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schule heute 55 neu.qxp 26.05.2010 10:28 Uhr Seite 4 SCHULE HEUTE „SO EIN THEATER!” Alexander Kubelka Intendant am Vorarlberger Landestheater Regisseur im Bereich Schauspiel und Musiktheater, u.a. Düsseldorfer Schauspielhaus, Volkstheater Wien, Schauspielhaus Graz, Theater Basel, Theater der Stadt Heidelberg, Stadttheater Klagenfurt, Wien Museumsquartier / Mozartjahr ... Gastprofessur am Max-Reinhardt Seminar. Preise und Auszeichnungen Karl Skraup Preis, Landespreis zur Förderung dramatischer Kunst und “Publikumserfolg des Jahres” im Düsseldorfer Schauspielhaus. Theatergründung K.L.A.S. auf der Heunburg. Produzierte zahlreiche Theaterprojekte im öffentlichen Raum. 4 „Wir wollen die Jugend ins Theater holen!“ Welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrer Theaterarbeit für junge Leute? Mein Ziel ist es, dass jeder Schüler, jede Schülerin und jede/r Auszubildende einmal in seinem Leben im Landestheater gewesen ist! Aber da sind wir nicht weit entfernt. Ich habe festgestellt, dass die Jugendlichen sehr reges Interesse zeigen! Wir haben mehr Anmeldungen für den Theaterclub, als wir Mitglieder aufnehmen können. Es ist unser erklärtes Ziel, eine Veranstaltung im Jahr auf der großen Bühne zu präsentieren, dort großes Theater speziell für Jugendliche anzubieten. „THAT FACE“ ist eine solche Produktion. Wir wollen neben dem Weihnachtsmärchen eine Produktion speziell für Jugendliche im Haus anbieten, die über den freien Verkauf zugänglich ist. Der erste Versuchsballon ist „THAT FACE“… Ist da eine Sorge herauszuhören? Ein wenig, ja. Der Austausch zwischen den Lehrerinnen und Lehrern und dem Vorarlberger Landestheater könnte besser funktionieren. Es ist mir sehr wichtig, die Lehrerinnen und Lehrer zu erreichen, unsere Planungen nach den Schulen zu richten, übers Jahr uns den Schulen anzupassen. Wir wollen die Schulen fragen, was sie von uns brauchen. Wir wollen Material zur Verfügung stellen. So kann man beispielsweise bei der aktuellen Inszenierung von „THAT FACE“ den englischen Originaltext für den Englischunterricht verwenden. Jugendliche sind hellauf begeistert von dem Stück. Es gibt auch das Angebot der Nachbereitung durch unsere TheaterpädagogInnen. Wir haben großes Interesse daran, einen Dialog zu führen. Wie sieht die ideale Vorbereitung auf einen Theaterbesuch aus? Wenn sich die LehrerInnen mit den SchülerInnen optimal auf ein Stück vorbereiten wollen, dann macht es Sinn, sich mit dem Chefdramaturgen zusammenzusetzen, das Stück durchzuarbeiten, bevor man in die Aufführung geht. Vorher über das Stück zu reden, schärft den Blick und schafft Verständnis. Auch die Nachbereitung ist wichtig. Wir geben außerdem gerne im Vorfeld Projektmappen für alle Stücke aus, die von Schulseite völlig unbürokratisch angefordert werden können. Wie machen wir Lehrer und Lehrerinnen Theater in der Schule schmackhaft? Es ist sicherlich wertvoll, ein Stück mit verteilten Rollen lesen zu lassen. Zugegebenermaßen sind geschlossene Stücke leichter lesbar als modernes Theater. Es ist sicherlich für die SchülerInnen ein- facher, wenn sich die Geschichte während des Lesens erschließt. Reizvoll ist es auch, Einzelszenen herauszunehmen und mit verteilten Rollen zu lesen. Kommt das Vorarlberger Landestheater auch in die Schulen? Mit unaufwändigen Produktionen kann man gut auf Gastspieltournee gehen. Das Klassenzimmertheater wird gut angenommen, im Moment ist es die Produktion „Die Duftsammlerin“. Im Oktober ist ein weiteres Stück geplant. Wenn Schüler und Schülerinnen sich nicht so fürs Theater interessieren, wie wir das gerne hätten, woran liegt das? Das liegt meiner Meinung nach daran, dass sie von klein auf keinen Kontakt zum Theater hatten. Es liegt auch daran, dass man nicht geprüft hat, ob die Geschichten, die man Kindern und Jugendlichen vorschlägt, sie interessieren. Jugendliche wollen gefragt werden, ob sie Interesse an der Materie haben. Theater steht bei Jugendlichen im Ruf langweilig zu sein, veraltet. Dem muss man ein Angebot entgegenstellen, das sie packt. Oft fehlt auch das Verständnis fürs Theater als eigene Kunstgattung, als eigenes Metier. Ich glaube, mit „THAT FACE“ ist es uns gelungen, die jungen Leute zu erreichen. Was ist zu tun, wenn sich ein Theaterstück den Schülerinnen und Schülern nicht erschließt? Da wäre es sinnvoll, ein Angebot zur Nachbereitung