Die deutsch isländischen Beziehungen
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Die deutsch isländischen Beziehungen
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doch auch die moderne Literatur aus dem Land der Dichter und Denker stieß zunehmend auf<br />
Interesse. Zudem veränderten die (Ost-)Politik Willy Brandts und seine Friedensbemühungen<br />
in den siebziger Jahren das Bild Deutschlands in Island positiv. Junge Isländer kamen zum<br />
Studium nach Deutschland und nutzten beispielsweise das <strong>deutsch</strong>e Angebot an<br />
Studienfächern, die es in Island nicht gab. Außerdem war es oft eine preislich günstigere<br />
Alternative zu den Studienorten in den USA, England oder Dänemark. Anders als in der<br />
vorangegangenen Zeit erweitern sich die Möglichkeiten des gegenseitigen Austauschs in einer<br />
zunehmend globalisierten Welt um ein Vielfaches und die modernen Entwicklungen,<br />
angefangen bei den Transportmitteln über spezifische Austausch- oder<br />
Begegnungsprogramme usw., erleichtern diesen zunehmend.<br />
Förderer des kulturellen Austauschs sind von jeher die isländisch-<strong>deutsch</strong>en<br />
Freundschaftsgesellschaften gewesen. <strong>Die</strong> erste Gesellschaft in Deutschland wurde 1913,<br />
anders als es der traditionnelle regionale Schwerpunkt vermuten lässt, nicht in<br />
Nord<strong>deutsch</strong>land, sondern in Dresden gegründet. Maßgeblich an der Gründung beteiligt war<br />
wiederum der große Islandfreund Heinrich Erkes. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg stellte die<br />
Vereinigung der Islandfreunde ihre Tätigkeit ein. 1950 erfolgte die Neugründung in Hamburg<br />
als Gesellschaft der Freunde Islands und 1955 der Deutsch-Isländischen Gesellschaft in Köln.<br />
Hinzu kamen Gründungen in Bremerhaven, Stuttgart und Dortmund sowie eine<br />
Städtepartnerschaft zwischen Cuxhaven und Hafnarfjörður.<br />
In Reykjavík entstand 1920 die bis heute aktive <strong>deutsch</strong>-isländische Kulturgesellschaft<br />
„Germania“, ein <strong>deutsch</strong>-isländischer Freundeskreis gründete sich später in Selfoss in<br />
Südisland. In den Jahren von 1920 bis 1940 war die „Germania“ die größte ihrer Art in<br />
Reykjavík.<br />
Allen diesen Vereinigungen ist gemein, dass sich ihre Mitglieder intensiv für den Dialog und<br />
die Begegnung der Menschen aus beiden Ländern einsetzen und diesen Prozess zum einen<br />
durch spezifische Veröffentlichungen, zum anderen durch die Organsisation kultureller<br />
Veranstaltungen auch tatkräftig unterstützen. So haben sie in den vergangenen Jahrzehnten<br />
entweder in Eigenarbeit oder mit unterschiedlichen Partnern aus Kultur, Wirtschaft und<br />
Politik eine Vielzahl an Ausstellungen, Konzerten, Lesungen, Filmabenden, Symposien, ja<br />
ganze Island-bzw. Deutschlandfestivals auf die Beine gestellt. Nicht nur, aber ganz besonders<br />
nach der Schließung des Goethe-Instituts in Reykjavík ist dies ein nicht genug zu<br />
schätzender Beitrag. Um nur ein Beispiel aus einer unzählbaren Menge herauszugreifen,<br />
waren beispielsweise sämtliche Islandgesellschaften an der finanziellen Vorbereitung einer<br />
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