Die deutsch isländischen Beziehungen
Die deutsch isländischen Beziehungen
Die deutsch isländischen Beziehungen
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dies mit dem Selbstbestimmungsrecht - eine Argumentation, die auch den isländischen<br />
Unabhängigkeitskämpfern für ihre Belange zugute kam. 1918 wurde Island durch einen<br />
Unionsvertrag ein freies und unabhängiges Königreich, allerdings noch in Personalunion mit<br />
dem dänischen König, bis in einem letzten Schritt 1944 die völlige Unabhängigkeit folgte.<br />
Islands Ringen um die Selbständigkeit hatte somit gut 100 Jahre in Anspruch genommen und<br />
ging aus von einer Bewegung im 19. Jahrhundert, die ihre Unterstützung auch aus<br />
Deutschland erhielt.<br />
Der isländische Wanderverein errichtete 1998 auf dem Grab Konrad Maurers in München im<br />
Namen des isländischen Volkes zum Dank einen Grabstein.<br />
Quellen:<br />
Maurer, Konrad: Reise nach Island. Unveröffentlichtes Manuskript.<br />
Schier, Kurt: Konrad Maurer und der Beginn nordischer Studien an der Universität München. In: Kontinuität in<br />
der Kritik. Zum 50jährigen Bestehen des Münchener Nordistikinstituts: Historische und aktuelle Perspektiven<br />
der Skandinavistik. Hrsg. Von Klaus Böldl und Miriam Kauko. Freiburg: Rombach 2005, S. 19-45 (=Rombach<br />
Wissenschaften, Reihe Nordica, Band 8).<br />
Schier, Kurt: Konrad Maurer und seine Islandreise 1858. In: Island. Deutsch-Isländisches Jahrbuch, 7. Folge, S.<br />
7-15.<br />
6. <strong>Die</strong> Gründung des Deutschen Reiches: von der Nordlandbegeisterung der Kaiserzeit<br />
zur „Herrenrasse“ der Nationalsozialisten<br />
In Deutschland selber brachte das politisch wechselvolle 19. Jahrhundert schließlich mit der<br />
Gründung des Deutschen Reiches 1871 in Versailles lange vor Island und dennoch den<br />
„verspäteten Nationalstaat“ hervor. In den sich anschließenden Gründerjahren ließ das<br />
Interesse für den Norden nicht nach. Durch die vermehrten Reisen nach Island von Deutschen<br />
im 19. Jahrhundert sowie die wachsende Übersetzungstätigkeit, es wurden seit 1890 jährlich<br />
etwa fünf - auch neuzeitliche - isländische Bücher ins Deutsche übersetzt, gelangten immer<br />
mehr zuverlässigere Informationen über die Insel im Nordatlantik nach Deutschland. 1897<br />
wendete sich Josef Poestion der literarischen Gegenwart Islands zu und verfasste ein Buch mit<br />
dem Titel „Isländische Dichter der Neuzeit“.<br />
Auch in den Werken der <strong>deutsch</strong>en Schriftsteller der Gründerjahre fanden sich Bezüge zum<br />
Norden und Island, sei es bei Felix Dahn mit seiner Beschäftigung mit dem Germanenthema<br />
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