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(Cottus gobio) in der Schweiz - Bundesamt für Umwelt

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Gefährdung und Schutzmassnahmen Mitt. zur Fischerei 77<br />

Wasserqualität<br />

Wenn man sich ganz allgeme<strong>in</strong> auf die herkömmlichen Gewässerverschmutzungs<strong>in</strong>dikatoren<br />

stützt (Nitrate und Phosphate, organisches Material), so ist die Belastung <strong>der</strong><br />

<strong>Schweiz</strong>er Gewässer <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten bedeutend zurückgegangen. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

bleiben die chemischen Produkte, die von <strong>der</strong> Industrie und den Haushalten <strong>in</strong> die Gewässer<br />

abgeführt werden, mengenmässig immer noch bedeutend. Jedes Jahr werden<br />

zwischen 500 bis 1’000 neue Substanzen auf den Markt gebracht. Ihre Auswirkungen<br />

auf das Ökosystem, egal ob sie von <strong>der</strong> Substanz selbst, von ihren Abbauprodukten o<strong>der</strong><br />

aufgrund von Zusammenwirken mit e<strong>in</strong>er o<strong>der</strong> mehreren an<strong>der</strong>en Substanzen herrühren,<br />

s<strong>in</strong>d teilweise o<strong>der</strong> sogar vollkommen unbekannt (SCHWEIGERT et al. 2001).<br />

Die Bemühungen zur Reduktion <strong>der</strong> Nährstoffbelastung <strong>der</strong> Gewässer sollten deshalb<br />

weitergeführt werden; vorrangig s<strong>in</strong>d jedoch Sanierungsmassnahmen von unterdimensionierten<br />

und veralteten Kläranlagen.<br />

Hormone o<strong>der</strong> hormonaktive chemische Stoffe haben schädliche Auswirkungen auf die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> aquatischen Organismen wenn sie <strong>in</strong> ungewöhnlichen Konzentrationen<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d. Sie können Missbildungen und/o<strong>der</strong> Dysfunktionen hervorrufen (DUR-<br />

RER et al. 2000). Diese Substanzen, die man als „endocr<strong>in</strong>e disruptors“ bezeichnet, f<strong>in</strong>den<br />

sich hauptsächlich bei E<strong>in</strong>läufen von Kläranlagen (Abb. 26). Auch <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gen Konzentrationen<br />

können sie Entwicklungsstörungen bei Fischen hervorrufen. Zum Beispiel<br />

wurden hohe Konzentrationen von Vitellogen<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>em Hormon, das normalerweise nur<br />

bei Weibchen vorkommt, auch bei männlichen Forellen nachgewiesen, und e<strong>in</strong>e Zwitterbildungen<br />

<strong>der</strong> Gonaden wurde bei Felchen des Thunersees beobachtet.<br />

Photos GREN<br />

Photo GREN<br />

Abb. 26: Obgleich durch gezielte Bemühungen<br />

akute <strong>Umwelt</strong>verschmutzungsprobleme<br />

stark reduziert wurden, gelangen<br />

gewisse Sustanzen <strong>in</strong> Fliessgewässer,<br />

ohne dass ihre tatsächlichen Auswirkungen<br />

auf die <strong>Umwelt</strong> bekannt s<strong>in</strong>d.<br />

Als erste s<strong>in</strong>d davon unter an<strong>der</strong>en die<br />

Fische betroffen.<br />

Abb. 27: Weibliche Fische (Gründl<strong>in</strong>g, Elritze u<br />

Stichl<strong>in</strong>g) <strong>der</strong> STEP <strong>in</strong> Grand-Saconne<br />

GE, August 2000.<br />

Die gegenwärtigen Schwermetallkonzentrationen <strong>in</strong> den <strong>Schweiz</strong>er Gewässern werden<br />

für Wasserlebewesen, also auch für Fische, als potenziell schädlich betrachtet. Schwermetalle<br />

und organische Mikroverunre<strong>in</strong>igungen haften an Schwebstoffen und werden<br />

somit von den Fliessgewässern transportiert. Sie können sich jedoch auch als Sedimente<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gewässersohle absetzten. Diesen Substanzen s<strong>in</strong>d die Fische entwe<strong>der</strong> direkt aus-<br />

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