anzunehmen. Es ist für die SchülerInnen wichtig, zu erfahren, warum der Regisseur die Szene so und nicht anders aufgelöst hat. Aus solchen Erfahrungen haben wir gelernt. Bei „THAT FACE“ gibt es ein offensives Angebot! Die Kommunikation zwischen Theatermachern und LehrerInnen muss funktionieren. Wie stehen Sie zum Schultheater? Grundsätzlich finde ich Schultheater immer gut. Es ist zu begrüßen. Es gibt sehr wohl Unterschiede dahingehend, wer umsetzt, wer verantwortlich ist für die Theaterarbeit an der Schule. In dem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass wir jede Kontaktaufnahme von Seiten der Lehrerinnen und Lehrer, von Direktorinnen und Direktoren, von Elternvereinen freudigst annehmen und gerne unterstützend tätig werden! Uns sind die Schülerinnen und Schüler ein großes Anliegen und wir werden gerne versuchen, alles möglich zu machen, um junge Leute ins Theater zu holen und sie für ein Stück zu begeistern! Das Interview führte Birgit Sprenger
schule heute 55 neu.qxp 26.05.2010 10:28 Uhr Seite 5 Theaterpädagogik am Landestheater bietet Kunstvermittlung für große und kleine Zuschauerinnen und Zuschauer,Theaterstücke und Spielangebote. Theater zu erleben und Theater zu spielen sind für Kinder und Jugendliche essentielle Erfahrungen in ihrer Aneignung von Welt. Sie können an der Erlebniswelt anderer Menschen teilhaben, sich darüber freuen, darüber entsetzen und davon lernen. Wir arbeiten vorwiegend mit Schulklassen, wir laden in das Theater ein oder kommen in die Schule. Neben dem inhaltlichen Verständnis ist uns der Zugang zum ästhetischen Medium Theater ein Anliegen. Für alle Klassenzimmerstücke gilt: Vor- und Nachbereitung durch die Theaterpädagogik vertiefen das Theatererlebnis. Klassenzimmer-Theater Mit dem Stück „Klamms Krieg” kommen wir auch an die Schulen, direkt ins Klassenzimmer und bieten Theater vor Ort! Für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren planen wir, zusätzlich das Stück „Spatz Fritz” von Rudolf Herfurtner als mobile Produktion fürs Klassenzimmer aufzuführen. Hausführungen Hinter die Kulissen blicken, technische Details der Bühne sehen und die Abläufe eines Theaterabends erfahren sowie die Berufe am Theater kennen lernen – diese Möglichkeiten bieten wir im Rahmen einer Führung durch das Vorarlberger Landestheater. Probenbesuche THAT FACE-SZENEN EINER FAMILIE POLLY STENHAM Österreichische Erstaufführung Schauspiel ab 14 Jahren Grosses Haus, Vorstellungen im Juni: 09/06, 13/06, 15/06, 18/06,19/06, 08/06/ Lustenau Eine emotionsgeladene Momentaufnahme einer zersplitterten mittelständischen Familie, in der sich traditionelle Rollenbilder und die Grenzen zwischen richtig und falsch aufzulösen beginnen. Theaterpädagogik am Vorarlberger Landestheater „SO EIN THEATER!” SCHULE HEUTE Wie arbeiten SchauspielerInnen und Regie zusammen, um sich über einen Text zu verständigen und eine Szene zu entwickeln? Wie entstehen emotionale Bilder? Ein Einblick in künstlerisches Arbeiten, der sich ideal mit einer Hausführung kombinieren lässt. Materialmappen Zu jeder Inszenierung entwickeln wir Materialmappen und schicken sie bei Interesse gerne zu. Die Mappen enthalten Informationen über das Stück, den Autor/die Autorin und die Inszenierung, Anregungen zu theaterpraktischen Übungen und zur Vorbereitung in der Schulklasse. Thematische Workshops zu Inszenierungen Nach dem Besuch einer Vorstellung kommen wir zur Nachbereitung in die Schulklasse und arbeiten theoretisch und praktisch zu den Inhalten und zur Ästhetik eines Stückes. Schultheater-Coaching Wir betreuen und begleiten Ihr Theaterprojekt an der Schule. Wir geben Ihnen Tipps und Anregungen, übernehmen einzelne Theaterstunden und unterstützen Sie so schrittweise in Ihrem Projekt. Lehrerfortbildung In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg bieten wir Workshops zum Theaterspielen in der Schule und zum Verständnis professionellen Theaterschaffens an. Die Termine sind den Programmen der PH zu entnehmen. Nina Kogler, Vorarlberger Landestheater Vorarlberger Landestheater Seestraße 2, 6900 Bregenz 05574 428 70 618 www.landestheater.org Für Buchungen wenden Sie sich bitte an: Theaterpädagogik Theater kann mehr 05574 42870-618 0664 62 55 093 nina.kogler@landestheater.org 5
Seite 1 und 2: schule heute 55 neu.qxp 25.05.2010
Seite 3: schule heute 55 neu.qxp 26.05.2010

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