 von 85

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