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Die deutsch isländischen Beziehungen

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sowie als Teil der dänischen Kultur ansah. Beeinflusst durch das allgemeine Interesse der<br />

Gebrüder Grimm an Volksliteratur reiste er 1858 nach Island und sammelte dort, angeregt<br />

durch seine Bekanntschaft mit Jakob Grimm, verschiedenes Prosamaterial, das er übersetzte<br />

und 1860 unter dem Titel „Isländische Volkssagen der Gegenwart“ in Deutschland herausgab.<br />

<strong>Die</strong>s war die erste größere Veröffentlichung isländischer Märchen in Deutschland.<br />

Zudem lernte er während seines Aufenthaltes in Island Jón Árnason kennen und regte ihn an,<br />

mit seiner Sammeltätigkeit isländischer Volksmärchen weiter fortzufahren. Jón Árnason und<br />

Magnus Grímsson hatten 1852 die „Íslenzk aefintýri“ („Isländische Märchen“) in Island<br />

veröffentlicht. Durch Konrad Maurers Vermittlung konnte diese Sammlung 1862 und 1864<br />

auch in Leipzig erscheinen.<br />

Mit seiner Reise nach Island unterschied Maurer sich von den meisten anderen <strong>deutsch</strong>en<br />

Islandreisenden des 19. Jahrhunderts: diese waren meist Naturforscher, Geologen oder<br />

Vulkanologen. Der erste <strong>deutsch</strong>e Forscher in Island war 1819 der Geologe Johannes Menge.<br />

Und 1846 reiste beispielsweise Robert Bunsen zur Untersuchung der heißen Quellen nach<br />

Island.<br />

Eine spätere Expedition, die 1907 mit Unterstützung des Humboldt-Fonds für Naturforschung<br />

und Reisen der Königlich Preußischen Akadamie der Wissenschaften zu Berlin erfolgte,<br />

endete für den Forscher Walter von Knebel und den Maler Max Rudloff in dem See<br />

Öskjuvatn tödlich. Durch ihr spurloses Verschwinden ranken sich einige Mythen um den See.<br />

<strong>Die</strong> Verlobte von Knebel, Ina von Grumbkow, fuhr wenige Jahre später selbst zu der<br />

Unglücksstelle und verfasste einen Reisebericht. <strong>Die</strong> Benennung des Sees und des Kraters<br />

nach den Verunglückten, wie von Grumbkow es wünschte, setzte sich nicht durch. Heute<br />

erinnnert jedoch ein Gedenkstein an die beiden Deutschen. <strong>Die</strong> Benennung einer Straße in<br />

Deutschland nach einem Isländer, der seine letzte Ruhestätte in Deutschland fand, einige<br />

Jahrzehnte später war erfolgreicher – doch dazu mehr später.<br />

Maurer folgte ganz einem kulturgeschichtlichen Interesse. Sein ausführliches Reisebuch, das<br />

er während seines Aufenthaltes verfasste, wurde übrigens erst vor einigen Jahren zum ersten<br />

Mal herausgegeben - und zwar nicht auf Deutsch, sondern in isländischer Übersetzung.<br />

Außerdem kam Maurer eine nicht zu unterschätzende Rolle im isländischen Kampf um die<br />

Unabhängigkeit zu. Hatten die Herausgeber des „Fjölnir“ einige <strong>deutsch</strong>e Dichter für ihren<br />

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