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Die deutsch isländischen Beziehungen

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Regierung alle Pflichten und Funktionen des Monarchen übernehmen sollte – ein weiterer<br />

Schritt in Richtung Unabhängigkeit 1944. Am 10. April 1940 würde der isländische<br />

auswärtige <strong>Die</strong>nst gegründet.<br />

Doch zur Ausübung einer kompletten Unabhängigkeit kam es vorerst nicht: im Mai 1940<br />

erfolgte die Landung britischer Truppen in Island. Offizielle Argumentation seitens der<br />

britischen Regierung war, dass mit dieser Militäraktion nach der <strong>deutsch</strong>en Besetzung<br />

Dänemarks einer befürchteten <strong>deutsch</strong>en Besetzung Islands zuvorgekommen werden sollte.<br />

Faktisch hat es jedoch vor der britischen Operation keine <strong>deutsch</strong>en Pläne zur Besetzung<br />

Islands gegeben. Allerdings gab es bereits Überlegungen der britischen Regierung aus dem<br />

Jahre 1939, aus strategischen Gründen Militärbasen in Island zu schaffen - ein Jahr später<br />

schien für die britische Regierung der richtige Zeitpunkt gekommen. Als die Briten sich im<br />

April 1940 dazu die Zustimmung der isländischen Regierung holen wollten, erhielten sie eine<br />

Ablehnung. Großbritannien argumentierte weiter, dass auch von den in Island lebenden<br />

Deutschen eine Gefahr ausginge, beispielsweise die Organisation eines Staatsstreichs. <strong>Die</strong><br />

isländische Regierung versuchte, einen Kompromiss zu erzielen und erklärte sich<br />

einverstanden, 62 schiffbrüchige <strong>deutsch</strong>e Seeleute auszuweisen. <strong>Die</strong> geforderte Ausweisung<br />

der in Island lebenden Deutschen und der offiziellen Vertretung des Deutschen Reiches in<br />

Island lehnte sie jedoch aus neutralitätsrechtlichen Gründen ab. Als es schließlich zu der<br />

Landung britischer Truppen in Island kam, war die isländische Regierung vorab darüber<br />

informiert worden. Sie legte in London einen offiziellen Protest ein, aber Ministerpräsident<br />

Hermann Jónasson forderte seine Landsleute dennoch auf, die britischen Besetzer als Gäste zu<br />

betrachten. So erhielt Island offiziell seine Neutralität aufrecht, arbeitete aber informell mit<br />

Großbritannien zusammen.<br />

Für die Zeit der britischen Besatzung ist ein Besuch Marlene <strong>Die</strong>trichs in Island überliefert.<br />

Sie soll vor britischen Soldaten in Sauðárkrókur aufgetreten sein. Und im Übrigen unternahm<br />

Eva Braun 1939 eine Kreuzfahrt durch Skandinavien, während der sie auch nach Island kam<br />

und Filmaufnahmen machte.<br />

Island diente während der nationalsozialistischen Diktatur einigen Deutschen als Ort des<br />

Exils, beispielsweise der jüdischen Familie des Cellisten Heinz Edelstein, dem Gründer der<br />

Musikschule in Reykjavík. Sein Sohn Wolfgang Edelstein ist ein späterer Gründungsdirektor<br />

des <strong>deutsch</strong>en Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung.<br />

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