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(Cottus gobio) in der Schweiz - Bundesamt für Umwelt

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Biologie und Ökologie Mitt. zur Fischerei 77<br />

Abb. 16: Beispiel für die Verteilung<br />

nach Grösse und Altersklasse.<br />

Groppenpopulation im<br />

Johannisbach, Bielefeld,<br />

Deutschland (nach HOFF-<br />

MANN 1995).<br />

Anzahl Groppen<br />

5.4 Populationsdynamik<br />

Die Dichten von Groppenpopulationen stehen im Verhältnis zu ihrer <strong>Umwelt</strong>, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

zu Höhenlage und Gewässerbreite. Die beobachteten Groppendichten lagen zwischen<br />

0.05 und 25 Individuen/m 2 , wenn man von <strong>der</strong> 0+ Klasse absieht (ANDREASSON<br />

1971, CRISP et al. 1975, MANN 1969, MARCONATO &BISAZZA 1988, WATERSTRAAT<br />

1992, ROTH &UTZINGER 1993). Nach <strong>der</strong> Fortpflanzungszeit wurden Populationsdichten<br />

von bis zu 75 Individuen/m 2 beobachtet (MILLS &MANN 1983).<br />

Auch wenn die Groppe von gewissen Autoren als e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s sesshafter Fisch angesehen<br />

wird (SMYLY 1957, ANDREASSON 1971), s<strong>in</strong>d saisonbed<strong>in</strong>gte Ortsbewegungen<br />

beobachtet worden (CRISP &MANN 1991, CRISP et al. 1984). Laut HOFFMANN (1995)<br />

unternimmt die Groppe sowohl flussaufwärts wie -abwärts gerichtete Wan<strong>der</strong>ungen, die<br />

hauptsächlich von <strong>der</strong> <strong>in</strong>traspezifischen Konkurrenz <strong>in</strong> Laichgebieten diktiert werden.<br />

Somit sche<strong>in</strong>en Wan<strong>der</strong>ungen beson<strong>der</strong>s während <strong>der</strong> Fortpflanzungsperiode durch die<br />

Populationsdichte bee<strong>in</strong>flusst (DOWNHOWER et al. 1990).<br />

Es gibt nur wenige Aufzeichnungen über das Geschlechterverhältnis bei Groppen.<br />

CRISP et al. (1975) vermerken e<strong>in</strong> ausgewogenes Geschlechterverhältnis, während<br />

MARCONATO &BISAZZA (1988) e<strong>in</strong>en grösseren Weibchen-Anteil fanden.<br />

5.5 Intraspezifische Interaktionen<br />

Ausserhalb <strong>der</strong> Laichzeit ist die Groppe e<strong>in</strong>e residente E<strong>in</strong>zelgänger<strong>in</strong>. Sie verteidigt ihr<br />

Versteck gegen kle<strong>in</strong>ere Individuen, gibt aber grösseren Artgenossen nach und lässt sich<br />

von ihnen vertreiben.<br />

Die Groppe und zwei Gobiiden-Arten (Padogobius martensi und Neogobius melanostomus)<br />

s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zigen <strong>in</strong> Europa bekannten Süsswasserfische, die im Rahmen<br />

<strong>in</strong>traspezifischer Interaktionen Laute hervorbr<strong>in</strong>gen. Die Groppe formt Laute, <strong>in</strong>dem sie<br />

durch plötzliches Spannen des Trapezmuskels ihren Kopf e<strong>in</strong>zieht, was e<strong>in</strong>e Verzerrung<br />

<strong>der</strong> Kiemenkammer zur Folge hat (LADICH 1989). Sie ist fähig, zwei verschiedene Laute<br />

zu formen: e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>tönigen Laut <strong>der</strong> durchschnittlich 48 ms anhält („s<strong>in</strong>gle-knock<br />

sound“) und e<strong>in</strong>e Lautfolge von 4 bis 6 Lauten, die durchschnittlich 234 ms dauert. Es<br />

können Frequenzen bis zu 3 kHz erreicht werden. LADICH (1989) stellte fest, dass beide<br />

Geschlechter akustische Signale senden können, dass die Männchen dabei jedoch weitaus<br />

aktiver s<strong>in</strong>d als die Weibchen. Er führte das Laute-Ausstossen auf e<strong>in</strong> Drohverhal-<br />

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