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(Cottus gobio) in der Schweiz - Bundesamt für Umwelt

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Biologie und Ökologie Mitt. zur Fischerei 77<br />

Allerd<strong>in</strong>gs sche<strong>in</strong>t die Groppe e<strong>in</strong>en gewissen Grad an Gewässerverschmutzung zu ertragen,<br />

und über die Frage nach ihrer Eignung als Indikator herrscht noch ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igkeit.<br />

Die Art wurde <strong>in</strong> verunre<strong>in</strong>igten Gewässern gefunden, wo sie sich auch reproduziert,<br />

z.B. unterhalb von Abwasseranlagen (HOFER &BUCHER 1996) o<strong>der</strong> unterhalb von<br />

Industriewassere<strong>in</strong>leitungen (UTZINGER et al. 1998). Beobachtungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

bestätigen, dass Groppen sich <strong>in</strong> belasteten Gewässerabschnitten fortpflanzen (PEDROLI<br />

et al. 1991), was darauf h<strong>in</strong>deutet, dass an<strong>der</strong>e Faktoren als die Gewässergüte bei <strong>der</strong><br />

Verbreitung <strong>der</strong> Art bestimmend s<strong>in</strong>d.<br />

5.2 Ernährung<br />

Die Groppe ist dämmerungsaktiv und jagt hauptsächlich im Morgengrauen, wenn die<br />

Makro<strong>in</strong>vertebraten-Drift ihren Höhepunkt erreicht (GÄDTGENS 1989). Ihre frühmorgendlichen<br />

Gewohnheiten erlauben ihr, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gewissen Masse ihren Prädatoren auszuweichen.<br />

Mit ihren grossen Augen und dank <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Formung ihrer Cornea<br />

nimmt die Groppe trotz des ger<strong>in</strong>gen Lichte<strong>in</strong>falls die Bewegungen ihrer Beute wahr.<br />

Unter e<strong>in</strong>em Ste<strong>in</strong> versteckt lauert die Groppe auf Beute. Art und Grösse <strong>der</strong> Beute variieren<br />

je nach Saison. Nach GÄDTGENS (1989) ist die Groppe nicht wählerisch und verzehrt<br />

jedes Beutetier, das <strong>in</strong> ihre Reichweite gelangt. Nur Invertebraten, welche wegen<br />

ihrer kle<strong>in</strong>en Ausmasse nicht wahrgenommen werden und sich unauffällig fortbewegen<br />

o<strong>der</strong> sich im Substrat verstecken, entgehen ihr.<br />

Laut ADAMICKA (1987, 1991) s<strong>in</strong>d Chironomidenlarven die Hauptbeute <strong>der</strong> Jungfische.<br />

Im Sommer ihres ersten Lebensjahres beg<strong>in</strong>nen die jungen Groppen Ephemeropterenlarven,<br />

Plecopterenlarven, Gammariden und Isopoden zu fangen (HYSOLP 1982, WEL-<br />

TON et al. 1983, WITKOWSKI 1972). Gegen Ende des Sommers und im Herbst spielen<br />

Trichopterenlarven e<strong>in</strong>e wichtige Rolle <strong>in</strong> ihrer Ernährung (ADAMICKA 1987, 1991).<br />

Bodenorientierte, unter Ste<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> zwischen Kieseln lebende Invertebraten bilden die<br />

Hauptnahrung <strong>der</strong> ausgewachsenen Groppen (STRASKRABA et al. 1966; Abb. 12). Im<br />

W<strong>in</strong>ter werden Kle<strong>in</strong>krebse, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Gamariden (Gammarus spp.) und Isopoden<br />

(Asellus ssp.) verspeist (TOMLINSON &PERROW 2003). Im Sommer steht e<strong>in</strong>e grosse<br />

Auswahl von Insektenlarven zur Verfügung. Der grösste Teil <strong>der</strong> Nahrung stellt sich<br />

also aus den drei Hauptgruppen Ephemeroptera, Trichoptera und Diptera zusammen, die<br />

über 90 % <strong>der</strong> Beute ausmachen. Obgleich man sie im Magen von erwachsenen Fischen<br />

vorf<strong>in</strong>det, bilden Chironomidenlarven nur e<strong>in</strong>en unbedeuten<strong>der</strong> Teil ihrer Nahrung,<br />

hauptsächlich wegen ihrer ger<strong>in</strong>gen Grösse. Es ist bemerkenswert, dass im Magen <strong>der</strong><br />

Groppe <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gen Anteilen auch an<strong>der</strong>e Gruppen gefunden wurden: Plecoptera, Neuroptera<br />

und Coleoptera.<br />

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