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(Cottus gobio) in der Schweiz - Bundesamt für Umwelt

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Zusammenfassung Mitt. zur Fischerei 77<br />

Zusammenfassung<br />

Die Groppe o<strong>der</strong> Koppe (<strong>Cottus</strong> <strong>gobio</strong>, L. 1758) ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige Vertreter<br />

<strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Cottidae. Dieser Kle<strong>in</strong>fisch bewohnt e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>er Bäche und<br />

Seen. Obschon die Groppe <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> noch häufig vorkommt, wird sie <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>es<br />

deutlichen Bestandesrückgangs <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> letzten 50 Jahre zu den potenziell gefährdeten<br />

Fischarten gezählt. Da sie ke<strong>in</strong>e wirtschaftliche Bedeutung hat, ist sie nur selten <strong>in</strong><br />

den Mittelpunkt spezifischer Forschungen gerückt.<br />

Die Körperform <strong>der</strong> Groppe ist <strong>der</strong> bodenorientierten Lebensweise beson<strong>der</strong>s gut angepasst.<br />

Der Körper ist länglich und zyl<strong>in</strong><strong>der</strong>förmig, mit e<strong>in</strong>em breiten, abgeflachten Kopf,<br />

<strong>der</strong> etwa e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Gesamtlänge e<strong>in</strong>nimmt. Die beiden grossen Brustflossen erlauben<br />

e<strong>in</strong>e gute Grundhaftung. Weitere Merkmalen s<strong>in</strong>d das Fehlen e<strong>in</strong>er Schwimmblase, e<strong>in</strong>e<br />

glatte, schuppenfreie Haut und durch e<strong>in</strong>e doppelte Cornea geschützte Augen.<br />

Die Groppe ist e<strong>in</strong>e europäische Art, die <strong>in</strong> kont<strong>in</strong>entalen Gewässern von Nordspanien bis<br />

<strong>in</strong> den Ural und von Südskand<strong>in</strong>avien bis Nordgriechenland vorkommt. Sie hält sich vorzugsweise<br />

<strong>in</strong> Forellengewässern auf, kommt jedoch auch <strong>in</strong> grossen Fliessgewässern und<br />

<strong>in</strong> Seen vor.<br />

Mit zunehmendem Alter verlagern sich die ökologischen Ansprüche <strong>der</strong> Groppe bezüglich<br />

<strong>der</strong> Substratbenutzung, da dieses im Verhältnis zu ihrer Grösse steht. Die Jungfische<br />

bevorzugen grobkörnigen Schotter, während sich die grösseren Exemplare unter Ste<strong>in</strong>en<br />

verbergen, welche ihren Dimensionen entsprechen. Zur Vollendung des Lebenszyklus<br />

benötigt die Groppe deshalb auf beschränktem Lebensraum e<strong>in</strong> Mosaik verschiedener<br />

Habitatstrukturen.<br />

Die Nahrung <strong>der</strong> Groppe besteht hauptsächlich aus Invertebraten wie Trichopteren,<br />

Ephemeropteren und Dipteren. Sie selbst ist Beute für an<strong>der</strong>e Fischarten (Forelle, Hecht,<br />

Aal, Barsch, Alet) sowie fischfressenden Vögel (Gänsesäger, Graureiher, Eisvogel).<br />

Der E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> die Geschlechtsreife sowie die Laichzeit <strong>der</strong> Groppe variieren je nach Gewässer.<br />

Die Lebensdauer kann 3 bis 10 Jahre betragen; im Allgeme<strong>in</strong>en ist <strong>der</strong> Fisch mit<br />

2 Jahren geschlechtsreif. Die Laichzeit f<strong>in</strong>det zwischen Februar und Juni statt. In dieser<br />

Zeit legt das Weibchen se<strong>in</strong>e Eier <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vom Männchen bewachten Höhle an die<br />

Unterseite e<strong>in</strong>es Ste<strong>in</strong>s ab. Die vom Männchen bewachte Brut wird durch Fächelbewegungen<br />

<strong>der</strong> Flossen mit ausreichend sauerstoffreichem Wasser versorgt. Die Entwicklungszeit<br />

<strong>der</strong> Eier beträgt rund 275 Tagesgrade.<br />

Die Groppe wird von denselben Faktoren bedroht wie an<strong>der</strong>e Fischarten. Habitatverän<strong>der</strong>ungen<br />

(Gewässerunterhalt, Querbauten, Stauhaltungen, etc.) ziehen den Verlust <strong>der</strong><br />

natürlichen Lebensraumvielfalt sowie <strong>der</strong> Fliessgewässer-Dynamik nach sich. H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse<br />

verschiedener Art bee<strong>in</strong>trächtigen ihre Wan<strong>der</strong>möglichkeiten, trennen Populationen<br />

ab o<strong>der</strong> verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e natürliche Neubesiedlung bestimmter Strecken. E<strong>in</strong> stets aktuelles<br />

Thema bleibt die Gewässerbelastung durch Stoffe, <strong>der</strong>en Auswirkungen teilweise<br />

noch unbekannt s<strong>in</strong>d.<br />

Die wichtigsten Schutzmassnahmen für diese Fischart bestehen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Renaturierung von<br />

stark verbauten Fliessgewässern, <strong>der</strong> Abschaffung o<strong>der</strong> Sanierung von Wan<strong>der</strong>h<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen<br />

sowie <strong>der</strong> Bekämpfung <strong>der</strong> Gewässerverschmutzung.<br />

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