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Die deutsch isländischen Beziehungen

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<strong>Die</strong> Romane Laxness´ waren für seine <strong>deutsch</strong>en Verleger keine Bestseller, dennoch wurden<br />

sie mit Interesse aufgenommen. Thomas Mann schrieb 1952 an Harthern, er freue sich,<br />

„dieses große, bedeutende Werk [die „Islandglocke“] eines mir bisher unbekannten Epikers<br />

zu lesen." 26 Auch Hermann Hesse und Georg Lukacs lobten den Roman.<br />

<strong>Die</strong> Verleihung des Literaturnobelpreises an Laxness wurde in Ost- und West<strong>deutsch</strong>land<br />

politisch motiviert unterschiedlich aufgenommen. Während es aus dem Westen gemischte<br />

Meinungen gab, war die Reaktion in Ost<strong>deutsch</strong>land durchweg positiv. Doch Laxness selber<br />

distanzierte sich zunehmend von seinem früheren Enthusiasmus für den Kommunismus.<br />

Gegen die DDR entwickelt er eine tiefe Abneigung. Im Zusammenhang mit der Verhaftung<br />

und Verurteilung seines Aufbau-Verlegers Walter Janka wegen einer angeblichen<br />

konterrevolutionären Verschwörung 1956 formulierte Laxness seine Abscheu:<br />

„Ich glaube, Ost<strong>deutsch</strong>land verdient den Preis des übelsten Dreckslandes, in das ich je<br />

gekommen bin, schließlich geht es nicht mit rechten Dingen zu, dass innerhalb weniger Jahre<br />

3 Millionen Menschen aus dem Land geflohen sind." 27<br />

<strong>Die</strong> Verhaftung führte zu internationalen Protesten, Schriftsteller wie Thomas Mann, aber<br />

eben auch Halldór Laxness, setzten sich für ein Gnadenersuch ein, was zu einer vorzeitigen<br />

Haftentlassung Jankas führte.<br />

In West<strong>deutsch</strong>land wuchs die Anerkennung für Laxness. An einer groß angelegten<br />

Verfilmung seines Romans „Das Fischkonzert“ zu Beginn der siebziger Jahre in Island nahm<br />

als Koproduzent auch das <strong>deutsch</strong>e Fernsehen teil. Zwei <strong>deutsch</strong>e Produktionen über Laxness<br />

entstanden und zu seinem 80. Geburtstag erhielt er 1982 die Ehrendoktorwürde der<br />

Universität Tübingen.<br />

Was also am Anfang des Jahrhunderts mit Grimms Märchen begann und zu wechselseitigen<br />

Impulsen zwischen <strong>deutsch</strong>er und isländischer Seite führte, fand gegen Ende des Jahrhunderts<br />

seine würdige Ehrung.<br />

Quellen:<br />

Bogason, Ingi Bogi: Til að mála yfir litleysi daganna. Söknuður - um ljóðið, skáldið og expressjónisma. In:<br />

Skírnir. Tímarit hins íslenska bókmenntafélags. 165. Jg., 1991, S. 11-46.<br />

Guðmundsson, Halldór: Halldór Laxness. Eine Biographie. München: btb 2007.<br />

In der Sprache der Sagas. Zeitgenössische isländische Literatur im <strong>deutsch</strong>en Sprachraum. Materialien zum<br />

Internationalen Kulturaustausch. Band 34. Herausgegeben vom Institut für Auslandsbeziehungen. 1994.<br />

26 Ebda, S. 591.<br />

27 Ebda, S. 689.<br />

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