Dekodierung moderner Mythen - Von Star Wars zur Popkultur
Dekodierung moderner Mythen - Von Star Wars zur Popkultur
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entscheidende Faktor ihrer Wahl, sondern die Idee, die diese Person, in diesem Fall George<br />
Lucas, realisiert hat. Wenn aber eine Marketingkampagne allein für den Erfolg eines Filmes<br />
verantwortlich zeichnet, dann verfügte Hollywood über eine Rezeptur mit der es nur noch<br />
Blockbuster produzierte, die entsprechende Gewinne realisierten. Die Realität zeigt, dass<br />
das nicht der Fall ist und das Rezept für einen perfekten Blockbuster stellt ein in der<br />
Filmbranche vieldiskutiertes Geheimnis dar.<br />
Im Falle von <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong> gelang dieses Kunststück trotzdem innerhalb des Zeitraumes von<br />
weniger als einem Jahr. Möglich wurde der Erfolg unter anderem sicherlich deshalb, weil die<br />
technischen Voraussetzungen gegeben waren. Aber was an der Idee von <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong> bewegt<br />
die Menschen dazu, sich ausgerechnet <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong> zuzuwenden?<br />
Die Antwort auf diese Frage führt zunächst zu einem kurzen Streifzug durch die aktuellen<br />
Erkenntnisse über die Strategien des Blockbuster Kinos. Hiernach erfordert sie eine kurze<br />
Skizze der Geschichte des Pop. Schließlich führt sie noch einmal <strong>zur</strong>ück <strong>zur</strong> Narration von<br />
<strong>Star</strong> <strong>Wars</strong>. Durch eine leichte Verschiebung der Terminologie des Mythos wird sich dann<br />
zeigen, dass Mythos und Pop artverwandt sind und <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong> ein gesellschaftliches und<br />
kulturelles Bedürfnis aufgreifen konnte. Mittels einer komparativen Analyse von <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong><br />
und Pop wird die zwar immer noch flatterige Gestalt der <strong>Popkultur</strong> immerhin skizzierbar.<br />
Diese Gestalt wird vorerst genügen, um zu zeigen, was die <strong>Popkultur</strong> unternimmt, damit sie<br />
gesellschaftliche und kulturelle Bedürfnisse einerseits adäquat, d.h. massenkompatibel,<br />
aufgreift und wie sie andererseits gesellschaftliche und kulturelle Prozesse in Gang zu<br />
setzen vermag.<br />
2.1 Strategien des Blockbusterkinos<br />
Robert Blanchet führt in seinem Buch ‚Blockbuster’ eine Reihe von Strategien an, die für die<br />
Struktur eines erfolgreichen Blockbusters, bzw. seiner Konzeptualisierung wesentlich sind.<br />
Ich werde diese Strategien hier kurz aufzählen. Dabei wird deutlich werden, dass diese<br />
Strategien entweder bei <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong> bereits Anwendung fanden oder aber durch das<br />
Merchandising, bzw. Marketing von <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong> initiiert wurden.<br />
Zentral wird in diesem Zusammenhang die Idee des ‚High Concept’. Das ‚High Concept’ will<br />
über die Prägnanz, die sich aus der kurzen Summierbarkeit der Story ergibt, mittels des so<br />
genannten Hook „… unmittelbar die Aufmerksamkeit und das Interesse des Empfängers auf<br />
sich…“ 82 ziehen. Hierzu ist z.B. das ‚Fish-out-of-water-Prinzip’ zu rechnen, bei dem zwei<br />
möglichst entgegen gesetzte Milieus miteinander konfrontiert werden (z.B. ‚Beverly Hills Cop’<br />
und ‚Zurück in die Zukunft’). 83 Grundsätzlich gilt dies auch für <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong> Episode IV. Der<br />
82 Blanchet, R., 2003, S. 155<br />
83 Vgl. Ebd. S. 154 ff.<br />
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