Schule Heute 55
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schule heute <strong>55</strong> neu.qxp 26.05.2010 10:28 Uhr Seite 21<br />
Vom 22. bis 23. Februar 2010 fanden die mündlichen<br />
Diplomarbeitsverteidigungen des ECHA<br />
– Akademie – Lehrgangs Linz 2008 – 2010 mit<br />
mir als einziger Teilnehmerin aus Vorarlberg statt.<br />
Das Ziel meines Projektes war es aufzuzeigen,<br />
dass Motivation ein zentrales Thema in der Begabungsforschung<br />
und deren Umsetzung in der<br />
<strong>Schule</strong> ist. Die Homepage unserer HS wurde vor<br />
knapp einem Jahr online gestellt und das Interesse<br />
daran ist sehr groß. Dieses Interesse habe ich aufgegriffen<br />
und bot den Kindern damit eine aktive Mitarbeit<br />
und Mitgestaltung der Homepage an – in<br />
Verbindung mit einer Begabungsförderung in Mathematik<br />
und Physik/ Chemie.<br />
Der persönliche Hintergrund für die Wahl dieses<br />
Themas liegt darin, dass jedem Schulteam eine<br />
aktive Einbindung der SchülerInnen im Schulalltag<br />
ein wichtiges Anliegen sein sollte. Die Kinder sollen<br />
sich wohl fühlen und somit brauchen sie das Recht<br />
auf Mitbestimmung.<br />
Wichtig für mich war das Abklären der Fragen, wie<br />
die Schülerinnen und Schüler zu Verantwortungsbewusstsein,<br />
Angstgefühlen und Selbstvertrauen<br />
stehen und wie die Kinder ihr Begabungsgefühl einschätzen.<br />
18 Schülerinnen und Schüler aus den 3.<br />
Klassen haben sich begeistert an die Arbeit gemacht<br />
und sich selbst in zwei Gruppen aufgeteilt: In „Alberschwender<br />
Oberhirnis“, eine Mathematikgruppe<br />
aus fünf Mädchen und zwei Jungen, und die „Physikpiloten“,<br />
wo sich sechs Mädchen und fünf Jungen<br />
mit Physik und Chemie beschäftigten.<br />
Sehr gut zu beobachten war, dass die offenen<br />
Lehrformen und frei wählbaren Sozialformen einerseits<br />
den Kindern beim Ausüben ihrer Fähigkeiten<br />
helfen, andererseits auch zu Überforderung führen.<br />
Aufgaben mit unterschiedlichem Schwierigkeitsniveau<br />
beugen einer Überforderung auch vor – so<br />
kann schrittweise eine Steigerung geschehen und<br />
das Tempo kann jede Schülerin und jeder Schüler<br />
für sich selbst bestimmen.<br />
Die Kommunikation zwischen Lehrpersonen und<br />
Kindern wurde positiv verstärkt.<br />
Genderunterschiede bezüglich Leistung und Motivation<br />
konnten deutlich erfasst werden: Die Mädchen<br />
– sowohl in der Mathematik – als auch in der Physikgruppe<br />
– waren leistungsstärker, ausdauernder<br />
und teilweise auch kreativer. Sie opferten auch<br />
„Motivation als Motor!“<br />
BEGABTENFÖRDERUNG<br />
wesentlich mehr Freizeit für „ihr“ Projekt.<br />
Um Antworten auf meine Fragestellungen zu<br />
erhalten, habe ich Fragebögen zu den Themenbereichen<br />
Motivation und Interesse, Vergleich zu regulärem<br />
Unterricht, Angstgefühl, Selbstvertrauen und<br />
Begabungsgefühl erstellt.<br />
Am Ende der Evaluation kam heraus, dass mich<br />
meine Beobachtungen nicht getäuscht haben. Die<br />
Mädchen beider Gruppen hatten auf jeden Fall die<br />
größere Motivation und erkannten ihre Begabung<br />
eher als die Jungen. Auch scheuten die Mädchen<br />
weder Zeitaufwand in ihrer Freizeit noch Verantwortungs-übernahme.<br />
Sie waren es auch, die die<br />
meisten Ideen einbrachten, umsetzten und das Projekt<br />
vorantrieben.<br />
Interessant von der Theorie her ist die Erkenntnis,<br />
dass die Mädchen für die Projekte sehr leicht<br />
zu motivieren waren im Gegensatz zu den Jungen.<br />
Die Gesamtaufteilung Mädchen : Jungen betrug<br />
11 : 7. Daraus wird ersichtlich, dass Mädchen sich<br />
sehr wohl für Technik und Wissenschaft interessieren<br />
und sich motivieren lassen.<br />
Bei den Projekten schien die Motivation sehr wohl<br />
ein Motor für (herausragende) Leistungen zu sein.<br />
Bei der Auswertung konnte man auch herauslesen,<br />
dass offene Unterrichtsformen für Begabte eine<br />
sehr gute Lehrmethode darstellen und Erfolge<br />
erzielen. Herausforderungen werden gesucht und<br />
angenommen, auch bei schwierigen Aufgaben. Aber<br />
gerade diese offenen Unterrichtsformen können<br />
auch zu Überforderung führen – um dies zu vermeiden,<br />
ist eine klare Zielformulierung und mögliche<br />
Hilfeanlaufstellen notwendig.<br />
Erfolge, Freude an der geleisteten Arbeit, Kenntniserweiterung<br />
der Schüler und Schülerinnen und<br />
ihre ehrlichen Rückmeldungen (mündlich wie schriftlich)<br />
bestätigten mir als Lehrperson meinen eingeschlagenen<br />
Weg und motivierten mich, weiterzu<br />
machen.<br />
Dipl. Päd. Monika Fischer<br />
HS/VMS Alberschwende<br />
SCHULE HEUTE<br />
Univ.-Prof. Dr. Gerhard Lehwald und<br />
Monika Fischer<br />
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