Schule Heute 55

schule heute 55 neu.qxp 26.05.2010 10:28 Uhr Seite 25
Gemeinsame Tagung für Kindergarten-
und VolksschulleiterInnen
Über 400 Pädagoginnen und Pädagogen aus
Kindergarten und Volksschule trafen sich am 28.
April 2010 in Götzis bei der gemeinsamen
Tagung für Kindergarten- und VolksschulleiterInnen.
Dr. Heinz Zangerle – Psychologe, Psychotherapeut,
Dozent an der PH Tirol sowie Autor von Fachbüchern
– referierte zu diesem Anlass über das
Thema ADHS. Anhand von anschaulichen Bildern
und Beispielen aus der Praxis erklärte er die Hintergründe,
Merkmale und Handlungsmöglichkeiten
dieser Störung.
Anschließend fand ein reger Austausch zwischen
den Pädagoginnen und Pädagogen statt. Ganz im
Sinne des Mottos „von einer Hand in die andere“
wurden neue Verbindungen geknüpft und bestehende
Kooperationen vertieft.
Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, allen Verantwortlichen
aus Verwaltung und Politik und allen,
die zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen
haben, gebührt ein herzliches Dankeschön!
Margot Thoma, Kindergarteninspektorin
AD(H)S in der Ergotherapie
Felix bleibt im Unterricht nicht bei der Sache,
ist dauernd in Bewegung. Seinen Banknachbar
stört er, weil er andauernd herumzappelt und
dazwischenquatscht. Auch zu Hause gibt es viele
Konflikte, da es ihm schwer fällt, sich an Regeln
zu halten. Andererseits ist Felix ein fröhliches
und sehr einfühlsames Kind. Er ist sehr kontaktfreudig
und hilfsbereit, trotzdem fällt es ihm
schwer, Freunde zu finden.
Immer mehr werden Kinder wie Felix professionell
abgeklärt, weil die Diagnose AD(H)S oft zu
leichtfertig gehandhabt wird. Jedes Kind und jedes
„dieser“ Kinder ist anders und braucht eine individuelle
und interdisziplinäre Unterstützung (Kinderarzt,
psychologische Begleitung der Eltern).
Ergotherapie ist ein möglicher Ansatzpunkt, die
Schwerpunkte liegen in der motorischen Förderung
und in strukturierten Handlungsabläufen, welche das
Kind weder über- noch unterfordern. In der Elternberatung
geht es darum, „Sinn-volle“ Aktivitäten im
Alltag zu finden bzw. den Alltag mit Strukturierungshilfen
zu erleichtern.
Was tun im Unterricht?
• Sitzplatz möglichst vorne neben ruhigerem Kind
• Bewegungsdrang ausgleichen durch
„Hilfsjobs“ (Hefte austeilen, Tafelputzen…)
• einfache und klare Formulierung
von Anweisungen
• Festlegen allgemeingültiger Regeln und soforig
Konsequenzen gegen Störverhalten während
AKTUELLES
des Unterrichts
• Visualisieren von Abläufen (Photos, Zeichnungen,
Symbole)
• rechtzeitige Ankündigung von Änderungen
gewohnter Abläufe
• klare Vorgaben für kritische
Unterrichtsübergänge (z.B. Pausen)
• Vorsicht mit Arbeitsblättern!
Zu viele visuelle Informationen lenken von der
wesentlichen Aufgabe ab.
Hilfe bei den Hausaufgaben
• Führung eines Hausaufgabenheftes,
ggf. Kontrolle durch den Lehrer
• Hausaufgaben in kleine, überschaubare
Einheiten einteilen
• Rücksprache der Lehrperson mit den Eltern über
den zeitlichen Aufwand der Hausaufgaben
Um ihrem „Chaos im Kopf“ und ihrer emotionalen
Labilität entgegenzuwirken, sind die Kinder angewiesen
auf klare Orientierung in der Außenwelt –
durch erwachsene Bezugspersonen, die ihnen
authentisch und eindeutig Resonanz geben. Es gibt
nicht die erfolgversprechende Therapie für Kinder
mit AD(H)S, die entscheidende Hilfe kommt von den
Eltern und einem verständnisvollen Umfeld.
Elisabeth Schelling-Rehm und
Karin Pechhacker,
Landesleitung Ergotherapie
SCHULE HEUTE
Dr. Heinz Zangerle
Landesleitung Ergotherapie
0664 88514853
landesleitung.vlbg@ergoaustria.at
www.ergoaustria.at
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