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Die deutsch isländischen Beziehungen

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einer Einteilung der Menschheit in Rassen ausgingen und eine Hierarchie der Rassen<br />

behaupteten, an deren Spitze sich eine nordische, arische oder germanische Urrasse befinde.<br />

<strong>Die</strong> isländische Kultur sollte endgültig als ursprüngliche und unberührte germanische Kultur<br />

verstanden werden.<br />

<strong>Die</strong> Übersetzungen der isländischen Sagas ins Deutsche aus dieser Zeit tragen dazu bei, das<br />

heroische Individuum als zentrales Thema der Sagas und ihrer Deutung zu stilisieren.<br />

Altnordisten wie Andreas Heusler oder Bernhard Kummer glorifizierten Moral und<br />

Tapferkeit der alten Germanen, rassebiologische Schriften unterstrichen die<br />

Blutsverwandtschaft. Dabei wurde von den NS-Ideologen nur das als nordisch angesehen,<br />

was sie dafür hielten: Halldór Laxness´ kritische Schilderung des Bauerndaseins in „Der<br />

Freisasse“ gehörte beispielsweise nicht dazu, anders verhielt es sich jedoch mit den alten<br />

isländischen Sagas oder auch mit den Romanen Gunnar Gunnarssons (der im Übrigen 1939<br />

den <strong>deutsch</strong>en Architekten Fritz Höger mit dem Bau seines noch heute bestehenden Hauses<br />

Skriðuklaustur in Ostisland beauftragte), in denen Bauerntum und Kampf und Ehre bzw. der<br />

Schicksalgedanke eine wichtige Rolle spielten. So fand denn auch Gunnar Gunnarsson im<br />

Unterschied zu Halldór Laxness Erwähnung in dem großen, von Hans Friedrich Blunck<br />

herausgegebenen Sammelwerk „<strong>Die</strong> nordische Welt“ von 1937, das ein Bild von Geschichte<br />

und Kultur des Nordens vermitteln sollte.<br />

<strong>Die</strong> verheerenden Folgen der nationalsozialistischen Weltanschauung sind hinlänglich<br />

bekannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war alles mit ihr in Verbindung Stehende diskreditiert.<br />

So fand auch das Interesse für Island und den Norden ein abruptes Ende, das sich in den<br />

Nachkriegsjahrzehnten jedoch auf einer anderen Grundlage neu herausbilden sollte.<br />

Quellen:<br />

Dreyer-Eimbcke, Oswald: Interpretation der altisländischen Literatur im Dritten Reich. In: Island-Berichte. 30.<br />

Jg. Heft 2, S. 109-111.<br />

Fontane, Theodor: Der Stechlin, S. 218. Digitale Bibliothek Band 6: Fontane, S. 5989 (vgl. Fontane-RuE Bd. 8,<br />

S. 143-144).<br />

Fontane, Theodor: Unwiederbringlich, S. 316. Digitale Bibliothek Band 6: Fontane, S. 4549 (vgl. Fontane-RuE<br />

Bd. 6, S. 204).<br />

Hjálmarsson, Jón R.: <strong>Die</strong> Geschichte Islands. Von der Besiedlung zur Gegenwart. Reykjavík: Forlagid 2009.<br />

Jóhannesson, Alexander: <strong>Die</strong> kulturellen <strong>Beziehungen</strong> zwischen Deutschland und Island - 40 Jahre "Germania".<br />

In: Island. Deutsch-Isländisches Jahrbuch 1960/61, S. 3-18.<br />

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